Chefsache Weiterbildung 2016

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Chefsache

Weiterbildung Digital Doctors Die Generation Google und die Suche nach der relevanten Info

Tablets in Kliniken Wie digitale Technik den Klinikalltag verändert

Zugang zu Wissen Das UKSH setzt auf digitale Angebote


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Liebe Weiterbilder, Sie begleiten junge Ärzte auf Ihrem Weg zum Facharzt und tragen dafür Sorge, dass aus jungen Medizinern gut ausgebildete Fachärzte werden. Doch wie lässt sich die notwendige fachliche Kompetenz bestmöglich vermitteln? Wie befähigt man junge Menschen, auch unter Zeitdruck zuverlässig richtig zu entscheiden? Wie gibt man ihnen Sicherheit und Souveränität im Umgang mit Patienten und Angehörigen, mit Kollegen, Vorgesetzen und anderen Akteuren im Klinikbetrieb? In Zeiten des Ärztemangels stellt sich zudem die Frage: Was erwarten junge Ärzte heute von ihren Weiterbildern und Arbeitgebern? Was müssen Sie dem engagierten Nachwuchs bieten, wenn Sie ihn langfristig für Ihr Fach und Ihre Klinik gewinnen und begeistern wollen? Auch Thieme setzt sich mit diesen Fragen auseinander. Denn wir möchten Sie in Ihrer Verantwortung für den ärztlichen Nachwuchs bestmöglich unterstützen. Als Verlag beschäftigen wir uns vor allen Dingen mit der Aufbereitung und Vermittlung von Wissen: Wie lernen junge Leute heute? Wann, wo und wie suchen sie nach Informationen? Und nach welchen Kriterien wählen sie die für sie relevanten Inhalte aus? Wie sieht der konkrete Arbeitsalltag eines Arztes an einer Klinik oder in einer nieder­ gelassenen Praxis aus? Wie müssen wir medizinisches Wissen auswählen, gestalten, anbieten und recherchierbar machen, damit es ebenso hilfreich für die Prüfungsvorbereitung wie für den Arbeitsalltag ist?

DIGITAL DOCTORS Die Generation Google und die Suche nach der relevanten Info

TABLETS IN KLINIKEN Wie digitale Technik den Klinikalltag verändert

ZUGANG ZU WISSEN

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eRef Funktionen und Features

Testimonials

GUT GEPLANT Digitale OP-Helfer

WAS NÜTZT DEM ARZT? Über die Schulter geschaut

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ZUM WOHLE DER PATIENTEN Das Krankenhaus der Zukunft

DIE NEUE WBO Warum wir auf sie warten müssen – und sollten

„BITTE BLEIB!“ Wie Kliniken junge Ärzte an sich binden

Wenn auch Sie etwas beitragen und Ihre Überlegungen und Ideen mit uns teilen möchten, freuen wir uns über Ihre E-Mail an weiterbildung@thieme.de.

VISION 2020

Ihr

Dr. h.c. Albrecht Hauff Verleger

Das UKSH setzt auf digitale Lösungen

eRef

Mit dem elektronischen Angebot eRef unterstützt Thieme das Lern- und Rechercheverhalten von Medizinern. Ziel ist es, ihnen in verschiedenen Arbeitssituationen die für sie relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen – jungen Ärzten ebenso wie erfahrenen, in der Sprechstunde gleichermaßen wie am Bett eines Patienten oder bei der OP-Vorbereitung. Welche Überlegungen und Erkenntnisse uns bei der Entwicklung dieses neuen digitalen Wissensportals geleitet haben, daran möchten wir Sie in dieser zweiten Ausgabe von „Chefsache Weiterbildung“ teilhaben lassen: Lesen Sie, wie die „Generation Google“ nach Wissen sucht, lernen Sie das Klinikum Stuttgart und seine Erfahrungen mit dem Einsatz von Tablets kennen, schauen Sie einem erfahrenen Chirurgen bei der digital unter­ stützten Planung einer Wirbelsäulen-OP über die Schulter und lesen Sie, warum die neue Weiterbildungsordnung immer noch auf sich warten lässt.

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Heute Medizinstudent – morgen Arzt in Weiterbildung

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Meine Generation, die häufig auch als „Generation Google“ oder „Digital Natives“ – Digitale Ureinwohner – bezeichnet wird, ist mit dem Internet aufgewachsen. Eine klare Trennung zwischen realer und virtueller Welt findet für uns kaum mehr statt. Bereits am Morgen nach dem Aufstehen informiert uns das Smartphone über das Wetter, die aktuelle Verkehrslage, den kürzesten Weg zur Arbeit oder – via Nachrichten-Apps – über die Geschehnisse in der Welt. Auch in der Freizeit wird beim Sprung in die U-Bahn noch eben schnell ein Ticket gekauft, während des Einkaufs nach neuen Rezepten gesucht oder in einer Diskussion beim Abendessen mit Freunden eine Aussage überprüft oder eine Statistik gecheckt – typisch Arzt. Für meine Generation ist es selbstverständlich, permanent über das Internet Informationen abzugreifen, die uns den Alltag erleichtern. Im Vorteil ist nicht mehr, wer alles auf Anhieb weiß, sondern wer weiß, wo er Informationen am schnellsten finden kann. Im Gegensatz zu den älteren Generationen, die noch ohne digitale Medien groß geworden sind, scheuen wir uns nicht, eine Info „mal eben schnell zu googeln". In der Klinik ist dieser universelle Zugang zu Wissen leider noch keine Selbstverständlichkeit. Dabei gibt es im Klinik­ alltag zahlreiche Situationen, in denen gerade junge Ärzte

Digital Doctors

Die Generation Google und die Suche nach der relevanten Info

Welche Geräte nutzen Ärzte … für Recherchen während der Arbeit?1

57 % nutzen Smartphones. 33 % nutzen Tablets. 50 % dieser Ärzte setzen das Tablet sogar beim Gespräch mit Patienten ein.

Mir geht es ja leider im Alltag auch nicht anders als anderen jungen Ärzten. Wie so oft waren eine junge Kollegin und ich in einer Nachtschicht in der Notaufnahme mal wieder auf uns gestellt. Just wurde ich für die Ausstellung eines Totenscheins auf eine andere Station gerufen, hatte das aber bisher nur im Studium gemacht. In Gedanken ging ich die Punkte durch, die man bei diesem Dokument auf keinen Fall falsch machen darf: „Aber war da nicht noch was?!“ Natürlich stand auf der Station kein Rechner zur Verfügung, in dem ich die Details kurz hätte nachschauen können. Ich kam ins Stocken. „Was muss ich jetzt an dieser Stelle genau dokumentieren?“ Durch den hohen Durchlauf an Patienten in dieser Nacht stand mir kein erfahrener Arzt für solche administrativen Aufgaben zur Seite, den ich hätte fragen können. So blieb nur die Internetsuche über Google mit meinem privaten Smartphone auf dem Stationsbalkon. Geht das nicht auch besser?

Bisher haben in Deutschland etwa zehn Prozent der Kliniken ihre Mitarbeiter mit digitalen Geräten ausgestattet.2 Der große Rest der Ärzte greift notgedrungen auf das eigene Geräte zurück.

gerne schnell mal etwas nachschauen würden. Hierzu bedarf es auch nicht jedes Mal der Absprache mit einem Facharzt. Dieser muss viele Informationen, wie zum Beispiel Wechselwirkungen, Leitlinien oder Besonderheiten bei Schwangerschaften auch selbst immer wieder nachschauen. In vielen Kliniken haben Patienten und Besucher WLANZugang, doch den Klinikmitarbeitern bleibt dieser Service häufig noch versagt. Selbst an stationären Rechnern ist das Recherchieren online oft nicht möglich oder quälend langsam. So müssen Ärzte für Recherchen auf Offline-Apps ausweichen oder sich in der Pause zum Recherchieren mit ihren privaten Geräten auf den Flur, vor die Klinik oder in die Raucherecke zurückziehen. Muss das so sein?

Online recherchieren Wir jungen Ärzte haben bereits während unseres Studiums intensiv mit verschiedenen Onlineangeboten gearbeitet. Wir sind es gewohnt, Informationen in freien Portalen wie DocCheck oder Medscape zu recherchieren und haben bereits eine Vielzahl an digitalen Informationsangeboten der medizinischen Fachverlage in Anspruch genommen. Diese können auch im Klinikalltag hilfreich sein. Auch wenn hier die Nutzungssituation eine andere ist. Kein Arzt hat heutzutage

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Welche Quellen nutzen Ärzte … um online auf dem neusten Stand zu bleiben oder sich in Akutsituationen zu informieren?3 Oft führt hier der erste Schritt zu Google und von dort zu:

87 % Fachzeitschriften 57 % unabhängigen Websites 23 % gesponserten Websites 15 % mobilen Apps 76 % Kongressen 57 % Austausch mit Kollegen

Welche Portale nutzen Ärzte eigentlich? Onlineportale wie DocCheck oder Medscape haben die Not der Ärzte erkannt und schaffen Abhilfe. Die Nutzung beider Portale ist kostenfrei und es gibt viele Artikel, die nach dem Frage-Antwort-Prinzip aufgebaut sind. Mit über einer Million registrierter Heilberufler ist DocCheck Europas größte Online-Community für den Austausch zwischen Medizinern und Medizinstudenten. Über das Medizinlexikon „Flexikon“ sind derzeit rund 50.000 Fach­artikel abrufbar. Die steigende Nachfrage zeigt sich auch in den Nutzerzahlen. Allein das Online-­ Nachschlagewerk verzeichnet durchschnittlich über 16 Millio­nen monatliche Seitenaufrufe. Es wird in Zukunft auch als kostenfreie App abrufbar sein. Das DocCheckAngebot umfasst weiterhin Fragen und Falldiskussionen, Befundbilder und OP-Mit­schnitte, Medizinvorträge und Uni-Skripte sowie Infokanäle und Themenboards. Der internationale Anbieter WebMD, welcher 2014 durchschnittliche Besucherzahlen von 156 Millionen pro Monat verzeichnete, bietet seit 2012 mit seinem Portal Medscape Deutschland gezielt Inhalte für deutsche Ärzte an. Neben den neusten medizinischen Nachrichten und Meinungen zu allen Fachgebieten helfen Quizzes, Slideshows und Videos der wichtigsten nationalen und internationalen Konferenzen Ärzten, ihr medizinisches Fachwissen zu vertiefen.

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Zeit, um zehn oder 20 Minuten nach dem richtigen Fachartikel zu suchen. Laut einer Studie des Statista-Portals liegt der Median der kumulierten Arztminuten je Notfall­patient bei 60 Minuten4 . Auf der Station liegt die vor­definierte Behandlungszeit allerdings nur zwischen zwei und elf Minuten5. Es muss also in der Regel schnell gehen!

Mit der eRef bietet Thieme den digitalen Zugriff auf die Inhalte seiner medizinischen Fachbücher und -zeitschriften, eine umfangreiche Bilddatenbank, Leitlinien, Patienten­aufklärungsbögen und Videos.

Wie könnte es besser gehen? Das ideale digitale Angebot sollte meines Erachtens problem­ orientiert aufgebaut sein. In diesem System kann ich als Arzt genau die Situation eingeben, in der ich mich gerade be­finde, zum Beispiel „Totenschein ausstellen“ oder ich bekomme konkrete Angaben zu Leitlinien wie etwa „nicht-invasive Beatmung COPD“. Die Antworten werden in Bildern, besser noch kurzen Videos erklärt und so mög­ lichst anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Zur Nutzung erhält jeder Arzt ein eigenes Klinik-Smartphone. Die meisten haben ohnehin ein privates Gerät, sie könnten es also ohne große Ein­weisung problemlos sofort nutzen. Über Kommuni­ kations-Apps wie etwa WhatsApp können sie sich mit den Kollegen wegen eines Diensttausches oder ähn­lichem abstimmen und wären bei dringlichen Anliegen direkt darüber erreichbar. Das Informationsangebot darf gerne online verfügbar sein, damit es jederzeit und von jedem Ort aus genutzt werden kann. Dafür müsste allerdings eine entsprechend gute Verbindung in der Klinik – auch im OP-Saal, der nicht selten vergessen wird – gewährleistet sein. Anfallende Kosten übernimmt selbstverständlich die Klinik. Das Angebot für Mediziner und Medizinstudenten steigt – wie auch das gesamte Onlineangebot an Wissen – kontinuierlich an und bietet einen immer größer werdenden Wissenspool. Hier liegen für Kliniken große Chancen, ihren Mitarbeitern den Alltag zu erleichtern. Es mag auf den ersten Blick banal wirken: Doch eine gute drahtlose Internetverbindung mit Zugang zu hochwertigen Wissensportalen, vielleicht sogar ein eigenes Smartphone für jeden Arzt, wären hohe Motivationsfaktoren, die nicht nur uns jungen Ärzten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, sondern auch zu einer verbesserten Patientenversorgung führen können.

1http://www.doccheck.ag/newsroom/newsdetail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=638&cHash=1c4b85da48a33d8b35a5f5a80504c7b7 http://www.aerzteblatt.de/archiv/171364´

3http://deutsch.medscape.com/artikel/4902319#3 4

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/431057/umfrage/personalminuten-pro-notfallpatient-in-deutschen-krankenhaeusern/

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http://www.aerztekammer-berlin.de/40presse/20_VortraegePraes_nur_liste/Archiv/999_Jon101dat.html

Die Datenbank ist thematisch strukturiert. In sogenannten Cockpits ist sämtliches relevante Wissen nach Diagnosen und medizinische Sachverhalte zusammen­gefasst. Gibt man einen Suchbegriff ein, werden die Ergebnisse nach inhaltlicher Relevanz sortiert angezeigt. Dabei ist die Suchfunktion unempfindlich gegen Tippfehler und kann zudem mit umgangssprach­lichen Ab­kürzungen und Synonymen umgehen. Das Autocomplete unterstützt den Nutzer beim Eingeben eines Suchbegriffs, und der sogenannte Mega­ complete zeigt auf einen Blick, welche Informationen wo zu finden sind – also in welchen Cockpits, Büchern oder Zeitschriften. So kann sich der Nutzer schnell und intuitiv zum gewünschten Suchergebnis navigieren.

Dr. Johannes Wimmer (32) arbeitet als Head of Digital Patient Communication am CVderm des Universitäts­ klinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Hier setzt er sich unter anderem mit der Wirksamkeit digitaler Patientenkommunikation praktisch und wissenschaftlich auseinander. Neben seiner medizinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit am UKE vermittelt er über verschiedene Kanäle – von Printmedien über Internet bis hin zu Hörfunk und TV - , wie man für sich selbst die beste Medizin findet. Zu diesem Themenfeld ist er auch auf YouTube, Facebook und Twitter aktiv. Dr. Wimmer ist Geschäftsführer der MedServation UG, einer Kommunikationsberatung für Gesundheitseinrichtungen. Sein aktuelles Buch „Alles über die Haut“ ist im April 2016 bei Ullstein erschienen. Er lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und zwei Dackeln in Hamburg.

Dr. Johannes Wimmer

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Was bietet Thieme?

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TABLETS IN KLINIKEN Wie digitale Technik den Klinikalltag verändert Interview mit Prof. Dr. Jürgen Graf, Klinischer Direktor des Klinikums Stuttgart Ein Krankenhausinformationssystem nutzt inzwischen jede Klinik. Inwieweit papier­basierte Systeme, zum Beispiel zur Patientendokumentation, aber schon elektronisch ersetzt sind, darin unterscheiden sich die Kliniken. Auch die Vernetzung und Integration verschiedener Systeme muss oft noch „von Hand“ gemacht werden, Komplettlösungen sind selten. Ob und wie im Klinikum Stuttgart mobile Geräte die festinstallierten sinnvoll ergänzen können und welche Einsatzmöglichkeiten digitaler Technik noch vorstellbar sind, dazu befragten wir den Klinischen Direktor Prof. Dr. Jürgen Graf. Herr Professor Graf, nutzen Sie mobile Endgeräte im Klinikum Stuttgart? Wir haben Tablets getestet, aber noch nicht klinikweit eingeführt. Wir planen das aber für das Ende dieses Jahres. Sukzessive wollen wir alle Bereiche des Klinikums mit mobilen Geräten ausstatten. Das wird voraussichtlich aber eineinhalb Jahre dauern. Wo und wie haben Sie solche Geräte bisher getestet? Auf den Intensivstationen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und im Intermediate-Care-Bereich arbeiten wir mit elektronischer Kurvenführung. Dort haben wir allerdings fest installierte Endgeräte, die am Patientenbett stehen – als lokal fixierter Ersatz der Patientenakte. Im chirurgisch-operativen Bereich und in den internistischen Kliniken haben wir den Einsatz von Tablets getestet. In den Kliniken wurde zuerst eine WLAN-Infrastruktur geschaffen, um den Zugriff auf Daten mit den mobilen Endgeräten überhaupt ermöglichen zu können. Mit den Tablets haben die Ärzte und Pfleger nun mobil Zugriff auf die elektronischen Fieber­ kurven, also die Patientendokumentation. Das heißt, Sie nutzen elektronische Patientenakten. Klinikweit? Noch nicht – wir nutzen Subsysteme in unserem Krankenhausinformationssystem, mit denen wir elektro-

nisch Daten zur Patientendokumentation erfassen können: nicht nur in der Intensivmedizin und im Intermediate-CareBereich, auch in der Augenheilkunde, in der interdisziplinären Notaufnahme und in der pädiatrischen interdisziplinären Notaufnahme. So führen wir die Patienten in den Notfallambulanzen und in den genannten Bereichen papierfrei – hier wurde die Papierakte durch die elektronische Patientenakte ersetzt. Welche Vorteile sehen Sie durch elektronische Patientenakten? Klare Vorteile im Alltag sind die ubiquitäre Verfügbarkeit – das Dokumentierte ist jederzeit auffindbar und greifbar – und die Vermeidung von Redundanz. Wenn man eine elektronische Patientenakte hat, dann können Pflege und Arzt gleichzeitig daran arbeiten. Denn eine Papierakte ist nicht im ärztlichen Zugriff, wenn sie zum Beispiel für die Dokumentation bei der Pflege ist. Oder wenn der Patient in der Radiologie ist, dann hat er seine Akte dabei und sie ist nicht mehr auf Station. Dies ist bei einer elektronischen Patientenakte deutlich besser. Hinsichtlich der Absicherung unserer Forderungen gegenüber den Kostenträgern ist es extrem wichtig, dass wir alles, was dokumentiert werden muss, auch wirklich dokumentiert haben – und zwar mit Ort und Zeitpunkt. Wenn man etwas handschriftlich dokumentiert hat, dann ist es nicht immer lesbar, es ist nicht immer der Zeitbezug gesichert,

weil nicht jeder eine Uhrzeit dazuschreibt – handschriftlich wird vieles vergessen … Bei einer elektronischen Patientenakte dagegen ist jede schriftliche Anordnung oder jeder Befund, der in die Akte getippt wird, mit Uhrzeit und Datum sowie mit einem Kürzel hinterlegt. Man kann dann genau nachvollziehen, wann wer etwas eingetragen hat – weil es individualisierte Zugangs­ berechtigungen gibt. In dem Moment, in dem ich mich in den Computer einlogge, wird alles, was dort eingetragen wird, mit meinem Kürzel und mit einer Uhrzeit versehen. Dies bietet eine viel höhere Dokumentationssicherheit als eine Papierakte – in die im Prinzip jeder reinschreiben kann. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen wird effizienter und besser, und damit einhergehend steigt die Qualität der medizinischen Leistungen – die dem Patienten zugute kommt. Welche Vorteile erhoffen Sie sich von elektronischen Patientenakten mit mobilen Geräten? Der Vorteil eines mobilen Geräts wie Tablet oder auch Smartphone ist die örtliche Unabhängigkeit: Wenn ein Arzt angerufen wird und er ist nicht auf Station, kann er sich die Patientenakte anschauen und möglicherweise Kommentare oder Einschätzungen geben, zum Beispiel zu neuen Laborergebnissen oder Befunden. Oder wenn Angehörige anrufen – dann ist er auskunftsfähig, er muss nicht zweimal angerufen werden, wenn der Arzt sofort in die elektronische Patientenakte schauen kann. Das bedeutet also auch eine Zeitersparnis. Außerdem entstehen weniger Missverständnisse und Fehler: Ist zum Beispiel nur noch ein Befund notwendig vor der Entlassung eines Patienten, wird der Arzt informiert und kann den Befund auch außerhalb der Station lesen – braucht sich den Befund nicht mehr vorlesen zu lassen und kann ortsunabhängig eine qualifizierte Entscheidung treffen. Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit mobilen Geräten in Ihrer Klinik? Die mobilen Geräte zur Patientendokumentation wurden von den Nutzern extrem positiv angenommen, sowohl von Ärzten als auch von Pflegern. Allerdings ist die Pflegedokumentation längst noch nicht so weit entwickelt wie die ärztlich-medizinische Dokumentation. Außerdem gibt es noch keine vollkommene Bidirektionalität, weder im Pflege- noch im ärztlichen Bereich. Das bedeutet, dass wir auf mobilen Endgeräten zum Beispiel Herzkatheteruntersuchungen anschauen können, aber noch keine Laborwerte oder Ähnliches anfordern können. Das wird gerade programmiert. Diese Funktionalität wollen wir natürlich haben – und sie wird auch kommen.

Prof. Dr. Jürgen Graf, Klinischer Direktor des Klinikums Stuttgart1

Sie nutzen die Patientenaufklärungssoftware E-ConsentPro, zum Teil auch E-ConsentPro mobile für die Nutzung mit mobilen Endgeräten. Wie sind Ihre Erfahrungen damit? Ja, wir nutzen E-ConsentPro klinikweit und die mobile Version in Teilbereichen im Rahmen eines Projektes. Unsere Erfahrungen mit der digitalen Patientenaufklärung am Tablet sind sehr positiv. Das ist auch ein Grund, warum wir den Bereich weiter ausbauen wollen. Es ist ja nur sinnvoll, wenn ich mich in der Klinik an vielen Stellen vom Papier entferne. Der Patient erhält aber selbstverständlich nach wie vor ein gedrucktes Exemplar seines Aufklärungsbogens. Welche Erfahrungen haben Sie mit der digitalen Patientenaufklärung gemacht? Sie bietet eine höhere Sicherheit, weniger Fehleran­ fälligkeit, eine höhere Geschwindigkeit und keine redundanten Eingaben oder Angaben mehr. Und wir suchen nichts: Denn die Dokumente zur Patientenaufklärung werden bei verschiedenen Stationen wieder gebraucht, zuletzt, wenn es um operative Eingriffe geht, im OP. Und wenn dann der Zettel aus der Akte gefallen ist, können wir den opera­tiven Eingriff nicht durchführen. Wenn die Aufklärung elektronisch hinterlegt im System ist, wenn wir eine elektronische Patienten­akte aufrufen können, dann sehen wir sie.

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Digitale Patientenaufklärung mit E-ConsentPro von Thieme Compliance In der Software E-ConsentPro stehen 2000 Aufklärungs­ bögen digital in unterschiedlichen Sprachen sowie Auf­ klärungsfilme zur Verfügung. Die Patientendaten werden aus dem Klinikinformationssystem integriert und Einrichtungs­daten wie Logo oder Barcode eingebunden. Ärztliche A­n­merkungen lassen sich direkt in den Aufklärungsbogen eintragen und individuell abspeichern. E-ConsentPro mobile ermöglicht durch die Einbindung mobiler Geräte, zum Beispiel Tablets, eine komplett ortsunabhängige und flexible Patientenaufklärung – inklusive handschriftlicher Eintragungen und Einzeichnungen sowie elektronischer Unterschrift von Arzt und Patient. Der unterschriebene Aufklärungsbogen wird dem Patienten anschließend aus­ gedruckt übergeben und als pdf/a-Dokument in ein Langzeitarchiv überführt, wo er jederzeit abrufbar ist.

Gibt es auch Nachteile bei der elektronischen Verwaltung der Patientendaten? Es entstehen natürlich Kosten und der Pflegeaufwand der Systeme ist nicht zu unterschätzen – dafür braucht man eine professionelle Administration. Außerdem entsteht Schulungsaufwand bei den Mitarbeitern. Das muss man einplanen. Wie hoch ist der Pflegeaufwand der Systeme? Je nachdem, wie komplex die Systeme sind, braucht man einen oder mehrere Mitarbeiter. Man muss eine 24-Stunden-Abdeckung gewährleisten, auch am Wochenende und an Feiertagen. Denn wenn man einen Geräteausfall hat, dann hat man keine Erkenntnisse mehr über die Patienten. Man muss eine hohe Ausfallsicherheit haben, die sich in der Serverstruktur, in der ganzen IT-Struktur niederschlägt – sie wird damit teurer. Wie sieht es aus mit der Datensicherheit? Kürzlich gab es Cyberattacken bei Krankenhäusern in NordrheinWestfalen … Das Risiko hat man immer. Aber die Aspekte der Datensicherheit – Zugriffssicherheit von außen und von internen, nicht legitimierten Personen – müssen wir auf jeden Fall sicherstellen. Im Klinikum Stuttgart haben wir unterschied­ liche Netze: ein Intranet, dort befindet sich zum Beispiel auch eine Wissensdatenbank, und ein Netz, das nach außen gerichtet ist, zum Beispiel mit der Homepage. Ändert sich durch Tablets etwas an der Sicherheits­ struktur?

Nein. Das Netz ist ohnehin abgesichert. Unsere zwei Netze in Stuttgart – sowohl LAN als auch WLAN – unterscheiden sich in der Sicherheitsstruktur: einmal das Kliniknetz mit Patientendaten, das ist kennwortgesichert und Zugang haben nur legitimierte Personen – und das zweite Netz, zum Beispiel mit unserer Homepage, aber ohne Patientendaten, das ist nicht gesichert, offen und frei auch für Patienten und Angestellte. Wir haben also einen geschützten und einen öffentlichen Bereich. Welche weiteren Vorteile elektronischer Dokumentation können Sie sich in Zukunft vorstellen? Man könnte eine algorithmusbasierte Vorgehens­ weise elektronisch abbilden, zum Beispiel bei gewissen Diagnosen hinterlegen, was alles zu beachten ist. Dies ist sowohl für die medizinische Prozessqualität wichtig, also für den Patienten, als auch für die Abrechnungsfähigkeit, weil nur manche Leistungen abrechnungsfähig sind beziehungsweise unter Umständen nur Leistungen in bestimmten Kombinationen zu einem vollen Erlös führen können. Haben Sie solche Algorithmen bereits hinterlegt? Nein, das ist noch in der Entwicklung. Mir ist auch kein System bekannt, das dies vollumfänglich kann – das sind die Perspektiven für die Zukunft, die Richtung, in die wir uns entwickeln wollen. Wir wollen noch eine stärkere Ver­netzung mit Wissensdatenbanken. Zum Beispiel: Hat ein Patient einen akuten Herzinfarkt und man trägt diese Diagnose in die elektronische Patientenakte ein, könnten dort weitere Informationen abrufbar sein, die in einer Wissensdatenbank hinterlegt sind, wie die Leitlinien zur Behandlung, mögliche Komplikationen oder auch hausweite Standards. Das wäre besonders interessant für junge Kollegen oder das Pflegepersonal. Bisher muss jeder aktiv im Intranet wie in einem Lexikon suchen. Es wäre komfortabler, wenn Handlungs­ algorithmen direkt hinter Diagnosen hinterlegt wären. Dies trägt zur Prozessverbesserung bei.

n! e r ä l k f u a e bil l i o b m o h m c o a f r Ein ntP e s n o C E are w t f o S e i D uktur. en Infrastr il b ce o m r e Complian r t ein e e m w r ie h h e T M den ile von t: Spüren Sie E-ConsentPro mob ng per fek u r lä fk u a n are tiente Die Soft w Thema Pa le ib s n e s macht das Anamnese • Digitale lme fklärungsfi u A e t r ie r • Integ gen inzeichnun E e h c li t if r h • Handsc schrift ierung che Unter is n o r t k die Archiv r le fü •E n e t n kume PDF/A-Do n o v g n u ll • Erste

Welche Schwierigkeiten gibt es noch? Leider gibt es noch keine fertig konfektionierten Systeme zu kaufen. Wir müssen immer noch sehr viel anpassen – das ist dann mit vergleichsweise hohen Aufwendungen und Kosten verbunden. Es würde helfen, wenn es schon weiter konfektionierte Systeme gäbe. Allerdings sind die dann sehr teuer. Also ist weiterhin viel Eigenleistung nötig – aber auch die ist teuer. Denn das kostet die Zeit und Mühe der Mitarbeiter und es gibt Schulungsbedarf – aber ich bin mir sicher, dass es in der Zukunft einen Mehrwert generiert. Das Interview führte Maren Schenk.

1 Prof. Dr. Jürgen Graf wechselt zum 1. Juli 2016 an das Universitätsklinikum Frankfurt.

www.thieme-compliance.de


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Zugang zu Wissen

Das UKSH setzt auf digitale Angebote

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) stellt seinen Mitarbeitern das Wissensportal „eRef“ zur Verfügung. Die Erwartungen an das neue Instrument zur Erweiterung des Wissens sind hoch. Mittlerweile gibt es erste Erfahrungen: Ein Besuch in Kiel und Lübeck.

Im Arztzimmer auf Station 43b im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sitzt Dr. Ulrich Lindner an seinem Arbeitsplatz. Die Startseite der eRef leuchtet auf dem Computerbildschirm. Dr. Lindner ist Campussprecher der Assistenzärzte am Campus Lübeck. Sein Tag auf der Station nähert sich dem Ende – und es war ein voller Tag, Lindner sieht müde aus. Wegen eines Influenzaausbruchs ist die Station isoliert, seit dem Morgen tragen Mitarbeiter und Besucher Mundschutz, im Eingang steht ein Spender mit Desinfektionsmitteln. Dr. Lindner ist auch Hygienebeauftragter seiner Klinik. „Ich habe heute mehrmals in die eRef geschaut“, sagt er. „Einmal ging es um die Therapie bei Influenza, das andere Mal habe ich mich über Hämochromatose informiert, einer unserer Patienten leidet unter dieser Eisenspeicherkrankheit“.

Dr. Ulrich Lindner, Campussprecher der Assistenzärzte am Campus Lübeck, nutzt die eRef auch, um sich abzusichern.

»Ich schaue auch hinein, um sicherzugehen, dass ich nichts übersehen habe.«

Das UKSH hat die Onlinedatenbank eRef seit Ende 2015 vollumfänglich lizenziert. Jeder Arzt und auch jeder Student im Praktischen Jahr kann auf das Tool zugreifen und zu allen Fachgebieten von Anästhesie bis Urologie recherchieren – nicht nur an den Stationsrechnern, sondern mit einem persönlichen eRef-Account auch an jedem anderen Rechner, Tablet oder Smartphone mit Internetzugang. Die eRef lässt sich mit drei Klicks vom Intranet der Klinik aus aufrufen, außerhalb der Klinik ist sie über www.eref.thieme.de erreichbar. Sie funktioniert wie eine Onlinedatenbank, über die E-Journals und E-Books des Georg Thieme Verlags abgerufen und nach Informationen durchsucht werden können. Gleichzeitig ist in der eRef das Wissen in über 12.000 Informa­ tionspäckchen, den sogenannten Cockpits, vorsortiert. „Das erleichtert die Suche nach der richtigen Information enorm“, sagt Dr. Lindner.

Wissen im Schnellzugriff Julia Demirel ist bei Thieme Produktmanagerin für die eRef und hat die Entwicklung dieses umfangreichen digitalen Angebots von Anfang an begleitet. Sie erklärt, wie das

eRef-Team an die Strukturierung des Wissens in Cockpits herangegangen ist. „Wir haben uns in die konkrete Arbeits­ situation des Arztes hineinversetzt: Wonach suche ich? Welche Informationen brauche ich? Und was würde ich jetzt zu meiner Frage noch weiterführend wissen wollen?“ Konkret: Sucht man zum Beispiel in der eRef nach „Äußere Wendung“, werden sämtliche Cockpits, in denen der Suchbegriff thematisiert wird, angezeigt, zum Beispiel das Cockpit „Beckenendlage“. Hier findet der Nutzer übersichtlich angeordnet Informationen zu Diagnostik und Therapie, zur Anatomie und zu Untersuchungsmöglichkeiten, zu Bildgebung, Behandlungsverfahren, Pharmakotherapie und möglichen Komplikationen sowie Leitlinien, Videos und Aufklärungsbögen. „So habe ich alle Informationen, die ich zu einer Fragestellung brauchen könnte, beieinander“, sagt Dr. Lindner. „Wir wissen, dass ein Arzt am Point of Care oft nur wenige Minuten zum Recherchieren und Nachlesen hat. Mit der eRef wollen wir ihm zeitgemäß und passend die relevanten Informationen schnell und gezielt anbieten“, sagt Julia Demirel. „Bei der hohen Belastung, die wir im Krankenhausalltag haben, gerade hier auf der internistischen Station, wäre es gar nicht leistbar, in der Krankenhausbibliothek nachzu­ schlagen. Das ist ungleich zeitaufwendiger und würde in vielen Fällen einfach ausfallen. Deshalb bin ich wirklich überzeugt davon, dass die eRef die Qualität unserer Arbeit steigert. Alles kann man nicht im Kopf haben“, sagt Dr. Lindner. Besonders freut er sich, in der eRef auch den ‚Harrisson‛ zu finden, den er seit seinem Studium schätzt. „Das Lehrbuch ist ja nach wie vor der Goldstandard in der Inneren Medizin“, sagt er.

Standortfaktor Qualität Das UKSH mit den beiden Standorten in Kiel und Lübeck ist nach der Charité das zweitgrößte Krankenhaus in Deutschland und einer der größten Weiterbilder in Norddeutschland. Hier arbeiten 12.500 Mitarbeiter, davon 1.300 Ärzte. „Unsere Größe verpflichtet uns insbesondere zur spitzenmedizi­ nischen Qualität“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstands­ vorsitzender des UKSH. Er sitzt in einem Besprechungsraum im Vorstandshaus des UKSH in Kiel, vor sich eine Grafik mit den ersten Zahlen zur Nutzung der eRef im Dezember 2015 und Januar 2016. „Natürlich gibt es einen Wettbewerb um die besten Ärzte – wir glauben, dass es notwendig ist, in ihre Zufriedenheit zu investieren. eRef ist für uns ein wichtiges Puzzlestück dazu.“ Früher hätte man Ärzte primär mit Geld halten können, heutzutage sei das anders. „Junge Ärzte legen viel mehr Wert auf Faktoren wie Lebens­qualität, Work-Life-Balance und vor allem auf gute Arbeitsbedingungen – und dazu gehört auch ein komfortabler Zugang zu Informationen.“ Schon bei der ersten Präsentation des neuen

Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH

»Es ist einfach faszinierend, wie schnell man in der eRef Informationen findet. Und zwar genau die, die man gerade braucht.«

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Tools habe man das Potenzial des Wissensportals erkannt. „Wir wollten von Anfang an dabei, ‚first mover‘ sein“, sagt Prof. Dr. Scholz. Ich bin überzeugt, dass wir damit unseren Ärzten – besonders den jungen, aber auch den erfahrenen – eine wertvolle Unterstützung für ihren Arbeitsalltag bieten.“ Auf der Benutzerstatistik der ersten beiden Monate nach der Einführung des Tools lässt sich bereits jetzt ablesen, dass die eRef gut angenommen wird. „Die Akzeptanz der eRef bei unseren Ärzten hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Dr. Carsten Hilbert, Ärztlicher Geschäftsführer für Vorstandsangelegenheiten, der mit am Tisch sitzt. „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass die Nutzungszahlen von Anfang an so hoch sind.“ Die Verantwortlichen im UKSH sind zwei Monate nach der Einführung davon überzeugt, dass die eRef mit dazu beitragen wird, die besten Ärzte nach Schleswig-Holstein zu holen und zu halten. „Die eRef muss man natürlich wollen, die Lizenz gibt es ja auch nicht geschenkt“, sagt Dr. Carsten Hilbert. „Aber wer zweifelt, ist spätestens nach dem ersten Ausprobieren überzeugt.“ Bei aller Begeisterung merkt Dr. Hilbert aber auch eine nicht ganz ernst gemeinte Kritik an. „Wenn ich etwas bemängeln sollte, dann, dass die eRef von der konkreten Arbeit ablenkt“, sagt er. Prof. Dr. Scholz bestätigt das: „Man kann sich in der eRef absolut verlieren. Überhaupt nicht aus Orientierungslosigkeit, sondern im Gegenteil, weil es so gut gemacht ist.“

Dr. Carsten Hilbert, Ärztlicher Geschäftsführer für Vorstandsangelegenheiten, schaut selbst auch gerne in die Datenbank.

»Immer wieder ergeben sich Not­ wendigkeiten nachzuforschen, dann gebe ich Begriffe in die eRef ein. Ich bin sehr beeindruckt.«

Weiterbildung auf Knopfdruck Neben der eRef hat das UKSH auch WDoku, Thiemes Software zur digitalen Dokumentation der ärztlichen Weiter­bildung, lizenziert. „Die Gestaltung einer inhaltlich und zeitlich verbind­ lichen, gut strukturierten und qualitativ hochwertigen Weiterbildung ist nicht nur eine grundsätzliche Aufgabe und Verpflichtung der Weiterbildungsbefugten, sondern wird zunehmend auch ein Wettbewerbsvorteil einer Klinik bei der Rekrutierung der besten Köpfe. Insofern ist die Investition in die Weiterbildung auch eine Investition in die Zukunft einer Klinik und eines Fachgebiets“, erklärt Prof. Dr. Carla Nau, Direktorin der Klinik für Anästhesio­logie und Intensivmedizin am UKSH. „Die eRef und WDoku sind wichtige Elemente im Weiterbildungsprogramm der Klinik für Anästhesiologie und Intensiv­ medizin am Campus Lübeck.“ WDoku übernimmt alle weiterbildungsrelevanten Daten aus dem Klinikinformationssystem und ordnet sie den Logbüchern der Weiterbildungsärzte gemäß dem Weiter­ bildungskatalog der zuständigen Ärztekammer zu. Jeder Arzt in Weiterbildung, der sein persönliches WDokuKonto angelegt hat, hat jederzeit den Überblick über die bereits erbrachten Leistungen. Und auch der Weiterbildungsbeauftragte kann bequem mitverfolgen, wo die Weiterbildungsärzte, die er betreut, gerade stehen. „Das erleichtert den Weiterbildungsbefugten auch die Erstellung und die Anpassung der jährlichen Rotations­ pläne, die Planung und Dokumentation der jährlichen Weiterbildungsgespräche und das Ausstellen von Zwischen- und Weiterbildungszeugnissen“, so Nau. Der jährliche Nachweis für die Zulassung zur Facharzt­ prüfung erfolgt per Knopfdruck. Das System ersetzt die bisherigen Strichlisten und sorgt für mehr Transparenz. Statt aufwendiger Dokumentation fallen laut Dr. Carsten Hilbert pro Woche noch etwa zehn Minuten an, die in die Dokumentation der Weiterbildung investiert werden müssen. Besonders komfortabel: WDoku ist mit der eRef verknüpft und schlägt zur Vorund Nachbereitung, zum Beispiel von OPs, geeignete Cockpits vor, zu denen der WBA per Mausklick gelangt.

Dr. Tim Becker, Bereichsleiter IT des UKSH

Dr. Tim Becker ist Bereichsleiter in der IT des UKSH an beiden Standorten in Kiel und Lübeck. „Die Installation von WDoku war ein Prozess, bei dem uns Thieme intensiv begleitet hat“, sagt er. „Das war gute Teamarbeit, denn die Einrichtung war nicht ganz trivial. Wir mussten in unserem System die richtigen Schnittstellen einrichten, um die Infos aus dem KIS zu übertragen. Denn: In dem IT-System eines Krankenhauses steht üblicherweise der Patient im Mittelpunkt. Wir haben das so transformiert, dass es auch von der anderen, der ärztlichen Seite aus funktioniert.“ Von den ersten Vorgesprächen bis zum einwandfreien Betrieb dauerte es gut ein halbes Jahr. Mittlerweile funktioniert WDoku an den beiden Standorten des UKSH auto­ matisiert. Jeder Assistenzarzt kann sich, wenn er möchte, ein eigenes Konto einrichten. Im Gegensatz zu WDoku sind die eRef und CNE Onlineangebote, die nicht lokal installiert werden. „Die Plattformen mussten für das UKSH lediglich freigeschaltet und mit unserem KIS verlinkt werden. Das war ganz unaufwendig“, erzählt Becker.

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eRef.thieme.de

eRef Für jede Situation die passgenaue Wissensdosis Die kostbarste Ressource einer Klinik: aktuelles Fachwissen. Ob Diagnosen, Normwerte, Klassifikationen, Scores, Methoden oder Techniken – Ärzte brauchen verlässliche Informationen, um sicher und schnell entscheiden zu können.

Gaby Wulf, Pflegerische Direktorin am Campus Lübeck

Fortbildung in der Pflege

Prof. Dr. Carla Nau, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Campus Lübeck, nutzt die eRef regelmäßig.

»In meiner Klinik sind auch die Sitzungen im Trainingscenter der eRef beliebt, mit denen Fragen zum Beispiel für die Facharztprüfung Anästhesie, die Zusatzweiter­ bildungen Intensivmedizin, Not­ fallmedizin oder Schmerzmedizin trainiert werden können und der Lernfortschritt über eine Statistik mitverfolgt wird.«

Die elektronische Plattform eRef liefert für jede Situation die passgenaue Wissensdosis und stellt Ärzten gesicherte Fachinformationen online zur Verfügung. Das Besondere: Die Inhalte werden von Fachredakteuren statt von Algorithmen verknüpft – von Menschen also, die ein Gespür für den Wissensbedarf von Ärzten haben.

Gaby Wulf ist Pflegerische Direktorin am Campus Lübeck des UKSH. Zusammen mit Christa Meyer, Vorstand für Krankenpflege und Patientenservice des UKSH, hat sie sich dafür eingesetzt, dass auch CNE Certified Nursing Education, Thiemes multi­mediales Fort­bildungsprogramm für Pflegende, für das Haus lizenziert wird. „Ich habe sehr gute Erfahrungen mit CNE gemacht und freue mich, dass wir das Angebot jetzt auch am UKSH nutzen“, sagt sie. Mit CNE können Pflegende ihr Wissen regelmäßig auffrischen, über­ prüfen und CNE-Punkte, die ihnen als anerkannter Nachweis der beruflichen Fortbildung dienen, sammeln. „Das Modul ‚Fortbildungsmanagement‛ ermöglicht uns, Inhalte, die uns besonders wichtig sind, als verbindlich zu markieren“, erklärt Wulf. „So können wir die Fortbildung unserer Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt steuern.“

Der Anwendungsbereich der eRef ist breit gefächert: Angehende Fachärzte können sich mit der Plattform systematisch auf ihre Prüfung vorbereiten, Ober- und Chefärzten liefert sie schnelle Antworten auf Behandlungsfragen.

16L937 Foto: © nyul – Fotolia.com

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Mit ihrem fachübergreifenden Angebot ist die eRef die Komplettlösung für die ärztliche Fort- und Weiterbildung der gesamten Klinik.

Anke Lübbert

www.thieme.de/wissensmanagement-eRef


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eRef Funktionen und Features

Trainingscenter Ihr Weiterbildungsarzt bereitet sich auf seine Facharztprüfung vor. Im Trainingscenter der eRef werden ihm relevante Prüfungsfragen vorgelegt, die er für sich beantwortet und mit „gewusst“ oder „wieder­holen“ markiert. Die richtige Lösung und weiter­führende Infos ruft er per Mausklick auf. Bei jeder Sitzung kann er wählen, ob er sein Wissen über alle Fachbereiche hinweg überprüfen möchte oder bestimmte Themen­felder bearbeitet, ob er sich auf bisher unbearbeitete oder beim letzten Mal nicht korrekt beantwortete Fragen konzentrieren möchte. In seinem persönlichen Account findet der WBA seine persönliche, nach Themen­ feldern aufgeschlüsselte Leistungs­statistik. So hat er stets den Überblick, in welchen Bereichen sein Wissen bereits solide verankert ist und womit er sich noch intensiv beschäftigen sollte.

Cockpits Sie haben Ihren Weiterbildungsarzt gebeten, eine anstehende Zehen­amputation zu übernehmen. Zur Vorbereitung auf die Operation ruft er in der eRef das Cockpit „Finger- und Zehenamputation auf“. Hier findet er alle Informationen, die er braucht, auf einen Blick – von anatomischen Darstellungen in PROMETHEUS-Qualität und den möglichen Indika­ tionen über die OP-Vorbereitung und spezielle Risiken bis hin zu Operationstechniken. Ihr WBA soll auch das Auf­klärungs­gespräch mit dem Patienten führen. Die passenden Aufklärungsbögen von Thieme Compliance kann er ebenfalls direkt aus dem Cockpit aufrufen.

Bilder Ihr Weiterbildungsarzt beschäftigt sich mit der Indikation Hallux valgus. Er möchte sich genau anschauen, wie sich bei dieser Indikation die anatomischen Strukturen verändern. Hierzu recherchiert er im eRefModul Abbildungen. Zunächst lässt er sich sämtliche anatomischen Abbildungen, darunter die entsprechenden Zeichnungen aus dem PROMETHEUS, anzeigen. Im nächsten Schritt beschäftigt er sich mit Röntgen- und MRT-Bildern. Eine Abbildung erscheint ihm besonders interessant. Als Quelle ist die Zeitschrift „Orthopädie und Unfallchirurgie up2date“ angegeben. Mit einem Klick ist er bei dem entsprechenden Beitrag, den er sich markiert, um ihn später zu lesen.

Cockpit-Editor

Für dieses Sommersemester haben Sie eine Vorlesung zum Thema „Meniskus­schäden“ geplant und dafür ein Skript und eine Leseliste vorbereitet. Sie lassen die Dokumente von Ihrer Sekretärin in die eRef einpflegen und ergänzen auch gleich die entsprechenden SOPs. Künftig finden Ihre Mitarbeiter die Informationen, die Ihnen besonders wichtig sind, sowie die Infos zur Standardvorgehensweise an Ihrem Klinikum dort, wo sie auch sonst zu Diagnostik, OPTechniken, Risiken und möglichen Komplikationen und weiteren relevanten Infos recherchieren – im Cockpit „Meniskusschäden“.

E-Books und E-Journals Wenn Sie sich auf seltene Eingriffe vorbereiten, greifen Sie gerne auf das Buch „Operative Zugangswege“ von Bauer/Kerschbaumer/Poisel zurück. Sie empfehlen Ihrem Weiterbildungsarzt, sich anhand dieses Werkes über den hinteren Zugang zur Brust- und Lendenwirbelsäule zu informieren. Der WBA ruft in der eRef das E-Book auf und liest das entsprechende Kapitel auf seinem Tablet während des Bereitschaftsdienstes.

WDoku

WDoku

medi CAD

Sie planen und verwalten die Eingriffe, die Ihre Weiterbildungsärzte für ihre Facharztprüfung benötigen, mit WDoku, Thiemes digitalem Tool zur Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung. Sie stellen fest, dass Ihrem Weiterbildungsarzt noch Hüft-OPs fehlen. Sie sehen ihn für die nächsten beiden anstehenden Operationen vor. Ihr WBA vermerkt die geplanten Eingriffe in seinem persönlichen WDoku-Konto. WDoku schlägt zur Vorbereitung geeignete Cockpits aus der eRef vor, zu denen Ihr WBA per Mausklick gelangt, zum Beispiel „Hüftkopfendprothese“. Hier findet Ihr WBA schnell alle Informationen, die er braucht.

eRef-App Sie fahren am Wochenende zu einem Fachkongress. Auf der Bahnfahrt möchten Sie endlich den Fachartikel über Geschlechterunterschiede in der Regeneration einer Achillessehnenruptur lesen, auf den Ihr Kollege Sie neulich aufmerksam gemacht hat. Sie laden sich die „Sportverletzung Sportschaden“ in die eRef-App herunter, um den Beitrag unterwegs offline lesen zu können. Weil die Fahrt lang ist, laden Sie sich auch noch das Fachbuch „Muskelverletzungen im Sport“, in das Sie schon längst mal reinschauen wollten, herunter.

mediCAD Ihr Team plant Operationen mit der OP-Planungssoftware mediCAD. Während der Planung einer Wirbelsäulen-OP möchte sich Ihr Weiterbildungsarzt noch einmal gezielt über mögliche Risiken informieren. mediCAD bietet ihm den direkten Zugriff auf die eRef, die sich innerhalb der OP-Planungssoftware öffnet und ihm die für die geplante Operation relevanten Informationen anbietet.

Aufklärungsbögen Ihr Weiterbildungsarzt übernimmt kurzfristig zum ersten Mal die Operation einer Unterarmfraktur. Zur Vorbereitung des Aufklärungs­ gesprächs ruft er über die eRef den Aufklärungsbogen für die „Behandlung eines Bruches am Ober- bzw. Unterarm“ von Thieme Compliance auf und druckt ihn für den Patienten aus.

Heimzugang Am späten Nachmittag wird ein Patient mit Blinddarmentzündung eingeliefert. Die OP wird für den nächsten Morgen angesetzt. Ihr WBA soll erstmals selbstständig eine lapa­ roskopische Appendektomie durchführen. Auf dem Heimweg loggt er sich mit seinem persönlichen Account in die eRef ein und schaut mit seinem Smartphone oder Tablet nach, welche Vorbereitungen für die OP getroffen werden müssen und welche Risiken es gibt. Zu Hause schaut er sich am Laptop zur Vorbereitung ein Video an und informiert sich über mögliche Komplikationen. Dabei macht er sich einige digitale Notizen, die er am nächsten Tag vor der OP in der Klinik noch einmal kurz durchgehen möchte.

CME

CME

Ein geplante OP ist ausgefallen. Die freigewordene Zeit möchten Sie zur Fortbildung nutzen. Sie loggen sich mit Ihrem persönlichen eRef-Login an Ihrem Rechner ein und rufen die Zeitschrift „Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date“ auf. Aus den aktuellen Fort­bildungsbeiträgen wählen Sie den Beitrag „Laparoskopische Leberchirurgie“ zur Bearbeitung aus und gelangen per Mausklick direkt zu Ihrem persönlichen CME-Konto. Hier haben Sie den Überblick über die bereits bearbeiteten oder noch nicht abgeschlossenen Module und Ihren Punktestand.

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eRef Mona ist Ärztin in Weiterbildung im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Wie hilft ihr die eRef in ihrem Alltag an der Klinik?

„Wir merken es bei unseren Studenten und auch bei den jungen Ärzten ganz deutlich: Das Lern- und Rechercheverhalten hat sich verändert in den vergangenen Jahren. Da wird keine Literatur mehr gewälzt, um sich Wissen anzueignen. In Zeiten von Google und Wikipedia, Smartphone und Tablet sind es die jungen Leute gewöhnt, situationsbezogen, jederzeit und an jedem beliebigen Ort nach einem Stichwort zu suchen und dann aus den angebotenen Informationen die für sie relevanten auszuwählen. Wir haben uns für die eRef entschieden, weil sie dieses Recherche- und Lernverhalten optimal unterstützt. Wenn man zum Beispiel Mammakarzinom als Suchwort eingibt, werden die Suchergebnisse nach Relevanz gewichtet angezeigt. Mit wenigen Klicks wird die gewünschte Info, zum Beispiel zu brusterhaltenden Therapien, gefunden. Und wer sich tiefergehend informieren möchte, findet alle relevanten Informationen aus den verschiedenen Büchern und Zeitschriften, Abbildungen, Leitlinien und Aufklärungsbögen mit einem Klick thematisch gebündelt beieinander.

Sehen Sie dazu den Erklärfilm „eRef – Die medizinische Wissensplattform von Thieme“ unter www.thieme.de/eref-video oder scannen Sie unseren QR-Code ein.

Dr. Jessica Körber ist Leitende Ober­ärztin an der Chirurgischen Klinik am Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt. Sie hat sich für den Einsatz von eRef und WDoku eingesetzt.

„Wie an den meisten Kranken­ häusern ist auch bei uns engagierter Nachwuchs in den chirurgischen Disziplinen rar. Um uns als attrak­tiven Arbeitgeber zu empfehlen, investieren wir unter anderem in die Infra­struktur am Klinikum. Uns ist es wichtig, dass sich unsere Ärzte auf die konkrete Arbeit am Patienten und auf ihre fachliche Weiterentwicklung konzentrieren können. Sie sollen sich nicht über die Maßen mit der Informationsbeschaffung oder Verwaltungsaufgaben aufhalten müssen – egal, ob sie WBAs oder bereits erfahrene Chirurgen sind. Mit der eRef bieten wir unseren Ärzten den Zugang zu den Informationen, die sie in ihrem konkreten Arbeitsalltag benötigen – und das ohne lange Recherchen, jederzeit und immer genau dort, wo sie diese gerade brauchen. Das ist enorm hilfreich, besonders für junge Ärzte, die noch nicht so viel Erfahrung haben. Gleichzeitig bietet das eRef-Trainingscenter eine komfortable Möglichkeit, Wissen gezielt zu erweitern und sich konkret auf die Facharztprüfung vorzubereiten oder um seiner Fortbildungspflicht nachzukommen. Das ist besser als jede noch so gut sortierte Bibliothek.

WDoku erleichtert den WBAs und den Ausbildern gleichermaßen das Leben, denn sie müssen keine Energie mehr in die Dokumentation der erforderlichen Maßnahmen stecken. Das erfolgt alles automatisch und beide Seiten haben jederzeit den Überblick, wo sie in der Facharztausbildung stehen. Das ist eine echte Erleichterung gegenüber den Strichlisten und selbstgebastelten Exeltabellen, die noch zu meiner Weiterbildungszeit die Regel waren.“

Prof. Dr. Matthias W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen, ist überzeugt, dass die eRef einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Aus- und ärzt­ lichen Weiterbildung leistet.

Mit der eRef stellen wir zudem sicher, dass sich unsere Studenten und jungen Weiterbildungsärzte in seriösen, qualitätsgeprüften Quellen informieren – und nicht mal eben ‚googeln‘. Ein großer Vorteil ist, dass jeder Student und jeder Arzt, der sich einen eigenen Account eingerichtet hat, die eRef jederzeit nutzen kann – nicht nur innerhalb der Klinik, sondern auch von zu Hause oder jedem anderen beliebigen Ort aus. Zudem bietet uns die eRef wertvolle Unterstützung für die Organisation der ärztlichen Weiter­ bildung. So haben wir für unsere WBAs in der eRef unseren Rotationsplaner mit Leselisten hinterlegt. Hier kann sich jeder Arzt in Weiterbildung darüber informieren, wann er in welchem Bereich eingesetzt wird und wie er sich darauf vorbereiten sollte. Ein Beispiel: Der WBA ist ab Juli für die Brustambulanz eingeteilt. Im Cockpit ‚Rotationsplaner‛, das exklusiv für die Frauen­klinik eingerichtet wurde, ist unter dem Reiter ‚Brustambulanz‛ eine Leseliste hinterlegt. Damit weiß der WBA verbindlich, mit welcher Literatur er sich auf diesen Teil seiner Facharztausbildung vorbereiten soll. Per Mausklick gelangt er zum Beispiel direkt in den ausgewählten Zeitschriftenbeitrag in der ‚Frauenheilkunde up2date‛. Das ist jetzt deutlich komfortabler als die Arbeit mit dem Ordner und den Artikelkopien, die wir früher hatten. Da kam auch mal was weg. Jetzt hat jeder Arzt jederzeit Zugriff auf die Beiträge. Und mit dem Cockpit-Editor können wir die Leseliste bei Bedarf ohne viel Aufwand aktualisieren.“

„ „

Die Chirurgische Klinik am Hospital zum heiligen Geist in Frankfurt/Main arbeitet seit Dezember 2015 mit der eRef.

„Meine Mitarbeiter und ich sind von dem unmittelbaren Zugriff auf diese große Wissensbasis sehr begeistert.“ Chefarzt PD Dr. Karim Gawad

„Ich verwende die eRef, um mir noch mal Krankheits­bilder oder ähnliche Entitäten zu vergegenwärtigen, aber auch um genauere Details, OP-Schritte etc. nachzulesen. Ich arbeite fast täglich mit der eRef. Das Programm ist eine Bereicherung für meine Arbeit.“ Sülyman Aktas, WBA für Viszeralchirurgie

„Ich schaue fast täglich hinein, wenigstens jeden zweiten Tag. Allein die anatomischen Spitzfindigkeiten, die man so vergessen hat über die Jahre, mal eben nachschauen zu können, ist wirklich hilfreich. Ich bereite mich mit der eRef auf den Patienten und teilweise auf bestimmte Befunde vor und nutze sie zum Nachschlagen. Ich habe auch schon mal in den Facharztprüfungs-Testmodus reingeschaut ... Sehr hilfreich kann ich nur sagen! Ich möchte die eRef nicht mehr missen!“ Dr. Bianca Roskam, WBA für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Franziskus Hospital Bielefeld, im Januar. Im Operationssaal 1 ist alles für den bevorstehenden Eingriff vorbereitet: Die Patientin liegt in tiefer Narkose, zwischen grünen Tüchern ist nur ein kleiner Ausschnitt ihres Rückens zu sehen. Ein als Spondylodesenverlängerung bezeichneter Eingriff, bei dem weitere Wirbel starr verbunden werden, soll die 81-Jährige von den starken Rückenschmerzen befreien, die sie seit mehreren Monaten ans Bett fesseln. Um 10.44 Uhr setzt Chefarzt Prof. Dr. Michael Schnabel routiniert den ersten Schnitt. Für den Chirurgen hat die Operation jedoch schon deutlich früher an diesem Morgen begonnen − am Schreibtisch in seinem Büro. „Solche Eingriffe werden heute am Computer detailliert vorausgeplant“, erläutert Schnabel, der die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am Franziskus Hospital leitet.

Gut geplant

Digitale OP-Helfer

Die Zeiten, in denen orthopädische Eingriffe zwischen Stapeln von Papier, Büchern und Röntgenbildern vorbereitet wurden, sind vorbei. In der Operationsplanung zeigt sich deutlich, wie die Digitalisierung die Arbeit in der Medizin verändert.

Michael Schnabel und seine Mitarbeiter setzen bei der OP-Vorbereitung die Planungssoftware mediCAD der Firma Hectec GmbH ein. Seit 1998 entwickelt die im bayerischen Landshut ansässige Firma Software-Anwendungen, mit denen sich orthopädische Operationen wie etwa ein Gelenk­ ersatz, die Korrektur von Achsfehlstellungen oder Eingriffe an der Wirbelsäule vollständig digital planen lassen. In­zwischen verwenden knapp 4.000 Kliniken und Praxen weltweit die Landshuter Software. Konnten bislang nur zweidimensionale Röntgenaufnahmen bearbeitet werden, steht mit mediCAD Spine 3D seit Kurzem die erste Version der Software zur Verfügung, mit der sich auch dreidimensionale CT- und MRT-Aufnahmen in die Operationsvorbereitung einbeziehen lassen. Bei Routineeingriffen wie der Wirbelstabilisierung übernimmt das Programm außerdem einige Planungsschritte komplett selbstständig. „Die Software erkennt die Wirbel auf den Aufnahmen anhand ihrer Form und beschriftet sie korrekt“, führt Schnabel als Beispiel an. Gibt der Operateur zudem vor, welche Wirbel er im Rahmen einer Spondylodese verbinden möchte, so zeigt das Programm an, welche Schrauben hierfür geeignet wären und an welcher Stelle und in welchem Winkel sie eingesetzt werden sollten. „Natürlich muss der Operateur diese Vorschläge noch prüfen“, sagt Schnabel − dennoch spart die Software Zeit und verbessert außerdem die Vorstellung von den anatomischen Gegebenheiten, die der Chirurg während der Operation vorfinden wird. 11.10 Uhr: Mit größter Vorsicht manövriert Michael Schnabel eine kanülierte Punktionsnadel durch den Wirbelbogen am elften Thorakalwirbel seiner Patientin. Während er per Bildgebung den Winkel, die Eindringtiefe und den korrekten Sitz der Nadel im schmalen Pedikel – der Bogenwurzel des Wirbels – kontrolliert, treibt er die Sonde mit leichten Hammerschlägen Millimeter für Millimeter voran. Nach weniger als einer Minute ist der

Prof. Dr. Michael Schnabel leitet seit 2014 die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulen­chirurgie am Franziskus Hospital Bielefeld. Er begrüßt die zunehmende Digitalisierung in der Klinik sehr. „Am liebsten hätte ich gar kein Papier mehr im Büro“, sagt er. Umso mehr ärgert er sich über Software, die umständlich und schwer zu bedienen ist und deren Hersteller sich nicht um kritische Rückmeldung scheren. Hectec zählt er ausdrücklich nicht dazu.

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Stichkanal passend vorbereitet und die erste Pedikelschraube wird eingesetzt. „Das Sondieren des Kanals erfordert viel Erfahrung und Gefühl“, sagt Schnabel, der solche Eingriffe bereits seit mehr als 25 Jahren vornimmt. Am Widerstand und an leichten Verkippungen merkt der erfahrene Arzt, ob die Nadel durch den Pedikel gleitet oder ob sie von härterem Knochen abgelenkt wird und droht, seitlich aus dem Pedikel auszutreten. Auch wenn Erfahrung nicht zu ersetzen ist − selbst einem routinierten Operateur kann die Planungssoftware noch mehr Sicherheit geben. Besonders profitieren die weniger erfahrenen Weiterbildungsassistenten von der Möglichkeit, sich präoperativ ein genaues Bild von den anatomischen Besonderheiten des Patienten zu machen, etwa der genauen Lage von Nerven und Blutgefäßen oder leicht gegeneinander verdrehten Wirbeln. Auf den Monitoren im Operationssaal hat der Chirurg die Bilder aus der Planungsphase stets vor Augen. Doch soll die Entwicklung hier nicht Halt machen. „Optimal wäre es, die Planungssoftware auch mit dem Navigationsgerät zu verbinden, mit dem die Position der Sonde während der Operation überwacht wird“, erklärt Schnabel. Dann würde der aktuelle Sitz der Schraube quasi in Echtzeit mit ihrer geplanten Position verglichen.

Am Bildschirm demonstriert Prof. Dr. Schnabel die optimale Lage der Pedikelschrauben im Wirbel. Die Dicke der Schrauben wird so gewählt, dass sie den schmalen Pedikel fast vollständig ausfüllen.

Die Planungssoftware erlaubt es, dreidimensio­ nale Aufnahmen (links) und Röntgenaufnahmen (rechts) parallel zu betrachten. Jede Änderung am Sitz der Schrauben im CT-Bild wird automatisch in die Schnittbilder rechts übertragen. Schrauben erscheinen blau, Stangen rot.

Chirurgie als Handwerk: Mit einem speziellen Schraubendreher bringt Prof. Dr. Schnabel die erste Pedikelschraube in die richtige Position. Zwischendurch geht der Blick immer wieder zum Bildschirm.

So weit ist es zwar noch nicht – doch Jörn Seel, Geschäftsführer der Firma Hectec, ist für solche Anregungen aus der Praxis jederzeit aufgeschlossen. „Wir sind auf das Feedback der Ärzte angewiesen“, betont er. MediCAD sei von Anfang an in enger Abstimmung mit den Anwendern entwickelt worden. Um die Nutzerfreundlichkeit weiter zu erhöhen, ist die neueste Version des Programms nun auch mit einer großen elektronischen Datenbank verbunden − der eRef von Thieme, die die Klinik per Zusatzlizenz aktivieren kann.

Jörn Seel ist seit 2008 Geschäftsführer der Hectec GmbH in Landshut. In den letzten acht Jahren ist die Entwicklung von mediCAD für ihn zur Herzensangelegenheit geworden. Als Kaufmann hat er sich dennoch den kritischen Blick auf die Medizin bewahrt und findet, dass der Umgang mit digitalen Anwendungen in der medizinischen Ausbildung und in der Praxis eine zu geringe Rolle spielt. Gerade beim Wissensmanagement und in der Dokumentation könnten Ärzte sich die Arbeit noch viel leichter machen. Als Vorbild nennt er etwa Architekten: „Die sind da schon viel weiter.“

Mit dieser Verlinkung hat der Chirurg zu jedem Zeitpunkt der Operationsplanung den schnellen Zugriff auf fallrelevantes Expertenwissen aus den Fachbüchern und Fachzeitschriften von Thieme, eine umfangreiche Bilddatenbank und alle notwendigen Aufklärungsbögen. Er kann direkt vom Planungsprogramm aus zu fachlichen Fragen recherchieren und zum Beispiel Vergleichsbilder abrufen oder Videos von ähnlichen OPs anschauen. „Neben den Inhalten war uns vor allem eine intelligente Suchfunktion wichtig“, sagt Julia Demirel, Produktmanagerin der eRef bei Thieme. „Uns geht es darum, den Arzt in seinem Arbeitsalltag bestmöglich zu unterstützen und ihm schnell und auf den Punkt die Informationen, die für ihn in der aktuellen Behandlungssituation relevant sind, zur Verfügung zu stellen.“

Chirurgie ist Präzisionsarbeit.

Bisher ist der Link zur eRef nur für die neueste mediCAD-Anwendung Spine 3D verfügbar. Er wird derzeit jedoch auch in die zweidimensionalen Classic-Varianten der Software ein-

Die eRef lässt sich direkt aus mediCAD heraus aufrufen – hier am Beispiel des Suchwortes „Lordose.“

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gebaut. Auch die 3D-Versionen für die Planung von Hüftgelenk-, Knie- und Sprunggelenk-Operationen, die dieses Jahr auf den Markt kommen werden, sind mit dem Link ausgestattet.

cherung einer Fallgeschichte nötig. Durch die Verknüpfung der Planungssoftware mit dem Dokumentationssystem der Klinik wird auch die rechtssichere Dokumentation stark vereinfacht.

11.27 Uhr: Auch der zehnte Thorakalwirbel der Patientin ist nun so präpariert, dass die nächste Pedikelschraube eingesetzt werden kann. Gemäß den Maßen auf dem Monitor wählt Michael Schnabel aus einer Vielzahl von Schrauben unterschiedlicher Länge und Dicke die passende aus.

Nach knapp zwei Stunden ist der instabile zwölfte Thorakalwirbel der Patientin überbrückt, die Längsträger der neuen Instrumentierung sind über Konnektoren mit der vorbestehenden Spondylodese fest verbunden. Mit einer abschließenden Röntgenaufnahme prüfen die Ärzte, ob alle Schrauben und Stangen am richtigen Platz sitzen, dann beginnt WBA Inci damit, die Wunde zu verschließen. In den nächsten Tagen und Wochen wird sich zeigen, wie die betagte Patientin den Eingriff verkraftet hat, ob die Schmerzen tatsächlich nachlassen und die Mobilität verbessert werden kann. „Eine Operation in diesem Alter ist immer mit Risiken verbunden – aber eine Dauermedikation mit starken Schmerzmitteln war keine erfolgreiche Alternative“, erläutert Schnabel. Denn diese dämpften als Nebenwirkung auch die Konzentration, und das Sturzrisiko steige bedenklich an. Der schönste Erfolg wäre es für den Chirurgen, wenn die Patientin nach monatelangem Liegen ein Stück Unabhängigkeit zurückgewinnen und sich wieder selbstständig in ihrem Umfeld bewegen könnte.

Rund 85 Prozent aller verfügbaren medizinischen Implantate finden sich auch im elektronischen „Baukasten“ der Planungssoftware mediCAD wieder − das sind über 500.000 Implantat-Templates von rund 130 Herstellern. Bei Hectec seien allein acht Mitarbeiter damit beschäftigt, Implantate zu digitalisieren und die Template-Datenbank auf dem aktuellen Stand zu halten, betont Geschäftsführer Seel. So lässt sich per Mausklick das geeignete Implantat auswählen und auf dem Bildschirm einpassen. „Früher mussten die Chirurgen die OP-Planung auf dem Röntgenfilm vornehmen. Mit Zirkel, Lineal und Bleistift − und einem aus Transparent­ papier ausgeschnittenen Implantat-Modell“, sagt Jörn Seel. Auch Michael Schnabel erinnert sich aus seiner Anfangszeit noch an so manche „Geometriestunde“, in der Röntgenfilme entlang der geplanten Schnittlinien zerschnitten und neu zusammengefügt wurden.

Im letzten Jahr seiner Facharztausbildung führt WBA Sahin Inci (links) viele Operationen unter Anleitung bereits selbstständig durch. Hier arbeitet er unter der fachkundigen Anleitung von Prof. Dr. Michael Schnabel. Beide sind sich einig: Eine gut vorbereitete, qualifiziert angeleitete und schrittweise erläuterte Operation ist für den WBA mindestens so viel wert wie drei unkommentierte.

Dass diese Zeiten vorbei sind, merkt man auch im Opera­ tionssaal 1 deutlich. Klassische Röntgenbilder, die vor Leuchtkästen geklemmt werden, sucht man hier vergeblich. Weiterbildungsassistent Sahin Inci, der sich bereits am Ende seiner Facharztausbildung befindet, übernimmt während der zweiten Hälfte der Operation die Instrumente von seinem Chefarzt, um unter seiner Anleitung weiterzuarbeiten. Er kennt zwar Kliniken, die ihre OP-Planung noch analog betreiben, hat selbst aber in den fünf Jahren als WBA nur noch die digitale OP-Planung kennengelernt. Entsprechend verändert sich auch die Dokumentation: Anstelle dicker Patientenakten mit Röntgenbildern ist im Wesentlichen nur noch ein schmaler Datenträger für die Spei-

Per Röntgenbild wird der Sitz der Schrauben und Stangen kontrolliert.

Sabine Behrends

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Wie der ganz konkrete Arbeitsalltag eines Orthopäden, einer Kinderärztin oder eines Internisten, eines Arztes in Weiterbildung, einer Ober- oder Chefärztin aussieht, davon haben die Thieme Mitarbeiter eine Vorstellung. Aber sie wollen es ganz genau wissen! Wie sind die Anforderungen an Ärzte im aktuellen Medizinbetrieb? Was treibt einen Arzt in seinem Arbeitsalltag in der Klinik oder in der Praxis um? Welche seiner Tätigkeiten mag er aktuell besonders, welche weniger? Was nervt ihn? Was motiviert ihn? Wie funktioniert die Teamarbeit im komplexen Klinikbetrieb? Welche Informationen benötigt er und wie beschafft er sich diese? – „Mit diesen und vielen weiteren Fragen rund um den ärztlichen Alltag beschäftigen wir uns jeden Tag aufs Neue“, erklärt Dr. med. Siegfried Steindl, Verlagsleiter im Georg Thieme Verlag. „Wir wollen Ärzte in ihrem täglichen Arbeitsumfeld noch besser kennenlernen. Denn je konkreter unsere Vorstellung von ihren Bedürfnissen, Wünschen und Alltagszwängen ist, desto besser gelingt es uns, Informationsangebote zu entwickeln, die ihnen in ihrem Arbeitsalltag wirklich nützlich sind“, so Steindl.

Einblicke und Eindrücke Deswegen besuchen Thieme Mitarbeiter regelmäßig verschiedene Einrichtungen. „Fast alle, die wir ansprechen, sind aufgeschlossen, empfangen uns sehr wohlwollend und lassen uns an ihrem Alltag teilnehmen“, erzählt Programmplaner Volker Niem, der unter anderem die radiologischen Fachzeitschriften bei Thieme betreut. „Fast immer nehmen wir von unseren Besuchen ein ganzes Bündel an wertvollen Erkenntnissen mit, die unmittelbar in unsere Lösungen einfließen.“

Was nützt dem Arzt?

Er selbst hat gerade in zwei radiologischen und pädiatrischen Kliniken und einer Gemeinschaftspraxis für Radiologie

Über die Schulter geschaut

Welche Informationen, welche Services, welche Wissensangebote brauchen Ärzte? Diese Frage beschäftigt Thieme seit nun 130 Jahren. Viele Mitarbei­ter­ innen und Mitarbeiter bei Thieme haben selbst Medizin oder Naturwissenschaften studiert und einige Jahre in Klinik, Praxis oder Forschung gearbeitet. Das ist eine wertvolle Grundlage, aber der Arztberuf verändert sich und damit die Angebote, die Ärzten in ihrem Arbeitsalltag nützlich sind. Thieme Mitarbeiter gehen deshalb regelmäßig in Kliniken, Praxen und andere Gesundheitseinrichtungen, um Ärzte in ihrem alltäglichen Arbeits­ umfeld zu treffen und ihre Wünsche und Bedürfnisse, Sorgen und Nöte noch besser kennenzulernen.

Zeit ist knapp Katrin Maier ist Programm­bereichsleiterin Medizin bei Thieme. Sie hat von ihrem Besuch an der Klinik für Chirurgie am Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neu­münster vor allen Dingen die Erkenntnis mitgenommen, dass Chirurgen nicht lange nach Informationen suchen können. „Der Chirurg braucht in einer akuten Situa­tion eine Lösung – jetzt, sofort. Da ist nicht lange Zeit für Recherchen. Für uns bedeutet das, dass wir die Infor­mationen dort bereitstellen müssen, wo der Arzt gerade ist – egal ob das im Bereitschaftsraum, im Sprechzimmer, am Bett des Patienten oder im OP ist.“ Jonathan Broda, Projektmanager der eRef, sind im Fachbereich Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Gießen die vielen Smartphones, Tablets und Laptops aufgefallen. „Die Ärzte haben zwischendurch schnell mal etwas online nachgeschaut“, erzählt er von seinem Besuch. Auch Ann-Victoria Mangold, Teamleiterin im Bereich Produktion, hat beobachtet, dass im Zweifelsfall ‚gegoogelt‛ wird. „Ich habe bei meinem Besuch im Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt kaum Fachbücher oder Zeit­schriften gesehen. Dafür habe ich erlebt, wie sich junge Ärzte schnell mal ein Video auf Youtube anschauen oder etwas in Wikipedia nachlesen.“ „Schnell mal“, das heißt zum Beispiel kurz vor der Visite, zwischen zwei Sprechstundenterminen oder während der knappen Kaffeepause. „Da ist mir noch mal richtig deutlich geworden, wie wichtig es auch ist, dass der Arzt die richtige Information schnell findet und sich nicht im digitalen Informationsdschungel ver­zettelt“, erzählt Broda, der unter anderem für die ausgefeilte Suchfunktion in der eRef und die Entwicklung der Cockpits, in denen das Wissen nach Diagnosen und medizinischen Sachverhalten organisiert ist, verantwortlich ist.

Programmplaner Volker Niem

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Private Geräte sind nicht die Ausnahme „Die meisten Ärzte benutzen für die Schnell-Recherche zwischendurch ihr privates Gerät“, hat Jonathan Broda erlebt. „Das hat oft auch damit zu tun, dass es von den Klinikrechnern aus keinen Onlinezugang gibt. Das hat Sicherheitsgründe, denn an den Klinikrechnern können auch die Patientendaten abgerufen werden“, hat er gelernt. „Für uns bedeutet das zweierlei: Wir müssen sicherstellen, dass unsere elektronischen Informationsangebote keinen Sicherheitskonflikt mit den sensiblen Patientendaten provozieren. Gleichzeitig müssen unsere Angebote auch von jedem mobilen, individuellen Endgerät aus genutzt werden können.“ Oft, so eine weitere Erfahrung von Broda und seinen Kollegen, ist der Empfang über WLAN in Kliniken jedoch leider nicht stabil oder steht den Klinikärzten nicht zur Verfügung. „Angebote, die ausschließlich online funktionieren, sind also auch nicht der Weisheit letzter Schluss“, so Broda. „Deshalb haben wir jetzt die eRef-App ent­ wickelt, mit der Inhalte heruntergeladen werden können und dann auch offline zugänglich sind.“

Erfolgreiche OP durch hospitiert. Dort hat er unter anderem am eigenen Leib erfahren, wie anstrengend der Arbeitsalltag von Radiologen auch körperlich sein kann. „Sechs Stunden stehend unter einer Bleischürze – das war eine wirklich einprägsame Erfahrung“, erzählt er von seiner Hospitation am Klinikum Homburg/ Saar. Hier hatte er die Gelegenheit, angiographische Interventionen mitzuverfolgen, bei denen der Radiologe mittels Kathetertechniken eingeengte Gefäße erweitert und den Eingriff live am Bildschirm verfolgt. Erstaunt war Niem, wie gut das Klima in den Kliniken, die er besucht hat, war. „Man stellt sich das oft so schwierig vor“, erzählt er. „Der Druck, der Dauerstress. Aber alle wirkten überwiegend entspannt und der Umgangston war durchweg freundlich.“ „Es ist natürlich ein Aufwand, wenn wir immer wieder unsere Schreibtische verlassen, um in den unterschiedlichen Einrichtungen zu hospitieren“, räumt Steindl ein. „Aber indem wir aktiv den Perspektivwechsel suchen, gewinnen wir eine ganz neue Qualität an Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden. Das schlägt sich in unserer täglichen Arbeit, im Umgang mit unseren Autoren und Kunden und in unseren Angeboten ganz konkret nieder“, ist Steindl überzeugt.

digitale 3D Planung

eRef

eRef & mediCAD

Carola Schindler

mediCAD 3D jetzt mit Zugriff auf die medizinische Wissensplattform eRef. www.thieme.hectec.de

Verlagsleiter Dr. med. Siegfried Steindl

„Was uns vor allen Dingen beschäftigt, ist die Frage, wie wir das Wissen für Medizin­ studierende, Ärzte in Weiterbildung und erfahrene Fach­ärzte auf­bereiten und verfügbar machen müssen, damit es eine echte Hilfe im Arbeitsalltag ist. Wissen wird auch heute noch zu einem großen Teil in Büchern und Zeitschriften organisiert, die gedruckt und elektronisch zur Ver­fügung stehen. Digital aufbereitet lassen sich Informa­tionen und Inhalte darüber hinaus titel­übergreifend thematisch bündeln und von Ort und Zeit unabhängig verfügbar machen. Wie ein solches Angebot strukturiert sein muss, um dem Arzt den größtmöglichen Nutzen zu bringen, das ist eine der zentralen Fragen, die uns bei der Entwicklung der eRef, unseres medi­zinischen Wissensportals, beschäftigt hat.“

Hectec GmbH Ottostraße 16 84030 Landshut +49 871 330203-0 info@mediCAD.eu


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Zum Wohle der Patienten Das Krankenhaus der Zukunft

Hightech-Einrichtung und schwebende Reha-Inseln – das ZuyderlandKrankenhaus in der niederländischen Gemeinde Sittard-Geleen zählt zu den modernsten der Welt. Das selbst­ernannte „Krankenhaus der Zukunft“ hat alle Therapie-, Pflege-, Versorgungs- und Verwaltungsprozesse neu entworfen und konsequent an den Bedürfnissen der Patienten orientiert. Ein Vorzeigemodell, das sich auch in Deutschland bald durchsetzen könnte?

Im sogenannten Wissens- und Expertisezentrum treffen sich Ärzte fachübergreifend.

Im Zuyderland-Krankenhaus erfahren Patienten außer­ gewöhnlichen Komfort. Mithilfe eines Terminals am Bett können sie Türen und Fenster öffnen, im Netz surfen, fernsehen oder Mahlzeiten bestellen. Roboterwagen transportieren Essen und Schmutzwäsche, ohne die Wege der Patienten zu kreuzen. Die Patienten sollen nicht nur die bestmögliche medizinische Versorgung bekommen, sondern ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich erleben. Denn wer sich wohl fühlt – so die Philosophie – der wird auch schneller wieder gesund. Im November 2005 begann der Konzern Zuyderland, damals noch unter dem Namen Orbis, im Auftrag des niederländischen Gesundheitsministeriums den Nachfolger des alten Maasland-Krankenhauses zu bauen – mit der Ambition, „das Krankenhaus des 21. Jahrhunderts“ zu errichten. Schon während der Planung aller Einrichtungen und Strukturen des Neubaus standen die Patientenbedürfnisse im Mittelpunkt. Dabei sollten alle Kapazitäten des Krankenhauses so effizient wie möglich genutzt werden. Neueste technische Entwicklungen sollten bürokratische Strukturen aus dem Arbeitsalltag der Klinik vertreiben. Seit Januar 2009 ist das Zuyderland-Krankenhaus in Betrieb.

Struktur Die klassischen Fachabteilungen hat Zuyderland abgeschafft: Sprechzimmer und Behandlungsräume sind flexibel einsetzbar und können fachübergreifend optimal genutzt werden. Während im Maasland-Krankenhaus noch 200 Sprech­ zimmer nötig waren, kommt die zentralisierte Einrichtung mit 140 Zimmern aus. Im sogenannten Wissens- und Expertisezentrum treffen mehrere Fachrichtungen aufeinander:

Hier arbeiten Ärzte aus verwandten Fachrichtungen – zum Beispiel Chirurgen und Orthopäden –, Krankenhausapotheker und Pflegepersonal Hand in Hand. So will Zuyderland den kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Disziplinen fördern. Auch der Patient soll davon profitieren. Er braucht nicht mehr von der einen Abteilung zur nächsten zu jagen, um sein Anliegen dort vorzutragen – vielmehr sind es nun die Experten, die zu ihm kommen sollen. Der Patient meldet sich an einer zentralen Informationsstelle im Eingangsfoyer. Dort wird ihm ein Termin mit dem diensthabenden Facharzt in einem der nahegelegenen Sprechzimmer zugewiesen. Für chirurgische Eingriffe gibt es in Sittard ein hochmodernes Operationszentrum. In einem Recovery-Zentrum wird der Patient nach der OP zum Aufwachen untergebracht, bevor er ins Pflegezentrum zurückkehrt.

Wohlfühlatmosphäre Alle Patienten sind in Einzelzimmern mit eigenem Sanitärbereich untergebracht. Die Zimmer haben offenen Zugang zu einem Gemeinschaftsbereich. Dieser soll den Patienten einladen, aufzustehen und Kontakt zu seinen Mitpatienten zu suchen, wenn er das möchte. Jedes Zimmer verfügt über eine Ausziehcouch, auf der Verwandte übernachten können. Mithilfe des Bedside-Terminals – einer Kombination aus Laptop und Fernbedienung – reguliert der Patient die Zimmertemperatur, surft im Internet oder bestellt seine Mahlzeiten. Von hier aus kann er unter Aufsicht eines Arztes oder Pflegers auf sein digitales Patientendossier zugreifen und sich über die für ihn geplanten Therapien und Eingriffe informieren. Auf schwebenden Inseln hat Zuyderland die sogenannten Activity Plateaus eingerichtet: Hier finden Patienten Geräte für ihr Reha-Training.

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Chefsache Weiterbildung 1/2016

Chefsache Weiterbildung 1/2016

„Der Patient im Mittelpunkt“ Das futuristische Modell „Sittard“ inspiriert auch deutsche Kliniken. So plant das Krankenhaus Hetzelstift Neustadt/ Weinstraße eine Umstrukturierung nach dem nieder­ ländischen Vorbild. Prof. Dr. Dierk Vagts, Ärztlicher Direktor, erklärt das Vorhaben. Herr Professor Vagst, was motiviert das Krankenhaus Hetzelstift zum Umbau?

Angenehmes Ambiente in den Gemeinschaftsbereichen

Roboter transportieren Güter durch die Krankenhausgänge.

Im Zuyderland-Krankenhaus stehen Wohl und Wille des Patienten im Mittelpunkt – gemäß dem Motto: ein Patient, der sich gut aufgehoben fühlt, kommt schneller wieder auf die Beine. Auch wir möchten unseren Patienten den Aufenthalt im Hetzelstift so angenehm wie möglich gestalten. Welche Maßnahmen plant das Hetzelstift konkret?

Roboter-Logistik In Sittard gehen Patienten, Personal und Güter getrennte Wege: Güter haben ihre eigene logistische Route. Diese benutzen auch Ärzte und Pflegepersonal, wenn sie die Klinik betreten oder verlassen. Die Zuteilung von Gütern erfolgt im Logistikzentrum. Dabei werden die neuen, sauberen Güter sorgfältig von den gebrauchten getrennt. Die Verteilungsprozesse sind fast vollständig automatisiert. Transport-Roboter bewegen sich selbstständig durch das Gebäude anhand einer fest einprogrammierten Route. Die Klinik spart so nicht nur Personal – sie kann auch rund um die Uhr von ihrem Transportsystem Gebrauch machen.

Digitalisierung

Die Patientendaten sind digital abgelegt und am sogenannten Bedside-Terminal abrufbar.

Papier kommt im Sittarder Krankenhaus so gut wie gar nicht mehr vor. Moderne, benutzerfreundliche Software, die mit dem Krankenhausinformationssystem verknüpft ist, sorgt für maximale Vernetzung im Haus und optimiert die Effizienz der alltäglichen Arbeitsabläufe. Alle Patientenakten sind digitalisiert und für das Pflegepersonal mittels persönlicher Chipkarte und Laptops direkt am Einsatzort abrufbar. Ärzte können hier auch auf Röntgenbilder, Laborbefunde, OP-Termine und andere patientenbezogene Daten zugreifen. Dadurch entfällt das zeitaufwendige Hin- und Herschicken von Patientenunterlagen. Auch bei der Dokumentation von Untersuchungen, Arzneimitteln und Befunden spart das System wertvolle Zeit: Ärzte und Pfleger können diese mobil über den Laptop oder direkt an Bedside-Terminals abrufen. Die Software ist so eingerichtet, dass dazu nur wenige Klicks notwendig sind.

Nicht alle Strukturen dieses Krankenhauses sind in unserem deutschen Gesundheitssystem umsetzbar. Wir müssen sorgfältig auswählen, welche Veränderungen für uns sinnvoll sind. Dazu gehört beispielsweise die Trennung der Laufwege für Personal und Patienten sowie das Mischen der Fachrichtungen im Backoffice. Die moderne Infrastruktur ohne Abteilungen trägt zur größeren Effizienz bei und fördert den interdisziplinären Austausch. Auch die Etablierung digitaler Patientenakten und der Zugang zu allen relevanten Informationen jederzeit und an jedem Ort können wir uns gut vor­stellen. Die vielen Informationen, die sich im Laufe der Jahre auf Papier angesammelt haben, sind nicht viel Wert, wenn man zeitaufwändig danach suchen muss. Insbesondere die jüngeren Kollegen wollen keine Akten mehr wälzen, sondern am liebsten mit dem Smartphone nach den gewünschten Informationen suchen – gerne auch bequem bei der Visite am Krankenbett.

Prof. Dr. Dierk Vagts, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Hetzelstift Neustadt/Weinstraße

Keine Roboter? Viele Prozesse lassen sich durch technische Lösungen sicherlich beschleunigen. Allerdings sind diese auch mit hohen Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden. Gleichzeitig würden dadurch viele Arbeitsplätze im Logistiksektor verloren gehen. Deswegen haben wir uns dagegen entschieden. Wer finanziert den Umbau? Wir haben entsprechende Fördermittel bei der Landes­ regierung Rheinland-Pfalz beantragt. Die übrigen Kosten trägt das Krankenhaus selbst.

Lisa Ströhlein

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Chefsache Weiterbildung 1/2016

Chefsache Weiterbildung 1/2016

bildungsordnung zu erwarten ist. Mit einem Inkrafttreten ist dann nicht vor 2019 zu rechnen.

W B O Warum wir auf sie warten müssen – und sollten

2014: Die mit Spannung erwartete neue Weiterbildungsordnung wird auf dem jährlich stattfindenden Deutschen Ärztetag der medizinischen Öffentlichkeit vorgestellt. 2016: Die neue Weiterbildungsordnung ist immer noch nicht in Kraft getreten. – Manch einer schaut mit Ungeduld auf die scheinbar endlosen Diskussionen um die neue Weiterbildungsordnung. Doch es lohnt sich zu warten. Ein kleiner Überblick.

Aktuell ist nichts beschlossen, sondern es wird weiter um die besten Lösungen gerungen. Es bildeten sich neue Arbeitsgruppen, die weiteren Überarbeitungsbedarf sahen. Aktuell

Zentral wird an der neuen Weiterbildungsordnung beispielsweise die kompetenzbasierte inhaltliche Neustrukturierung sein. War man bisher davon ausgegangen, diese Struktur modular planen zu können, so hat man diese Idee mittlerweile wieder verworfen. Bei der Dokumentation der Weiterbildung wird verstärkt auf elektronische Varianten gesetzt, sodass künftig Angeboten wie zum Beispiel „WDoku“, Thiemes Software-Lösung zur Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung in Kliniken, noch mehr Bedeutung zukommen wird. Auch die Überarbeitung der Musterarbeitsbücher wird weiterhin diskutiert.

Die neue WBO

Im Ringen um eine Novellierung der bundesweiten Muster-Weiterbildungsordnung scheint Zähigkeit dazuzugehören. Schon die aktuell gültige WBO hatte einen jahrelangen Entstehungsprozess hinter sich, als sie 2005 beschlossen und in den folgenden Jahren sukzessive eingeführt wurde. Seit 2014 gilt sie verbindlich für alle in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte. Und so erschien es nur logisch, dass im selben Jahr die Übergangsphase zur Nachfolge-WBO beginnen sollte. Schließlich wird so eine neue Weiterbildungsordnung nicht von heute auf morgen und ohne Wenn und Aber eingeführt, sondern besteht jahrelang parallel zur bisher gültigen. Das ergibt sich schon allein aus den üblichen Weiterbildungszeiten von etwa fünf Jahren.

Das ist die Perspektive, die beispielsweise Dr. Sven Dreyer, Mitglied des Vorstands der Ärztekammer Nordrhein, derzeit für realistisch hält. Es sei wichtig, so Dreyer, dass eine wirklich durchdachte Reform gelinge. Dafür sei genügend Zeit einfach notwendig. Immerhin seien permanente Abstimmungsprozesse mit den Landesärztekammern unerlässlich, und es müssten ständig neue Erkenntnisse mit eingearbeitet werden.

wird der „Version 1“ genannte Entwurf intern zwischen den Landesärztekammern und der Bundesärztekammer abgestimmt. Dabei sind bereits Diskrepanzen aufgefallen, die beseitigt werden müssen. Konkret geht es dabei beispielsweise um die Ausgestaltung der Weiterbildungsbereiche.

Ein langer Weg Die aktuelle zeitliche Marschroute macht deutlich, dass dieses Thema die medizinische Fachdiskussion noch lange begleiten wird. Für 2016 wird zunächst mit einer „Version 2“ des Entwurfs gerechnet, zu dem es auf dem Deutschen Ärztetag einen Sachstandsbericht geben wird. Ein solcher ist auch für den Ärztetag 2017 zu erwarten, bevor dann frühestens auf dem 121. Ärztetag im Jahr 2018 ein konkreter Vorschlag für die Formulierung einer neuen Weiter-

Kein Grund zur Besorgnis Letztendlich, so ist auch Sven Dreyer überzeugt, lohnen sich die zeitaufwändigen Diskussionen zur Weiterbildungs­reform – auch wenn dieses bewährte Prozedere innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung von außen betrachtet vielleicht ein wenig langwierig wirkt. Die ärztliche Weiterbildung in Deutschland hat in der Vergangenheit durchgängig gute Noten erhalten. Die Standards, die derzeit herrschen, garan­ tieren eine qualitativ hochwertige und intensive Weiter­ bildung. Trotzdem wird das große Ziel einer tiefgreifenden Verän­ derung und einer weitgehenden Verschlankung der WBO mit Nachdruck verfolgt. Dass dabei regelmäßig jahrelang über die neue Weiterbildungsordnung diskutiert wird und bisweilen Ungeduld aufgrund der langwierigen Findungs­prozesse aufkommt, muss man wohl einfach akzeptieren. Immerhin besteht für die verschiedenen Fachgesellschaften über das von der Bundesärztekammer eingerichtete Wiki die Möglichkeit der intensiven Mitarbeit. Es kann ständig mitgelesen und kommentiert werden, sodass von vorneherein sichergestellt ist, dass niemand von der Diskussion ausgeschlossen wird. Sicherlich trägt auch das dazu bei, dass die endgültige Version ihre Zeit braucht. Doch damit sollten alle leben können, wenn die Qualität stimmt.

Dr. Sven Dreyer, Stellvertretender Leiter der Stabsstelle Medizinische Prozess­ organisation am Universitätsklinikum Düsseldorf und Mitglied des Vorstands der Ärztekammer Nordrhein

Nach Kompetenzen strukturiert Die Kompetenzbasierung kommt in der Aufnahme eines vierten Teilbereichs der WBO zum Ausdruck, der die Teile A (Paragraphenteil), B (Gebiete, Facharzt- und Schwerpunktkompetenzen) sowie C (Zusatz-Weiterbildungen) um einen Teil D ergänzt. Bisher wurden in der WBO die Begriffe „Kenntnisse“, „Eingehende Kenntnisse“, „Erfahrungen“ sowie „Fertigkeiten“ verwendet, um den fortschreitenden Grad der Weiterbildung zu beschreiben. Nun sollen Kompetenzlevel eingerichtet werden, die beschreiben, wie stark ein Arzt sich im Laufe der Weiterbildung den unterschiedlichen Krankheitsbildern seines Faches widmen soll. Zunächst waren vier Level im Gespräch, aktuell wird diskutiert, diese zu dreien zusammen zu fassen. Level 1 wird bereits mit erfolgreich absolviertem Studium erworben und ist daher nicht Gegenstand der Kompetenzbeschreibung in der WBO. Level 2 beschreibt eingehende Kenntnisse über wesentliche Krankheitsbilder. Auf Level 3 geht es dann um die konkrete Anwendung medizinischer Maßnahmen, Level 4 schließlich beschreibt Kenntnisse und Fertigkeiten, die über die bisher erworbenen hinausgehen. Level 3 und Level 4 werden, so die aktuelle Dis­kussion, verschmelzen. Jedes dieser vier Level kann innerhalb sogenannter Kompetenzblöcke erreicht werden. Beispiele für solche Blöcke sind etwa „Notfälle“, „Degenerative Erkrankungen“, „Endokrine Störungen“ oder auch „Diagnostische Verfahren“. Mit der Überarbeitung wird auch der Tatsache Rechnung getragen, dass sich immer wieder neue Fach­ richtungen herausbilden. Deren Bezeichnungen und Fachkompetenzen sollen sich in der neuen WBO widerspiegeln.

Carsten Tergast

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Chefsache Weiterbildung 1/2016

Chefsache Weiterbildung 1/2016

„Wer nicht weiß, mit welchem Ziel er etwas machen soll und dann womöglich auch noch den Sinn anzweifelt, wird sich schnell mit Abwanderungsgedanken tragen“, ist Pannen überzeugt. Zudem sei vielen jungen Ärzten eine intensive Betreuung und ein regelmäßiges Feedback wichtig. Daher sei es ratsam, solche Gespräche fest zu institutionalisieren, etwa im Rahmen eines „Jour fixe“, und diesen auch den nötigen Raum zu geben. Darüber hinaus müsse es natürlich jederzeit die Möglichkeit geben, bei gezielten Fragen kurzfristig einen individuellen Termin zu vereinbaren. Es gilt: „Wer nicht fragt, bleibt dumm“, so Pannen. Aber es müsse eben auch zeitnah die Gelegenheit geben, Antworten zu bekommen.

„Bitte bleib!“

Verlässlichkeit und Flexibilität

Wie Kliniken junge Ärzte an sich binden

Junge engagierte Ärzte sind rar. Deshalb müssen Kliniken heute mehr denn je als Arbeit­geber attraktiv sein, um den qualifizierten Nachwuchs an sich zu binden. Dazu bedarf es eines Angebots, das bei jungen Ärzten Abwanderungsgelüste erst gar nicht aufkommen lässt.

Manchmal muss der Job gar nicht so überaus attraktiv sein, weil uns weiche Standortfaktoren, wie die Anziehungskraft der Stadt, an einem bestimmten Ort halten. Was ist jedoch, wenn solche weichen Faktoren wegfallen oder nicht aus­ reichen oder das Jobangebot im nahen Umfeld groß ist? Wie hält eine Klinik junge, gut ausgebildete Ärzte im eigenen Haus? „Wir haben an unserem Klinikum eine Mitarbeiterin, die sich ausschließlich um dieses Thema kümmert.“ Prof. Dr. Benedikt Pannen, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, verweist im Gespräch sofort auf das Problem Fluktuation. Wenn qualifizierte junge Ärzte das Klinikum verlassen wollen, schrillen die Alarmglocken. Denn am UKD ist man, wie auch in anderen Städten und an anderen Häusern, auf gute Mitarbeiter angewiesen. Und eine frei gewordene Stelle lässt sich nicht unbedingt ohne weiteres gleich wieder problemlos besetzen. Hohe Fluktuation beim Personal beeinträchtigt die Planungssicherheit, die für einen reibungslosen Klinikbetrieb und die zuverlässige Behandlung der Patienten jedoch mit entscheidend ist. Zudem geht der Klinik wertvolle Kompetenz, die den Mitarbeitern zuvor vermittelt wurde, verloren. Die Mitarbeiterin am UKD führt sogenannte Exit-Gespräche, die dazu dienen sollen, die Gründe zu erfahren, die

jemanden zur Kündigung veranlasst haben. Aus den ExitGesprächen könne man sehr viel lernen, um zukünftig die Fluktuationsraten zu senken, so Prof. Dr. Pannen.

Führung und Transparenz Sehr viel, erklärt Pannen, habe sich etwa im Hinblick auf das Thema „Führungsstil“ geändert. Lange Jahre fuhr man hier problemlos mit der klassischen Variante: Es gab steile Hierarchien, wenig Durchlässigkeit und trotzdem keine Nachwuchsprobleme, da genügend junge Mediziner in die Kliniken strebten. Heute ist das erfolgreiche Absolvieren von Führungskräfteseminaren an vielen Standorten eine Voraussetzung, um überhaupt Oberarzt werden zu können. In Düsseldorf selbst ist dies derzeit noch fakultativ, doch macht es sich natürlich auch am Rhein gut, wenn angehende Führungskräfte optimal auf ihre Rolle vorbereitet werden. Ein ganz zentraler Punkt, der immer wieder von den Mitarbeitern angesprochen werde, sei die Transparenz im Hinblick auf die Arbeitsprozesse und auf die Entscheidungen von Führungskräften. Es gehe gar nicht darum, Mitarbeitern immer alles Recht zu machen, das sei ohnehin unmöglich, so Pannen. Was berechtigterweise sehr wohl eingefordert werden könne, sei jedoch größtmögliche Nachvollziehbarkeit.

Geändert habe sich der Führungsstil auch in anderer Hinsicht. „Alleine führen ist out“, so Benedikt Pannen, „gefragt ist Teamwork.“ Im Team, so der Düsseldorfer AnästhesieProfessor, sehe man einfach mehr, und mehrere Meinungen ergäben in der Regel ein runderes Bild. Im Großen und Ganzen, so ist auch Pannen überzeugt, wird an den Kliniken beim Thema „Fluktuation verhindern“ noch zu wenig systematisch gemacht. Deutschlandweit habe man sich zu lange kaum mit der Frage beschäftigt, warum sich junge Ärzte umorientierten.

dabei eher verschärft, wenn die guten Leute bleiben, sei ein bedauer­licher Nebeneffekt, den Prof. Dr. Pannen aber eben gerade über die Attraktivität der genannten Zwischenebenen ab­federn möchte.

Das Gesamtangebot zählt Insgesamt sei der Kampf um gutes Personal schon härter geworden, und letztendlich sei die Antwort darauf, wie sich eine zu hohe Personalfluktuation wirklich verhindern lässt, immer standortabhängig. Pauschale Antworten für jede Klinik seien nur oberflächlich möglich. Neben den genannten Punkten gehört zur Attraktivität eines Standortes sicher auch eine gut ausgebaute Infrastruktur, die den Zugang zu Wissen und Weiterbildung sichert. Welche Informationsangebote sind da? Wie sehr fördert die Klinik solche Angebote, wie hochwertig ist beispielsweise auch die technische Ausstattung und das Softwareangebot, um Informationen optimal verarbeiten zu können? Solche Fragen sind zentral für die Mitarbeiterbindung. Sicher ist letztlich, dass das Gesamtangebot einer Institution für junge Ärzte reizvoll sein muss. Und das umso mehr, wenn die eingangs angesprochenen weichen Standortfaktoren kein echtes Argument sind.

Gerade im Hinblick auf den weiblichen Ärztenachwuchs müssten sich Kliniken sehr viel stärker mit Möglichkeiten der Personalbindung befassen. Verlässlichkeit und Flexibilität sind gefragt, die Planbarkeit von An- und Abwesenheit ist für beide Seiten wichtig. Hier wird in der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums mit elektro­ nischen Arbeitszeitkonten gearbeitet, die eine stabile Planung von An- und Abwesenheiten viele Monate im Voraus ermöglichen. Für die Kinder junger Ärzte und Ärztinnen gibt es derzeit eine klinikeigene Kita. Die zweite, erzählt Pannen, sei bereits im Bau, doch trotzdem fahre man noch unter Bedarf. Mit Blick auf die Fachärzte hält Benedikt Pannen es zudem für erforderlich, zwischen den klassischen Karriere­ schritten Zwischenebenen einzuziehen. Das funktioniere etwa über das Angebot von Zusatzqualifikationen und die anschließende Übertragung von Eigenverantwortung. Solche Zwischen­ebenen könnten beispielsweise auch über Projekt­ arbeiten gebildet werden, die über den konkreten klinischen Bereich hinausgehen. Der Ansatz mit den Zusatzqualifikationen gelte natürlich genauso für Oberärzte, die darauf warten, dass eine Chefarztstelle frei wird. Dass der Stau im Bereich der Oberarzt- und Chefarztstellen sich

Prof. Dr. Benedikt Pannen, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf

Carsten Tergast

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Chefsache Weiterbildung 1/2016

Chefsache Weiterbildung 1/2016

Vision 2020

SELBSTVERSTÄNDNIS GENERATION Y Der Arztberuf ist mein

Heute Medizinstudent – morgen Arzt in Weiterbildung

JOB,

nicht mein Leben.

FAKTEN

Rund

23 JAHRE

ZWEI DRITTEL

So alt sind viele der jungen Ärzte zu Beginn der Weiterbildung.

der Ärzte in Weiterbildung sind

HALBTAGS ARZT. Alternative Arbeitszeitmodelle sind gefragt.

WEIBLICH.

Verstehen sich als

22 Prozent der Deutschen sind

ÜBER 65 JAHRE alt. Immer jüngere Fachärzte betreuen immer häufiger ältere Patienten.

Rund 60 Prozent

der angehenden Mediziner beginnen ihr Studium direkt nach dem

ARZT IN WEITERBILDUNG. Der Assistenzarzt ist passé.

ABITUR MIT 17 JAHREN. Rund

MOTIVATION

Und nach der Weiterbildung? Die Mehrheit strebt eine Anstellung in

KLINIK, PRAXIS oder eine eigene

80 PROZENT konnten sich im Studium vorstellen,

IM AUSLAND zu arbeiten.

NIEDERLASSUNG an.

Menschen helfen

Sonstiges

WARUM

38,5%

71,8%

sie Arzt werden wollen: 6%

Guter Verdienst

19,9%

4,

40

Gutes Abitur

18,3%

78 PROZENT kommen aus Familien ohne medizinischem Hintergrund.

Gesellschaftliche Anerkennung

Quellen: Statistisches Bundesamt: 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung | „Ich operier‘ dann morgen weiter“ von Christian Heinrich, DIE ZEIT Nr.47/2015, 19. November 2015 | Onlineumfrage „Assistenzarzt (m/w) 2014“ Hartmannbund | Befragung Medizinstudierende, Georg Thieme Verlag 2015

Nicht jeder junge Arzt ist

DOKTOR. Etwa die Hälfte hat bei Studienabschluss promoviert.

Mehr als

5 ÜBERSTUNDEN pro Woche sollen die Ausnahme sein.

Mareike Bauner

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Chefsache Weiterbildung 1/2016

AUTOREN DIESER AUSGABE Carola Schindler ist im Bereich Kommunikation der Thieme Verlagsgruppe tätig. Als Geistes­ wissenschaftlerin beschäftigt sie sich hier unter anderem mit den Themen Mediennutzung und Medienwandel.

Sabine Behrends hat Biologie studiert, sich nach dem Diplom aber aufs Schreiben verlegt. Seit mehr als 20 Jahren ist sie als freie Wissenschafts- und Medizinjournalistin tätig.

Lisa Ströhlein ist Biologin. Seit 2014 arbeitet sie im Bereich Kommunikation der Thieme Verlagsgruppe. Zu ihren Schwerpunktthemen gehören klinische Innovationen und Telemedizin.

Anke Lübbert arbeitet als freie Journalistin und schreibt Porträts und Reportagen für Tageszeitungen und Magazine wie Süddeutsche Zeitung, taz, Nido, Stern, enorm und Publik-Forum.

Carsten Tergast war als Chef vom Dienst beim Branchen­magazin BuchMarkt unter anderem für das Ressort „Medizinisches Fachbuch“ zuständig. Seit 2005 arbeitet er als freier Journalist, Buch­autor und Texter.

Maren Schenk ist Medizin- und Wissenschaftsjournalistin für Fach- und Publikumszeitschriften und arbeitet als Redakteurin für Online-Ärzteportale.

Dr. med. Johannes Wimmer arbeitet als Head of Digital Patient Communication am CVderm des Universitätsklinikums HamburgEppendorf. Neben seiner Tätigkeit am UKE vermittelt er an Gesundheit Interessierten, wie man für sich selbst die beste Medizin findet.

99%

der Chirurgen in Weiterbildung würden lieber auf eine Stunde Dokumentation verzichten als auf eine OP.

© Thieme

Mareike Bauner beschäftigt sich im Bereich Kommunikation der Thieme Verlagsgruppe unter anderem mit der Visualisierung komplexer Sachverhalte.

WDoku

Sie operieren. WDoku übernimmt für Sie die Dokumentation der chirurgischen Weiterbildung.

IMPRESSUM Verlag und Redaktion: Georg Thieme Verlag KG, Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Thieme Kommunikation: Tel. 0711/8931-318, Fax 0711/8931-167, E-Mail: presse@thieme.de Projektmanagement: Carola Schindler – Thieme Kommunikation Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mareike Bauner, Sabine Behrends, Anke Lübbert, Maren Schenk, Carola Schindler, Lisa Ströhlein, Carsten Tergast, Dr. Johannes Wimmer Korrektur: Friederike Zeininger Konzeption und Layout: Konzeption/Corporate Design, Thieme Gruppe Titelbild: Kzenon – fotolia.com Coverlayout: Konzeption/Corporate Design, Thieme Gruppe

Abbildungsnachweis: Fotos: Dr. Sven Dreyer: S. 37; HecTec GmbH/Jörg Seel: S. 25 o.; Hospital zum Heiligen Geist: S. 21; Kzenon – fotolia.com: Cover; Klinikum Stuttgart: S. 9; Krankenhaus Hetzelstift Neustadt/Weinstraße/Prof. Dr. Dierk Vagst: S. 35; Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt/Dr. Jessica Körber: S. 20; Anke Lübbert: S. 43 o.l.; Maren Schenk: S. 43: m.l.; Shutterstock/Africa Studio: S. 4; Lisa Ströhlein: S. 43 o.r.; Carsten Tergast: S. 43 m.r.; Pixland: S. 28; Thieme Gruppe: S. 2 o.l., 18/19, 25 u., 43 u.l.; Karsten Wiehe/artvertise GbR: S. 3 u., 22, 23, 24; Dr. Johannes Wimmer: S. 2 o., 7, 43 u.r.; Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: S. 3 o., 12, 13, 14, 15, 16; Universitätsklinikum Erlangen/ Prof. Dr. Matthias W. Beckmann: S. 21; Zuyderland Medisch Centrum: S. 32, 33, 34; Universitäts­klinikum Düsseldorf/Prof. Dr. Benedikt Pannen: S. 39; Grafiken: The Simple­show Company S.A.: S. 20 o.; Thieme Gruppe: S. 5, 18, 19, 36, 38, 40, 41

www.thieme.de/wdoku Die Softwarelösung für die Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung

Druck: Druckerei Marquart, Aulendorf Herstellung: Petra Pfänder, Angela Litz Papier: Diese Zeitschrift ist auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt. „Chefsache Weiterbildung“ erscheint in unregelmäßigen Abständen im Georg Thieme Verlag.

13L532

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0711/ 89 31-407

wdoku@thieme.de

www.thieme.de/wdoku


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MANAGER DES JAHRES 2015 JOACHIM PRÖLSS, UKE-VORSTAND UND DIREKTOR FÜR PATIENTEN- UND PFLEGEMANAGEMENT

Bilder: © Fotolia.com 15L940

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