01Wettbewerb Eduard Knoblauch gründete mit 18 weiteren jungen Bauleitern im Jahre 1824 den Architekten und Ingenieur Verein, kurz AIV, um eine dauerhafte Beziehung zwischen Architektur und der Bauingenieurskunst zu pflegen. Viele bedeutende Persönlichkeiten, allen voran Karl Friedrich Schinkel, gehörten dem Verein an. Als Schinkel selbst im Jahre 1829 den Verein beiwohnte, wurden im selben Jahr “Monatswettbewerbe” und das “Stegreif-Konkurrieren” eingeführt. Der heutige Wettbewerb wurde erst Jahre später erfunden. Beweggrund war eine Ehrung Schinkels, der sich noch zu Lebzeiten über ein sehr hohes Ansehen im Architektenverein erfreute. Nach dem plötzlichen Tod 1841 begann man zu Ehren des Architekten jährlich “Schinkel-Feste” zu feiern. Im Jahr 1851 schlug der junge Architekturstudent Friedrich Adler vor, den Baumeisternachwuchs mit einem großen jährlichen Wettbewerb zu Ehren Schinkels untereinander zu messen. Der Schinkel-Wettbewerb war geboren.
Im darauffolgenden Jahr wurde er zwar zum ersten Mal offiziell ausgelobt, aber erst mit den ersten staatlichen Förderungen im Jahre 1855 konnte die Zeitrechnung für den Wettbewerb beginnen. Durch die Stiftung der Siegerpreise durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. stieg das Ansehen des Wettbewerbes enorm. Nachdem man den Wettbewerb als Staatspreis ausgelobt hatte, konnten von nun an auch Studenten und Absolventen teilnehmen. Neu war auch die Splittung in eine Aufgabe aus dem Bereich des Land- oder Hochbaus bzw. des Ingenieurwesens, zu dem Wasser-, Eisenbahn- und Maschinenbau gehörten. Das Preisgeld von umgerechnet etwa 12.000,-- € war an eine mehrmonatige Reise zu den klassischen Stätten gebunden und musste nach der Rückkehr mit einigen Vorträgen des Ausfluges abgeschlossen werden. Für den AIV gestaltete sich der Wettbewerb schnell als großes Ereignis. Die Preisträger wurden im eigenen Vereinshaus geehrt und ihre Arbeiten präsentiert.
01
Wettbewerb
Die Aufgabenstellung des 156. Schinkel-Wettbewerbes ist es, universitäre Strukturen neu zu thematisieren. Dabei handelt es sich einerseits um Entwicklungsmodelle für das wissenschaftliche Arbeiten, andererseits um die Frage der Neudefinierung räumlicher Organisationsformen des studentischen Alltags. Die Herausforderung liegt darin, herauszufinden ob sich die universitären Strukturen zu vernetzten Formen transformieren lassen. Für die Technische Universität Berlin (TU Berlin) und die Universität der Künste (UdK) sollen Konzepte und Visionen im Einklang mit dem bestehenden Masterplan entworfen werden. Die Aufgabenstellung für den Bereich der Architektur besteht darin, Orte zu konzipieren, die den Austausch und die interfakultative Kommunikation fördern.
Das Raumprogramm beinhaltet folgende Punkte: - Learning Center - Seminarbereich - Innovationszentrum - Ausstellungsbereich - Vortrags- und Kongressbereich - Cafeteria I Mensa - Zusätzliche Programmbausteine: Zentrale Studienberatung Flächen für studentische Selbstverwaltung Flächen für Einzelhandel u. Sport Copy-Haus Graduiertenkolleg Der Umgang mit dem Raumprogramm ist konzeptabhängig modifizier- und ergänzbar.
Das Planungsareal wird durch die Schleuseninsel definiert. Neben den denkmalgeschützten Gebäuden, insbesondere dem Umlauftank des Berliner Architekten Ludwig Leo, spielt auch der Baumbestand eine wesentliche Rolle. Weiters kommt dem Agieren und Reagieren auf den Masterplan eine große Bedeutung zu. Die Bestandsgebäude sind laut Denkmalkarte entwurfsabhängig zu erhalten. Die Seebeckenhallen mit den Seegangsbecken sollten in deren Gesamtheit erhalten bleiben oder durch intelligente und innovative Konzepte umgenutzt werden. Der Ludwig Leo Bau sollte als Leuchtturm bzw. als Aushängeschild neu mit Funktionen überdacht werden und seinen Stellenwert mit geeigneter Nutzung aufwerten. Das Raumprogramm sollte universitäre Nutzungen erlauben.1,2 1 vgl. Ausschreibung AIV Schinkel - Wettbewerb 2011 (13.09.2011) 2 vgl. http://www.aiv-berlin.de/index.php/verein/geschichte (14.09.2011)
02BERLIN Stadtgebietsfläche Einwohner Bevölkerungsdichte Bezirke Gesamtstreckenlänge von U-, S-, Tram- und Buslinien Universitäten und Hochschulen Studierende(wissenschaftliche Hochschulen, Kunsthochschulen und Fachhochschulen)
892 km2 3 443 570 3.902 EW je km2 12 2368,1km 31 135327
Berlin ist eine der wenigen Metropolen Europas, die ständig im Wandel der Zeit ist. Die Stadt prägt eine jahrelange Geschichte, die mit dem ersten urkundlichen Eintrag im Jahre 1237 n. Chr. be- ginnt. Durch den kalten Krieg wurde im Jahre 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. Die Mauer trennte Berlin in zwei politisch unterschiedlich geführte Städte. Im Jahr 1989 trat eine politische Wende im östlichen Teil Berlins (DDR) ein und die Mauer konnte nach über 28 Jahren wieder geöffnet werden. Politische Wiedervereinigung fand die Stadt im darauffolgenden Jahr 1990.3
02
TU BERLIN
Abb. 1 I Luftbild Technische Universität Berlin 01 Hauptgebäude der TU 02 Chemiegebäude 03 Gebäudeteil Mechanik 04 Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau 05 Universitätsbibliothek 06 Universität der Künste (UdK) 07 Mensa 08 Ernst-Ruska-Gebäude 09 Bergbau und Hüttenwesen, Neubau 10 TU Hochhaus 11 Architekturgebäude 12 Architekturgebäude Flachbau 13 Wasserbau und Wasserwirtschaft 14 Mathematikgebäude 15 Technische Chemie 16 Flugtechnische Institute
Die Geschichte der Technischen Universität in Berlin re- icht bis in die Zeit König Friedrichs II. zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich die Universität durch die Neueröffnung im Jahre 1946 als erste ‘Technische Universität’ bezeichnen. Zur selben Zeit wurde der Bildungsauftrag neu bestimmt, um die universitäre Ausbildung mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Aus den vielen fächerspezifischen technischen Fächern kamen in den darauffolgenden Jahren zusätzlich die Geisteswissenschaften hinzu. Dadurch konnte eine Verbindung zwischen der technologischen Forschung und gesellschaftlicher Verantwortung unterstützt werden.
Abb. 2 I Luftbild Berlin
Abb. 3 I Luftbild Charlottenburg
Durch ihre zentrale Lage in Berlin war die TU in den 60er und 70er Jahren immer wieder Ausganspunkt für Aktivitäten der Berliner Studierenden. Aufgrund des intensiven Ausbaus der deutschen Universitäten stieg auch an der TU Berlin die Zahl der Studier- enden. Durch den Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereini- gung Deutschlands wurde der Wissenschaftsstandort Berlin schlagartig größer. Dies spiegelte sich auch in den extremen Kosten für die Universität wider. Durch ein überdachtes Management und den geänderten Hochschulverträgen einerseits sowie der Umstellung auf Bachelor und Masterabschlüsse ander- erseits, konnte sich die TU Berlin international durch ihre exzellente Forschung einen Namen machen.
Die Technische Universität Berlin, mit dem Planungs- grundstück der Schleuseninsel, wird im Osten durch den ca. 5 km2 großen Tiergarten begrenzt. Im Norden, Westen und Süden erstreckt sich die städtische Struktur des Berliner Bezirkes Charlotten- burg. Der Campus der TU Berlin wird von West nach Ost durch die Straße des 17. Juni unterbrochen. So gliedert sich der Campus der Universität noch in Nordbzw. Hauptcampus.4 4 vgl. http://www.tu-berlin.de (06.07.2011)
03Schleuseninsel
Zwischen dem Tiergarten und dem zoologischen Garten befindet sich inmitten des Landwehrkanals die Schleus- eninsel. Durch den optischen Blickfang, der Umlaufkanal des Berliner Architekten Ludwig Leo, bekommt die Insel ihren ganz speziellen Reiz. Weitere teils genutzte, teils ungenutzte Gebäude prägen das Bild der Insel. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde der Landwehrkanal als Entlastungskanal für die Spree gebaut. Heute bildet der Kanal ein wesentliches Naherholungsgebiet Berlins. Der etwa 11 km lange Kanal ist eine Wasserstraße der Klasse 1. Heute wird er hauptsächlich für den Touris- mus- bzw. Sportbootverkehr verwendet. Nach der Wiedervereinigung erlebte der Wassertouris- mus einen immensen Zustrom.
Neben den zwei langen Seebeckenhallen besteht der Gebäudekomplex der Insel aus sehr vielen kleinstruktu- rierten Gebäuden. Da die meisten Schiffsmodelle im heutigen Zeitalter an den Computern entwickelt werden, fungiert die Insel heutzutage nur mehr für einen begrenzten Forschung- bereich der Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffsbau. Desweiteren sind neben den Schiffsversuchsgebäude- teilen auch Büroflächen sowie eine Schreinerei Bestand- teil des bestehenden Raumprogrammes. Der unter Denkmal gestellte Umlauftank des Ludwig Leo wird nur mehr im begrenzten Rahmen verwendet, da der finanzielle und zeitliche Aufwand beinahe nicht mehr zu stemmen ist.
Ein wesentliches Kriterium der Insel ist die S-Bahn Trasse. Von Süden nach Norden durchkreuzt die etwa 7 Meter hohe Trasse das Grundstück und trennt die Insel in einen Ost- und Westbereich. Zustätzlich dröhnt der Lärm, der durch den zwei minütigen Intervalls der vorbeifahrenden Züge entsteht, über die ganze Insel hinweg. Die Schleuseninsel zeigt sich den Besuchern als sehr verschlossen und begrenzt begehbar. Nur durch eine im Osten der Insel führende Verbindung, zwischen Südufer und dem Tiergarten, ist es den Be- suchern möglich, die Insel zu betreten.1 1 vgl. Ausschreibung AIV Schinkel - Wettbewerb 2011 (15.06.2011)
03
UMLAUFTANK Das denkmalgeschützte Gebäude des Berliner Architekten Ludwig Leo wurde in den Jahren von 1968 bis 1975 gebaut. Es diente als Umlauftank für die Universität in Wasser- und Schiffsbau. Der weltweit größte vertikal angelegte Umlauftank hat ein Fassungsvermögen von 3.300 t Wasser. Über der acht Meter Röhre ist ein fünfgeschossiges Institut mit Galerien angeordnet, welches die 11 Meter lange Messstrecke der Röhre umgibt. Entlang einiger Unterwasserkänale konnte man das Verhalten von Booten bei Wellengang testen und berech- nen. Außerdem konnte man die Entstehung von Hohlräumen bei Unterdruck im Wasser ermitteln.1 1 vgl. Ausschreibung AIV Schinkel - Wettbewerb 2011 (15.06.2011)
04 Analysen Über die Jahre hinweg hat sich das Bild von Charlottenburg sehr stark verändert. Durch die einschneidenden Ereignisse des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt erheblich zerstört. Wenige Gebäude blieben aus dieser Zeit verschont. Im Jahre 2009 entwickelte sich ein Masterplan für die Technische Universität und die UdK Berlin. Die bisherige “Hochschulinseln” und der Landschaftsraum sollen durch dieses Konzept mehr in den Campus integriert werden. Der Masterplan besteht nicht aus einen einzigen Plan sondern soll vielmehr ein Handbuch von Plänen sein, dessen Ziel es ist, die Vernetzung einzelner Teilbereiche zu fördern. Abb. 4 I Luftbild grünes Charlottenburg
Schwarzplan I 1940
Schwarzplan I 1953
Schwarzplan I 1989
Charlottenburg war vor dem zweiten Weltkrieg ein sehr angese- hener Stadtteil. Durch die olympischen Spiele im Jahre 1936 wollte man sehr viel Sportstätten in der Region errichten. Die meisten Entwürfe für den Stadtteil kamen jedoch nicht über die Planungsphase hinaus.
Nach dem zweiten Weltkrieg war speziell der östliche Teil von Charlottenburg sehr stark zerstört worden. Schon bald teilte sich Berlin politsch in vier Sektoren aufgeteilt. Durch den sich bald abzeichnenden Ost-West Konflikt entstand um den Bahnhof zoologischer Garten die City West.
In den 1970er Jahren reduzierte man die Neubautätigkeit auf ein Minimum, und konzentrierte sich von nun an auf die Sanierung und Erhaltung bestehender Altbauten. Im Vordergrund stand die typische Berliner Hinterhofbebauung, die durch eine höhere Wohnqualität ausgeglichen wurde.
04
STADTRAUMANALYSEN
Schwarzplan I 2001
Schwarzplan mit Masterplan
Schwarzplan I Farben umgekehrt
In den darauffolgenden Jahren siedelten sich entlang des Landwehrkanals und der Spree viele industrielle Gebäude an (unter anderem wurde das Mercedes Benz Gebäude errichtet). Die Struktur der Stadt wurde nur mehr durch kleine Eingriffe geändert.
Durch den neuen Masterplan für den Campus der Technischen Universität Berlin wird die Stadt in den nächsten Jahren wieder einen Umschwung erleben. Das Campusgelände wird vergrößert und man versucht dadurch der Zerstreuung der TU entgegenzuwirken.
Durch eine Umkehrung des Schwarzplanes werden die typischen Hofsituationen des Stadtteiles sichtbar. Es gibt sehr viele unterschiedlich strukturierte Innenhöfe. Durch verschiedene Durchlässigkeitsstufen und Maßstäbe erhalten die Höfe ihre spezielle und einzigartige Wirkung.
NORDCAMPUS
.JUNI
STRASSE DES 17
H A U P TCAMPUS
Schwarzplan I Straße des 17.Juni Als ein prägendes und sehr hoch frequentiertes Element ist die Strasse des 17.Juni ein Bestandteil des Bildes von Charlottenburg. Die Ost-West Achse Berlins wird durch die Straße die am Brandenburger Tor beginnt, durch den Tiergarten bis hin zur Charlottenburger Brücke führt, und anschlies- send noch den Campus der TU schneidet, geprägt.
NORDCAMPUS
.JUNI
STRASSE DES 17
MÜ
LLE
RD
HA ER
B EN
H A U P T CAMPUS
NEN
ST.
T.
RS
GE
FAS A
R-
BRE
SLA
UER
ST.
Schwarzplan I Erschliessung Schleuseninsel - Auto Mit dem Auto gelangt man über die 17.Juni Strasse, entlang der Hadenberger- und Fasanenstraße schliesslich in die Müller Breslauer Straße. Diese Straße führt entlang des Südufers des Landwehrkanals und bildet eine wichtige Erschliessungsachse für die Schleuseninsel. Durch den Bau der neuen Bibliothek in der Fasanenstraße erhielt diese einen wichtige Belebung.
NORDCAMPUS
.JUNI
STRASSE DES 17
MÜ
LLE
RD
HA RG BE
EN
H A U P T CAMPUS
S ER
NEN S
T.
T.
FAS A
R-
BRE
SLA
UER
ST.
Schwarzplan I Erschliessung Schleuseninsel - U Bahn Ü̈ber die sehr zentral gelegene U Bahn Station (Ernst Reuter Platz) im Westen des Hauptcampuses, erreicht man die Schleuseninsel durch zwei beliebte Fußgängerwege. Einerseits durch den stark von Studenten frequentiertern Weg entlang der 17.Juni Straße und andererseits den Fußweg parallel zur Hadenberger-, Fasanen- und Müller Breslauer Straße.
NORDCAMPUS
H A U P T CAMPUS
Schwarzplan I TU CAMPUS Berlin Der Campus in Berlin besticht über die Jahre hinweg durch seine in der Umgebung stark dominierenden und manifesten Bauwerke. Der Nordcampus im Norden, und der Hauptcampus im Süden werden durch die Straße des 17.Juni getrennt. Desweiteren hat die UdK ihre Standorte am südlichen Teil des Hauptcampuses. Außerdem wird punktuell ersichtlich das der Campus mit der Zerstreuung einzelnen Bereiche zu kämpfen hat.
Schwarzplan I Masterplan NEU Der Masterplan greift direkt in das bauliche Volumen des Campuses ein. Durch zahlreiche Neubauten soll der Campus in ferner Zukunft kompakter gestaltet werden. Speziell die Neubauten an der südlichen Uferzone des Landwehrkanals bilden einen wichtigen Aspekt für das städtebauliche Konzept des Schleuseninsel. Als Konzeptansatz wurde auch die mit Einbeziehung eines 175 Meter hohen Riesenrades an der östlichen Seite des Masterplanes in Erwägung gezogen. Dieser Vorschlag sollte Charlottenburg einen immensen Aufschwung hinsichtlich Tourismus geben. Dennoch scheiterte das Konzept des Riesenrades an Finanzierungsproblemen.
Abb. 5 I Luftbild - Stadt
Abb. 6 I Luftbild - Stadt mit Grünbereich
Abb. 7 I Luftbild - Grünbereich
Die Zone um die Schleuseninsel erweist sich als sehr ver- schachtelt. Neben der stechenden Dominanz des Landwehrkanals nimmt die Insel eine sehr exklusive Rolle in ihrer Umgebung ein. Deutlich wird auch die stark bebaute Fläche des Campus- geländes
Wenn man den Bereich der Freiräume optisch hervorhebt wird deutlich, dass sich entlang des Kanals ein sehr stark dominierendes grünes Band zieht. Dadurch bekommt der Bereich entlang des Landwehrkanals einen noch höheren Stellenwert.
Durch die bewusste Reduzierung auf die Grünflächen wird deutlich, wie stark die Freiräume mit ihrem Bewuchs Einfluss auf ihre Umgebung haben. Man spricht zurecht von einem sehr grünen Charlottenburg, dass immer wieder Freiräume und Erholungszonen aufweist.
Abb. 8 I Stadt mit Schleuseninsel Durch eine Luftbildaufnahme konnte man sich ein besseres Bild 端ber Charlottenburg machen. Hierbei wird deutlich, welchen Bezug die Schleuseninsel gegen端ber der Stadt einnimmt. Als ein wesentlicher Bestandteil der st辰dtischen Struktur f端gt sich die Insel in ihre Umgebung ein.
Abb. 8 I Luftbild - Park mit Schleuseninsel Durch einen Blick auf den östlichen Bereich der Insel ergibt sich ein komplett anderes Bild der Situation. Der städtische Bezug zur Schleuseninsel geht in diesem Luftbild verloren und der Tiergarten übernimmt die domi- nierende Rolle. Trotz des gleichen Grundstückes ergeben sich durch die Luftbilder zwei gänzlich unterschiedliche Situationen.
05Konzept
Das städtebauliche Konzept versucht auf die Bestandsgebäude der Insel einzugehen. Um die Problematik der Außenanlagen, die Un- erreichbarkeit einiger Grünflächen sowie die Kleinteilig- keit der Bestandsgebäude optimal zu nutzen, wurde die Schleuseninsel auf ihre wesentlich wichtigen und erh- altenswerten Gebäude reduziert. Neben dem Schleusengebäude, welches für den weiterführenden Schleusenbetrieb wichtig ist, wurden noch die lange Seebeckenhalle, das Bestandsgebäude südlich davon und der Umlauftank des Ludwig Leo erhalten. Die nun entstandenen Freiflächen wurden mit vier neuen Gebäuden in einen regelmäßigen Raster hinzugefügt.
Bestandsaufnahme I Nord/Süd I
Bestandsaufnahme I Nord/Süd II
Als Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffsbau, diente die Schleuseninsel jahrelang als Aushäng- eschild für den Forschungsbereich. Jedoch kamen über die Jahre immer wieder, ohne jeglichen Bezug zu den bestehenden Gebäuden, Neue hinzu. Dadurch wird die Nord - Süd Verbindung der Schleuseninsel durch sehr viele Gebäude gestört. An den meisten Stellen versperren ein oder mehrere Gebäude die Sicht über die Insel
Daraus ergibt sich eine Art Mauer die entlang der Süd- bzw. Nordansicht entsteht. Das Erlebnis die komplette Insel warzunehmen geht dabei verloren. Einzig und allein entlang der Erschließung im Osten entsteht eine Art Wahrnehmung der Insel. Der bestehende Weg bleibt auch die einzige Nord-Süd Verbindung über die gesamte Insel.
Bestandsaufnahme I Ost/West I
Bestandsaufnahme I Ost/West II
Ein ähnliches Bild ergibt sich durch einen Blick auf die Ost-West Achse. Auch hier trägt die bestehende Bebauung ihren Teil dazu bei, die Insel nicht als solches zu erleben. Trotz der Qualität einiger Grünflächen bleiben durch die starke, unstrukturierte Bebauung viele Grün- bereiche unzugänglich.
Neben den zahlreichen Bestandsgebäuden bildet der dichte Baumbestand einen zweite Barrikade. Nicht nur an den Uferzonen, sondern verteilt über die gesamte Insel blockieren Bäume immer wieder den Rundblick. Man erhascht dadurch nur durch eine Art Filter, Blicke auf bestehende Altbauten.
8
8 7
7
9 6
6 2
3 1
Konzept I Bestandsgeb채ude
2
5
3
4
5
4
1
Konzept I Bestandsgeb채ude reduzerit
9
05
REDUKTION
9
2
4 1
Konzept I Bestandsgebäude erhalten
1 2 3 4 5 6 7 8
Seebeckenhalle groß Umlauftank Seebeckenhalle klein Langhaus I im EG Schreinerei Werkstättengebäude 1 Werkstättengebäude 2 Werkstättengebäude 3 Werkstättengebäude 4 9 Schleusengebäude
Die Analysen, sowie die Qualität der Bestandsgebäude ermöglichen es, den Baumbestand sowie die Altbauten zu reduzieren. Wichtig war es, erhaltenswerte Gebäude, die auch qualitativ anders genutzt werden können, zu behalten. Neben dem Schleusengebäude bleiben die Seebeckenhalle, das Langhaus sowie der Umlauftank erhalten. Das Schleusengebäude soll weiterhin für den Betrieb der Schleuse dienen. Das Langhaus und die große Seebeckenhalle bleiben durch ihre Struktur und Altbauqualität erhalten. Der Umlauftank wird von seinen umliegenden Bestandsgebäuden befreit.
Konzept I Erschliessung Insel neu
Konzept I Dachfl채che neu
05
ADDITION
Konzept I Erschliessung und Dachfläche
Basierend auf den neuen Masterplans der Technischen Universität Berlins entsteht eine neue Verbindung auf der westlichen Seite der Insel. Sie soll Studenten, sowie Passanten, die Insel mehr erlebbar machen. Des weiteren wird auf die Belebung der Uferzonen ent- lang des Landwehrkanals eingegangen und die Insel nimmt dadurch einen wichtigen Platz ein. Um die einzelnen Gebäude besser erschliessen zu kön- nen wird das flache Satteldach der bestehenden See- beckenhalle durch ein Flachdach ersetzt. So entsteht ein weiterer Außenraum, der zusätzlich als Grünfläche genutzt werden soll.
4
2 1
2
3
1
1
Konzept I Bauvolumen
Konzept I Funktion
Nachdem vier Punkte aus dem komplexen Raumprogramm aufgegriffen wurden (Learning Center, Hörsäle, Ausstellung, Wohnen) entwickelte sich das städtebauliche Konzept aus vier einzelnen gleichgroßen Baukörpern. Diese Volumen füllen den Bereich zwischen den Altbauten in einem gleichmäßi- gen Abstand aus. Das Raumkonzept teilt sich auf die Altbauten, und auf die vier neuen Baukörper auf.
Basierend auf dem Raumkonzept, und um das monotone Volumen aufzulösen, entstehen durch die unterschiedlichen Funktionen verschieden große Baukörper. Eine zentrale Rolle soll der Baukörper für die Hörsäle einnehmen. Durch den hohen Besucheransturm bei Vorlesungen und Veranstaltungen soll dieses Volumen das Herzstück werden.
1 2 3 4 5
Learning Center Hörsäle studentisches Wohnen Museum I Ausstellung Schleusengebäude
4
2 3
3
1
1
1 1
Konzept I Gegenpol Umlauftank
Konzept I Ausnutzung Außenräume
Als Antwort und Gegenpol soll der Baukörper “Wohnen” das Gleichgewicht der Insel wiederherstellen. Die S-Bahn Trasse, welche die Insel von Norden nach Süden durchkreuzt, hat im Minuten Takt eine relativ hohe Lärmentwicklung. Um dennoch ein qualitatives Wohnen zu haben bietet der Baukörper durch seine Höhe eine Abschottung von der Trasse. Zusätzlich werden die Wohnräume nach Westen orientiert.
Der Baukörper “Museum”, östlich der S-Bahn Trasse, wird als längliches Volumen geformt. Hauptgrund für die Form ist einerseits die Funktion die das Durchschreiten der Ausstellungsflächen im Vordergrund hat. Außerdem soll durch die Form vor dem Museum ein ruhiger Vorplatz entstehen. Um eine Vernetzung der einzelnen Baukörper mit der Seebeckenhalle zu haben, schneiden die Volumen noch in die Halle ein. Dadurch erhalten sie im Erdgeschoss der Beckenhalle eine präsentere Rolle.
Volumen I Block
Volumen I Ebenen
Volumen I Ebenen gedreht
Volumen I Ebenen geschnitten
05
BAUVOLUMEN
Volumen I Ebenen geschnitten und gedreht
Volumen I abstrakte Form “Baum”
Ausgehend von einem einfachen Quader, der aus dem städtebaulichen Entwurf übernommen wurde, entwick- elte sich das Konzept. Das Volumen wird in Ebenen aufgelöst und durch eini- ge weitere Schritte entsteht letztendlich eine abstrakte Form eines Baumes. Der Erschliessungstrakt und die Nebenräume symboli- sieren in der Form des Modelles den Stamm. Die einzelnen Ebenen sollen durch ihre Unterschiedli- chkeit Äste symbolisieren und die Hauptfunktionen des Gebäudes aufnehmen.
Volumen I Baum - Ebenen als Boxen
Volumen I abstrakte Form Treppe
Volumen I Treppe - Ebenen
Volumen I BaukĂśrper mit HĂźlle
Volumen I Baum in Hülle
Volumen I gestapelte Boxen
Volumen I gestapelte Boxen in Hülle
Basis für einen Maßstabssprung im Modell war der Entwurf des Baumes. Der Baukörper wurde wieder in Ebenen und Schichten aufgelöst, dennoch wurde der Fokus auf die abstrakte Form des Baumes gelegt. Die Priorität des Modelles wurde auf die Vielschichtigkeit der Äste gelegt. So ergaben sich, aus einer abstrakten Form eines Baumes, unterschiedlich übereinanderlieg- ende gestapelte Boxen.
6
4
5
3
1
2
05
EXPLOSIONSZEICHNUNG
7
1 2 3 4 5 6 7
Gruppenräume Learning Center Learning Center Learning Center Hörsäle studentisches Wohnen Museum I Ausstellung Schleusengebäude
So ergeben sich für das Konzept vier unterschiedliche, den Funktionen angepasste, Bauvolumen. Die Größe der einzelnen Boxen in den Baukörpern ergeben sich aus dem Raumprogramm. Für den Bereich der Hörsäle werden größere Boxen verwendet und Kleinteiligere für die Gruppenräume im Learning Center, das studentische Wohnen und für die Ausstellungsflächen im Museum.
Auf über vier Baukörper (Umlauftank, Langhaus,Teile der Seebeckenhalle und der Baukörper Learning Center) erstreckt sich die neue Lernlandschaft. Im Langhaus befinden sich Großraumbereiche zum Lernen. Im Umlauftank erstrecken sich um ein Atrio herum die neuen Gruppenräume, und im neuen Baukörper breiten sich die Kleingruppenräume entlang eines vertkalen Luftraumes aus. Der Luftraum fördert nicht nur kurze Kommunkationswege sondern durch die Erschliessung entlang des Luftraumes ergeben sich auch vertikale Sichtbezüge über den gesamten Baukörper.
Durch die einzigartige Lage des Grundstückes war ein wichtiger Teil des Entwurfes der Baukörper Hörsaal. Neben zahlreichen Vorlesungen und Präsentation soll der Baukörper auch für große Veranstaltungen eine Adresse in und um Charlottenburg werden. Die Erschliessung nimmt in diesem Baukörper eine präsente Rolle ein. Durch eine zentral im Grundriss po- sitionierende einläufige Treppe gelangt man in die ein- zelnen Geschosse. In den vier unterschiedlich großen Boxen befinden sich die Hörsäle.
Auf fünf Ebenen erstreckt sich das studentisches Wohnen. Die östlich angeordnete Erschliessung minimiert die Wegstrecken zwischen den Zimmern und der Erschlies- sung. Die unterschiedlich großen Wohnboxen fördern eine große Individualität. Die großzügigen Einzelzimmer sind zusätzlich mit einer Nasszelle und einer Glasfront ausgestattet. Die Wohnboxen sind bewusst in Richtung Umlauftank angeordnet. Zusätzlich bieten sie auch durch die Posi- tionierung nach Westen hin einen weiteren Lärmschutz von der S-Bahn Trasse.
Das Museum wird an der West- bzw. Ostseite in der Seebeckenhalle betreten. Im Foyer erwartet den Be- sucher der Blick auf die unterschiedlichen schwebenden Boxen. Ober- wie Untergeschosse sind über die anein- anderliegenden Rampen zugänglich.. Der Ausstellungsbereich wird von oben nach unten erschlossen. Die einzelnen unterschiedlich großen Boxen sollen den Besuchern immer wieder ein anderes Erlebnis vom Museumsbereich geben.
6
4
1
3
2
5
7
1 2 3 4 5 6 7
Gruppenräume Learning Center Learning Center Baukörper Learning Center Baukörper Hörsäle Baukörper studentisches Wohnen Baukörper Museum I Ausstellung Schleusengebäude
06Entwurf
Ein Blick über die Schleuseninsel lässt die unterschiedlichen Höhen der einzelnen Baukörper deutlich werden. Der Entwurf strebt für die Schleuseninsel ein Zusammenspiel von Arbeiten, Wohnen und Leben an. Zum einen tendiert die Schleuseninsel durch ihr Raumprogramm stark zum Campus der technischen Universität. Gleichermaßen ist der Einfluss des Tiergartens durch die Gestaltung der Außenflächen als Erholung- szone allgegenwärtig.
Der Entwurf versucht gezielt die Problematiken der Außenanlagen des Grundstückes zu lösen: - Kleinteiligkeit der Außenanlagen - starker Baumbewuchs Die Wichtigkeit des Umlauftankes wird durch seine Stellung im Ensemble mit den weiteren Gebäuden sichtbar. Das optische und bauliche Drängen an die Uferkante geht durch den Entwurf verloren und er bekommt seine Stellung als Solitär zurück.
Ăœbersichtsplan I Schleuseninsel
Lageplan I Schleuseninsel
4 1 7 3
2
1
01 Eingang 02 Cafe 03 Empfang 04 Eingang Umlauftank 05 Learning Center (Gruppenräume) 06 Shop 07 Learning Center (private Arbeitsräume) 08 Empfang I Lobby Hörsäle 09 Lobby studentisches Wohnen 10 Empfang Museum I Ausstellung 11 Betriebsgebäude Schleuseninsel
Erdgeschoss
5
6
8
10
3
9 11
1
5 3
5 2
3
1
01 Learning Center (Gruppenräume) 02 Eingang Learning Center 03 Learning Center (private Arbeitsräume) 04 Eingang Hörsäle 05 Hörsaal 06 Eingang studentisches Wohnen 07 Studentisches Wohnen 08 Museum I Ausstellung 09 Rampe Dachfläche 10 Betriebsgebäude Schleuseninsel
1.Obergeschoss
4
8
8
1
8 9
6
7
10
1
2
01 Learning Center (private Arbeitsräume) 02 HÜrsaal 03 Studentisches Wohnen 04 Museum I Ausstellung
2.Obergeschoss
4
4
4 3
3
1
2 1
01 Learning Center (private Arbeitsräume) 02 HÜrsaal 03 Studentisches Wohnen 04 Museum I Ausstellung
3.Obergeschoss
4
4
4 3
3
2
1
01 Learning Center (Gruppenräume) 02 HÜrsaal 03 Studentisches Wohnen
4.Obergeschoss
3
3
1
01 Learning Center (Gruppenr채ume) 02 Studentisches Wohnen
5.Obergeschoss
2
1 0
10 5
Schnitt I Baukรถrper Learning Center
20
1 0
10 5
Schnitt I Baukรถrper Hรถrsaal
20
93 I 94
1
1 0
10 5
0
5
10
20
20
Schnitt I Baukรถrper studentisches Wohnen Schnitt I Baukรถrper studentisches Wohnen
95 I 96 95 I 96
1 0
10 5
Schnitt I Baukรถrper Museum
20
97 I 98
Ansicht I Gesamt
Ansicht I Gesamt
07 Visualisierung
08Modellfotos
Abbildungsverzeichnis
Abb. Nr.
Titel
Vgl. Quelle
Datum
Abb. 01 Abb. 02 Abb. 03 Abb. 04 Abb. 05 Abb. 06 Abb. 07 Abb. 08 Abb. 09
Luftbild Technische Universit辰t Berlin Luftbild Berlin Luftbild Charlottenburg Luftbild gr端nes Charlottenburg Luftbild - Stadt Luftbild - Stadt mit Gr端nbereich Luftbild - Gr端nbereich Luftbild - Stadt mit Schleuseninsel Luftbild - Park mit Schleuseninsel
http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/ http://maps.google.at/
entnommen und modifiziert am 15.Juni.2011 entnommen und modifiziert am 15.Juni.2011 entnommen und modifiziert am 15.Juni.2011 entnommen und modifiziert am 02.Juli.2011 entnommen und modifiziert am 23.Juli.2011 entnommen und modifiziert am 23.Juli.2011 entnommen und modifiziert am 23.Juli.2011 entnommen und modifiziert am 04.August.2011 entnommen und modifiziert am 04.August.2011
Bilder und Grafiken die nicht kenntlich gemacht wurden, sind geistiges Eigentum des Verfassers.
Literaturverzeichnis
AIV Schinkel-Wettbewerb 2011 Ausschreibung AUSSCHREIBUNG 27. SEPTEMBER 2010 www.tu-berlin.de www.berlin.de www.aiv-berlin.de http://maps.google.at/