Cloud vereinfacht Anpassungen

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Special KMU-Software

Die Cloud vereinfacht Anpassungen Auch kleine Unternehmen stehen vor immer neuen Ansprüchen an ihre Geschäftssoftware. Neben neuen Regulatorien wachsen vor allem die internen Ansprüche an die Anwendungen.

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och gelten Übergangsfristen, doch bereits seit Anfang des Jahres gilt das neue Rechnungslegungsrecht, auf das ab 2016 auch KMU komplett umgestellt haben müssen. Zwar braucht, wer weniger als 500’000 Franken erwirtschaftet, nur noch eine „Milchbüchleinrechnung“ zu führen. Doch das hört sich einfacher an, als es ist. Denn neu sind auch für KMU systematisierte und präzisierte Mindestvorschriften für die Jahresrechnung mit Bilanz und Erfolgsrechnung einzuhalten. Solche Regulatorien haben einen direkten Einfluss auf die jeweilige Geschäftssoftware.

„Früher mussten man das CloudModell zuerst erklären. Das ist heute zum Glück nicht mehr so.“ David Lauchenauer, CEO von Myfactory Software

Nicht anders sieht es mit dem für 2014 angekündigten neuen Quellensteuerverfahren aus. Künftig werden über den Lohnstandard „Elektronisches Lohnmeldeverfahren Quellensteuer“ die Daten über vereinheitlichte Quellensteuertarife in einem standardisierten Prozess mit allen Kantonen elektronisch abgerechnet.

Jahresrechnung mit Bilanz: Auch für KMU gelten systematisierte und präzisierte Mindestvorschriften.

Auch in dieser Hinsicht sind die jeweiligen ERP-Systeme anzupassen. Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen, warum aufgrund regulatorischer Vorgaben Funktionen in der Software anzupassen sind. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits ist die Konformität der Schweizer Steuergesetzgebung gegenüber internationalen Vorgaben angekündigt. Derweil wachsen in den KMU die internen Ansprüche, etwa weil von den Mitarbeitern immer öfter ein mobiler, ortsunabhän-

giger Datenzugriff gefordert wird. Überdies wird erwartet, dass sich immer mehr SoftwareHersteller von den traditionellen, im Rhythmus mehrerer Jahre erfolgten Release- und Entwicklungszyklen verabschieden werden.

Kooperation via Cloud In diesem Szenario treten Cloud-Lösungen immer stärker in den Vordergrund. Eine diesem Ansatz zugeschriebene Stärke liegt darin, gerade kleine und mittlere Unternehmen

Schweizer KMU glänzen mit Prozessqualität und setzen auf IT Eine kürzlich vorgelegte Studie besagt, dass Schweizer Unternehmen beim Business Performance Index (BPI) mit 69,8 knapp besser abschneiden als vergleichbare Firmen aus Österreich (69,6) und Deutschland (68,8). Der BPI kann als indexierter Wert maximal 100 erreichen und drückt aus, wie zufrieden die Befragten mit der Realisierung einzelner Prozesse im Unternehmen sind. Laut der Studie von Techconsult für das Jahr 2012 vertrauen Schweizer Unternehmen im Vergleich zu ihren deutschsprachigen Nachbarn am stärksten auf IT-Unterstützung um Geschäftsprozesse abzubilden. Sie erzielten auch den höchsten Reifegrad der eingesetzten IT-Lösungen.

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Der Schweizer Umgang mit IT-Lösungen Die Affinität der Schweizer Unternehmen für IT-Lösungen wird auch vom Beratungshaus Software Lotse bestätigt. Die Erfahrung der auf ERP-Lösungen spezialisierten Software Lotse zeige, dass Schweizer KMU sehr innovationsfreudig seien und stark auf den Einsatz von IT-Lösungen bauten. Vielfach strebten Schweizer KMU gesamthafte Prozessketten an, um Datenbrüche zu vermeiden und einen möglichst hohen Automationsgrad zu bewirken. Software Lotse will auch generelle Trends in der DACHRegion festgestellt haben. So sei bei Firmen aus der Sparte Fertigung die optimale Reihenfolge der Produktionsaufträge ein neuralgischer Punkt, an dem mit IT-Unterstützung gearbeitet werde. Dagegen beschäftigten sich

aktuell viele Handelsfirmen mit der Optimierung der Logistikprozesse und dem verbesserten Management der Kundenbeziehungen. Auf der Pendenzenliste stünde oft die Einführung einer softwareunterstützten Kostenrechnung ganz oben, um im Sinne der Transparenz Gemeinkosten möglichst verursachungsgerecht auf die Kostenträger umlegen zu können. Aspekte für die ERP-Auswahl Bei der ERP-Auswahl orientierten sich Schweizer KMU zuerst im Inlandsmarkt, aber Anbieter aus den deutschsprachigen Nachbarländern hätten durchaus ihre Chancen. Entscheidende Kriterien seien Investitionssicherheit, Brancheneignung und ein hoher Servicelevel. jb

Online PC 11/2013


KMU-Software Special

von Standardaufgaben zu entlasten und neue Ansprüche einfacher adressieren zu können. Für David Lauchenauer, Geschäftsführer von Myfactory Software, ist dies einer der Gründe, warum seine Kunden mehrheitlich Cloud-Lösungen bevorzugten und 90 Prozent von ihnen bereits in der Cloud seien. „Nicht nur unser Unternehmen liefert die Inhalte ständig à jour“, so der Geschäftsführer von Myfactory. „Immer mehr Softwarehersteller sorgen dafür, dass niemand mehr Programme vor Ort, beim Kunden aktualisieren muss.“ Gerade um Updates müssten sich die Kunden nicht mehr kümmern. Man arbeite immer auf dem aktuellsten Level und der modulare Aufbau der Cloud erlaube es, aus einem umfangreichen Angebot nach Bedarf auswählen zu können. Für Lauchenauer ist deshalb

Business-App: Geschäftsanwendungen sind immer öfter auch über Tablet-PCs und Smartphones erreichbar.

tieren. Gleichzeitig werden die Firmen via Cloud in die Lage versetzt, das Werkzeug für die Erfassung ihrer Geschäftsfälle vom Treuhänder zu nutzen. Daten müssen nicht mehr hin und her geschickt werden, sondern beide, Treuhänder und KMU, arbeiten auf derselben Software und demselben Datenbestand. Und Geschäftssoftware aus der Cloud: Unterstützung vom Treuhänder. wo nötig werden Firmen in Workshops auf anstehende klar, dass auch die Anforderungen, die ERPgesetzliche Anpassungen vorbereitet. Lösungen im Rechnungslegungsrecht betrefDie Kooperation muss stimmen fen, in der Cloud-Variante angepasst würden. Doch auch beim Cloud-Bezug gilt, dass die ZuDie Myfactory-Lohnbuchhaltung etwa sei beständigkeit nicht delegiert werden kann. Hier reits Swissdec-zertifiziert. Und durch Rezermüssen KMU die notwendig enge Zusammentifizierungen werde auch das neue Quellenarbeit mit dem Cloud-Anbieter auf ein versteuerverfahren automatisch in die bestehende trauensvolles Fundament stellen. Dazu gehört Lösung einfliessen. grösstmögliche Transparenz, um etwa auch jeLauchenauer beobachtet hier einen grundderzeit wechseln zu können. Zudem muss, wer sätzlichen Wandel: „Wir waren 2009 in der neu in die Cloud einsteigen will, möglicherSchweiz die ersten Anbieter mit einer kompletweise bestehende Infrastrukturen integrieren. ten Business-Suite aus der Cloud und mussDa Cloud-Angebote stark standardisiert sind, ten damals das Modell zuerst erklären. Das ist ist dies meist alles andere als einfach. heute zum Glück nicht mehr so.“ Zwar seien Und schliesslich sind diverse Sicherheitsasnoch nicht viele echte ERP-Cloud-Lösungen pekte zu klären. So muss vor allem das Datenauf dem Schweizer Markt, doch das enorme lager genau definiert sein. Sobald aber eine Potenzial würde immer mehr erkannt. „Unsesolide Cloud-Basis geschaffen ist, und je mehr re Kunden nutzen eine Gesamtlösung, die alProgramme ein KMU aus einem Browser übers le Prozesse abdeckt, wobei in der Anwendung Web starten und bedienen kann, desto stärker unsere Web-Apps für Smartphones und Tabwirken sich hohe Flexibilität, rasche Anpaslets sehr beliebt sind“, ergänzt Lauchenauer. sungsfähigkeit und stufenlose Skalierbarkeit Dazu gehört auch, dass die sich ändernden aus. Die vielfach gerühmte Agilität SchweiVorgaben mit ERP aus der Cloud einfacher zer KMU erhält somit kräftige Unterstützung eingehalten werden können. Wie das funkdurch Cloud-basierte Geschäftssoftware. ◾ tioniert, zeigt sich etwa am Beispiel des Ostschweizer Software-Hauses Abacus Research. Volker Richert Dort zählt man allein bei BDO, dem grössten Treuhandunternehmen der Schweiz, rund 1‘500 Anwender. Weil BDO Abacus-Software Weitere Infos einsetzt, bietet sich für KMU, die ohnehin eng ▪ www.ejpd.admin.ch mit ihrem Treuhänder zusammenarbeiten, die Möglichkeit, von dessen Fachwissen zu profi-


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