WohnSinn 3,50 €
03/14
Interieur & Ambiente
Spezial: GEBORGENHEIT Comeback eines großen Gefühls. ❚ Schlafsysteme & Sofas ❚ Begehbare Kleiderschränke ❚ Möbel & Accessoires Raffinierte Spülen & Armaturen
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Impressionen & Impulse aus dem Holzhandwerk
Editorial „Haus, das bedeutet Wärme, dicke Wände und Geborgenheit.“ Hans Blickensdörfer (1923-1997), aus „Die Baskenmütze“
Liebe Leserinnen und liebe Leser, draußen tobende Herbststürme, drinnen wohlige Wärme: Im Herbst und Winter orientieren wir uns räumlich und seelisch stärker nach innen – und die Sehnsucht nach Geborgenheit wird größer. Bleibt die Frage: Geborgenheit – was ist das eigentlich? Geborgenheit – das beschreibt ja nicht nur ein Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit, sondern auch von Nähe, Wärme und Berührung, das sich Fallenlassen bei einem Partner, der einen wirklich versteht. Kurz gesagt: Geborgenheit – das ist ein Ort oder ein Mensch, der uns das starke Gefühl gibt, endlich angekommen zu sein. In unserem SPEZIAL machen wir uns auf die Suche nach diesem zentralen Lebensgefühl. Mit Werkstoffen aus Massivholz, die nicht nur Wärme, sondern auch Geborgenheit spenden. Mit traumhaften Polstern und Schlafsystemen, in denen man wunderbar entspannen kann. Fußböden aus Echtholz und Kork, die Nähe und Berührung jederzeit zulassen. Lassen Sie sich verzaubern.
Foto: fotolia.com © ueuaphoto
Herzlichst
Hubert Bertenbreiter
Steffen Kastler
PS: Haben Sie nicht schon als Kind davon geträumt, einmal in einem Baumhaus wohnen zu dürfen? Das „Treehotel“ in unserem REISE-Kapitel lässt diesen Traum wahr werden.
johannesstr. 9 - 89415 lauingen tel. 0 90 72/921 219 – fax 0 90 72 / 9 2 1 2 2 0 info@viva-casa.de – www.viva-casa.de
34 WohnSinn 03/14
Spezial “Geborgenheit“
GEBORG
Interview mit der gelernten Tischlerin und
Dipl.-Ing. Innenarchitektin Oliva Maitra.
WohnSinn 03/14
ENHEIT WohnSinn:
Frau Maitra - warum fühlen wir uns in dem einen Raum auf Anhieb wohl, in dem anderen dagegen gar nicht? Oliva Maitra: Weil wir Menschen dazu in der Lage sind, in einem Raum mehr wahrzunehmen als vier Wände, Decke, Boden und die entsprechenden Einrichtungsgegenstände. Wir erspüren Raumatmosphäre mit allen Sinnen, die uns zur Verfügung stehen. Und – obwohl ja der maßgeblich größte Einfluss der optische Eindruck ist - hören, riechen und fühlen wir. Und deshalb fühlen wir uns eben in einem Raum besonders wohl oder eben auch nicht. Darüber hinaus nehmen wir auch Informationen auf der feinstofflichen Ebene wahr, spüren, ob „etwas nicht in Ordnung ist“, Räume können Energien „speichern“ und ein Raum kann sich aus verschiedenen Gründen einfach komisch anfühlen. Dass Räume sich unterschiedlich „anfühlen“ , kennen wir alle. In einem Friseursalon ist eine ganz andere Atmosphäre wie im Behandlungszimmer eines Arztes, in einem Schuh-Geschäft oder bei einem Bäcker. WohnSinn: Mit Ihrem Planungsbüro konzipieren und realisieren Sie ausgesprochen erfolgreich harmonische, nachhaltige und umweltverträgliche Raumlösungen für den öffentlichen, privaten und gewerblichen Bereich. Da stellt sich die Frage: Ist Geborgenheit planbar? Oliva Maitra: Die Definition des deutschen Wortes Geborgenheit – für das es ja in einigen Sprachen gar keine entsprechende Übersetzung gibt – ist laut Duden: Schutz, Sicherheit, Behütetheit. Diese Parameter sind natürlich alle planbar, dafür muss man vermutlich nicht mal Fachkompetenz haben. Hat nicht jeder bei der selbstbestimmten Einrichtung seines Eigenheimes den Anspruch, sich
geborgen zu fühlen? Und sich dann auch nach bestem Wissen und Gewissen bzw. „Gefühl“ gut einzurichten? Was wir seit 15 Jahren planen, ist die ganzheitliche Gestaltung von Räumen, bei denen eben möglichst alle Sinne angesprochen werden. Ganzheitlich gestaltete Räume bedienen ein breites Nutzerspektrum und sorgen – besonders in öffentlichen Räumen – für die von Ihnen angesprochene Geborgenheit. WohnSinn: Farbe, Licht, Akustik – was schenkt bei der Inneneinrichtung Geborgenheit? Was nimmt Geborgenheit? Oliva Maitra: Wenn wir mit Geborgenheit das Gefühl des „Schutzes im Mutterleib“ verbinden, geht es um angenehme Akustik, gedämpftes Licht und sanfte, dunkle Farben. Aber auch mit hellem Licht, und einer gewissen Grundlautstärke und frischen, klaren – sehr hellen – Farben, kann man Geborgenheit schaffen. Zumal wir in der heutigen Arbeitswelt genau diese Gestaltungsmerkmale brauchen. Ein sicheres Arbeitsumfeld mit guter Ausleuchtung und hellen, frischen Farben steht übrigens nicht im Widerspruch zu dem Gefühl der Geborgenheit. Insofern brauchen wir Farbe, Licht und Akustik als Werkzeuge – all das schafft, richtig eingesetzt, Geborgenheit. WohnSinn: Wie wichtig ist der berühmte grüne Daumen, sprich der Faktor Natur für die Raumplanung? Oliva Maitra: Trotz des immensen technischen Fortschritts der letzten 200 Jahre funktionieren unsere Körper immer noch so wie vor vielen Tausend Jahren. Natürliche Werkstoffe und auch der Einsatz von Pflanzen oder gar Wasser in Räumen erleben auch bei der Fortsetzung auf Seite 36
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Gestaltung von Büroarbeitsplätzen in den letzten Jahren eine wahre Renaissance. Da diese unter wirtschaftlichen Aspekten geplant werden, liegt die Antwort sehr auf der Hand: Natur als wesentlicher Bestandteil unserer Umgebung hört draußen an der Haustür nicht auf. WohnSinn: Gibt es einen Werkstoff, der Ihnen in den letzten Jahren besonders ans Herz gewachsen ist? Oliva Maitra: Als gelernte Tischlerin und Innenarchitektin, die seit über 15 Jahren die Partner des Tischler- und Schreiner-Verbandes TopaTeam betreut, ist es auf jeden Fall der Werkstoff Holz. Selbst Laien wissen, dass dieser Werkstoff auch nach der Verarbeitung weiter lebt und das macht sich natürlich auch auf die Energie eines Raumes bemerkbar. Ein Raum, in dem ein Tisch mit einem Edelstahlgestell, einer Glasplatte und sechs Kunststoffstühlen steht, hat eine ganz andere Aussage, als ein Raum, in dem ein Massivholztisch und sechs Holzstühle stehen. Und wenn der Nutzer des Raumes vielleicht auch noch den Baum im Wald ausgesucht hat, aus dem der Tisch gefertigt wurde, dann wird
er zu diesem Möbel ein ganz eigenes – vermutlich sehr harmonisches Verhältnis haben, was sich auch in dem Gefühl der Geborgenheit ausdrücken kann. WohnSinn: Welches würden Sie als Ihr bisher ehrgeizigstes Projekt beschreiben? Oliva Maitra: Ganz klar: Geborgenheit in die öffentlichen Schulen und Kindergärten zu bringen. Das ist ein ehrgeiziges Projekt, das ich seit zehn Jahren begleite. Damals haben wir ehrenamtlich Schulen mit geringen Budget-Möglichkeiten beraten, nach und nach wurden wir als Experten für die generelle Gestaltung an Schulen und Kindergärten beauftragt – übrigens ergänzend zur wichtigen Arbeit von Architekten und Innenarchitekten, mit denen wir immer gut und zielorientiert zusammenarbeiten. Leider ist bis heute vielen Trägern und Entscheidern hierzulande nicht klar, wie groß die Verpflichtung und Wichtigkeit ist, unseren Kindern Lern- und Lebensräume zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich geborgen fühlen. Wir sind es ihnen schuldig, erst Recht vor dem Hintergrund der Demographie. n
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Das Planungsbüro Maitra auf einen Blick Als gelernte Tischlerin, Dipl.-Ing. Innenarchitektin, Feng-ShuiMeisterin und ausgebildete Aroma-Expertin konzipiert und realisiert Oliva Maitra mit ihrem Planungsbüro im niedersächsischen Bad Zwischenahn Raumkonzepte, die ganzheitlich wirken und so eine hohe Lebens- und Arbeitsqualität sowohl in privaten wie auch in öffentlichen Räumen garantieren. Zu Ihren Kunden zählen kommunale Schulen, Krippen und Kindergärten ebenso wie Arztpraxen und Privatpersonen. Die regelmäßige Beratung und Schulung von TopaTeam Partnern (z.B. im Feng-ShuiBereich) ist ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt von Frau Maitra. www.maitra.de