LSV NEWS
Juni 2011
KAPPES
THÜRINGEN
GANZ WEIT WEG
Ein weiteres Mal hat unser Verein mit mehreren Teams beim Kappes Cup mitgemacht. Alle Siege, Rückschläge und Anekdoten gibt es auf Seite 5
...hat mehr zu bieten, als Bratwürste und Aufschnitt. Ortwin und Torsten waren Ende Mai dort und haben versucht, auch den Himmel über Thüringen zu erkunden. Alles dazu auf Seite 6
...ist René Vos von den Düsburgern geflogen. Um genau zu sein 600km und wieder zurück gekommen. Auf Seite 8 könnt Ihr nachlesen, wie es ihm dabei ergangen ist.
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Editorial Sodele, die Nummer zwei der Saison 2011 liegt vor Euch. Wie immer ist der Newsletter auch dieses Mal das Resultat der Mitarbeit viele engagierter Vereinsmitglieder, die aus allen Facetten unseres schönen Hobbies berichten. Dafür von hier aus schonmal ein großes Dankeschön. Da gibt es die Berichte vom Niederrhein Cup dem Kappes Cup, der nächstes Jahr von uns ausgerichtet wird - da kommt was auf uns zu. Dann hätten wir die Berichte der „Reisenden“, die einen Teil ihres Fliegerurlaubs an (thermisch reizvolleren) fremden Orten verbringen.
Inhalt Kurz Notiert ..............................................................................3 Neues und Interessantes aus dem LSV und vom Fliegen
Mauly .......................................................................................4 Unser Flugplatzmaulwurf meldet sich auch wieder zu Wort
Alles Kappes ...........................................................................5 Auch dieses Jahr wieder dabei: der LSV
Mir passiert das nicht .............................................................6 Von herausfliegenden Pleuels und überraschenden Situationen
Der Himmel im Osten ..............................................................7 Auf Expedition in Thüringen
Endlich 600 ..............................................................................8
Auch für den nächsten Newsletter brauche ich wieder Artikel. Gerade jetzt, wo die große Zeit der Fliegerurlaube beginnt (bzw. begonnen hat), passiert viel berichtenswertes. Rafft Euch mal auf uns laßt Eure Kameraden teilhaben an den schönen und interessanten Erlebnissen Eurer fliegerischen Expeditionen.
René Vos fliegt 600km von EDLF - hier sein Bericht.
Leider ist die Kehrseite unseres geliebten Sports weniger erfreulich. Dieses Frühjahr war geprägt durch einige tödliche Unfälle. Solche Unfälle führen uns einmal mehr vor Augen, daß neben all den wunderbaren Erlebnissen immer auch die große Gefahr lauert.
liniertes und wo immer möglich bedachtes Handeln die große Gefahr und das große unbeherrschbare Risiko davon abhält, auch uns vom Himmel zu holen. Heiko berichtet Euch dazu von einem für ihn sehr glimpflich abgelaufenen Vorfall.
Unser Sport verzeiht allzu häufig keinen Fehler und so sollten wir bei allem Spaß, aller Freude an der Fliegerei stets bedenken, daß nur diszip-
Termine ...................................................................................9 Damit Ihr besser planen könnt
Zum Abschluß noch viel Spaß beim Lesen und dem anstehenden Fliegersommer. Viele Spaß und immer eine sichere Landung Euer Torsten
Impressum
Autoren dieser Ausgabe
LSV News ist das komplett unregelmäßig erscheinende Informationsblatt des LSV Grenzland. Wir streben vier Ausgaben im Jahr an. Herausgeber: LSV Grenzland e.V.. Mail: lsvnews@me.com
Manni Antwerpen (MA), camoantwerpen@aol.com René Vos (RV), rene.vos@planet.nl Torsten Beyer (TB), tb@pobox.com Albin Mertens (AM), albin.mertens@t-online.de
Beiträge ...werden immer gern genommen. Bilder und Text einfach an obige Adresse mailen.
Titelbild von Martin Kramer weitere Bilder von Heiko, Torsten, Ortwin, Helge, Max W. und aus dem Internet.
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LSV NEWS C/O LSV Grenzland e.V. Flugplatz 47929 Grefrath
KURZ NOTIERT News und Infos in Kürze
Otto Lilienthal-Diplom für Bernd Lohberg Unzählige Jugendliche vom Niederrhein haben durch den unseren Bernd Lohberg das FliegerHandwerk in Praxis und Theorie erlernt. Nun wurde Bernd für seine langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit die höchste Auszeichnung des Deutschen Aeroclub verliehen; das Otto Lilienthal Diplom. Vom Deutschen Aeroclub wird diese Auszeichnung nur an ganz wenige ausgewählte Personen verliehen, welche sich herausragend für die Weiterentwicklung und den Erhalt der Fliegerei eingesetzt haben. Auf der Jahreshauptversammlung des LSV Grenzland überreichten Manfred Antwerpen (Kempen, 1. Vorsitzender), Albin Mertens (Süchteln, Schatzmeister) und Günther Mertens (Grefrath, Geschäftsführer) das Otto-Lilienthal-Diplom an Bernd Lohberg. Vor 45 Jahren begann Bernd seine fliegerische Laufbahn am Niershorst und wurde ein preußisch strenger und immer korrekter Fluglehrer für Segelflug, Motorflug und Motorsegler. Die Förderung der Jugendlichen liegt ihm seit jeher genauso am Herzen wie die Gestaltung des Flugplatzes Niershorst. Zudem brachte er sich als Schatzmeister, Cheffluglehrer des LSV Grenzland und als Vorstandsmitglied und Flugleiter der Flugplatzgemeinschaft ein. So erhielt er in der Vergangenheit bereits einige lokale Auszeichnungen: die Stadtehrenplakette der Stadt Viersen, die silberne Ehrenplakette für Segelfluglehrer, die goldene Ehrenplakette für Segelfluglehrer, die goldene Ehrenplakette für Motorfluglehrer und die Ehrenmitgliedschaft des LSV Grenzland und der Motorfluggruppe Grenzland. LSV-Vorsitzender Manfred Antwerpen würdigt die Verdienste des Lehrers und Menschen Bernd Lohberg: „Bernd Lohberg und Personen seines Schlages sind Stütze und Entwickler unseres Vereins. Auch andere Vereine leben von solchen Personen. Wir freuen uns mit ihm, dass sein Ehrenamt und sein langjähriger, nimmermüder Einsatz jetzt auch entsprechend gewürdigt wurden. (HM)
LSV TV so langsam findet die bei den Fallschirmspringern so beliebte GoPro Videokamera auch ihren Weg zu uns. Die erste „Lehrfilmsammlung“ aus Heikos GoPro findet sich auf YouTube und zwar: Windenstart, Rollübungen, Überziehen: http://www.youtube.com/watch?v=853lwsL5wDk Seilrissübung mittlere Höhe: http://www.youtube.com/watch?v=P0BS0Sz_ZW4&feature=mfu_in_order&list=UL 'Windenversagen' im oberen Drittel & Landung aus ungewohnter Position mit starkem 'Sinken' http://www.youtube.com/watch?v=LpscJhJ1T-M&feature=mfu_in_order&list=UL
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Neue Gesichter Unser Verein wächst ungebrochen. Seit dem letzten Newsletter sind zu uns gestoßen: • Phil Rommelaere (an dieser Stelle ja schon vorhergesagt :-) • Manfred Brötsch • Daniel Pfeiffer • Jörg Scholten • Marius Stelzer Wie immer der Aufruf an die „Alten“: schaut mal bei den Neuen vorbei, sagt hallo und helft ihnen, die vielen neuen Namen und Gesichter schneller zu erinnern. (AM)
Ganz alleine Die gemeinsamen Bemühungen der versammelten Fluglehrerschaft und die verzweifelten Anstrengungen unserer Flugschüler haben erste Erfolge gezeitigt. Seit dem letzten Newsletter haben wir tatsächlich vier neue Piloten, deren erster Alleinflug in allen Fällen zünftig und in 100-jähriger Tradition mit einem ordentlichen Schinkenklopfen honoriert wurde. Freigeflogen haben sich Felix Rommelaere, Alex Hoppe, Robert Hoppe und Martin Naß Ganz herzlichen Glückwunsch Euch Vieren. Viel Spaß beim Fliegen und paßt gut auf Euch auf. (TB)
Neues von Untertage Tach, wat jibt et neues? Also, ist ja nicht viel passiert in letzter Zeit. Flieger wurden nicht fertig, der halbe Vorstand ist neu gewählt worden, der eine oder andere Flieger wurde fertig ist dann aber wieder beschädigt worden. Nee, also viel ist nicht passiert, oder? Kann doch wohl echt nicht wahr sein: Da habt ihr die schönsten Flieger der Welt und seit nicht in der Lage, die Funkgeräte in Gang zu kriegen. Es muss doch bei über 150 Mitgliedern jemanden geben, der sich ein wenig mit Elektronik auskennt. Jetzt hat sich auch noch euer Günter auf den A----gesetzt und sich verletzt. Der fällt erst einmal aus. War aber echt nett von euch, dass ihr ihm ein Grillabend gewidmet habt. Trotzdem, ihr müsst dringend für Nachwuchs sorgen. Ist ja auch schon passiert, hab ich gehört: es ist ja ein neuer Lurch (oder so ähnlich) geboren worden, nur bis dieser Nachwuchs soweit ist, dass er an Fliegern schrauben kann, das wird dauern.
Sunrise Fliegen Am 18.6. war‘s einmal wieder soweit: um 3:15 UTC haben wir den ersten Start des fast längsten Tages gemacht. Ein Wetterloch zwischen einer abziehenden und einer heranziehenden Front hat uns das ermöglicht. Gegen 7:30 wurden die Wolken dicker, der Wind heftiger und Julia hate sich für 8:00 mit einem Frühstück angekündigt. Also haben wir pünktlich zum Frühstück das Fluggerät wieder verstaut. Ganz besonderer Dank an Herbert Meiers, der sich zu dieser frühen Stunde auf den Turm gesetzt und uns das Fliegen so erst ermöglicht hat. (TB)
Obelix ist jetzt Angestellter dieses Hobby/Profibastelladens. Ist ja mal nicht schlecht, da kann er viel lernen und dann mal eure komplette Technik übernehmen. Verheizt ihn nur nicht und lasst ihn um Himmelswillen arbeiten. Er verdient in diesem Laden seinen Lebensunterhalt und wenn er permanent gestört wird, dann sieht das der Chef gar nicht gerne. War ja nicht der Hit, die Leistung, die ihr auf dem Kappes erflogen habt. Na ja immerhin Mittelfeld, es hätte auch schlimmer kommen können. Tja, die Beschädigung der DG 1000 ist zwar ärgerlich, aber das kann ja mal passieren. Wird die Bastelbude schon wieder hinbekommen, nur fällt der Flieger halt eine ganze Zeit aus und je mehr ihr mit den Jungs quatscht, desto länger wird die Reparatur dauern. Im nächsten Jahr soll der Kappes
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ja wieder in Grefrath stattfinden. Finde ich echt klasse, immerhin fanden die ersten Kappeswettbewerbe auch in Grefrath statt, dann kann man ruhig mal wieder zur Geburtsstätte zurückkommen. Ach ja und dann ist ja noch der halbe Vorstand neu gewählt worden. Da habt zwei aus dem Großmanagement reingewählt. Wenn das mal gut geht. Ihr seid doch kein Großunternehmen. Der Laden muss doch gefühlt werden wie ein kleiner Handwerksbetrieb. Hoffentlich kommen die mit der Umstellung klar. Ich befürchte, die sind andere Zahlen und Arbeitsmethoden gewohnt. Wird schon klappen, die alten werden denen schon beibringen, dass man mit poosten und schreiben euren Laden nicht führen kann, da muss man schon an die Schippe. Jetzt treten die Alten ja auch bei der nächsten Jahreshauptversammlung zurück. Für den Vorsitzenden des AMEAVIA Fanclubs ist ja auch schon Ersatz gefunden. Das macht ja euer Sportleiter. Das ist derjenige, der auch immer die Pokale wegschnappt und immer mit so einem Oldtimer fliegt. Das ist schon o.K. so. Nur, wer übernimmt den Job des Häuptlings. Das müsste so jemand sein, der auch etwas darstellt. Nicht so ein Handwerksmeister. Das passt nicht mehr. Ich habe ein Foto in der Zeitung gesehen, da wurde euer Mitglied Bernd Lohberg geehrt; auch von mir aus noch einmal herzlichen Glückwunsch, nur was mir dabei aufgefallen ist: Alle Mitglieder des Vorstands hatten ein Sakko an, nur euer Häuptling, der hatte so einen fliederfarbigen Pulli an. Das geht doch nicht, der muss doch auch so schick gekleidet sein wie die anderen. Na ja, auf jeden Fall hatte er die Ärmel hochgekrempelt! Ob das etwas zu bedeuten hat? Ich wünsche euch noch eine schöne Saison Euer Mauley
HILFE!
Alles Kappes Kappes 2011 Als erster Wettbewerb der Niederrheinmeisterschaften 2011 fand das traditionelle Kappes Vergleichsfliegen vom 2. bis 5. Juni in Krefeld statt. Auf dem Krefelder Egelsberg hat der Aero Club Bayer Uerdingen e.V. den Wettbewerb mit der Rekordzahl von über 40 Mannschaften perfekt organisiert. Spaß, Freude und das Erlebnis Streckenflug für Piloten aller Leistungsniveaus steht bei diesen Wettbewerben im Vordergrund. Vor allem erste Streckenflugerfahrungen in angenehmer Atmosphäre unter Teilnahme erfahrener Wettbewerbspiloten und das gemeinschaftliche Erlebnis sind das Ziel. Die entspannte und kollegiale Atmosphäre während des Kappes war an allen Tagen zu spüren und macht den Wettbewerb ideal für junge Scheininhaber und Einsteiger in den Streckenflug. Und die Mannschaften und Piloten, die am Boden bleiben werden hervorragend vom Vereins-Catering versorgt. Wir hatten an den ersten drei Tagen Wertungstage mit Blauthermik und Strecken meistens in den Norden hinein. Nur am ersten Tag führte es die große Klasse in den Süden hinein. Die Strecken gingen von 110 km bis fast 300 km je nach Klasse und Tag. Arbeitshöhen lagen selten bei 1300 Metern, gepaart mit kräftigem Wind aus östlichen Richtungen. Die Teilnehmer des unseres Clubs waren: Florian Himmel, Philipp Königs, Christian Matoni, Helge Schulz zur Wiesch auf DG 1000 Uwe Spohn mit der ASW15 B Michael Müllers, Mark Ohligs, Dennis Ullrich mit dem Twin 3 Max Milstrey mit ASW 19 Heiko Meertz mit der DG800B Platzierungen: Unser 'Blitz' Uwe hat sich wie gewohnt hervorragend geschlagen und hat sich den dritten Platz in der Clubklasse erarbeitet. Herzlichen Glückwunsch, Uwe! Michael, Mark und Dennis führten den Twin III auf den 7. Platz und auf einige Äcker in der Nähe des Egelsberges. Auf dem 9. Platz der Clubklasse ist Max und die ASW 19 gelandet. Auch er kennt einen Acker nahe Krefeld. Helge, Christian, Tobias und Philipp sind mit der DG 1000 auf dem 13. Platz der gemischten
Klasse. Die DG800 hat mit viel Mühe den letzten Platz in der grossen Klasse erreicht (Anmerkung des Autors: die rote Laterne stelle ich zu meiner ersten roten Laterne vom Kappes 1984). Die Gesamtwertung ist zu finden unter: http://niederrheinmeisterschaften.de/wertung/ka ppes_vergleichsfliegen/2011/
Kappes 2012 Im Vorfeld des diesjährigen Kappes haben viele LSV Mitglieder den Wunsch geäußert, den Kappes wieder einmal an seinen Ursprungsort, den Niershorst zu holen. Diese Idee fand auch bei den bisherigen Ausrichtern guten Anklang und so haben wir uns bereit erklärt, den Kappes 2012 auszurichten. Dies wollen wir in der gewohnten Kappes Atmosphäre professionell, gastfreundlich und - für die Teilnehmer - entspannt durchführen. Der Kappes ist eine gute Werbung für unseren Club und Flugplatz, innerhalb der Flieger-Szene sowie wie auch regional in der Gemeinde und im Kreis Viersen. Das Organisationsteam wird in der nächsten Zeit gebildet und diese Truppe kommt dann sicher auf Euch zu. Es gibt viel zu tuen und der Erfolg hängt von Eurem Einsatz, Hilfe und Unterstützung ab. Der Club zählt auf Euch, nehmt Euch also für die Zeit vor und während dem ChristiHimmelfahrts-Wochenende 2012 (17. - 20. Mai 2012) nichts anders als Kappes vor. Übrigens: - Der WDR hat anlässlich des Kappes ausführlich über Segelfliegen und Sabrina Scheuten berichtet. Der Link zur Sendung in der Mediathek ist: On-Rep: Niederrheinmeisterschaft im Segelfliegen (http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rue ckschau/2011/06/04/lokalzeit_duesseldorf.xml?n oscript=true&offset=1281&autoPlay=true&#flash Player ) Rekordzeiten am Boden: Das Feld von fast 50 Flugzeugen ist am Freitag in 59 Minuten in die Luft geschleppt worden! Sensationell! (HM)
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Oben: Die Sieger der Clubklasse. Uwe auf Platz 3, Jan Omsels auf Platz 2.. Mitte: Die rote Laterne geht an Heiko Unten: Michi und Mark vor‘m Mutterschiff...
Mir passiert das nicht Das vermeintlich Unwahrscheinliche oder: Mir passiert sowas nicht! Hier mein Erlebnisbericht zum Selbsstart vom Donnerstag, 2. Juni 2011. Diese Schilderung beschreibt, daß das vermeintlich Unwahrscheinliche eben doch passiert und soll uns alle für ungewöhnliche Situationen sensibilisieren. Am Donnerstag bin ich als ThermikSchnüffler vor dem Wettbewerbsfeld gestartet. Der Start auf der 06 in Krefeld verlief normal und die DG 800 stieg wie gewohnt mit komfortablen 4 Metern pro Sekunde. In Verlängerung der Bahn stieg ich kreisend und Thermik-suchend. Der Motor drehte ruhig und zuverlässig mit +6000 Umdehungen / Minute. In etwa 400 Metern gab es einen Knall, den ich stark gedämpft durch das Headset wahrnahm. Die Drehzahl sank auf 4000 Umdrehungen, das Steigen fiel auf 2 m/s und der Motor lief sehr unrund.
Was war passiert? Nach der Landung überprüfte ich den Motor. Der hintere Pleuel ist über der Kurbelwelle abgerissen und hat das Motorgehäuse durchschlagen. Der hintere Zylinder war damit nicht mehr funktionsfähig (der vordere Zylinder lief bis zum Abschalten weiter). Das folgende Drehen des Propellers per Hand führte zur vollständigen Blockade des Motors und nur mit Mühe liess sich der Propeller in die Senkrechte bewegen und das Triebwerk wieder einfahren. Auf dem beigefügten Photo des Motors ist der angelaufene Pleuel rechts deutlich zu sehen.
Der Motor hätte in geringer Höhe versagen können und eine Aussenlandung in direkter Flugplatzumgebung oder Bahnverlängerung nötig gemacht. Der Motor hätte blockieren können und eine Landung mit ausgefahrenem Triebwerk erfordert. Der Motor hätte im Leerlauf vor dem Einfahren aussetzen können, ohne daß ich das wahrgenommen hätte. Folglich mit einer schlechten Überraschung wenn ich das Triebwerk das nächste Mal benutzen wollte und noch einiges mehr.
Schlussfolgerung: Verlass Dich nicht auf den Motor. • Kenne die Umgebung des Flugplatzes und die möglichen Aussenlandeflächen. (Siehe Sicherheitsbriefing vor der Saison.) • Habe einen ,Plan B‘ und siele den mental durch. • Höhe und Geschwindigkeit ist Sicherheit. • Denke NIE ,mir passiert sowas nicht‘! Denke mir kann so etwas passieren. • Übe Notverfahren (mir haben die Seilrissübungen vom vorherigen Wochenende geholfen und ,Sicherheit‘ gegeben). • Nehme in deine Checks die ,Verfahren zu Eventualitäten‘ mit auf. • Fehler und Zwischenfälle reflektieren und weitergeben.
Ich wollte nicht recht wahrhaben, daß etwas ,seriöses‘ passiert ist und prüfte erstmal die Zündkreise, die Spritzufuhr und variierte das ,Gas‘. Ich ließ den Motor noch eine Weile laufen während ich checkte. Nachdem ich die Zündung ausschaltete drehte der Propeller im Windmühleneffekt weiter, was auf fehlende oder zumindest stark reduzierte Kompression des Motors hinwies. Der Antrieb liess sich dann wie gewohnt anhalten und einfahren. Ich entschied mich, den Motor nicht mehr zu nutzen und setzte den Streckenflug mit der Tagesaufgabe Krefeld Breyell - Prüm (Eifel) - Hinsbeck - Krefeld fort. Mit niedriger Arbeitshöhe arbeitete ich mich bis ca. 8km nördlich der Dahlemer Binz vor und landete dort auf einer gemähten Wiese.
genommen die Situation verschärfen. Welche Kleinigkeiten hätten mir noch dazu kommen können?
Mein ,unwahrscheinlicher Fall‘ eines Verrecken des Motors ist am Donnerstag eingetreten. Neben Materialschaden und einigem Gelumpe im Motorkasten ist nichts passiert. Aber: Unfälle sind eine Verkettung oder Summe von ,Kleinigkeiten‘ die zusammen
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Dies gilt für Selbststarter genauso wie für Windenstart, F-Schlepp, Motorsegler und Motorflugzeug. In diesem Sinne wünsche ich Euch noch schöne, sichere Flüge und eine gute weitere Saison, Heiko (HM)
Der Himmel im Osten... In der letzten Maiwoche waren Ortwin und Torsten auf dem Fliegerlager in Crawinkel. Hier der Bericht Crawinkel? Wo liegt das denn? So, oder so ähnlich war meine erste Reaktion auf Ortwins Vorschlag, doch Ende Mai mitzukommen, um den Thüringer Wald fliegerisch zu erkunden. Ortwin ist ein alter Hase, was die Fliegerei im Osten (und in Crawinkel im Besonderen) angeht. Ein Blick in Google Maps lüftet das Geheimnis: gerade nördlich von Ilmenau, ca. 30km südöstlich von Eisenach liegt die 1600 Seelen Gemeinde Crawinkel direkt am Nord-Ost Hang des Thüringer Waldes. Der Thüringer Wald! Vierstelliege Streckenlängen jagen durch meine Fantasie. Klar, komme ich mit. Thermikparadies, wir kommen. Der Flugplatz selbst ist eigentlich ein UL Platz. Der mit 7 Mitgliedern vermutlich kleinste Segelflugclub der Republik fliegt hier als Gast mit einer Sondergenehmigung zur Erkundung der Leewellen-Möglichkeiten am Thüringer Wald. Man muß nur eine gute Begründung haben, dann geht in Deutschland Vieles.
Impressionen Oben: Sitzprobe in der Wilga Mitte: neben Juppis und Torstens Kestrel war auch noch ein Kestrel aus der Heide angereist (samt seinem Besitzer) Unten: Leider war das Wetter so, daß man auch häufig nur reden (statt fliegen) konnte
Der Platz ist klein und gemütlich und bietet ausser Sanitärinfrastruktur keine weitere Logistik. Gewohnt wird im Ort (für schlappe 25,- die Nacht inkl. Frühstück und Stullen für den Tag) oder in der Camping Ecke des Platzes. Die Segelflieger hier sind so ziemlich das gastfreundlichste Völkchen, was ich je auf einem Flugplatz (und auch anderswo) getroffen habe. Man ist sofort Willkommen. Abends essen wir gemeinsam, erzählen und die Strecken werden mit jedem Bier lang und länger. Fliegerisch stellt der Flugplatz keine großen Ansprüche, ist ausreichend lang und relativ eben gelegen. Geschleppt
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wird mit einer Wilga (die von einem Nachbarplatz für die Woche geborgt wurde) oder einer Winde (die aber gerade einer massiven Grundüberholung unterzogen wurde). Matthias, der Schlepp-Pilot, ist nur einen Telefonanruf entfernt. Leider hat uns Petrus in der Woche unserer Anwesenheit sehr viel Warmluft und sehr wenig Rückseiten geschickt. Entsprechend karg ist die fliegerische Ausbeute gewesen. Gerade an einem Tag war wirklich gutes (allerdings blaues) Überlandwetter. Das konnten wir nutzen für Flüge zwischen 150km und knapp 300km. Die anderen Tage waren dann eher Platzadlerei. Der eine Tag hat aber das Potenzial schon recht gut deutlich gemacht. Der Hang und vorgelagerte Anstieg auf der Ostseite ist praktisch im Bereich der erweiterten Platzrunde. Wald und Waldkanten gehen thermisch fantastisch. Nach Nordwesten hin hat man Anschluß bis an den Harz, nach Südosten hin den ganzen Thüringer Wald vor sich, danach je nach Gusto das Erzgebirge, das Vogtland und den Bayerischen Wald. Nach Westen hin liegt die Rhön und das hessische Bergland. Alles Gegenden die thermisch begeistern können ohne zugleich allzu schwierig zu sein für Aussenlandungen. Die lokalen Streckenflugfüchse sind auf dieser Rennstrecke bis in den Norden von Österreich vorgedrungen. Auch die Luftraumsituation ist insbesondere für unsereinen geradezu paradiesisch. Neben einer kaum benutzten Kontrollzone um Erfurt und einem kleinen Schießgebiet nördlich des Platzes, herrscht erfreuliche Farbenarmut auf der ICAO Karte. Fazit: das war definitiv nicht mein letztes Mal bei den freundlichen Crawinklern.(TB)
HILFE!
600km Endlich geschafft Davon träumen tut man, aber dass ich es Anfang dieser Flugsaison schon schaffen würde, hatte ich mir nicht erträumt. Ich hatte zwar von meinen Fliegerkameraden gehört, dass dieses Frühjahr gut werden sollte (hat irgendwas mit el Niño oder el Niña zu tun) dass es aber so gut werden würde, wer hätte das geglaubt. Der 17 April war für mich eigentlich ein Tag für verlängertes Anfliegen - aber am Ende des Flugtages hab ich feststellen müssen, dass ich ein 600er geflogen bin. Es ging erst spät los - 12:40 local time mühsam gingen die erste Bärte bis ich ausserhalb des Sektor Wanlo war. Dann ging es aber schon gut los bis 1500m. Ich hatte mein Funkgerät den ganzen Tag auf Langen Info gerastet und ich habe Wanlo nicht aktiv bekommen. Trotz vieler Anfragen bei Langen Info für Freigaben der verschiedene Segelflugsektoren habe ich keinen einzigen geöffnet bekommen. Das lag bestimmt an der Windrichtung und damit verbunden den Landerichtungen in Köln/Bonn und Düsseldorf. In gut einer Stunde war ich schon am Rande der Eifel und ab da ging es rasch vorwärts. Ursprünglich wollte ich bis Bitburg zu fliegen und dann mal weiter sehen. Aber ich hatte im Hinterkopf, dass der Tag im Sauerland auch gut sein würde. So bin ich kurz vor Bitburg abgebogen wegen Ausbereitung weiter südlich. Bis dahin war ich einen 75er Schnitt geflogen. Nun war mein nächstes Ziel Hirzenhain via nördlich Koblenz dann weiter in dieser Richtung. Es ging prächtig im Sauerland, die Bärte waren kräftig und der Schnitt ging in Richtung 117 km. Um 17:00 Local angekommen bei Arnsberg wollte ich eigentlich via Soest und dann nördlich von Dortmund wieder nach hause fliegen. Aber ich hatte vergessen, dass da eine TMZ im Weg liegt und ich war auf den Durchflug durch der Sektor Dortmund nicht vorbereitet. Ausserdem hatte ich im Kopf, dass es da in Stufen rein und raus geht und das hätte mich vermutlich unnütz viel Höhe gekostet. Also hab ich mir vorgenommen, mal durch den Korridor zwischen Düsseldorf und Köln/Bonn zu
fliegen. Das hatte ich noch nie gemacht. Bei Altena fängt FL 85 an und etwas weiter bei Halver im Heede FL 65. Ziel im Cambridge war Radervormwald, ein toller Flugplatz am Beginn des Sauerland. Einmal im Sektor war es ganz einfach über Langenfeld, den Rhein und dann weiter nach Bergheim. Am Rande der Eifel, westlich von Düren stand noch ein gut entwickelter Cumulus, der hat mich noch mal auf 2200m gebracht hat. Mittlerweile war es 18:20 local und ich habe meine Höhe abgeflogen. Damit konnte ich die Tankstelle Weisweiller noch erreichen. Von dort bin ich noch einen kurzen Schlenker nach Belgien hineingeflogen und dann zu letzte Tankstelle des Tages.
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Den Endanflug habe ich 2200m angesetzt und der Tag war gelaufen. Nach der Landung um 19:20 war mir noch gar nicht ganz klar, dass es ein ganz besonderer Tag war, dass ich heute mein erstes 600er geflogen. Als ich mir den ganzen Flug noch mal durch den Kopf gehen ließ, ist mir erst bewusst geworden, dass dieser milestone ganz toll war. Nächstes mal mit mehr Bildern und video’s (die Batterie war leer) Viele Grüße René Vos (SFG-DU)
...schreibt‘s Euch hinter die Ohren oder in den Kalender
Termine
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DATUM
WAS/WO
BESCHREIBUNG
KONTAKT
18.6.
(Fast) longest day Fliegen
2 Tage vor‘m longest day ist Sonntag. Wenn Petrus mitspielt machen wir es wie letztes Jahr: 4:15 ausräumen, 5:10 losfliegen
Torsten, tb@pobox.com
23.6 26.6.11
Asperden Cup / Goch
Teil zwei der Niederrheinmeisterschaft in Goch
Anmeldung bei Heiko Meertz (heiko@meertz.de)
23.6 26.6.11
Wasserkuppentrip / Wasserkuppe
Unser alljährlicher Ausflug zur Wasserkuppe
Torsten, tb@pobox.com - vollständig ausgebucht -
23.7 4.8.11
Sommerfluglager / Grefrath und Brüggen
Geht doch nicht in den Süden. Geht nach Grefrath und Brüggen
Anmeldung bitte bei Christian Matoni (0157/78391794 oder Christian Matoni christian.matoni@googlemai l.com)
31.12.11
Silvesterfliegen
Wir haben es mal wieder verdient. Nach zwei unfliegbaren Silvestertagen.
Torsten tb@pobox.com
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