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Wenn Gäste aus dem WC zurückkommen und ihrem Begleiter ein begeistertes »Das musst du dir anschauen!« zuraunen, ist das ein gutes ­Zeichen. Berührungslos gesteuerte Armaturen sind Standard – und nur der Anfang. Text N ic o l a S c h w e n d i n g e r

Dornbracht CL.1 Design, das harte und weiche ­Konturen kombiniert und man noch nicht 100-fach gesehen hat.

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Foto: Dornbracht

Please don’t touch

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karriere / a r m at u r e n Armatur Eve Misst den Wasserverbrauch; leider noch nicht serienreif.

Start-Up Der Toicube spendet auch feuchtes Toilettenpapier – berührungslos.

Starke Ansage Die Armatur Axor Starck V (Hansgrohe) sorgt für Transparenz.

Alleskönner-Klosett ­ itzheizung, lauwarmes S Spülwasser – und mehr.

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raschen soll«. »Welche Düfte und Klänge empfangen mich? Welche Materialien und welche Designsprache passt zum KundenKlientel?« Müllers USP: sein Lichtdesign. So hat er mit Aufsatztischen inklusive LEDBeleuchtung gearbeitet oder weist auf die Armatur »Axor Starck V« von Hansgrohe hin. »Wenn der Raum nur punktuell beleuchtet wird, wirkt der kraftvolle Wasserwirbel und betont zudem die ureigene Vitalität des Wassers.« Generell gesprochen: »Eigentlich ist es ganz einfach: In der Natur lebt alles vom Fokus. Es scheint die Sonne oder es gibt Schatten. Beides hat eine eigene Magie – und das gilt es im Raum umzusetzen. Der Idealfall: durch den Einsatz von RGB LED mit Vouten, Nischen oder beleuchteten Bildmaterialien verschiedene Tages-Stimmungen zu erzeugen.«

Shiki Gäste-Toiletten Toto-Armaturen, viel Platz und japanischer Garten.

»Ein international europäisches Lokal, das über eine ­japanische DNA verfügt – aber keine typische japanische ­Anmutung hat.« Stephan ferencz y Architekt, BEHF lauwarmem Spülwasser, dessen Deckel sich automatisch öffnet und schließt und die »Sound Princess« – ein Gadget, das die Privatsphäre per Handbewegung durch angenehmes Meeresrauschen schützt. Wer sich danach die Hände wäscht, hat es mit einer »Selfpower«-Armatur von Toto zu tun. Diese spart nicht nur Wasser, sondern versorgt sich auch selbst mit Strom. Bei einem Bad mit japanischer DNA ebenfalls selbstverständlich: auf dem Weg nach draußen muss keine Türklinke mehr angefasst werden – ein Schubser mit dem Ellbogen genügt. Diese fast schon hymnische Erörterung

eines speziellen Sanitärraums, wie es nun mal sehr unsexy heißt, soll zeigen, was möglich ist. Welches Restaurant hat zum Beispiel professionelle Pressefotos seiner Toiletten? Eben. Auf Anfrage von KARRIERE winkten nicht wenige ab. Vom Gastraum und der Bar: selbstverständlich, aber von den WC’s down under: leider nein. Ein Fehler, sind doch gerade diese Räume so etwas wie die Visitenkarte des Betriebs. Das betont auch Torsten Müller, der zu den Top-Designern der europäischen »Ritualarchitektur« zählt. Er bezeichnet das Gäste-WC als »Reisebüro für die Sinne«, das den Nutzer »mit Außergewöhnlichem über-

Fotos: Bruno Klomfar, Alex Griffiths, beigestellt

er nach ein paar Gläsern Sake im Wiener Restaurant Shiki den Weg Richtung Toiletten in Angriff nimmt, geht vorbei an getönten großflächigen Verspiegelungen. Im Untergeschoss angekommen, könnte es sein, dass man sich erst einen Moment Zeit nimmt, um sich umzusehen. Nach japanischem Vorbild wurden ungewöhnlich großzügige Sanitärräume eingerichtet – inklusive kleinem Innenhof, der an einen fernöstlichen Garten erinnert. Die Idee von Bauherr Joji Hattori und den Architekten des Büros BEHF: »Ein international europäisches Lokal, das über eine japanische DNA verfügt – aber keine typische japanische Anmutung hat«, so BEHF-Projektleiter Stephan Ferenczy. Zu sehen ist auf den ersten Blick: Purismus und viel Buchenfurnier. »Grundsätzlich sollten keine Farben dominieren, sondern Materialien mit unterschiedlichen Oberflächen sowie deren kompositorische Anordnung.« Und: die Technik! Elek­ tronische Armaturen im halböffentlichen Raum mag man ja mittlerweile kennen, aber das, was im Shiki geboten wird, spielt in einer anderen Liga. Highlight: das hochtechnologische WC mit vortemperiertem Sitz und

Mit 692 StundenkilometerN! Gefragt, welche Innovationen ihn als Designer begeistern, erwähnt Müller: »Der Dyson Airblade Tap ist schon eine wahre Überraschung.« Das Produkt aus dem Hause, das im ersten Go mit Staubsaugern und Luftbefeuchtern assoziiert wird, ist fraglos eine Neuerung. Als »händetrocknender Wasser-

Curved Washbasin Ein Projekt aus dem »Hansgrohe Design Award«.

Profitipp: pflegeleichte Materialien Mario Podrazil, Key Account Manager der »Simacek Facility Management Group« empfiehlt: »Im Sanitärbereich sind nicht kalkhaltige Steine wie Granit und Basalt bzw. säurebeständige Oberflächen wie ­Feinsteinzeug oder glacierte Fliesen ideal. Und: Mittlerweile gibt es Vollvinylböden mit täuschend echter Holz- und Natursteinoptik. Bei Armaturen: nichts aus Kunststoff bzw. dünn beschichteten, billigen Materialien einsetzen.« Gerne genommen wird natürlich Marmor, der durch Kalkentferner aber ­massiv angegriffen wird. www.simacek.com Etliche Hersteller (wie Laufen, Duravit oder Toto) bieten ­spezielle Oberflächenveredelungen an.

Dyson Airblade Tap Ein Wasserhahn, dessen Flügel die Hände auch trocknen.

hahn« wird die Armatur vom Hersteller selbst bezeichnet. Das Konzept: Der Dyson Airblade Tap wäscht und trocknet die Hände, ohne dass man sich dabei vom Waschbecken entfernen muss. Das heißt: Man tropft nicht auf etwaig empfindliche Böden. Infrarotsensoren registrieren die Handposition und aktivieren den Wasserstrahl. Bewegt man die Finger unter die weiter außen liegenden Sensoren, startet der Luftstrom – und zwar mit 692 Stundenkilometern. Die Betriebskosten sind bis zu 69 % geringer als bei anderen Händetrocknern und bis zu 97 % günstiger im Vergleich zu Papierhandtüchern, so der Hersteller. Durch den eingebauten HEPA-Filter werden 99,9 % aller Bakterien ausradiert, bevor die Luft auf die Hände trifft. Bevor der Airblade Tap in Serienproduktion gehen durfte, wurde das Händewaschen 213 Millionen Mal simuliert – und über 200 Patente (inklusive Motor) angemeldet. James Dyson resümiert: »Die Dyson Ingenieure haben einen intuitiv bedienbaren, leistungsfähigen Wasserhahn kreiert.« Beim ersten Selbsttest im Wiener Lokal »Stadtcafe« hat’s ein bisschen länger gedauert, bis das System klar war – aber dann stellte sich Begeisterung ein. Wasserhahn und Trockner in einem – was kommt als nächstes? Wenn man den Preis­trägern des »Hansgrohe Design Preis 2015« vertrauen darf, zum Beispiel ein 3-in-1-­Wasch­ tisch. Seyyed Amir Arsalan Shams Abadi von der Tehran University präsentierte einen »neuen Archetypen«, der Waschbecken, Armatur und Händetrockner in einem ist. Oder: eine Armatur, die den Wasserverbrauch misst und in Keramik oder Beton gefertigt wird. Rebecca Daum von der schwedischen Universität in Umeå wurde hierfür ausgezeichnet. Noch sind diese Innovationen nicht am Markt, aber sie werden es sein – und allzu viel Wasser wird bis dahin nicht mehr die Designer­armatur entlangrinnen. <

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