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Mit Sketchen und Musik durch Brensbachs Geschichte

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In der Sporthalle haben über 500 Personen einen Festabend zum 800-jährigen Bestehen der Gemeinde gefeiert. Der Bannoser Theaterverein führte dabei durchs Programm.

20. März 2023 – 03:00 Uhr

Kirsten Sundermann BRENSBACH. „Brensbacher Nächte sind lang“ – diese alte Erkenntnis wurde am Samstag auch bei dem großen Festabend zum 800-jährigen Brensbach-Jubiläum hingebungsvoll besungen – und bewahrheitete sich durchaus. Die vielen Gäste und Teilnehmer störte das nicht. Denn es erwartete sie in dem frisch renovierten Gemeindezentrum nicht nur ein humoristisches, mitreißendes und informatives Programm, sondern auch ein Büffet voller „Fingerfood-Köstlichkeiten“. Kein Wunder also, dass die Sporthalle, in der die eigentliche Show stattfand, bis auf den letzten der erlaubten 565 vorgesehenen Plätze besetzt war.

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Gekommen waren nicht nur geladene Ehrengäste wie etwa Landrat

Frank Matiaske, Bürgermeister-Kollegen aus fast allen Kreiskommunen, Vertreter aus dem Brensbacher „Bankenviertel“, der Schulen und der Kirchen, sondern auch Mitglieder der Gemeindevertretung, des Gemeindevorstands und der Vereine. Und vor allem: Viele, „ganz normale“ Bürger, denn es hatte sich herumgesprochen, dass das Programm vorwiegend „kurzweilig“ sein würde. Und dass bei allem gebotenen Respekt vor der langen Geschichte des Dorfes keine allzu langen Reden zu erwarten seien. Statt „Grußworten“ gab es eine (von Zacke Media realisierte) filmische Zusammenstellung von eher launigen Gratulationen einzelner Vereine, alle höchstens eine Minute lang.

Darüber hinaus hatte der Brensbacher Bannoser Theaterverein ein Konzept entwickelt, bei dem Moderation, Information und persönliche Erinnerungen in eine locker-leichte Sketch-Form verpackt waren. Und sie hatten zugleich die ideale Besetzung gefunden, um vorhandenes Wissen lebendig werden zu lassen. Denn Bürgermeister Rainer Müller und Kristin Steinmetz – beides altgediente Mitglieder des Theatervereins und daher Komödianten mit Herz – führten als „Bräischbocher Trepperitscher“ durch den Abend. Dies ist eine spöttisch-liebevolle Bezeichnung für Leute, die gern auf den Treppen vor ihrem Haus hocken, alles wissen und über alles tratschen. Und die die Brensbacher Mundart perfekt beherrschen.

In kleinen Szenen – oft zusammen mit anderen BannoserDarstellern, einmal sogar unter Mitwirkung des Landrats – wiesen sie auf Brensbacher Besonderheiten hin, die vorwiegend im 19. Jahrhundert relevant waren. So führten sie etwa ein städtisch gekleidetes Ehepaar durch das Dorf, das auf der Durchreise per Postkutsche von Darmstadt nach Erbach eine Zwangspause zum Pferdewechseln einlegen musste. Dabei erklärten sie das alte Schulhaus oder das Geburtshaus des Brensbacher Heimatdichters und Bannoser-Erfinders Karl-Schäfer. Und versäumten dabei nicht, auch auf andere berühmte Brensbacher Persönlichkeiten

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aufmerksam zu machen, wie etwa Karl Maser, den Begründer des beliebten „Brünnchenfestes“. Bei einem weiteren Auftritt gingen sie auf die Bedeutung des Odenwälder Lieschens ein, dieser legendären Kleinbahn, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass das Obere Gersprenztal in schulischer und beruflicher Hinsicht Zugang zu Groß-Bieberau und damit auch Darmstadt erhielt. Unterstrichen und bestätigt wurden ihre Erinnerungen durch historische Bilder der Bahn, der Bahnhöfe und der abenteuerlichen Gleisführung, teilweise ganz nah an den Häusern vorbei. Als Rainer Müller zugab, dass er, der als Bub auf den damals noch zahlreich vorhandenen Erdbeerfeldern beim Ernten helfen musste, so manche Frucht nicht im Körbchen, sondern im Mäulchen versenkte, reagierte Kristin Steinmetz mit dem Hinweis auf die früher wesentlich striktere Rechtsprechung. Und prompt trat Gerichtsschreiber Bernd Hübner auf, und zitierte Ungeheuerliches aus alten Akten.

Für Bewunderung und viel Applaus sorgten zudem die tänzerischen und musikalischen Auftritte verschiedener Vereine. Der ZumbaAbteilung des SSV Brensbach etwa, oder der Tanzsportgemeinschaft 2008 Brensbach-Schnellerts, die vor allem mit ihren Stepptanz-Können und grandiosen Kostümen beeindruckten. Um musikalische Unterhaltung kümmerte sich die Trachtengruppe Reichelsheim, deren Mitglieder auch altbekannte Odenwälder Lieder vortrugen. Und die eigens einen Projektchor gegründet hatten, in den sich auch Brensbacher einbrachten. Da rappelte es dann gehörig am „Scheierdoor“, die Scholze Gret wurde lebendig und das Publikum sang begeistert mit. Wie auch bei „Irene und ihrer Band“, die mit viele Verve etwas neuere Schlager vortrug, und den Text zum Mitsingen auf die große Leinwand projizierte. Bei einem solchen Fest nicht fehlen durfte die Bräischbocher KabarettIkone Herta Wacker, die, weil im Dorf doch derzeit zum Bäumepflanzen aufgerufen wird, sogar eines mitgebracht hatte. Wenn auch „en oig dirmelisches“ – also ein recht kümmerliches.

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