A WRITER‘S ODYSSEY

Gänseblümchen und Feuermähne

Während Südkorea sich in den letzten Jahren mit finsteren Psycho-Thrillern einen Ruf erarbeitet hat, hat China ähnliches im Bereich epischer Fantasyfilme geschafft. „A Writer’s Odyseey“ ist ein weiteres imposantes Beispiel für die Melange aus traditioneller chinesischer Mystik, neonfarbener CGI-Fantasy und einer mitreißenden Story.

Die Story trägt sich parallel in zwei unterschiedlichen Welten zu: Zum einen in der realen, zum anderen in einer Fantasy-Welt. Als verbindendes Element dient dabei der junger Autor und YouTuber Kongwen Lu, der auf seinem Kanal eine fantastische Geschichte um einen Dämon namens Lord Feuermähne erzählt, dem ein junger Held (er selbst) entgegentritt. Der Story fügt der Autor nach und nach neue Kapitel hinzu, die in der Parallelhandlung in beindruckenden, epischen Bildern visualisiert werden. Hauptfigur des Films ist indes der verzweifelte Familienvater Guan Ning, dessen Tochter „Gänseblümchen“ vor einigen Jahren von Menschenhändlern verschleppt wurde. Seltsamerweise wird Guan Ning seit dem Verschwinden seiner Tochter von Albträumen heimgesucht, die exakt der Geschichte entsprechen, die Kongwen Lu erzählt. Doch es gibt noch eine dritte Person, die mit der Story von Kongwen Lu verbunden scheint: Der reiche Industrielle Li Mu folgt den Erzählungen von Kongwen Lu auf YouTube und erleidet an seinem Körper stets die gleichen Verletzungen, die Lord Feuermähne in der Geschichte widerfahren. Li Mu beauftragt daher Guang Ning, den Autor zu töten und verspricht ihm dafür, ihm auf der Suche nach seiner Tochter zu helfen … Regisseur Lu Yang hat mit „ A Writer’s Odyssey“ ein episches Fantasy-Spektakel geschaffen, das sich einmal nicht in generischen Klischees ergeht, sondern mit einer ungewöhnlichen Handlung aufwartet, die von einzigartigen Bildern untermalt wird. WM

China 2021

REGIE: Lu Yang ORIGINALTITEL: Ci Sha Xiao Shuo Jia ANBIETER: EuroVideo FASSUNG: Uncut VERKAUF: 10.03.2022

FSK 16

STAR WARS: DIE HOHE REPUBLIK: AM RANDE DES GLEICHGEWICHTS

Seit letztem Jahr erscheinen unter dem Titel „Star Wars: Die Hohe Republik“ auch hierzulande Bücher, Comics und Magazine, die einen völlig neuen Handlungsstrang des „Star Wars“-Universums erzählen. Die Werke um die Hohe Republik sind 200 Jahre vor den Ereignissen aus „Star Wars Episode I – Die dunkle Bedrohung“ angesiedelt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei die „große Katastrophe“, die durch die Nihil, ein Volk, das als die „Wikinger des Weltalls“ beschrieben wird, ausgelöst wurde. Die Geschichte der Hohen Republik unterteilt sich in die Phasen „Light of the Jedi“, „Quest of the Jedi“ und „Trial of the Jedi“. „Star Wars: Die Hohe Republik: Am Rande des Gleichgewichts“ ist ein Manga der Autorinnen Shima Shinya und Justina Ireland, der von Mangaka Mizuki Sakakibara in Szene gesetzt wurde. Der Manga widmet sich den Jedi, die auf kleineren Planeten wie Banchii stationiert sind und dort als Beschützer des Volkes agieren. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die junge Jedi Lily Tora-Asi, ihr Wookie-JediMeister Arkoff sowie Jedi-Meister Stellan Gios, die just auf Banchii angekommen sind und dort die neuen Siedler um den jungen Doktor Silar betreuen. Und als ob die Herausforderungen auf dem Planeten nicht schon mannigfaltig genug wären, tauchen mit den Drengir nun auch noch schreckliche Kreaturen auf, die die Bevölkerung bedrohen ... Das „Star Wars“-Abenteuer im Manga-Stil ist ungewöhnlich, frisch und mitreißend und kann somit jedem Manga-, als auch „Star Wars“-Fan empfohlen werden. MM

JAHR: Japan/USA 2021 · VERLAG: Panini Manga UMFANG: Fortlaufende Serie SPRIGGAN

Vor vielen Jahrtausenden beherrschte eine alte Zivilisation, die für ihre fortschrittliche Technologie bekannt war, die Erde, wurde aber schließlich von ihren eigenen Schöpfungen vernichtet. Doch das ausgestorbene Volk hinterließ für spätere Generationen eine Botschaft in Form einer Steintafel, die in altem Hebräisch verfasst war und darüber informierte, dass ihre einstigen Werkzeuge in sicheren Gewahrsam genommen werden müssen, um die Welt vor einem Unheil zu bewahren. Just eines dieser Relikte, der „Megiddo Frame“, wurde nun entdeckt. Um das Objekt an einen sichern Ort zu bringen, wurde die ARCAM Private Army eingeschaltet, die mit ihrer Eliteeinheit, den Spriggans, den reibungslosen Transport garantieren soll. Allerdings hat sich unter die Soldaten ein religiöser Fanatiker geschlichen, der mit dem Relikt die Stadt zerstören möchte. Nun liegt es an Top-Agent Yu Ominae, die Situation unter Kontrolle zu bringen ... „Spriggan“ ist einer der Manga-Klassiker schlechthin. Die 11-teilige Reihe erschien bereits 2001 in Deutschland, ist jedoch längst vergriffen und erscheint nun in einer aufwendigen Deluxe-Edition. Deluxe bedeutet in diesem Falle, dass die Neuauflage des actiongeladenen MangaKlassikers in acht extra dicken Bände im Überformat sowie mit zusätzlichem, bisher noch unveröffentlichtem Material, Farbseiten und ausklappbarem Poster veröffentlicht wird. Als besonderes Gimmick enthält die Erstauflage von Band 1 zudem ein Dog Tag der „Spriggan“-Spezialeinheit. MM

JAHR: Japan 1991 · VERLAG: Panini Manga UMFANG: Acht Deluxe-Bände

AZURE & CLAUDE

Mangaka Miaki Sugaru hat sich mit Werken wie „Parasite in Love“ und „Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Tag verkauft“ einen ganz besonderen Ruf geschaffen. Sugarus Mangas erzählen stets von einsamen Menschen, von zerbrechlichen Charakteren und von Isolation und Einsamkeit, jedoch nicht, ohne eine gewisse melancholische Romantik in die Geschichte zu integrieren. Dies ist auch im vorliegenden Manga so. Claude hat mit seinem 20. Lebensjahr eine besondere Gabe erlangt, die ihm bis heute Rätsel aufgibt: Er kann andere Menschen dazu motivieren, Selbstmord zu begehen. Das Warum hat er dabei nie hinterfragt, dennoch ist er der Meinung, dass wohl eine Art göttlicher Auftrag dahinter steckt und dass er das Richtige tut. Bei seiner „Arbeit“ geht er stets in fünf Schritten vor: Er übernimmt den Körper der Zielperson, lässt diese anderen gegenüber ihre Selbstmordabsichten andeuten, räumt ihr Zimmer auf, lässt sie einen Abschiedsbrief schreiben und lässt sie schließlich Selbstmord begehen. Bereits sechs Menschen hat er dank seiner Gabe bereits in den Tod getrieben, die Oberschülerin Azure ist nun seine siebte Zielperson. Doch diesmal scheint etwas nicht zu stimmen, denn das Mädchen scheint aus freien Stücken und ohne die Manipulation Claudes sterben zu wollen. Claude beginnt nachfolgend, sich näher für das Mädchen zu interessieren ... „Azure & Claude“ widmet sich einem – besonders in Japan – heiklen Thema, liefert unterm Strich aber dennoch eine bedeutende Aussage gegen den Suizid. MM