2 minute read
NOE-Schaltechnik // Naturmaterialien spiegeln sich im Beton
Diese Matrizenstruktur ist Teil des Standardsortiments. NOE bietet aber auch die Möglichkeit, eigene Ideen zu realisieren.
Quelle: NOE-Schaltechnik
Naturmaterialien spiegeln sich im Beton
NOE-SCHALTECHNIK Zwei Hochschulen einer belgischen Gemeinde teilten sich bislang die Unterrichtsräume. Doch diese entsprachen nicht mehr den aktuellen Anforderungen einer Ausbildungsstätte und waren aufgrund der steigenden Studentenzahlen auch viel zu klein geworden. Anlass genug, den Altbestand zu sanieren und durch einen Neubau zu ergänzen. Dessen Fassade zeichnet sich durch strukturierten Sichtbeton aus.
Den ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann das Büro Cuypers & Q interprof. Architectenvennootschap. Sein Entwurf sah einen echten Kunstcampus vor. Hierfür ergänzten sie das bestehende Gebäudeensemble, das aus zwei Bauvolumina bestand, durch ein neues Objekt.
So schufen sie einen öffentlich zugänglichen Innenhof. Infolge der topografischen Gegebenheiten besitzt der neue Baukörper auf der Seite, die der Straße zugewandt ist, fünf Geschosse. Zwei davon sind unterirdisch. Auf der Hofseite sind es drei Geschosse, eines davon befindet sich unter der Erdoberkante. Besucher des Neubaus nehmen zunächst die großen Fenster und anthrazitgrauen Sichtbetonplatten der Fassade wahr. Die Oberfläche der Betonplatten ist mithilfe von NOEplastStrukturmatrizen gestaltet.
Die Technik Bei diesem Verfahren werden die Matrizen aus Polyurethan in der Schalung fixiert und ggf. mit Trennmittel behandelt, woraufhin der Beton eingefüllt werden kann. Sobald dieser ausgehärtet ist, löst der Verarbeiter ihn aus der Form, wodurch das gewünschte Relief sichtbar wird. Diese Gestaltungstechnik lässt sich sowohl bei Ortbeton als auch im Fertigteilwerk einsetzen. Wichtig ist nur, dass die Schalungsmatrizen nicht verrutschen können.
Dabei hat der Verarbeiter mehrere Möglichkeiten: So kann er sie direkt auf die Schalung kleben, was zur Folge hat, dass sich diese nicht mehr für glatte Elemente nutzen lässt. Oder er kann die Strukturmatrize mithilfe von Kleber auf einer Trägerplatte fixieren und diese anschließend von hinten mit der Schalung verschrauben. Das hat den Vorteil, dass die Trägerplatte wieder von der Schalung getrennt werden kann. NOE ist eigenen Angaben zufolge der einzige Hersteller, der anbietet, die Matrize einsatzfertig zu liefern.
Die Struktur Bei dem Fassadenrelief des Akademieneubaus entschieden sich die Planer für die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten. Zunächst hatten sie mit den Naturmaterialien experimentiert und versucht, damit einen Abdruck im Beton herzustellen. Dies scheiterte jedoch, weil immer wieder Teile des Schilfs im Beton kleben blieben. Auf der Suche nach einer Alternative stießen sie auf die Matrize Camarque der Firma NOE. Diese ist ein naturidentischer Abdruck des Süßgrases, das mithilfe von Draht zu Matten gebunden wurde. Sie ist in einer Größe von 4,3 x 2,5 m (H x B) erhältlich und hat eine Strukturtiefe von 16 mm.
Wie alle Matrizen aus dem Hause NOE ist auch sie auf ihrer Rückseite mit einem Glasfasernetz ausgestattet, was sie vor Verformungen schützt. So kommt es, dass die NOEplast bis zu 100-mal und mehr wiederverwendet werden kann. Damit lassen sich Kosten sparen und die Umwelt schonen. Für den Hochschulneubau wurden 1.400 m² Fassadenplatten mit der Strukturmatrize Camargue erstellt.
Dank der Strukturmatrizen lässt sich die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten im Beton nachbilden.