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Talbrückenbau an der Sauerlandlinie
SCHWING Durch die Sauerlandlinie (A45) konnten sich die südwestfälische Region und der angrenzende hessische Raum zu einer der stärksten Industrieregionen Deutschlands entwickeln. Die A45 wird mit ihren vielen Talbrücken auch liebevoll als „Königin der Autobahnen“ bezeichnet. Das immer größer werdende Verkehrsaufkommen und die schwereren Transportgewichte machen eine umfangreiche Sanierung der A45 notwendig, die bis 2035 in weiten Teilen abgeschlossen sein soll.
Am 18. September 2017 fingen die Bauarbeiten an der Talbrücke zwischen Siegen-Eisern und Wilnsdorf-Rinsdorf an. Die A 45 soll hier sechs Fahrstreifen und zwei Standstreifen bekommen und mit einer 1,2 km langen Lärmschutzwand gekrönt werden. Nach aktuellen Schätzungen wird der Neubau der Brücke über 70 Millionen Euro kosten.
Durch Sprengung abgerissen
Nach der Fertigstellung des ersten Teilbauwerks und der Umleitung des fließenden Verkehrs wurde die alte Talbrücke im Februar 2022 durch Sprengung abgerissen. Die Verantwortlichen der Autobahn GmbH des Bundes teilten dazu mit, dass zu-
1.850 vor noch nie eine so große Brücke in Deutschland gesprengt wurde. 120 kg Sprengstoff und 1.850 Bohrlöcher später und die Brücke aus dem Jahr 1967 liegt in Schutt und Asche.
Zweiter Teil soll 2023 fertiggestellt werden
Seit Dezember 2021 fließt der Verkehr auf dem neuen Teilbauwerk. Der zweite Teil der neuen Talbrücke soll ca. 2023 fertiggestellt werden. Anschließend wird der erste Teil auf eigens aus Beton errichteten Schienen in Richtung der zweiten Teilbrücke um 20 m verschoben und mit dem zweiten Teil zu einer Brücke verbunden.
Fließmittel verhindert Gefrieren des Betons
Um so ein Bauwerk zu erstellen, benötigt es Frischbeton mit der Druckfestigkeitsklasse C 30/37 und einem PCE Fließmittel, welches die Verarbeitung des Betons auf der Baustelle erleichtert. Dieses Fließmittel verhindert unter anderem das Gefrieren des Frischbetons bei sehr niedrigen Temperaturen, sodass der Beton verarbeitbar bleibt.
Beton muss gut geprüft werden
Die Verarbeitung des Frischbetons auf der Baustelle muss höchsten Ansprüchen genügen, da Menschenleben davon abhängen. Dieser Verant- wortung geschuldet wird der angelieferte Frischbeton vor Ort auf seine Güte geprüft. Nicht nur die Konsistenz muss stimmen, sondern auch die Temperatur des Frischbetons darf einen gewissen Bereich nicht über-, oder unterschreiten. Das wird durch Fachleute der Strabag bei jeder Transportbetonlieferung auf das Genaueste überprüft.
Über vier Jahrzehnte Erfahrung
Mit der Betonage der Talbrücke wurde die Firma Häbel beauftragt, da sie die nötige Erfahrung besitzt und das erforderliche Equipment besitzt. Frei nach dem Motto: „Wir bringen Beton auf den Punkt“ stellt die Firma Häbel aus dem Siegerland eine feste Größe in der Bau- und Betonbranche dar, mit einem modernen Fuhrparkmanagement sowie einer eigenen Disposition. Der Betonpumpenfuhrpark wird durch eigene Betonmischer komplettiert. Über vier Jahrzehnte befördert die Firma Häbel schon erfolgreich Beton und sorgt täglich für Effizienz und wirtschaftliche Lösungen auf den Baustellen rund ums Siegerland und darüber hinaus.
Das Erfolgsrezept: Flexibilität und kurze Reaktionszeiten
„Wir haben uns auf Grund des niedrigen Gewichtes von unter 40 t bewusst für eine S 51 SX von Schwing entschieden. Dies erleichtert die Zulassung in Deutschland enorm. Gerade im Projekt der Tal- brücke Rinsdorf kommt dazu die hohe Reichhöhe von 51 m auf Basis eines 5-teiligen RZ-Mastes, der ideal für die Betonage der einzelnen Pfeilerschüsse geeignet ist“, so Dennis Häbel, Geschäftsführer Häbel Betonpumpen, Siegen.
Betonage in Teilstücken durchgeführt Den Frischbeton bekommt die S 51 SX vom nahegelegenen Mischwerk der Firma Holcim, das nur 6 Minuten von der Baustelle entfernt, die Mischer mit Frischbeton befüllt. Die Betonage der 12 Pfeiler wird in Teilstücken durchgeführt, den sogenannten Schüssen. Das ist notwendig, da die Schalung das Gewicht des Frischbetons sonst nicht halten könnte. Die sogenannten „Schüsse“ haben jeweils eine Höhe von 4 m. Für einen Schuss werden rund 125 m³ Beton benötigt, das entspricht etwa 18 Mischern. Pro Stunde schaffen es drei Mischer die Betonpumpe anzufahren. Je Mischer mit ca. 7 m³ sind das 21 m³ in der Stunde. Für die S 51 SX mit einer Pumpleistung von 161 m³ in der Stunde ist das überhaupt kein Problem. Auch dieses anspruchsvolle Projekt war für den S 51 SX von Schwing wie geschaffen, da er alle seine Stärken zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten ausspielen konnte. Auch bei den anschließenden Bauarbeiten, die voraussichtlich 2024 angegangen werden können, wo Fahrbahndecke und Schalschutzwand betoniert und montiert werden, wird der S 51 SX wieder an Ort und Stelle sein.
Infografik
Bauministerin
Der Schwarze Peter“ heißt ein klassisches Kartenspiel, dessen Spielregeln Bundesbauministerin Klara Geywitz kürzlich in einer aktuellen Stunde des Bundestages – bewusst oder unbewusst – versuchte anzubringen. Einfach gesagt: Ungelöste Probleme werden dem schwarzen Peter zugeschoben. Gemeint hatte die SPD-Politikerin die Bauindustrie.
Die Quotenfrau der Ampelregierung, die an ihren eigenen Zielen scheitert, musste sich vor den Abgeordneten rechtfertigen. Ihre vollmundigen Ankündigungen unter anderem jährlich 400.000 Wohnungen bauen zu wollen, wird wohl auch künftig in der Kategorie Wunschdenken bleiben. Die Ministerin stichelte: Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde verharrte in der Baubranche zwischen 2000 und 2017 bei circa 25 Euro. In der Gesamtindustrie sei dieser Wert im gleichen Zeitraum auf 42,50 Euro gestiegen. Geywitz resümierte: „Wir haben ein massives Produktionsproblem.“ Danach hat jetzt die Bauindustrie den schwarzen Peter …
So einfach geht das. Es ist in der Ampelregierung zum politischen Spiel geworden, den schwarzen Peter anderen zuzuschieben, wenn es in einem Politikressort nicht läuft. Die Ministerin scheint dieses Spiel am Kabinettstisch mitzumachen – in der Branche jedenfalls hat sie viel Verständnis verspielt. Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, erbost: „Die Ministerin erkennt die Lage nicht.“ So werde keine andere Industrie in Deutschland derart massiv in ihrem Planungs- und Produktionsprozess reguliert und eingeschränkt. Dazu gehört auch, die Vergaberegularien zu lockern. Hier sollte die Ministerin endlich aktiv werden. Der Baubranche deshalb mangelnde Produktivität als einzige Ursache vorzuwerfen, sei ein „Treppenwitz“.
Verbände und Bauexperten warnen zu Recht, dass die gegenwärtige Krise am Bau nicht durch Schuldzuweisungen an die Baubranche überwunden werden kann. Vor allem müssen sich die Rahmenbedingungen ändern. Das Bauministerium muss endlich seine Hausaufgaben erledigen.
Erwartungen weiter verbessert
Auch im Februar 2023 haben sich die Erwartungen der Betriebe im deutschen Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vormonat weiter verbessert. Bei den Erwartungen hinsichtlich der Bautätigkeit in den nächsten drei Monaten liegt der Saldo aus positiven und negativen Nennungen jetzt bei +0,5 Prozentpunkten (Vormonat: -21,8). Bezüglich der Geschäftslage-Erwartungen für die kommenden sechs Monate beträgt der Saldo aktuell noch -27,9 Prozentpunkte (Vormonat: -34,0).
Grafik/Text: imu-Infografik | Quelle: ifo Institut