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Klemm Bohrtechnik // Gefahr aus der Tiefe
Gefahr aus der Tiefe
KLEMM BOHRTECHNIK Der intensive Bergbau sowie der 2. Weltkrieg haben im gesamten Ruhrgebiet deutliche Spuren hinterlassen. Sichtbar sind diese heute jedoch in den allermeisten Fällen nicht mehr – vielmehr verbergen sie sich im Untergrund. Meldungen über Blindgängerfunde und Tagesbrüche sind zwischen Rhein und Ruhr an der Tagesordnung und die Auswirkungen von großflächigen Bergsenkungen sind auch selten auf den ersten Blick als solche zu erkennen. So liegen beispielsweise Bereiche der Essener Innenstadt heute etwa 30 m tiefer als noch vor Beginn des intensiven Abbaus von Kohle.
Laut eines Berichts der Pressestelle der Landesregierung NRW wurden während des 2. Weltkrieges auf das Gebiet des Deutschen Reiches 1,3 Millionen Tonnen Sprengmittel abgeworfen. Rund die Hälfte der Luftangriffe haben sich auf das heutige Nordrhein-Westfalen konzentriert. In den entsprechend betroffenen Gebieten müssen somit heute bereits vor der Aufnahme von Baumaßnahmen besondere Vorkehrungen getroffen werden. So ist der Bauherr verantwortlich für die Kampfmittelfreiheit eines Baugrundstückes und die Rechtsnachfolger der Bergbaufirmen – sofern bekannt oder noch existent – für das Auffinden und Beseitigen von Bergbaualtlasten.
Geomagnetische Tiefensondierung Ein klassisches Verfahren zur Ortung von Bombenblindgängern bis 15 m Tiefe und mehr ist die geomagnetische Tiefensondierung, bei der ferromagnetische Körper (Eisen) in radialer Entfernung von im Mittel 0,75 m vom jeweiligen Bohrloch detektiert werden. So auch auf einer aktuellen Baustelle der Fima GbE Grundbau Essen in der Nähe des Essener Hauptbahnhofes. Auf dem rund ein Hektar großen Areal an der Hachestraße, wo früher die Güterabfertigung der Bahn angesiedelt war, sollen demnächst zwei Büroobjekte und ein Parkhaus entstehen. Hier kommt ein Klemm Bohrgerät vom Typ KR 801-3GS der neuesten Generation zum Einsatz, um im sogenannten Schneckenbohrverfahren ohne Spülung 27 Bohrungen in einem vorgegebenen Raster bis auf 8 m unter Geländeoberkante – zum Zeitpunkt des Kriegsendes 1945 – niederzubringen. Schlagende Bohrverfahren mit Hydraulik- oder Tieflochhämmern sind aufgrund der Explosionsgefahr der eventuell vorhandenen Blindgänger hierbei grundsätzlich nicht zulässig. Die Bohrungen haben einen Durchmesser von 120 mm, in die nach Fertigstellung ein PVC-Rohr eingebaut wird, um das Bohrloch für die anschließende Befahrung mit der ferromagnetischen Sonde zu stabilisieren.
Sind alle Bohrungen fertiggestellt, erfolgt die Messung durch Herablassen der Messsonde (z. B. ein Vertikalgradiometer) im Kunststoffrohr, deren Messdaten später am Computer von Spezialisten ausgewertet werden. Je nach Ergebnis wird danach der Grund freigegeben oder aber es werden weitere erforderliche Maßnahmen ergriffen.
Erkundungsbohrungen bei Bergbaualtlasten Bei Hinweisen auf Bergbaualtlasten geht man gleich zu Erkundungsbohrungen über, sofern eine Kampfmittelkontamination ausgeschlossen werden kann. Hierbei werden ebenfalls in einem festgelegten Raster Bohrungen im Spülbohrverfahren niedergebracht. Im Gegensatz zur Kampfmittelsondierung kann dies auch in einem schlagenden Bohrverfahren durchgeführt werden, sofern der Untergrund dies erfordert.
Treffer, besser gesagt angebohrte Hohlräume, erkennen die Bohrspezialisten entweder am Durchsacken des Bohrstranges oder am Versiegen des Spülungsflusses. Durch weitere Bohrungen im Umkreis eines Treffers werden Größe, Lage und Verlauf der Hohlräume festgestellt und kartiert. Bei Bedarf wird auch in diese Bohrungen ein Kunststoffrohr eingeführt, durch welches nach Abschluss der Bohrarbeiten der Hohlraum mit zementhaltigen Baustoffen verfüllt wird. Je nach geplanter späterer Nutzung erfolgen gegebenenfalls noch zusätzliche Injektionsbohrungen zum Einbringen von Verpressmaterial zur weiteren Baugrundstabilisierung über Manschettenrohre.
Mit leistungsoptimierter Hydraulik Die hier eingesetzte KR 801-3GS definiert eine eigene Klasse von besonders kompakten und zugleich universell einsetzbaren Bohrgeräten. Aufgebaut auf einen Pendelraupenfahrwerk ist das Bohrgerät für nahezu alle im Spezialtiefbau vorkommenden Arbeiten optimal – von leichten bis hin zu schweren Bohrarbeiten. Serienmäßig ausgestattet mit leistungsoptimierter Hydraulik (Klemm „Power Sharing“), dem Energie-Effizienz-Paket (Klemm „EEP“), adaptiver Drehzahlregelung von Motor und Lüfter und effektiven Schalldämmhauben eignet sich das Gerät mit seinen geringen Emissionswerten auch optimal für den innerstädtischen Einsatz.