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VERWALTUNG IHRES PERSONALS
Umgang mit Arbeitskr채ften in China In dieser Ausgabe:
Gestaltung von Arbeitsvertr채gen Fristen zur Erneuerung von Arbeitervertr채gen 2010 Auslagerungen von Personalaufgaben Gehaltsabrechnung Wer ist FESCO? Ein Blick auf Chinas Nachbarn: Pakistan
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Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der China Briefing Celebrating 10 Years 1999-2009
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In dieser Ausgabe der China Briefing werfen wir einen Blick auf das Personalwesen in China und wie ausländisch investierte Unternehmen dieses besser verwalten können. Die Anstellung und Bindung kompetenter und leistungsfähiger Mitarbeiter ist einer der wichtigsten Grundvoraussetzungen zur Führung eines erfolgreichen Unternehmens in China. Diejenigen, die in der Lage sind kompetente Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, sind besser aufgestellt als diejenigen, die ständig mit Mitarbeiterbindung und -fluktuation zu kämpfen haben. Zunächst betrachten wir, wie Sie Ihr Personal am besten verwalten. Wir zeigen Ihnen, welche Konsequenz das neue Arbeitsvertragsrecht von 2008 für Sie hat und wann und wie viel Entschädigung Sie zahlen müssen, wenn Sie Personal entlassen. Wir betrachten Möglichkeiten zur Auslagerung einiger Aufgaben des Personals an eine dritte Partei, die entsprechende Dienstleistungen anbietet. Zudem klären wir ein weit verbreitetes Missverständnis bezüglich „FESCO“. Es scheint, dass viele Manager, die für ausländisch investierte Unternehmen arbeiten, den Eindruck haben, dass FESCO ein Unternehmen mit mehreren Niederlassungen in China ist. Die Realität ist jedoch ein wenig komplizierter. Wir schauen auch weiterhin über die Grenzen Chinas hinaus und betrachten in unsere Serie über Chinas Nachbarn diese Mal das Land Pakistan. Die Artikel der aktuellen Ausgabe wurden mit freundlicher Unterstützung des in China ansässigen Beratungsunternehmens Dezan Shira & Associates verfasst, das auf ausländische Direktinvestitionen und auf Steuerberatung spezialisiert ist. Falls Sie weitere Auskünfte oder Unterstützung benötigen, wenden Sie sich bitte an Herrn Olaf Griese unter shanghai@dezshira.com oder an Herrn Richard Hoffmann unter beijing@dezshira.com. Sie können auch gerne unsere Internetseite unter www.dezshira.com besuchen. Mit besten Wünschen für die Festtage,
Andy Scott Geschäftsführender Direktor, China Briefing
Feiert das 10-jährige Jubiläum 1999-2009
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Cover dieses Monats Das Titelbild dieser Ausgabe trägt den Namen „Guan Yunchang Gua Gu Liaoshang Tu“ (Öl auf Leinwand) und stammt von dem Künstler Lu Wei. Der shanghainesische Künstler studierte Kunst und Design an der Akademie für bildende Künste an der Shanghai Universität und schloss sein Studium 1993 ab. Seine Arbeiten wurden 1995 auf der achten und 2006 auf der zehnten Nationalen Kunstausstellung veröffentlicht. Das Titelbild wurde mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und der Galerie FELLINI abgedruckt. Die Galerie FELLINI ist spezialisiert auf zeitgenössische Gemälde, Skulpturen und Fotografien sowohl von chinesischen als auch von internationalen Künstlern. Die Galerie befindet sich in der ehemaligen französischen Konzession in der Changle Straße 339 Nr. 15 in der Nähe der Xiangyang Straße in Shanghai. www.fellinigallery.com; info@fellinigallery.com.
Jede Vervielfältigung von Informationen oder Daten bedarf der vorherigen Zustimmung von Asia Briefing Ltd. Kontaktadresse: editor@china-briefing.com
Diese Ausgabe ist unter der Mitarbeit von Stefanie Liliane Meyer und Andrea Stopajnik entstanden.
Verwaltung Ihres Personals [ Von Adam Livermore, Dezan Shira & Associates ]
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u r w e n i g e U n t e r n e h m e n s c h a ff e n es, ohne kompetente und effiziente Mitarbeiter erfolgreich zu sein. Sie sind ein wichtige Bestandteile des Unternehmens und müssen deshalb ordentlich verwaltet und geführt werden. In dieser Ausgabe der China Briefing schauen wir uns an, wie Personal erfolgreich geführt werden kann. Obwohl das Arbeitsvertragsrecht mittlerweile seit fast zwei Jahren in China gültig ist, sehen wir noch häufig M i s s v e r s t ä n d n i s s e u n d Ve r w i r r u n g d a r ü b e r, w a s d i e s e s e i g e n t l i c h f ü r d i e A r b e i t g e b e r b e d e u t e t . Wi r b i e t e n Unternehmen einige Tipps zur effektiveren Verwaltung ihrer Arbeitskräfte und klären einige Missverständnisse auf, die unter ausländischen Unternehmen in China immer noch weit verbreitet sind.
Mitarbeiter sind Vermögenswerte, die professionell verwaltet werden müssen
In der Regel investieren gute Unternehmen in ihre Mitarbeiter und behandeln Sie als Vermögensgegenstände des Unternehmens. Genau wie jede andere Art von Betriebsvermögen sollten Sie Ihre Mitarbeiter aktiv verwalten, um ihren Wert für das Unternehmen zu steigern. Eine wichtige Aufgabe der Personalabteilung ist, die Mitarbeiter weiterzubilden, zu fördern und
gut zu organisieren, was gewissermaßen eine Investition in die Mitarbeiter darstellt. Leider werden nicht alle Mitarbeiter den Erwartungen des Unternehmens gerecht. Bevor Unternehmen Mitarbeiter anstellen, sollten sie immer zuerst eine Ausstiegsstrategie festsetzen. Dafür gibt es gute Gründe: 1. M i t a r b e i t e r k ö n n e n w ä h r e n d d e r Probezeit nicht entlassen werden, bis der Arbeitgeber einen ausreichenden Nachweis dafür hat, dass der Arbeitnehmer die Anforderungen für die Position nicht erfüllt. 2. Nach der zweiten Verlängerung des befristeten Arbeitsvertrages (nach 2008) sind Mitarbeiter dazu berechtigt, einen Arbeitsvertrag von unbefristeter Dauer zu erhalten. Für die Arbeitgeber ist es schwierig einen Vertrag zu beenden, sobald es sich um einen unbefristeten Vertrag handelt. Die rechtlichen Änderungen haben zu einigen Konsequenzen geführt: Unternehmen müssen die Stellenbeschreibung für jede Position in ihrem Unternehmen sorgfältig definieren, zusammen mit den notwendigen Fähigkeiten, die für die Position benötigt werden. Wenn die Beschreibungen zu allgemein gehalten werden, kann es dazu führen, dass das Unternehmen später nicht in der Lage ist, seine Mitarbeiter
mit der Begründung freizusetzen, sie erfüllen die geforderten Anforderungen nicht. Arbeitgeber müssen Mitarbeiter während der Probezeit aufmerksam beobachten und ihre Leistungen im Kontext der konkret für diese Stelle geforderten Fähigkeiten bewerten. Nur so kann die Auflösung eines Arbeitsvertrages während der Probezeit gesichert sein. Ein gründliches aber vertretbares Unternehmenshandbuch muss ausgearbeitet und von allen Mitarbeitern unterschrieben werden. Es sollte im Arbeitsvertrag erwähnt werden, dass Verstöße gegen die Vorschriften im Unternehmenshandbuch z u o ff i z i e l l e n Wa r n u n g e n o d e r z u r sofortigen Entlassung aus dem Unternehmen führen. Die Personalabteilung muss sorgfältig beobachten, welche Arbeitnehmer sich dem Ende ihrer zweiten Arbeitsperiode u n t e r e i n e m b e f r i s t e t e n Ve r t r a g nähern und festlegen, wie mit solchen Mitarbeitern in Zukunft umgegangen werden sollte. Insgesamt können wir sagen, dass die Konsequenzen für ein Unternehmen bei der Einstellung ungeeigneter Mitarbeiter gestiegen sind. Es ist schwieriger geworden unbefriedigende Mitarbeiter zu entlassen und als direkte Folge daraus steigen die Investitionen, die erforderlich sind, um das Unternehmen angemessen zu schützen.
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Jedes Unternehmen in China, das mehr als eine Handvoll Mitarbeiter einstellt, sollte sicherstellen, dass es über effektive Vorgehensweisen in der Personalführung verfügt und dass die Leistungen der Mitarbeiter ordnungsgemäß überwacht werden.
Missverständnisse und Fehlinformationen
Das chinesische Arbeitsvertragsrecht ist sehr eindeutig, wenn es um die Behandlung von Arbeitnehmern während der Probezeit geht. Nichtsdestotrotz gibt es bei diesem und anderen Aspekten zu Arbeitsverhältnissen in China weit verbreitete Missverständnisse. Im Folgenden sind einige davon aufgeführt: 1. M i t a r b e i t e r n , d i e d a s E n d e i h r e s befristeten Vertrages erreichen, muss keine Entschädigung gezahlt werden, wenn sie einseitig von ihrem Arbeitgeber entlassen werden. Mitarbeiter haben in einem solchen Fall Anspruch auf eine Entschädigung. Ein Betrag in Höhe eines Monatsgehaltes muss für jedes Jahr gezahlt werden, für das der Mitarbeiter im Unternehmen gearbeitet hat. Die Berechnung der Arbeitsjahre beginnt vom 1. Januar 2008 (zu dem Zeitpunkt wurde das neue Arbeitsvertragsgesetz eingeführt). Das bedeutet, dass sich der höchste Betrag einer Ausgleichszahlung an einen Mitarbeiter, der das Ende seines befristeten Arbeitsvertrages erreicht, derzeit auf zwei Monatsgehälter beläuft. Die Berechnung des einmonatigen Gehaltes basiert auf der durchschnittlichen monatlichen Entlohnung, die vom Arbeitnehmer in den letzten zwölf Monaten empfangen wurde, inklusive Boni und Zulagen. Die Entschädigung ist auf 300 Prozent des durchschnittlichen Gehaltes in der Stadt, in der der Arbeitnehmer beschäftigt ist, beschränkt. 2. Beendet der Arbeitgeber den Vertrag des Arbeitnehmers einseitig ohne triftigen Grund, dann ist die Verbindlichkeit des Arbeitgebers auf den doppelten Betrag der zu zahlenden Entschädigung beschränkt, welche unter der Bedingung, dass die Kündigung in Übereinstimmung mit dem Gesetz erfolgte, zu zahlen ist. Dieses weit verbreitete Missverständnis ist aus dem Artikel 87 des Arbeitsvertragsgesetztes h e r v o rg e g a n g e n , d e r b e s a g t , d a s s d e r Arbeitgeber gegen das Gesetz verstoßen kann und trotzdem nur für eine doppelte Entschädigung nach den Bestimmungen des Artikels 47 (der die verpflichtenden Entschädigungsstandards festlegt) aufkommen muss.
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Eine weitere Betrachtung des Gesetzes offenbart jedoch Artikel 48. Dieser Artikel sieht vor, dass, wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag beendet und dabei gegen das Gesetz verstößt, der Arbeitnehmer auf den weiteren Fortbestand des Arbeitsverhältnisses bestehen kann. Nur wenn der Arbeitnehmer nicht auf eine Weiterführung des Vertrages besteht oder wenn der Fortbestand des Arbeitsverhältnisses “unmöglich” ist, muss das Unternehmen eine doppelte Abfindung an den Arbeitnehmer zahlen. Folglich können die potenziellen Kosten des Arbeitgebers in der Tat viel höher sein. Sie setzten sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: Die Zahlung des Gehaltes für den Rest der Vertragslaufzeit (nicht auf 300 Prozent der durchschnittlichen Gehaltsvorgabe begrenzt) Gesetzlich geregelte Entschädigung am Ende der Vertragslaufzeit Alle entstandenen Gerichtskosten 3. Den Arbeitnehmern keine schriftlichen Arbeitsverträge bereitzustellen, kann von Vorteil für den Arbeitgeber sein. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Den Arbeitgebern sollte bewusst sein, dass das Arbeitsverhältnis ab dem ersten Tag, an dem der Arbeitnehmer in dem Unternehmen arbeitet, gültig ist und nicht ab dem Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrages. Nach dem Arbeitsvertragsrecht muss ein Arbeitgeber sicherstellen, dass er einen schriftlichen Arbeitsvertrag mit jedem Mitarbeiter innerhalb des ersten Monats nach Arbeitsbeginn des Mitarbeiters geschlossen hat. Dies ist wichtig, denn wenn ein solcher Vertrag nach dem Ende des ersten Monats nicht vorhanden ist, dann hat der Arbeitnehmer ein Recht darauf, ein doppeltes Gehalt für den Zeitraum zu verlangen, in dem das Unternehmen keinen Vertrag bereitgestellt hat. Wenn das Unternehmen versäumt einen solchen Vertrag abzuschließen, nachdem der Arbeitnehmer dort für ein ganzes Jahr gearbeitet hat, kann dieser nicht nur ein doppeltes Gehalt für die vorangegangenen elf Monate verlangen, sondern auch auf einen nicht befristeten Vertrag mit dem Unternehmen bestehen. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber die Möglichkeit verliert den Vertrag des Mitarbeiters am Ende der befristeten Vertragslaufzeit aufzulösen. 4. U n t e r n e h m e n k ö n n e n i h r g e s a m t e s Personal durch Personalagenturen
und damit indirekt einstellen (eine Vo r g e h e n s w e i s e , d i e i n C h i n a a l s „Paiqian“ bekannt ist), anstatt Arbeitsverträge direkt mit den Arbeitnehmern zu schließen. Nach Artikel 66 des Arbeitsvertragsgesetztes sollten in der Regel nur “Zeit-, Ersatz- oder Nebenarbeiten” von Mitarbeitern besetzt werden, die durch Personalagenturen zur Verfügung gestellt werden. Jedoch wurden von der Regierung bis jetzt noch keine Durchführungsbestimmungen herausgegeben, die die Definition dieser Begriffe beinhaltet. Unternehmen, die den größten Teil ihrer Mitarbeiter durch Vermittlungsagenturen anstellen, bewegen sich in der Grauzone des chinesischen Gesetzes. Das ist gefährlich, denn potentiell können so unvorhergesehene Folgen auf den Arbeitgeber zukommen. A l l e A r b e i t n e h m e r a u f d i e s e We i s e einzustellen ist ein unnötiges Risiko, da es keinen effektiven Vorteil gibt, wenn man erfahrende Angestellte auf diese Weise beschäftigt. Tatsächlich wird die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer einen direkten Vertrag mit dem Arbeitgeber vorziehen.
Haben Ihre Mitarbeiter Einjahresverträge?
Einjahresveträge
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Bis 2008 beschäftigten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter unter einem Vertrag, der jedes Jahr erneuert wurde. Damit wurde vermieden, dem Arbeitnehmer einen längeren Vertrag auszustellen, wodurch in Zukunft zusätzliche Forderungen geltend gemacht werden könnten. Mit der Einführung des Arbeitsvertragsgesetztes 2008 wurden Unternehmen jedoch dazu verpflichtet, ihren Angestellten einen zeitlich unbefristeten Vertrag nach der zweiten Verlängerung ihres befristeten Vertrages anzubieten. Viele Unternehmen haben bereits auf dieses Gesetzt reagiert, indem sie längerfristige Ve r t r ä g e m i t i h r e n A r b e i t n e h m e r n geschlossen haben (zwei oder drei Jahre sind normalerweise üblich). Allerdings
Verwaltung Ihres Personals gibt es immer noch Unternehmen, die solche erforderlichen Änderungen nicht durchgeführt haben. 2010 bringt zwei besondere Gefahren für diese Unternehmen mit sich: 1. Alle Arbeitnehmer mit Einjahresverträgen, die vor 2008 eingestellt wurden, haben Anspruch darauf, einen unbefristeten Vertrag zu erhalten, wenn sie über die Vertragserneuerung auch 2010 beschäftigt werden. Sobald ein unbefristeter Vertrag existiert, muss der Arbeitgeber einen triftigen Grund finden, um das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Mit einigen Ausnahmen ist das gegenwärtig geltende Recht sehr schwierig zu verstehen. Selbst wenn der Arbeitgeber zu drastischen Maßnahmen greift, zum Beispiel der M a s s e n e n t l a s s u n g , u m d e n Ve r t a g vieler Arbeitnehmer aufzulösen, wird er zugleich mit einer Reihe von Problemen konfrontiert: a) Die Entschädigungen, die an die freigesetzten Mitarbeiter gezahlt werden müssen, basieren auf einem Monatsgehalt für jedes Jahr, das der Mitarbeiter für das Unternehmen tätig war. Dies wird ab dem Beginn des Arbeitsverhältnisses berechnet und nicht erst von 2008 an. Für langjährige Mitarbeiter wird der Ausgleichsbetrag ziemlich hoch sein. b) Die Mitarbeiter, die unbefristete Verträge oder befristete Verträge für eine relativ lange Zeit haben, sind durch das Gesetz besser geschützt. Ihnen sollte grundsätzlich nicht gekündigt werden, außer im Notfall. Es besteht also kein Wahlrecht des Arbeitnehmers bei der Kündigung. Er muss den gesetzlichen Kriterien Folge leisten. 2. A b d e m Z e i t p u n k t , z u d e m e i n Arbeitnehmer berechtigt wird einen unbefristeten Vertrag zu erhalten, hat dieser das Recht, das doppelte Gehalt zu verlangen, bis ein schriftlicher unbefristeter Vertrag abgeschlossen wurde. Aus diesem Grund sollten die Arbeitgeber nicht erwarten, dass ihr Personal das Unternehmen nach einer schriftlichen
Befristeter Arbeitsvertrag: 1.1.2007 – 31.12.2007
Auslaufen des Vertrages am 31.12.2007
Keine Entschädigung, da das Arbeitsvertragsgesetztes erst am 1.1.2008 in Kraft getreten ist
Befristeter Vertrag I: 1.1.2008 – 31.12.2008
Auslaufen des Vertrages am 31.12.2008
Ein Monatsgehalt als Abfindung
Auslaufen des Vertrages am 31.12.2009
Zwei Monatsgehälter als Abfindung
Erneuerung des befristeten Vertrages Befristeter Vertrag II: 1.1.2009 – 31.12.2009 Erneuerung des befristeten Vertrages Gilt als unbefristeten Arbeitsvertrages für den Arbeitnehmer ab dem 1.1.2010
Keine Unterzeichnung des unbefristeten Arbeitsvertrages
Unterzeichnung des schriftlichen unbefristeten Arbeitsvertrages am 1.1 2010
Das Recht des Arbeitnehmers wird gültig, das doppelte Gehalt für jeden Tag zu verlangen, an dem der unbefristete Vertrag nicht unterschrieben bleibt
Auflösung des Vertrages aufgrund rechtlich geltender Gründe
Beispiel: Unterzeichnung eines schriftlichen unbefristeten Vertrages am 31.1.2010, der Arbeitnehmer hat das Recht eine doppelte Entlohnung für Januar 2010 zu fordern
Jedes Arbeitsjahr des Arbeitnehmers wird mit einem Monatsgehalt entschädigt, maximal mit 12 Monatsgehältern
Ausstellung des unbefristeten Arbeitsvertrages fragt. Sobald die zweite E r n e u e r u n g d e s b e f r i s t e t e n Ve r t r a g e s verstrichen ist, gelten diese Arbeitnehmer als solcher mit einem unbefristeten Vertrag. Für jeden Tag, an dem ein schriftlicher unbefristeter Vertrag nicht bereitgestellt wird, kann der Arbeitnehmer das doppelte Gehalt vom Arbeitgeber verlangen. Unter normalen Umständen können wir davon ausgehen, dass der Arbeitnehmer solche Ansprüche nicht stellt. Aber im Falle eines Rechtsstreites mit dem Unternehmen kann ein unzufriedener Mitarbeiter diese Waffe leicht als Angriffsstrategie nutzen. Der Arbeitgeber kann dann mit einem kostspieligen Problem konfrontiert werden, sobald dem Rest der Belegschaft ihr Recht in dieser Hinsicht bewusst wird. Ein ähnlicher Aspekt ist, dass Arbeitgeber sich absolut sicher sein müssen, dass die Originalversionen der Arbeitsverträge an einem sicheren Ort aufbewahrt werden.
S o l l t e e i n A r b e i t g e b e r d i e s e Ve r t r ä g e verlieren, könnte dies teuer werden. Adam Livermore ist ein Senior Associate bei Dezan Shira & Associates. Er führt das nationale Gehaltsabrechnungszentrum des Unternehmens in Dalian. Dezan Shira & Associates ist ein a u f a u s l ä n d i s c h e D i re k t i n v e s t i t i o n e n spezialisiertes Beratungsunternehmen. Wi r b i e t e n D i e n s t l e i s t u n g e n i n d e n B e re i c h e n U n t e r n e h m e n s g r ü n d u n g , B e r a t u n g , S t e u e r n , B u c h h a l t ung, Due Diligence, M&A, Gehaltsabrechnung und Wirtschaftsprüfungen für multinationale Kunden in China, Hongkong, Indien und Vietnam an. Für professionelle Ratschläge und Hilfe bei steuerlichen und rechtlichen Angelegenheiten kontaktieren Sie bitte olaf. griese@dezshira.com, richard.hoffmann@ dezshira.com oder besuchen Sie unsere Internetseite unter www.dezshira.com.
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Möglichkeiten zur Auslagerung von Personalaufgaben D
ie meisten ausländischen Unternehmen in China entscheiden sich aus Gründen der Vertraulichkeit, der Effizienz, der Zuverlässigkeit und des Komforts dazu, zumindest einen Teil ihrer Personalaufgaben auszulagern. Es gibt viele Agenturen in China, die eine ganze Reihe an Dienstleistungen in Zusammenhang mit dem Personalwesen anbieten. Im Folgenden geben wir eine Einführung in verschiedene Dienstleistungen, die in China bereitgestellt werden und kommentieren ihre Nützlichkeit.
Führungskräftevermittlung und Headhunting
Arbeitnehmerüberlassung
Personenbezogene Datenverwaltung
Führungskräftevermittlung und Personalgewinnung
Unternehmen mit hochspezialisierten Anforderungen für bestimmte Positionen wählen oft Dienstleistungen von Vermittlungsagenturen. Die besten Unternehmen in diesem Gebiet sind normalerweise branchenspezifische Unternehmen oder Unternehmen, die mehrere spezielle Fachbereiche abdecken. Solche Dienstleistungen können besonders nützlich für neue Teilnehmer auf dem Markt sein, die zunächst ihre Schlüsselpositionen besetzen müssen.
Beachten Sie, dass Repräsentanzen in dieser Angelegenheit keine Wahl haben, da es ihnen nicht erlaubt ist, chinesische Arbeitskräfte direkt an zu stellen.
Personenbezogene Datenverwaltung (Dangan)
Dies ist eine Besonderheit des chinesischen Arbeitsmarktes. Eine Akte besteht für jeden Arbeiter in China. Sie enthält Informationen über Bildungsstand, beruflicher Werdegang und Vorstrafen. Jede Mitarbeiterakte ist in der Regel im Besitz des Arbeitgebers und wird weiter gegeben, wenn der Mitarbeiter
den Arbeitsplatz wechselt. Ausländischen Unternehmen ist es aber meistens nicht gestattet, diese Akte zu besitzen. Daher gibt es keine andere Möglichkeit, als für die Verwahrung der Akte ein darauf spezialisiertes Unternehmen oder alternativ die Personalbehörde zu beauftragen. In der Regel liegen die Kosten für solche Dienstleistungen bei 20 RMB im Monat pro Mitarbeiter.
Gehaltsabrechnung
Für die meisten Unternehmen hat die Auslagerung der Gehaltsabrechnung Vorteile. Sie führt zu einer Verbesserung der Effizienz, der Qualität und der Geheimhaltung dieses monatlichen Prozesses. Es entsteht ein größeres Maß an Kontinuität und Sicherheit im Gegensatz zu der Nutzung interner Ressourcen. Die Gesamtkosten für das Unternehmen reduzieren sich. Wichtig ist, dass die Auslagerung der Gehaltsabrechnung eine abgespeckte interne Personalabteilung erlaubt, die sich auf die Verwaltung der
Sammlung von Informationen über die Gehaltsabrechnung durch die interne Personalabteilung und andere Dienstleistungsanbieter (falls geeignet) Gegenprobe und Bestätigung der Informationen, Hochladen in das Gehaltsabrechnungssystem
Überweisungsdatei
Wird von der Personalabteilung bei der Bank eingereicht, um Gehaltszahlungen durchzuführen
Erster Entwurf des Hauptreportes
Gehaltsabrechnung
Senden an die Arbeitnehmer am oder nach dem Zahlungstag
Diese Dienstleister können auch den Aufgabenbereich des Personalgewinnung abdecken. Häufig werden bei diesem Modell die Mitarbeiter keinen Arbeitsvertrag mit dem unmittelbaren Arbeitsgeber schließen, sondern mit einer dritten Partei.
Der Hauptreport wird zum Personalmanager gesendet
Datei für die individuelle Einkommenssteuer
Einreichen der Datei über das Internet und/ oder persönlicher Besuch im Steuerbüro
Datei der Hauptbuchhaltung
Hochladen in das interne Buchhaltungssystem
Bericht der Kostenstelle
Genutzt vom Betriebsbuchhaltungsteam
Wie bereits erwähnt wurde, sollten solche Verträge nur mit Mitarbeitern geschlossen werden, die in “Zeit-, Ersatz- oder Nebenarbeiten” beschäftigt sind. Das Nettogehalt wird dem Arbeitnehmer meistens von dem direkten Arbeitgeber gezahlt und eine separate Zahlung geht an die dritte Partei. Die dritte Partei begleicht anstelle des Arbeitgebers die notwendigen Sozialleistungen und führt der persönlichen Einkommenssteuer für den
Berichtigung des Hauptreportes nach den Anforderungen des Auftraggebers Andere benutzerdefinierte Berichte
An die Anforderungen des Nutzers angepasst
Arbeitnehmerüberlassung (Paiqian)
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Arbeitnehmer ab. Alternativ kann der dritten Partei ein Pauschalbetrag gezahlt werden, um das gesamte Gehalt die Sozialabgaben und die Steuern zu entrichten. Es ist sodann auch die Aufgabe der dritten Partei, das Gehalt des Angestellten zu bezahlen. Die dritte Partei verlangt eine Gebühr für ihre Tätigkeit die sich nach dem Umfang richtet.
China Briefing
Bestätigt durch den Personalmanager? Nein
Senden der endgültigen Version des Hauptreportes an den Auftraggeber
Ja
Erhalt der Bestätigung durch den Personalmanager
Die Bank überweist den Arbeitnehmern am Zahltag ihr Gehalt
Möglichkeiten zur Auslagerung von Personalaufgaben Beziehungen zwischen dem Unternehmen und den Mitarbeitern sowie auf strategische Problemstellungen konzentrieren kann. Ein guter Anbieter für Gehaltsabrechnungen sollte die Bearbeitung mit Hilfe eines sicheren und kundenspezifischen Betriebssystems ausführen und nicht manuelle Methoden wie Excel Folien verwenden. Er sollte in der Lage sein, eine Reihe von Berichten anbieten zu können, die individuell an die spezifischen Anforderungen des Klienten angepasst sind und die Zeitfrist des Kunden einhalten. Die besten Anbieter setzen die Dienstleistung von einem völlig anderen Ort aus (außerhalb der Stadt, in der sich das Unternehmen und die Mitarbeiter befinden) und können die gesamte Kommunikation in englischer als auch in chinesischer Sprache durchführen. Dies ist wichtig, um direkte Interaktionen zwischen dem Anbieter und der Personalabteilung im Ausland und mit allen Managern vor Ort zu ermöglichen, die nicht Chinesisch sprechenden können. Als letzten Punkt schlagen wir vor, dass Anbieter von Gehaltsabrechnungen, die auch Dienstleistungen zum Headhunting anbieten, vermieden werden sollten. Einer der wichtigsten Gründe, die Gehaltsabrechnung auszulagern, ist der Wunsch, die Geheimhaltung zu steigern. Ein Headhunter ist die letzte Person, der Sie Gehaltsdetails über wertvolle Mitarbeiter übergeben möchten.
Verwaltung von Sozialabgaben
Die Auslagerung kann für große und kleine Unternehmen von Vorteil sein: Für kleine Unternehmen kann es effizienter sein einen externen Dienstleister zu finden, der die vorgeschrieben Sozialabgaben verwaltet. Für größere Unternehmen, die Mitarbeiter über das ganze Land verteilt haben, kann es unmöglich sein, die Sozialabgaben intern an jedem einzelnen Standort richtig zu berechnen und abzuführen. Der Verwaltungsaufwand der notwendigen Sozialleistungen hat sich über die letzten Jahre deutlich verbessert. In einigen Städten ist es möglich die meisten An- und Abmeldungen von Mitarbeitern online durchzuführen. Viele Städte erlauben nun die monatlichen Sozialbeiträge über Lastschrifteinzüge durch ein Geschäftsbankkonto zu überweisen. Angesichts dieser Situation kann es sich lohnen, dass Arbeitgeber die Abmachungen, die sie mit den Anbietern gemacht haben, nochmal kontrollieren, da die Arbeitsmenge seit der Unterzeichnung des ursprünglichen Vertrages erheblich gefallen sein kann.
Ein immer noch existierendes Missverständnis ist es, dass Unternehmen mit Arbeitnehmern in mehreren Städten in China, die Verwaltung der Sozialabgaben an ein “Unternehmen” namens FESCO auslagern müssen, da es das einzige Unternehmen ist, das ein landesweites Netzwerk besitzt, um den monatlichen Zahlungsprozess zu erleichtern. Dies ist in Wirklichkeit weit verfehlt und wir betrachten diese Angelegenheit noch ein wenig ausführlicher auf Seite 8.
Einreichung der persönlichen Einkommensteuer
Sobald Nettolöhne an die Mitarbeiter gezahlt wurden, sind Unternehmen in China dazu verpflichtet, persönliche Einkommenssteuererklärungen im Namen aller ihrer Mitarbeiter einzureichen. In den meisten Städten kann dies online durchgeführt werden. Eine spezielle Software muss auf dem Computer der Person installiert werden, die die Steuerangaben einreicht. Dafür wird in der Regel ein USB Stick benutzt, um den Zugriff auf das System zu kontrollieren. Das bietet Unternehmen die Flexibilität entweder die Einreichung der persönlichen Einkommenssteuer intern zu verwalten oder auszulagern, weil die Abgabe der Steuer in der Tat von überall erfolgen kann. Online Einreichungen müssen in der Regel bis zum Ende des 7. Arbeitstages jeden Monats abgeschlossen sein. Der eingereichte Gesamtbetrag wird von dem Bankkonto des Unternehmens durch Lastschrifteinzug eine Woche später abgebucht, vorausgesetzt, dass das Unternehmen dies mit der Bank und dem Steuerbüro vorher vereinbart hat. Eine persönliche Einreichung der persönlichen Einkommenssteuer wird in einigen Städten auch teilweise gefordert. Normalerweise sollte dies alle sechs bis zwölf Monate durchgeführt werden. Unternehmen, die beschlossen haben, die Gehaltsabrechnung aus Gründen der Geheimhaltung auszulagern, tendieren auch dazu, die Bearbeitung der individuellen Einkommenssteuer auszulagern.
Entwerfen von Vertragsvorlagen, Ausarbeitung des Unternehmenshandbuches und das Verwalten von Verträgen
Wie schon zu Beginn dieser Ausgabe der China Briefing erwähnt wurde, sind die Investitionen, die für die Errichtung einer
guten Personalverwaltung notwendig sind, aufgrund der Anforderungen des Arbeitsvertragsgesetzes, gestiegen. Die folgenden Punkte sind besonders wichtig: D i e B e d i n g u n g e n d e s A r b e i t s v e rtragsgesetzes sollten die Interessen des Unternehmens so weit wie möglich schützen. Das Unternehmen sollte ein Unternehmenshandbuch entwerfen. Dies ist wichtig, da es einen Bezugspunkt darstellt, wenn ein Urteil darüber gefällt wird, ob der Mitarbeiter die Regeln des Unternehmens gebrochen hat oder nicht. Das Unternehmenshandbuch kann eine starke Basis für Arbeitgeber bieten, die einen leistungsschwachen Arbeitnehmer ohne Entschädigung freisetzen möchten. Beachten Sie, dass die Inhalte des Unternehmenshandbuches die Mitarbeiter nicht übermäßig belasten sollten, so dass es dazu kommt, dass das Unternehmen seine Arbeitnehmer wegen kleinster Fehler kündigt. Vor Gericht kann eine Kündigung, die auf einer solchen Basis gemacht wurden, wahrscheinlich nicht durchgesetzt werden. Die Arbeitsverträge sollten an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Tresore etc. sind verfügbar, um wichtige Dokumente wie Arbeitsverträge oder andere Verträge und Gehaltsabrechnungen aufzubewahren. Es ist wichtig sicherzustellen, dass ein schriftlicher Vertrag von den Arbeitnehmern innerhalb eines Monats nach ihrem Arbeitsbeginn unterschrieben wird. Falls dies versäumt wird, kann der Arbeitnehmer das doppelte Gehalt für die Periode nach dem ersten Monate erhalten, in der der Vertag nicht unterschrieben bleibt. Das Unternehmen muss auch im Auge behalten, wann ein Arbeitsvertrag erneuert werden muss. Die Konsequenzen dieses zu verpassen öffnen unbeabsichtigt die Möglichkeit zu einem unbefristeten Vertrag und potentieller doppelter Gehaltszahlung für den Arbeitnehmer. Mit einem spezialisierten Unternehmen zusammen zu arbeiten, um eine geeignete interne Dokumentation zu entwickeln und die anschließende Verwaltung der Dokumente auszulagern, kann eine Menge Risiken verhindern und ermöglicht dem internen Personalteam sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren. Für Unterstützung bei Gehaltsstrukturierung, Gehaltsabrechnungen und Steuern in China kontaktieren Sie bitte Dezan Shira & Associates unter shanghai@dezshira.com, beijing@dezshira.com oder b e s u c h e n S i e u n s e r e We b s i t e u n t e r www.dezshira.com.
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Hallo FESCO, bitte melden! F
a s t a l l e A u s l ä n d e r, d i e i n C h i n a Geschäfte machen, haben bereits von FESCO gehört. Die Abkürzung FESCO steht für “Foreign Enterprise Service Company” (Dienstleistungsfirma für ausländische Unternehmen) und die meisten Leute denken, es handle sich bei FESCO um eine einzige Organisation. Viele ausländische Unternehmen haben Verträge für gewisse Dienstleistungen mit FESCO. Diese beinhalten zum Beispiel die Versendung von Mitarbeitern, die Verwaltung von Sozialleistungszahlungen für Angestellte, die Berechnung und Verwaltung von Gehaltszahlungen oder auch Neueinstellungen von Mitarbeitern und die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. In Wirklichkeit ist FESCO aber gar nicht “eine Firma”. Es ist ein Oberbegriff, der von Duzenden lokalen Personalfirmen im ganzen Land verwendet wird. Wegen des weit verbreiteten Missverständnisses, dass FESCO eine Firma sei, ist der “Markenname” zu einem wirksamen Werbemittel für Firmen geworden, die diesen Namen verwenden. In diesem Artikel betrachten wir das aktuelle “FESCO-Milieu” genauer und gehen auf die Bereiche ein, denen ausländische Firmen, welche Verträge mit einer FESCO abschließen, besonderes Augenmerk widmen sollten.
Wer gibt an eine FESCO zu sein?
Die Antwort auf diese Frage ist recht kompliziert. Es gibt in jeder Stadt verschiedene miteinander konkurrierende Organisationen. Einige von diesen haben Tochtergesellschaften oder Filialen in verschiedenen Städten in China. Einige von ihnen waren in Staatsbesitz, manche sind dies teilweise noch immer, andere hingegen sind zu 100% in privater Hand. Als Beispiel analysieren wir hier die Situation in einer großen Stadt (Shanghai) und in einer etwas kleineren regionalen Stadt (Dalian):
Wer ist FESCO in Shanghai? In Shanghai gibt es zwei Haupt-FESCOs:
1. Shanghai Foreign Service Co. Ltd. (Shanghai FESCO) 2. B e i j i n g F o r e i g n E n t e r p r i s e H u m a n Resources Service Shanghai Co. Ltd (FESCO Shanghai)
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und verfügt über ein eingetragenes Kapital von 10 Millionen RMB.
Sehen wir uns diese Firmen nun einzeln an: 1. Shanghai FESCO Diese FESCO gehört zur Shanghai World Expo Group. Der chinesische Name der Organisation lautet 世 博 集 团 上 海 市 对 外 服 务 有 限 公 司 . Sie besitzt zehn Büros in Shanghai, und acht Tochtergesellschaften und Konzernfirmen und vier Zweigstellen in anderen Städten des Landes. Die Gruppe besitzt auch noch eine kleinere Firma namens FESC, welche ähnliche Leistungen anbietet und ihren Sitz in Pudong hat. 2. FESCO Shanghai Der chinesische Name der Organisation lautet 北 京 外 企 人 力 资 源 服 务 上 海 有 限 公 司 . Die Muttergesellschaft ist eine FESCO in Beijing. Sie hat Tochtergesellschaften und Konzernfirmen in zehn verschiedenen Städten über das Land verteilt. In den meisten dieser Städte hat auch Shanghai FESCO Tochtergesellschaften und Konzernfirmen gegründet.
Wer ist FESCO in Dalian?
In Dalian gibt es mindestens drei FESCOs die in Konkurrenz zueinander stehen: 1. Dalian FESCO Diese FESCO gehört zur Shanghai FESCO. Sie ist zu 50% im Besitz von Shanghai FESCO und zu 50% im Besitz von 4 Privatpersonen. Ihr offizieller chinesischer Name lautet 大 连菲斯克外企服务有限公 . Sie wurde 2003 gegründet und verfügt über ein eingetragenes Kapital von 2 Millionen RMB. 2. FESCO Dalian Beijing FESCO hält einen Anteil von 76% an dieser Firma mit dem chinesischen Namen 大连华夏外企服 务有限公司 . Sie wurde 2002 gegründet
3. Dalian Developement Zone FESCO Dies ist ein gutes Beispiel für eine individuell operierende FESCO, die in kein besonderes Netzwerk eingebunden ist. Ihr chinesischer Name lautet 大连 开 发 区 外 国 企 业 服 务 有 限 公 司 . Sie verfügt über ein eingetragenes Kapital von einer Million RMB und ist im Besitz von zwei privaten Investoren.
Wie ist dies möglich?
Für diejenigen, die sich intensiv mit dem chinesischen Gesellschaftsrecht auseinander gesetzt haben, ist die Antwort einfach. Der englischen Ausdruck “FESCO” ist ein Überbegriff, der nur Aufschluss über die Art der angebotenen Leistungen gibt. Aus rechtlicher Sicht sind die einzig gültigen Namen die chinesischen Namen dieser Firmen, die wir bereits oben angeführt haben. In ihnen allen findet sich eine Variation des Begriffs “ 外 企 服 务 有 限 公司 , ” oder “foreign enterprise service company.” Als Resultat haben wir die Situation, dass Duzende eigenständige Firmen über das ganze Land verteilt behaupten, “FESCO” zu sein. Der Mark ist groß, da die meisten ausländischen Firmen “FESCO” jeden Monat ein paar hundert RMB pro Mitarbeiter bezahlen, um diese offiziell anzustellen oder sie die Sozialabgaben der gesamten China weiten Belegschaft von FESCO organisieren lassen. Was auch immer sie sein mag, FESCO ist unbestritten eine werbewirksame Marke.
Wa s i s t m i t C I I C u n d STAR?
Als wäre die Situation nicht schon verwirrend genug, gibt es auch noch ein paar andere große Firmen, die ähnliche Leistungen anbieten, dies aber unter einem anderen Markennamen tun. Eine davon nennt sich CIIC (China International Intellectech Corporation – 中国国际技术 智力合作公司 auf Chinesisch). CIIC ist ein Staatsunternehmen mit Sitz in Beijing und 13 Tochtergesellschaften, Konzernfirmen und Zweigstellen im ganzen Land. Aus diesem Winkel gesehen besitzt sie ein größeres Netzwerk als alle der anderen FESCOs.
Echte FESCO, bitte melden! Bedauerlicherweise scheint auch CIIC ähnliche Identitätsprobleme zu haben wie die verschiedenen FESCOs. Um mit der oben begonnenen Shanghai-Dalian Analyse fortzufahren: Shanghai FESCO behauptet auf ihrer Webseite, dass CIIC Dalian zu ihrem nationalen Netzwerk gehört (die Shanghai FESCO Seite linkt direkt auf die Dalian CIIC Seite). Dies steht im Gegensatz zur Tatsache, dass CIIC Dalian sich in direkter Konkurrenz mit Dalian FESCO befindet, die wiederum teilweise durch Investitionen einer Tochtergesellschaft von Shanghai FESCO finanziert wird. Um die Verwirrung perfekt zu machen benutzt CIIC Dalian die Internetadresse www.dlfesco.com für eine ihrer Homepages. Während sie auf der einen Seite versucht ein eigenständiges Firmenimage unter dem Namen CIIC zu etablieren, möchte die Firma aber auch als eine “FESCO” wahrgenommen werden. Laut Regierungsangaben besitzt CIIC 40% von CIIC Dalian, und die restlichen 60% gehören einem Kollektiv aus 31 Einzelunternehmern und betrieblichen Investoren. Der andere große Konkurrent ist unter dem englischen Namen “China Star” ( 中国四 达国际经济技术合作公司 auf chinesisch) bekannt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Beijing besitzt auch Zweigstellen in Shanghai, Shenzhen und Guangzhou. Auch wenn sein Netzwerk etwas kleiner ist als das seiner Mitstreiter, so ist wenigstens seine Unternehmensidentität relativ klar.
Wie sollten ausländischen Unternehmen mit diesen verschiedenen Firmen umgehen?
Aufgrund der unklaren Situation, kann davon ausgegangen werden, dass viele Betriebsleiter ausländischer Unternehmen in China die wahre Wesensart der FESCOs, mit denen sie zu tun haben, nicht verstehen. Wir legen Ihnen daher nahe, bei Geschäften mit diesen Organisationen folgende Punkte zu beachten: 1. Sollten Sie Mitarbeiter in verschiedenen Städten haben, lassen Sie Ihre Personalabteilung der FESCO, mit der Sie arbeiten, möglichst wenige Informationen zukommen. Tun Sie dies deshalb, da die Informationen an verschiedene andere Organisationen (verbundene und nicht verbundene Unternehmen) im ganzen Land weitergeleitet werden. Bei Mitarbeiter, welche das Dreifache
des durchschnittlichen Einkommens in der Stadt, in der sie arbeiten, verdienen, gibt es keinen Grund FESCO die genaue Höhe des Einkommens bekannt zu geben. Lassen Sie FESCO einfach den maximalen Betrag bezahlen. 2. Alle FESCOs sind Unternehmen mit begrenzter Haftung. Manche von ihnen haben eine Gesamtkapitalausstattung von nur einer Million RMB. Wenn Sie jeden Monat die gesamten Lohngelder zur Redistribution an Ihre Angestellten an FESCO überweisen, wäre es eine Überlegung wert, die Gehälter direkt von Ihrem Firmenkonto an Ihre Mitarbeiter zu zahlen. 3. Einige dieser FESCOs bieten ihren Kunden auch Führungskräftevermittlung (Headhunting) an. Dies führt zu einem internen Interessenskonflikt bei den Leistungsangeboten für Kunden, die Gehaltsabwicklungen verlangen (und vertraulichen Umgang mit persönlichen Daten und Gehältern erwarten) und bei den Leistungsangeboten für Kunden, die Führungskräfte suchen (und für die solche vertraulichen Daten von hohem Wert sind).
We l c h e n ü t z l i c h e R o l l e s p i e l e n d i e s e O r g a n i s a t i o n e n heutzutage? FESCOs bieten sehr nützliche Dienstleistungen an. Hier ein paar Beispiele:
1. Das Einstellen von Mitarbeitern bei Repräsentanzen in China Unter der aktuellen Gesetzgebung dürfen Repräsentanzen in China keine Mitarbeiter direkt anstellen. In diesem Fall müssen die Dienste einer FESCO, CIIC, STAR oder einer unabhängigen Personalvermittlungsfirma in Anspruch genommen werden. 2. Verwalten von Sozialabgaben und Wo h n u n g s f o n d s i m N a m e n d e r Mitarbeiter
Für Mitarbeiter, die in Städten arbeiten, in denen die Firma noch nicht rechtlich legitimiert mit einer Einheit sitzt (dort also keine Filiale und auch keine eigene Gesellschaft hat), können die Abgaben für Sozialfonds und Wohnungsfonds o h n e d e r H i l f e v o n O rg a n i s a t i o n e n wie einer FESCO nicht bewerkstelligt werden. Die lokale FESCO verwaltet die Beitragszahlungen, indem sie sich
mit ihren Partnern in anderen Teilen des Landes koordiniert und von der ausländisch investierten Firma jeden Monat eine Gesamtsumme verlangt.
Manche Firmen nehmen diese Leistung auch für Mitarbeiter in Städten, in denen sie ansässig sind, in Anspruch. Dies kann besonders für kleinere Firmen eine recht angenehme Lösung sein.
3. Einstellen von Zeit-, Ersatz- oder Hilfsarbeitern In den meisten Firmen gibt es Aufgaben, für die es nicht erforderlich oder wünschenswert ist einen Arbeitnehmer direkt anzustellen. Diese Stellen werden meist als Positionen für “Zeit-, Ersatzoder Hilfsarbeitern” definiert und unter dem aktuellen Vertrags- und Arbeitsrecht gilt es als angemessen, solche Positionen durch Vermittler wie FESCO füllen zu lassen. Mitarbeiter in diesen Positionen nehmen für gewöhnlich keine strategisch wichtige Rolle im Unternehmen ein und haben keinen Zugang zu Betriebsgeheimnissen, weshalb ein direkter Arbeitsvertrag oft als unnötig angesehen wird. Es kann sinnvoll sein solche Arbeitnehmer durch Drittanbieter anzustellen. Abschließend bleibt zu sagen, wenn Sie mit diesen Vermittlern verhandeln, vergessen Sie nicht, dass Sie die Wahl haben. Der größte Vorteil von Firmen, die die Marke “FESCO” benutzen, ist, dass sie generell a l s Te i l e i n e r h o m o g e n e n I n s t i t u t i o n wahrgenommen werden. Tatsächlich werden Sie aber, sollten Sie in einer größeren Stadt operieren, höchstwahrscheinlich eine große Auswahl an verschiedenen FESCOs, CIIC, möglicherweise STARs und noch vielen weiteren lokalen Vermittlern haben. Nutzen Sie die Konkurrenz um Ihre Kosten zu mindern und qualitativ bessere Leistungen zu erhalten. Für Rat und Unterstützung in den Bereichen Gehaltsstrukturierung, Gehaltszahlungen, Steuern und Sozialabgaben in China, wie auch bei Fragen im Bereich d e r D i re k t i n v e s t i t i o n e n b e t re f f e n d Firmenregistrierung, Steuern, Buchführung, Due Diligence, M&A und Wirtschaftsprüfung, k o n t a k t i e re n S i e b i t t e : O l a f G r ies e in Shanghai unter shanghai@dezshira.com oder Richard Hoffmann in Beijing unter beijing@dezshira.com.
China Briefing
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Chinas Nachbarn Mit 14 Nachbarstaaten und circa 5.000 km Grenzlinie steigt mit dem wachsenden regionalen Einfluss Chinas auch die Bedeutung dieser Grenzen. Die neue Serie möchte einige dieser Grenzregionen genauer untersuchen und die stattfindenden Entwicklungen dort hervorheben, um herauszufinden, auf welche Weise China Einfluss ausübt beziehungsweise beeinflusst wird.
PAKISTAN
Hauptstadt: Islamabad Landfläche: 796.095 km² Bevölkerung: 176.242.949 BIP: 164,6 Milliarden US$ BIP Wachstumsrate: 3,4% Politische Struktur: Republik Importe: 38,19 Milliarden US$ Exporte: 21,09 Milliarden US$
Die Geburt des Staates Pakistan fiel auf den 14. August 1947. Wie jede Geburt war es eine schmerzhafte, unordentliche und verstörende Angelegenheit. Der Subkontinent wurde nach 89 Jahren der Herrschaft Britisch-Indiens faktisch in das muslimische Ost-Pakistan und das hinduistisches Westbengalen zerrissen. N a t i o n a l e S t a a t s g ü t e r, w i e d i e A r m e e Britisch-Indiens, der indische öffentliche Dienst, die Eisenbahn, das Schatzamt und andere Verwaltungseinheiten mussten dementsprechend aufgeteilt werden. Die Trennung verlief äußerst chaotisch. Viele fanden sich plötzlich auf der falschen Seite der Grenze wieder. Muslime, Sikhs und Hindus waren gezwungen umzuziehen.
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China Briefing
Pakistan erhebt Anspruch auf Jammu und Kaschmir, da diese Regionen mehrheitlich von Muslimen bewohnt sind. Indiens Besitzansprüchen basieren hingegen auf einer Beitrittsurkunde vom Oktober 1947, in welcher sich der Maharaja für eine Zugehörigkeit zu Indien ausgesprochen hat. Der Konflikt um Kaschmir führte 1947 und 1956 zu Kriegen zwischen den beiden Kontrahenten. 1971 kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen, als Indien die Bengalen unterstützte und OstPakistan so zum heutigen Bangladesch wurde. 1989 flammte der Konflikt erneut auf, als sich bewaffnete islamische Widerstandskämpfer gegen die indische Regierung im Kaschmir Tal richteten; einige von ihnen verlangten Unabhängigkeit, während sich andere für einen Anschluss an Pakistan laut machten. In den 61 Jahren, die seit der Trennung vergangen sind, hat es Pakistan nie geschafft zu einem stabilen Staat zu werde. Das Land steht auf wackligen Beinen, sowohl bei internen als auch internationalen Angelegenheiten fehlt es an Standfestigkeit. Pakistans Wirtschaft liegt in Trümmern und die aus dem benachbarten Afghanistan rührenden Aufstände der Taliban tun ihr weiteres. Auch die Politik bietet kein besseres
Bild; das Land steckt in einer Litanei der Gewalt, Korruption und Skandale. Es wird erwartet, dass Pakistans Budgetdefizit bis Juni 2010 auf 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigt und auch die Arbeitslosigkeit 2009 um 32,1 Prozent zunimmt. Die angespannte wirtschaftliche Lage wird auf steigende Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise zurückgeführt; verschärft wurde die Situation laut Gareth Price, dem Leiter des Asien Programms der britischen Expertenkommission Chatham House, noch durch die Wahlkampfausgaben der letzten Regierung. A u c h d e r To d d e r b e l i e b t e n Oppositionsführerin Benazir Bhutto im Dezember 2007 und der fortlaufende Krieg gegen die Taliban spiegeln die schwierige Lage, in der sich die Nation befindet, wider. Bhutto stand als Premierministerin 1988-1990 und 1993-1996 an der Spitze der pakistanischen Regierung; sie wurde kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Exil ermordet als sie gerade an einer politischen Kundgebung teilnahm. Dies führte in weiterer Folge zum Rücktritt des Präsidenten Pervez Musharraf im August 2008; im September 2008 wurde dann Bhuttos Witwer und Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei, Asif Ali Zardari, zum neuen Präsidenten gewählt. Aber auch durch seine Wahl konnte der Gewalt kein Einhalt geboten werden. Im Mai 2009 begann das pakistanische Militär eine großangelegte Offensive im Swat Tal, um die Taliban Extremisten, w e l c h e d a s Ta l u n t e r i h r e K o n t r o l l e gebracht hatten und de facto “einen Staat im Staat” errichtet hatten, zu vertreiben. Der
Foto von Anthony Maw
Formeller Name: Islamische Republik Pakistan
Durch die Aufstände, die auf den gewaltigen Umbruch folgten, kamen schätzungsweise eine halbe Million Menschen ums Leben, Millionen weiterer wurden obdachlos. Die Regionen Jammu und Kaschmir konnten sich während des ganzen Prozesses nicht für eine Seite entscheiden; der Konflikt besteht bis heute und ist einer der Hauptstreitpunkte im indisch-pakistanischen Verhältnis.
Chinas Nachbarn militärische Zug folgte auf ein kurzlebiges Abkommen zwischen den Taliban und der pakistanischen Regierung, in welchem festgelegt wurde, dass die Taliban das Gebiet kontrollieren dürften, wenn sie im Gegenzug dafür die Waffen niederlegen würden. In Wirklichkeit propagierten die Taliban aber, dass das Tragen von Waffen im Koran erlaubt sei, führten die Scharia ein, rissen Schulen und Krankenhäuser nieder und verprügelten oder erschossen Zivilisten, welche sie beschuldigten sich nicht an die Scharia zu halten. Das Erneute entsenden der Truppen in diese Gegend war eine direkte Folge des Eingeständnisses, dass Pakistans größte Bedrohung von internen Widersachern, wie den Taliban, ausgeht und nicht vom traditionellen Feind Indien. Dies, gepaart mit den Zusicherungen der indischen Regierung und der USA, Pakistans Souveränität nicht in Frage zu stellen, erlaubte es Pakistan Tr u p p e n v o n d e r s c h w e r b e w a c h t e n indischen Grenze im Osten nach Norden zu schicken, von wo die Hauptgefahr der Taliban Expansion ausgeht. Während dieser ganzen Turbulenzen blieb China Pakistans beständiger Verbündeter, schickte Militärjets, Waffen und KernenergieTechnologie. Die dauerhafte Freundschaft beruht auf strategischen und geographischen Interessen. Chinas Unterstützung für Pakistan ist ein indirekter Weg um Indien in Schach zu halten. “Traditionell war es für China eine Absicherung gegen Indien und Pakistan v e r s c h a ff t e e s Z u g r i ff a u f z i v i l e u n d militärische Mittel” teilte der China Experte und Professor an der University of Michigan Kenneth Lieberthal dem Rat für ausländische Beziehungen mit. Bedenkt man, welche wichtige Rolle das Ölgeschäft weltweit heutzutage spielt und wie aggressiv China seine Interessen dahingehend verfolgt, kommt man nicht darum herum sich zu fragen, ob diese Motivation nicht auch das Verhältnis zu Pakistan mitbestimmt. China baut in Pakistan den Hafen von Gwadar, welcher sich in der Mündung der Straße von Hormus befindet, um einen Zugang zum indischen Ozean zu schaffen und eine Öffnung der westlichen Regionen zu ermöglichen. In Erwartung eines stark steigenden Energiebedarfs in der nächsten Dekade, sichert China durch seine Präsenz in dem
Gebiet die Ölvorräte ab, welche vom Persischen Golf verschifft werden. Laut dem Artikel “China’s Energy Quest and the Indian Ocean” gehen acht Prozent des für China bestimmten Öls und flüssigen Erdgases durch den Indischen Ozean. Durch eine Pipeline entlang des Karakorum Highways bekommt China über Pakistan Zugriff auf iranisches Öl. Der Highway beginnt in der chinesischen Provinz Xinjiang und führt weiter über die nördlichen Gebiete Pakistans. Durch diese Pipeline sollen Chinas Ölabkommen mit Russland und Myanmar zusätzlich ergänzt werden. Und hier kollidieren Chinas Interessen mit denen Indiens. Auch Indiens Wirtschaft entwickelt sich rasant und sein Energiebedarf steigt dementsprechend stetig. So versucht auch Indien Kontrolle über jene Ölquellen in dieser Region zu erlangen, über die auch China verfügen möchte. Durch eine kürzere Ölroute bekommt Indien auch Zugriff auf Myanmars Ressourcen. China entwarf zwei nukleare Reaktoren für Pakistan, welche im nationalen Chasma Nuclear Power Komplex in Punjab aufgestellt werden. Auch mit der Entwicklung des dritten und vierten Reaktors für Pakistans Energiekomplex von dem chinesischen Staatsunternehmen Shanghai Nuclear Engineering Research and Design Institute wurde schon begonnen. Von den ersten beiden wird einer gerade installiert und soll nächstes Jahr in Betrieb genommen werden; der andere ist bereits angeschlossen und seit 2000 in Pakistans Energieversorgungsnetz integriert. Die neuen Reaktoren werden jeweils eine Leistungsfähigkeit von 325 Megawatt haben, während auch der erste Reaktor laufend optimiert und modernisiert wird. Der Notfall Diesel-Generator für Chasma wurde von Chinas Shanxi Diesel Engine Heavy Industry Company bereit gestellt, während der eigentliche Vertragspartner eine andere Firma, nämlich China Zhongyuan Engineering, ist. Als Indien und Pakistan vor kurzer Zeit knapp vor einem Krieg standen, forderte Pakistan China als seinen Verbündeten und wichtigsten Handelspartner Indiens auf, zu vermitteln. China hat auch keinerlei Zurückhaltung dabei gezeigt Pakistan wirtschaftlich bei Infrastruktur-, Wasser- und Energieprojekten zu unterstützen.
D a s Ve r h ä l t n i s d e r b e i d e n N a t i o n e n w u r d e 2 0 0 7 f r e u n d l i c h e r, a l s C h i n a s Wirtschaftswachstum seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte und in Pakistan vermehrte Aktivitäten der Taliban verzeichnet wurden. Nach der Unterzeichnung des AtomGeschäftes zwischen Indien und der USA und den Mumbai Attentaten, verbesserten sich die Beziehungen der beiden Länder noch weiter. Unlängst realisierten China und Pakistan auch ein Freihandelsabkommen, welches sie 2006 beschlossen hatten. Durch das im letzten Oktober in Kraft getretene Freihandelsabkommen öffnete P a k i s t a n 11 D i e n s t l e i s t u n g s s e k t o r e n für chinesische Firmen. Im Gegenzug erlaubte China gemäß den Bestimmungen d e r We l t h a n d e l s o r g a n i s a t i o n pakistanischen Firmen Zutritt zu sechs Dienstleistungssegmenten. Chinas starkes Interesse an verbesserten Handelsbeziehungen zu Pakistan beruht d a r a u f , d a s s P a k i s t a n e i n w i c h t i g e r, strategischer Partner in Sicherheitsfragen ist. Von 2003 bis 2007 verzeichnete Pakistan ein Handelsdefizit mit China in der Höhe von 7,5 Milliarden US$. Von 2006 bis 2007 betrugen die Exporte Pakistans nach China 575 Millionen US$, während die Importe aus China auf 3,5 Milliarden US$ kamen. Im Jahr 2008 erreichte der bilaterale Handel 6,98 Milliarden US$, davon entfielen 5,97 US$ auf Importe aus China. Bis zum Jahr 2011 soll der bilaterale Handel auf 15 Milliarden US$ steigen. Die Beziehungen zwischen China und Pakistan werden sich in Zukunft noch weiter vertiefen; möglicherweise übertreffen sie bald sogar die Beziehungen von Pakistan zur USA. China spielt eine stabilisierende Rolle in der unruhigen Region und kann es sich nicht leisten Zentralasien kollabieren zu lassen und so zu riskieren, dass Unruhen auf Xinjiang oder andere Gebiete im Himalaya oder Westchina überschwappen. China Briefings regionaler Wirtschaftsführer “ C h i n a ’s N e i g h b o r s ” b i e t e t e i n e n tiefgehenden Blick auf Chinas 14 Nachbarländer, inklusive einer gründlichen Analyse wer Einfluss auf China ausübt und wen China selbst beeinflusst. Das Buch ist erhältlich im PDF Format unter www.china-briefing.com/store.
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ASIA BRIEFING China Briefing
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