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Ein zweites Leben für E-Auto-Batterien

Start-up reLi im Gründerporträt

Akkus von Elektroautos halten etwa acht bis zehn Jahre – danach sinkt ihre Ladekapazität auf unter 80 Prozent, was für den E-Auto-Betrieb zu wenig ist. Die verbliebene hohe Leistung nutzt ein junges Gründerteam als Stromspeicher, etwa für Photovoltaikanlagen. reLi, der Name ihres Start-ups, ist Programm: Recycling von Lithium-Batterien – und das noch »reLiable«, zuverlässig.

Als internationales Team verwirklichen drei Studierende diese Idee gemeinsam: Die Italienerin Laura Laringe (24) studierte in Neapel, Barcelona und in Stockholm, wo sie ihren Master in Nachhaltiger Energietechnologie machte. Dort lernte sie 2019 Krishna Rathinam (25) aus Indien kennen, der in den Niederlanden und in Schweden studierte und nun seine Masterarbeit in einem Stockholmer Unternehmen schrieb. Ein Jahr später stieß Ashish Baskar (26), ebenfalls aus Indien, hinzu. Die drei stellten fest, dass sie dieselbe Idee hatten: »Wir empfanden es als Problem und Verschwendung, eigentlich noch leistungsfähige Batterien aus E-Autos zu entsorgen«, sagt Laringe. Um die in Schweden entstandene Vision zu verwirklichen, entstand nach einer Marktanalyse der Wunsch, nach Deutschland zu kommen: »Da ist der Markt einfach größer.« Dank des Netzwerks Unite!, einer europäischen Tech-Uni-Allianz, knüpften sie von der Stockholmer Königlichen Technischen Hochschule (KTH) Kontakte zur TU Darmstadt.

»Sabine Remmert von HIGHEST war uns eine große Hilfe«, betont Laringe. Sie organisierte im Start-up-Knoten HUB31 in Darmstadt einen Arbeitsplatz, unterstützt vom Verein Lab3. Das Gründungsmanagement der TU Darmstadt unterstützte bei Exper- tenkontakten, der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells und der Bewerbung für die EXIST-Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bis hin zu den komplizierten Visa-Anträgen. Schließlich konnte das Team posten: »Wir sind stolz, dass wir ab August 2022 mit einem EXIST-Gründerstipendium gefördert werden.« Für ein Jahr stehen ihnen 125.000 Euro zu Verfügung.

Intelligentes Steuerungssystem

Das von reLi entwickelte Steuersystem nutzt die verbliebenen Kapazitäten von ausrangierten Akkus optimal und sicher.

Ausrangierte E-Auto-Batterien seien noch viel zu gut, um sie zu entsorgen, erklärt Baskar: »Wir haben ein intelligentes Steuerungssystem entwickelt, das die verbliebenen Kapazitäten optimal und sicher nutzt.« Er schraubt den Prototypen auf, einen Getränkekasten-großen Container, der mehrere Platten enthält – einzelne Batteriebausteine. Leider verwenden alle Fahrzeughersteller eigene Batterietypen unterschiedlicher Größe und chemischer Zusammensetzung, sodass reLi bislang bevorzugt Zellen einer einzigen Autofirma einsetzt, auch wenn das System für alle Batterietypen funktioniert.

Die eigentliche Erfindungsleistung verbirgt sich in den unscheinbaren Schaltelementen um die Batterieplatten herum: Sie kontrollieren den Ladestatus der Akku-Elemente und nutzen damit die Speicherkapazität optimal. Das kleine Einsteigermodell eignet sich, um die Energie aus privaten Photovoltaikanlagen zwischenzuspeichern. »Wir können aber problemlos auch größere

Einheiten bauen und steuern, die für große PV-Anlagen geeignet sind und vor allem auch schwankende Energiepreise ideal ausnutzen«, erklärt Baskar. Solche Speicher bekommen zunehmende Bedeutung, ist er sicher, um im Rahmen der Energiewende das Stromnetz optimal auszulasten. reLi-Speicher kosten nur 60 Prozent einer entsprechenden neuen Batterie.

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