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Für SchülerInnen. Für LehrerInnen. Für Unterricht und Freizeit.
Inhalt 04 05 06 11 14
Mission Statement Wie sich die TU für die Zukunft positioniert.
Die Rektorin im Interview Sabine Seidler über Technik, Lösungsorientierung und die TU.
200 Jahre TU Vom k. k. polytechnischen Institut zur Technischen Universität.
Die Gebäude der TU Wissenswertes, Zahlen und Fakten zu den Räumlichkeiten und Häusern.
Forschung Im Überblick: Woran die TU forscht. Projekte, Personen, Grundsätze.
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Computational Science and Engineering
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Quantum Physics and Quantum Technologies
Die Computersimulation ist für die moderne Forschung unverzichtbar.
Von ultrakurzen Laserimpulsen und ultragenauen Atomuhren bis hin zum Quanten-Internet.
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Materials and Matter Mit modernsten Methoden die Eigenschaften von Materialien ergründen.
Information and Communication Technology Smarte Web-Suche, virtuelle Welten und das Internet der Dinge.
Energy and Environment Quer über alle Fakultäten wird an nachhaltigen Lösungen geforscht.
Berühmte ForscherInnen der TU Aktuelle Wittgensteinpreisträger und große Geister vergangener Tage.
Die TU in Zahlen Wissenswertes über Studierende, Umsätze, Patente und andere Daten.
Lehre Was macht gute Lehre aus? Der Didaktik-Award-Gewinner im Gespräch.
Wissenswertes zur TU-Lehre Wie es sich an der TU studiert: Termine, Rahmenbedingungen, ÖH.
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Didaktik und Qualitätsmanagement Was die Lernfabrik ist, und worauf die TU besonderen Wert legt.
Neben dem Studium Rennfahren, singen, engagieren . . . was Studierende an der TU neben dem Lernen so machen.
Gesellschaft Warum der TU Gender und Diversity wichtig sind.
Internationalisierung Grenzübergreifender Austausch in Lehre und Forschung.
Technologie & Wissenschaftstransfer Wissen und Kompetenz der TU für Partner aus Forschung und Wirtschaft.
Berühmte Köpfe der TU Wer aller an der TU studierte: Persönlichkeiten einst und jetzt.
Was, wann, wo? Im Überblick: Die nächsten Termine und Veranstaltungen der TU.
Studienangebot Breite Palette: Bachelor, Master, Doktorat und spezielle Studienprogramme.
IMPRESSUM
• Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Technische Universität Wien, Karlsplatz 13, 1040 Wien. • Produktion: „Die Presse“-Ges.m.b.H. & Co KG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel.: 01/514 14-Serie. • Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger, Dr. Rudolf Schwarz. • Koordination: Andreas Tanzer, Daniela Mathis. • Anzeigen: Tel.: +43/1/514 14-535, E-Mail: anzeigenleitung@diepresse.com • Art Direction: Matthias Eberhart, Marin Goleminov. • Produktion: Thomas Kiener, Christian Stutzig, Alexander Schindler. • Hersteller: Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz.
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Technik für Menschen D
ie TU Wien ist heute nicht nur Stätte der technisch-wissenschaftlichen Forschung und Lehre, sie beteiligt sich auch aktiv und verantwortungsvoll an der Gestaltung technischer, wirtschaftlicher, kultureller, sozialer und ökologischer Strukturen. Um ihre spezifischen gesellschaftlichen Aufgaben – wissenschaftliche Forschung und Lehre sowie Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit – zu ermöglichen, muss das zur Tradition einer Universität gehörende hohe Gut der Freiheit von Forschung und Lehre bewahrt und im Lichte neuer Herausforderungen weiter ausgestaltet werden. Insbesondere gibt die TU Wien allen Angehörigen die gleichen Chancen zur Einbringung ihres Potenzials und fördert die Chancengleichheit von Frauen, die im technischen Bereich – trotz gewisser Fortschritte – auch heute noch unterrepräsentiert sind.
Wissenschaftliche Exzellenz
Eine Hauptaufgabe der TU Wien ist, die Forschung innovativ weiterzuentwickeln. Die Forschung der TU Wien beruht dabei auf zwei Säulen: einer fachlich hinreichend ausdifferenzierten Grundlagenforschung sowie deren in-
½*2³
terdisziplinärer Integration und der anwendungsorientierten universitären Forschung, für die die Grundlagenforschung wiederum eine wichtige Voraussetzung bildet. Gemeinsam stellen Grundlagenforschung und anwendungsorientierte universitäre Forschung die wesentlichen Bestandteile der Forschungsleistung der TU Wien dar. Daraus leiten sich zusätzlich zur Hauptaufgabe universitärer Forschung – Wissen zum Erkenntnisgewinn und zum Nutzen der Gesellschaft zu generieren – weitere Forschungsziele ab, die auf eine praktische Verwertung der Erkenntnisse und des Wissens ausgerichtet sind. Aufgrund des zunehmenden Aufwandes für Grundlagenforschung und anwendungsorientierte universitäre Forschung werden hier Schwerpunkte gesetzt, um sich innerhalb der TU Wien, aber auch in einem Netzwerk von universitärer und außeruniversitärer Forschung in internationalem Maßstab zu positionieren. Dadurch wird gewährleistet, dass die TU Wien auch in Zukunft ihren erreichten hohen Standard behaupten und durch Bündelungen ihrer Kräfte sowie Vernetzung und Kooperation weiter steigern kann.
Eine weitere Kernaufgabe jeder Universität ist die Vermittlung des Wissens. Das Lehrangebot der TU Wien verfolgt dabei zwei Ziele: Zum einen geht es um fachliches Wissen und Fertigkeiten.
Umfassende Kompetenz vermitteln
Da dieses Fachwissen in immer stärkerem Maße in komplexen gesellschaftlichen Prozessen eingesetzt werden muss, sind aber auch kommunikative und soziale Kompetenzen entsprechend zu fördern. Die Kombination der auf Basis dieser Ausbildungsziele entwickelten Persönlichkeitsressourcen wird auf dem Arbeitsmarkt zunehmend gefordert und dient somit der nachhaltigen Konkurrenzfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen. Um dem immer rasanteren Wachstum an fachlichem Wissen in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern gerecht zu werden wird in den Studien neben einer soliden Grundlagenausbildung auch die Fähigkeit zum eigenständigen Wissenserwerb vermittelt. Dazu bietet die TU Wien ihren Alumni auch breit gestreute Weiterbildungsmöglichkeiten an. An der TU Wien stellen Lehre und Forschung eine Einheit dar: Exzellente Lehre setzt hervorragende Forschung voraus. Nur von Forschungspersönlichkeiten können die Studierenden an den höchsten Stand von Technik und Wissenschaft herangeführt werden.
Fotos: TU Wien/Thomas Blazina, Raimund Appel, TU Wien
Wissenschaftliche Exzellenz entwickeln und umfassende Kompetenz vermitteln sind seit 200 Jahren die Aufgaben der TU Wien. In Zukunft soll dieses Profil noch weiter geschärft werden.
„Wir sind so sozialisiert: Wir wollen Probleme lösen“ viel ändern wird - und doch die Qualität in der Breite zu halten. Wir haben zum Glück Forschungsbereiche, die auch international, für exzellente Persönlichkeiten, interessant sind. Wir wollen Bedingungen schaffen, damit junge NachwuchsforscherInnen erfolgreich werden können und bleiben wollen. Auf was möchten Sie in Zukunft einmal besonders stolz sein können? Wenn man sagt, ich hätte einen guten Job gemacht, bin ich sehr zufrieden.
Interview. Rektorin Sabine Seidler über die Technische Universität in Vergangenheit und Zukunft, ihre Pläne und Strategien – und warum sie Techniker und Technikerinnen so besonders schätzt. Frage: Was bedeutet Ihnen die TU? Sabine Seidler: Ich sage immer, sie ist wie ein Kaktus - wunderschön und gleichzeitig ein bisschen stachelig. Im Alltag fühle ich mich sehr wohl an meinem Arbeitsplatz, seit fast 20 Jahren. Wann sind Sie ihr zum ersten Mal begegnet? Hatten Sie da schon die Idee, dass Sie hier einmal tätig sein würden – als Studentin oder sogar als Rektorin? Im Herbst 1994 wurde ich zu einem Berufungshearing für die Professur Nichtmetallische Werkstoffe eingeladen, mir wurde ein Gebäude gezeigt, das zukünftig das Institut sein würde – und nein, ich konnte mir daraufhin eigentlich nicht vorstellen, hier tätig zu sein. Im September 1995 bekam ich dann das Angebot zur Berufungsverhandlung, und ich kam doch. Als 35-jährige Wissenschaftlerin, mit dem Auftrag einen Lehrstuhl neu aufzubauen, habe ich natürlich nicht an das Rektorsamt gedacht. Was hat sich seit 1996 verändert? Es hat sich unheimlich viel getan. Als ich kam, sagte man mir, nichts sei stabiler als das österreichische Universitätssystem. Und dann erlebte ich mehrere
Umbrüche! Die TU hat sich stark entwickelt, ist dynamischer, sichtbarer geworden, die Studierendenzahl hat sich quasi verdoppelt. Der Umgangston ist besser, es ist weniger hierarchisch. Vermissen Sie etwas von früher? Macnhmal denke ich mir: Wäre das schön, wenn ich im Labor stehen würde. Aber dass es früher geruhsamer zuging, das vermisse ich nicht. Ich will vieles ja noch mehr beschleunigen. Was gefällt Ihnen besonders an der TU? Dass es uns meistens gelingt, wirklich lösungsorientiert zu arbeiten. Warum gelingt das so oft? Ich denke, weil TechnikerInnen so ausgebildet werden. Wir sind so sozialisiert, dass wir lernen, Probleme zu lösen. Daher gehen wir lösungsorientiert an Herausforderungen heran. Was sehen Sie in den nächsten Jahren als größte Herausforderung der TU an? Ganz klar: die Universität international zu positionieren. Für NachwuchsforscherInnen attraktiv zu sein, Leuchttürme zu haben, obwohl sich an den finanziellen Rahmenbedingungen nicht
Keine besonderen Leuchttürme? Jede Universität ist auch ein soziales Gefüge, und es gibt demnach Dinge, die sie verkraftet, und solche, die weniger passen. Die TU ist eine Universität, die das junge, dynamische Streben treibt. Hier liegt ihre Stärke. Was glauben Sie, wie/wo/was die TU in 200 Jahren sein wird? Ich denke, dass hochqualifizierte TechnikerInnen immer gebraucht werden. Selbst wenn wir in die virtuelle Welt abgleiten, wird Materielles wichtig sein: Ein Luftkissen braucht auch ein Hülle. Technik wird auch in 200 Jahren ein Treiber sein. Was wünschen Sie der TU? Viel Kraft, um die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen. Das Haus hat ein großes Talent, aus sich heraus Neues zu schaffen und erfolgreich zu tragen. Dass dieser Spirit bleibt, das wünsche ich uns allen.
ZUR PERSON
Sabine Seidler ist seit 2011 Rektorin an der TU und war zuvor als Institutsleiterin für Werkstoffwissenschaft und -technologie sowieVizerektorin für Forschung tätig. Sie wurde 2012 erster weiblicher Aufsichtsrat der AMAG, seit 2014 ist sie im Aufsichtsrat des HelmholtzZentrums Berlins für Material und Energie GmbH.
1+2²
Vom k.k. polytechnischen Institut zur internationalen Technischen Universität
Die „Technik“ anno 1860 neben der Karlskirche, davor die Elisabethbrücke (Stahlstich).
6. November: Feierliche Eröffnung des k.k. Polytechnischen Instituts.
7. November: Der Lehrbetrieb startet.
Pläne zur Errichtung einer Technischen Hochschule nach französichem Vorbild
1805
√(1³+2³+3³)
Das k. k. National-Fabriks-Produktenkabinett (technologische Schausammlung) zählt 17.000 Exponate.
Umzug in das neue Gebäude am Karlsplatz.
1815
1818
1820
Mit 1900 Hörern wird ein lange nicht übertroffener Höchstand erreicht.
1848
2015: Die TU ist auf mehrere Gebäude angewachsen, der Wienfluss überbaut.
Mission: Technik für Menschen. Mit drei Professoren, 47 Studenten und großen Plänen startet am 6. November 1815 das k.k polytechnische Institut in die Zukunft. Heute zählt die Uni 30.000 Studierende und 4.500 Beschäftigte. Was hat sich getan? Wie geht es weiter?
Fotos: Picturedesk
D
ie Welt 1815: Napoleon sitzt auf St. Helena fest, „Mansfield Park“ von Jane Austen erscheint, und in Wien wird im November das k. k. polytechnische Institut eröffnet. Es war an der Zeit: Eine technische Schule war ein „must have“ geworden, am besten eine wie die „École polytechnique“ in Paris. Schließlich wollte das Kaisertum Österreich international mithalten - England befand sich in Sachen Industrie auf der Überholspur – und auch sonst galt es dabei zu sein und mitzugestalten an der Erforschung, Erklärung, Technisierung der Welt, an der Aufhebung der weißen Flecken auf der Landkarte des Wissens. Und militärisch wollte man der Entwicklung auch nicht gerade hinterherhinken. Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Erwartungen.
2015 hat die technische Entwicklung das Leben tatsächlich sehr verändert. Es gibt kaum noch einen weißen Fleck auf der – vollkommen anders aussehenden – politischen Landkarte, aber insgesamt mehr Fragen als je zuvor: Je mehr man erforscht, umso mehr Unwissen tut sich auf. Dazu kommen Herausforderungen, die es vor 200 Jahren nicht gab: Klimawandel und Globalisierung etwa. Technik ist ein Treiber – der Umgang mit ihr entscheidend.
Wissenschaft für alle
Die TU hat ihre Ziele in diesem Spannungsfeld klar formuliert: „Technik für Menschen“ ist das Leitmotiv: „Ein wesentlicher Auftrag besteht darin, mit den in der Forschungstätigkeit gewonnen Erkenntnissen zum Nutzen der Ge-
Kaiser Franz Josef I. genehmigt neuen Organisationsstatut Viele Hörer und Professoren organisieren sich in der Bürgerwehr. Vorlesungsbetrieb wird eingestellt.
März 1848
Wiederaufnahme der Vorlesungen. Gründer Johann J. Prechtl geht in Ruhestand.
Oktober 1849
Matura wird Voraussetzung, (freiwillige) „strenge Prüfung“ als Abschluss.
1865
1866
√49
Campusleben: Miteinander lernen bereichert das Studium emotional wie fachlich.
Uni-Alltag: Graffiti im Stiegenhaus der Operngasse.
sellschaft beizutragen“, heißt es im Entwicklungplan 2016+. „Um diese Aufgaben zu ermöglichen, muss das hohe Gut der Freiheit von Forschung und Lehre bewahrt und weiter ausgestaltet werden“. Durch die Entwicklung wissenschaftlicher Exzellenz - ohne Spitzenforschung keine Innovationen – wird die Grundlage geschaffen, die dann in der Lehre vermittelt wird: Umfassende Kompetenz.
Technologietransfer
Konkret strukturiert und engagiert sich die TU in den vier Handlungsfeldern • Gesellschaft • Forschung/Entwicklung und Entwicklung der Künste • Lehre und Studierende sowie • Pflege und Entwicklung der Ressourcen. Was damit gemeint ist? Im Bereich der
Hochschule erhält das Recht, den Titel eines „Dr. techn.“ zu verleihen.
Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler und Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
„Die TU Wien ist ein wesentlicher Innovationstreiber für den Standort Österreich und eine wichtige Ausbildungsinstitution für unseren hochqualifizierten Nachwuchs. Hier wird Technik für die Menschen, für die Wirtschaft und für die Zukunft entwickelt.“
Erste Promotionen.
Polytechnikum wird Technische Hochschule, Lehr- und Lernfreiheit wieder eingeführt.
1872
2³
4000 Hörer. Im Krieg militärische Forschung in Labors. 1914/16 Kriegshilfespital.
Neue Gebäude in Gußhausstraße, Karlsgasse.
1901 1902
ab 1903
Gesellschaft sind das die Forcierung des Technologietransfers und der Erfindungsverwertung, die Verbesserung der Wissenschaftskommunikation und die Intensivierung des Kontakts zu den Alumni und Alumnae. Zahlreiche Maßnahmen unterstützen die Studierenden und jungen Forschenden auf dem Weg von der Idee zum Projekt, neue Modelle der studentischen Mitarbeit in Forschungsgruppen werden erprobt. Kooperationen unterstützen das TU-interne Programm, etwa das „AplusB-Academia plus Business“-Programm diverser Unis oder das Förderprogramm „Wissenschaftstranferzentren und IPR-Verwertung“ des BMWFW. Forciert wird auch das Lebenslange Lernen: Durch Weiterbildungsaktivitäten am Continuing Education Center (CEC) der TU, mit Beteiligung der Fakultäten an Semina-
1912
Nur noch 825 Hörer. Ingenieur-Titel wird gesetzlich geschützt.
1917
Fotos: BMWFW, picturedesk , TU Wien, Beigestellt
Technische Kunst: „The Art of ReCreation“, Kooperation mit dem 21er Haus.
AUF EINEN BLICK
An der Technischen Universität Wien sind derzeit rund 30.000 Studierende inskribiert. Das wissenschaftliche und künstlersiche Personal umfasst rund 3.350 Personen, davon 140 ProfessorInnen und 200 DozentInnen. Angeboten werden Bachelorund Masterstudien in den 13 Fachbereichen: - Architektur - Bauingenieurwesen - Elektrotechnik - Informatik - Maschinenbau - Raumplanung/Raumordnung - Technische Chemie - Technische Mathematik - Technische Physik - Verfahrenstechnik - Vermessung/Geoinformation -Wirtschaftsinformatik -Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau
Die Fakultät für Technische Chemie am Wiener Getreidemarkt.
ren und Lehrgängen für berufsbegleitende Weiterbildung.
Über Grenzen hinweg
Der gesellschaftliche Auftrag wird auch in Aktivitäten wie der Kinderuni deutlich, die seit 2007 einen fixen Platz im Sommersemester hat und jährlich immer mehr Interessierte anlockt. Auch bei der Gleichstellung von Männern und Frauen sowie der Nutzung von Diversity setzt man auf verschiedenen Ebenen an. So werden etwa alle relevanten Informationen sukzessive ins Englische übersetzt, Mädchentage ermöglichen neugierigen Teenagern Einblicke ins Geschehen. Vernetzungsanbebote und Mentoring sowie eine positive Work Family Culture sollen neben gezielter Föderung von Teilzeitarbeit das Potential aller größtmöglich fördern - und nutzen.
Weiterbildungslehrgänge bietet das Continuing Education Center (CEC) der TU Wien in den Bereichen Engineering und Business und College an.
Aber auch Aktionen wie „Hypotopia“ zeigen, dass sich die TU keinesfalls als Elfenbeinturm sieht. In dem Projekt bauten Studierende am Karlsplatz eine exakte Modellstadt auf, deren Finanzieurng in Planung und Bau etwa dem Betrag entspricht, den Österreich für die Pleite der Bank Hypo Alpe Adria zahlt. Eine eindrucksvolle Demonstration, dass Wissen und technisches Können nicht in der Schublade landen muss. Die Positionierung der TU als Forschungsuniversität ist ein klares Ziel – das durch Förderprogramme, Etablierung von Nachwuchsgruppen, Neubesetzungen von Professuren auch über Instituts- und Fakultätsgrenzen hinweg sowie durch Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtugen und der Wirtschaft angestrebt wird. Immer im Blick: Die Internationalisierung, die Förderung von Studierenden- und For-
Weitere Infos gibt es auf www.tuwien.ac.at/200, ein Youtube-Film gibt Einblicke in die Welt der Technischen Universität: www.tuwien.ac.at/einblicke
Zehn Prozent des Lehrkörpers werden entlassen, Juden ist Zugang verboten. Deutsche Studienvorschriften und Titel. Frauen werden zum ordentlichen Studium zugelassen.
1919
Neue Unterabteilungen, Gebäudeerweiterungen, Schaffung der Fakultäten.
ab 1920
„Entnazifizierung“: 41 von 56 Professoren entlassen, 55 von 2.404 Studierenden.
1938
1945
3²
Technik für die Kleinsten: Die KinderuniTechnik der TU findet seit 2007 statt.
schendenmobilität. In der Lehre sind Qualitätssischerung, Internationalisierung des Studienangebotes und die Verbesserung der Studienbedingungen wichtige selbstgestellte Aufgaben.
Zum Nutzen der Gesellschaft
Und wie sieht sich die Technische Universität als Arbeitgeberin, Qualitätssichererin und Finanzstrategin? „Zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich, in Förderprogrammen sowie für Forschungsaktivitäten mit der Industrie besteht an der TU laufend (Re-)Investitionsbedarf bezüglich der technischen Anlagen und Maschinen“, heißt es im Entwicklungsplan. Kooperationen, Profilbildung, interne Qualitätssicherung sowie Weiterentwicklung des Forschungssupports sind die einige der Maßnahmen. Von der Bereitstellung hocheffizienter IT-Organisation bis zur Standortoptimierung geht es darum, sich als dezen-
Das Atominstitut entsteht. Es verfügt über den einzigen laufenden Forschungsreaktor Österreichs. „Mailüfterl“ wird gebaut: Einer der weltweit ersten Computer mit Transistoren.
1956
1+2+3+4
tral aufgestellte, komplexe Organisation selbstbewusst präsentieren zu können. Was würde Gründer und erster Direktor Johann Joseph Prechtl (1778-1854) dazu sagen? Er hatte ein Institut mit Lehr- und Lernfreiheit angestrebt, mit den Aufgabenbereichen: 1. Technische Lehranstalt mit wissenschaftlichem Anspruch, 2. Konservatorium für Wissenschaften und Künste (technologische Schausammlung), 3. als Verein zur Förderung der „Nationalindustrie“ zu wirken. Das Institut hatte eine technische und eine kommerzielle Abteilung sowie eine Realschule als Vorbereitung. Es ist also quasi komplex geblieben. Die Schule gibt es nicht mehr, das Schaukabinett ist als Wunderkammer bekannt geworden, die Idee der Gewerbeförderung übernahmen Vereine. Die Lehr- und Lernfreiheit aber ist (wieder) da - als unverzichtbarer Mittelpunt einer modernen Universität.
Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer BIG (Bundesimmobiliengesellschaft)
„Die Technische Universität Wien, mit der wir eine hervorragende Geschäftspartnerschaft pflegen, ist einer der größten Mieter der BIG. Gemeinsam realisieren wir laufend zukunftsorientierte Projekte, wie das Plus Energie Gebäude am Getreidemarkt. Es ist für uns ein Privileg, die Technische Universität auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.“ Technik-Studiengesetz: 22 mögliche Studienzweige
Hochschulautonomie. Weitere Gebäude ergänzen die bisherigen.
Hochschule wird Technische Universität. Das Freihaus entsteht.
1958 1969
1975
2004
Erste Rektorin: Sabine Seidler übernimmt als erste Frau das Rektorat der TU.
2011
Fotos: Suzy Stöckl, beigestellt,picturedesk, TU Wien
Wissenschaft trifft Können: Je nach Fachgebiet sind bis zu 50 Prozent der Wissensvermittlung praktischer Natur.
„Hypotopia“: TU-Studierende zeigten, was mit dem Geld aus dem Hypo-Bank Disaster möglich wäre – eine Milliardenstadt.
„Wir sind im Herzen der Stadt geblieben“
Der Kuppelsaal: Ein umgekehter Schiffsrumpf als beliebter Veranstaltungsort.
Infrastruktur TU Univercity 2015. Durch Sanierung, Aus- und Umbau wurden im Zentrum von Wien optimale Voraussetzungen für Lehre und Forschung geschaffen. Was alles zur TU gehört.
Foto: TU Wien
W
enn Josef Eberhardsteiner über einen alten Bauteil des TU-Hauptgebäudes am Karlsplatz spricht, gerät er leicht ins Schwärmen: „Die Kuppel dieses Gebäudes ist ein Baujuwel“, erzählt er begeistert, „sie wurde vor fast 200 Jahren aus sogenannten de l’Orme’schen Bogenbindern geschaffen und ist in dieser Form einzigartig in Wien.“ Entwickelt wurde sie vom Renaissancearchitekten Philibert de l’Orme im 16. Jahrhundert. Eberhardsteiner: „Es ist im Prinzip ein umgekehrter Schiffsrumpf.“ Und der Professor für Werkstoff- und Struktursimulation im Bauwesen an der TU und Vizerektor für Infrastruktur weiß, wovon er spricht: Er ist Experte für besondere Konstruktionen. Die Kuppel aus Fichtenholz überstand zwei Weltkriege ebenso unbeschadet wie mehrere Umbauten. Zweimal wurde das Gebäude aufgestockt. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat man die gesamte Dachkonstruktion des Gebäudes und damit auch die Kuppel um ein Stockwerk angehoben. Ein aufwendiger Vorgang, berichtet der Vizerektor: „Das Hochheben geschah mit hydraulischen Pressen und war für die damalige Zeit eine ganz be-
sondere Leistung.“ In den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wurden im Kuppelsaal überdies verschiedene Einbauten vorgenommen. Im Jahr 2010 hat man sich auf die Einzigartigkeit des Baujuwels besonnen und in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt sowie dem Institut für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau die Einbauten abgetragen. Damit entstand der beeindruckende Kuppelsaal in seiner heutigen Form: Die alte Holzkonstruktion ist zur Gänze sichtbar und gibt dem Saal ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Der repräsentative und luftige Raum dient als Zeichensaal, aber auch als Ausstellungsraum sowie Vortrags- und Veranstaltungssaal.
Plus-Energie-Bürohochhaus
Der Kuppelsaal ist keineswegs das einzige eindrucksvolle Baudenkmal im Hauptgebäude. Der Festsaal kann sich ebenfalls sehen lassen. Auf den ersten oberflächlichen Blick beeindrucken die feinen Stuckarbeiten, die schweren Säulen, „aber das ist alles gefakt, eine Scheinarchitektur, sie wirkt sehr realistisch, aber es ist nur Malerei“, sagt Eberhardsteiner lachend. Offensichtlich litten die Universitäten auch im
19. Jahrhundert unter Kostenzwängen. Der Festsaal konnte deshalb nur in dieser Form und erst 1842 fertiggestellt werden, also ein knappes Vierteljahrhundert nachdem der Unterricht im Gebäude am Karlsplatz begonnen hatte. Als bemerkenswerter aktueller Bau präsentiert sich das TU-Hochhaus am Getreidemarkt. Das Gebäude unweit der Sezession – in seiner Urform in den Siebzigerjahren errichtet – ist nach Umbau und Generalsanierung Österreichs erstes Bürogebäude, das mehr Energie ins Stromnetz liefert, als es für Nutzung und Gebäudebetrieb benötigt. Möglich wurde das Plus-Energie-Bürohochhaus durch die Kombination verschiedenster Einrichtungen, von der fassadenintegrierten Fotovoltaikanlage bis zu Details wie etwa Präsenzdetektoren, die Beleuchtung und Beheizung entsprechend der An- oder Abwesenheit von Personen automatisch regeln. Diese innovative Technik rechnet sich: Alle bei diesem Leuchtturmprojekt realisierten Maßnahmen amortisieren sich ohne Förderung in nur 15 Jahren. Die mit Know-how der TU realisierte Modernisierung des Hochhauses ist mehr als ein zukunftsorientiertes gebäudetechnisches Vorzeigeprojekt: Es wurde im Oktober 2015 mit dem Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie ausgezeichnet.
Weniger Standorte
Der Bau stellt auch einen signifikanten Teil des Gesamtkonzepts der TU Univercity 2015 dar. Dieses Projekt startete bereits vor einem knappen Jahrzehnt. Damals entschloss sich die TU, an den bestehenden innerstädtischen Standorten zu bleiben. Erforderlich dazu waren allerdings neue räumliche Voraussetzungen: „Unsere Universität war damals auf 24 Standorte in Wien verteilt, Fakultäten waren auseinandergerissen und einzelne Institute auf verschiedene Gebäude aufgeteilt“, schildert Eberhardsteiner die damalige Situation. Um die damit verbundenen Probleme und Schwierigkeiten für Lehre und Forschung zu lösen, wurde
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Science Center
Die Kernidee von TU Univercity 2015: an jeweils einem der vier innerstädtischen Standorte Karlsplatz, Freihaus, Getreidemarkt und Gußhausstraße/Favoritenstraße je zwei Fakultäten zu konzentrieren und zusätzlich das Science Center als neuen Laborstandort im Arsenal auszubauen. Mit diesem konnten endlich optimale Bedingungen für die großen Labors geschaffen werden. „Wir haben bestehende Objekte übernommen, sie völlig entkernt und im Inneren quasi einen Neubau geschaffen. Nur das denkmalgeschützte äußere Stütz-
skelett blieb stehen“, erzählt Eberhardsteiner. In einem Gebäude im Arsenal befindet sich ein eindrucksvoller Verbund an Hochleistungsrechnerressourcen der Vienna Scientific Cluster (VSC). „Das ist ein Supercomputer mit 32.000 Prozessorkernen, den sich acht österreichische Unis teilen“, so der Vizerektor. Diese Recheneinheit benötigt trotz energiesparender Prozessoren und einer speziellen Ölkühlung rund 6,5 Mio. kWh, das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 1500 österreichischen Haushalten. Neben den vier zentralen Standorten in der City und dem Science Center gibt es noch ein weiteres außergewöhnliches Objekt für Forschung und Lehre: Der von der TU betriebene Forschungsreaktor am Rand des Praters. Hier hat das Atominstitut seinen Sitz. Bei diesem Objekt wurden im Zuge der TU Univercity 2015 in den vergange-
nen Jahren ebenfalls Umbauten vorgenommen, um Institutsgruppen räumlich zusammenzufassen und neu zu positionieren. Geplant ist außerdem der Neubau eines Büro- und Laborgebäudes auf diesem Areal. Vollständig abgeschlossen wird die Umsetzung des Konzepts TU Univercity 2015 erst in einigen Jahren sein. Aber schon jetzt zeigt sich, dass es gelungen ist, optimale bauliche Voraussetzungen für Lehre und Forschung zu schaffen und gleichzeitig den zentralen Standort zu erhalten: „Wir sind im Herzen der Stadt geblieben: Oper, Musikverein, Konzerthaus, Sezession, Albertina, das Wien Museum – alles ist zu Fuß zu erreichen“, so Eberhardsteiner. Wobei diese Verbindung von Technik und Kultur so neu nicht ist: Die Brüder Strauß, deren Musik in den Konzerthallen nahe der TU immer wieder Triumphe feiert, waren einst Hörer dieser Universität.
ZENTRALE BAUWERKE DER TU Karlsplatz (A) Das heutige Hauptgebäude wurde von 1816 bis 1818 errichtet. Schon im vergangenen Jahrhundert wurde es durch weitere Trakte erweitert und aufgestockt. Im 20. Jahrhundert erfolgten ebenso Erweiterungen und Anmietungen von umliegenden Gebäuden. Im Haupthaus am Karlsplatz befinden befinden sich Büros des Rektorats, der Kuppelsaal und der große Festsaal. Hier sind die Fakultäten für Architektur und Raumplanung sowie für Bauingenieurwesen untergebracht. Getreidemarkt (B) Nach Ende des Ersten Weltkriegs erhielt die TU Wien die Gebäude des ehemaligen k. u. k. Technischen Militärkomitees am Getreidemarkt. Sie wurden in der Zwischenkriegszeit adaptiert und um Gebäude für den Maschinenbau und für die Fakultät für Technische Chemie erweitert. Die Errichtung des Chemie-Hochhauses, das in den vergangenen Jahren zum ersten Plus-Energie-Bürohochhaus Österreichs umgebaut wurde, erfolgte in den Fünfzigerjahren. Heute sind auf diesem Areal nach umfangreichen
2²*3
Um- und Ausbauarbeiten die Fakultäten für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften sowie Technische Chemie konzentriert. Gußhausstraße/ Favoritenstraße (C) Zwischen 1900 und 1903 wurde auf dem Gelände der ehemaligen k. k. Kanonengießerei an der Gußhausstraße das Elektrotechnische Institut errichtet. Kurz darauf erfolgte der Bau eines Seitentrakts zur Karlsgasse hin. 1928 und 1973 errichtete man auf diesem Areal zwei weitere Institutsgebäude. Im Zuge der TU Univercity 2015 wurde hier Platz für ein neues Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen geschaffen. In dem gesamten Komplex mit dem Erzherzog-Johann-Platz im Zentrum haben die Fakultäten für Elektro- und Informationstechnik sowie für Informatik ihren Sitz. Freihaus (D) Von 1975 bis 1987 wurde auf dem Grund des ehemaligen Freihauses zwischen Wiedner Hauptstraße und Operngasse ein neues Institutsgebäude errichtet. Später wurde das danebenliegende ehemalige Gewerkschaftsgebäude angemietet und in den Komplex eingebunden. Heute haben im Freihaus die Fakultäten für Mathematik und Geoinformation sowie für Physik ihren Sitz.
Grafik: TU Wien
TU Univercity 2015 entwickelt: ein Konzept für Sanierung, Aus- und Umbau der wichtigsten Gebäude der TU. Damit sollten ideale räumliche Voraussetzungen für den Uni-Betrieb und die Grundlagen für eine selbstbewusste Universitätskultur geschaffen werden.
Forschung spezial
Forschung Als Forschungsuniversität die wissenschaftlichen Grundlagen für technische Anwendungen zu schaffen ist eine der Kernaufgaben der TU Wien.
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Forschung spezial
Ein Universum voller kluger Köpfe
Fakultätsübergreifende, interdisziplinäre Forschungen – gebündelt in einer Handvoll Schwerpunkte.
D
ie Erfolgsgeschichte der Technischen Universität Wien ist eng mit den herausragenden Leistungen in der Forschung verbunden. Von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung – die TU Wien versteht sich als Forschungsinstitution und hat sich über die Jahre damit auch ein sehr positives Image als Österreichs Forschungsuniversität erarbeitet. Das bestätigt auch das aktuelle Times Higher Education (THE) World University Ranking, das jährlich die 800 besten Universitäten weltweit listet. Die TU Wien findet sich darin im Spitzenfeld bei Drittmitteleinnahmen und kann den Platz unter den 100 besten Technikuniversitäten weltweit halten. Die Performance der TU Wien konnte sich in den vergangenen Jahren besonders sehen lassen. So war die TU Wien mit 16 Registrie-
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rungen im Erfindungsranking 2013 des Österreichischen Patentamts auf Platz fünf die einzige österreichische Universität in den Top Ten. Ebenfalls beachtlich: Mit Platz 42 im FP7 Higher Education Institutions (HES) Ranking schaffte es die TU Wien 2013 als einzige österreichische Universität in die Top 50. Von 2007 bis 2013 beteiligte sich die TU Wien an knapp 370 EU-Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 125 Millionen Euro. Und wenn es um Christian Doppler Labors (CDL) geht, spielt die TU Wien ohnehin in einer eigenen Liga – keine andere Universität des Landes verzeichnet mehr CDL.
Zahlreiche Auszeichnungen
Wo emsig geforscht wird, lassen Auszeichnungen nicht lang auf sich warten. „Die auf Basis der Ressource TU Wien
erzielten Erfolge können sich sehen lassen“, sagt Johannes Fröhlich, Vizerektor für Forschung, und spricht damit unter anderem die über 20 START-Preisträgerinnen und Preisträger der TU Wien an. Mit dem START-Preis gibt der österreichische Wissenschaftsfonds FWF jungen Forscherinnen und Forschern die Chance, bis zu sechs Jahre lang finanziell abgesichert ihre Forschungsarbeiten eigenständig planen zu können. Das Geld des START-Preises ermöglicht den Aufbau eines eigenen Forschungsteams und bereitet die Preisträger optimal auf Führungspositionen in der Wissenschaft vor. Forscher der TU Wien stellen sich aber auch sehr häufig um den begehrten Wittgenstein-Preis an, Österreichs höchstdotierten Preis im Bereich der Wissenschaften. Stets im Fokus der TU-Forscherinnen und -Forscher steht der Houska-Preis von der B&C Privatstiftung, Österreichs größter privater Preis für wirtschaftsnahe For-
Fotos: TU Wien, ÖVK
Ausgiebiges Testen gehört zur Forschung. Im Bild ein Biaxialer Hauptprüfstand.
Forschung spezial
schung, der für umgesetzte, angewandte Forschungsprojekte vergeben wird. Besonders stolz ist die TU Wien auf seine 14 European-Research-Council-(ERC-) Grants-Inhaberinnen und -Inhaber. Mit dieser Auszeichnung fördert die EU innovative, grundlagenorientierte Forschungsprojekte mit potenziell bahnbrechenden Ergebnissen. Gegenübergestellt beweisen Houska-Preis und ERC-Grant, dass die TU Wien sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung bestens beherrscht. Das beginnt schon bei den Diplomarbeiten: Der OCG Förderpreis 2015 der Österreichischen Computergesellschaft für herausragende Leistungen von Studierenden an Österreichs Universitäten auf dem Gebiet der Informatik und Wirtschaftsinformatik ging heuer ebenfalls an die TU Wien. Last but not least seien neben den nationalen und internationalen auch die TU-internen Forschungsförderungen erwähnt. Allen voran der Wissenschaftspreis der TU Wien, der mit einer Dotierung von 500.000 Euro das Schwergewicht unter den internen Preisen darstellt und etwa Wouter Doriego ermöglicht, das Wechselspiel von Klima, Bodenfeuchte und Vegetation mithilfe von Satellitendaten zu erforschen. Wei-
Ein Forscher der TU Wien am Rastertunnelmikroskop, das einzelne Atome „sieht“.
ters unterstützen und motivieren der Hannspeter-Winter-Preis, der Dr.-ErnstFehrer-Preis und der Resslpreis die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der TU Wien.
Bessere Übersicht
„Die TU Wien definiert sich über die Exzellenz ihrer Forscherinnen und Forscher in den Kompetenzgebieten der TU-Forschungsschwerpunkte“, so Fröhlich. „Damit sind die allerbesten Voraus-
Hans-Peter Lenz, Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik
„200 Jahre Lehre der Ingenieurskunst sind auch 100 Jahre Kunst des Automobilbaus. Die Autoingenieure grüßen herzlich!“ setzungen für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der TU Wien gegeben. Forschung deckt auf der TU Wien ein breites Spektrum ab – von der abstrakten Grundlagenforschung und den fundamentalen Pfeilern der Wissenschaft bis hin zur angewandten technologischen Forschung und zu Kooperationen mit der Industrie.“ Zur besseren Übersicht und Einteilung der Projekte fasste man mit dem Entwicklungsplan 2010+ die unterschiedlichen Leistungen nachvollziehbar in fünf große Themenblöcke zusammen. Seither gibt es an der TU Wien folgende strategische Forschungsschwerpunkte: - Computational Science and Engineering (Computerbasierte Wissenschaften) - Quantum Physics and Quantum Technologies (Quantenphysik und Quan-
tentechnologien) - Materials and Matter (Materialwissenschaften) - Information and Communication Technology (Informations- und Kommunikationstechnologie) - Energy & Environment (Energie und Umwelt) Im Entwicklungsplan 2013+ wurde die „TU-Forschungsmatrix“ eingeführt. Sie untergliedert die einzelnen Forschungsschwerpunkte nochmals in separate Bereiche. Die Bandbreite reicht von sechs bis acht Forschungsfeldern. Für jene Forschungen, die außerhalb der fünf TU-Forschungsschwerpunkte liegen, wurde die zusätzliche Kategorie „Additional Fields of Research“ geschaffen. Dazu gehört die Entwicklung der Künste, die an der Fakultät für Architektur und Raumplanung eine wichtige Rolle spielt, die Stadtplanung, die Forschung in der fundamentalen Mathematik und die mathematischen Methoden in der Ökonomie. Außerdem gibt die TU Wien mit „TU-Bio“ den Forschungsaktivitäten im Bereich Biotechnologie eine Art Homebase. Fröhlich: „Darin werden Expertisen zu biowissenschaftlichen und biotechnischen Aktivitäten gebündelt und sowohl im Haus als auch nach außen für Akademia und Wirtschaft sowie für Fördergeber als interdisziplinäre Querschnittsmaterie sichtbar gemacht.“
Effizientere Vernetzung
Mithilfe der Schwerpunkte ist es für die unterschiedlichen Institute, Fakultäten und Forschungsgruppen einfacher, sich zu vernetzen und zielführend zu arbeiten. Der Output bewegt sich dadurch auf wesentlich höherem Niveau. Die Vernetzung in der Forschung betrifft aber nicht nur die einzelnen Fakultäten der TU Wien, sondern macht sich in einem internationalen Netzwerk bemerkbar. Ganz nach dem Motto „Wissenschaft kennt keine Staatsgrenzen“ arbeitet die TU Wien mit vielen internationalen Partnern zusammen.
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Forschung spezial
Die Leistung von heute ist morgen längst überholt
Der Supercomputer der TU Wien: Vienna Scientific Clusters 3 steht im Wiener Arsenal.
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eute kommt kaum noch eine Fakultät ohne Computersimulationen aus. Ob in der Atomphysik, der Baustatik, der Materialchemie oder der Strömungslehre – viele Systeme sind viel zu kompliziert, um sie ohne Computer analysieren zu können. Das betrifft Klimamodelle ebenso wie Berechnungen der Quantenmechanik oder einander umkreisende Schwarze Löcher, bei denen die grundlegenden Gleichungen zu kompliziert sind, um sie analytisch zu lösen. Allein an diesen Beispielen zeigt sich, Computersimulation ist neben experimenteller und theoretischer Forschung zu einer dritten Säule der modernen Wissenschaft herangewachsen. Auch Materialforschung am Computer
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liegt absolut im Trend. Wien gilt in diesem Bereich mittlerweile als wichtiges internationales Zentrum. Unter anderem auch durch das fakultätsübergreifende Kooperationszentrum Computation of Materials (CompMat). Die im Rahmen des Spezialforschungsbereichs „ViCoM“ (Vienna Computational Materials Laboratory) an der TU Wien entwickelten Computercodes kommen weltweit zum Einsatz, etwa die Software „Wien2k“, mit der man verschiedenste Kristalle oder Oberflächen simulieren kann und deren chemische Bindungen versteht, was für die moderne Materialwissenschaft von großer Bedeutung ist. Immer bessere Simulationen und im-
mer komplexere Berechnungen verlangen nach Großrechnern, die in der Lage sind, die erhöhten Rechenleistungen zu bewältigen.
Modernes Rechengenie
Im Science Center der TU Wien im Wiener Arsenal steht Österreichs leistungsfähigster Supercomputer, Vienna Scientific Cluster (VSC), der gemeinsam mit acht weiteren heimischen Universitäten für viele unterschiedliche Forschungsprojekte genutzt wird. Inzwischen ist die dritte Generation dieses Modells im Einsatz. Über 32.000 Prozessorkerne erlauben VSC3 satte 596 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde. Lang hielt sich VSC3 unter den Top 100 Supercomputern der Welt (aktuell: Platz 111). Bemerkenswert am dritten VSC-Model ist, dass er seine Rechenpower energieeffizient erledigt –
Fotos: TU Wien/Matthias Heisler, TU Wien, Infineon
Die Computertechnologie entwickelt sich so rasant, dass im Forschungsbereich Computational Science and Engineering kein Stein auf dem anderen bleibt – immer stärker, schneller, genauer.
Forschung spezial
Hoher Besuch für VSC3. Minister Reinhold Mitterlehner und Forscherinnen und Forscher der beteiligten Hochschulen, Uni Innsbruck, TU Graz, Uni Wien, Boku Wien und TU Wien.
gekühlt wird der Supercomputer nicht etwa durch stromfressende Luftventilatoren, sondern umweltfreundlich mit Paraffinöl. Zudem wird ein Schlagwort immer wichtiger: Parallel Computing. Bei den extrem leistungsfähigen Computern wird die Rechenlast gleichzeitig auf eine Vielzahl an Prozessoren verteilt.
Leistung und Energieeffizienz
Allerdings verbrauchen solche Computercluster, die oft aus mehreren tausend Rechnern zusammengesetzt sind, Unmengen an Energie. Informatikerin Ivona Brandic vom Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme der TU Wien, entwickelt Programmiertechniken, die den Energiebedarf solcher Computeranlagen senken, beispielsweise durch intelligente Prozessoren, die sich ausschalten, wenn sie nicht aktiv sein müssen. Zur Energieeffizienz tragen logischerweise auch Computercodes bei, die schwierige Rechenaufgaben schnell lösen, weil weniger Zeitaufwand automatisch auch weniger Energieverbrauch und weniger CO2Ausstoß bedeutet. Prof. Stefan Szeider vom Institut für Computergrafik und Algorithmen widmet sich in seinem ERC-prämierten Forschungsprojekt „The Parameterized Complexity of Reasoning Problems“ der Logik in die Informatik und fand heraus, wie sich Computerprogramme entwickeln lassen, die selbst mit scheinbar unlösbaren mathematischen Problemen fertig werden. Topaktuell wurde an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik im Institut für Mikroelektronik ein Christian Doppler Labor für HochleistungsTCAD (Technology Computer-Aided
Informatikerin Ivona Brandic mit ihren Mitarbeitern Vincent Emeakaroha und Ivan Breskovic macht Hochleistungscomputer umweltfreundlicher.
Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG
„Vom Zeitalter der Dampfmaschine bis hin zu Zukunftsprojekten wie Industrie 4.0: Die TU Wien gestaltet in Ausbildung und Forschung seit 200 Jahren den technologischen Wandel in Österreich entscheidend mit. Im Namen des forschungsstärksten Unternehmens Österreichs gratuliere ich herzlich zum Jubiläum.
COMPUTATIONAL SCIENCE AND ENGINEERING
Der Forschungsschwerpunkt Computational Science and Engineering beschäftigt sich mit sieben Bereichen - Computational Materials Science - Computational Fluid Dynamics - Computational System Design - Mathematical and Algorithmic Foundations - Computer Science Foundations - Modeling and Simulation - Risk Based Design
Die Spindoktoren: Siegfried Selberherr und Viktor Sverdlov forschen an Computern, die mit dem Spin der Elektronen arbeiten.
Design) eröffnet, in dem die Forscherinnen und Forscher unter der Regie von CD-Labor-Leiter Josef Weinbub neue Methoden entwickeln wollen, mit denen sich Simulationsberechnungen für die Computerchipindustrie schneller als bisher durchführen lassen. Unterstützt wurde die TU Wien bei der Realisierung dieses CD-Labors unter anderem vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und vom Industriepartner Silvaco, einem Softwarehersteller aus dem Silicon Valley in den USA.
Nach Elektronik die Spintronik?
Neben der Schnittstelle zwischen den Fachgebieten Elektrotechnik und Informatik soll das CD-Labor auch die Brücke zwischen den Forschungsschwerpunkten Computational Science und Information- und Kommunikationstechnologie bilden. Betrachtet man die Forschungen im Projekt „Modeling Silicon Spintronics“, zeichnet sich bei Computerchips noch ein ganz anderer Trend ab: Laut den Ergebnissen von ERCGrantee Siegfried Selberherr vom Institut für Mikroelektronik übertragen die Chips der Zukunft ihre Informationen nicht wie bisher, indem sie elektrische Ladungen von einem Ort an einen anderen transportieren, sondern per Eigendrehimpuls der Elektronen (dem Spin). Diese Variante der Elektronik wird als Spintronik bezeichnet – ein Wort, das man sich merken sollte.
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Forschung spezial
Ein Quantum Überraschung
Forschungsergebnisse in der Quantenphysik erlauben Technologien, die man bisher für utopisch gehalten hat.
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n der Quantenwelt herrschen eigene Gesetze, wie etwa Nichtlokalität, Überlagerungsprinzip und Unschärferelation. Eigenheiten, die sich Quantentechnologien zunutze machen und in den unterschiedlichsten Fachbereichen zu neuen Entwicklungen führen. Es entstehen Anwendungen, die unser Leben maßgeblich modernisieren: sei es durch Mikrochips, die elektronische Geräte steuern, sei es durch Laserstrahlen zur Infoübertragung bis hin zu Hightech-Sensoren für Sicherheitstools. Österreich mischt in der Quantenphysik unter den Topnationen mit. Speziell Wien hatte immer schon einen Hang zur Quantenforschung. Vor rund 100 Jahren begründete der Wiener Erwin Schrödinger die Quantenmechanik. Heute gilt Wien international als
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Quantenmetropole. Großen Anteil daran trägt die TU Wien. Gemeinsam mit der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gründete die TU Wien vor fünf Jahren das „Vienna Center for Quantum Science and Technology“ (VCQ), um die Wiener Quantenforschungsteams zusammenzuführen. Für besonderes internationales Aufsehen sorgen vor allem die Forschungen am Atominstitut der TU Wien. Etwa die Gravitations-Resonanz-Methode, bei der Prof. Hartmut Abele mit seinem Team mit Neutronen die „Dunkle Energie“ zu entschlüsseln versucht. Bisher ist unbekannt, ob es sich bei der Dunklen Energie, die dafür verantwortlich ist, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt, um eine Eigenschaft des leeren Raums
oder nicht erforschte Teilchen handelt. Vielversprechende Ergebnisse erwartet sich die Fachwelt von der an der TU Wien entwickelten Nuklear-Uhr. Die „nuClock“ nutzt Atomkerne als Taktgeber, nicht Atome, die tausendmal kleiner als Atome sind, daher wäre die Atomkern-Uhr laut Projektleiter Prof. Thorsten Schumm das präziseste Messinstrument der Welt. Keine leichte Aufgabe mutete sich Prof. Jörg Schmiedmayer zu, der in dem Projekt „Non-equilibrium Dynamics and Relaxation in Many Body Quantum Systems“ den Nichtgleichgewichtsphänomenen in Quantenvielteilchensystemen auf den Grund ging und mit Atomchips besondere Quantenzwischenzustände beobachtete, von denen er sich Rückschlüsse für neue Quantenphysik-Anwendungen erhofft. Für dieses Projekt wurde er mit dem ERC-Grant ausgezeichnet.
Fotos: TU Wien
Mit dem Tieftemperaturlabor soll das „Quantum-Puzzle“ gelöst werden.
Forschung spezial
Preisverdächtig sind auch die Leistungen in der Attosekundenphysik, zu deren Entwicklung die TU Wien stets Meilensteine legt. Das Institut für Photonik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik war das erste Institut weltweit, an dem es gelang, ultrakurze Laserpulse in Attosekundengrößenordnung zu erzeugen, um neue Einblicke in die Wechselwirkung von Licht und Materie zu erhalten.
Durch Know-how der TU Wien entstehen Datenhighways für Quanteninformation.
Ultrakurze Laserblitze
Eine Attosekunde ist der Milliardste Teil einer Milliardstelsekunde. Mit so kurzen Lichtblitzen lassen sich neuartige Materialien extrem genau analysieren, hochsensible Sensoren bauen und neue Erkenntnisse über die Fundamente der Quantenmechanik gewinnen. Attosekundenforschung zählt gegenwärtig zu den gefragtesten Gebieten der Wissenschaft, und mit ERC-Grantee Andrius Baltuska verfügt die TU Wien über einen wahren Experten auf diesem Gebiet. Er kreiert maßgeschneiderte Laserpulse. Der neue Trend heißt Terahertz-Quellen. Wieder ist es die TU Wien, die den weltweit stärksten Terahertz-Quantenkaskadenlaser entwickelt hat: einen Laser mit einer Leistung, von dem man bei „Star Wars“ nur träumen kann. Fast genauso science-fictiontauglich ist der Infrarotlaser, mit dem sich die Atmosphäre untersuchen lässt: eine Koproduktion der TU Wien mit Forschungsteams aus Moskau. Sciencefiction-artig muten auch die Forschungen der Quanteninformatik an: Würde Hollywood einen weiteren Teil von „Zurück in die Zukunft“ drehen, würden die Darsteller darin garantiert ihre E-Mails mit Quantencomputern per Quanteninternet abhörsicher versenden. Dann hätte sich das Drehbuch wohl an den Forschungen von Prof. Arno Rauschenbeutel vom Atominstitut orientiert, denn der ERC-Grantee der TU Wien hat ein Konzept für die Datenübertragung von Quantenteilchen entwickelt. Er koppelt mithilfe von ultradünnen Glasfaserkabeln Atome und Licht und bildet den Grundstein für ein globales Datenautobahnen-Netz für Quanteninformation. Wenngleich heute noch Zukunftsmusik, hat die Quanteninformatik das Potenzial, die Verknüpfung von theoretischer Forschung mit praktischen Anwendungen zu demonstrieren. Ohne eine solide theoretische Basis ist eine Weiterentwicklung der Quanten-
technologie nicht möglich. Teilchenphysiker der TU Wien liefern Antworten auf Fragen, die bisher noch nicht einmal gestellt wurden. Zum Beispiel: Wie flüssig ist die flüssigste Flüssigkeit des Universums? Geht es nach der Theorie der TU Wien, liegt die Viskosität des dünnflüssigsten Teilchens (QuarkGluon-Plasma) unter der bisher gültig gehaltenen Untergrenze. Das fanden Prof. Anton Rebhan und sein Student Dominik Steineder vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien mit Methoden der String-Theorie heraus.
tische Physik, die das Universum nicht als dreidimensionalen Raum sehen, sondern das holografische Prinzip anwenden. Ungelösten Problemen auf der Spur ist auch Prof. Silke Bühler-Paschen in ihrem Projekt „Quantum-Criticality – das Verhalten von Materialien in der Nähe des absoluten Nullpunktes“. In einem speziellen „Vienna MikrokelvinLaboratory“ herrschen extrem tiefe Temperaturen von rund minus 270 Grad Celsius, mit denen die ERC-Grant-Forscherin das „Quantum-Puzzle“ der Tieftemperatur-Festkörperphysik lösen will.
Teilchen aus reiner Kraft
Rebhan ist auch auf der Suche nach sogenannten Glueballs. Das sind extrem kurzlebige Teilchen aus reiner Kernkraft, die nur über ihre Zerfallsprodukte nachweisbar sind. Für diesen indirekten Nachweis sind Berechnungen nötig, die bislang unmöglich waren. Rebhan hat dieses Problem nun näherungsweise gelöst, indem er Fragen aus der Teilchenphysik mit Methoden aus der Gravitationstheorie beantwortet. Stimmt seine Berechnung, findet sich der Beweis für Glueballs im Verhalten von „Meson f0(1710)“. Noch nicht verblüfft genug? Auch die Frage nach der Beschreibung unseres Universums beschäftigt die Wissenschaft seit jeher und führt zu erstaunlichen Ergebnissen, wie etwa die Berechnungen von Prof. Daniel Grumiller am Institut für Theore-
QUANTENPHYSIK UND QUANTENTECHNOLOGIEN
Am stärksten ist dieses Forschungsgebiet an der TU Wien zwar an der Fakultät für Physik und an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik angesiedelt, fühlt sich aber auch u.a. in Chemie, Mathematik oder Informatik zu Hause. Die Bereiche: - Photonics - Quantum Metrology and Precision Measurements - Quantum Modeling and Simulation - Nanoelectronics - Design and Engineering of Quantum Systems - Quantum Many-body System Physics
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Forschung spezial
Von mikroskopisch klein bis riesengroß
Im Forschungsschwerpunkt „Materials and Matter“ macht sich die TU Wien auf die Suche nach den Materialien von morgen. Die Eigenschaften von Materialien zu verstehen ist die Hauptaufgabe der Materialwissenschaft. Viele Projekte überschreiten die Grenzen zu anderen Forschungsbereichen und verlangen die Zusammenarbeit unterschiedlich ster Fakultäten. So liegt beispielsweise
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die Arbeit an Metalloxiden im Grenzbe reich zwischen Physik und Chemie. Prof. Ulrike Diebold brachte es im Rahmen des fakultätsübergreifenden Spezial forschungsprogrammes FOXSI (Func tional Oxide Surfaces and Interfaces) der TU Wien zustande, die Vorgänge
auf Metalloxid-Oberflächen mit Elek tronenmikroskopen abzubilden. Es ermöglicht, Metalloxid-Oberflächen Atom für Atom zu untersuchen und herauszufinden, was dort geschieht. Erkenntnisse, die vor allem für Anwen dungen in der Industrie von großer Be deutung sind, etwa bei der Herstellung von Katalysatoren, Brennstoffzellen oder in der Sensorik. Zum Beispiel pro
Fotos: TU Wien
Oben: M. Furchi, T. Müller und A. Pospischil berechnen ultradünne Sensoren. Links: Wittgenstein-Preisträgerin Ulrike Diebold erforscht Metalloxid-Oberflächen auf atomarem Level. Unten: Zbynek Novotny und Gareth Parkinson mit einem Modell der Kristallstruktur.
Forschung spezial
3-D-DRUCK IM AUFWIND
Der 3-D-Druck ermöglicht der Materialwissenschaft neue Dimensionen. Die TU Wien ist auf dem Gebiet 3-D-Druckforschung international führend, mitunter weil die TU-Wien-Expertengruppen für alle Teilbereiche unter einem Dach versammelt: - Die Forschungsgruppe für Additive Manufacturing Technologies an der TU Wien, prämiert mit einem ERC-Grant, entwickelt 3-DDrucker mit Nano-Präzision. Geleitet wird das Projekt von Prof. Jürgen Stampfl vom Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie gemeinsam mit Prof. Robert Liska vom Institut für Angewandte Synthesechemie. - 3-D-Druck in Kombination mit biomedizinischen Anwendungen erlaubt die Produktion bioverträglicher Implantate. Im Christian Doppler Labor „Photopolymers in digital and restorative dentistry“ an der TU Wien wird u. a. an 3-D-Druckern für die digitale Zahnheilkunde geforscht.
duzierte das Forschungsteam für Oberflächenphysik den feinsten Goldstaub der Welt. Diese Goldatome lassen sich auf Eisenoxid-Oberflächen fixieren. An dieser Oberfläche ballen sich die Atome nicht wie sonst zu Nanopartikeln zusammen, sondern bleiben an Ort und Stelle. Ein Effekt, der die Oberfläche zu einem extrem effizienten Katalysator für chemische Reaktionen macht. Für ihre Leistungen wurde Diebold nicht nur mit einem ERC-Grant, sondern auch mit dem WittgensteinPreis ausgezeichnet. Zu Überschneidungen zwischen den Fakultäten und Forschungsschwerpunkten kommt es auch bei dem Projekt „Ab initio Dynamical Vertex Approximation“ der theoretischen Materialforschung von ERCGrantee Karsten Held, das die Felder Quantum Physics and Quantum Technologies sowie Computational Science and Engineering berührt. Viele spannende Eigenschaften neuer Materialien lassen sich nur ergründen, wenn man das quantenphysikalische Verhalten der Elektronen am Computer simuliert. Der TU-Physiker Held entwickelt am Institut für Festkörperphysik neue Rechenmethoden, um das komplizierte, quantenmechanische Zusammenspiel der Elektronen zu verstehen und zum Beispiel neue Aussagen über Supraleitung, Quanten-Phasenübergänge oder Nanostrukturen zu machen.
Natur als Vorbild
Berührungspunkte der unterschiedlichsten Branchen ergeben sich auch bei dem Forschungsprojekt „Poro-Micromechanics of Bone Materials, with Links to Biology and Medicine“ von Prof. Christian Hellmich vom Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen der Fakultät für Bauingenieurwesen an der TU Wien, von dem sich sowohl das Bauingenieurwesen als auch die Biomechanik wertvolle Aussagen erwarten, denn Hellmich untersucht in diesem mit einem ERC-Grant ausgezeichneten Projekt die Stabilität von Knochen. Die mathematische Beschreibung und am Computer simulierte Stabilität ermöglicht vollkommen neue Diagnose- und Therapieformen, bringen aber auch neue Erkenntnisse für Baumaterialien wie Holz oder Beton. In der Bionik stecken viele Antworten für die Materialwissenschaft. Je mehr über die Tricks der Natur herausgefunden wird, desto besser können sie nachge-
ahmt werden und in der technologischen Nutzung noch weit über die natürlichen Vorbilder hinausgehen. Auch in lebenden Zellen sieht die Wissenschaft essenzielle Aussagen über Materialeigenschaften. Allerdings sind lebende Zellen schwer zu untersuchen. Abhilfe verspricht das Bio-Materialforschungs-Projekt von ERC-Grantee Aleksandr Ovsianikov, indem mittels Lasertechnik dreidimensionale Mikrostrukturen errichtet werden, in denen lebende Zellen eingebettet sind und sich in diesen Strukturen optimal untersuchen lassen. Ein Model, das zur Züchtung von neuem Gewebe, Entwicklung neuer Medikamente und für die Stammzellenforschung beitragen könnte.
Size matters
Materialforschung wird auf ganz unterschiedlichen Größenskalen betrieben – von mikro bis makro! Die Forscherinnen und Forscher der TU Wien beschäftigen sich mit den atomaren Eigenschaften neuartiger Nanostrukturen genauso wie mit der Festigkeit neuer Baumaterialien oder speziellen Metallen für Autos oder Flugzeuge. Vor allem die Suche nach immer kleineren Materialien boomt. Elektrotechniker Thomas Müller und sein Team am Institut für Photonik der TU Wien gelang es, eine neuartige Halbleiterstruktur aus zwei hauchdünnen Atomschichten (Wolfram und Selen) herzustellen, die sich für den Bau von ultradünnen, fast durchsichtigen Solarzellen eignet.
MATERIALS & MATTER SCHWERPUNKTE An der TU Wien arbeiten die Forscherinnen und Forscher sowohl theoretisch (etwa an mathematischen Modellen im Computer), wie auch experimentell an der Entwicklung und Erprobung innovativer Materialien. Der Forschungsschwerpunkt deckt acht Bereiche ab: - Surfaces and Interfaces - Materials Characterization - Metallic Materials - Non-metallic Materials - Composite Materials - Biological and Bioactive Materials - Special and Engineering Materials - Structure-Property-Relationship
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Forschung spezial
Bald kommuniziert jeder mit jedem nologien für nachhaltige Mobilität“ erforschte das Team rund um CDLLeiter Prof. Christoph Mecklenbräuker am Institut für Telekommunikation ein System, um Autos untereinander per Funk kommunizieren zu lassen und durch diesen Infoaustausch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Sensoren und Sensordaten arbeiten intelligent zusammen. Das Fahrzeug der Zukunft erkennt Gefahren selbstständig und leitet rechtzeitig Gegenmaßnahmen ein. Um Radarsensoren von Autos noch zuverlässiger zu machen, könnten die Forschungsergebnisse von Prof. Ulrich Schmid vom Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme der TU Wien interessant sein, bei denen Nanostrukturen in glaskeramische Leiterplatten integriert werden, wodurch sich Materialeigenschaften anpassen lassen und das elektromagnetische Verhalten des Sensors effektiver wird.
Volle Bewegungsfreiheit in virtuellen Welten: Tuncay Cakmak mit dem Virtualizer.
In kaum einem anderen Forschungsbereich sind die rasanten Entwicklungsfortschritte so offensichtlich wie in der Informationsund Kommunikationstechnologie.
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nternet und Mobiltelefone haben unser Leben stark beeinflusst. Die Art der Infoverarbeitung, Infoverbreitung und Kommunikation hat sich verändert, und der Blick in die TU-Forschungslabore lässt erahnen, dass dieser Prozess noch lang nicht abgeschlossen ist. Im Gegenteil: Die Vernetzung
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wird immer dichter, globaler und im „Internet of Things“ kommunizieren die unterschiedlichsten Systeme und Gegenstände miteinander – zum Beispiel Gebäude in der „Smart City“ und „autonome Autos“. Auf wissenschaftlicher Grundlage der im Christian Doppler Labor (CDL) erarbeiteten „Funktech-
Die Zunahme der Leistungsfähigkeit der Computer und die immer schnellere Datenverarbeitung verlangen nach verbesserten Speichermöglichkeiten und intelligenten Verwaltungssystemen, die aus der stets wachsenden Info-Flut wichtige von unwichtigen Informationen unterscheiden können. Komplexe Datenbankverwaltung braucht hochkomplexe Logik. Wichtige Aufschlüsse in diesem Bereich liefert das Projekt „Domain-centric Intelligent Automated Data Extraction Methodology“ (DIADEM) des Informatikers Georg Gottlob. Der ERC Grantee forscht darin an einer intelligenten Informationsverarbeitung im Web, die Inhalte interpretiert und Suchergebnisse optimiert. Schlicht gesagt: Computerprogramme müssen klüger und effizienter werden. Moderne Methoden der Logik erlauben Computerprogramme, die andere Computerprogramme auf Fehler untersuchen – unverzichtbar für die moderne Hard- und Softwareindustrie. Die TU Wien gilt international als eines der führenden Zentren der Logikforschung, mitunter durch das 2012 an der Fakultät für Informatik gegründete „Vienna
Fotos: TU Wien, TU Wien/Georg Pfusterschmied
Alle Blicke auf Wien
Forschung spezial
Oben: virtueller Navigationsassistent für komplexe Gebäude. Mitte: Bittner, Steinhäußer und Schmid forschen an Nanoporen für bessere Radarsensoren. Rechts: Der neue Flüssigkeitssensor, entwickelt an der TU Wien.
Center for Logic and Algorithms“ (VCLA). Die Logik-Vorreiterrolle unterstrich die TU Wien beim Vienna Summer of Logic 2014, der größten wissenschaftlichen Veranstaltung in der Geschichte der Logik, die rund 2.500 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt an die TU Wien lockte. Aber auch schon bei der Mikrotechnologie bewies die TU Wien Weitblick. In den 1970er-Jahren richtete sie als erste österreichische Universität ein Mikroelektroniklabor ein, als Mikroelektronik noch ein Nischenthema war. Das war der Startschuss für die Forschung der Halbleiter, Sensoren und Cochlea-Implantate. Die Sensorik wurde durch die Halbleiter-Mikrotechnologie völlig revolutioniert, und die Arbeit an Sensoren wurde im Lauf der Zeit zu einem wesentlichen Schwerpunkt in der Mikrotechnologie-Forschung an der TU Wien. Am Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme entwickelte das Team um Prof. Ulrich Schmid gemeinsam mit dem „Exzellenzzentrum für Tribologie AC2T“ Mikrosensoren, mit denen sich die Eigenschaften von Flüssigkeiten messen lassen – etwa der Zustand von Maschinenöl. In dem Projekt „Energy Harvesting Modul“ entwickelte die TU Wien in Kooperation mit „EADS Innovation Works“ Flugzeugsensoren, die ohne Batterie und Kabel funktionieren und die Energie aus dem Temperaturunterschied zwischen eisigen Höhen und wärmerer Bodenluft gewinnen. In der Bio-Sensorik an der TU Wien gelang es Ingeborg Hochmair-Desoyer und Erwin Hochmair, aus haardünnen
Platindrähten das weltweit erste Cochlea-Implantat (Hörprothese) herzustellen, mit dem Sprachverständnis ohne Lippenlesen möglich wurde.
Virtuelle Welten
Die intensivierte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Computer gibt Themen wie virtuelle Realitäten und zeitgemäße Visualisierungstechnologien mehr Platz. Viele Impulse der VirtualReality-Technik kommen von der TU Wien. Bei dem Projekt „Holo-Deck 1.0.“, geleitet von Prof. Hannes Kaufmann vom Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme, betritt man per 3-D-Brille nie zuvor realisierte, virtuelle Welten. Gemeinsam mit einem Team der Southern California Institute for Creative Technologies ermöglichte die Virtual-Reality-Forschungsgruppe der TU Wien durch ein spezielles Computersystem eine innovative Ausweitung der virtuellen Impressionen. Mit
der Verwirklichung des sogenannten Virtualizer griff Kaufmann die Idee seines Studenten Tuncay Cakmak auf, der herausfand, dass sich natürliche Bewegungen am besten in die Virtual Reality übertragen lassen, wenn man die Füße bei jedem Schritt über eine glatte, reibungsarme Oberfläche gleiten lässt. Gamer dürfen sich freuen – die neuen VR-Technologien heben Computerspiele auf eine neue Ebene. Der „Personal Indoor Assistant“ dagegen, entwickelt von der TU Wien und dem Start-up-Unternehmen Insider Navigation, ermöglicht die Navigation per Handykamera und Livebild durch komplexe Räume (zum Beispiel Flughäfen, Shoppingcenter, Krankenhäuser). Das mobile Tracking-System blendet zu Wegweisern Zusatzinfos in Echtzeit ein, beispielsweise Gate-Änderungen auf dem Flughafen. Warten muss man nur noch, bis diese Technologie auf den Markt kommt.
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN (IKT)
Der Forschungsschwerpunkt „IKT“ ist insbesondere an der Fakultät für Informatik sowie an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik verankert. Die Schwerpunkte des Forschungsbereichs sind: - Computational Intelligence - Computer Engineering - Cognitive and Adaptive Automation and Robotics - Distributed and Parallel Systems - Media Informatics and Visual Computing - Business Informatics - Telecommunication - Sensor Systems
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Forschung spezial
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1. Die TU Wien experimentiert mit begrünten Fassaden. 2. Das siegreiche Team Austria beim Solar Decathlon. 3. Das neue „Plus-Energie-Bürohochhaus“ der TU Wien. 4. + 5. Wieland Reichelt entwickelt wertvolle Stoffe aus Abwasser. 6. Rasmi Silasari im neuen Hydrologielabor. 7. Xiaofei Chen bei geophysikalischen Messungen.
Nahezu in allen Fakultäten der TU Wien ist der Forschungsschwerpunkt „Energie und Umwelt/Energy and Environment“ zuhause.
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ein Forschungsschwerpunkt ist so vielfältig und interdisziplinär wie „Energie und Umwelt“. Zur besseren Koordination der Zusammenarbeit unter den Fakultäten wurde ein eigenes Forschungszentrum Energie und Umwelt ins Leben gerufen. Großes Interesse besteht in der Erforschung neuer Energie-Konzepte, die unsere Umwelt nicht belasten, sondern aufwerten. Besonders erfolgreich ist die TU Wien mit der energetischen Verwertung von Biomasse. Das Team rund um Prof. Hermann Hofbauer vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften hat ein Vergasungsverfahren entwickelt, bei dem durch die Vergasung von Biomasse Wasserstoff aus erneuerbarer Energie hergestellt wird. Basierend auf diesem Know-how sind die Versuchsanlagen in Güssing entstanden, die weltweite Aufmerksamkeit erregten. Letzter
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Schrei ist die Verwendung von Abfall zur Energiegewinnung. In Weiterentwicklungen der sogenannten DualFluid-Vergasung gelang es TU-WienForscherInnen, Abfälle als Brennstoff einzusetzen, zum Beispiel Kunststoff. Mit diesem Energiegewinnungsansatz sind Abfälle nicht länger schädliche Last, sondern wertvolles Rohstofflager. In dem EU-Projekt „Phenolive“ forscht die TU Wien, inwiefern sich durch die neue Vergasungstechnologie sogar aus Olivenöl-Pressrückständen Strom und Wärme herstellen lässt. Aber auch industrielles Abwasser soll zukünftig nicht mehr in Kläranlagen landen, sondern Verwendung finden. Das Team von Prof. Christoph Herwig kultiviert Mikroorganismen (Halophile) in Bioreaktoren. Halophile gedeihen bei extremen Salzkonzentrationen, bei denen andere Lebewesen absterben würden, und produzieren wertvolle Stoffe wie
Carotinoide, die in vielen verschiedenen Bereichen Anwendung finden – vom Lebensmittelfarbstoff bis hin zu Antikrebsmitteln. Ein neues Verständnis des Recyclings demonstriert auch das Team um Prof. Johann Fellner vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft, das im CD-Labor Anthropogene Ressourcen an der TU Wien untersucht, wie man Rohstoffe nutzen kann, die bereits in Konsumgütern oder Infrastruktur eingebaut sind, wie etwa Bauschutt.
Nachhaltig leben
Unser gesamtes Lebensumfeld muss energieeffizienter werden. Das beginnt beim Wohnen. Die TU Wien forscht an innovativen Technologien, um ökologisch sinnvolle und energieeffiziente und ressourcenschonende Gebäude zu ermöglichen und die Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungskonzepte voranzutreiben. Prof. Azra Korjenic vom Institut für Hochbau und Technologie der TU Wien entwickelte verlässliche Daten
Fotos: 1. TU Wien, 2. LISI – Solar Decathlon, 3. Gisela Erlacher, 6., 7.TU Wien/Lammerhuber
Ressourcenschonend in die Zukunft
Forschung spezial
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und Simulationsmodelle für die Planung von begrünten Fassaden. Durch die Sammlung von Messdaten soll es möglich werden, für Häuser die energetisch jeweils optimale Lösung zu berechnen. Einen Großteil unseres Lebens verbringen wir an unserem Arbeitsplatz. Auch das nimmt die TU Wien wörtlich und setzt die Hebel beim eigenen Standort an. Aus der Sanierung des ehemaligen Chemie-Hochhauses der TU Wien entstand Österreichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus, das mehr Energie ins Stromnetz speist als für Gebäudebetrieb und Nutzung benötigt wird. Skills, die sich auch beim „Solar Decathlon“ in Kalifornien bemerkbar machten, bei dem Team Austria, geleitet von Prof. Karin Stieldorf vom Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien, den ersten Platz holte. Nachhaltig leben macht es aber auch notwendig, emissionsarme Mobilität durchzusetzen. An der TU Wien verfolgen die Forscherinnen und Forscher einen vielschichtigen Ansatz, der sich nicht nur auf die Entwicklung einzelner Schlüsseltechnologien wie Elektromobilität konzentriert, sondern auch systemische, politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte einbezieht. Ziel ist die Schaffung eines multimodalen Verkehrsmix, in dem sich individuelle und öffentli-
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che, motorisierte und nicht motorisierte Mobilität zu einem nachhaltigen und emissionsarmen System ergänzen.
Umwelt im Visier
Um die Umwelt lebenswert zu halten, muss sie beobachtet und analysiert werden. Die TU Wien leistet wichtige Beiträge zur Entwicklung und Anwendung von Umweltanalyse-Methoden. Elementares Thema ist dabei das Wasser – sowohl Grundwasser als auch Wasserflächen und fließende Gewässer werden studiert und modelliert, unterschiedlichste Analysen der Wassergüte werden ebenso durchgeführt wie Forschungen über Hochwassergefahr. Jene Modelle, die der Hochwasserwarndienst in Österreich
heute verwendet, gehen auf Forschungen der TU-Hochwasser-Forschungsgruppe rund um Prof. Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien zurück. Blöschl gilt als Österreichs renommiertester Hochwasserforscher. Mit seinen Rechenmodellen, gefördert von einem Eurpoean Research Council (ERC) Grant, lassen sich verschiedene Effekte, die mit Hochwasser einhergehen, mathematisch beschreiben. In Petzenkirchen (NÖ) hat die TU Wien auf Initiative von Blöschl kürzlich ein riesiges Hydrologielabor eröffnet, bei dem Wasserbewegungen und Stoffkreisläufe mit Sensoren erfasst werden und online abrufbar sind.
ENERGIE- UND UMWELTFORSCHUNGSFELDER
Der Forschungsschwerpunkt „Energie und Umwelt“ (E&U) der TU Wien widmet sich sechs Forschungsfeldern und verfolgt einen systemtechnischen und interdisziplinären Ansatz. Die Forschungsfelder sind: - energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen, - nachhaltige und emissionsarme Mobilität, - klimaneutrale Energieerzeugnisse, -speicherung und -verteilung, - Umweltmonitoring und Klimaanpassung, - effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen, - nachhaltige Produktion und Technologien.
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Forschung spezial
Ulrike Diebold Angewandte Physik, Oberflächenforschung, Oxide Surfaces Ulrike Diebold ist eine Grenzgängerin zwischen den Disziplinen: In ihrer Forschungsarbeit verbindet die gebürtige Steirerin Physik und Chemie. Sie studierte Technische Physik an der TU Wien, wo sie 1990 auch promovierte, danach wechselte sie in die USA. Zuerst forschte sie an
der Rutgers University in New Jersey, dann wurde sie Professorin an der Tulane University in New Orleans, wo sie 17 Jahre lang tätig war. Unter anderem hatte sie den Yahoo! Founder Chair in Science and Engineering inne. 2010 kehrte sie schließlich an die TU Wien zurück. Heute ist sie Professorin für Oberflächenphysik am Institut für Angewandte Physik der TU Wien und leitet dort die Arbeitsgruppe für
Oberflächenphysik. Schon in den USA erhielt Diebold zahlreiche Auszeichnungen, weitere Erfolge konnte und kann sie an der TU verbuchen: Diebold ist WittgensteinPreisträgerin, zudem wurde ihr auch der ERC Advaced Grant Oxide Surfaces vom Europäischen Forschungsrat (ERC) verliehen. Das ermöglicht der Wissenschaftlerin, noch tiefer in der Oberflächenforschung eintauchen zu können.
TU-Forschung einst und jetzt
Jörg Schmiedmayer studierte von 1978 bis 1983 Physik an der Technischen Universität Wien und Astronomie an der Universität Wien. Er absolvierte beide Studien mit Auszeichnung. Nach Abstechern, unter anderem an die TU Heidelberg, folgte er 2006 dem Ruf als Professor an der TU Wien. Seine Forschungen am Atomchip handelten ihm den Spitznamen „Mr. Atomchip“ ein. Der TU-Physiker wurde für seine Forschungsarbeiten auch schon mit einem ERC-Advanced Grant und dem Wittgensteinpreis ausgezeichnet.
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orscher, die ihre Grundausbildung an der TU Wien genießen und genossen haben, waren und sind weltweit begehrt. Wer weiß, ob ohne die Genieblitze eines Josef Ressel Schiffe mit denselben Turbinen fortbewegt werden würden wie ohne die aus Ressels Entwicklungen resultierende Schiffsschraube. Die Liste der Erfindungen, die an der TU Wien ihren Ausgangspunkt hatten und für weltweite
Heinz Zemanek Österreichischer Computerpionier, 1920–2014 Heinz Zemanek nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der Computertechnik – und der TU – ein. Der 2014 verstorbene Computerpionier studierte in den 1940er-Jahren an der TU Wien, von 1947 bis 1961 arbeitete er an
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Furore sorgten, ist lang. Von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung – die Technische Universität Wien definiert sich über die Exzellenz ihrer Forscherinnen und Forscher. Die Leistungen der ehemaligen TU-Absolventinnen und -Absolventen wird auch häufig mit Preisen und in Institutionen gewürdigt, wie etwa den ChristianDoppler-Labors oder dem begehrten Wittgensteinpreis.
der Universität. In dieser Zeit entwickelte er die ersten mit Transistoren betriebenen Computer. Er baute in Wien ein eigenes IBM-Labor auf. Auf seine Initiative hin wurde auch das Institut für Computertechnik gegründet. Unter seiner Führung wurde an der TU dann von Mai 1956 bis Mai 1958 das „Mailüfterl“ gebaut – einer der weltweit ersten Computer, die nicht mit Röhren, sondern ausschließlich
mit Transistoren arbeiteten. Mit seinem Innovationsgeist hat der Visionär Technikgeschichte geschrieben. Zemanek war außerdem Gründungspräsident der Österreichischen Computer Gesellschaft, die seit 1985 den Heinz-Zemanek-Preis jährlich vergibt. Mitte der 1980er-Jahre trat Zemanek zwar offiziell in den Ruhestand, hielt aber bis 2007 Vorlesungen an der TU Wien.
Fotos: picturedesk, Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek, TU Wien, beigestellt,
Hannes-Jörg Schmiedmayer Atomphysik, Quantenoptik, Miniaturisierung auf Chip
Berühmte Köpfe. Absolut konkurrenzfähig, was in der TU entdeckt und entwickelt wird. Grundvoraussetzung dafür sind technisch passionierte Menschen mit dem Willen, sich mit dem Ist-Stand nicht zufriedenzugeben. Forscherinnen und Forscher aus Leidenschaft, davon hatte und hat die TU Wien genug.
Forschung spezial
Ivona Brandic Start-Preisträgerin 2015
Christian Doppler Physiker und Mathematiker Der Namensgeber der ChristianDoppler-Labors, die seit 1989 an der TU Wien eingerichtet werden, studierte von 1822 von 1825 am polytechnischen Institut in Wien, aus dem später die TU Wien resultierte. Im Lauf der Jahre machte sich Doppler am polytechnischen Institut einen Namen als Professor für Elementarmathematik und praktische Geometrie. Ab 1850 war er Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Wien und Professor der Experimentalphysik. Doppler gilt als Entdecker des nach ihm benannten Satzes der Wellenlehre, des Doppler-Effekts.
Erich Gornik Elektrotechniker Erich Gornik studierte Technische Physik an der Technischen Universität Wien. Der gebürtige Tscheche (Krumau) erlangte Mitte der 1970er-Jahre die Lehrbefugnis für das Fach Physikalische Elektronik. Sein Spezialgebiet ist die Halbleiter-Nanoelektronik. Seine Forschungsarbeiten brachten ihm bereits zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter etwa 1995 die Ernennung zum Fellow der American Physical Society, oder 1997 die Verleihung des Wittgensteinpreises.
Ivona Brandic studierte an der TU Wien und der Universität Wien. Als Visiting Researcher arbeitete sie an der Universität Melbourne, seit 2007 forscht sie an der TU Wien, derzeit am Institut für Softwaretechnik und interaktive Systeme. Brandic wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem Wissenschaftspreis der TU Wien im Jahr 2011. Sie ist eine von über 20 Start-Preisträgerinnen und Preisträgern an der TU Wien.
Ferenc Krausz Physiker und Hochschullehrer
Viktor Kaplan Ingenieur und Erfinder der Kaplan-Turbine Der gebürtige Steirer studierte an der TU Wien Maschinenbau bei Hauffe und Radinger. Seine Berufskarriere startete er in der Leobersdorfer Maschinenfabrik Ganz & Co, bei der er als Konstrukteur von Dieselmotoren tätig war. In seiner Funktion als Konstrukteur an der Lehrkanzel für Maschinenlehre, Kinematik und Maschinenbaukunde an der TH Brünn widmete er sich der Anpassung von Wasserturbinen an den wachsenden Bedarf der Elektrowirtschaft an schnelllaufenden Wasserturbinen. Die Kaplan-Turbine zählt bis heute zu den größten Fortschritten auf dem Gebiet der Wasserkraftmaschinen.
Georg Gottlob Informatiker Der Wiener Georg Gottlob studierte an der TU Wien Technische Mathematik und Informatik. Seine Spezialgebiete sind die Bereiche Datenbank-Theorie, Logik und Künstliche Intelligenz. Seit den 1980er-Jahren unterrichtet er an der TU Wien Informatik.
Ferenc Krausz wuchs in Ungarn auf, studierte an der Eötvös-Loránd-Universität Theoretische Physik und an der TU Budapest Elektrotechnik. Ihm gelang es als Erstem, einen Lichtpuls von weniger als einer Femtosekunde Dauer zu erzeugen und zu messen. Die Arbeitsgruppe verwendet diese AttosekundenLichtpulse, um die Bewegung atomarer Elektronen abzubilden. Diese Leistung markiert den Beginn der Attosekundenphysik. Heute ist der Wittgensteinpreisträger Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik im bayerischen Garching. Seit 2005 ist er Professor an der TU Wien.
2006 folgte er dem Ruf der University of Oxford, hat aber nach wie vor einen Lehrauftrag an der TU Wien. Er ist Träger des Wittgensteinpreises (1998) und erhielt für seine Forschungsarbeiten an der TU Wien 2011 auch einen ERC Advanced Grant. Für seine Leistungen wurde er zum Fellow der Royal Society gewählt.
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Forschung spezial
30.000
STUDIERENDE SIND AN DER TU INSKRIBIERT. DIE ZAHL DER PROFESSOREN BETRÄGT
140
7O
8
INSTITUTE MACHEN DIE TU AUS, ZUSAMMENGEFASST IN
FAKULTÄTEN UND VIER DEKANATSZENTREN.
2014 STUDIERTEN AN DER TU
21.789 MÄNNER UND
8.432 FRAUEN.
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IM SOMMERSEMESTER 2015 SCHLOSSEN
1.626 PERSONEN IHR TU-STUDIUM AB.
332.494.127
EURO KONNTE DIE TU 2014 AN UMSATZERLÖSEN VORWEISEN. DER SACHAUFWAND BETRUG
10.796.319 EURO, DER AUFWAND FÜR PERSONAL BELIEF SICH AUF
198.739.129
Die TU Wien in
Zahlen
109 AUS GRIECHENLAND.
14/15 932 Euro.
STUDIERTEN AN DER TU WIEN UNTER ANDEREM RUND
2.400
56 MENSCHEN AUS DEUTSCHLAND,
AUS SYRIEN UND
STUDIERENDE AUS DRIT TSTAATEN INSKRIBIERTEN DIESEN HERBST,
1.180 3.798
PERSONEN AUS DER EU UND
AUS ÖSTERREICH.
DAS BELIEBTESTE STUDIUM AN DER TU IST MIT
Forschung spezial
6.031
INSKRIBIERTEN DIE STUDIENRICHTUNG ARCHITEKTUR, DICHT GEFOLGT VON INFORMATIK MIT
5.675
5 STUDIERENDEN.
F ORSCHUNGSSCHWERPUNKTE GIBT ES AN DER TU WIEN
1848
KAMEN DIE MEISTEN STUDENTEN AUS NIEDERÖSTERREICH UND WIEN,
40-60 % AUS ANDEREN TEILEN DER MONARCHIE, RUND
5% AUS DEM DAMALIGEN AUSLAND.
UNTERNEHMEN) GENERIERTE DIE TU 2014 FÜR INNOVATIVE FORSCHUNGSLEISTUNGEN.
BETEILIGTE SICH DIE TU WIEN AN KNAPP
370 EU-PROJEKTEN MIT EINEM GESAMTVOLUMEN VON RUND
125.000.000 EURO.
AN DER TU WIEN FORSCHEN
3.000.000.000
EURO AN WERTSCHÖPFUNG IN ÖSTERREICH GENERIERT. MIT EINEM ANTEIL VON
54,2 % PRO JAHR ZEUGEN
FWF, FFG UND PRIVATE
2007–2013
AN DEN DREI ÖSTERREICHISCHEN TECHNISCHEN UNIVERSITÄTEN WURDEN VON 2005 BIS 2011 INSGESAMT
ERWIRTSCHAFTETE DIE TU WIEN DEN GRÖSSTEN WERTSCHÖPFUNGSBEITRAG.
MIO. EURO DRITTMITTELN (EU,
VON
5.000 PUBLIKATIONEN FÜR DIE FORSCHUNGSTÄTIGKEIT AN DER TU.
EUROPEAN-RESEARCHCOUNCIL(ERC)-GRANTEES
115 MIT ANMELDUNG VON
PATENTEN ZÄHLT DIE TU WIEN ZU DEN FÜNF INNOVATIVSTEN FIRMEN ÖSTERREICHS.
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Lehre Wie kommt das Wissen in den Kopf? An den acht Fakult채ten wird breites Grundlagenwissen mit fachlicher Spezialisierung vermittelt, immer mit den neuesten Ergebnissen aus der Forschung. Verschiedene zentrale Einrichtungen und Services unterst체tzen im Studienalltag.
Lehre spezial
„Eine Vorlesung hat gefälligst spannend zu sein!“ Interview. Synthesechemiker Peter Weinberger hat sich über Didaktik und Lehre einige Gedanken gemacht – und wurde dafür ausgezeichnet. Über die Geheimnisse gelungener Wissensvermitllung.
praktikum oder eine Masterarbeit bei mir schrieben, ist das natürlich die Traumschiene. Sind Vorlesungen in Zeiten von E-Learning eigentlich noch notwendig? Unbedingt. E-Learning ist eine tolle Ergänzung, und moderne Software kann in vielen Dingen helfen, etwa bei der objektiveren Beurteilung: Man kann Datenbanken mit Studentenergebnissen, etwa im Praktikum, schaffen, an denen sich dann die nachfolgenden Ergebnisse einordnen lassen. Denn wer lernt, kann noch nicht so perfekt sein wie der Profi im Lehrbuch. Einordnen muss man die Leistung aber dennoch.
Foto: Beigestellt
Voller Hörsaal? Vorlesung an der TU mit Peter Weinberger.
Sie wurden für Ihr Vorlesungsmodell mit dem Eurolecturer Award des European Chemistry and Chemical Engineering Education Networks (EC2E2N) ausgezeichnet. Was haben Sie Besonderes gemacht? Peter Weinberger: Ich war unzufrieden und habe mich gefragt, warum die Studierenden in der Vorlesung immer weniger werden! Ein Kollege des EC2E2N meinte, dass es keinen Sinn habe zu versuchen, die falschen Dinge besser zu machen – also mehr Energie in das gleiche Modell zu stecken. Ich habe also Module entwickelt und FeedbackSchleifen dazu eingeführt. Drei Fragen zu Beginn und am Ende, die anonym zu beantworten sind, geben mir Aufschluss, wie hoch der Wissensstand der Studierenden tatsächlich ist. Auf dieser Basis kann ich dann einsteigen, und das ist ein Mehrwert für alle.
Thema kompetent ist und sein Wissen gern vermittelt. Etwa Forschungsergebnisse weitergibt, die noch lang nicht in den Büchern stehen werden. Zusammenhänge aufzeigt zwischen Disziplinen, die das an sich trockene Wissen zu einer hochspannenden Materie machen. Damit die Studierenden das Ganze einbetten können in ein größeres Ganzes. Und damit es auch für einen selbst spannend bleibt.
Wie muss eine Vorlesung grundsätzlich sein, damit Studierende profitieren? Das Ziel ist, den Studierenden zum Lernen zu motivieren. Eine Vorlesung hat also gefälligst spannend zu sein, ohne Gedankensprünge oder einfach aus dem Lehrbuch vorgetragen. Das kann sie aber nur, wenn der Lehrende im
Was wünschen sich Vortragende von den HörerInnen? Was erwarten Sie sich? Im Idealfall neugierige Studierende! Ich freue mich besonders über Aha-Erlebnisse, wenn ich miterlebe, wenn ein „Ach, so ist das!“ durch die Reihen geht. Und wenn jemand zu mir kommt und meint, er möchte gern ein Wahl-
Was wünschen sich Studierende von einer Uni? Von Vortragenden und ProfessorInnen? Die Uni sollte gut organisiert und strukturiert sein. Termine, Abläufe und Prüfungen – alles sollte transparent sein und zeitgerecht kommuniziert werden. Und von den Lehrenden darf man sich natürlich höchste Fachkompetenz erwarten.
Es gibt immer wieder Diskussionen über heutige Studierende – sie hätten zu wenig Disziplin, wollten nur schnell den Schein machen oder sind vom Zeitdruck überfordert – wie sehen Sie das? Jeder Vorwurf in pauschalierter Form ist Blödsinn. In der technischen Chemie landet aber sicher niemand, der sich nicht ein bisschen Gedanken darüber gemacht hat, wohin es in seinem Leben gehen soll. Dann mit minimalistischem Aufwand ans Ziel zu kommen, finde ich schon legitim. Man braucht auf jeden Fall viel Disziplin, dafür stehen die Jobchancen dann auch gut. Wie wird die Lehre in 20, in 200 Jahren sein? Ich glaube, was sich Jahrtausende bewährt hat – der persönliche Kontakt, das Zusammensetzen in Klassen – wird auch bleiben. Die Vermittlungstechnik per Internet wird immer perfekter, ausgefeilter und variantenreicher werden.
ZUR PERSON
Peter Weinberger ist seit 2010 Assistant Professor (Privatdozent) am Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien. Er ist Mitglied des Workshop on Superconductivity and Novel Materials OÖ und der EU COST action CM1305.
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Lehre spezial
Vom ersten Mathematikkurs bis zur Dissertation
Von Unterstützung bei der oft schwierigen Einführungsphase bis hin zu multimedialen Streams von Lehrveranstaltungen bedient sich die TU Wien moderner Lehrkonzepte. ie Investition in Studierende und deren Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft. Dass es eine Zukunft mit Technik wird, daran glauben knapp 30.000 Studierende an Österreichs größter technisch-naturwissenschaftlichen Bildungseinrichtung, der TU Wien. Dort wird auf ein Studium gesetzt, das neben breitem Grundlagenwissen eine Vielzahl an fachlichen Spezialisierungsmöglichkeiten bietet, um ein wissenschaftliches Fundament für die Berufslaufbahn zu schaffen. Zur Auswahl stehen 18 Bachelorstudiengänge in 13 Fachgebieten, 32 Masterprogramme sowie Doktoratsstudien der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der technischen Wissenschaften und der Naturwissenschaften. Während die Bachelorstudiengänge (sechs Semester) der akademischen Berufsvorbildung dienen, wird bei den Masterstudien (vier Semester) die wissenschaftliche Bildung vertieft und
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ergänzt. Beim dreijährigen Doktoratsstudium gilt es schließlich, im Rahmen einer Dissertation wissenschaftlich hochwertige Forschungsleistungen zu erbringen. Bis zur Erringung der akademischen Titel Bachelor of Science (BSc), Diplomingenieur bzw. Master of Science (Dipl.-Ing./MSc) sowie Dr.techn./Dr.rer.nat./Dr.rer.soc.oec. sind für die Studierende zahlreiche Hürden zu überwinden. Um Studienabbrüche auf diesem Weg so gut wie möglich zu vermeiden, wurde vom Vizerektor für Studium und Lehre der Kreativprozess START TU ins Leben gerufen. „Es geht uns dabei um die Generierung von Ideen zur Gestaltung des Studienbeginns von der Studieninformation über die Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) bis zum ersten Studienjahr. Es soll auch vermieden werden, dass durch zeitliches Verschieben von Prüfungen in schwierigen Fächern des Studienbeginns ein
Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien
„Als Direktorin des Technischen Museums Wien freue ich mich über die lange Zusammenarbeit mit der TU Wien und dass wir die von den TU-WissenschafterInnen entwickelte innovative ,Technik für Menschen‘ auch unseren BesucherInnen vermitteln können. Ich wünsche unserer Partnerinstitution weitere erfolgreiche Jahrhunderte.“
Fotos: TU Wien (2x), Inge Prader
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Lehre spezial
Zeiten steigender Studierendenzahlen die Qualität der Lehre sichern sollen. Mit leicht abrufbaren Kursen, etwa in Form von online abgehaltenen Einführungslehrveranstaltungen, und darauf aufbauenden Diskussionen in Präsenzeinheiten, will die TU auch bei jenen Personen Interesse wecken, die sich sonst weniger für Wissenschaft begeistern.
Eigenes Studio für MOOCs
Studienabbruch verzögert wird“, erläutert Kurt Matyas, Vizerektor für Studium und Lehre. Der Rahmen für die Lehre wird vom Vizerektor für Studium und Lehre, den StudiendekanInnen, dem Senat und den Studienkommissionen gemeinsam gestaltet. Im Fokus stehen die Interaktion von Lehrenden und Lernenden sowie der laufende Dialog aller Beteiligten, unterstützt durch zentrale Einrichtungen und Services. „Gemeinschaft wird bei uns großgeschrieben. Die TU Wien bietet den Studierenden gleichzeitig ein Höchstmaß an Freiheit.“
Freiheit und Eigenverantwortung
Diese Freiheit soll die Verantwortung des Einzelnen fördern, und zwar „die Verantwortung zum Erwerb von Wissen während des Studiums und während des ganzen Lebens“, umreißt Matyas die Bildungsphilosophie der TU. Die Freiheit des Lernens bezüglich Zeit und Ort des Lehrangebots kommt künftig auch mit dem verstärkten Einsatz von Online-Inhalten zum Ausdruck. Im Fokus stehen sogenannte Massiv Open Online Courses, kurz MOOCs, die in
Um universitäres Wissen für breite Bevölkerungsschichten – inklusive Flüchtlingen – zugänglich zu machen, entsteht in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien im kommenden Jahr in Wien-Brigittenau ein Filmstudio, das sich der Produktion von MOOCs widmen wird. Für den Aufbau der technischen Infrastruktur, wie etwa einer Greenbox, stehen momentan etwa 50.000 Euro bereit. Vom Projekt profitieren nicht nur die Studierenden. An den Produktionen werden im Rahmen eines Projekts des Arbeitsmarktservices (AMS) auch arbeitslose Filmschaffende mitarbeiten. Ziel ist es, die international oft relativ hohen Produktionskosten gering zu halten und Menschen aus einer stark von Arbeitslosigkeit betroffenen Branche ein herausforderndes Betätigungsfeld zu geben. Erste Konzepte und Drehbücher für die aus ca. sieben bis zehn Beiträgen bestehenden MOOCs werden gerade entwickelt. E-Learning ist an der TU Wien freilich nichts Neues. Bereits seit 2006 steht allen Lehrenden und Studierenden die vom Teaching Support Center betreute zentrale Lernplattform TUWEL zur Verfügung. TUWEL ergänzt das Informationssysem TISS mit Funktionen des Online-Kursmanagements zur Abwicklung elektronisch unterstützter Lehrveranstaltungen. Lehrende der TU Wien können ihre Kurse mit Abgabetools, Foren, Tools zur Terminkoordination oder für Feedbackzyklen erweitern. Die Vernetzung der Systeme, beispielsweise bei Anmeldung oder Notenexport, ermöglicht eine rei-
bungslose Kursabwicklung. Zur Qualitätssteigerung der Lehre tragen ebenso dieLectureTubesbei. Lehrveranstaltungen werden mit geringem Aufwand aufgezeichnet und dienen als multimediale Lernressourcen. Die Aufzeichnung umfasst den Bildschirminhalt des Präsentationslaptops, das Audiosignal der Hörsaaltonanlage sowie in einigen Hörsälen ein Kamerabild. Für die Aufnahme von Gegenständen, Experimenten oder handschriftlichen Ausarbeitungen auf Papier steht eine Dokumentenkamera bereit. Die Aufzeichnungen der Einzelkanäle werden nach Lehrveranstaltungsende automatisch zu einem multimedialen, durchsuchbaren Lernstream zusammengefasst.
INFOKASTEN
Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Wien (HTU) ist die gesetzliche Interessenvertretung aller Studierenden an der TU Wien. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Fachschaften bieten Beratung bei Schwierigkeiten im Studium und kümmern sich um die Anliegen der Studierenden. Außerdem sind in den Fachschaften Skripten und Prüfungsbeispiele erhältlich. Die Leistungen der HTU-Referate reichen von Beratung und sozialer Unterstützung in Notlagen über bildungsund frauenpolitische Services bis hin zu kulturellen Beiträgen. Via Homepage und Social Media informiert die HTU alle Studierenden regelmäßig über ihre aktuellen Aktivitäten, erinnert zu Beginn des Semesters an die Einzahlungsfristen und macht auf Veränderungen im Lehrbetrieb aufmerksam. Infos unter www.htu.at
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Lehre spezial
Sudienangebot: An den acht Fakultäten der TU Wien können sich Studierende fundiertes Wissen in technischen Fächern aneignen.
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on A wie Architektur bis W wie Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau reicht das Lehrangebot an der TU Wien. Studierende können zwischen 18 Bachelor-, 32 Master- und drei Doktoratsstudien wählen. „Ein Studium an der TU Wien bedeutet zunächst die Aneignung eines breiten Grundlagenwissens, das jene Flexibilität garantiert, die das lebenslange Lernen erfordert. Zusätzlich hat man bei uns die Möglichkeit, je nach Interessenlage fachliche Spezialisierung zu erlangen“, bringt Kurt Matyas, Vizerektor für Studium und Lehre, das Credo der Wissensvermittlung auf den Punkt. Wie ernst dabei die Einbeziehung der Studierenden in laufende Forschungsprogramme als Kriterium zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses genommen wird, zeigt die facettenreiche Arbeit an den acht TU-Fakultäten.
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Im Fachbereich weiterdenken
Im Bereich Architektur und Raumplanung stellt die TU Wien mit 7200 Studierenden zum Beispiel eine der größten Fakultäten im deutschsprachigen Raum. „Das Besondere liegt im ,und‘ von Architektur und Raumplanung“, erklärt Fakultätsdekan Rudolf Scheuvens. Es gehe um das Weiterdenken im Schnittfeld entwerferischer Fähigkeiten und planerischer Kompetenzen sowie um das Vernetzen der Disziplinen. Gelehrt wird – frei nach dem Motto „Konstruktion, wahrnehmen, entwerfen, denken“ – das langfristige Gestalten, Planen aber auch Verhandeln ebenso wie das Meistern von räumlichen Herausforderungen im städtischen und ländlichen Raum. Wie können die Traglasten von Gewölben, Böden und Betonbrücken erhöht werden? Wie sollen Hochwasserentlas-
tungsanlagen gebaut werden, um Kraftwerkskontruktionen sicher zu realisieren? Und wie sieht es mit Verjüngungsmitteln für alten Asphalt aus, um nachhaltig Ressourcen zu sparen und Energiekosten zu senken? Nur drei von zahlreichen Fragestellungen, mit denen forschende Studierende des Bauingenieurwesens konfrontiert werden. „Forschungsergebnisse des Bauingenieurwesens sehen wir überall. Mit Forschung geht Innovation einher. Bestens ausgebildete Bauingenieure sorgen für die Weiterentwicklung unserer Wohlstandsgesellschaft“, ist Studiendekan Andreas Kolbitsch überzeugt. An der Zukunft der Gesellschaft wird auch in den Fachbereichen der Elektround Informationstechnik gearbeitet. Im Fokus stehen aktuelle Themen wie das mobile Internet der vierten Generation, Photonik, Mikrosystemtechnik, Nanoelektronik, Verkehrstelematik oder die Automatisierungstechnik in der Industrie. „Das Bachelorstudium Elektrotech-
Fotos: TU Wien
Große Auswahl an aktuellen Fachgebieten
Lehre spezial
nik und die darauf aufsetzenden Masterstudien eröffnen eine faszinierende Welt, eine akademische Ausbildung auf diesem Gebiet gilt als zukunftssicher“, betont Studiendekan Gottfried Strasser die guten Chancen der TU-Alumni auf dem Arbeitsmarkt von morgen.
Hoher Aktualitätsbezug
An Aktualitätsbezug lässt auch das Studium der Informatik nichts zu wünschen übrig. „Informatik ist überall in unserem Leben. Beispiele reichen von der hardwarenahen Software-Entwicklung in der Automobilindustrie über medizinische Anwendungen bis hin zum Internet und zur Entwicklung von IT-Lösungen für Wirtschaft und Verwaltung“, weiß Informatik-Studiendekan Uwe Egly. Umso spannender sei es, bei diesen Entwicklungen durch ein TU-Studium mit vorn dabei zu sein. Fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik sind ebenso die Bedingung für das Verständnis des Maschinenbaus, bei dem es um die Vermittlung von mathematischen sowie ingenieur- und naturwissenschaftlichen Kompetenzen geht. Ein besonderes Anliegen der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften ist es zudem, Abgängerinnen von AHS und BHS zu diesem Studium zu ermuntern. Denn die Materie muss nicht männlich sein, wie Vizerektor Kurt Matyas betont: „Moderner Maschinenbau bedeutet Grips, nicht Muskeln, und die (zu) wenigen Maschinenbau-Studentinnen der TU Wien schließen meist mit überdurchschnittlichem Erfolg ab.“ Ein Mix aus Maschinenbau und chemischen Kenntnis-
sen wird im Studium Verfahrenstechnik vermittelt, und bei Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau wird auch die wirtschaftliche Seite näher beleuchtet.
Gesellschaftlich relevante Themen
Wer sich für Themen wie Klimawandel, Naturkatastrophen, Ressourcenmanagement, Mobilität oder Entwicklung des urbanen und natürlichen Raumes interessiert und dabei mehr über die Wechselwirkungen der Prozesse im System Erde erfahren will, bringt die Grundvoraussetzung für die Studienrichtung Vermessung und Geoinformation mit. Geschult wird die Fähigkeit, räumliche Zusammenhänge und deren zeitliche Veränderung verlässlich zu erfassen, zu modellieren, zu verknüpfen und der Gesellschaft zu vermitteln. Der mathematischen Beschreibung – und damit der Grundlage jedes TU-Studiums - widmet sich die Technische Mathematik. Wer hingegen praktisches Talent, Freude am Experiment und Kreativität für innovative physikalisch-technische Lö-
sungen als seine Stärken erkennt, kann sich an der TU Wien mit Sicherheit für das Gebiet der Technischen Physik begeistern. Das Bachelorstudium ist dabei nicht als spezifische Berufsausbildung, sondern als Grundlagenausbildung konzipiert, die zu einem folgenden Masterstudium berechtigt. Zur Auswahl stehen neben Technischer Physik auch Physikalische Energie- und Messtechnik, Materialwissenschaften und Biomedical Engineering. Wobei die Letzteren beiden – wie bei den meisten Masterstudien üblich – auch mit Bachelorabschlüssen verwandter Gebiete belegt werden können. Spaß am experimentellen Arbeiten ist übrigens auch beim Studium der Technischen Chemie gefragt, wenn es um die Herstellung und Charakterisierung von Stoffen und Materialien geht. Auf die Studierenden wartet ein Arbeitsmarkt, der von geringer Arbeitslosigkeit geprägt ist und zu den bestehenden rund 4000 Chemikerinnen und Chemikern jährlich im Durchschnitt zwei bis drei Prozent an neuen Absolventinnen und Absolventen aufnimmt.
TU WIEN IN BILD UND TON
Acht Fakultäten – acht Stimmungsfilme: Unter dem Motto „Follow Me Around“ führen Kurzfilme durch die Fakultäten und geben einen Eindruck vom Leben und Lernen an der TU Wien. Die insgesamt acht Filme über die Fakultäten Architektur und Raumplanung, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik, Informatik, Maschinenwesen und Betriebswissenschaften, Mathematik und Geoinformation, Physik, Technische Chemie finden sich auf dem YouTube-Channel der TU Wien sowie unter www.tuwien.ac.at/follow-me
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Lehre spezial
Qualität in der Didaktik
Von Bewertung der Einführungsvorlesungen bis hin zur Lernfabrik. Die Qualitätssicherung der Lehre hat an der TU Wien einen hohen Stellenwert.
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er Abschluss eines TU-Studiums soll auch künftig ein Qualitätssiegel sein – für die Absolventen und Absolventinnen wie für die Universität“, sagt Kurt Matyas, Vizerektor für Studium und Lehre. Nicht nur, dass die Studierenden Interesse daran haben; die TU selbst ist permanent um Qualitätskontrolle bemüht. Stichwort Hochschulrankings. „Wir wollen nicht nur die Hochwertigkeit unserer Ausbildungen aufrechterhalten, sondern verbessern“, sagt Matyas. Grundlagen für das Qualitätsmanagement in der TU-Lehre ist das aktuell geltende Universitätsgesetz. Danach sind Matyas sowie in seiner Vertretung die Studiendekaninnen und -dekane der Fakultäten für die konforme Durchführung des Lehrbetriebs verantwortlich. Letztere sind auch Ansprechpersonen für Lehrende und Studierende, wenn Schwierigkeiten auftreten. Das kann beispielsweise im Umfeld der Lehrveranstaltungsbewertungen vorkommen. Hier beurteilen die Studierenden Kriterien wie Didaktik, Organisation, Unterla-
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gen und das Verhältnis zum Lehrenden. Die Auswertungen liefern damit nicht nur den Lehrenden eine oft geschätzte Rückmeldung, sondern sind auch unverzichtbarer Indikator für die Qualitätssicherung in der Lehre. „Fällt eine Bewertung unter ein bestimmtes Niveau, nehmen wir Kontakt zum Lehrbeauftragten auf, bitten um eine Stellungnahme und regen Vorschläge zur Verbesserung an“, erläutert Matyas. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden dann auch den Studierenden zur Einsicht bereitgestellt, „damit diese sehen, dass ihre Anregungen etwas bewegen“.
Zertifikat und Best Teacher Award
Unterstützung bei der Weiterentwicklung der eigenen Lehre bietet auch der „Fokus Lehre“ in Form von Vorträgen, Seminaren und Gruppencoachings. Da die Leistungen in Lehre und Studierendenbetreuung in der wissenschaftlichen Berufslaufbahn zusehends an Bedeutung gewinnen, wird Lehrenden empfohlen, auch ihre Kompetenzen im
Bereich Hochschuldidaktik auszubauen. Ab dem Besuch von fünf Workshops kann zum Nachweis der erworbenen Hochschuldidaktik-Skills die Ausstellung eines Sammelzertifikats FOCUS LEHRE beantragt werden. „Unsere jüngeren Lehrenden nehmen dieses Angebot mehr an als die älteren, obwohl manche es genauso gut gebrauchen könnten“, so Matyas. Doch nicht nur die Ausreißer nach unten fallen ins Auge. Künftig soll es auch für die engagierten Lehrbeauftragten eine Art „Best Teacher Award“ geben. Dadurch soll nicht nur deren Motivation steigen: „Wir überlegen auch, damit die Vergabe finanzieller Mittel zu verknüpfen, die beispielsweise für das Akquirieren von zusätzlichen Tutoren und Tutorinnen verwendet werden könnten“, denkt Matyas laut nach. Regelmäßig beste Noten hat beispielsweise der Auffrischungskurs Mathematik AKMATH. Das Ziel des Kurses ist es, den Studieneinstieg zu erleichtern, indem gezielt Mathematikkenntnisse, Rechenfähigkeiten und -fertigkeiten aufgefrischt und trainiert werden. „Die Erstsemestrigen bringen aus verschiedenen Schulen verschiedene Voraussetzungen mit. Um sie alle auf ein Niveau zu brin-
Fotos: TU Wien
Auch praktische Übungen gehören zu den Lehrplänen der TU Wien.
Lehre spezial
but not least soll die Hochschuldidaktik darauf ausgerichtet werden, den Erstsemestrigen Soft Skills wie Lernen lernen beizubringen. Der seit 1. Oktober 2015 amtierende Vizerektor für Studium und Lehre kommt vom Institut für Managementwissenschaften (IMW) der TU, wo Qualitätskontrolle und Effizienz praktisch permanent auf der Tagesordnung stehen.
TU Learning & Innovation Factory
Die in der Technik oftmals sehr komplexen Inhalte brauchen engagierte Vermittlung.
gen, sind Veranstaltungen wie diese sehr wichtig“, erläutert Matyas.
Fokus auf Studieneingangsphase
Mit dem Projekt „Start TU“ will der Vizerektor für Studium und Lehre sich künftig verstärkt der Verbesserung der Studieneingangsphase widmen. Sie beginnt für ihn schon bei der Verbesserung des Informationsangebotes für Schulen, aber auch für Interessierte. Für sie soll es einen Self-Assessment-Test geben, bei dem sie bereits im Vorfeld überprüfen können, ob ein TU-Studium infrage kommt. Ein weiterer Punkt: Ein Mentoring-Programm für die Studienanfängerinnen und -anfänger, das Orientierung und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bieten soll. Dafür können sowohl „ältere Semester“ als auch Lehrpersonen zur Verfügung stehen. Die dritte Säule von „Start TU“ beschäftigt sich mit der Frage: Wie soll der Studienbeginn gestaltet sein, damit die Anforderungen mit den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Motivation abgeglichen werden können? Hier wird aktuell eine Anpassung der Studienpläne diskutiert, auch um einen schnelleren Wechsel zwischen Fächern zu ermöglichen. Und last
Wissenschaftlich fundiertes Basiswissen ergänzt um praxisrelevante Ausbildungsinhalte – das ist die Grundidee der „Lernund Forschungsfabrik“ an der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften. Ziel war eine realitätsgetreue Abbildung eines gesamten Produktentstehungsprozesses - von der ersten Produktidee über die Konstruktion und Fertigung bis zur Montage, Logistik und Qualitätssicherung. Studierende erweitern durch die interaktive Vermittlung und das praxisnahe Training nicht nur ihr Fachwissen, sondern lernen auch, die Lösungsansätze praktisch umzusetzen. Konkret muss ein definiertes Produkt mit klaren Vorgaben zu Kosten, Qualität und Zeit von Studierendenteams optimiert, produziert und montiert werden. Am Ende der Lehrveranstaltung folgt neben der Präsentation auch der Vergleich mit den Konkurrenzprodukten. Im Sinne des Lifelong Learning geschieht dies sowohl im Rahmen der universitären Ausbildung als auch im Rahmen von firmenspezifischen Aus- und Weiterbildungsprogrammen mit Industriepartnern.
QUALITÄT DURCH ZERTIFIZIERUNG
Im Bereich der Weiterbildung haben externe Akkreditierungen an Bedeutung gewonnen. Verschiedene Zertifizierungen der TUW-Universitätslehrgänge am Continuing Education Center bestätigen deren hohe Qualität. ASIIN (Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e.V.): „MSc Renewable Energy in Central & Eastern Europe“ CEPI (European Council of Real Estate Professions): Alle Immobilienlehrgänge RICS (Royal Institution of Chartered Surveyors): „MSc Immobilienmanagement und Bewertung“ FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation): Alle MBA-Programme QUESTE-SI-Label (Quality System of Science and Technology Universities for Sustainable Industry): „Msc Environmental Technology and International Affairs“ http://cec.tuwien.ac.at/home
ÖSTERREICHS PILOTFABRIK FÜR INDUSTRIE 4.0 Im August 2015 wurde die erste heimische Pilotfabrik eröffnet, entwickelt von der TU auf dem Gelände der Seestadt Aspern. Ihr Ziel: Heimische Unternehmen auf die Zukunft der Industrieproduktion – Stichwort Industrie 4.0 – einzustellen. Neue Methoden und Produktionsverfahren werden in der Pilotfabrik erforscht und entwickelt, damit sie später von den Unternehmen in ihrer regulären Produktion aufgenommen werden können. Darüber hinaus soll sie auch als Lernlabor für die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden. „Es geht um die Entwicklung von Prototypen und Produkttechnologien,
Verfahrenstechnologien und -prozessen bis zur Marktreife. An realen Industriemaschinen und Logistiksystemen können Studierende und WissenschaftlerInnen neue Entwicklungen testen und Forschungsprojekte umsetzen, ohne eine laufende Produktion zu stören“, erläuterte TU-Rektorin Sabine Seidler bei der Eröffnung. Die erste Phase der Pilotfabrik läuft bis 2017. Dann soll die neue Fabrikshalle auf dem Gelände neben dem derzeitigen Standort bezogen werden. Die Wirkung der Pilotfabrik soll laufend evaluiert werden und die gewonnenen Erkenntnisse in die Planung weiterer Pilotfabriken einfließen.
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Lehre spezial
TU SPACE TEAM
Die Leidenschaft für Luft- und Raumfahrttechnik ist an einer technischen Universität nicht ungewöhnlich. Bemerkenswerter ist schon die Eigeninitiative von zehn Studenten, die 2010 beschlossen haben, ihr eben erlangtes Wissen in die Tat umzusetzen und sich einen TechnikTraum zu erfüllen: eigene Raketen zu bauen und zu starten. Das war die Geburtsstunde des TU Space Teams, das heute rund 35 Mitglieder zählt. Starts und Projekte In den vergangenen Jahren hat das TU Space Team mehrere Raketen beim alljährlichen C’Space-Bewerb in Frankreich gestartet. Vorläufiger Höhepunkt: der 18 Sekunden lange Flug der STR-03A, die drei km Höhe erreichte. Ehrgeiziges Projekt ist eine Rakete, die mit Mach 3 bis zu 42 km hoch fliegen soll. Daneben steuert das TU Space Team Komponenten zum österreichischen CB50 CubeSat Pegasus bei, und hat gemeinsam mit den Part-Time-Scientists aus Deutschland ein Mondlandemodul für den Google Lunar XPrize gebaut. www.spaceteam.at
Das Beste steht oft gar nicht im Lehrplan
TU RACING TEAM
Der Motorsport ist traditionell eine Triebfeder für Innovationen. Vielleicht deswegen übt er auf viele Technikerinnen und Techniker eine große Faszination aus. Im Jahr 2007 hat sich eine Handvoll Studierender an der TU Wien zusammengefunden, um diese Begeisterung in konkrete Bahnen zu lenken und selbst Rennautos zu bauen – die Geburtsstunde des TU Racing Teams mit mittlerweile über 30 aktiven Mitgliedern. Bewähren können sich die selbstgebauten Boliden in der Formula Student, bei der das Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten gewertet wird. Vienna eChallenge Zur Feier des 200-Jahr-Jubiläums hat die TU Wien selbst mit der Vienna eChallenge einen außerordentlichen Formula-Student-Bewerb ausgerichtet. Ganz am Puls der Zeit waren nur Elektrorennwagen zugelassen. Das TU Racing Team war mit dem EDGE 7 dabei, der in 3,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet. Wen jetzt das Rennfieber gepackt hat: Das TU Racing Team sucht für die Saison 2015/16 noch Mitglieder. http://racing.tuwien.ac.at
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Robert Grüneis, Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke
„Die Wiener Stadtwerke sind maßgeblich für die Entwicklung einer nachhaltig versorgungssicheren, leistbaren und lebenswerten Stadt Wien verantwortlich. Die TU Wien ist dabei unser Topforschungspartner, nicht zuletzt im Doktoratskolleg URBEM. Alles Gute zum 200er, hoch geschätzte TU und weiterhin viel Erfolg!“
ABW
1994 als Symphonisches Blasorchester der TU Wien gegründet wurde das an der TU beheimate, als Verein organisierte Bläserorchesters 2003 in Akademische Bläserphilharmonie Wien umbenannt. Das Ensemble setzt sich vorwiegend aus Studierenden und Alumni der TU und anderer Wiener Universitäten sowie des Konservatoriums der Stadt Wien und der Musikuniversität zusammen. Uni-Zugehörigkeit ist aber keine Voraussetzung. www.blaeserphilharmonie.at
Fotos: TU Space Team, TUW Racing, TU Chor, ABW/G. Lembergh, TU Wien/ M.B. Atzwanger HTU/ M. Fuchs,
Auch abseits des eigentlichen Studiums finden sich die Studentinnen und Studenten der TU Wien zu gemeinsamen Aktivitäten zusammen. Dabei geht es um Technik, Tanz, Theater . . . und vor allem um den gemeinsamen Spaß.
Lehre spezial
TU ORCHESTER
Vor über einem Vierteljahrhundert, im Jahr 1984 wurde auf Initiative von Gisela Kemmerling, Gattin des damaligen Rektors der TU Wien, das TU Orchester gegründet, das damit das erste Universitätsorchester Wiens war und bis heute das am längsten bestehende derartige Orchester der Bundeshauptstadt ist. Das TU Orchester, seit 2014 unter Leitung von Juan Sebastián Acosta, hat sich mit seinen regelmäßigen Semesterkonzerten, Auslandstourneen und der traditionellen Eröffnung des TU-Balls zu einer musikalischen Visitenkarte der TU Wien entwickelt. Festkonzerte, wie zuletzt zum 25-jährigen Bestehen des Orchesters mit Beethovens 9. Symphonie, werden in den großen Konzertsälen des Wiener Musikvereins und des Wiener Konzerthauses veranstaltet. Uraufführung beim Festakt Zum Festakt „200 Jahre TU Wien“ am 6. November gibt das TU Orchester eine Uraufführung einer Auftragskomposition, die im Rahmen eines vom TU Orchester ausgeschriebenen Wettbewerbs entstanden ist. http://orchester.tuwien.ac.
TU CHOR
An der TU Wien werden viele Stimmen laut. In besonders harmonischer Weise geschieht dies im Rahmen des TU Chors. Dieses als Verein organisierte Ensemble wurde heuer beim 5. Internationalen Anton-Bruckner-Chorwettbewerb & Festival in Linz mit dem silbernen Diplom ausgezeichnet. Prinzipiell bestimmen die ChorsängerInnen mit ihren Vorlieben mit, welche Musikstücke gesungen werden. Der Schwerpunkt des Repertoires liegt auf Popmusik, es werden aber auch Stücke aus anderen Stilen und Epochen gesungen. Anlässlich des Jubiläumsjahres der TU stand das Frühlingskonzerte am 20. & 22. Mai 2015 ganz im Zeichen einer musikalischen Zeitreise durch die vergangenen 200 Jahre. Selbst Mitsingen Das Ensemble besteht zu einem großen Teil aus Studierenden und MitarbeiterInnen der TU Wien, der TU Wien anzugehören ist aber nicht Voraussetzung. Gefragt ist musikalisches Engagement und Chorerfahrung. Die nächsten Schnupperproben und Stimmchecks finden Anfang März 2016 statt. http://chor.tuwien.ac.at
HTU
Wer Lehrveranstaltungen nicht nur passiv konsumieren, sondern aktiv mitgestalten will, engagiert sich bei der HTU, der HochschülerInnenschaft an der TU Wien. Studierende gestalten in diesem Rahmen den Studienplan mit. Zudem berät die HTU Studierende in Fragen rund um das Studium. Soziale Projekte Das Engagement der HTU geht über fachliche Belange hinaus, so werden aktuell etwa Spendenaktionen für Flüchtlinge organisiert. www.htu.at
WOCHE DER FREIEN BILDUNG
Die Begeisterung für das Fach ist an der TU so groß, dass viele ihr Wissen teilen und unter das Volk bringen wollen. Aus dieser Motivation heraus ist die Woche der freien Bildung entstanden. Diese von der HTU organisierte Veranstaltungsreihe findet im zweijährigen Rhyhtmus im Mai statt. Seit 2014 ist die Woche zum Monat ausgeweitet worden, und viele andere heimische Universitäten haben sich angeschlossen. Im Rahmen dieses Monats der freien Bildung finden öffentliche Vorlesungen und Experimente statt. Diese werden teilweise von Studierenden betreut, aber auch viele ProfessorInnen stellen sich zur Verfügung. Vorträge im Park und in Bildungs-Bim Die öffentlichen Vorträge erfreuen sich großen Interesses und finden etwa im Resselpark statt. Eine ganz besondere Einrichtung im Rahmen des Monats der freien Bildung an der TU ist die Bildungs-Bim: Hier wird eine Straßenbahngarnitur zum Hörsaal für alle oder gar zum Labor, in dem kleine Experimente bestaunt werden können. www.htu.at
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Gesellschaft & Technik
Gesellschaft & Technik Sowohl in ihrer internen Organisation als auch in ihrer Wirkung nach außen nimmt die TU Wien ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst. Das zeigt sich im regen Transfer von Wissen und Technologie in die Wirtschaft ebenso wie in Fragen der Chancengleichheit und Diversität
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Gesellschaft & Technik
Vielfalt als strategisches Programm Die Lebensumstände und Bedürfnisse der Universitätsangehörigen sind verschieden. Die TU Wien will möglichst allen ein ideales Umfeld für Studium, Forschung und Lehre bieten.
Rektorin S. Seidler überreicht den TU-Frauenpreis für herausragende Absolventinnen an Hauptbahnhof-Projektleiterin Judith Engel.
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er die besten Köpfe gewinnen will, muss die verschiedensten Lebensumstände von Studierenden berücksichtigen und passende Rahmenbedingungen schaffen. An der TU Wien ist in diesem Sinn die strategische Entscheidung für eine diverse, familienfreundliche Institution längst getroffen worden. Infrastrukturelle Einrichtungen wie der Betriebskindergarten, die TU-Krabbelstube (TUKS), der Kinderleseraum am Getreidemarkt oder der Bereich TU Kids&Friends unterstreichen dies.
Fotos: TU Wien/Mathias Heisler, HOERBIGER AG
Famile in der Hochschule
Einen weiteren Meilenstein stellte im Sommer 2015 die Unterzeichnung der Charta „Familie in der Hochschule“ dar. „Eine Universität ist Bildungs- und Lebensort. Ich sehe es als unsere selbstverständliche Pflicht, Studierenden zu ermöglichen, Studium, Beruf, Wissenschaft und Familie gleichzeitig leben zu können“, sagt Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender. Der Tatsache, dass Paare nicht nur Familie und Beruf, sondern auch zwei berufliche Karrieren in Einklang bringen müssen, trägt wiederum das Angebot „Dual Career Advice“ Rechnung. Gestartet wurde ein Pilotprojekt, bei dem Partner von an die TU Wien berufenen Professorinnen und Professoren in
ihrer besonderen Situation unterstützt werden. Dabei werden individuell abgestimmte Hilfestellungen auf den Gebieten Weiterbildung, Karriereplanung, Sprach- und Familienservice geleistet. Eine Ausweitung der Unterstützungsmaßnahmen auf andere Gruppen ist geplant. Mit der Serviceeinrichtung „Abteilung Genderkompetenz“ bekennt sich die TU Wien auch zu den spezifischen Anliegen der Frauenförderung. „Die Aufgaben erstrecken sich auf die Bereiche Genderforschung und Forschung zur Gleichstellung der Geschlechter, frauenspezifische Personalentwicklung, Förderungsmaßnahmen für Schülerinnen, Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie Beratungstätigkeit“, so Steiger. Zu den jüngsten Maßnahmen zählt etwa der „Call for Professorinnenstellen“. Ein Wettbewerb unter den TU-Fakultäten um zwei Professuren und zwei Laufbahnstellen für Frauen. Wie ernst die TU Wien ihre gesellschaftliche Verantwortung in aktuellen Themenbereichen nimmt, zeigt die Aktion „Welcome.TU.code“. In gemeinsamer Initiative von Lehrenden und Studierenden der Fakultät für Informatik wurden im Sommer Informatikworkshops für jugendliche Asylwerberinnen und -werber angeboten. Über fünfzig
minderjährige Flüchtlinge konnten erste Gehversuche im Programmieren unternehmen. „Uns war es wichtig, ein Zeichen zu setzen, und die Jugendlichen in Österreich willkommen zu heißen“, erklärt Prof. Hannes Werthner, einer der Initiatoren. Gastfreundschaft wird an der TU auch in Zukunft großgeschrieben. Gemeinsam mit der Universität Wien soll in der Seestadt Aspern ein Uni-Gästehaus mit 140 Wohneinheiten für Post-Docs, Lehrende, Forscherinnen und Forscher, die für einige Austauschsemester nach Wien kommen, betrieben werden. Der Wettbewerb zur Umsetzung des von der Stadt Wien und Partnern geförderten Bauvorhabens findet derzeit statt.
Christiana Hörbiger, Familiengesellschafterin des HOERBIGER Konzerns und Vizepräsidentin des Stiftungsrates der HOERBIGER Stiftung, Zug
Als Familiengesellschafterin des HOERBIGER Konzerns und als Vizepräsidentin des Stiftungsrates der HOERBIGER Stiftung fühle ich mich der Technischen Universität Wien seit vielen Jahren eng verbunden. Ich gratuliere der TU Wien von ganzem Herzen, persönlich und im Namen des HOERBIGER Konzerns, zum 200. Jahrestag ihrer Gründung. Ich wünsche der TU Wien und allen ihren Mitarbeitern in Management, Forschung und Lehre sowie allen Studierenden alles Gute, eine weitere erfolgreiche Entwicklung und eine gute Zukunft.“
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Gesellschaft & Technik
Die TU Wien bringt sich aktiv in die global vernetzte Wissenschaftsund Bildungscommunity ein. Von Gastsemestern von Studierenden und Lehrenden bis zur Teilnahme an uni-übergreifenden Netzwerken reichen die Projekte.
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as Sommersemester am Korea Advanced Institute of Science and Technology, in Kurzform und offiziell KAIST, hat mein Leben ungemein bereichert, sowohl akademisch als auch persönlich“, berichtete TU-Student Philipp allen Daheimgebliebenen über die Facebook-Seite des International Office der TU Wien, und er meint: „Korea ist ein wahnsinnig interessantes Land, und die noch junge Uni wird als das MIT Asiens gehandelt.“ Das KAIST ist eine von mehreren internationalen Top-Universitäten im Ingenieursbereich, mit denen die TU Wien eine Partnerschaft verbindet, die es Studierenden und
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Lehrenden ermöglicht, international Erfahrungen zu sammeln. Weitere klingende Namen auf der Liste der rund 60 Partneruniversitäten, mit denen die TU bilaterale Kooperationsvereinbarungen geschlossen hat, sind etwa die ETH Zürich oder das Tokyo Institute of Technology. Eines der größten Programme für den Austausch von Studierenden und Lehrenden ist das Erasmus-Programm, Teil des Programms Erasmus+, der EU. Bei diesem internationalen Mobilitätsprogramm kooperieren über 250 Universitäten. „Mit Beginn der 1990erJahre konnten auch österreichische Studierende erstmals an den EU-Pro-
grammen teilnehmen, obwohl wir noch nicht Mitglied der EU waren“, berichtet Andreas Zemann, Leiter des International Office der TU über die Anfänge des internationalen Studierendenaustausches. Davor waren Studierende, die sich für ein Studium im Ausland interessiert hätten, eher auf sich selbst angewiesen. Heute serviciert das International Office TU-Studierende und -Lehrende und hilft bei den administrativen Schritten ins Ausland (Outgoings) und unterstützt Studierende, die ein Gastsemester an der TU in Wien absolvieren (Incomings). „Es kommen rund doppelt so viele Gaststudierende nach Wien, wie TU-Studierende ins Ausland gehen“, berichtet Zemann. So stehen den rund 350 bis 400 Outgoings pro Semester knapp 750 Incomings gegenüber. Noch mehr TU-Studierende könn-
Fotos: TU Wien, Best Vienna, Siemens
Erfolg durch internationale Vernetzung
Gesellschaft & Technik
lären Bachelor-, Master- oder Diplomstudiums. Wer zum Forschen für seine Diplom-/Masterarbeit oder Dissertation für mindestens drei Monate an einer US-amerikanischen Universität zu Gast sein möchte, kann beispielsweise ein Marshallplan-Stipendium beantragen. Die Gelder sind noch aus dem Marshallplan, der US-Finanzhilfe zum Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, vorhanden. „Wir können Kandidatinnen und Kandidaten für zehn bis 15 Plätze bei der Marshall Plan Foundation nominieren“, erklärt Zemann. „In der Regel forschen die Stipendiatinnen und Stipendiaten dann drei bis sechs Monate in den USA.“
Weltweite Forschung
ten von den Austauschprogrammen profitieren. „Wir haben noch ungenützte Kapazitäten“, ermutigt Zemann alle, die über einen Auslandsaufenthalt nachdenken.
„Jeder Forscher an der TU hat internationale Kontakte“, betont Zemann. Manche davon wurden bereits während eines Auslandssemesters geknüpft. Die TU Wien lukriert zahlreiche Einnahmen aus EU-Forschungsprojekten, wobei auch internationale Mobilität EU-seitig gefördert wird. Im Rahmen der Forschung ist es erklärtes Ziel der TU, mit internationalen Universitäten „mit exzellenten Forschungsergebnissen im jeweiligen Fachbereich“ zu kooperieren, wie im internationalen Strategiekonzept der TU Wien geschrieben steht. Um internationales Know-how an die TU zu holen, werden auch Leh-
Interkulturelle Kompetenz
Wer ein Auslandssemester absolviert, erweitert zumeist nicht nur seinen fachspezifischen, wissenschaftlichen Horizont, sondern kommt mit zahlreichen Erfahrungen zurück, die er zu Hause oft nicht gemacht hätte. Angefangen bei der interkulturellen Kompetenz, der Erweiterung des eigenen Blickwinkels, und zumeist auch mit verbesserten Sprachkenntnissen aus dem Gastland. „Wir merken, dass Studierende, die im Ausland waren, innerlich gewachsen zurückkehren, sich oft mehr zutrauen und im weiteren Studienverlauf oft initiativer sind“, beschreibt Zemann den persönlichkeitsbildenden Aspekt des Eintauchens in eine fremde Welt. Die Programme, die TU-Studierende absolvieren können, umfassen nicht nur klassische Auslandsaufenthalte während des regu-
Wolfgang Hesoun, Generaldirektor Siemens Österreich
„200 Jahre Forschung, Lehre und Innovation, stets am Puls der Zeit. Die TU Wien und ihre Forscherinnen und Forscher sind so zu unverzichtbaren Partnern für Siemens geworden. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft viele Wege gemeinsam gehen werden, um den Standort Österreich gemeinsam voranzubringen.“
rende und Forschende (Gastprofessorinnen und Gastprofessoren) gezielt angesprochen. Gilt es doch, im Wettbewerb um die „besten Köpfe“ international mit dabei zu sein. Internationale Studierende, WissenschaftlerInnen und GastprofessorInnen werden daher aktiv unterstützt. Im Rahmen des Buddy-Networks kümmern sich TU-Studierende um Austauschstudierende, holen sie etwa vom Flughafen ab, führen sie durch die Gebäude der Universität und helfen beim Durchforsten des Lehrangebots. Im Falle von Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern gibt es Hilfe bei Rechtsfragen oder der Wohnungssuche. Und auch für mitreisende Familienmitglieder werden Hilfestellungen angeboten. Der Anteil der internationalen Forschenden und Lehrenden beträgt an der TU rund ein Drittel des wissenschaftlichen Personals. Ebenso sind rund 30 Prozent der regulär Studierenden nicht aus Österreich. „Die größte Gruppe der internationalen Studierenden kommt aus Deutschland, der Türkei und den Balkanstaaten“, berichtet Zemann.
Global vernetzt
Weltweit kooperiert wird seitens der TU auch durch Mitgliedschaften bei zahlreichen europäischen und globalen Netzwerken, in denen namhafte technische Universitäten und Hochschulen verbunden sind. So ist die TU Mitglied bei der Conference of European Schools for Advanced Engineering Education and Research (CESAER), der größten Vereinigung ingenieurwissenschaftlicher Universitäten in Europa, aber auch bei Asean-Uninet, einer Vereinigung von über 70 Universitäten aus Europa und Asien, um nur zwei Beispiele zu nennen. Rund 23 Prozent der Graduierten der TU haben einen Auslandsaufenthalt absolviert, und bringen damit nicht nur fachliches Know-how aus den Gastländern an die TU zurück. „Best Practices“ in allen Bereichen aus anderen Ländern zu übernehmen ist ja keine Schande. TU-Student Nikolaus berichtet via Facebook über einen Aspekt des Studentenlebens in Neapel, der wohl auch in Wien vielen gefallen könnte: „Zugang zur Universität haben Kellner, die dir Kaffee direkt an deinen Arbeitsplatz bringen.“ Wissenstransfer ist schließlich ein wesentliches Ziel einer gelebten Internationalität.
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Gesellschaft & Technik
Fotos: TU Wien, TU Wien/Barbara Kusebauch, IV/Markus Prantl
Wissenschaft, die Wirtschaft beflügelt
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Gesellschaft & Technik
Die TU Wien präsentiert ihre Leistungen auf der Hannover Messe 2015.
Forschung an der TU Wien passiert nicht im „Elfenbeinturm“, sondern im Austausch mit der Wirtschaft. Letzterer soll noch intensiviert und der Unternehmergeist der Studierenden geweckt werden.
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niversitäten wollen heute keine Elfenbeintürme mehr sein. Es gehört inzwischen zu ihrem Selbstverständnis, auch „nach außen zu gehen“. Mit diesem Prinzip verbinden sich für die TU Wien zum einen der Transfer von Wissen und Technologie in Richtung Gesellschaft, zum anderen konkrete Kooperationen mit der Wirtschaft. Im bereits beschlossenen „Entwicklungsplan 2016+“ bekennt sich die TU Wien dazu, künftig dieses „Handlungsfeld Gesellschaft“ noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken – als vierten Bereich neben den klassischen Handlungsfeldern „Forschung“ und „Lehre“ sowie der „Entwicklung der Ressourcen“. Es sollen Strukturen erweitert und neu geschaffen werden, die der Förderung von Innovationen, von unternehmerischem Denken und akademischen Start-ups dienen.
Entrepreneurial University
Die Hilfestellung der Universität für ihre Technikerinnen und Techniker beginnt mit der Bereitstellung von entsprechenden Vertragsmustern und der rechtlichen Beratung beim Erstellen und Verhandeln von Kooperationsverträgen. Sie setzt sich mit der Unterstützung bei der Identifikation von Erfindungen fort und reicht bis zur Begleitung bei der Verwertung des erarbeiteten Know-hows in Projekten, Lizenzen oder Spin-offs. Bewusstsein für alle diese Prozesse kann und soll bereits während der Masterstudien durch begleitende Lehrveranstaltun-
gen aus dem Themenfeld Entrepreneurship entstehen. Eine Initiative wie das innerhalb des Programms „MINT-Masse“ begonnene und nun nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten global weiterhin finanzierte Informatics Innovation Center (i²c) wird dabei auch für andere Fachbereiche als Rollenmodell gesehen. Das i²c versucht, mit seinen Aktivitäten die Lücke zwischen universitärer
Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung
„Als renommierte Bildungs- und Forschungsinstitution steht die TU Wien für akademische Spitzenleistungen und höchste Qualität in der Lehre. Im Hinblick auf einen starken Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich ist die TU für uns ein wichtiger exzellenter und sympathischer Partner, dem ich als Vertreter der österreichischen Industrie herzlich zum Jubiläum gratuliere.“
Forschung und den Inkubatoren und Förderstellen der Stadt Wien und des Bundes sowie potenziellen Investoren zu schließen. Das i²c versteht sich als Facilitator und „Mindsetter“ sowie als eine Art „Accelerator“, der den bestehenden Gründungseinrichtungen und Geldgebern vorgelagert ist. Als spezielles Service für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Überprüfung der Verwertbarkeit ihre Forschungsergebnisse wurde die i2c StartAcademy aufgebaut. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten dort in einem „Intensivcamp“ mit internationalen und nationalen TrainerInnen und MentorInnen an individuellen Geschäftsmodellen. Das Service-Portfolio des i²c umfasst auch ein Ergänzungsstudium für ein „Diploma Supplement on Innovation“ zu den in der Informatik eingerichteten Masterstudiengängen. Das Curriculum umfasst 30 ECTSPunkte. Eine Einbindung anderer Technologie- und wissenstransferaffiner Studienrichtungen in das „Diploma Supplement on Innovation“ ist vorgesehen.
Unternehmertum fördern
Ergänzt werden diese Bestrebungen durch die Beteiligung der TU Wien am ECNetwork: Auf Initiative der Wirtschaftsuniversität Wien haben insgesamt sechs Wiener Universitäten das Entrepreneurship-Center-Network gegründet, das die Förderung von unternehmerischem Denken bereits in sehr frühen Phasen von Erfindungen zum Ziel hat. Die TU Wien hat damit einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt, um akademische Start-ups zu fördern und das enorme Potenzial an Kreativität, Erfindungen und Entdeckungen, die oft-
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Gesellschaft & Technik
Start-up- und Spin-off-Szene
Der für die Allgemeinheit sichtbarste Nachweis des Technologietransfers von der Universität in die Gesellschaft sind Unternehmensgründungen junger Alumni der TU Wien. Die Produkte und Dienstleistungen, die auf Basis ihres im Studium erworbenen Wissens entstehen, sind Ausdruck des Leitspruchs der TU: „Technik für Menschen“. Ein – nicht unwesentlicher – Teil dieses Pools gründungsfreudiger Unternehmer (Startups) hat inhaltlich einen engeren Bezug zur TU Wien. http://i2c.ec.tuwien.ac.at/
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KOOPERATIONEN MIT FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN: VIENNA SCIENTIFIC CLUSTER (VSC): Nachdem mehrere Jahre kein österreichischer Computer mehr in der Top-500-Liste der Hochleistungsrechner zu finden gewesen war, schlossen sich im Jahr 2007 die Universität Wien, die Technische Universität Wien und die Universität für Bodenkultur zusammen, um gemeinsam ein Cluster-Rechensystem zu finanzieren. Erstes Ergebnis war der Supercomputer VSC-1. Inzwischen sind dessen Nachfolgemodelle VSC-2 und VSC-3 in Verwendung. Dem Nutzerverbund haben sich inzwischen auch die TU Graz und die Universität Innsbruck angeschlossen. http://vsc.ac.at EODC Eines der jüngsten Beispiele der Zusammenarbeit mit Partnern sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Wirtschaft ist das ErdbeobachtungsDatenzentrum, das die TU Wien zusammen mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Firmenpartnern gegründet hat. Das „Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring“ (EODC) wird Satellitendaten der Wissenschaft zugänglich machen. Der Supercomputer VSC der TU Wien macht es möglich, eine Speicherkapazität von zwei Petabyte für
Satellitendaten von der gesamten Erdoberfläche aufzubauen. Damit können beispielsweise Datenmengen, die von Erdbeobachtungssatelliten für die Klimaforschung geliefert werden, sich aber auf gewöhnlichen Computern nicht speichern lassen, gesammelt und bearbeitet werden und somit der Forschung zugutekommen. https://www.eodc.eu TU Austria 2010 gründete die TU Wien zusammen mit der TU Graz und der Montanuniversität Leoben einen Verbund, um die kostenintensive naturwissenschaftlichtechnische Forschung und Lehre besser untereinander abstimmen zu können, um Synergien zu nutzen (etwa in puncto Auslastung der Infrastruktur und Bildung kritischer Massen), um ein Benchmarking zur Identifikation von Best Practice zu betreiben und um die gemeinsamen Interessen und Probleme der technischen Universitäten besser nach außen darstellen zu können. Der Verein „TU Austria“ vertritt damit auch die Interessen von insgesamt mehr als 42.000 Studierenden und 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er steht für eine Gesamtbilanzsumme von 460 Millionen Euro. Die TU Wien ist dabei die größte, die TU Graz die älteste und die MU Leoben die spezialisierteste der drei TU-Austria-Universitäten. http://tuaustria.at
Fotos: TU Wien
mals ihren Anfang bereits im Studium finden, umzusetzen. Nicht aus den Augen verlieren möchte man dabei, dass am Beginn all dieser Entwicklungen exzellente Forschung stehen muss. „Die TU Wien ist Österreichs größte Forschungs- und Bildungsinstitution im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Aus ihrem Selbstverständnis als Forschungsuniversität resultiert, dass die Profilbildung zunächst in der Forschung zu erfolgen hat“, heißt es im Entwicklungsplan zur Mission der Universität. Durch die Mechanismen und Maßnahmen der „Entrepreneurial University“ soll jedoch ein möglichst optimiertes Zusammenwirken von Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung ermöglicht werden. Ziel ist die Abbildung der gesamten Wertschöpfungskette von natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung bis zur Anwendung mit Erhöhung der Entrepreneurship-Kompetenz zur nachhaltigen Umsetzung des Wissensdreiecks Bildung/Forschung/Innovation.
Gesellschaft & Technik
Forschen für neue Anwendungen: Von Oberflächenhämmern, die in gängigen Bearbeitungszentren eingesetzt werden können, über Elektromotoren mit sensorlosen Magnetlagern, Atomkraftmikroskopen, die im Nanometerbereich messen, bis hin zu Photopolymere für Oberflächenbeschichtungen und bessere Zahnfüllungen reichen die an der TU Wien entwickelten beziehungsweise eingesetzten Innovationen.
CHRISTIAN DOPPLER LABORS Zu den wichtigsten Strukturen der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft an der TU Wien zählen deren Christian Doppler Labors. Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft fördert mit diesen Einrichtungen anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Unter der Leitung hochqualifizierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten dort Forschungsgruppen in engem Kontakt zu Unternehmen an innovativen Antworten etwa auf Probleme der Industrie. CD-Labors werden an Universitäten oder außeruniversitären Forschungsinstitutionen für maximal sieben Jahre eingerichtet. An der TU Wien bestehen derzeit 16 Christian Doppler Labors auf folgenden Gebieten: • Anthropogene Ressourcen: 2012– 2019 • Application Oriented Coating Developement: 2011–2018 • Early Stages of Precipitation (gemeinsam mit MU Leoben): 2007–2014 • Funktechnologien für nachhaltige Mobilität: 2009–2016
• Grenzflächen in metallgestützten elektrochemischen Energiewandlern (mit FZ Jülich): 2015–2021 • Mechanistische und physiologische Methoden für leistungsfähigere Bioprozesse: 2013–2020 • Modellbasierte Kalibriermethoden: 2010–2016 • Photopolymere in der digitalen und restaurativen Zahnheilkunde: 2012–2019 • Software Engineering Integration für flexible Automatisierungssysteme: 2010–2016 • Zuverlässigkeitsprobleme in der Mikroelektronik: 2010–2016 • Thermoelektrizität: 2013–2020 • Zukünftige magnetische Sensoren und Materialien: 2013–2020 • Modellbasierte Prozessregelung in der Stahlindustrie: 2014–2020 • Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Grenzflächen in komplexen Mehrlagenstrukturen der Elektronik: 2015–2022 • Hochleistungs-TCAD: 2015–2022 • Präzisionstechnologie für automatisierte In-Line-Messtechnik: 2015–2022a
TU-START-UPS und deren Tätigkeitsfelder
• BioTrac Analyse von Agrarprodukten, Wasser und Lebensmitteln, www.biotrac.at • Blue Danube Robotics Assistenzroboter für ältere oder behinderte Menschen, www.bluedanuberobotics • CogVis Software und Consulting GmbH, Videoüberwachung und -analyse, http://cogvis.at • dwh GmbH – simulation services & technical solutions Modellbildung und Simulation http://www.dwh.at/ • ENRAG GmbH Modellierung und Simulation von Strömungen und Dampferzeugern, http://enrag.at • exputec GmbH Skalierbarkeit, Effizienz und Qualität von Bio-Prozessen, www.exputec.com • Lithoz GmbH Hochleistungskeramik (3-D-Druck), www.lithoz.com • MYFLY Videokonferenz- und -kommunikationslösungen, www.myfly.cc • QuantaRed Technologies GmbH, Messsysteme für Öl im Wasser, www.quantared.com • Xylem Technologies Softwarelösungen für Risk Management und Nachhaltigkeit, www.xylem-technologies
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Gesellschaft & Technik
Edeltraud Hanappi-Egger Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) Edeltraud Hanappi-Egger absolvierte ihr Doktoratsstudium der Informatik an der Technischen Universität Wien sowie der Universität Stockholm. Viele ihrer Forschungen führten sie rund um die Welt, u.a. nach Toronto (Kanada) oder Oslo (Norwegen). Von 1993 bis 1996 war sie außergewöhnliche Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Habilitation in Angewandter Informatik erfolgte 1996 an der TU Wien. 2002 starteten ihre Tätigkeiten an der Wirtschaftsuniversität Wien – als Professorin für Gender & Diversity in Organizations. Mittlerweile ist Hanappi-Egger die erste Rektorin der WU Wien. Zu ihrer Funktionsperiode von 1. Oktober 2015 bis 30. September 2019 wurde sie einstimmig gewählt.
TU-Persönlichkeiten, die Österreich prägen Österreichs einziger Kosmonaut maturierte 1978 in Mödling und studierte an der TU Wien Elektrotechnik. Schon sein Vater Franz Viehböck senior studierte höchst erfolgreich an der TU Wien und wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt (Fritz-Kohlrausch-Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft). Als Spezialgebiet von Franz Viehböck junior kristallisierte sich industrielle Elektronik und Regelungstechnik heraus. Nach seinem Abschluss 1985 blieb er der TU Wien als Universitätsassistent am Institut für Elektronische Messtechnik treu. Kurz vor seiner Doktorarbeit wechselte er ins Kosmonauten-Team des Raumfahrprojekts „Austromir“. 1991 hob er zur Raumstation Mir ab. Seine Aufgabe bestand darin, in der Weltraumstation 15 wissenschaftliche Tests aus der Weltraummedizin, Physik und Weltraumtechnologie durchzuführen. Danach war er als Experte auf dem Gebiet der Weltraumtechnik gefragt und arbeitete in der Rockwell Aerospace & Defense Group in den USA. Zurück in Europa übernahm Viehböck von 2002 bis 2007 die Geschäftsführung bei Berndorf Band, einem führenden Unternehmen für die Herstellung von endlosen Stahlbändern. Seit 2008 ist Viehböck Mitglied des Vorstandes der Berndorf AG. Franz Viehböcks Tochter tritt in die Fußspuren des Vaters und studiert ebenfalls an der TU Wien.
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Vom Walzer bis zur ÖBB-Infrastruktur. Beachtlich, welche Wege die Absolventen und Absolventinnen nach ihrem TU-Wien-Studium in den 200 Jahren eingeschlagen haben.
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ie Hall of Fame der TU-WienAbsolventen und Absolventinnen führt deutlich vor Augen, dass ein technisches Studium der Türöffner für großartige Karrieren sein kann – in den unterschiedlichsten
Branchen. Julius Raab nutzte sein Bauingenieurswissen, um in der Politik Fuß zu fassen – bis hin zu Franz Viehböck, der ohne TU-Studium wohl niemals ins All gekommen wäre.
Judith Engel Projektleiterin der ÖBB-Infrastruktur AG Nach der Matura war für die immer schon technisch interessierte Judith Engel klar, dass sie an der TU Wien studieren wird. Mit Bauingenieurwesen schrieb sie sich in einem damals noch sehr männerdominierten Studium ein. Nach dem Abschluss war sie zunächst in einem Planungsbüro tätig. Sie absolvierte mehrere Post-Graduate-Studien, u.a. in Finanzen. Seit 2003 bei den Österreichischen Bundesbahnen beschäftigt ist die Bauingenieurin seit 2005 Projektleiterin für Planung und Bau des Großprojektes Hauptbahnhof Wien. Sie ist die einzige weibliche Projektleiterin der ÖBB-Infrastruktur AG. Die Mutter von zwei Töchtern gilt als eine herausragende Expertin auf ihrem Fachgebiet. Engel ist der beste Beweis dafür, dass sich Frauen auch in ehemaligen Männerdomänen durchsetzen können. Für ihre herausragende Leistung wurde Engel heuer mit dem erstmals vergebenen TU-Wien-Frauenpreis ausgezeichnet, der Technikerinnen für ihre besonderen Leistungen vor den Vorhang holt und Role Models sichtbar macht.
Fotos: Weinwurm, beigestellt, Clemes Fabry, Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Franz Viehböck Vorstand Berndorf AG
Gesellschaft & Technik
Wolfgang Anzengruber Vorstandsvorsitzender Verbund An der HTL Steyr entschied sich Wolfgang Anzengruber für die Fachrichtung Maschinenbau, Motoren- und Kfz-Bau. Nach der Matura zog er nach Wien und studierte an der TU Wien Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau. Schließlich begann seine höchst erfolgreiche Manager-Karriere – zuerst bei Simmering-Graz-Pauker (SGP), dann bei Asea Brown Boveri (ABB), Salzburg AG und der Palfinger Gruppe. Seit 2009 ist er Vorstandsvorsitzender beim Verbund.
Manfred Matzinger-Leopold Vorstandsdirektor Münze Österreich Er studierte an der TU Wien Technische Physik und widmete sich während seines Studiums besonders den Bereichen Metallurgie und Produktionsoptimierung. Seit 2012 ist er neuer technischer Vorstandsdirektor der Münze Österreich AG.
Julius Raab Bundeskanzler 1953 bis 1961 Walter Ruck Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Susanna Zapreva Geschäftsführerin Wien Energie Susanna Zapreva studierte an der TU Wien Elektrotechnik. Nach der Promotion an der TU Wien absolvierte sie auch noch BWL an der Wirtschaftsuniversität in Wien und an der University of South Australia in Adelaide. Heute ist sie Geschäftsführerin der Wien Energie GmbH.
Der gebürtige Wiener studierte an der TU Wien Bauingenieurwesen und stieg nach seinem Studienabschluss als zweiter Geschäftsführer ins Familienunternehmen W. Ruck GmbH ein. Seit 2010 ist der Baumeister sowohl Spartenobmann Gewerbe & Handwerk der WK Wien als auch Mitglied des erweiterten Präsidiums der WK Wien.
Josef Strauss Bauingenieur und Komponist Josef Strauss strebte zuerst keine musikalische Karriere an, sondern absolvierte ein Studium am Wiener Polytechnikum, wie damals die TU Wien hieß. Danach arbeitete er als Bauingenieur und konstruierte zwei Straßenkehrmaschinen.
Auch der „Staatsvertragskanzler“ ist ein TU-Wien-Absolvent. Nach Besuch des Benediktinerstiftsgymnasiums studierte er ab 1911 an der TU Wien Bauingenieurwesen. Weil er im 1. Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogen wurde, setzte er sein Studium erst 1919 fort, wo er sich als Vertreter des katholisch-deutschen Hochschulausschusses u.a. aktiv an der Vorbereitung des „Studentenrechts“ beteiligte. 1920 schloss er seine erste Staatsprüfung ab, beendete sein Studium aber nicht und trat in die väterliche Baufirma ein. 1951 löste Raab Leopold Figl als ÖVP-Parteiobmann ab und wurde 1953 Bundeskanzler.
Johann Strauss Dirigent und Komponist Auch Johann Strauss II., der Sohn des berühmten Walzerkomponisten und Bruder von Josef, besuchte das Wiener Polytechnikum, ehe er in die Fußstapfen des Vaters stieg und zum k.k. Hofball-Musikdirektor ernannt wurde.
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Gesellschaft & Technik
Ausstellungen, Vorträge, Feiern, Konzerte und ein Ball
Wunderkammer (bis 11. November)
Archdiploma 2015 (bis 20. November)
Tage des Passivhauses (13. November)
Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der TU Wien gibt es vom 5. bis 11. November 2015 eine Wunderkammer-Ausstellung, die der Begegnung von Wissenschaft, Kunst und Technik gewidmet ist. Unter dem Motto „WHAT’s NEXT?“ wird ein Blick in die Zukunft geworfen.
Auf der mittlerweile neunten Archdiploma, die an die TU Wien zurückgekehrt ist, werden die interessantesten Abschlussarbeiten der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien präsentiert. Insgesamt 158 Arbeiten bieten einen Einblick in die Themenbreite der Fakultät.
Vom 13. bis 15. November finden in Österreich die Tage des Passivhauses statt. Die TU Wien präsentiert ihr Plus-Energie-Bürohochhaus am Getreidemarkt. Am 13. November finden um 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr je 1,5-stündige Führungen statt. Anmeldung unter:
Promotio sub auspiciis (17. November)
Bläserkonzert im Musikverein (6. Dezember)
TU-Forum Bionik (9. Dezember]
Studierende, die in ihrer Ausbildung durchgehend ausgezeichnete Leistungen erbracht haben, werden mit einer Promitio sub auspiciis geehrt. Ihr TU-Doktorat im Beisein des Bundespräsidenten erhalten am 17. November: Florian Besau, Jonas Hirz, Maria Bernard-Schwarz, Markus Jung, Andreas Thöni und Katrin Blank.
Die an der TU Wien beheimatete Akademische Bläserphilharmonie Wien (Bild im TU-Kuppelsaal) gibt gemeinsam mit dem Orchesterverein der GdM in Wien ein Konzert im Wiener Musikverein. Zur Aufführung gelangen David Maslankas Symphonie Nr. 8 und Dimitrij Schostakowitsch, Symphonie Nr. 5. www.musikverein.at
Bionik, also Technik, die der Natur abgeschaut ist, ist das Thema des kommenden TU-Forums. Am 9. Dezember geben Expertinnen und Experten im Kuppelsaal der TU Wien spannende Einblicke in dieses hochaktuelle Forschungsfeld. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten.
TU-Chor Weihnachtskonzert (11. Dezember)
TU-Orchester Semesterkonzerte (15./16. Dezember)
TU-Ball 2016 (28. Jänner 2016)
„Rockin’ Around the Christmas Tree“ lautet das beschwingte Motto, das der TU-Chor für sein Weihnachtskonzert gewählt hat, das am 11. Dezember um 19 Uhr im TU-Festsaal stattfindet. Gleichzeitig wird die Weihnachts-CD des Chors präsentiert. Eintritt frei, Spenden erbeten.
Auf dem Programm der traditionellen Semesterkonzerte des TU-Orchesters steht eine Urauffführung anlässlich des Jubiläums 200 Jahre TU Wien sowie Werke von Franz Schubert, Dietmar Hellmichs, Sergej Prokofieff und Alexander Borodin.
Wer fleißig studiert, darf auch fleißig feiern. Der TU-Ball in den prächtigen Räumlichkeiten der Wiener Hofburg ist nicht nur für TU-Angehörige ein Fixpunkt im Wiener Ballkalender. Der Online-Vorverkauf (Studierende 35 Euro, Normalpreis 90 Euro) startet am 11. November.
chor.tuwien.ac.at
2*5²
archdiploma15.archlab.tuwien.ac.at
orchester.tuwien.ac.at
univercity2015.net/standorte/getreidemarkt
www.tuwien.ac.at/tuforum
www.tu-ball.at
Fotos: TU Wien, R. Appel, C.Fürthner, APA/H. Neubauer, G. Lembergh, P. Häring, Jurecka, M. Muggli, D. Alexander
www.wunderkammer2015.at
Hightech-Emissionskontrolle mit Lasertechnologie Quantenkaskadenlaser NQCLv senden dank quanä tenmechanischer Effekte Strahlung im mittleren Infrarot ausz Das ist jener SpektralbereichU in dem Moleküle bei ihren Grundschwingungen detektiert werden könnenz Noch vor wenigen Jahren waren QCLs nur in den Forschungslabors von Universitäten anzutreffenz Am Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien wurde dieses Potential frühzeitig erkanntz Bereits yÖÖÖ hat Bernhard Lendl begonnen mit QCLs in der Grundlagenforschung zu arbeiten und dabei eine Methode entwickelt um Moleküle in Flüssigkeiten zu messenz Ein Mitglied der Arbeitsgruppe war Wolfgang RitterU heute Geschäftsführer des Hightechunternehmens QuantaRed Technologiesz QuantaRed entstand aus der Idee Emissionen in Wasser zu messenz Heute ist das Unternehmen der erste Anbieter kommerzieller QCLäbasierter Messgeräte für die Flüssigkeitsanalyse und mit seinen Geräten weltweit vertretenz Eine Basis der Arbeiten bei QuantaRed stellt die Entwicklung nachhaltiger Technologien darz So wird mit der hochwertigen ÖläinäWasseräMessung eine neue Lösung für die effiziente Umweltanalytik zur Verfügung gestelltz Damit sollen neueU stark wachsende Märkte erschlossen werdenz Die Kernä technologie wurde mit mehreren Auszeichnungen NHouskaäPreisU FehreräPreisU INITSäAwardU MercurU GewinnU Vienna Innovation Awardv prämiertz
Öl -Emissionen auf der Spur
Eine enge Anbindung an die Forschung ist durch kooperative wissenschaftliche Projekte sichergestelltz Eines dieser Projekte befasst sich mit Analyse von Stickoxiden NNOxvU wie sie in Autoabgasen zu finden sindz Ziel der Forschungsarbeiten an der TU Wien ist die rasche Spurenanalyse von Schadstoffenz
Der ERACHECKU ein Produkt der QuantaRedU ist ein extrem genaues und robustes MessgerätU mit dem die Konzentration von geringsten Erdölä spuren im Wasser festgestellt werden könnenz Das Gerät kombiniert die Errungenschaften der Quantenmechanik und der chemischen Spekä troskopiez Der Einsatz einer umweltfreundlichen NFCKWäfreienv Messmethode macht das Gerät zu einem Vorreiter in seinem Marktz Der ERACHECK wird zur Kontrolle industrieller Abwässer auf zzBz Bohrinseln eingesetztz
Diese Projekte zeigenU dass die neue generische Technologie für viele Aufgabenstellungen der chemä ischen Analytik und Emissionskontrolle eingesetzt werden kannz Neue Entwicklungen der QuantaRed werden die Analyse sicherheitsrelevanter Kontaminä ationen in Flüssigkeiten beinhaltenz Unterstützt werä den diese Hightechentwicklungen durch AWSU FFGU Wirtschaftsagentur Wien oder die Eurz Kommissionz ,Die Technologie ist noch lange nicht ausgereizt und bietet noch viel Potenzial für neue Applikationen,U so Wolfgang Ritterz QuantaRed Technologies ist daher derzeit auf der Suche nach weiteren ForschernU die an den innovativen Ideen mitarbeitenz
www.quantared.com
Ein Jubiläum jagt das andere! Feiern Sie mit uns im Juni 2016 Geburtstag!
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um Mitglied zu werden. www.tualumni.at
Sehen können viele. Wir können auch Sehen können viele. Wir können auch erkennen.
erkennen. www.cogvis.at
Wir gratulieren der TU Wien zum 200. Geburtstag. Und freuen uns, die bahnbrechenden Erkenntnisse der Wissenschaft auch in den nächsten 200 Jahren in die Praxis zu übersetzen. Damit wir in Zukunft nicht nur noch mehr sehen – sondern auch noch mehr erkennen.
cognitive computer vision