TU Wien Magazin | Ethik | Ausgabe 6, September 2020

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36 FINANZWISSENSCHAFT UND INFRASTRUKTURPOLITIK

Was kostet die Welt, was ist es wert? Braucht man als Ökonom eine ethische Grundhaltung? Im ­Interview: TU Wien-Wirtschaftswissenschaftler Michael Getzner.

Sie forschen als Ökonom am Institut fĂŒr Raumplanung. Was kann dieser Bereich mit Fragen der Ethik zu tun haben? Michael Getzner: Erstaunlich viel. Es gibt kaum ein Forschungsprojekt, bei dem ethische Aspekte nicht mehr oder weniger wichtig wĂ€ren. Das beginnt im Forschungsprozess selbst, bei dem ich ja hĂ€ufig mit Daten arbeite, die ich teils selbst erhebe. Betreffend die Personenbezogenheit und Anonymisierung muss da ethisch alles sauber ablaufen. DafĂŒr gibt es Standards, die einzuhalten sind. Aber auch inhaltlich wirft meine Forschung als Ökonom eine Reihe von ethischen Fragen auf, etwa wenn es um soziale Gerechtigkeit und Verteilungsproblematiken oder wirtschaftliche Bewertungen im Bereich von Sicherheits-, Gesundheits- oder Umweltthemen geht. Was wĂ€ren dafĂŒr konkrete Beispiele? Nehmen wir den Themenkomplex Nachhaltigkeit und Umweltethik. Ich befasse mich zum Beispiel regelmĂ€ĂŸig mit Ökosystemleistungen. Dabei stellen sich Fragen, bei denen sich Ökonomie und Ethik

FOTOS: GETTYIMAGES, TU WIEN

Zielkonflikte der Ökonomie: Das ­AbwĂ€gen von beschrĂ€nkten R ­ essourcen und gesellschaftlich erwĂŒnschten ­Wirkungen von ­Maßnahmen.


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