40 NEUROÂ WISSENSCHAFT / INFORMATIK
Ethisches Bewusstsein im neuronalen Netzwerk Im Rahmen der Vorlesungs- und Seminarveranstaltung Media and Brain werden Fragen nach einem âprimitiven Bewusstseinâ von kĂŒnstlichen neuronalen Netzen aufgeworfen â was auch zu Fragen der wissenschaftlichen Ethik fĂŒhrt.
S
chĂ€tzungen nach besteht das menschliche Gehirn bei einer Masse von anderthalb Kilogramm u.â a. aus fast neunzig Milliarden Nervenzellen. Damit der Mensch fĂŒhlen, handeln und denken kann, mĂŒssen diese stĂ€ndig miteinander kommunizieren. Der Kommunikationsfluss ist Ă€uĂerst komplex und bindet in Bruchteilen von Sekunden Millionen von Nervenzellen ein, die Informationen ĂŒber einen elektrischen und chemischen Prozess analysieren, hemmen oder verstĂ€rken und das Ergebnis schlieĂlich weiterleiten. Die Bezeichnung der Nervenzellen als Neuronen geht auf den deutschen Anatomen Heinrich Wilhelm Waldeyer zurĂŒck, der bereits 1881 vermutet hat, dass sie die funktionelle Grundeinheit des Nervensystems bilden. Das Zusammenspiel der ĂŒber Leitungen miteinander verbundenen Informationsverarbeitungselemente beschĂ€ftigt seither nicht nur Mediziner_innen oder Biolog_innen. In Zeiten der rasant fortschreitenden Forschung zur KĂŒnstlichen Intelligenz sind hochkomplexe neuronale Netzwerke lĂ€ngst auch in den Fokus von Informatiker_innen oder Mathematiker_innen gerĂŒckt. Zu den spannendsten Fragen zĂ€hlt dabei jene, inwieweit moderne neuronale Netze, insbesondere im Bereich des sogenannten Deep Learnings, dazu in der Lage sein könnten, eine Art primitives Bewusstsein zu entwickeln. An der TU Wien gehen Studierende dieser Frage im Rahmen der Vorlesungs- und Seminarveranstaltung âMedia and Brain 1/2 (MAB)â unter der Leitung von Horst Eidenberger, Professor an der FakultĂ€t fĂŒr Informatik, nach.