eppan
magazin Geschichten aus Ihrem Urlaubsort
Weltmeisterlich DIE DEUTSCHE NATIONALMANNSCHAFT TRAINIERT ENDE MAI IN EPPAN
Südtirol Balance FRÜHLINGSZEIT IM ZEICHEN VON ENTSPANNUNG UND WOHLBEFINDEN
eppan.com
Burgen | Seen | Wein
Inhalt AKTIV 20 Die Lieblingstour:
Mit dem Rad unterwegs in Eppan.
24 Mission Titelverteidigung: Die deutsche
Fußballnationalmannschaft bereitet sich in der Sportzone Rungg auf die WM vor.
36 Das Wochenprogramm: Alle Highlights für
UNTERWEGS 10 Der Bienenkönig:
Zu Besuch beim Imker Florian Hafner.
16 Das Seeschlössl: Ein Märchenschloss als Location
für das Eppan Humor Festival. 32 Imposante Bauten:
Eppans Burgenwelt als Illustration.
Genießer und Aktivsportler auf einen Blick. 48 Im Golfparadies: Eppan als Ausgangspunkt,
um Südtirols Golfwelt zu entdecken.
40 Einblicke: Eppan während der Jahreszeiten. 50 Wertvolles Wasser: Wie ein Kulturgut zum Erfolg
des Apfel- und Weinanbaus beiträgt. 60 Knackiges Obst: Das Apfelseminar als Event
für die ganze Familie.
64 Gelebte Tradition: Zu Gast auf dem Martinimarkt. 66 Events: Die besten Veranstaltungen im Frühling,
Sommer, Herbst und Winter.
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Südtiroler Knödel: Eine Bäuerin interpretiert ein Traditionsgericht neu. Südtirol Balance: Eine Veranstaltungsreihe im Zeichen von Entspannung und Wohlbefinden.
MENSCHEN 34 Mensch und Berg: Reinhold Messner und
sein Messner Mountain Museum auf Schloss Sigmundskron. 44 Junge Mode: Eppaner Designer und
26 Internationaler Spitzenwein: Der einzigartige
Charakter des Weißburgunders. 30 Kellereien und Brennereien von eppan.wine:
Schneider im Interview.
56 Ein Leben für die Kunst: Die Geschwister
Oberrauch bereichern das Kunstleben in Eppan.
Alle Betriebe auf einen Blick.
Die Augmented Reality-App ROAR lässt Sie mehr vom „Eppan Magazin“ sehen. Laden Sie sich kostenlos die App herunter, scannen Sie über die markierten Stellen im Magazin und lassen Sie sich von den Videos über Eppan überraschen.
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GENUSS
Das kugelige Traditionsgericht
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GENUSS
Die Geschichte des Knödels reicht Jahrtausende zurück. Im Rahmen der Initiative „Südtirol Balance“ lässt Bäuerin Ricky Huber Ortler das Traditionsgericht mit frischen Produkten vom Bauernmarkt neu aufleben. von Lisa Maria Kager
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in Dienstagvormittag im Frühsommer auf dem Rathausplatz in St. Michael | Eppan: Bereits in den frühen Morgenstunden stehen die Stände des Bauernmarktes um den steinernen Brunnen herum Spalier. Farbenfroh leuchten die Produkte, die gerade Saison haben, auf den Verkaufsbänken. Dahinter stehen Bäuerinnen und Bauern, die hier ihre Erzeugnisse feilbieten: Obst, Gemüse und Eier. Zu jedem Stück, das über die Verkaufsbank wandert, wird die passende Geschichte gleich mitgeliefert. Aufmerksam schaut sich Ricky Huber Ortler unter den Ständen um, greift dann nach einem großen, grünen Salatkopf und legt ihn in ihren Korb. Die Bäuerin hat selbst einen großen Garten und weiß, was gut ist. Jeden Dienstag im April, Mai und Juni gibt sie dieses Wissen an Interessierte weiter. Im Rahmen der Initiative „Südtirol Balance“ kauft sie gemeinsam mit den Teilnehmenden auf dem Bauernmarkt ein und zaubert wenig später in der Küche des ehemaligen Adelsansitzes Lanserhaus ein typisches Südtiroler Menü. „Misslungen ist uns noch nie etwas“, sagt Ricky stolz und führt ihre Gruppe nach einer kurzen Begrüßung zum nächsten Stand. Dort holt sie sich noch zwei große Zwiebeln und erklärt den Interessierten schon mal, wofür sie diese später brauchen kann. Auf den Tisch soll nämlich ein kugeliges Traditionsgericht kommen. Knödel kennen von den sieben Mitgliedern der heutigen Runde nur wenige. Während einer schon mal bayerische Semmelknödel verkostet hat, verbindet ein anderer Teilnehmer die Speckknödel mit einem schon länger zurückliegenden Südtirol-Urlaub. Dabei reicht die Geschichte des Knödels bis in die Zeit vor Christus zurück. Die ersten Funde in der Schweiz stammen aus der Zeit um 3.600 vor Christus, in Österreich hat man in jungsteinzeitlichen Pfahlbaudörfern
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GENUSS
DIE EINFACHEN ZUTATEN STAMMEN VOM KARGEN LEBEN IN DEN BERGEN UND BEWEISEN, WIE ERFINDERISCH DIE BAUERN VOR HUNDERTEN VON JAHREN MIT IHREN SELBST HERGESTELLTEN PRODUKTEN UMZUGEHEN VERSTANDEN. Ricky Huber Ortler
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Knödel entdeckt, die etwa 1.000 Jahre jünger sind. Den ältesten Nachweis des Knödels in der Gemeinde Eppan findet man in der Burgkapelle von Burg Hocheppan, die hoch über Missian thront. Ein Fresko aus dem 13. Jahrhundert stellt eine Frau dar, die an der Kochstelle sitzt und sich offensichtlich gerade einen Knödel aus der Pfanne geholt hat.
KOCHEN IM LANSERHAUS Damit auch die Gruppe um Ricky heute noch zum Verkosten kommt, führt sie die Bäuerin einmal durch das Dorfzentrum von St. Michael | Eppan bis in das Untergeschoss des Lanserhauses. In der modernen, chromblitzenden Küche hat Ricky bereits alles vorbereitet und teilt nur noch ein paar Schürzen aus. „Heute machen wir also Speckknödel mit Kräuterbutter, Frischkäsekugeln und als Nachtisch Apfelstrudel-Knödel“, kündigt die leidenschaftliche Köchin etwas schüchtern an und teilt ihre Lehrlinge in kleinere Gruppen auf. Die Variation des Apfelstrudels in Knödelform ist Rickys Eigenkreation. Das Kochtalent wurde Ricky bereits in die Wiege gelegt. Sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater hatten das Kochen zu ihrem Beruf gemacht, sie selbst ist zwar ausgebildete Glasmalerin, hat aber den Kochlöffel noch nie beiseitegelegt. „So viele Gerichte gibt es bei mir daheim aber nicht, sonst verwöhn ich ja nur alle“, scherzt die Bäuerin und gibt erste Anweisungen. Während eine Gruppe Eier aufschlägt, schneiden andere Zwiebeln und Speck klein, wieder eine andere Gruppe hackt die Kräuter, die Ricky heute Morgen noch frisch in ihrem Kräutergarten geerntet hat. „Ohne frische Produkte wird es nichts mit dem guten Essen“, meint sie und streicht mit ihrer Hand über den
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Apfelstrudel-Knödel für vier Personen ZUTATEN:
Einkauf vom Bauernmarkt, den sie auf der Arbeitsfläche aus Edelstahl ausgebreitet hat. Das geschnittene Brot vermengt die Gruppe nun mit Milch, Eiern, glasig gebratenen Zwiebeln und Speck, Petersilie, etwas Mehl und Salz. „Die einfachen Zutaten stammen vom kargen Leben in den Bergen und beweisen, wie erfinderisch die Bauern vor hunderten von Jahren mit ihren selbst hergestellten Produkten umzugehen verstanden“, erklärt Ricky und vermengt das Ganze mit schwungvollen Handbewegungen.
SÜSSE KNÖDELNACHSPEISE Für die Nachspeise teilt sie die Gruppe erneut und gibt etwa dieselben Anweisungen wie vorher. In der Pfanne landet nun jedoch nur Süßes: Mandeln, Rosinen, Mohn, Zitronensaft und fein geschnittene Äpfel von Rickys Hof. Zimt, Rum und Vanillezucker geben den letzten Schliff, ehe die Gruppe der Knödeldreher erneut zum Einsatz kommt. „Ich sage immer: Knödel kann man nicht erst um Viertel vor zwölf machen“, ruft Ricky in die Runde und spielt damit auf ihren Geheimtipp an. Wenn man den Knödelteig nämlich etwas ruhen lasse, würden die Knödel beim Kochen besser die Form behalten. Um Punkt zwölf bittet die Bäuerin schließlich zu Tisch. Bereits kurz nach dem ersten Gabelstich in die selbstgemachten Knödel blickt man in begeisterte Gesichter. Noch mit vollem Mund werden die ersten Lobesworte ausgesprochen. „Wir hatten sogar schon den einen oder anderen Ehemann hier, der noch am Morgen behauptet hat, keine Knödel zu mögen. Am Mittagstisch ist aber noch jeder zum Knödelliebhaber geworden“, meint Ricky und sticht beherzt in ihren Knödel. Am liebsten mag sie die Variante mit Speck. Aber jeder Knödel habe seine Eigenheit, meint sie.
150–200 g Brotbrösel, grob gemahlen 2 Eigelb und 2 Eiweiß 1 EL Milch 150 g Äpfel (ca. 1,5 kleinere Äpfel oder 1 größerer Apfel) 2 EL Wasser Saft einer halben Zitrone 1/2 TL Zitronenschale, gerieben 1 EL Honig 3 EL Mandeln, grob gemahlen 1 EL Rosinen oder Korinthen, klein gehackt 1 EL Mohn, gemahlen 1/2 TL Zimt 1 Päckchen Vanillezucker 1 TL Rum 1 EL Grieß
ZUBEREITUNG: • Brotbrösel in eine Schüssel geben, mit Eigelb und Milch gut vermischen und beiseitestellen. • Die Äpfel mit der Schale und ohne Kerngehäuse sehr klein würfeln und sofort den Zitronensaft einrühren, damit sie nicht braun werden. • In einer kleineren Pfanne den Honig erwärmen. Mandeln, Rosinen und Mohn dazugeben und gut vermischen. Die Apfelwürfel samt dem Zitronensaft und 2 EL Wasser in die Pfanne geben. • Die Apfelmischung einige Minuten köcheln lassen. Mit Zimt, Zitronenschale und Rum würzen. • Apfelmischung zur Brotbröselmasse geben und gut verrühren. • Das Eiweiß mit dem Vanillezucker steif schlagen und mit dem Grieß unter die Masse heben. • Alles 15 Minuten ruhen lassen, dann kleine Knödel formen. • Knödel in leicht kochendem Wasser 10 Minuten ziehen lassen. • Die Knödel werden mit Apfelmus auf Vanillejoghurt-Spiegel serviert. Tipp: Das Apfelmus kann man auch würzen, zum Beispiel mit Ingwer, Zimt, Orangenschale, Kakaopulver ohne Zucker oder Minze.
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GENUSS
Gesund in den Frühling mit Südtirol Balance
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ehmen Sie sich Zeit zum Genießen. Im Zeitraum von April bis Juni wird in Eppan die Initiative „Südtirol Balance“ die Themen Wohlfühlen und, damit eng verbunden, Gesundheit für Körper und Geist zum Inhalt haben. Wenn die Sonnenstrahlen intensiver werden und die Apfelbäume im Ort erblühen, dann verwandelt sich die Landschaft um Eppan in eine saftig grüne Decke, umgeben von weißer Blütenpracht. Genau in dieser Zeit verspürt auch der Mensch den Wunsch, alten Ballast abzuwerfen und sich wieder mehr zu bewegen. Der Fokus liegt darauf, abzuschalten und neue Kraft zu tanken.
Erfahrene Experten bieten in diesem Zeitraum vielseitige Möglichkeiten für Balance-Erlebnisse. Bringen Sie Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht. Nehmen Sie sich Zeit, an einem Kraftort Ihrer Wahl, und finden Sie innere Ruhe in der inspirierenden Natur- und Kulturlandschaft von Eppan an der Südtiroler Weinstraße. Zahlreiche Partnerbetriebe verwöhnen ihre Gäste während „Südtirol Balance“ mit ganz besonderen Genüssen im Zeichen der Natur, um gesund das Frühlingserwachen zu genießen.
Südtirol Balance – Gesunder Genuss
Mit den wöchentlichen Programmpunkten in der Zeit von April bis Juni bieten verschiedene Experten an sämtlichen Wochentagen ganz besondere Initiativen im Zeichen der Natur, zum Schmecken und Entdecken. MONTAG Alles rund um den Apfel-BalsamicoEssig mit Kochexperte Michael (Mai bis Juni)
MITTWOCH Pflanzen- und Blumendüfte aus dem Fläschchen mit Aromaberater und Kräuterfachmann Hanspeter
FREITAG Naturheilkundliche Wanderung durch den Wald mit Naturfreund und Wanderführer Alberto
DIENSTAG Genuss- und Kochworkshop: Bäuerliche Frühlingsküche mit der Eppaner Bäuerin Ricky
DONNERSTAG Naturwerkstatt im Kräutergarten: Wanderung und Workshop mit Kräuterpädagogin Hildegard
SAMSTAG Frühlingssprießen und Weine genießen im Weingut Klaus Lentsch
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GENUSS
Genussvolle Kräutergerichte im historischen Gemäuer mit Herbert Hintner
Konserviere den Frühling mit Jakob Haller
Erfahren Sie auf einer Kräuter- und Frühlingswanderung nach Schloss Englar Wissenswertes zu Wirkstoffen und Verwendung von Kräutern in der Küche. Bei einem Zwischenstopp genießen Sie eine Weinverkostung im Weinberg. Anschließend lädt der preisgekrönte Eppaner Sternekoch Herbert Hintner zu einem schmackhaften Kräutermenü mit passenden Weinen. Wann: 26. April, 30. Mai, 13. Juni Treffpunkt: Rathausplatz 1, Tourismusverein Eppan Teilnahmegebühr: 39 Euro pro Person
Im Frühling schickt die Pflanze ihre wertvollen Inhaltsstoffe in das erste Grün. Mit dem Koch Jakob Haller erfahren Sie die besten Rezepte, um die ersten Frühlingsboten haltbar zu machen. Anschließend wird verkostet. Wann: 20. April, 25. Mai, 22. Juni Treffpunkt: Paulserstraße 32, St. Pauls | Eppan Teilnahmegebühr: 45 Euro pro Person
Das vollständige Programm der Initiative „Südtirol Balance“ in Eppan finden Sie unter eppan.com/suedtirol-balance
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Entdecken & genießen Die Südtiroler Weinstraße schlängelt sich von Nals über Bozen bis nach Salurn und weiß sich kulinarisch und kulturell in Szene zu setzen. Einige Highlights für Weinliebhaber und Genießer im Überblick. WineSafari (jeden ersten Donnerstag im Monat, ganzjährig) Ein ganztägiges abwechslungsreiches Weinkulturerlebnis mit Verkostungen, einer Weinbergbegehung sowie kulinarischen Highlights. WineSafari traditionell (4. Mai, 29. Juni und 3. August, ganztägig) Hobby-Sommelier (18. Mai, ganztägig) In lockerer Atmosphäre erfahren Sie Interessantes und Wissenswertes rund um die edlen Tropfen. Wimmen hautnah (21. September, halbtägig) Mit „Kiebl“ (Eimer) und „Schaar“ (Schere) begleiten Sie einen Winzer bei der Weinlese. Südtiroler WeinstraßenWochen (21. April bis 9. Juni) Sieben Wochen unterschiedliche kulinarische und kulturelle Weinveranstaltungen.
Nacht der Keller (9. Juni, in elf Gemeinden entlang der Südtiroler Weinstraße) Die legendäre Nacht der Keller vereint Südtiroler Winzerkunst mit Kunst und Kulinarik.
Papin und Weinstraße www.suedtiroler-weinstrasse.it
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Der Bienenkönig Für Florian Hafner ist die Imkerei mehr als ein Hobby. Der Installateur ist Herr über drei Millionen Bienen und produziert hochwertigen Honig. von Lisa Maria Kager
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m richtigen Leben ist Florian Hafner Installateur. Jede freie Minute verbringt der 25-Jährige aber bei „seinen Mädels“, wie er die rund drei Millionen Honigbienen nennt, um die er sich gemeinsam mit seinem Bruder Martin in St. Michael | Eppan kümmert. Als ihm ein Freund vor drei Jahren seine Bienenvölker vorstellte, hat den jungen Eppaner das Bienen-Virus infiziert. „Zu verstehen, wie komplex die Natur einen solchen Organismus aufgebaut hat, ist einfach faszinierend“, sagt Florian Hafner und öffnet die Tür zu Hef’s Imkerei, der kleinen Imkerei im Keller des elterlichen Bauernhauses. Hier duftet es nach Holz und frischem Bienenwachs. Einer der beiden Räume wird zum Lagern und Verarbeiten genutzt, im zweiten gleich daneben werden die Waben geschleudert. „Fast alles selbst gemacht“, sagt Florian Hafner stolz und führt mitten durch hohe Stapel grüner Bienenkisten und Holzrahmen ans Ende des Raumes. Dort hängt an der Wand vor seinem Arbeitstisch ein Dokument, auf dem es um die Geschichte der Imkerei in Europa geht. Diese reicht bis ins Mittelalter zurück, als es noch die Zunft der Zeidler gab. Im Unterschied zu heutigen Imkern hielten diese ihre Bienen nicht zahm in gezimmerten Bienenstöcken, sondern wild oder halbwild in ausgehöhlten Bäumen. „Die Zeidler waren die einzigen, die auch in der Kirche eine Waffe tragen durften“, erzählt der Imker begeistert, „und auf Honigdiebstahl stand die Todesstrafe.“ Während ein Topf Honig im alten Ägypten etwa so viel wert war wie ein Esel, kostet ein Kilo in Hef‘s Imkerei heute nur noch 15 Euro. Reichlich wenig, wenn man bedenkt, dass eine Biene dafür etwa 17.000 Mal in den Stock fliegen muss. „Mit der zurückgelegten Strecke würde sie drei Mal den Planeten umrunden“, meint der Imker. Seine Arbeit sei dagegen nur noch ein Klacks.
WICHTIG FÜR DAS ÖKOSYSTEM Die Saison eines Imkers beginnt mit der Auswinterung im März. Dann fängt die Königin an zu brüten. „Bis zu 2.000 Eier legt eine Königin am Tag, das muss man sich erst einmal vorstellen. Das ist mehr als ihr eigenes Körpergewicht“, erklärt Hafner. Schließlich besteht die Bevölkerung so eines Bienenstocks aus 30.000 bis 60.000 Bienen. Während die männlichen Drohnen nur die Königin begatten und die Stocktemperatur konstant halten, übernehmen die weiblichen Bienen je nach Alter eine Reihe von unterschiedlichen Aufgaben. Zwei Drittel von ihnen arbeiten im Bienenstock, und nur ein Drittel ist im Freien unterwegs. Das sind die Flugbienen, die unter anderem die Nahrung für die Brut beschaffen müssen. „Was sie bringen, sind eigentlich Pollen, Wasser und Nektar, den sie von verschiedenen Blüten sammeln, die nicht vom Wind bestäubt werden“, präzisiert Hafner. Rund 35 Prozent aller Blüten weltweit sind von der Bestäubung durch die Bienen abhängig. Die Gesellschaft ist sich oft gar nicht bewusst, wie wichtig Bienen und Insekten für das Ökosystem sind, meint der Jungimker. Allein seine Bienen würden am Tag rund 2,5 Millionen Blüten bestäuben. In Florians Augen eine Leistung, die das biologische Gleichgewicht garantiert und nur durch den Imker ermöglicht wird. 12 Eppan Magazin
Florian Hafner kennt keinen Urlaub: Der Imker widmet seinen Honigbienen jede freie Minute.
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Nirgendwo sonst werde er so ruhig wie bei der Arbeit mit seinen Bienen, erklärt der Eppaner: „Wenn ich beim Bienenstand bin, fühle ich mich wieder wie ein Kind, da höre ich das Summen der Bienen, die Vögel und sehe die Rehe im Wald vor mir.“ Seine Augen strahlen. „Die Bestäubung betrifft uns alle, denn ohne Bestäubung trägt keine Pflanze Früchte“, fügt der junge Imker dann ernst hinzu, „und die Imkerei stirbt trotzdem fast aus.“ Umso stolzer präsentiert Florian schließlich einen Tiegel mit einem goldenen Deckel und einem neuen Etikett. Hef‘s Blütenhonig ist einer aus der Reihe von Florians drei Honigsorten. Er leuchtet goldgelb und schmeckt, als hätte man eine Handvoll Frühlingsblüten im Mund. „Nach meiner Erfahrung wirken sich Trockenperioden positiv auf den Honig aus“, führt mich Florian weiter in die Materie ein, „Qualität entsteht nämlich dann, wenn der Wasseranteil des Honigs niedrig ist.“ Aufgrund des heißen Sommers im Jahr 2017 gebe es daher einen besonders guten Honig. Blütenhonig kann Florian Hafner bereits sieben Wochen nach der Auswinterung ernten. Seine insgesamt 70 Bienenstöcke hat er in dieser Zeit an unterschiedlichen Orten zwischen Salurn im Süden und dem Vinschgau im Westen des Landes aufgestellt. „Durch die Nutzung verschiedener Blüten variiert der Geschmack und die Bauern können gleichzeitig von einer idealen Befruchtung profitieren“, so der Imker. Hunderte von Kilometern und jeweils einen beachtlichen Muskelkater nehmen er und sein Bruder jährlich auf sich, um die Ernte einzuholen. Ein Bienenstock wiegt im vollen Zustand nämlich fast 90 Kilogramm.
WALDHONIG AUS DEM MONTIGGLER WALD
DIE BESTÄUBUNG BETRIFFT UNS ALLE, OHNE BESTÄUBUNG TRÄGT KEINE PFLANZE FRÜCHTE. Florian Hafner
Florian Hafner nimmt einen Holzrahmen in die Hand und schüttelt ihn drei Mal fest in Richtung Boden – etwa so, als würde er einen Teppich ausklopfen. „So erkenne ich, ob der Honig reif ist“, erklärt er. Sind die Waben zur Gänze mit Wachs verschlossen, kann geerntet werden. „Und das schnellstmöglich“, unterstreicht der Imker. Reifer Honig, der noch in Stocktemperatur aus der Wabe herausgeschleudert wird, sei in seinen Augen nämlich der beste. Das Wachs verarbeitet der junge Eppaner zu kunstvollen Kerzen, Cremes und Lippenbalsam. Nach der ersten Ernte kommen „seine Mädels“ dann in den Montiggler Wald in Eppan, wo eine weitere Sorte produziert wird: der Montiggler Honig. „Waldhonig wird jedoch nicht nur aus Blüten gewonnen, sondern auch aus Honigtau. Das ist eine süße Masse, die verschiedene Insekten, wie zum Beispiel Blattläuse, ausscheiden und die die Bienen schließlich weiterverarbeiten“, klärt Florian auf. Seine erste Honigernte vor drei Jahren hat der 25-Jährige verpasst. Nach dem ersten Bienenstich seines Lebens landete er mit Nesselausschlag, Schwindel, Herzrasen, Hör- und Sehproblemen im Krankenhaus. „Ich bin allergisch gegen Bienenstiche. Das war ein Schock“, meint Florian Hafner heute. Die Imkerei aufzugeben kommt für ihn aber nicht in Frage. Nachdem auch der Waldhonig geschleudert ist, werden die Bienenvölker im August wieder eingewintert. Weil der Imker ihnen Eppan Magazin 13
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TROCKENPERIODEN WIRKEN SICH POSITIV AUF DEN HONIG AUS. QUALITÄT ENTSTEHT NÄMLICH DANN, WENN DER WASSERANTEIL DES HONIGS NIEDRIG IST. Florian Hafner
den Honig nimmt, muss er ihnen als Ersatz dafür Zuckerwasser zur Verfügung stellen. Florians Bienen genießen jedoch einen besonderen Luxus: Sie dürfen zusätzlich noch einen Teil ihres eigenen Honigs behalten. Das erscheint dem jungen Imker nicht nur gerecht, sondern unterstützt zudem die Vitalität der Völker. Wer glaubt, der Imker könnte sich in den Wintermonaten entspannt zurücklehnen, täuscht sich. „Nach Ernte und Einwinterung gibt es noch viel zu tun: Vor allem muss ich die Varroamilbe bekämpfen, die die Bienen befällt, dann muss ich alle Kisten putzen, und schließlich muss ja jemand den Honig verkaufen“, sagt Hafner. Urlaub hat er schon seit drei Jahren keinen mehr gemacht. Dazu bleibt keine Zeit neben seiner Leidenschaft. Die Imkerei zum Beruf zu machen, bleibt vorerst aber noch ein Traum.
Von der Blüte zum Honig Auf Tuchfühlung mit Bienen: Eppans Imker geben spannende Einblicke in die Welt der fleißigen Insekten, mit anschließender Honigverkostung. Von April bis November, jeden Mittwoch um 10 Uhr. Rathausplatz, St. Michael | Eppan. Anmeldung im Tourismusverein erforderlich!
Zu kaufen gibt es den Honig von Hef’s Imkerei im Fach-Reformhaus Bio Paradies in Eppan. 14 Eppan Magazin
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Gesund, schön und vital Im Herzen von Eppan steht die Erhaltung der Gesundheit mit Naturprodukten an erster Stelle. Ernährung, Naturkosmetik und spezielle Extras verschmelzen im Bio Paradies zu einer Philosophie der Vitalität.
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as Bio Paradies ist seit 1989 bekannt als spezialisiertes Reformhaus und Naturkostfachgeschäft. Die fast 30 Jahre seiner Geschichte haben ein Team heranwachsen lassen, das den Grundsatz einer gesunden Lebensweise mit jeder Faser lebt und Ihnen genau dieses Gefühl vermitteln möchte. Wir kennen und achten unser Paradies Südtirol und möchten Ihnen einen Teil dieser Schätze mit nach Hause geben. In unserem großen, hellen Geschäft können Sie sich von unserem ausgebildeten Fachpersonal beraten lassen. Uns geht es vor allem darum, dass Sie gezielt das Richtige für sich finden – ob unter den Südtiroler Bio-Produkten, der hochwertigen Naturkosmetik oder bei unseren natürlichen ätherischen Ölen und Nahrungsergänzungen. Damit Sie sich auch in jedem Fachbereich auf echte Qualität verlassen können, arbeiten wir ausschließlich mit den besten Partnern zusammen, die genauso nachhaltig und biologisch produzieren, wie wir es erwarten. Südtiroler Bauern sorgen mit ihren Spezialitäten für eine exklusive Auswahl an Lebensmitteln in unserem Geschäft. Ganz spezielle Extras wie Gutes aus Heilkräutern, Wickel, Hildegard-Produkte oder Aura-Soma runden das Angebot ab. Wer dann noch tiefer in unser Bio Paradies eintauchen möchte, kann sein Wissen bei unseren hauseigenen Vorträgen und Seminaren immer wieder erweitern. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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Ein Märchen am See von Lisa Maria Kager
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UNTERWEGS
Adelssitz, Wohnhaus, Bühnenbild oder Ausstellungsraum: Das mittelalterliche Seeschlössl am Großen Montiggler See ist eine Location mit vielen Facetten
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ie sommerliche Abenddämmerung wirft ein weiches Licht auf das kleine Seeschlössl, das ein wenig versteckt am Westufer des Großen Montiggler Sees liegt. Zweieinhalb Wochen lang diente das historische Gebäude im Juni und Juli 2017 so bekannten Kabarettisten wie Gerhard Polt, Django Asül oder Ennio Marchetto als Kulisse. Fast hatte man den Eindruck, dass die Steinmauer mit den rot-weißen Fensterläden eigens für die erste Ausgabe des Eppan Humor Festivals am Ende der Bühne als Bühnenbild aufgebaut wurde. Dabei steht das idyllische Seeschlössl bereits seit über hundert Jahren an diesem Platz. Erbaut wurde es im Jahre 1888 im Auftrag von Josef Heinrich von Zastrow-Sängerhoff. Dem Adeligen aus Deutschland, der mit seiner Familie als Stifter nach Eppan zugewandert war, gehörten damals nämlich noch beide Seen im Montiggler Wald. Fenster mit Spitzbögen und Giebel mit treppenförmigem Abschluss sollten auf Wunsch des Erbauers dem Gebäude ein mittelalterliches Gepräge verleihen. Um 1902 gelangten Seen und Schloss schließlich in den Besitz der Gemeinde Eppan, die das Schlössl später dem bekannten Eppaner Künstler Max Sparer als Wohn- und Arbeitssitz zur Verfügung stellte. Sparer verbrachte – abgewandt von der Gesellschaft – seinen Lebensabend schließlich am Ufer des Großen Montiggler Sees. Hier konnte er sich seiner Leidenschaft, dem Fischen, widmen, oder sich ungestört in seine Studien über die Südtiroler Kultur- und Naturlandschaft, über die Lebensweise und das Brauchtum der Bevölkerung vertiefen. Das Seeschlössl selbst war immer wieder ein beliebtes Motiv des Künstlers und kann heute noch auf zahlreichen Werken bewundert werden. Ganze Truhen voll Utensilien und Noten und sogar eine alte Druckerpresse hat er bei seinem Tod im Jahre 1968 im kleinen Schloss hinterlassen.
Blick auf das Seeschlössl am Großen Montiggler See.
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Bezaubernd … … wirkt das Märchenschloss als Kulisse, die Zuschauertribüne türmt sich über dem Wasser. Das mittelalterliche Seeschlössl am Großen Montiggler See dient auch dieses Jahr als Location für das Eppan Humor Festival.
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AKTIV
Genusstour auf zwei Rädern Mit dem Rad Natur und Kulinarik rund um Eppan genieĂ&#x;en: Unsere Autorin hat sich auf ihre Lieblingstour gemacht. von Lisa Maria Kager
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AKTIV
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ach einem nächtlichen Sommerregen riecht die Luft in Eppan am Morgen wie eine frisch gemähte Bergwiese. Bei Sonnenschein ist der Himmel dann so blau, dass er sich fast schon mit dem Grün der Natur beißt. Ein solcher Tag ist perfekt, um sich in der Früh beim Rad-Fachgeschäft Sanvit in St. Michael | Eppan ein Rad zu leihen und den braunen Hinweisschildern zu den Montiggler Seen zu folgen. Vorbei an Weinreben, deren Laub nach dem Regen in der Sonne hell glitzert, lasse ich St. Michael | Eppan hinter mir und radle über die steilen Hügel der Hauptstraße direkt in den Montiggler Wald. Nach der letzten Anstrengung lasse ich dort mein Fahrrad ganz mühelos zum ersten Ziel des Tages rollen, dem Großen Montiggler See. Mit Blick auf den See, in dem sich an diesem Tag der Wald wie ein Gemälde spiegelt, beginne ich den Tag in einem Café typisch italienisch mit Cappuccino, Croissant und frischgepresstem Orangensaft. Noch ist die Temperatur barmherzig, und so steige ich wieder auf mein Rad, umrunde auf dem weichen Waldboden zuerst den Großen Montiggler See und steuere dann entschlossen auf mein nächstes Ziel zu: den Kleinen Montiggler See. Meine Wadenmuskeln können jetzt gut Erfrischung und Entspannung gebrauchen, deshalb gönne ich meinem Drahtesel eine Pause und mir ein ausgedehntes Bad im kühlen Nass. Am Ufer verbringe ich, den Charme der See- und Naturlandschaft genießend, den Rest des Vormittags. Beim köstlichen Duft, den die Brise von der gegenüberliegenden Seeseite herüberweht, meldet sich mein
An den Ufern der beiden Montiggler Seen finden Biker eine willkommene Abkühlung.
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Auch Genussradler kommen in Eppan auf ihre Kosten.
Hunger zu Wort. Also radle ich am Ufer entlang meinem Mittagessen entgegen. Unter Baumriesen lasse ich mir an einem Tisch der Jausenstation ein typisches Südtiroler Gericht schmecken.
VOM IDYLLISCHEN KIRCHLEIN INS ZENTRUM Nach dieser genussvollen Stärkung geht es nun weiter, und zwar direkt gegenüber der Jausenstation. Der Hang hinter der Schranke fordert mir kurz etwas mehr Einsatz ab, aber ich werde dafür mit einer Abfahrt belohnt, die mich geradewegs zu einer Sitzbank mit Wegkreuz führt. Hier biege ich in den schmalen Waldweg Nr. 1 ein und folge ihm bis zum Waldrand. Das grüne Nadelkleid der Föhren würzt die Sommerluft und spendet angenehmen Schatten, und so radelt es sich trotz der hochsommerlichen Temperaturen leicht bis zum asphaltierten Schreckbichl-Weg. Nach einem leichten Anstieg erreiche ich ein idyllisches Kirchlein, das von den weißen Bergspitzen der weit dahinter liegenden Texelgruppe umrahmt wird – der ideale Ort für eine kurze Rast und einige nette Schnappschüsse. Am Steinbrunnen vor der Kirche befülle ich meine Wasserflasche, bevor es links an der Kirche vorbei bis ans Ende der Straße und dann links weiter ins Weindorf Girlan | Eppan geht. Durch die malerischen Weinberge gelange ich ins Zentrum mit seinen engen Gassen und dann wieder auf die Hauptstraße, die mich leicht bergab zurück zu meinem Startpunkt bringt. Weil man sich gegen Abend in St. Michael | Eppan gerne von der Tradition des italienischen Aperitivo anstecken lässt, trete ich noch einmal kräftig in die Pedale bis hinauf zum Rathausplatz. Dort stelle ich mein Fahrrad ab und belohne mich im alpin-mediterranen Flair des Ortes mit einem Glas Eppaner Weißburgunder und köstlichen Häppchen. Während die langsam sinkende Sonne die Fassaden der urigen Gebäude in ein warmes Licht taucht, flaniere ich noch gemütlich durch die Gassen von St. Michael | Eppan. 22 Eppan Magazin
Geführte MTB-Touren & Fahrtechnik-Trainings
Jeden Dienstag bis Freitag finden in Eppan und Kaltern geführte Mountainbike Touren und Fahrtechnik-Trainings statt: Dienstag MTB Fahrtechnik-Training für Beginner Grundlagen in Bremstechnik, Kurvenfahren, Gleichgewicht, Berg An- und Abfahren Mittwoch Geführte Mountainbike-Tour mit Guide Roland, Start in Eppan Donnerstag Geführte Mountainbike-Tour mit Guide Roland, Start in Kaltern Freitag MTB Fahrtechnik-Training für Fortgeschrittene Optimierung der Fahrtechnik im Wald, Spitzkehren, kleinere Sprünge & Bunny Hops
BI KE N TIPPS UND ELN, INFOS USSRAD , ZU GEN ADFAHREN RENNR DEN & FREERI NBIKEN TAI MOUN
Burgen | Seen
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| Wein
Tourenbeschreibungen für Mountainbiker, Rennrad- und Genussradfahrer finden Sie in der Bikebroschüre und unter eppanbike.it
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Sanvit Der Bikeprofi in Südtirol Verleih, Verkauf, Service
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uf dem Fahrrad zu sitzen bedeutet Freiheit. Ein Gefühl, das man jedoch nur auf dem passenden Sattel genießen kann. Bei Sanvit gibt es Mountainbikes, Rennräder, E-Bikes und Trekkingbikes in allen Farben, Formen und Größen. Wer sein Bike nicht extra mit in den Urlaub nehmen möchte, kann sich im spezialisierten Fahrradfachgeschäft in Eppan ganz einfach eines ausleihen. Auf vier Etagen stehen geschulte Mitarbeiter nicht nur für individuelle Beratung, sondern auch für Revision, Reparatur und Fahrradwäsche zur Verfügung. Für den vollständigen Rundum-Service gibt es neben einer großen Auswahl an Fahrradbekleidung, Helmen, Schuhen und Brillen außerdem alles, was das Radlerherz sonst noch begehrt. „Nur ein zufriedener Kunde empfiehlt uns weiter und kommt gerne wieder“, meint Chef Arthur. Seit 28 Jahren steht Sanvit (vitae sana) so für gesundes Leben. Sanvit Bike & Fitness Sillweg 70/A, St. Michael | Eppan Tel. +39 0471 660 775 info@sanvit.com www.sanvit.com
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Weltmeisterlich … … präsentiert sich die runderneuerte Sportzone Rungg in Girlan | Eppan. Der amtierende Fußballweltmeister Deutschland rund um Bundestrainer Joachim Löw bereitet sich hier Ende Mai für zwei Wochen auf die WM in Russland vor.
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TRAININGSLAGER 2018
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Weißburgunder auf der Überholspur Der Weißburgunder ist heute die wichtigste und meistverbreitete weiße Rebsorte der Gemeinde Eppan, Südtirols größter Weinbaugemeinde. Einst als einfacher Trinkwein bekannt, ist der Weißburgunder heute ein Spitzenwein von internationalem Niveau. von Herbert Taschler
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Der Weißburgunder ist auch als Essensbegleiter sehr beliebt.
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uf knapp 175 der insgesamt rund 1.000 Hektar Rebfläche wird heute in Eppan Weißburgunder angebaut. Eppan ist somit nicht nur die größte Weinbaugemeinde Südtirols, sondern auch Südtirols Nummer 1 in Sachen Weißburgunder. Als Erzherzog Johann von Österreich den Weißburgunder um das Jahr 1850 nach Südtirol brachte, suchte man nach Rebsorten, die sowohl Qualität als auch Ertragssicherheit garantierten. Die Weißburgunderreben produzierten verlässlich und in großer Menge und fanden auf den fruchtbaren Kalkschotterböden mit Lehmanteilen in den Hügellagen des Überetsch eine zweite Heimat. Bis in die 1970er-Jahre wurden aus der Rebsorte meist einfache Trinkweine gekeltert, die vorwiegend in Südtirol getrunken wurden. Nur vereinzelte Betriebe bemühten sich, den Weißburgunder als qualitativ hochwertigen Wein abzufüllen und zu präsentieren.
Sorte werden die geeignetsten Lagen gesucht, wobei heute auf optimales Rebmaterial zurückgegriffen werden kann. Je nach Bodenbeschaffenheit werden verschiedene Rebklone und Rebunterlagen verwendet. Auch das Erziehungssystem ist in den letzten Jahren umgestellt worden. Die traditionelle Pergel verschwindet immer mehr und wird durch Drahtrahmenerziehung ersetzt. Dies garantiert meist niedrigere Erträge und damit verbunden höhere Qualitäten. Je nach Qualität der Trauben wird der Weißburgunder im Keller sehr individuell ausgebaut: frische Weißburgundertypen meist im Stahlfass, kräftigere Weine sehr oft auch im großen Holzfass. Sehr gut bewährt hat sich auch eine Assemblage aus großem Holz- und Stahlfass. Die besten Qualitäten werden aber auch in kleinen Eichenfässern, in Tonneau und Barrique, veredelt.
HANS TERZER – DER WEISSBURGUNDER-PIONIER EIN TIEFGRÜNDIGER, MINERALISCHER WEISSWEIN Ab 1980 setzte eine Entwicklung ein, die der Sorte zu einem Höhenflug verhalf. Einer der Männer dahinter ist Hans Terzer, Kellermeister der Kellerei St. Michael-Eppan. „Wir wollten aus dem ehemals einfachen Schankwein alles herauskitzeln und aufzeigen, dass in der Sorte viel steckt“, so Terzer. „Der Weißburgunder ist ein tiefgründiger, mineralischer Weißwein, der durch Eleganz, Finesse, Kraft und Fülle besticht. Er verspricht einen angenehmen Trinkgenuss und ist heute nicht nur als Aperitif-Wein, sondern auch als Essensbegleiter sehr beliebt.“ Das Bestreben, aus dem Weißburgunder all das Potenzial herauszuholen, das in ihm steckt, dauert bis heute an. Für die
Hans Terzer, Jahrgang 1956, stammt aus Entiklar im Südtiroler Unterland und ist seit 40 Jahren als Kellermeister für die Kellerei St. Michael-Eppan verantwortlich. Er begann seine Karriere in einer Zeit, in der vorwiegend einfache Trinkweine gefragt waren. „Ich habe das Potenzial des Gebiets bald erkannt und setzte voll auf die Weißen“, blickt Hans Terzer zurück. Der Anteil der Weißweine stieg in Eppan von damals 15 Prozent auf heute rund 70 Prozent. Gemeinsam mit Pionieren wie Luis Raifer von der Kellerei Schreckbichl und anderen begann er, aus Massenweinen Qualitätsweine zu keltern. „Aus heutiger Sicht hatte ich Glück“, so Hans Terzer, „dass ich in einer Zeit angefangen habe, als es in der Südtiroler Weinwirtschaft alles andere als gut lief. Eppan Magazin 27
GENUSS
Kellermeister Hans Terzer machte aus dem Weißburgunder einen internationalen Qualitätswein.
Da war Platz genug, Neues zu wagen.“ Heute verarbeitet die Kellerei St. Michael-Eppan die Weißburgundertrauben von 70 Hektar Weinbergen und ist meistprämierter Betrieb im Überetsch. Die exzellente Traubenqualität hängt, neben den schon angesprochenen idealen Böden, auch mit dem Mikroklima im Überetsch zusammen. Der Weißburgunder ist eine engbeerige Sorte, was im schlimmsten Fall zu Fäulnis führen kann. Er braucht deshalb, besonders während der Reife, gut durchlüftete Lagen und findet diese in der Gegend um Eppan. Wenn am Nachmittag die „Ora“ auffrischt, der berühmte Südwind, der vom Gardasee heraufzieht, trocknet der Luftstrom die Trauben und hält sie gesund. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die großen Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen. Warme, sonnige Tage begünstigen die Reifung der Trauben, die kühlen, nächtlichen Fallwinde vom Mendelstock fördern die Entwicklung der Aromen und den Erhalt der Säure in den Beeren.
EINLADENDER APERITIF-WEIN UND UNKOMPLIZIERTER ESSENSBEGLEITER So entstehen jugendliche, frisch-fruchtige Weine mit dem typischen Duft nach reifen Äpfeln und angenehmer, frischer Säure – einladende Weine, die gerne als Aperitif getrunken werden. Komplexere Weißburgunder rufen in der Nase Erinnerungen an einen Korb reifen Obsts hervor, an Äpfel, Birnen und Ananas, in Kombination mit einem schönen Säurespiel und einer mineralischen Note. Weißburgunder, die in Holzfässern ausgebaut werden, zeichnen sich durch eine besonders komplexe Duftnote aus, die neben den bekannten Obstaromen an Honig und in besonderen Fällen an Vanille erinnert. Der Weißburgunder eignet sich hervorragend als unkomplizierter Essensbegleiter. „Man kann damit fast nichts falsch machen“, freut sich Hans Terzer. Das Vorurteil, dass Weißweine am besten frisch genossen werden, widerlegt der Weißburgunder selbst. „Man kann ihn problemlos über mehrere Jahre lagern“, so der Präsident der Südtiroler Kellermeister. „Ich hatte erst kürzlich einen 15 Jahre alten Weißburgunder im Glas – und der hat noch vorzüglich geschmeckt!“ 28 Eppan Magazin
Spatium Pinot Blanc 2018 Die einzige Weißburgunder-Veranstaltung Europas lockt bei ihrer dritten Ausgabe wieder nationale und internationale Fachleute, Produzenten und Weinliebhaber nach Eppan. An zwei Tagen im Mai dreht sich in Eppan wieder alles um den Pinot Blanc: Donnerstag, 3. Mai Der Highlight-Event beginnt mit einem Abend im Zeichen des Weißburgunders und seiner kulinarischen Begleiter. Freitag, 4. Mai Bei einer Fachtagung mit Vorträgen renommierter internationaler Referenten werden auch die ersten Ergebnisse einer Marktstudie zum Weißburgunder vorgestellt. Eine Podiumsdiskussion, die Degustation nationaler und internationaler Weißburgunder sowie geführte Masterclass-Verkostungen in den Räumen der Kellerei St. Michael-Eppan runden den Tag ab. „Spatium Pinot Blanc“ richtet sich an Produzenten, Branchenkenner, Fachjournalisten und Weinliebhaber und wird vom Verein „Vineum Eppan“ in Zusammenarbeit mit dem land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum „Laimburg“ sowie dem Tourismusverein Eppan organisiert. Information & Anmeldung im Tourismusverein Eppan oder unter spatium-pinotblanc.it
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Besonderes für jeden Tag Lebensmittel zu kaufen und deren Geschichte zu kennen, ist der wahre Luxus der heutigen Zeit.
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it zwei verschiedenen Geschäften in einem kleinen Dorf wollen wir von „Vis à Vis“ den Kunden immer wieder zu diesem Erlebnis einladen. Verschiedene Weine, Brände und Biere kann man in der Vinothek auf diese Art und Weise bereits seit fünf Jahren erleben. Der Genuss findet seit einigen Monaten in urigen Räumlichkeiten direkt im Zentrum von St. Pauls | Eppan seinen Platz. So echt wie dieses Ambiente ist auch sein Inhalt. Damit nämlich unsere Philosophie mit der unserer Produzenten übereinstimmt, haben wir jedes Produkt bis an seinen Ursprung zurückverfolgt und unsere Regale ausschließlich mit unverfälschten Lebensmitteln gefüllt. Diese werden überwiegend von Südtiroler Bauern im kleinen Stil produziert. Hinzu gesellen sich einige einzigartige Köstlichkeiten aus anderen italienischen Regionen. Doch alle finden im Grundgedanken wieder zusammen: Wir wollen verstehen, wie unsere Lebensmittel entstehen.
Vis à Vis Enothek Unterrainerstr. 21/B, St. Pauls | Eppan Tel. 0471 662 919 Öffnungszeiten: Mo-Fr 9–13 Uhr / 16–19.30 Uhr | Sa 9–13 Uhr
Vis à Vis Genuss Paulser Platz 16, St. Pauls | Eppan Tel. 0471 665 927 Öffnungszeiten: Mo-Fr 8.30–19 Uhr | Sa 8.30–13 Uhr
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GENUSS
Weinvielfalt Kellerei Girlan Girlan | Eppan www.girlan.it
Bioweingut Thomas Niedermayr Berg | Eppan www.thomas-niedermayr.com
Weingut DonĂ Unterrain | Eppan www.weingut-dona.com
Kellerei Schreckbichl Girlan | Eppan www.schreckbichl.it
Weingut Abraham St. Michael | Eppan www.weingutabraham.it
Weingut Fritz Dellago Missian | Eppan www.schloss-hotel-korb.com
Kellerei St. Michael-Eppan St. Michael | Eppan www.stmichael.it
Weinkellerei Alois Warasin Girlan | Eppan +39 0471 662462
Weingut Ignaz Niedrist Girlan | Eppan www.ignazniedrist.com
Kellerei St. Pauls St. Pauls | Eppan www.stpauls.wine
Weingut Bergmannhof Unterrain | Eppan www.bergmannhof.it
Kellerei Josef Brigl St. Michael | Eppan www.brigl.com
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GENUSS
20 Winzer und Brennmeister produzieren in Eppan Weine und Destillate von internationalem Niveau. Sie sind alle Teil des Qualitätsnetzwerkes eppan.wine.
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Hofbrennerei St. Urban Girlan | Eppan www.st-urban.it
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Weingut Schloss Englar St. Michael | Eppan www.schloss-englar.it
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Brennerei Ortler St. Michael | Eppan www.ortler.biz
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Sektkellerei Lorenz Martini Girlan | Eppan www.lorenz-martini.com
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Hofbrennerei Fischerhof Girlan | Eppan www.fischerhof-mauracher.it
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Weingut Klaus Lentsch St. Pauls | Eppan www.klauslentsch.eu
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Weingut Stroblhof St. Michael | Eppan www.stroblhof.it
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Kellerei K. Martini & Sohn Girlan | Eppan www.weinkellerei-martini.it
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UNTERWEGS
Imposante Zeitzeugen Eppan ist das burgenreichste Gebiet des gesamten Alpenraums. Jeder der imposanten Bauten zwischen Anhöhen und Weinbergen ist Zeuge einer bewegten Geschichte. von Sandra Meier Von den etwa 800 geschichtsträchtigen Bauten, die es in Südtirol zu entdecken gibt, befinden sich allein in Eppan an die 100 Schlösser, Burgen und Ansitze. Die historischen Gemäuer bergen die Geheimnisse einer sehr bewegten Geschichte. Einer, der sich damit schon lange auseinandersetzt, ist der Eppaner Carl-Philipp Baron Hohenbühel. Seit 20 Jahren ist der freiberufliche Agronom und Heimatpfleger Präsident des Südtiroler Burgeninstituts, eines Vereins, der sich für den Erhalt dieser historischen Gemäuer einsetzt.
SCHLOSS MOOSSCHULTHAUS
BU RG EN,
ANS ITZE UND WEIN HÖF E
Informationen zu den Burgen, Ansitzen und Weinhöfen in Eppan finden Sie in der Burgenbroschüre und unter eppan.com/burgen.
INFOS & TIPPS RUND UM EPPANS BURGEN
eppan.com Burgen | Seen
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| Wein
Moos-Schulthaus wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Wohnturm von den Herren von Firmian zu Moos erbaut. „Nach mehrmaligem Besitzerwechsel ging das Anwesen an die Herren von Schulthaus, die dem Objekt seinen heutigen Namen gaben“, erzählt Hohenbühel. 1959 erwarb der Kaufmann und Kunstsammler Walther Amonn das Schloss. Seit 2014 verwaltet das Südtiroler Burgeninstitut das Schloss Moos-Schulthaus, das ein kleines Volkskundemuseum und auch eine Kunstsammlung von Walther Amonn beherbergt. Ein weiteres Highlight: „Die Wandmalereien einer verkehrten Welt im Jagdzimmer von Schloss Moos sind einzigartig, besonders die Darstellung des ‚Katzen-Mäusekriegs‘, aus dem die Mäuse als Sieger hervorgehen“, erklärt Hohenbühel.
UNTERWEGS
BURG BOYMONT Die heutige Burgruine wurde um 1235 von den Grafen von Eppan als Wohnburg erbaut. „Die Burgstelle war aber schon in der Bronzezeit besiedelt“, betont Carl-Philipp Baron Hohenbühel. Doch 1425 legten Brandstifter die Burg fast gänzlich in Schutt und Asche. „Bis zu diesem Zeitpunkt war die Burg das Juwel der Tiroler Burgenwelt“, schwärmt Hohenbühel. Doch nach dem Brand wurde sie vollkommen sich selbst überlassen und verfiel zusehends zur Ruine. Erst 1977 wurde sie von Eppans Altbürgermeister Fritz Dellago senior erworben und von Grund auf saniert. Dellago eröffnete auch eine Burgschenke, in der heute mittelalterliche Speisen verkostet werden können.
BURG HOCHEPPAN Burg Hocheppan wurde um das Jahr 1130 als Wehranlage erbaut und bei einem Überfall der päpstlichen Gesandtschaft unter Heinrich dem Löwen zerstört. Die Burg wechselte häufig ihre Besitzer – darunter waren auch die Landesfürsten von Tirol und Kaiser Franz I – und wurde dementsprechend oft umgebaut. „Seit 2016 gehört die Burg wieder der Gemeinde Eppan“, sagt Hohenbühel. Zu Hocheppan gehört ein weiteres bedeutendes Bauwerk. „Der Kreidenturm ist eine Vorburg von Burg Hocheppan. Mit Kreidfeuern wurde nachts vor Feinden gewarnt. Sie dienten wie die Rauchzeichen der Indianer als Signalfeuer“, erklärt Hohenbühel.
SCHLOSS SIGMUNDSKRON Das wohl bekannteste historische Bauwerk in der Nähe von Eppan ist Schloss Sigmundskron, eines der ältesten Schlösser Südtirols. Die erste geschichtliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 945, damals noch unter dem Namen „Formicaria“, was so viel wie Ameisenhaufen bedeutet. Um das Jahr 1473 erwirbt der Landesfürst von Tirol, Herzog Sigmund der Münzreiche, die Burg, lässt sie zu einer Festung umbauen und benennt sie in Schloss Sigmundskron um. „Die Festungsanlage ist heute vor allem Symbol der Autonomiebestrebungen Südtirols“, erklärt Hohenbühel, „denn 1957 fand hier eine legendäre Großkundgebung statt, bei der Südtirol die Autonomie einforderte.“ 1996 kaufte die Autonome Provinz Bozen Südtirol das Schloss und seit 2006 beherbergt es das international bekannte Messner Mountain Museum des Extrembergsteigers Reinhold Messner. Darin thematisiert Messner die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Berg. Eppan Magazin 33
MENSCHEN
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MENSCHEN
Imposant … … ragt Schloss Sigmundskron auf Felsenwänden bei Eppan. Die legendäre Burganlage beherbergt das Herzstück der sechsteiligen Museumsstruktur Messner Mountain Museum des Extrembergsteigers Reinhold Messner. Die Ausstellung ist von März bis November geöffnet und thematisiert die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Berg.
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AKTIV
Eppan erleben
Mit der Kutsche Eppan erkunden. Führungen durch historische Weinkeller. Besuche von Burgen und Kunstparks. Radtouren zu den Montiggler Seen. Und auch für Kinderritter hat Eppans Wochenprogramm viel zu bieten.
KULTUR in Eppan KUNSTPARK HOCHFRANGART Ein besonderes Erlebnis bietet eine Wanderung durch den Kunstpark Hochfrangart des verstorbenen Kunstmäzens Karl Nicolussi-Leck. Schon von Weitem erblickt man die beeindruckende Kugel aus poliertem Stahl, die hoch über dem Kunstpark thront. Trotz eines Durchmessers von acht Metern lässt sich das imposante Kunstwerk mit erstaunlicher Leichtigkeit drehen. Zu der privaten Skulpturensammlung gehören auch der Drache Dragobert, der den Besucher an der Auffahrt empfängt, und riesige Bäume, die zu farbenfrohen Kunstwerken geformt wurden.
ST. PAULS ENTDECKEN Das kleine Weindorf St. Pauls | Eppan ist vor allem für seine Pfarrkirche bekannt, die wegen ihrer Größe auch „Dom auf dem Lande“ genannt wird. Bei einer Führung durch die Kirche mit Turmbegehung erfährt der Besucher Details zur Geschichte des imposanten Bauwerks. Bei einem geführten Streifzug durch die historischen Gassen erhalten Interessierte Einblicke in Kunst, Architektur, Kultur und Brauchtum.
BURG HOCHEPPAN Hoch über der Gemeinde Eppan in der Fraktion Missian thront die Burg Hocheppan, ein eindrucksvolles Bauwerk längst vergangener Tage. Die mittelalterliche Wehranlage mit dem fünfeckigen Bergfried bietet einen faszinierenden Rundblick auf das Etschtal. Kunsthistorisch herausragend ist die Burgkapelle mit ihrem romanischen Freskenzyklus, die auch „Sixtinische Kapelle der Alpen“ genannt wird. Hier finden täglich außer mittwochs spannende Führungen statt. Wer Action à la Robin Hood sucht, kann sich im Bogenparcours mit Pfeil und Bogen austoben. 36 Eppan Magazin
AKTIV
WEIN & GENUSS in Eppan DIE WEINREGION EPPAN Seit über 2.000 Jahren wird in Eppan Wein angebaut. Hier gibt es ideale Bedingungen für den Weinbau und für Genießer zahlreiche Gelegenheiten, sich von der Einzigartigkeit der Eppaner Weine zu überzeugen. Ob im Bioweingut Thomas Niedermayr oder beim Freien Weinbauern Klaus Lentsch, ob bei der Verkostung Südtiroler und nationaler Spitzenweine in der Enothek Vis à Vis, bei einer geführten Wanderung durch den Weinparcours oder bei einer Kellerführung in der Privatkellerei Donà – erkenntnisreiche Einblicke und genussvolle Momente stehen täglich auf dem Programm. Verkostungen von Weinen und Destillaten sind auch bei allen anderen Weingütern und Brennereien bei Voranmeldung möglich.
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N+ BURGE SEEN + WEIN = EPPAN
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WEINKUTSCHENFAHRT Mit einer urigen Pferdekutsche durch die pittoresken Weinberge fahren und gemeinsam mit Kutscher Peter die schönsten Seiten Eppans entdecken. Unterwegs durch die idyllische Landschaft der Eppaner Ortschaften erfahren Interessierte vom Kutscher viel Wissenswertes über die größte Weinbaugemeinde Südtirols. Als genussvoller Zwischenstopp lockt eine Kellerführung mit Weinverkostung bei einem lokalen Weinproduzenten, wo mit schmackhaften Säften auch für das leibliche Wohl der Kleinen gesorgt ist.
EDLE BRÄNDE GENIESSEN In der Hofbrennerei St. Urban in Girlan | Eppan werden mit Obst aus eigenem Anbau exzellente Fruchtbrände und Grappas erzeugt. Nachdem Besucher einen Einblick in den Betrieb erhalten haben, steht die Verkostung der Edelbrände auf dem Programm. Nichts dem Zufall überlassen wird auch in der Hofbrennerei Ortler in St. Michael | Eppan. Bei der Besichtigung des Betriebs und der Verkostung der Destillate können Interessierte herausfinden, welche Geheimnisse sich hinter der Herstellung dieser außergewöhnlichen Produkte verbergen. Eppan Magazin 37
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AKTIV
AKTIV in Eppan EPPANER MOUNTAINBIKE-TOUREN Von Ende März bis Oktober werden jede Woche geführte Mountainbike-Touren und Mountainbike-Fahrtechniktrainings angeboten. Auf sonnigen Radwegen und flowigen Trails können Biker so die vielfältige Naturlandschaft in und um Eppan von ihrer schönsten Seite kennenlernen. Beim Fahrtechniktraining wird die Bewältigung von Singletrails und Spitzkehren, das Anfahren sowie Bremsen in der Steigung und der Umgang mit Hindernissen geübt.
REBEN, SCHLÖSSER UND ANSITZE Bei einer entspannten Wanderung durch die Gemeinde Eppan können Interessierte die malerische Reblandschaft bestaunen und erhalten außerdem Einblicke in private Schlösser und Ansitze. Die Teilnehmer erfahren spannende Details und interessante Anekdoten zu den ehrwürdigen Ansitzen, Burgen und Schlössern der Gegend. In dieser faszinierenden Landschaft schmeckt der selbstmitgebrachte Proviant, der unter einer Weinlaube genossen wird, noch viel besser.
FAMILIEN in Eppan ABENTEUER FÜR DIE GANZE FAMILIE Mutige Ritter, gewiefte Detektive und neugierige Abenteurer kommen in Eppan ganz auf ihre Kosten: Familien wird hier ein bunt gemischtes Programm mit spannenden Spielen geboten. Die Kleinen begeben sich mit einem Guide auf die Suche nach dem Schatz im Montiggler Wald und lernen bei den Eislöchern die Spuren der Tiere zu lesen. Kinderritter können sich auf Schloss Boymont in ein spannendes Abenteuer mit einer bunten Mischung aus Spielen und Bastelarbeiten stürzen.
WOCHENPROGRAMM
Burgen | Seen
eppan.com
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| Wein
Mehr Informationen zu diesen und allen weiteren Aktiv- und Genusserlebnissen finden Sie in der WochenprogrammBroschüre oder unter eppan.com/wochenprogramm
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Weger – Schuhe und Bergsport Elegant, bequem oder technisch alpin
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erge, Wälder, Seen, Dörfer und Städte – Südtirol hat für jeden Anspruch etwas zu bieten. Genauso wie wir. Den schönsten Urlaubsmoment kann man mit dem passenden Schuh nämlich noch einmal mehr genießen. Zwischen Lauf-, Wander- und Bergschuhen für die ganze Familie finden Sie bei Schuhe Weger auch noch Ihren Schuh für jeden Anlass. Im neu gestalteten Ambiente unseres Geschäftes gibt es zudem Alpinbekleidung und Bergsportartikel von verschiedenen Marken. La Sportiva, Scarpa und Lowa sind dabei nur einige von unseren Partnern. Selbst in diesem Outdoor-Paradies aufgewachsen, wissen wir natürlich genau, was es für das richtige Wohlgefühl Ihrer Füße braucht. Hohe Funktionalität und durchdachtes Design genügen dabei noch nicht. Wir nutzen unsere über 60-jährige Erfahrung, um Ihnen bereits in dritter Generation beste fachliche Beratung zu bieten. Außerdem können Sie sich in unserem Geschäft kostenlos Wanderstöcke und Kindertragen ausleihen und gegen Gebühr auch Klettersteigsets. So steht dem Rundum-Erlebnis nach einem Besuch bei uns nichts mehr im Wege.
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UNTERWEGS
Blütenmeer Willkommen, schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur! Friedrich Schiller. Aus: An den Frühling
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UNTERWEGS
Wasserwelten Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze, und von den Auen dränget uns die Glut; doch dort am Wasserfall, am Felsensitze erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut. Johann Wolfgang von Goethe. Aus: Sommer
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UNTERWEGS
Farbenpracht Gewaltig endet so das Jahr Mit goldnem Wein und Frucht der G채rten. Rund schweigen W채lder wunderbar Und sind des Einsamen Gef채hrten. Georg Trakl. Aus: Verkl채rter Herbst
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UNTERWEGS
Weihnachtszauber Alles still! Es tanzt den Reigen Mondenstrahl in Wald und Flur, Und darĂźber thront das Schweigen Und der Winterhimmel nur. Thedor Fontane. Aus: Alles still!
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MENSCHEN
Modemetropole in Miniatur Die Liebe zu ihrem Beruf verbindet sie alle. Und trotzdem sind Eppans junge Modemenschen von Grund auf verschieden. Sie schneidern limitierte Editionen, die auf regionale Rohprodukte setzen, handbestickte Unikate, Upcycling-Mode oder Kleidung auf Maß. Inspiriert werden sie dabei immer wieder von ihrer Heimat, die in ihren Augen mit jeder großen Modemetropole mithalten kann. Auf ihre ganz eigene Art und Weise eben. von Lisa Maria Kager
MEISTERSCHNEIDEREI TRAFOJER Wenn Melanie Trafojer schneidert, dann sitzt sie im mittelalterlichen Schloss St. Valentin am Waldrand und blickt über Weinberge hinweg direkt auf St. Michael | Eppan. Nach einer Ausbildung in Innsbruck und einer Lehre in Meran und Brixen darf sich die zweifache Mutter seit fast zehn Jahren „Staatlich geprüfte Modegestalterin“ nennen. Den Schritt zur Selbständigkeit hat sie erst 2015 gewagt. Doch das ruhige Plätzchen in ihrem Atelier würde sie nicht mehr hergeben. Was bedeutet es, als junge Designerin selbständig zu sein? Sehr viel Arbeit! Man arbeitet „selbst und ständig“, aber ich kann trotzdem sagen, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe. Welche Herausforderungen musst du täglich meistern? Vor allem in den letzten zwei Jahren habe ich verstanden, dass das, was ich mache, nicht immer jedem gefallen kann. Es gibt immer Bewunderer und Kritiker. Und trotz vieler Entmutigungen muss die Freude daran, etwas mit seinen eigenen Händen zu schaffen, immer größer sein. Wo holst du dir deine Inspiration? Wenn ich auf der Straße oder im Internet etwas sehe, das mir gefällt, entwickle ich aus diesem Eindruck mein eigenes Kleidungsstück. Am meisten faszinieren mich ältere Frauen, die nicht mit der Mode mitgehen, sondern ihren eigenen Stil gefunden haben und diesen stets beibehalten. Was unterscheidet dein Stück auf einer Kleiderstange von den anderen? Ich designe oder entwerfe nicht, bei mir entsteht Kleidung. Jedes Stück wird so lange auf der Puppe drapiert, bis es passt. Deshalb ist auch jedes Stück ein absolutes Einzelstück.
MELANIE TRAFOJER
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Was schneiderst du am liebsten? Ich liebe die Abwechslung. Das ist auch das Besondere an dem Beruf. Jeder Tag, jeder Stoff, jeder Kunde und jede Herausforderung ist einzigartig. Mode ist für mich ... … vergänglich. Deshalb möchte ich auch, dass meine Kleidungsstücke gefallen und nicht nur modern sind, so werden sie auch länger getragen.
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ATELIER CHRISTINE SANOLL Vor knapp einem Jahr hat Christine Sanoll ihr eigenes Atelier im kleinen Dörfchen St. Pauls | Eppan eröffnet. Ein Traum, den die vierfache Mutter schon seit vielen Jahren hegt. Bereits als Kind hat die Schneiderin Stoffreste zurechtgeschnitten und auf der von Hand betriebenen Nähmaschine ihrer Urgroßmutter vernäht. Es folgten eine Schneiderausbildung, viele Lehrjahre in verschiedenen Schneidereien und Fortbildungen in Mailand und Florenz. „Nach einem harten Schicksalsschlag musste ich mein Leben schließlich in die Hand nehmen. Und da war mir klar, jetzt ist der Moment da“, sagt Christine heute. Zwei große Fenster erhellen den Raum, in dem die Schneiderin Nähkurse hält, Umänderungen und Maßarbeiten tätigt und Mode unter ihrem eigenen Label „CS“ kreiert. Ihre Leidenschaft ist das Upcycling. Dein erster Gedanke beim Wort Mode: Lebenslust Wie beschreibst du deine Mode? Fantasievoll und eigen.
Was macht dir an der Schneiderei am meisten Spaß? Das Zuschneiden und Zusammenfügen der einzelnen Stoffteile zu einem fertigen Kleidungsstück gefällt mir am besten. Du schneiderst in St. Pauls | Eppan. Kann ein Dorf mit Modemetropolen mithalten? Mit den ganz Großen mithalten zu können, ist sehr schwierig. Muss man aber auch nicht, denn auch in einem Dorf kann man sich gut entfalten. Ich denke, auch in St. Pauls kann man sein Können unter Beweis stellen. Es gibt sehr viele modebewusste Frauen und auch Männer hier. Die Paulsner sind sehr herzliche und offene Menschen. Das alles beeinflusst mein Wirken sehr. Wo holst du dir Inspirationen? Meine Inspirationen hole ich mir überall. Vom Alltag, aus der Natur, auch das Wetter und meine Laune haben einen sehr großen Einfluss auf die Mode, die ich mache.
CHRISTINE SANOLL
Eppan Magazin 45
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GLÜCKLICH „Individualität macht glücklich“, sagt Christoph Steiner. Nach 25-jähriger Erfahrung im Mode-Business verwirklicht er sich mittlerweile seit zehn Jahren im eigenen Label „glücklich“. Zeitgemäße, aber zeitlose Mode, die auf regionalen Wegen produziert wird. Weil sie kleine Realitäten und alte Mauern lieben, werden die „glücklich“-Stücke mit ihrer eigenen Geschichte in der urigen Boutique im Zentrum von St. Michael | Eppan verkauft. Pro Jahr gibt es zwei Hauptkollektionen mit limitierter Produktion und einigen Special Editions. Was unterscheidet „glücklich“ auf einer Kleiderstange von anderen Labels? „glücklich“-Stücke haben einen ganz eigenen Mood. Sie sind zeitlos und treffen doch den Trend der Zeit, sie sind simpel und trotzdem hochwertig verarbeitet, sie sind regional und dennoch trendy. Inwiefern inspiriert dich St. Michael | Eppan in Sachen Mode? Unsere rote Stillinie läuft genau durch Eppan, wir sind sehr an die Gegend und die Bedürfnisse angepasst. In unserer Produktentwicklung beeinflussen uns stark die spürbaren Jahreszeiten und die Farben, die sie begleiten. In Eppan sind wir „dahoam“.
ganz eigenen Stil verfolgen, damit fühlt man sich gut und schön. Ich finde mich in unseren Entwürfen absolut wieder, ich krieg selten genug. Und was macht Mode zu „glücklich“? Mode hat ein Verfallsdatum, wir machen Bekleidung, die länger begleitet. Welchen Stoff fühlst du am liebsten zwischen deinen Händen? Ich liebe Wolle und alles, was man daraus machen kann. Wolle wärmt, Wolle kühlt, zu Loden verarbeitet schützt sie vor Regen und nimmt Feuchtigkeit auf, ohne dass es sich nass anfühlt. Außerdem knittert sie nicht, ist schmutzabweisend und wächst auf natürliche Weise nach. Die Zukunft der Mode ist: Fairer Handel, ehrliche Produkte und gesunder Konsum. Was trägst du selbst am liebsten? Janker, T-Shirt, Jeans und Sneakers – also Casual Friday die ganze Woche.
Welche Mode macht dich glücklich? Mode macht nicht immer zufrieden. Hingegen ist der glücklich, der seinen Stil findet. Jeder von uns sollte seinen
CHRISTOPH STEINER
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MENSCHEN
INTERNODICIOTTO Silvia Dellagiacoma hat in Florenz studiert und anschließend als Fashion Designer in Rom bei Valentino und in Carpi bei Twinset gearbeitet. Trotzdem ist sie vor einem Jahr wieder in die Heimat zurückgekehrt und verwirklicht sich seitdem mit ihrem eigenen Label „internodiciotto“. Ein Name, der bereits vor Jahren in Rom entstanden ist, als Silvia im Viertel San Giovanni im „interno 18“ eines Wohnhauses lebte. Zurück in Eppan hat sie sich auf personalisierte Stickereien spezialisiert. Warum kreierst du Mode lieber in Eppan als in Rom? Rom schenkt einem viel Inspiration und Ideen, aber es gibt dort auch viele Ablenkungen. Der Hauptgrund, nach Hause zurück zu kommen, war das enge Band zu meiner Familie und die Lebensqualität, die wir hier haben. Diese Dinge lösen eine Gelassenheit in mir aus, die es ermöglicht, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Welchen Stoff spürst du gerne zwischen deinen Fingern? Ein Seidenstoff fühlt sich gut an, ist aber sehr schwierig zu besticken, da er sich nicht leicht bändigen lässt. Wie oft pikst man sich als Designer beim Besticken? Oft! Ich arbeite viel mit kleinen Perlen, und das bedeutet kleine und spitze Nadeln. Eine Modesünde aus deiner Jugend: Jede Menge! Ich hatte einen gelben Trench und die dazu passenden gelben Onitsuka Tiger, ganz im Kill-Bill-Style. Man muss sich trauen, Modesünden zu begehen, um seinen eigenen Stil zu finden. Das gehört dazu!
Was inspiriert dich hier? Meine Träume und Emotionen. Ein Markenzeichen von dir: die Stickerei. Was gefällt dir daran? Ich liebe die Handarbeit, etwas zwischen meinen Händen entstehen zu sehen und es auch im Laufe der Arbeit noch zu verändern. Die Idee entsteht im Kopf, aber während der Realisierung kann alles umgeworfen werden, da mich die Arbeit neu inspiriert. Das ist ein besonderes Gefühl, eine Leidenschaft. Welche Geschichte sollen deine Klamotten erzählen? Mir gefällt die Vorstellung, dass meine Stickereien wie Tattoos Geschichten erzählen. Die Kleider werden zu einer Leinwand, auf der ich persönliche Erinnerungen, Momente und Symbole verstecken kann, die für jeden Kunden eine einzigartige Bedeutung haben. Auf diese Art und Weise habe ich auch auf meinem Hochzeitskleid gestickte Zeilen für meinen Mann versteckt.
SILVIA DELLAGIACOMA
Eppan Magazin 47
AKTIV
Schwungvoll … … geht es auf dem Golfplatz „Blue Monster“ in Eppan zu. Eines haben alle Südtiroler Golfplätze gemeinsam: die beeindruckende Naturkulisse. Eppan ist dabei der ideale Ausgangspunkt, um Südtirols Golfwelt zu entdecken.
48 Eppan Magazin
AKTIV
Eppan Magazin 49
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Speichern und verteilen Ein professionelles Wassermanagement ermรถglicht den erfolgreichen Apfel- und Weinanbau in Eppan. Unsere Autorin hat sich auf die Spuren des wertvollen Kulturguts gemacht. von Lisa Maria Kager
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echs Liter Wasser braucht es, um einen knackigen Apfel zu produzieren. Pro Jahr werden auf einem Hektar Apfelanbaufläche nämlich 1.800 Kubikmeter Wasser verbraucht, das durch Regen und Bewässerung gewonnen wird. Damit lassen sich ungefähr zwei mittelgroße Familienhäuser füllen. „Nicht weiter schlimm“, meint Martin Walcher, „denn die Landwirtschaft produziert dadurch Kreisläufe.“ Der Eppaner ist nicht nur selbst Obst- und Weinbauer, sondern auch Obmann einer Bewässerungsgenossenschaft. Er weiß, wie wichtig der richtige Umgang mit dem kostbaren Kulturgut Wasser ist, um das Räderwerk der Bewirtschaftung in der Gemeinde am Laufen zu halten. „Wenn Wasser zum Teil hier entnommen wird und hier wieder in den Boden gelangt, ist das gerechtfertigt. Wichtig ist, dass das Wasser nicht verschwendet, sondern professionell verteilt wird“, meint der Bauer.
INTERESSENSGEMEINSCHAFT Um diese Aufteilung zu regeln, haben sich die Eppaner Bauern schon früh zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Walcher besitzt eine Urkunde aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, in der die ersten Regeln zur Wasserhandhabe vermerkt sind. „Die ersten Genossenschaften sind aber wahrscheinlich noch älter“, weiß er. Damals wurden die Apfel- und vor allem Weingüter noch mit ausgeklügelten Waalsystemen bewässert. Über kleine Gräben leiteten die Bauern das Wasser von Bächen und kleinen Flüssen mit Eigendruck durch die Reihen. Die ersten Beregnungssysteme gebe es erst seit etwas mehr als einem halben Jahrhundert. „Der Wasserverbrauch war bis in die 90er-Jahre immer sehr hoch, weil man hauptsächlich die sogenannte Überkronenberegnung benutzte“, erklärt Walcher. Erst mit der bahnbrechenden Einführung der Tropfberegnung kam das Wasser direkt an den Wurzelstock von Reben und Apfelbäumen. Mithilfe von öffentlichen Förderungen konnten die Bauern ihre Bewässerungsanlagen schließlich modernisieren und dadurch den Verbrauch erheblich einschränken. Vereinzelte Spuren der Geschichte findet man aber noch heute. Einige Wasserkonzessionen liegen nämlich nach wie vor bei einzelnen Höfen, für die eine eigene Quelle überlebenswichtig ist. „Wer weiß, wie lange noch?“, fragt Walcher und zieht etwas besorgt die Augenbrauen hoch. Während die höchsten Höfe auf etwa 1.000 Metern liegen, und die Bauern dort die Futterwiesen ihrer Tiere bewässern müssen, befinden sich die niedrigsten in der Gemeinde auf knapp 200 Metern. „In den Tallagen gibt es durch das Tiefenwasser des Etschtals genug Wasser für eine ausreichende folgt auf Seite 54 > Eppan Magazin 51
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Ein Zukunftsprojekt … … für die Eppaner Landwirtschaft, an dem schon konkret gearbeitet wird. Das Wasser aus den verschiedenen Quellen (auf 600–900 Meter) wird in Speicherseen (auf 400–600 Meter) gesammelt und bei Bedarf den tieferliegenden Wein- und Obstbauflächen ressourcenschonend zur Verfügung gestellt.
Montiggler Wald
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UNTERWEGS
Mendelkamm
1.200 ha Obst- und Weinbau in HĂźgellagen
wassersparende Tropfberegnung
Speicherseen
Quellen
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UNTERWEGS
Alles im Blick: Martin Walcher
Bewässerung, in den Hügellagen ist dies jedoch schwierig“, erklärt Walcher weiter. Hier sei man auf Quellen angewiesen, aber die reichten mengenmäßig nicht aus. Deshalb befördern Pumpanlagen das Wasser vom Tal in die Höhe. Damit werden in den warmen Monaten nahezu alle landwirtschaftlichen Nutzflächen bewässert. Ein ausgewachsener Apfelbaum braucht dann beispielsweise pro Tag knapp fünf Liter Wasser. „In Eppan sind wir aber mit Wasser gesegnet“, meint Martin Walcher und blickt in Richtung Mendelkamm hoch. Bereits von der Ferne leuchtet dort der rote Lehmschotter der Furglauer Scharte. Unmittelbar darunter läuft reichlich Wasser in große Stollen zusammen und sichert damit das Trinkwasser der Gemeinde.
NEUES WIEGENSYSTEM Im Unterschied zu anderen Gebieten Südtirols verfügt Eppan über zahlreiche Wasserzugänge. Für die Bewässerung greift man auf Tiefbrunnen, Quellen, Bäche oder die zahlreichen Speicherseen zurück, die über die Gemeinde verteilt liegen. Einer der größten Speicherseen dieser Art liegt auf dem Weg von St. Michael | Eppan nach Perdonig | Eppan. Er fasst ganze 90.000 Kubikmeter und spiegelt bei schönem Wetter die Wälder von Buchwald. Durch Seen wie diesen habe man die Möglichkeit, Wasser aus Bächen, das sonst nur in größere Flüsse abfließen würde, das ganze 54 Eppan Magazin
Mit der Tropfberegnung kommt das Wasser direkt an den Wurzelstock von Apfelbäumen und Reben.
WICHTIG IST, DASS DAS WASSER NICHT VERSCHWENDET, SONDERN PROFESSIONELL VERTEILT WIRD. Martin Walcher
Jahr hindurch zu sammeln und zu speichern, so Walcher. Um diese komplexe Verteilung zu regeln, gibt es in der Gemeinde Eppan 25 Bewässerungsgenossenschaften. „Nur durch solche Zusammenschlüsse ist Nachhaltigkeit möglich“, sagt Walcher. Deshalb hat man in Eppan ein gemeinsames Projekt gestartet, das derzeit noch wie Zukunftsmusik klingt: ein Wiegensystem, bei dem das Wasser zwischen den hohen Lagen auf der Mendelseite mit seinen Quellen und dem Montiggler Wald mit seinen Speicherseen zur Bewässerung hin- und hergeleitet wird. Die Voraussetzungen dafür stimmen, denn auf der Seite des Mendelkammes reichen die Obst- und Weinanlagen der Gemeinde bis auf 600 Meter, das ist etwa die Höhe der höchsten Punkte im Montiggler Wald. „Somit ist es uns möglich, den Großteil unserer landwirtschaftlichen Fläche in der Hügellage mit Eigendruck zu bewässern“, meint Martin Walcher.
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MENSCHEN
Im Rahmen des Kunstprojekts „Eau & Gaz“ residierte der Fotokünstler Arnaud Lajeunie einige Zeit in Eppan. In dieser Zeit entstand seine Bilderserie über die Eppaner Eislöcher, die im Lanserhaus zu sehen war.
Susan Kooi und Lukas Hoffmann thematisieren in der Videoinstallation „Chapter for knowing all the chapters” im Lanserhaus in Eppan die Idee der Transformation.
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MENSCHEN
Aus Liebe zur Kunst
Die Leidenschaft für die Kunst haben Kathrin und Sarah Oberrauch vom Vater geerbt. Als Kuratorinnen bereichern sie nach Jahren im Ausland den Kunstbetrieb in Eppan. von Lisa Maria Kager
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onzentriert verfolgen Kathrin und Sarah Oberrauch im Lanserhaus in Eppan den Film, der gerade auf der Leinwand vor ihnen abläuft. Zu sehen ist ein nackter junger Mann, der auf dem Rücken in einem See schwimmt und zum Himmel blickt. Ein Werk von Lukas Hoffmann, das die beiden für ihre Ausstellung „Eau & Gaz“ ausgewählt haben. Während die Schwestern gebannt auf das Video blicken, spiegelt sich das Licht des Films in ihren fast durchsichtig blauen Augen. Ein Erbstück ihres Vaters, dem sie auch die Leidenschaft zur Kunst verdanken. Hans Oberrauch hat zusammen mit seinem Bruder die kleine Tischlerei am Ritten zum Unternehmen Finstral mit mehr als 1.400 Mitarbeitern ausgebaut, das seine Fenster nach ganz Europa liefert. Die Firma ist heute längst nicht mehr nur Produktionsstätte, sondern auch Ausstellungsort für die etwa 250 Kunstwerke aus der ganzen Welt, die Hans Oberrauch in den vergangenen 40 Jahren gesammelt hat. Aufgewachsen sind Kathrin und Sarah Oberrauch auf Schloss Gandegg über St. Michael | Eppan im Weiler Pigenò, dem Wohnsitz der Familie, und schon als Kinder entwickelten sie ein lebhaftes Interesse an der Kunst. „Ich erinnere mich genau an diese Ölfarben-Klekse unseres ersten eigenen Werkes“, erzählt Sarah Oberrauch, „fünf Jahre lang können diese Farben feucht bleiben.“ „Und trotzdem haben unsere Eltern all unsere selbstgemachten Kunstwerke sorgfältig aufbewahrt“, ergänzt Kathrin. Beide müssen grinsen. Heute sind sie diejenigen, die die Werke von Künstlern sorgfältig aufbewahren und mit ihrem Engagement zeitgenössische Kunst aus aller Welt unterstützen. Sowohl Kathrin als auch Sarah arbeiten als Kuratorinnen.
< Zohar Gotesman ist Bildhauer, er bedient sich klassischer Techniken sowie Inhalte, vermischt diese aber mit obszönen Alltäglichkeiten. Die in Marmor gehauenen Persiflagen verweisen meist auf seine eigene klassisch-künstlerische Ambition und lassen den Betrachter über die archaische Haltung schmunzeln. Benchmark Possagno, Laaser Marmor, 97 x 94 x 28 cm, 2016, in Zusammenarbeit mit Nikolaus Bagnara AG, St. Michael
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MENSCHEN
EIGENE PROJEKTE IN EPPAN Während Sarah nach ihrem Studium noch in Berlin wohnt und dort an verschiedenen Kunstprojekten mitarbeitet, hat sich Kathrin nach Aufenthalten in Berlin, San Gimignano in der Toskana und Tel Aviv nun wieder in Südtirol niedergelassen. „An den Heimatort kehrt man immer wieder gerne zurück“, meint sie. Außerdem kann sie hier eigenständig etwas auf die Beine stellen, zum Beispiel „Eau & Gaz“: Drei Mal schon haben Kathrin und Sarah das Kunstprojekt organisiert, die vierte Ausgabe ist bereits in Ausarbeitung. Bis zu drei Monate wohnen Künstler, Kuratoren, Filmemacher und Musiker in Eppan und arbeiten an Werken und Projekten, die anschließend einen Monat lang im Lanserhaus ausgestellt werden. „Wir wollten ein gemeinschaftliches und dauerhaftes Projekt haben“, erklärt Kathrin, „in Eppan haben bereits viele Literaten Halt gemacht, um zu arbeiten. Kultur findet bei Weitem nicht nur in Großstädten statt, im Gegenteil.“ Vor allem junge, noch unbekannte Künstler wollen die Schwestern so unterstützen. Außerdem bräuchte es neben der schnelllebigen Kunst im Internet solche Projekte wie die „Residency“, meint Sarah. „Das hat auch etwas sehr Nostalgisches“, sagt sie und lächelt, „man lädt jemanden ein, der sich mit der Landschaft hier auseinandersetzt, und dabei entsteht etwas.“
KUNST UNTERSTÜTZEN Eines der Kunstwerke des „Eau & Gaz“ von 2017 ist ein Kaffee-Automat, an dem sich Sarah nun bereits den zweiten Kaffee holt. Die Plastiktasse mit dem schwarzen Getränk in der linken, den für Berlin obligatorischen Jutebeutel in der rechten Hand, führt sie durch die Räumlichkeiten und erklärt, wie Transformation, Liebe und Veränderung ihren Weg in die Kunstwerke finden. „Genau das ist das Spannende an der Residency“, ergänzt Kathrin, „man konzentriert sich hier auf seinen eigenen Alltag, betrachtet und reflektiert ihn in der Kunst.“ Seit bereits zehn Jahren kuratiert sie neben dem Schwestern-Projekt auch die Werke der Sammlung Finstral, die ihr Vater Hans im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte angelegt hat. Das Besondere dabei: Hans Oberrauch sucht Kunst nicht nach wirtschaftlichen Überlegungen aus, sondern nach Gefühl und Instinkt. „Als dynamisch und intuitiv würde ich ihn beim Kauf der Werke beschreiben“, meint Kathrin und bestätigt, dass er sie und ihre Schwester Sarah bestimmt damit infiziert habe. „Unserem Vater war unsere Meinung bereits wichtig, als wir noch Kinder waren. Das macht mutig für einen Weg in der Kunst“, meint Sarah, „und fordert dazu auf, Kunst zu unterstützen.“
Die vierte Edition von Eau & Gaz wird im April 2018 im Lanserhaus eröffnet.
Mrova Landschaft Macht Kapital, 2015, in Zusammenarbeit mit dem Jugendchor St. Pauls, Chorleiter Hans-Jörg Menghin. Mrova bezeichnet sich als „social designer”, „visual researcher” und Filmemacherin. Ihr Interesse gilt sozialen wie politischen Ereignissen, die in jüngerer Geschichte eine Schlüsselrolle gespielt haben. In ihren Arbeiten fragt sie nach Formen der Repräsentation und Strategien der Dekonstruktion von Machtverhältnissen.
Stefano Bernardi ‘en passant’ Greif-Wald, Salto Walk und Performance, Eppan 2017. Stefano Bernardi ist Klangkünstler. In seinen audiovisuellen Installationen kreiert er aus zweckentfremdeten Objekten wie Luftballonen, Fahrradpumpe, Plastikrohren ungewöhnlich neue Instrumente, auf denen er seine Kompositionen spielt. Das Experimentieren an den Klangkörpern schafft poetische Räume, in denen jeder selber zum Akteur werden kann. 58 Eppan Magazin
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AKTIV
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Weit vom Stamm Jeder zehnte Apfel, der in Europa geerntet wird, stammt aus Südtirol. Welchen Weg die knackige Frucht vom Baum bis zum Verbraucher zurücklegt, erfährt man jede Woche beim Apfelseminar, das vor allem bei Familien sehr beliebt ist. von Lisa Maria Kager
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AKTIV
„In Südtirol werden jährlich eine Million Tonnen Äpfel produziert“, erklärt Apfel- und Weinbauer Klemens Kössler. Zusammen mit 604 anderen Obstbauern liefert er jedes Jahr an die 55 Millionen Kilogramm Äpfel in den Fruchthof Überetsch nach Frangart | Eppan. Im beeindruckenden Gebäude dieser Obstgenossenschaft werden die Äpfel gelagert, gewaschen, sortiert und verpackt, bevor sie die Reise an ihre Bestimmungsorte rund um den Erdball antreten. Jeden Mittwoch begleitet der Bauer persönlich Familien mit Kindern und Gruppen mit Erwachsenen beim sogenannten Apfelseminar von der Obstwiese über die Lagerhalle bis in die Verpackungszentrale der Genossenschaft und schildert anschaulich alle Schritte von der Produktion bis zur Verarbeitung.
BIOANBAU AUF DEM VORMARSCH Zur Begrüßung gibt es einen kurzen Film, der nicht nur den jüngsten Zuschauern das Thema Apfel näherbringt. Anschließend führt Klemens Kössler einmal um die imposante Anlage und dann direkt in die nahegelegene Obstanlage. Die Gala-Äpfel leuchten bereits rot von den Zweigen, in wenigen Tagen kann die Ernte beginnen. Klemens Kössler bleibt zwischen einer biologischen und einer konventionell bewirtschafteten Apfelanlage im Schatten der Bäume stehen. Gespannt und konzentriert hört die ganze Gruppe dem Experten zu, während er die Unterschiede zwischen den beiden Anbauweisen erklärt. In Südtirol und hier in Eppan verzichten immer mehr Bauern auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln sowie Kunstdüngern und stellen zunehmend auf eine biologische Anbauweise um. Heute werden rund fünf Prozent der Gesamternte in Südtirol biologisch produziert. Als die Gruppe den Rückweg antritt, ist den Kleinsten die Vorfreude auf die große Sortieranlage schon richtig anzusehen. Im Inneren des Gebäudes führt der Bauer in einen breiten Gang, in dem sich links und rechts große Türen aneinanderreihen. „Hinter diesen Türen befinden sich die Zellen, in denen die Äpfel unmittelbar nach der Ernte bis zum Verkauf gelagert werden“, erklärt Kössler. Die konstante Temperatur von 1 °Celsius und der Anteil von noch knapp einem Prozent Sauerstoff in der Luft sorgen dafür, dass das Obst bis zu seiner Ankunft beim Endkunden so knackig und frisch bleibt, wie es vom Baum gepflückt wurde. Am Ende der Lagerhalle geht es über eine steile Treppe einen Stock höher, wo man auf Eisengittern direkt über „den See“ der Sortiermaschine spazieren kann. Hier werden die Äpfel eingescannt und in ein riesiges Wasserbad geschwemmt. „Dieses Fließband aus Wasser bringt die Äpfel zu einer Maschine, in der von jedem Exemplar 72 Fotos geschossen werden“, erklärt der Obstbauer und deutet auf eine dunkelgrüne Apparatur unter seinen Füßen. „So viele Fotos von nur einem Apfel?“, fragt ein junger Gast ungläubig. „Von nur einem Apfel!“, bestätigt Kössler lächelnd. Die Fotos bestimmen Größe, Farbe und Reifegrad für jede einzelne Frucht und teilen dann der Maschine sozusagen mit, auf welcher Trasse und auf welcher Schiene der Apfel nun seinen Weg fortsetzen wird.
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Der Obstbauer Klemens Kössler begleitet jeden Mittwoch persönlich Familien beim sogenannten Apfelseminar von der Obstwiese bis in die Verpackungszentrale im Fruchthof Überetsch in Frangart | Eppan.
AKTIV
IN DER VERPACKUNGSABTEILUNG
IN SÜDTIROL WERDEN JÄHRLICH EINE MILLION TONNEN ÄPFEL PRODUZIERT.
Die Gruppe ist jetzt an der Endstation der Anlage angelangt: In der Verpackungsabteilung werden Äpfel in verschiedene Kartons gestapelt. „Die Wellpappe der Kartons besteht übrigens aus Eukalyptusholz, damit sie dem Gewicht der Äpfel standhält“, fügt der Profi ein interessantes Detail hinzu. Durch meterhohe Stapel von vorgefalteten Kartons führt Klemens Kössler nun seine Gäste wieder zum Ausgang und bedankt sich für den Besuch bei jedem, wie könnte es auch anders sein, mit einem frischen Apfel.
Das Apfelseminar Termin: jeden Mittwoch Uhrzeit: 10 Uhr Ort: Fruchthof Boznerstraße 69 Frangart | Eppan Eintritt: kostenlos Anmeldung im Tourismusverein erforderlich!
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Sankt Martin und der „Mandorlato“ Seit 200 Jahren lockt der Martinimarkt am 11. November Einheimische und Gäste nach Girlan | Eppan. von Lisa Maria Kager
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„Früher war ein schönes Ochsen-Paar im Stall gleich viel wert wie heute ein Porsche in der Garage“, sagt Wally Kössler. Als die Dorfchronistin ein Kind war, galt ihr Großvater, der Weger-Bauer, als der Ochsenexperte schlechthin im Dorf. Sein Urteil über das wertvolle Vieh hatte Gewicht im Dorf, vor allem am 11. November. Denn alljährlich fand an diesem Tag in Girlan | Eppan der Martinimarkt statt, der traditionelle Kirchtag, der früher als Viehmarkt bekannt war. Ein buntes Treiben, zu dem Leute von nah und fern in das kleine Weindorf pilgerten – und das nicht nur, um mit Tieren zu handeln. „Es gab immer schon allerhand zu kaufen“, meint Kössler. Nicht nur vom nahe gelegenen Nonsberg, sondern vor allem aus dem italienischen Trentino kamen sie mit ihren vollbeladenen Karren, um ihre Stände im kleinen Dorf aufzubauen. „Wenn wir nach der Schule am späten Nachmittag noch schnell durch die Wiesen von Frangart nach Girlan gerannt sind, waren die Krämer schon wieder beim Aufräumen“, erinnert sich die Girlanerin Irmgard. Alles, was sie und ihre Freunde dann mit ein paar Münzen noch ergattern konnten, war ein weißer Mandorlato. Der süße Duft dieser italienischen Spezialität aus Verona, die an türkischen Honig erinnert, zieht heute auch noch während des Martinimarktes durch die Gassen des Dorfes. „Einen Mandorlato auf dem Martinimarkt zu kaufen, ist heute wie damals Pflicht“, meint Irmgard und lacht. Denn heute erfreuen sich auch ihre eigenen Kinder an der süßen Spezialität. Die ersten Spuren des traditionsreichen Marktes findet man in den Urkunden von 1543, wo der „Girlinger Kirchtig“ erstmals Erwähnung findet. Knapp 300 Jahre später, am 11. November 1838, wird der Martinimarkt schließlich mit der Kirchweih in Girlan verknüpft. Patron des Dorfes ist neben dem heiligen Wolfgang nämlich der heilige Martin, dessen Geschichte die Kinder schon im Kindergarten lernen: Als Soldat des
römischen Heeres soll er vor den Toren von Tours in Traditioneller Markt: Bereits Frankreich seinen roten Mantel in zwei Teile geteilt 1543 fand in und die eine Hälfte davon einem frierenden Bettler Girlan | Eppan gegeben haben. In der Nacht darauf sei ihm im Traum der „Girlaner Kirchtig“ statt. Christus erschienen. Martin verließ später den Kriegsdienst und wurde zum Bischof von Tours ernannt. Nicht nur in Girlan | Eppan, sondern im gesamten katholischen Raum wird heute noch jedes Jahr um den 11. November mit Laternenumzügen an Martin und seine Barmherzigkeit erinnert. Ursprünglich wurde beim Martinimarkt in Girlan | Eppan nicht nur der Heilige gefeiert, sondern auch das Ende der Erntezeit. Die Familien kamen bei einem Festmahl zusammen, das aus Knödeln, Hauswürsten und Kraut bestand. Außerdem endete an diesem Tag sowohl das Kirchenjahr mit der Abraitung (Abrechnung) des Kirchprobstes als auch das Wirtschaftsjahr der Bauern mit der letzten Rate. „Dieses Geld haben die Bauern damals oft auf dem Martinimarkt wieder verpulvert und sind am Ende mit leeren Händen nach Hause gekommen“, erinnert sich Irmgard. Die Martinirate gibt es bis heute und auch der eine oder andere BEIM MARTINIMARKT Bauer ist noch auf dem Martinimarkt anzutreffen. Vieh IN GIRLAN | EPPAN WIRD wird jedoch keines mehr NICHT NUR DER HEILIGE aufgetrieben und auch die MARTIN GEFEIERT, Waren der Krämer haben sich verändert. Nur der Duft nach SONDERN AUCH DAS Mandorlato lässt bei jedem ENDE DER ERNTEZEIT. Martinimarkt-Besucher immer noch alte Erinnerungen wach werden. Der Martinimarkt findet traditionell am 11. November statt – außer, dieser Tag ist ein Sonntag. Deshalb findet er 2018 bereits am Samstag, 10. November, statt. Eppan Magazin 65
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IMPRESSUM Redaktion: Ex Libris Genossenschaft, Tourismusverein Eppan | Raiffeisen; Grafisches Konzept, Layout: effekt.it; Übersetzung: Ex Libris Genossenschaft; Fotoquellen: Tourismusverein Eppan | Raiffeisen, Helmuth Rier, Harald Wisthaler, Achim Meurer, Gregor von Kuen, Marion Lafogler, Mattias Fredriksson; Florian Andergassen, Oskar Da Riz, Johannes Fein, allesfoto. com, Frieder Blickle für EOS/Handelkammer Bozen, IDM Südtirol/Frieder Blickle, Arnaud Lajeunie, Lukas Hoffmann & Susan Kooi, Hannes Ochsenreiter, Julia Rotter, Mrova, Ivo Corrà, Andreas Marini, Weger Schuhe und Bergsport, glücklich+heiss, Enothek Vis à Vis, Bio Paradies, Sanvit. Autoren: Lisa Maria Kager, Sandra Meier, Herbert Taschler, Tourismusverein Eppan | Raiffeisen; Herausgeber: Tourismusverein Eppan | Raiffeisen, Präsident Philipp Waldthaler | Direktor Thomas Rauch. Druck: Karo Druck; Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit der Angaben nicht gehaftet werden. Nachdruck und Verwendung nur mit Genehmigung der Redaktion. Alle Angaben ohne Gewähr.
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