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ALLES KEHRT WIEDER? SCHON, ABER …

Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Das gilt auch in der Mode. Warum junge Männer wieder gern zum Anzug greifen und «Future NOW» auch bedeuten kann, sich auf Neuinterpretationen bewährter Klassiker zu besinnen, lesen Sie in der neuen Stilkolumne.

Moderegel Nummer 1: Sag niemals nie. Das heisst, man sollte sich nie darauf verlassen, dass ein Trend ein für alle Mal von der Bildfläche verschwunden ist. Die meisten Modeströmungen machen nur eine Pause, um irgendwann zurückzukehren.

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Moderegel Nummer 2: Sei dir nie sicher, dass jeder Look ein Revival erfährt. Gewisse Hypes sind Eintagsfliegen, erleben modisch kein Morgen und verschwinden pour toujours aus dem Trendfokus.

Der aufmerksame Leser mag sich fragen, woran nun orientieren – zumal sich die beiden Axiome auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Doch das Gegenteil ist der Fall, beide Regeln ergänzen sich zu einem neuen Prinzip: Das Alte kehrt zurück, in neuem Gewand!

Paradebeispiel ist der klassische Herrenanzug. Einige Herren, die sich über Jahrzehnte Tag für Tag in Schale werfen «mussten», wandten sich vom traditionellen Zweiteiler ab, geradezu erleichtert, sich in Zeiten des Homeoffice endlich leger kleiden zu dürfen.

Nach einer kurzen Aus zeit für den Anzug wurde jedoch eines schnell klar: Nichts ist so unglaublich schick und maskulin, so kleidsam und adäquat wie ein klassischer Suit. Das Erstaunliche daran: Gerade jüngere Männer, welche die «alte Schule» nicht kennen, entscheiden sich wieder bewusst für klassische Kombinationen und sehen darin cool und sexy aus. Sie verpassen dem Zweiteiler ein modisches Update, erfinden den Formal Casual-Look neu – als etwas mühelos Elegantes mit ungeahnten Gestaltungsmöglichkeiten.

Die neuen Anzüge sind slim oder oversize, raffiniert und ultrasmart. Sie haben einiges vom Jogginganzug «gelernt», tragen sich comfy und dürfen mit Sneakers oder Boots ins Pairing. Für Männer, die ihren individuellen Stil ausleben möchten, wird der Split Suit zur modernen und alltagstauglichen Alternative. Zwei nicht zusammenpassende Anzugteile kombinieren zu können, bringt neue Freiheit in formelle Looks und verjüngt eine angestaubte Kleiderordnung. Die vielerorts zu vernehmende Prognose, dass klassische Herrenuniformen nach der Pandemie aus der Garderobe des trendbewussten Gentleman verschwinden würden, hat sich folglich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Neue Interpretationen und Impulse der unter 40-Jährigen spielen mit den Regeln des konventionellen Dresscodes, interpretiert auf individuelle und selbstbewusste Art. Genau diese neue mühelose Eleganz begeistert auch die reifen Anzugträger und holt sie wieder mit ins Boot.

Hiermit sei bewiesen: Zeitlose Essentials – wie unser geliebter Anzug – kehren wieder in neuen entspannten Varianten. Lässig, modern und frei von allen alten Zwängen. Ein völlig neuer Anzugkult, der uns begeistert!

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