Deix tierwelt leseprobe

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w e r l e t i t K at z e n & C o .



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Lauter Viecher Es gibt da diesen alten Spruch: Der Mensch ist ein Tier. Das will natürlich allerlei heißen, in biologischer, philosophischer, historischer, humoristischer und noch in manch anderer Hinsicht. Der Spruch hat diverse doppelte Böden und verschiedenerlei tiefere und flachere Bedeutungen. Es gibt ihn auch in den unterschiedlichsten Varianten. So kursiert über manchen Zeitgenossen bekanntlich der in Dialektform noch schlüssiger klingende Befund: Der Mensch ist ein echtes Viech. Ich glaube, dass Manfred Deix kein Mensch ist. Jedenfalls kein reinsortiger. Er ist auch kein Viech, obwohl durchaus manche, die ihm begegnet (oder besser: ihm in die Quere gekommen) sind, genau das behaupten. Ich glaube, der Deix ist in Wahrheit eine Art Mischwesen, wie es sie sonst nur in alten Sagen und Mythen oder bisweilen in Comics gibt; er ist eine Kreuzung zwischen Mensch und Tier und noch irgendwas anderem, von dem ich mir offen gesagt nicht einmal annähernd vorstellen kann, was es sein könnte. Ich weiß nur, dass es keine eierlegende Wollmilchsau ist. Es ist nämlich unverwechselbar und vor allem ist es echt witzig. Ich glaube ferner, dass man die allgemein bekannte Schöpfungsgeschichte ergänzen muss. Der gängigen Version zufolge schuf Gott Himmel und Erde, er schied das Licht von der Finsternis, ließ allerlei Pflanzen wachsen und bevölkerte das Wasser und das Land mit lebendigem Getier, ein jegliches nach seiner Art. Dann schuf er auch noch den Menschen nach seinem Ebenbilde, er schuf ihn als Mann und Weib, segnete alle und sprach: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe, er sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag. Dann kam der Deix daher. Der Deix kam daher, besah sich alles und fand, dass es im Großen und Ganzen schon ziemlich in Ordnung war. Aber ein paar Geschöpfe, von denen er wusste oder vielmehr ahnte, dass es sie gab, konnte er nicht und nicht finden unter dem ganzen lebendigen Getier, dem gefiederten Gevögel unter dem Himmel und den Fischen im Meer und dem Gewürm, das da lebt auf Gottes Erden. Also sah er, dass es noch nicht gut war. Er fand, dass es noch was zu tun gab. Und so trat Deix hin vor Gott und sprach: „Lass mich noch ein paar Viecher zeichnen, Herr, ein jegliches nach meiner Art, okay?“ Und Gott seufzte und antwortete: „Ich wusste, Deix, dass es so kommen würde. Ich wusste, du würdest meine Schöp-


fung gut, aber nicht gut genug finden. Also meinetwegen, gehe von mir aus hin und zeichne. Zeichne, was dir in den Sinn kommt, Deix. Fülle in Gottes Namen die Erde mit deinen komischen Viechern. Hauptsache, du nervst mich nicht weiter. Und Hauptsache, sie sind witzig.“ Und es geschah also. Der Deix ging hin und zeichnete relativ göttlich drauflos und es gingen ihm nie die Ideen aus und als Gott das sah, seufzte er und sprach: „Also gut, Deix, du hast gewonnen. Ich habe vielleicht das letzte Wort, aber du hast das letzte Viech.“ Und siehe, Deix neigte grinsend sein Haupt vor Gott und sprach: „Dafür, dass du möglicherweise gar nicht existierst, Herr, hast eh einen Schmäh.“ Nachbemerkung: Am siebten Tag ruhten Gott und Deix angeblich von ihrer jeweiligen Arbeit aus und blätterten gemeinsam im vorliegenden Buch. Und siehe, Gott sprach: „Respekt, Deix. Deine Viecher sind unverwechselbar und vor allem sind sie echt witzig.“ So steht es nicht geschrieben und ich weiß folglich nicht, ob die Geschichte auch stimmt. Aber so stelle ich es mir vor. Und ob der liebe Gott nun existiert oder nicht: Was den Deix und seine Schöpfungen angeht, hat er definitiv recht. In diesem Sinne: Lang leben die Viecher vom Deix! Rupert Henning August 2015







Der Zorn auf vermeintlich aggressive, Kinder beiSSende Hunde nimmt täglich zu. Daher sind Hund und Herrl gut beraten, mÜglichst harmlos aufzutreten.





Das Necken von Tieren Neckt man einen Wiedehopf, peckt er einen in den Kopf. Neckt wer eine Kr채he, den peckt sie in die Zehe. Neckt wer einen Geier, den peckt er in die Eier. Spuckt man auf ein Lama, endet es im Drama. Neckt man einen Specht, peckt er ins Gem채cht. Den Uhu necken lohnt sich nicht, er st체rzt sich immer aufs Gesicht. Den Habicht necken bringt nicht viel: Die Ohrenwaschel sind sein Ziel. Der Bussard hat das Necken satt, und peckt, dass man kein Aug mehr hat. Pfauen necken ist riskant: Der Pfau peckt gerne in die Hand. Den Sittich necken ist nicht fair: Er ist zu feig zur Gegenwehr.



Donald Duck. Einer der ganz GroĂ&#x;en unserer Welt, Donald Duck, ist letztes Jahr 80 Jahre alt geworden. Er lebt zurĂźckgezogen in Entenhausen.


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