Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

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Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Manuel Siegert

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Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland



Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Zentrale Ergebnisse Datenlage zur beruflichen Bildung

Das Feld der berufsbezogenen Bildung in Deutschland ist vielschichtig. Berufliche (Aus-)Bildung findet zum einen primär im Rahmen des dualen Systems (ein Teil der Lehre wird in einem ausbildenden Betrieb, der andere an einer Teilzeit-Berufsschule absolviert) statt. Daneben spielen in zunehmendem Maße berufliche Schulen eine wichtige Rolle, die neben der Erlangung eines qualifizierenden Berufsabschlusses auch Möglichkeiten zur Berufsvorbereitung, zur Erlangung weiterführender Abschlüsse oder zur beruflichen Weiterbildung bieten. Schließlich ist auch die Ausbildung an (Fach-)Hochschulen und Universitäten zu beachten.

Um ein möglichst umfassendes und bundesweit repräsentatives Bild der beruflichen und akademischen Bildung von Migranten in Deutschland zu erhalten, ist es daher notwendig, auf unterschiedliche Datenquellen zurückzugreifen. Zu nennen sind hier vor allem die amtliche Berufsbildungsstatistik (berufliche Bildung im Rahmen des dualen Systems), die amtliche Statistik der beruflichen Schulen (berufliche Bildung an beruflichen Schulen), die amtlichen Hochschulstatistiken (Studierende und Prüfungen) sowie der Mikrozensus (berufsbezogenes Bildungsniveau der Bevölkerung).

Da im Rahmen der amtlichen Statistiken zur beruflichen und akademischen Bildung zur Zeit nur das Merkmal Staatsangehörigkeit erfasst wird, ist es hier nicht möglich, auch Personen mit Migrationshintergrund detailliert abzubilden. Jedoch verfügt bereits mehr als die Hälfte aller jungen Menschen mit Migrationshintergrund über die deutsche Staatsangehörigkeit und dieser Anteil wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen. Dadurch ist die amtliche Statistik immer weniger in der Lage, die heterogene Wirklichkeit im deutschen System der beruflichen und akademischen Bildung abzubilden.

Ausbildung im dualen System

Eine klassische Lehre (berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems) wird vor allem von den jungen deutschen Männern durchlaufen. Die Ausbildungsbeteiligung der jungen Ausländer, aber auch der jungen deutschen Frauen, fällt dagegen deutlich geringer aus. Am seltensten durchlaufen die jungen ausländischen Frauen eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems.

Eine noch vergleichsweise hohe Ausbildungsbeteiligung zeigt sich bei den jungen Menschen aus Kroatien und Italien, eine vergleichsweise niedrige dagegen bei jenen aus Polen, vor allem aber bei den jungen Menschen aus Serbien und Montenegro.

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Die ausländischen Auszubildenden konzentrieren sich vergleichsweise stark auf einige wenige Ausbildungsberufe. Dies trifft im Besonderen auf die weiblichen ausländischen Auszubildenden zu. Hinzu kommt, dass die ausländischen Auszubildenden eher Ausbildungsberufe wählen, die nur begrenzte Aufstiegsund Einkommensperspektiven bieten.

Zwischen 2000 und 2006 nimmt sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländern die Ausbildungsbeteiligung kontinuierlich ab, besonders deutlich bei den jungen deutschen Frauen. Seit 2004 gilt dies aber, sowohl bei den Ausländern als auch bei den Deutschen, auch verstärkt für die jungen Männer.

Ein deutlicher Rückgang der Ausbildungsbeteiligung zeigt sich vor allem bei den jungen Menschen aus Serbien und Montenegro. Auch bei jungen Türken – vor allem bei den Männern – geht die Ausbildungsquote seit 2000 vergleichsweise stark zurück. Ein durchgängiger Anstieg der Ausbildungsbeteiligung zeigt sich im Beobachtungszeitraum dagegen bei den jungen Menschen aus der Russischen Föderation. Bei jenen aus Bosnien und Herzegowina nimmt die Ausbildungsbeteiligung zwischen 2000 und 2004 zwar ebenfalls deutlich zu, zwischen 2004 und 2006 ist jedoch eine Stagnation bzw. ein Rückgang zu beobachten, wodurch ein Teil des vorherigen Zugewinns wieder verloren geht.

Ausbildung an beruflichen Schulen

Etwas mehr als zwei Drittel der männlichen deutschen Berufsschüler gehen auf eine Teilzeit-Berufsschule (Teil der dualen Ausbildung), bei den weiblichen deutschen und den männlichen ausländischen Berufsschülern sind es dagegen rund die Hälfte, bei den weiblichen ausländischen sogar weniger als die Hälfte. Dafür geht ungefähr ein Viertel der weiblichen deutschen und der ausländischen männlichen Berufsschüler auf eine Berufsfachschule (vollzeitschulische Ausbildung sowie Nachqualifizierung und Berufsvorbereitung), von den weiblichen ausländischen Berufsschülern sogar rund ein Drittel.

Zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 geht die Bedeutung der Teilzeit-Berufsschulen bei nahezu allen Gruppen zurück, während gleichzeitig vor allem die der Berufsfachschulen zunimmt.

Die ausländischen Berufsschüler müssen deutlich häufiger als die deutschen ein Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundbildungsjahr absolvieren, um ihre Chancen am Ausbildungsmarkt zu verbessern. Die Deutschen nehmen demgegenüber deutlich häufiger berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten an Fachschulen wahr.

Im Vergleich verschiedener Gruppen ausländischer Berufsschüler können sich kroatische Berufsschüler vergleichsweise gut positionieren. Von ihnen absolviert ein nur geringer Teil Nachqualifizierungsmaßnahmen, gleichzeitig besuchen aber relativ viele Teilzeit-Berufsschulen oder streben weiterführende Abschlüsse (Fachoberschulen/Fach­gymnasien) an.


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Eher problematisch stellt sich dagegen die Situation bei den Berufsschülern aus der Türkei und aus Serbien und Montenegro sowie den männlichen Berufsschülern aus Polen und der Russischen Föderation dar. Allen vier Gruppen ist gemein, dass ein nur vergleichsweise geringer Teil eine Teilzeit-Berufsschule besucht. Unterschiede bestehen dagegen hinsichtlich der alternativen beruflichen Bildungswege: Die Berufsschüler aus Serbien und Montenegro befinden sich besonders häufig in Nachqualifizierungsmaßnahmen, jene aus der Türkei dafür an Berufsfachschulen. Die Gruppen der männlichen polnischen und russischen Berufsschüler scheinen vergleichsweise heterogen zu sein. So absolviert jeweils ein relativ großer Teil ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr, gleichzeitig besuchen aber auch vergleichsweise viele eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium.

Schulen des Gesundheitswesens spielen vor allem bei weiblichen Berufsschülern eine Rolle, insbesondere bei solchen mit Herkunft aus Polen und der Russischen Föderation. Bei ersteren hat die Bedeutung dieser Schulen zwischen 2000 und 2006 noch zugenommen.

Akademische Ausbildung

Ausländer (Bildungsinländer) bzw. Personen mit Migrationshintergrund sind an (Fach-)Hochschulen und Universitäten in Deutschland deutlich unterrepräsentiert. Dabei ist dies nicht Ausdruck einer geringeren Studienbereitschaft, sondern der bereits in den vorangegangenen Bildungsstufen stattgefundenen Selektionsprozesse. Studienberechtigte mit Migrationshintergrund nehmen im Gegenteil sogar häufiger ein Studium auf als Studienberechtigte ohne Migrationshintergrund.

Zwar hat zwischen 2000 und 2006 der Anteil der Studierenden an der gleichaltrigen Bevölkerung bei den Ausländern (Bildungsinländer) leicht zugenommen, jedoch deutlich weniger als bei den Deutschen, so dass der Abstand zu letzteren sogar noch gewachsen ist. Dies war zu erwarten, da im gleichen Zeitraum auch der Anteil der Studienberechtigten bei den deutschen Absolventen allgemein bildender Schulen stärker gestiegen ist als bei den ausländischen.

Die Ergebnisse der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigen, dass die Studierenden mit Migrationshintergrund (Bildungsinländer, Studierende mit doppelter Staatsangehörigkeit, eingebürgerte Studierende) eher aus vergleichsweise niedrigen sozialen Herkunftsgruppen stammen. Dadurch können sie weniger auf finanzielle Unterstützung durch die Eltern bauen, sind häufiger auf finanzielle Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) angewiesen und müssen auch häufiger durch Erwerbsarbeit selbst für ihr finanzielles Auskommen sorgen als die Studierenden ohne Migrationshintergrund. Letzteres führt dann jedoch dazu, dass sie häufiger ihr Studium unterbrechen müssen.

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Das berufsbezogene Bildungsniveau der Bevölkerung in Deutschland

Anhand des Mikrozensus 2006 lässt sich zeigen, dass Personen mit Migrationshintergrund deutlich häufiger über keinen beruflichen Bildungsabschluss verfügen als Personen ohne Migrationshintergrund. Besonders gut beruflich qualifiziert sind die Männer ohne Migrationshintergrund, besonders schlecht schneiden dagegen die Frauen mit Migrationshintergrund ab. Doch auch von den Frauen ohne Migrationshintergrund verfügt ein vergleichsweise großer Teil über keinen beruflichen Bildungsabschluss.

Dabei ist aber zu beachten, dass die Daten des Mikrozensus sich auf die gesamte Bevölkerung in Deutschland beziehen. Darüber hinaus beschränken sich die Auswertungen nicht mehr auf einen Vergleich zwischen Deutschen und Ausländern, sondern es wird auch der Migrationshintergrund berücksichtigt. Dadurch werden Eingebürgerte und Aussiedler bzw. Spätaussiedler nicht mehr der Gruppe der Deutschen, sondern der Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund zugeordnet. Weiterhin ist zu beachten, dass keine Aussagen darüber getroffen werden können, inwieweit berufliche Bildungsabschlüsse in Deutschland oder im Ausland erworben wurden. Das heißt, es sind anhand dieser Daten nur eingeschränkt Aussagen darüber möglich, wie erfolgreich die Zuwanderer und ihre Nachkommen im deutschen System der beruflichen Bildung sind oder waren.

Im Fall der akademischen Abschlüsse (Fachhochschul- oder Universitätsabschluss) zeigt sich, dass die Frauen mit Migrationshintergrund diese häufiger vorweisen können als die Frauen ohne Migrationshintergrund. Differenziertere Analysen machen jedoch deutlich, dass dies nur für Frauen mit Migrationshintergrund ab 45 Jahren sowie mit einem polnischen oder russischen Hintergrund gilt. In den jüngeren Altersgruppen und gegenüber Migrantinnen aus anderen Herkunftsländern schneiden dagegen die Frauen ohne Migrationshintergrund besser ab.

Bei den Frauen steigt mit abnehmendem Alter das berufsbezogene Qualifikationsniveau deutlich an, vor allem bei den Frauen ohne Migrationshintergrund. Demgegenüber zeigt sich sowohl bei den Männern mit als auch bei den Männern ohne Migrationshintergrund, dass das berufliche Bildungsniveau nicht in der jüngsten, sondern in der mittleren Altersgruppe (45- bis unter 65-Jährige) am höchsten ist.

Die in Deutschland geborenen Personen mit Migrationshintergrund verfügen tendenziell über ein höheres berufsbezogenes Bildungsniveau als die selbst zugewanderten.


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

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1.

Forschungs- und Datenlage

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1.1 Die aktuelle Forschungslage 1.2 Datenquellen 1.2.1 Die amtlichen Statistiken zur beruflichen Bildung und zu den Studierenden 1.2.2 Repräsentative Surveys der Wohnbevölkerung: Der Mikrozensus 1.2.3 Die Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks (DSW)

15 17 17

2.

Auszubildende im dualen System

23

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

23 28 33 34 36

3.

Besuch beruflicher Schulen

3.1 3.2 3.3

4.

Ausländische Schüler an beruflichen Schulen in Deutschland Verteilung der ausländischen Schüler auf die beruflichen Schulen in Deutschland Zusammenfassung zum Besuch beruflicher Schulen

Besuch von (Fach-)Hochschulen und Universitäten

4.1 4.2 4.3 4.4

5.

Ausländische Auszubildende im dualen System in Deutschland Die Entwicklung der Ausbildungsquote Ausbildungsbereiche Die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe 2006 Zusammenfassung zur Ausbildung im dualen System

Ausländische Studierende (Bildungsinländer) an (Fach-)Hochschulen und Universitäten in Deutschland Studienabschlüsse Studierende mit Migrationshintergrund – Ergebnisse der 18. Sozialer- hebung des DSW Zusammenfassung zum Besuch von (Fach-)Hochschulen und Univer- sitäten

Berufliche Bildungsabschlüsse in Deutschland

5.1 5.2

Berufliche Bildungsabschlüsse nach Migrationshintergrund und Geschlecht Berufliche Bildungsabschlüsse nach Migrationshintergrund und Altersgruppen

21 22

37 38 41 46

47 47 50 52 56

56 57 58

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Inhaltsverzeichnis 5.3 5.4

Berufliche Bildungsabschlüsse nach derzeitiger bzw. früherer Staatsangehörigkeit und Geschlecht Zusammenfassung zu den beruflichen Bildungsabschlüssen

61 64

6.

Fazit

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Anhänge

68

Literatur

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1:

Anteil der 18- bis unter 21-jährigen Auszubildenden an der gleichaltrigen Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht in den Jahren 2000 bis 2006

29

Abbildung 2:

Die Entwicklung der Ausbildungsquote zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten, Männer

30

Abbildung 3:

Die Entwicklung der Ausbildungsquote zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten, Frauen

31

Abbildung 4:

Verteilung der männlichen Auszubildenden auf Ausbildungsbereiche in den Jahren 2000 bis 2006

33

Abbildung 5:

Verteilung der weiblichen Auszubildenden auf Ausbildungsbereiche in den Jahren 2000 bis 2006

34

Abbildung 6:

Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen im Schuljahr 2006/2007 nach Nationalität und Geschlecht

42

Abbildung 7:

Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen im Schuljahr 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

43

Abbildung 8:

Anteil der 20- bis 30-jährigen Studierenden an der gleichaltrigen Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht in den Jahren 2000 und 2006

50

Abbildung 9:

Studierende nach Migrationsstatus 2006, 18. Sozialerhebung des DSW

53

Abbildung 10:

Studierende nach Migrationsstatus und sozialer Herkunft, 18. Sozialerhebung des DSW

54

Abbildung 11:

Studierende mit Migrationshintergrund – Zusammensetzung der monatlichen Einnahmen nach Finanzierungsquellen, 18. Sozialerhebung des DSW

55

Abbildung 12:

Art des beruflichen Bildungsabschlusses der mindestens 25-Jährigen nach Migrationshintergrund und Geschlecht, Mikrozensus 2006

57

Abbildung 13:

Art des beruflichen Bildungsabschlusses der mindestens 25-Jährigen nach derzeitiger bzw. früherer Staatsangehörigkeit und Geschlecht, Mikrozensus 2006

62

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1:

Auszubildende nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht im Jahr 2006

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Tabelle 2:

Veränderung der Anzahl der Auszubildenden zwischen den Jahren 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

25

Tabelle 3:

Die zehn von ausländischen Auszubildenden im Jahr 2006 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe (in %)

35

Tabelle 4:

Schüler an berufsbildenden Schulen nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht, Schuljahr 2006/2007

39

Tabelle 5:

Veränderung der Anzahl der Schüler an beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

40

Tabelle 6:

Veränderung der Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach Nationalität und Geschlecht (in Prozentpunkten)

45

Tabelle 7:

Studierende an (Fach-)Hochschulen und Universitäten im Wintersemester 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

48

Tabelle 8:

Bestandene Prüfungen an (Fach-)Hochschulen und Universitäten im Jahr 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

51

Tabelle 9:

Art des beruflichen Bildungsabschlusses nach Migrationshintergrund, Geschlecht und Altersgruppen, Mikrozensus 2006 (in %)

59

Tabelle 10:

Art des beruflichen Bildungsabschlusses nach Alter, Geschlecht und Migrationserfahrung, Mikrozensus 2006 (in %)

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Anhänge Anhang 1:

Differenz der Ausbildungsquoten von Männern und Frauen (18bis unter 21-Jährige) zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten (in Prozentpunkten)

68

Anhang 2:

Die zehn von deutschen Auszubildenden im Jahr 2006 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe (in %)

68

Anhang 3:

Veränderung der Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht (in Prozentpunkten)

69

Anhang 4:

Ausländische Studierende (Bildungsinländer und Bildungsausländer) nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten im Wintersemester 2006/2007

69

Anhang 5:

Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen vom Wintersemester 1993/1994 bis zum Wintersemester 2006/2007

70

Anhang 6:

Hochschulabsolventen (Bildungsinländer) nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht im Jahr 2006

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Anhang 7:

Glossar der im Mikrozensus abgebildeten beruflichen Bildungsabschlüsse

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Einleitung

Eine erfolgreiche Positionierung der Zuwanderer1 auf dem Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für deren gesamtgesellschaftliche Integration (Die Beauftragte 2007a: 77; OECD 2005: 10). So hängt die Höhe des Einkommens stark vom Ausmaß der Erwerbstätigkeit und von der beruflichen Stellung ab. Ein ausreichendes Einkommen ermöglicht wiederum eine eigenständige Lebensplanung und gesellschaftliche Teilhabe. Darüber hinaus erhöht Erwerbstätigkeit in der Regel auch die Wertschätzung im familiären und gesellschaftlichen Umfeld. Die Chancen auf eine erfolgreiche Positionierung am Arbeitsmarkt steigen wiederum mit zunehmender beruflicher Qualifikation. Im Berufsbildungsbericht 2006 wird dazu festgestellt: „Auch wenn sich die Formen der einzelnen Beschäftigungsverhältnisse pluralisiert haben, eine fundierte Berufsausbildung ist nach wie vor eine der besten Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit“ (BMBF 2006: 2). So kann gezeigt werden, dass 2006 das Arbeitslosigkeitsrisiko für Deutsche und Ausländer mit abgeschlossener Berufsausbildung bei 10 % lag, während das Risiko für Personen ohne Berufsabschluss mehr als doppelt so hoch war (Grundig/Pohl 2006). Eine besondere Rolle spielt in Deutschland dabei die so genannte duale Berufsausbildung, in deren Rahmen ein Teil der beruflichen Ausbildung in einem ausbildenden Betrieb, der andere in einer Berufsschule absolviert wird. Hierzu wird im Berufsbildungsbericht 2006 festgestellt: „Die berufliche Bildung und insbesondere die duale Berufsausbildung eröffnen nach wie vor für den überwiegenden Teil der jungen Generation in Deutschland den Zugang in eine qualifizierte Fachkräftetätigkeit. Sie schaffen damit zugleich einen wesentlichen Teil der Grundlagen für das lebensbegleitende Lernen“ (BMBF 2006: 2). Zusammengefasst bedeutet dies, dass eine fundierte berufliche Ausbildung eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Positionierung am Arbeitsmarkt ist, welche wiederum eine eigenständige Lebensplanung und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Dies bedeutet entsprechend auch, dass Personen ohne eine fundierte berufliche Ausbildung Gefahr laufen, in zentralen gesellschaftlichen Bereichen nur eingeschränkte Teilhabechancen zu haben. Vor diesem Hintergrund ist danach zu fragen, wie sich in Deutschland Personen mit Migrationshintergrund hinsichtlich ihres berufsbezogenen Ausbildungsniveaus von den Personen ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Um sich dieser Frage anzunähern, wird im Rahmen dieses Working Papers zunächst anhand der amtlichen Statistik analysiert, wie sich die Zahl der ausländischen und deutschen Auszubildenden sowie deren Ausbildungsquoten zwischen den Jahren 2000 und 2006 entwickelt haben. Weiterhin wird gezeigt, in welchen Ausbildungsbereichen und -berufen die beiden Gruppen jeweils wie häufig vertreten sind und welche beruflichen Schulen sie besuchen. Anschließend wird untersucht, inwieweit sich die Migranten an deutschen (Fach-)Hochschulen und Universitäten positionieren können. Abschließend wird

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Um die Lesbarkeit des Textes nicht durch zu häufige Wiederholungen zu beeinträchtigen, werden die Begriffe „Zuwanderer“, „Migrant“ und „Personen mit Migrationshintergrund“ gelegentlich synonym verwendet. Gleichzeitig schließen diese Begriffe Ausländer sowie Deutsche mit und ohne eigene Migrationserfahrung mit ein. Der Begriff „Ausländer“ wird immer dann verwendet, wenn es sich bei den betrachteten Personen eindeutig um solche handelt, die nicht über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen.


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anhand der Daten des Mikrozensus 2006 dargestellt, über welche beruflichen Bildungsabschlüsse die Personen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland verfügen. Für alle der genannten Bereiche wird außerdem jeweils nach den wichtigsten Staatsangehörigkeiten bzw. Herkunftskontexten der Migranten in Deutschland differenziert. Mit den geschilderten Inhalten ist das vorliegende Working Paper Teil der Reihe „Integrationsreport“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ziel des Integrationsreports ist es, einen breiten Nutzerkreis aus Politik, Verwaltung, Verbänden, Wirtschaft und Wissenschaft mit grundlegenden Informationen zum Thema „Integration“ zu versorgen.2 In diesem Kontext bietet das Working Paper entsprechend einen Einblick in den Bereich der beruflichen und akademischen Ausbildung der Migranten und ermöglicht in der Zusammenschau mit den anderen Working Papers der Reihe einen detaillierten und umfassenden Blick auf den Stand und die Entwicklung ihrer Integration in die deutsche Aufnahmegesellschaft. Ziel ist es dabei jedoch nicht – und kann es auch nicht sein –, bereits bestehende Berichte und Informationsquellen zur beruflichen Bildung zu ersetzen. Vielmehr entspricht es dem Ansatz des „Integrationsreports“, die Datenlage sowie vorhandene Erkenntnisse zu einem bestimmten Themenbereich deskriptiv darzustellen und mit eigenen Datenanalysen zu ergänzen, wobei der Vergleich von Personen mit und ohne Migrationshintergrund – oder ggf. von Ausländern und Deutschen – ein zentrales Element darstellt. Denn nur über diesen Vergleich, sofern er möglich ist und entsprechende Daten vorliegen, kann der Integrationsstand der Migrantenbevölkerung eingeschätzt werden. Aus der deskriptiven Zielsetzung des „Integrationsreports“ ergibt sich auch, dass auf Ursachen der beschriebenen Phänomene nur begrenzt eingegangen wird, ebenso wie auf mögliche (politische) Schlussfolgerungen.

1. Forschungs- und Datenlage

Der folgende Abschnitt gibt zunächst einen Überblick über die allgemeine Forschungs- und Datenlage im Bereich der beruflichen Bildung von Migranten.

1.1 Die aktuelle Forschungslage Aktuelle Studien zeigen, dass die Ausbildungsbeteiligung bei Jugendlichen ausländischer Staatsangehörigkeit in den letzten Jahren zurückgegangen ist (siehe zum Beispiel Granato 2005; Granato et al. 2006; Uhly/Granato 2006; Damelang/Haas 2006; Ulrich et al. 2006). Darüber hinaus bestehen zunehmend größere Schwierigkeiten beim Übergang von der allgemein bildenden Schule in eine Berufsausbildung. So konnte anhand des so genannten Übergangspanels des Deutschen Jugendinstituts (DJI) gezeigt werden, dass rund 16 Monate nach Ende der Vollzeitschulpflicht noch 34 % der ehemaligen Hauptschüler mit Migrationshintergrund eine Schule (Berufsvorbereitungsjahr oder andere berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme) besuchten, während dies bei nur 21 % der ehemaligen Hauptschüler ohne Migrationshintergrund der Fall war (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006: 154). Nur 37 % der Hauptschüler mit Migrationshintergrund befanden sich dagegen

2 Siehe http://www.bamf.de/cln_101/nn_1026360/SharedDocs/Projekte/DE/Migration/Forschung/Integration/ laufende/forschung-integrationsreport.html.

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in einer Berufsausbildung, während es bei der Vergleichsgruppe der Hauptschulabsolventen ohne Migrationshintergrund 53 % waren. Die türkischen Jugendlichen der ersten und zweiten Generation wiesen dabei die niedrigste Ausbildungsquote auf. Die Übergänge im Anschluss an den Sekundarbereich I bilden den Schwerpunkt des Berichts „Bildung in Deutschland 2008“ (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008). Dabei wird auch hier darauf hingewiesen, dass sich bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich längere und weniger erfolgreiche Übergänge in die duale Ausbildung zeigen (ebd.: 162). Während drei Monate nach dem Schulabschluss 50 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund bereits einen Ausbildungsplatz gefunden hatten, gelang dies den Jugendlichen mit Migrationshintergrund in vergleichbarem Ausmaß erst nach 17 Monaten. Auch nach zweieinhalb Jahren befanden sich von letzteren erst 60 % in einer beruflichen Ausbildung, von ersteren waren es 77 %. Diese Unterschiede zwischen den Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bleiben auch nach Kontrolle des Bildungs- und Erwerbsstatus bestehen (ebd.: 163). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die BIBB3-Schulabsolventenbefragung (Friedrich 2006). Dabei zeigt sich, dass Absolventen mit mittlerer Reife oder Abitur signifikant höhere Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, als Hauptschulabsolventen. Differenziert man dabei jedoch nach dem Migrationshintergrund, so zeigt sich, dass dieser positive Effekt lediglich bei den Absolventen ohne Migrationshintergrund auftritt (ebd.). Auch sehr gute Schulnoten – gemessen an den Mathematiknoten – sind bei Absolventen mit Migrationshintergrund kein Garant für einen Ausbildungsplatz. So finden 64 % der Absolventen ohne Migrationshintergrund und einer (sehr) guten Note in Mathematik einen betrieblichen Ausbildungsplatz; bei den Bewerbern mit Migrationshintergrund und ebenfalls (sehr) guter Mathematiknote sind es dagegen nur 41 % (Ulrich/Granato 2006). Somit bleibt die Chancenungleichheit selbst dann bestehen, wenn sich Ausbildungsplatzbewerber mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Schulabschlüsse und Schulnoten nicht unterscheiden. Darüber hinaus steigen mit besserer schulischer Vorbildung die Chancen von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, stärker an als jene der Jugendlichen mit Migrationshintergrund (Granato u.a. 2006: 4). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit auch Formen der Diskriminierung von Seiten der ausbildenden Institutionen die Chancen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf einen Ausbildungsplatz negativ beeinflussen. Hinsichtlich junger Türken konnte noch gezeigt werden, dass selbst wenn diese einen Ausbildungsplatz erhalten, sie es nach Abschluss ihrer Ausbildung schwerer haben, in ein festes Arbeitsverhältnis einzutreten. Damelang und Haas (2005) kommen anhand der Integrierten Erwerbsbiografie (IEB) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für die Abschlusskohorte 2002 zu dem Ergebnis, dass 62 % der Absolventen einer beruflichen Ausbildung ohne Migrationshintergrund im Anschluss an ihre Ausbildung eine Vollzeitbeschäftigung finden konnten. Von den türkischen Absolventen gelang dies dagegen nur 50 %, von den sonstigen Migranten rund 57 %. Bei der Nachhaltigkeit der ersten Beschäf-

3 BIBB steht für Bundesinstitut für Berufsbildung.


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tigungsverhältnisse zeigte sich dann wiederum, dass es hinsichtlich des grundsätzlichen Musters der ersten Beschäftigungsphase keine allzu großen Unterschiede zwischen den Absolventen mit oder ohne Migrationshintergrund gibt (ebd.: 28). Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Burkert und Seibert (2007). Beide weisen aber auch darauf hin, dass trotz der nach wie vor bestehenden Unterschiede immerhin drei Viertel der jungen Migranten über eine Ausbildung im dualen System in den Arbeitsmarkt integriert werden können (siehe auch Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 182). Analysen zu Studierenden mit Migrationshintergrund oder Bildungsinländern an deutschen (Fach-)Hochschulen und Universitäten sind dagegen vergleichsweise selten. Eine der wenigen Untersuchungen stellt die aktuelle (18.) Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) dar, in deren Rahmen auch die Situation der Studierenden mit Migrationshintergrund gezielt erhoben wurde (BMBF 2007a). Die Ergebnisse dieser Studie werden im Rahmen dieses Working Papers noch detailliert dargestellt (Kapitel 4.3).

1.2 Datenquellen Für eine Analyse der berufsbezogenen Bildungssituation von (jungen) Menschen mit Migrationshintergrund stehen primär vier Arten von Datenquellen zur Verfügung:

Die amtlichen Statistiken zur beruflichen Bildung und zu den Studierenden, repräsentative Surveys der Wohnbevölkerung mit Informationen zur beruflichen Bildungssituation, wie der Mikrozensus oder das Sozio-Ökonomische Panel (SOEP), (repräsentative) Surveys mit einem speziellen Fokus auf die berufsbezogene Bildungssituation junger Menschen, wie die Bewerberbefragung der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)4, das Übergangspanel des Deutschen Jugendinstituts (DJI)5 sowie die Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks, sonstige, nichtrepräsentative Surveys.

Da im Rahmen dieses Berichts auf Daten der amtlichen Berufsbildungsstatistik, des Mikrozensus sowie der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zurückgegriffen wird, werden diese Quellen im Folgenden näher vorgestellt. 1.2.1 Die amtlichen Statistiken zur beruflichen Bildung und zu den Studierenden Die amtlichen Statistiken zur beruflichen Bildung setzen sich aus der Berufsbildungsstatistik, der Statistik der beruflichen Schulen sowie der Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zusammen; die amtlichen Statistiken zu den Studierenden aus der Statistik der Studierenden an Hochschulen und der Statistik der Prüfungen an Hochschulen.

4 Umfangreiche Informationen zur BA/BIBB-Bewerberbefragung können im Internet auf den Seiten des Bundesinstituts für Berufsbildung unter http://www.bibb.de/de/wlk30081.htm eingesehen werden. 5 Umfangreiche Informationen zum DJI-Übergangspanel können im Internet auf den Seiten des Deutschen Jugendinstituts unter: http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=276 eingesehen werden. Informationen speziell zur Abgrenzung der Personen mit Migrationshintergrund können Kuhnke (2006) entnommen werden.

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Die Berufsbildungsstatistik Im Rahmen der Berufsbildungsstatistik kommt es jährlich zu einer Totalerhebung der Jugendlichen mit Ausbildungsvertrag, die sich jeweils zum 31. Dezember in einer Ausbildung im dualen System befinden (Statistisches Bundesamt 2007b: 4). Ebenso erfasst werden die Teilnehmer an Prüfungen im jeweiligen Berichtsjahr sowie Ausbilder und Ausbildungsberater. Gesetzliche Grundlage der Statistik ist das Berufsbildungsgesetz (BBiG) vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), in Verbindung mit dem Bundesstatistikgesetz (BstatG) vom 22. Januar 1987 (BGBl. I S. 462, 565), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 9. Juni 2005 (BGBl. I S. 1534). Die Statistik wird jährlich vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der Fachserie 11 Reihe 3 veröffentlicht. Anhand der Berufsbildungsstatistik kann somit primär die Ausbildungsbeteiligung in Deutschland untersucht werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass im Rahmen der Statistik lediglich die Staatsangehörigkeit und nicht – wie seit 2005 im Mikrozensus möglich – der Migrationshintergrund erfasst wird. Durch diese Einschränkung können Aussiedler bzw. Spätaussiedler und eingebürgerte Personen nicht differenziert abgebildet werden. Die Berufsbildungsstatistik spiegelt somit lediglich wider, wie erfolgreich die jungen Ausländer im deutschen System der dualen Berufsausbildung sind und inwieweit sie sich diesbezüglich von ihren deutschen Altersgenossen unterscheiden. Auswertungen des Mikrozensus zeigen jedoch, dass 2005 rund 23 % der Bevölkerung zwischen 15 und unter 25 Jahren über einen Migrationshintergrund verfügten. Differenziert man dabei noch einmal zwischen Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund, so zeigt sich, dass letztere rund dreizehn und erstere dagegen nur rund zehn Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 25 Jahren ausmachen. Somit kann mehr als die Hälfte (56,1 %) der 15- bis unter 25-jährigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei alleiniger Erfassung der Staatsangehörigkeit nicht identifiziert werden. Geht man aber davon aus, dass sich beispielsweise auch unter Spätaussiedlern noch junge Menschen befinden, die aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse keinen Ausbildungsplatz finden, so wird deutlich, dass durch die alleinige Erfassung der Staatsangehörigkeit mögliche Integrationsprobleme unterschätzt werden. Gleichzeitig werden aber auch Erfolge von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien unterschätzt, wenn erfolgreiche Auszubildende mit Migrationshintergrund in den Statistiken nicht der Gruppe der Ausländer, sondern der Gruppe der Deutschen zugeordnet werden. Mit anderen Worten: Aufgrund des Ausländerkonzepts bildet die amtlichen Statistik die soziale Wirklichkeit im Bereich der beruflichen Bildung nur noch unzureichend ab. Hinzu kommt, dass im Rahmen der Berufsbildungsstatistik derzeit das Merkmal „Staatsangehörigkeit“ nur in Verbindung mit den Auszubildendenbeständen über alle Lehrjahre hinweg erfasst und abgebildet wird, während dies bei den anderen Merkmalen der Statistik, wie neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, schulische Vorbildung und Alter der Auszubildenden sowie vorzeitige Vertragslösungen, nicht der Fall ist (vgl. BMBF 2007b: 123). Dies schränkt den Informationsgehalt der Statistik weiter ein. Die Statistik der beruflichen Schulen In Deutschland liegt die Zuständigkeit für das Bildungswesen im Wesentlichen bei den Bundesländern, weshalb auch die Bildungsstatistik, zu der die Statistik der beruflichen Schulen gehört, in deren Kompetenzbereich fällt. Bei der bundesweiten Statistik der allge-


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meinbildenden und beruflichen Schulen handelt es sich somit um eine koordinierte Länderstatistik, die auf Vereinbarungen mit der Kultusministerkonferenz in Verbindung mit § 3 Absatz 2a Bundesstatistikgesetz (BStatG) basiert (Statistisches Bundesamt 2007c: 8). Die Daten zu Schülern und Lehrkräften an öffentlichen und nicht öffentlichen Schulen werden in der Regel jährlich im Rahmen einer Totalerhebung zu Beginn eines Schuljahres gewonnen. Für die öffentlichen Schulen und die privaten Ersatzschulen (mit Ausnahme der Schulen des Gesundheitswesens) besteht dabei Auskunftspflicht. Die Informationen zu den beruflichen Schulen werden jährlich vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der Fachserie 11 Reihe 2 veröffentlicht. Anhand der Statistik der beruflichen Schulen kann untersucht werden, wie sich die deutschen und ausländischen Berufsschüler auf die einzelnen beruflichen Schulen verteilen. Dies ist insofern von Bedeutung, da die beruflichen Schulen im System der beruflichen Bildung eine wichtige Rolle spielen. So erhalten Auszubildende im Rahmen ihrer dualen Ausbildung neben der praktischen Ausbildung in einem Betrieb eine theoretische Ausbildung an einer Teilzeit-Berufsschule. Daneben existiert aber auch ein rein schulisches Ausbildungsangebot, in dessen Rahmen sowohl vollqualifizierende Berufs- und weiterführende Bildungsabschlüsse erworben als auch nachqualifizierende und berufsvorbereitende Angebote in Anspruch genommen werden können. Darüber hinaus bietet das Berufsschulwesen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterqualifikation. Hinsichtlich der Analyse dieses Bereichs ist jedoch anzumerken, dass er sich durch institutionelle Heterogenität sowie durch eine mangelhafte Datenlage auszeichnet (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 104). Dazu zählt auch, dass auch im Rahmen der Statistik der beruflichen Schulen lediglich das Merkmal „Staatsangehörigkeit“ erhoben wird, wodurch es zu der bereits beschriebenen eingeschränkten Differenzierbarkeit der jungen Menschen mit Migrationshintergrund kommt. Die Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit Im Rahmen der Berufsberatungsstatistik werden alle Betriebe und Ausbildungsstellenbewerber erfasst, welche die Leistungen der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Die Statistik entsteht auf der Basis von Informationen, die im Rahmen der Geschäftsprozesse der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit sowie der Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) gewonnen werden. Erfasst werden u. a. folgende Merkmale der Bewerber: Schulabschluss, besuchte Schule, Schulabgangsjahr, Alter, Geschlecht, Behinderung, Vermittlungswunsch, Nationalität. Da auch die Nationalität der Bewerber erhoben wird, sind entsprechend differenzierte Analysen möglich. Doch auch hier stellt sich das beschriebene Problem der eingeschränkten Differenzierbarkeit der jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Hinzu kommt, dass nicht alle Betriebe und Ausbildungsstellenbewerber die Leistungen der BA in Anspruch nehmen, wodurch die Statistik nur einen Teilausschnitt des Lehrstellenmarktes widerspiegelt. Aus diesen Gründen wurde sie im Rahmen der hier vorgenommenen Analysen nicht berücksichtigt.6

6 Weiterführende Informationen sind im Internet auf den Seiten des Bundesinstituts für Berufsforschung (BIBB) unter: http://www.bibb.de/de/wlk8233.htm abrufbar oder können den „Erläuterungen zu den Statistiken über die Ausbildungsvermittlung“ der Bundesagentur für Arbeit unter: http://www.bibb.de/dokumente/ pdf/st7072heftd_200703_erlaeuterungen.pdf entnommen werden.

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Die Statistik der Studierenden an Hochschulen Bei der Studierendenstatistik handelt es sich um eine Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen, die von diesen für administrative Zwecke erhoben werden. Dabei werden halbjährlich für Sommer- und Wintersemester Informationen zu den Studierenden und Studienanfängern7 an deutschen Hochschulen erhoben (im Sommersemester nur zu den Studienanfängern). Erfasst werden soziodemografische Merkmale der Studierenden, Ort des Erwerbs der Hochschulzugangsberechtigung, Hochschule, Hochschulart, Anzahl der Hochschul- und Fachsemester, Studienfach, angestrebter Abschluss, Studienunterbrechungen, Studiendauer, Studiengänge und Studienort des vorangegangenen Semesters. Rechtliche Grundlage der Statistik ist die am 01. Juni 1992 in Kraft getretene Neufassung des Hochschulstatistikgesetzes (Gesetz über die Statistik für das Hochschulwesen – HstatG). Vorläufige Eckdaten für das jeweils laufende Wintersemester werden in Form einer Pressemitteilung im Dezember des laufenden Jahres und in einem Vorbericht im März des Folgejahres veröffentlicht. Die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse für das Wintersemester (die Daten für das Sommersemester werden nicht gesondert veröffentlicht) durch das Statistische Bundesamt erfolgt im September des Folgejahres in der Fachserie 11 Reihe 4.1. Auch im Rahmen der Studierendenstatistik wird lediglich die Staatsangehörigkeit erfasst, wodurch nur die Positionierung der Ausländer, nicht aber die der Personen mit Migrationshintergrund an deutschen Hochschulen abgebildet werden kann. Auch in diesem Fall kann aber gezeigt werden, dass der Anteil der Studierenden mit Migrationshintergrund an allen Studierenden deutlich höher ist als der Anteil der Ausländer (siehe Kapitel 4.1 und 4.3). Weiterhin ist zu beachten, dass bei den ausländischen Studierenden zwei Kategorien zu unterscheiden sind: 1.) Die so genannten Bildungsausländer, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und zum Zwecke des Studiums nach Deutschland eingereist sind und 2.) die Bildungsinländer, die über eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung verfügen, überwiegend in Deutschland geboren sind, aber nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Da davon auszugehen ist, dass sich die Mehrzahl der Bildungsausländer nur zum Zwecke ihres Studiums – bzw. sogar nur für Abschnitte desselben – in Deutschland aufhält, darüber hinaus lediglich die Bildungsinländer Rückschlüsse auf die Bildungssituation der in Deutschland langfristig ansässigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund zulassen, werden im Rahmen dieses Berichts nur letztere detailliert betrachtet. Die Statistik der Prüfungen an Hochschulen Bei der Prüfungsstatistik handelt es sich um eine Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der staatlichen und kirchlichen Prüfungsämter und Hochschulen, die dort zu administrativen Zwecken im Zuge der Anmeldung und des Abschlusses der Prüfungen erhoben werden. Dabei werden jährlich für ein Prüfungsjahr (Winter- und folgendes Sommersemester) die Abschlussprüfungen (Prüfungen, die ein Hochschulstudium beenden, ohne Zwischenprüfungen) an Hochschulen erfasst. Erhebungsinhalte sind die soziodemografischen Merkmale der Prüfungskandidaten, Monat und Jahr der Prüfung,

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In einem Fachstudium eingeschriebene Personen, ohne Beurlaubte, Studienkollegiaten und Gasthörer.


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Prüfungserfolg und Gesamtnote, Hochschule, Hochschulart, Studienfach, Art des Abschlusses, Hochschul- und Fachsemester sowie Studiendauer. Rechtliche Grundlage der Statistik ist auch in diesem Fall die am 01. Juni 1992 in Kraft getretene Neufassung des Hochschulstatistikgesetzes (Gesetz über die Statistik für das Hochschulwesen – HstatG). Die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse des Berichtsjahres durch das Statistische Bundesamt erfolgt im Oktober des Folgejahres im Rahmen der Fachserie 11 Reihe 4.2. Hinsichtlich Analysen zu ausländischen Absolventen bestehen dabei die gleichen Einschränkungen wie im Fall der Studierendenstatistik. 1.2.2 Repräsentative Surveys der Wohnbevölkerung: Der Mikrozensus Der Mikrozensus ist die jährliche, amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland mit einem Auswahlsatz von 1 % (aktuell ca. 830.000 Befragte in rund 390.000 Haushalten). Er wird gemeinschaftlich vom Statistischen Bundesamt und den Statistischen Ämtern der Länder durchgeführt. Da die gesamte Wohnbevölkerung Auswahlgrundlage des Mikrozensus ist, können auch für Ausländer bzw. seit 2005 für „Personen mit Migrationshintergrund“ repräsentative Aussagen getroffen werden. Das aktuell gültige Mikrozensusgesetz bestimmt das Erhebungsprogramm für die Jahre 2005-2012. Schwerpunkt der Mikrozensus-Befragungen sind sozio-ökonomische Themen, vor allem Bildung, Arbeitsmarktbeteiligung, Einkommen und soziale Sicherung. Daneben sind detaillierte Aussagen zu Haushaltsstrukturen, Lebensformen und räumlicher Verteilung der Bevölkerung im Bundesgebiet möglich. In Zusatzerhebungen, die nicht jedes Jahr stattfinden, werden außerdem Daten zu Themen wie Gesundheit und Wohnen erhoben. Die Mikrozensusresultate werden jeweils auf die Daten der Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet, stehen der Wissenschaft aber auch als anonymisierte Individualdaten in so genannten „Scientific Use Files“ zur Verfügung. Mit dem Mikrozensus 2005 wurde in der deutschen amtlichen Statistik erstmals das Konzept der „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“ eingeführt. Ermöglicht wurde dies mit einem entsprechenden Frageprogramm, bei dem nicht nur wie bisher die Staatsangehörigkeit der Befragten erhoben wurde, sondern auch Angaben zur Zuwanderung und zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung. Personen mit Migrationshintergrund sind dementsprechend definiert als „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“ (Statistisches Bundesamt 2007a: 6). Das Statistische Bundesamt hat für die Erhebungen 2005 bis 2007 jeweils eine umfangreiche tabellarische Auswertung für die Bevölkerung mit Migrationshintergrund vorgelegt, die auf die Gesamtbevölkerung laut Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet ist. Die Daten für das Jahr 2006 sind die Grundlage der hier vorgelegten Auswertungen (Statistisches Bundesamt 2008). Sie konzentrieren sich neben der allgemeinen Unterscheidung von Personen mit und ohne Migrationshintergrund auf Personen mit türkischem, griechischem, italienischem, polnischem, kroatischem und russischem Mig-

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rationshintergrund sowie auf entsprechende Personen aus Serbien und Montenegro8 und Bosnien und Herzegowina. Einbezogen sind dabei jeweils Ausländer und eingebürgerte Personen aus diesen Herkunftsländern. Anhand der Daten des Mikrozensus ist es möglich, das allgemeine berufliche Bildungsniveau der Bevölkerung in Deutschland abzubilden. Es kann gezeigt werden, wie hoch die Anteile der Personen mit oder ohne beruflichen Bildungsabschluss sind und wie hoch der Anteil derer ist, die sich noch in einer beruflichen Ausbildung befinden. Darüber hinaus können Analysen zur Art des beruflichen Abschlusses durchgeführt werden. Dabei kann jedoch nicht unterschieden werden, ob ein Abschluss im Ausland oder in Deutschland erworben wurde. Im Gegensatz zur amtlichen Bildungsstatistik ist es anhand des Mikrozensus somit nur eingeschränkt möglich zu untersuchen, wie erfolgreich (junge) Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen System der beruflichen Bildung sind oder waren. 1.2.3 Die Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks (DSW) Bereits 1951 begann das Deutsche Studentenwerk (DSW), Daten über die wirtschaftliche und soziale Situation der Studierenden zu erheben und darzustellen. Seit Anfang der 1970er Jahre werden die Sozialerhebungen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell gefördert und seit der 10. Sozialerhebung im Jahr 1982 obliegen die Durchführung der Erhebung, die Auswertung der Daten und die Darstellung der Ergebnisse dem Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover.9 Die jüngste der alle drei Jahre durchgeführten Sozialerhebungen fand im Sommersemester 2006 statt. Somit lässt sich aktuell die Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Studierenden in Deutschland über mehr als 50 Jahre hinweg verfolgen (BMBF 2007a: 34). Neben der Entwicklung der Studierendenzahlen und Daten zum Studienverlauf werden insbesondere Informationen zu folgenden Themenbereichen präsentiert:

Entwicklung und Unterschiede in der Bildungsbeteiligung, Soziale Zusammensetzung der Studierenden, Entwicklung und Unterschiede bei der Finanzierung des Lebensunterhalts, Förderung nach dem BAföG, Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit, Wohnsituation, Gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie Beratungs- und Informationsbedarf der Studierenden (ebd.).

Die Sozialerhebung ist eine schriftliche Befragung einer Stichprobe der jeweils im Sommersemester des Befragungsjahres an den deutschen Hochschulen (ausgenommen die Verwaltungsfachschulen, die Hochschulen des Fernstudiums und die Universitäten der Bundeswehr) immatrikulierten Studierenden (ebd.: 35). Im Rahmen der 18. Sozialerhebung im Jahr 2006 wurden nach dem Zufallsprinzip zwei unterschiedliche Stichproben gezogen:

8 Trotz der im Jahr 2006 stattgefundenen staatlichen Teilung von Serbien und Montenegro werden diese hier noch zusammen ausgewiesen. 9 Das HIS ist im Internet unter http://www.his.de/ zu finden.


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Die erste Stichprobe umfasste die deutschen Studierenden und die Bildungsinländer, die zweite die Bildungsausländer. Insgesamt haben sich Studierende von 248 Hochschulen in Deutschland an der Befragung beteiligt, wobei an diesen Hochschulen knapp 98 % der Studierenden der Grundgesamtheit immatrikuliert waren (ebd.: 39). Verwertbare Angaben liegen für insgesamt 16.590 Studierende vor, was einer Nettorücklaufquote von bundesweit 30,7 % entspricht. Dabei ist die realisierte Stichprobe repräsentativ für Studierende im Bundesgebiet. Eine Besonderheit der 18. Sozialerhebung war, dass hier erstmalig auch Informationen zu den Studierenden mit Migrationshintergrund erhoben wurden. Studierende mit Migrationshintergrund sind dabei:

Studierende mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben haben – die so genannten Bildungsinländer. Studierende, die ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit zugunsten der deutschen aufgegeben haben – Eingebürgerte. Studierende, die neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen – Studierende mit doppelter Staatsangehörigkeit (ebd.: 433).

Acht Prozent aller Studierenden, die sich an der 18. Sozialerhebung beteiligten, verfügten in diesem Sinne über einen Migrationshintergrund.

2. Auszubildende im dualen System

Im Folgenden wird die Entwicklung der Zahl der Auszubildenden im dualen System sowie der Ausbildungsquoten im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2006 dargestellt. Daran anschließend wird untersucht, in welchen Bereichen die Auszubildenden ihre Ausbildung absolvieren und welche Ausbildungsberufe 2006 besonders beliebt waren.

2.1 Ausländische Auszubildende im dualen System in Deutschland Im Jahr 2006 waren in Deutschland insgesamt 1.570.615 Auszubildende (950.217 männliche und 620.398 weibliche) registriert. Der Ausländeranteil betrug bei den männlichen Auszubildenden 3,8 % (36.344 Auszubildende) und bei den weiblichen 4,7 % (29.357 Auszubildende). Berücksichtigt man, dass sich in der ausbildungsrelevanten Bevölkerungsgruppe der 15- bis 20-Jährigen der Ausländeranteil 2006 auf 9,6 Prozent belief10, so wird deutlich, dass die jungen Ausländer im System der dualen Ausbildung deutlich unterrepräsentiert sind.

10 Berechnet anhand der Bevölkerungsfortschreibung zum Stand 31.12.2006.

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Tabelle 1:

Auszubildende nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht im Jahr 2006 Absolut

Anteil an allen Auszubildenden (in %)

Deutsche

Ausländer

Griechenland

Italien

Polen

913.873

96,2

-

60,7

591.041

95,3

-

39,3

1.504.914

95,8

-

-

männlich

36.344

3,8

100,0

55,3

weiblich insgesamt

29.357

4,7

100,0

44,7

65.701

4,2

100,0

-

männlich

1.615

0,2

4,4

56,9

weiblich insgesamt

1.222

0,2

4,2

43,1

2.837

0,2

4,3

-

männlich

4.516

0,5

12,4

57,9

weiblich insgesamt

3.280

0,5

11,2

42,1

7.796

0,5

11,9

-

804

0,1

2,2

43,8

1.032

0,2

3,5

56,2

1.836

0,1

2,8

-

1.119

0,1

3,1

53,2 46,8

männlich

weiblich insgesamt

984

0,2

3,4

2.103

0,1

3,2

-

männlich

1.426

0,2

3,9

54,4

weiblich insgesamt

1.194

0,2

4,1

45,6

2.620

0,2

4,0

-

822

0,1

2,3

48,6 51,4

männlich weiblich insgesamt

Serbien und Montenegro* männlich weiblich insgesamt Türkei

Zusammen

(in %)

weiblich insgesamt

Bosnien und Herzegowina männlich

Russische Föderation

Männer- und Frauenanteil

männlich

weiblich insgesamt

Kroatien

Anteil an allen ausländischen Auszubildenden (in %)

870

0,1

3,0

1.692

0,1

2,6

-

1.023

0,1

2,8

60,6 39,4

664

0,1

2,3

1.687

0,1

2,6

-

männlich

14.296

1,5

39,3

57,6

weiblich insgesamt

10.535

1,7

35,9

42,4

24.831

1,6

37,8

-

950.217

100,0

-

60,5

männlich weiblich insgesamt

620.398

100,0

-

39,5

1.570.615

100,0

-

-

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007b. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

Die bei den ausländischen Auszubildenden größte Gruppe bilden dabei die Türken: 39,3 % der männlichen und 35,9 % der weiblichen ausländischen Auszubildenden verfügen über einen türkischen Pass. Die zweitgrößte Gruppe stellen die Italiener (männlich: 12,4 %, weiblich: 11,2 %) und die drittgrößte die griechischen Auszubildenden (männlich: 4,4 %, weiblich: 4,2 %). Weiterhin fällt auf, dass der Frauenanteil bei den ausländischen Auszubildenden etwas höher ist als bei den deutschen. Bei den polnischen und russischen Auszubildenden übertrifft der Anteil der weiblichen Auszubildenden sogar den der männlichen, was sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass bei diesen beiden Nationalitätengruppen der Frauenanteil auch in der 15- bis unter 25-jährigen Gesamtbevölkerung höher ist. Lediglich


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bei den Auszubildenden aus Serbien und Montenegro gestaltet sich die Geschlechterverteilung vergleichbar mit der bei den Deutschen. Ursächlich für den vergleichsweise geringen Frauenanteil bei den deutschen Auszubildenden könnte sein, dass junge deutsche Frauen verstärkt studieren oder eine vollzeitschulische berufliche Ausbildung absolvieren (an Schulen des Gesundheitswesens oder Berufsfachschulen). Es ist jedoch zu beachten, dass es sich bei den Angaben in Tabelle 1 um keine auf die Bevölkerung bezogenen Anteile handelt, das heißt, es können (noch) keine Aussagen dazu getroffen werden, wie hoch jeweils der Anteil junger Frauen an der relevanten Bevölkerung ist, der sich in einer Ausbildung befindet (siehe hierzu Kapitel 2.2). Zwischen den Jahren 2000 und 2006 ist in Deutschland die Zahl aller männlichen Auszubildenden um 56.456 (-5,6 %) und die aller weiblichen sogar um 74.946 (-10,8 %) zurückgegangen. Die Anzahl der männlichen deutschen Auszubildenden ging um 35.649 (-3,8 %) und die der weiblichen um 64.526 (-9,8 %) zurück. Der Rückgang bei den ausländischen Auszubildenden ist anteilig deutlich stärker ausgeprägt: Bei den männlichen Auszubildenden ging die Zahl um 20.807 (-36,4 %) und bei den weiblichen um 10.420 (-26,2 %) zurück. Tabelle 2:

Veränderung der Anzahl der Auszubildenden zwischen den Jahren 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht

Deutsche

Ausländer

Griechenland

Italien

Polen

Bosnien und Herzegowina

Kroatien

Russische Föderation*

Serbien und Montenegro**

Türkei

Zusammen

männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt

Veränderung absolut

Veränderung in %

-35.649 -64.526 -100.175 -20.807 -10.420 -31.227 -1.241 -706 -1.947 -1.779 -1.227 -3.006 -208 -112 -320 +532 +522 +1.054 -844 -782 -1.626 -3.994 -2.404 -6.398 -10.672 -4.363 -15.035 -56.456 -74.946 -131.402

-3,8 -9,8 -6,2 -36,4 -26,2 -32,2 -43,5 -36,6 -40,7 -28,3 -27,2 -27,8 -20,6 -9,8 -14,8 +90,6 +113,0 +100,5 -37,2 -39,6 -38,3 -79,6 -78,4 -79,1 -42,7 -29,3 -37,7 -5,6 -10,8 -7,7

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung.

*

Für das Jahr 2000 lagen keine Zahlen zu Auszubildenden aus der Russischen Föderation vor. ** Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

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Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Auszubildenden aus Serbien und Montenegro (männlich: -79,6 %, weiblich: -78,4 %), gefolgt von den griechischen (männlich: -43,5 %, weiblich: -36,6 %) und den türkischen (männlich: -42,7 %, weiblich: -29,3 %) Auszubildenden. Eine deutliche Zunahme kann dagegen bei den Auszubildenden aus Bosnien und Herzegowina (männlich: +90,6 %, weiblich: +113,0 %) beobachtet werden. Darüber hinaus zeigt sich: Bei den deutschen Auszubildenden geht die Anzahl prozentual bei den Frauen stärker zurück als bei den Männern, bei den ausländischen geht sie dagegen bei den jungen Männern stärker zurück. Worauf diese Entwicklungen im Einzelnen jeweils zurückzuführen sind, kann im Rahmen dieses Berichts nicht detailliert aufgeschlüsselt werden. Allgemein sind aber fünf zentrale demografische, rechtliche sowie ausbildungsmarkt- und einstellungsbezogene Faktoren zu benennen, welche die Auszubildendenzahlen beeinflussen können: Die Geburtenentwicklung. Gehen die Geburten zurück, führt dies unter ansonsten gleich bleibenden Bedingungen (ceteris paribus, c.p.) dazu, dass auch die Zahl der Auszubildenden zurückgeht. Tatsächlich lässt sich jedoch zeigen, dass im Zeitraum zwischen 1980 und 199011 die Zahl der jährlich Lebendgeborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit mit leichten Schwankungen von 539.962 auf 640.875 (+18,7 %) zugenommen hat. Bei den Ausländern ist die Entwicklung dagegen uneinheitlicher: Zwischen 1980 und 1985 ging die Zahl der Lebendgeborenen von 80.695 auf 53.750 (-33,4 %) zurück, stieg dann aber wieder bis 1990 auf 86.320 (+60,6 %) an (Zahlen: Statistisches Bundesamt, Natürliche Bevölkerungsbewegung, Fachserie 1 Reihe 1.1). Einbürgerungen. Da im Rahmen der amtlichen Berufsbildungsstatistik nur die Staatsangehörigkeit der Berufsschüler erfasst wird, bedeutet dies, dass jene, die sich haben einbürgern lassen, in der Statistik als Deutsche und nicht mehr als Ausländer abgebildet werden. Steigen die Einbürgerungen vor allem junger Menschen an, so führt dies c.p. dazu, dass auch die Zahl der ausländischen Auszubildenden zurückgeht, während die Zahl der deutschen zunimmt. So haben sich allein in den Jahren 2005 und 2006 insgesamt 52.249 Ausländer im Alter von 15 bis unter 25 Jahren einbürgern lassen. Weiterhin ist zu beachten, dass durch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts seit dem 1. Januar 2000 ein in Deutschland geborenes Kind ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit zusätzlich zur Staatsangehörigkeit der Eltern ab der Geburt erhält, sofern ein Elternteil seit mindestens acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und eine Niederlassungserlaubnis oder nunmehr ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt (§ 4 Abs. 3 StAG). Aufgrund dieser Regelung erhielten von 2000 bis 2007 rund 306.000 von ausländischen Eltern in Deutschland geborene Kinder

11 Die Personen, die sich zwischen 2000 und 2006 im ausbildungsrelevanten Alter befanden, dürften im Schwerpunkt zwischen 1980 und 1990 geboren sein.


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die deutsche Staatsangehörigkeit (Worbs 2008: 27). Dies dürfte dazu führen, dass spätestens ab 2015, wenn die ersten dieser so genannten „Optionskinder“ ins ausbildungstypische Alter kommen, die Zahl der ausländischen Auszubildenden nochmals deutlich zurückgeht, sofern es im Optionsverfahren nicht zu einer größeren Zahl von Entscheidungen gegen die deutsche Staatsangehörigkeit kommt. Das gleiche gilt für die zweite Gruppe der „Optionskinder“, nämlich Kinder von Ausländern, die vor dem 1. Januar 2000 in Deutschland geboren wurden und die bis zu diesem Zeitpunkt das zehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Für diese Gruppe wurde in § 40b StAG ein Einbürgerungsanspruch geschaffen, der jedoch nur im Jahr 2000 geltend gemacht werden konnte. Zwischen 2000 und 2007 wurden insgesamt 49.169 Einbürgerungen nach § 40b StAG vorgenommen (ebd.). Ein Teil dieser Gruppe (Geburtsjahrgang 1991) befand sich 2006 bereits im ausbildungsrelevanten Alter und dürfte demzufolge in die Statistiken zur beruflichen Bildung als Deutsche eingegangen sein. Wanderungen. Wandern mehr junge Ausländer nach Deutschland zu als aus Deutschland ab, führt dies c.p. dazu, dass die Zahl ausländischer Auszubildender zunimmt. Tatsächlich zeigt sich, dass zwischen den Jahren 2000 und 2006 insgesamt 220.738 Personen unter 18 Jahren mehr nach Deutschland zu- als abgewandert sind (BAMF 2007: 242). Da die überwiegende Mehrzahl der nach Deutschland zuwandernden Personen über keine deutsche Staatsangehörigkeit verfügte, wurde zwischen 2000 und 2006 die Anzahl der jungen Ausländer in Deutschland durch Zuwanderung positiv beeinflusst. Dennoch nahm laut Ausländerzentralregister (AZR) in diesem Zeitraum die Zahl der 15- bis unter 20-jährigen Ausländer von rund 444.100 im Jahr 2000 auf rund 403.100 im Jahr 2006 ab. Ein Teil dieses Rückgangs ist zwar auf die Bereinigung des AZR in den Jahren 2000 bis 2004 zurückzuführen (vgl. Opfermann et al. 2006), gleichzeitig überkompensierten aber auch der Geburtenrückgang zwischen 1980 und 1985 sowie die Einbürgerungen das Wanderungsplus. Konjunkturelle Entwicklung bzw. Nachfrage der Unternehmen nach Auszubildenden. Der Umfang der Ausbildungsplatzangebote richtet sich im Wesentlichen nach dem Personalbedarf der Betriebe. Bei einer allgemein schlechten Wirtschaftslage ist in aller Regel der Personalbedarf der Unternehmen niedrig und damit auch das Angebot an Ausbildungsplätzen. Im betrachteten Zeitraum war die allgemeine Beschäftigtenentwicklung durch einen deutlichen Abbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gekennzeichnet. So gingen zum Beispiel zwischen September 2000 und September 2005 circa 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verloren. Entsprechend hatte sich auch der Umfang der neuen Ausbildungsverträge stark verringert (BMBF 2007b: 3).

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Änderung der Ausbildungsneigung. Nimmt bei den Schulabgängern das Interesse an einer Ausbildung im dualen System ab, führt dies entsprechend dazu, dass auch die Zahl der Auszubildenden abnimmt. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Zahl der jungen Menschen mit einer Hochschulzugangsberechtigung in Kombination mit der Studienbereitschaft, sowie die Attraktivität vollzeitschulischer Berufsausbildungen. Hinsichtlich ersteren zeigt sich jedoch, dass zumindest zwischen den Jahren 2003 und 2006 die Studienanfängerquote von 38,9 % auf 35,5 % zurückgegangen ist und gleichzeitig im Vermittlungsjahr 2005/2006 bei der Bundesagentur für Arbeit eine deutliche Zunahme der Bewerber mit Hochschul-/ Fachhochschulreife registriert wurde (BMBF 2007b: 3). Hinsichtlich der Attraktivität vollzeitschulischer Berufsausbildung wird im Rahmen des Bildungsberichts 2008 dagegen darauf hingewiesen, dass hier seit 2000 eine deutliche Expansionsdynamik zu beobachten ist (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 106; siehe auch Kapitel 3 in diesem Bericht). Darüber hinaus sind natürlich noch weitere Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Auszubildendenzahlen denkbar, beispielsweise eine Diskriminierung ausländischer Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt. Die hier genannten fünf Faktoren dürften jedoch am bedeutsamsten sein, auch wenn im Rahmen dieses Working Papers ihr genaues Zusammenspiel nicht analysiert werden kann. Hinzu kommt, dass bei jeder der hier untersuchten Nationalitätengruppen die einzelnen Einflussfaktoren unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, was entsprechend auch zu unterschiedlichen Entwicklungen der Auszubildendenzahlen führt.

2.2 Die Entwicklung der Ausbildungsquote Bereits in der Einleitung wurde darauf hingewiesen, dass der Ausbildung im dualen System nach wie vor eine herausragende Bedeutung im deutschen Berufsbildungssystem zukommt. Betrachtet man jedoch die Ausbildungsbeteiligung der 18- bis unter 21-Jährigen in Deutschland, so zeigt sich, dass dies anscheinend vor allem für die männlichen Deutschen zutrifft. Während 2006 etwas mehr als zwei Drittel (67,5 %) der 18- bis unter 21-jährigen männlichen Deutschen eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems absolvierten, war es bei den gleichaltrigen deutschen Frauen nicht einmal die Hälfte (45,9 %). Noch deutlich weniger waren es jedoch bei den jungen Ausländern: Nur 28,8 % der 18- bis unter 21-jährigen männlichen und sogar nur 23,8 % der gleichaltrigen weiblichen Ausländer absolvierten 2006 eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems (Lehre). In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen, dass diese niedrigen Ausbildungsquoten bei den jungen Ausländern zumindest nicht aus einem geringen Interesse an einer betrieblichen Ausbildung resultieren. So konnte zum Beispiel Friedrich (2006) zeigen, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund in nahezu gleichem Ausmaß eine solche Ausbildung anstreben wie diejenigen ohne Migrationshintergrund. Darüber hinaus zeigen sie bei ihrer Lehrstellensuche ein ausgesprochen hohes Engagement und Durchhaltevermögen (Granato 2003: 476; Ulrich et al. 2006: 208).


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Abbildung 1: Anteil der 18- bis unter 21-jährigen Auszubildenden an der gleichaltrigen Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht in den Jahren 2000 bis 2006 80

70

69,9

73,5

69,1

67,5

60

Quote (in %)

50

49,7

53,0

45,9

48,0 40

30

31,5

34,8

31,5 28,8

26,2

26,0

25,9

23,8

20

10

0 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Jahr Deutsche männlich

Deutsche weiblich

Ausländer männlich

Ausländer weiblich

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Grunddaten: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2 (ausländische Bevölkerung) sowie Fachserie 1 Reihe 1.3 (Bevölkerungsfortschreibung)12, jeweils verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung.

Zwischen 2000 und 2006 ging die Ausbildungsquote sowohl bei den jungen Deutschen als auch bei den jungen Ausländern fast kontinuierlich zurück. Die einzige Ausnahme bilden die jungen ausländischen Frauen, bei denen die Quote in den Jahren 2001 und 2002 leicht anstieg, in den folgenden Jahren dann aber wieder zurück ging. Am deutlichsten ist der Rückgang bei den jungen deutschen Frauen ausgeprägt (minus 7,1 Prozentpunkte), am geringsten bei den jungen ausländischen Frauen (minus 2,2 Prozentpunkte). Sowohl bei den deutschen als auch bei den ausländischen jungen Männern nahm die Ausbildungsquote um sechs Prozentpunkte ab. Dies führt dazu, dass sich die Ausbildungsquoten der deutschen und der ausländischen Frauen leicht annähern, während der Unterschied zwischen den deutschen und ausländischen Männern stabil bleibt. Es ist jedoch zu beachten, dass in den Jahren 2000 bis 2004 eine Bereinigung des Ausländerzentralregisters (AZR) stattfand, wodurch die Zahl der Ausländer um 618.000 Personen nach unten korrigiert wurde (Opfermann et al. 2006). Somit sind die Ausbildungsquoten der Ausländer ab dem Jahr 2004 nur eingeschränkt mit jenen der Vorjahre vergleichbar.

12 Die Bezugsgrößen für die deutschen Auszubildenden in diesem Unterkapitel entstammen durchgehend der Bevölkerungsfortschreibung, die für die ausländische Bevölkerung hingegen dem Ausländerzentralregister (AZR), da nur anhand dieser Quelle eine Differenzierung nach einzelnen Staatsangehörigkeiten möglich ist. Zudem enthält das AZR nur die länger als drei Monate in Deutschland aufhältigen Ausländer, während in die Bevölkerungsfortschreibung auch Ausländer mit kürzerem (vorübergehendem) Aufenthalt eingehen.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Im Folgenden wird die Entwicklung für einzelne Nationalitäten betrachtet. Abbildung 2: Die Entwicklung der Ausbildungsquote zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten, Männer 80

70

73,5 67,5

60 47,3 50

47,2

46,6 Quote in %

30

44,0 40

30

44,4 37,2

38,6

32,6 31,9

30,6

28,6 23,0

19,8

20 16,8

17,5

16,7

10

0 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Jahr Deutschland

Griechenland

Italien

Polen

Bosnien und Herzegowina

Kroatien

Serbien und Montenegro*

Russische Föderation**

Türkei

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Grunddaten: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2 (ausländische Bevölkerung) sowie Fachserie 1 Reihe 1.3 (Bevölkerungsfortschreibung), jeweils verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. Bezugsgröße sind jeweils die 18- bis unter 21-Jährigen. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen. **Informationen zu Auszubildenden aus der Russischen Föderation stehen erst seit 2004 zur Verfügung.

Die Ausbildungsquote der jungen deutschen Männer liegt durchgängig deutlich höher als bei den jungen Männern aller anderen Herkunftsgruppen. Vergleichsweise hohe Quoten zeigen sich bei den jungen Männern aus Kroatien (47,2 %) und aus Italien (44,4 %), doch auch hier absolviert nicht einmal die Hälfte der 18- bis unter 21-Jährigen eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems. Am seltensten trifft dies auf die jungen Männer aus Serbien und Montenegro zu, bei denen die Ausbildungsquote im Jahr 2006 nur 16,7 % beträgt. Doch auch nur knapp ein Fünftel der 18- bis unter 21-jährigen Polen absolvierte 2006 eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems. Die Quoten bei den restlichen Staatsangehörigkeiten liegen zwischen 28,6 % (Russische Föderation) und 37,2 % (Bosnien und Herzegowina) relativ nah bei einander. Während die Ausbildungsquote bei den jungen männlichen Italienern zwischen 2000 und 2004 nahezu konstant bleibt und erst seit 2004 ein leichter, aber kontinuierlicher Rückgang zu beobachten ist, nimmt sie bei den jungen Männern aus Griechenland seit 2001 kontinuierlich ab. Am deutlichsten sinkt die Ausbildungsquote jedoch bei den jungen


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Männern aus der Türkei (seit 2001) und aus Serbien und Montenegro (seit 2000, mit Unterbrechung 2004). Bei letzteren ist dabei zu beachten, dass der deutliche Anstieg der Quote im Jahr 2004 vermutlich primär auf die Bereinigung des Ausländerzentralregisters zurückzuführen ist. Das gilt auch für die Entwicklung bei den jungen Männern aus Polen. Bei beiden Gruppen nimmt die Ausbildungsquote im Jahr 2004 kurzzeitig zu, zwischen 2004 und 2005 setzt sich dann aber mit vergleichbarer Intensität der Abwärtstrend fort, der sich bereits zwischen 2000 und 2003 zeigte. Doch nicht bei allen betrachteten Herkunftsgruppen nimmt die Ausbildungsquote zwischen 2000 und 2006 ab: Bei den jungen Männern aus Kroatien steigt sie zwischen 2000 und 2003 zunächst leicht an (von 47,3 % auf 53,7 %), nimmt dann aber seit 2003 kontinuierlich ab, so dass sie 2006 wieder das Niveau von 2000 erreicht. Auch bei den jungen Männern aus Bosnien und Herzegowina nimmt die Ausbildungsquote zunächst zu, und zwar zwischen 2000 (16,8 %) und 2004 (41,4 %) sogar sehr deutlich um 24,6 (!) Prozentpunkte. Zwischen 2004 und 2006 geht sie jedoch leicht wieder auf 37,2 % zurück. Ein kontinuierlicher Anstieg der Ausbildungsquote von 17,5 % im Jahr 2004 auf 28,6 % im Jahr 2006 (+11,1 Prozentpunkte) zeigt sich schließlich bei den jungen Männern aus der Russischen Föderation. Abbildung 3: Die Entwicklung der Ausbildungsquote zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten, Frauen 60 53,0 50 45,9

Quote in %

40

30

41,5

41,2 38,2

35,2 32,7

28,6 27,5

26,5 25,4 25,4

22,6 20

20,7

19,4 15,6

12,8

11,3

10

0 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Jahr Deutschland Polen Serbien und Montenegro*

Griechenland Bosnien und Herzegowina Russische Föderation**

Italien Kroatien Türkei

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Grunddaten: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2 (ausländische Bevölkerung) sowie Fachserie 1 Reihe 1.3 (Bevölkerungsfortschreibung), jeweils verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. Bezugsgröße sind jeweils die 18- bis unter 21-Jährigen. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen. **Informationen zu Auszubildenden aus der Russischen Föderation stehen erst seit 2004 zur Verfügung.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Wie bei den Männern ist auch bei den kroatischen Frauen im Jahr 2006 die Ausbildungsquote vergleichsweise hoch (41,5 %). Ebenfalls wie bei den Männern befindet sich dagegen nur ein sehr kleiner Anteil der 18- bis unter 21-jährigen Frauen aus Serbien und Montenegro (11,3 %) in einer beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Systems. Die Ausbildungsquoten der restlichen Frauen bewegen sich zwischen diesen beiden Extremen, wobei drei Teilgruppen unterschieden werden können: 1.) Die Frauen aus Italien (35,2 %) sowie Bosnien und Herzegowina (32,7 %), von denen sich rund ein Drittel in einer beruflichen Ausbildung im Rahmen des dualen Systems befindet, 2.) die Frauen aus Griechenland (26,5 %), der Türkei und der Russischen Föderation (jeweils 25,4%), von denen rund ein Viertel eine klassische Lehre absolviert und 3.) die 18- bis unter 21-jährigen polnischen Frauen, von denen dies auf gut ein Fünftel zutrifft. Insgesamt sind bei den jungen Frauen die Unterschiede zwischen den Deutschen und den anderen Herkunftsgruppen deutlich geringer als bei den Männern. Zwischen 2000 und 2006 ist die Ausbildungsbeteiligung vor allem bei den Frauen aus Serbien und Montenegro zurückgegangen (-11,3 Prozentpunkte), aber auch bei den deutschen Frauen zeigt sich ein vergleichsweise deutlicher, und darüber hinaus auch kontinuierlicher Rückgang der Ausbildungsquote (-7,1 Prozentpunkte). Wie bereits bei den jungen Männern, dürfte dabei auch bei den jungen Frauen aus Serbien und Montenegro der kurze Anstieg der Ausbildungsquote im Jahr 2004 primär auf die Bereinigung des Ausländerzentralregisters zurückzuführen sein. Rückgänge zeigen sich weiterhin bei den jungen Frauen aus der Türkei (-3,2 Prozentpunkte), aus Italien (-3,0 Prozentpunkte) sowie aus Griechenland (-1,0 Prozentpunkte). Dabei nimmt bei ersteren die Ausbildungsquote seit 2002 kontinuierlich ab, nachdem sie zuvor zwischen 2000 und 2002 leicht angestiegen war, bei den jungen Frauen aus Italien und Griechenland findet der Rückgang dagegen vor allem seit 2004 statt. Ein Anstieg der Ausbildungsbeteiligung zwischen 2000 und 2006 zeigt sich bei den jungen Frauen aus der Russischen Föderation (+9,8 Prozentpunkte) sowie vor allem bei jenen aus Bosnien und Herzegowina (+19,9 Prozentpunkte). Leichte Zuwächse zeigen sich auch bei den jungen polnischen (+1,3 Prozentpunkte) sowie kroatischen Frauen (+0,4 Prozentpunkte). Weiterhin fällt auf, dass bei den Polen die Ausbildungsquote der Frauen geringfügig höher ist als die der Männer. Bei allen anderen Herkunftsgruppen ist sie dagegen bei den Männern höher, wobei der Unterschied zwischen den deutschen Männern und den deutschen Frauen mit Abstand am deutlichsten ausgeprägt ist, Tendenz steigend (siehe Anhang 1). Zunehmende Geschlechterunterschiede hinsichtlich der Ausbildungsbeteiligung zwischen 2000 und 2006 zeigen sich auch bei den Jugendlichen aus Italien, Bosnien und Herzegowina sowie der Russischen Föderation. Abnehmende Unterschiede sind dagegen bei jenen aus Griechenland, Polen, Kroatien, Serbien und Montenegro und der Türkei zu verzeichnen. Es ist jedoch zu beachten, dass hier nur ein Teilbereich der beruflichen Ausbildung betrachtet wird. Das heißt, aus den niedrigen Ausbildungsquoten bei den jungen Ausländern und allgemein bei den jungen Frauen lässt sich nicht einfach schließen, dass diese keine berufliche Ausbildung durchlaufen. Zu berücksichtigen sind hier zusätzlich noch die vollzeitschulischen und die akademischen Ausbildungen (Kapitel 3 und 4). Dabei spielen besonders die vollzeitschulischen Ausbildungen an Berufsfachschulen und den Schulen des


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Gesundheitswesens bei den jungen Frauen – speziell auch bei den deutschen – eine nicht zu vernachlässigende Rolle.

2.3 Ausbildungsbereiche Die männlichen Auszubildenden verteilen sich fast ausschließlich auf die Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk. 2006 absolvierten 94,0 % der männlichen deutschen und 97,8 % der männlichen ausländischen Auszubildenden ihre Ausbildung in diesen Bereichen. Zwischen den Jahren 2000 und 2006 verliert sowohl bei den deutschen als auch bei den ausländischen Auszubildenden der Bereich des Handwerks kontinuierlich an Bedeutung, während gleichzeitig Industrie und Handel an Gewicht gewinnen. Allerdings spielt das Handwerk als Ausbildungsbereich bei den männlichen ausländischen Auszubildenden eine größere Rolle als bei den deutschen. Während bei letzteren durchgängig ein größerer Anteil seine Ausbildung in Industrie und Handel absolviert, wurde bei den männlichen ausländischen Auszubildenden das Handwerk als wichtigster Ausbildungsbereich erst im Jahr 2002 abgelöst. Abbildung 4: Verteilung der männlichen Auszubildenden auf Ausbildungsbereiche in den Jahren 2000 bis 2006 60

50

48,6

55,6 53,6

50,4

44,2

48,3 46,0

Anteil in %

40

38,4

30

20

10

0

5,3

6,0

1,3

2,1

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Industrie und Handel - ausländische Auszubildende

Industrie und Handel - deutsche Auszubildende

Handwerk - ausländische Auszubildende

Handwerk - deutsche Auszubildende

Sonstige - ausländische Auszubildende

Sonstige - deutsche Auszubildende

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. Sonstige sind: Landwirtschaft, Öffentlicher Dienst, Freie Berufe, Hauswirtschaft und Seeschifffahrt.

Der Anteil der Auszubildenden in den sonstigen Ausbildungsbereichen steigt sowohl bei den jungen männlichen Ausländern als auch bei den jungen männlichen Deutschen zwischen 2000 und 2006 leicht an. Mit durchgängig unter zehn Prozent ist die Bedeutung dieser Branchen jedoch vergleichsweise gering.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Auch bei den weiblichen Auszubildenden absolvieren eindeutig die meisten ihre berufliche Ausbildung in Industrie und Handel. Bei den deutschen jungen Frauen sind es im Jahr 2006 56,2 %, bei den ausländischen 44,2 %. Im Gegensatz zu den männlichen Auszubildenden spielen bei den weiblichen aber zusätzlich noch die Freien Berufe (zum Beispiel Medizinische Fachangestellte oder Rechtsanwaltsfachangestellte) als Ausbildungsbereich eine Rolle. Dies trifft vor allem auf die weiblichen ausländischen Auszubildenden zu: 29,1 % von ihnen absolvierten im Jahr 2006 in diesem Bereich ihre berufliche Ausbildung, und damit mehr als im Handwerk (23,3%). Bei den weiblichen deutschen Auszubildenden sind die Freien Berufe (18,5 %) und das Handwerk (17,5 %) dagegen von geringerer Bedeutung. Abbildung 5: Verteilung der weiblichen Auszubildenden auf Ausbildungsbereiche in den Jahren 2000 bis 2006 60 56,2

54,0 50 44,1

44,2

Anteil in %

40

30

20

29,7

29,1 23,3

22,8 19,5

18,5

18,6 10

17,5

7,9

7,9

3,4

3,3

0 2000

2001

2002

2003

2004

Industrie und Handel - ausländische Auszubildende Handwerk - ausländische Auszubildende Freie Berufe - ausländische Auszubildende Sonstige - ausländische Auszubildende

2005

2006

Industrie und Handel - deutsche Auszubildende Handwerk - deutsche Auszubildende Freie Berufe - deutsche Auszubildende Sonstige - deutsche Auszubildende

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (berufliche Bildung), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. Sonstige sind: Landwirtschaft, Öffentlicher Dienst, Hauswirtschaft und Seeschifffahrt.

Bei den jungen Frauen spielen die sonstigen Ausbildungsbereiche (hier ohne die Freien Berufe) eine etwas größere Rolle als bei den jungen Männern, dennoch liegen die Anteile auch bei ihnen durchgängig unter zehn Prozent. Im Gegensatz zu den männlichen Auszubildenden ist schließlich festzustellen, dass die Verteilung auf die einzelnen Ausbildungsbereiche zwischen den Jahren 2000 und 2006 vergleichsweise stabil bleibt.

2.4 Die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe 2006 Die drei bei ausländischen Auszubildenden beliebtesten Ausbildungsberufe waren 2006 der des Friseurs/der Friseurin, gefolgt vom Kaufmann/der Kauffrau im Einzelhandel und dem/der Medizinischen Fachangestellten: 7,4 % der ausländischen Auszubildenden ließen sich zum Friseur/zur Friseurin, 7,0 % zum Kaufmann/zur Kauffrau im Einzelhandel und 5,3 % zur/zum Medizinischen Fachangestellten ausbilden. Dagegen wählten die deutschen Auszubildenden am häufigsten den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers/der Kraftfahr-


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zeugmechatronikerin (4,8 %), des Kaufmanns/der Kauffrau im Einzelhandel (4,7 %) und des Bürokaufmanns/der Bürokauffrau (3,8 %) (siehe Anhang 2). Es wird ersichtlich, dass sich bei den jungen Ausländern bereits fast ein Fünftel (19,7 %) aller Auszubildenden auf die ersten drei beliebtesten Ausbildungsberufe konzentriert. Bei den deutschen Auszubildenden sind es dagegen nur 13,3 %. Addiert man die Anteile für die beliebtesten zehn Ausbildungsberufe, so zeigt sich, dass 2006 bereits 44,9 % der ausländischen Auszubildenden ihre berufliche Ausbildung in diesen Berufen absolvierten. Bei den deutschen Auszubildenden konzentrierten sich dagegen nur 32,3 % auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe (siehe Anhang 2). Tabelle 3:

Die zehn von ausländischen Auszubildenden im Jahr 2006 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe (in %) Anteil an allen Anteil an allen Ausländeranteil ausländischen deutschen Auszubildenden Auszubildenden

Frauenanteil in diesem Ausbildungsberuf gesamt*

Friseur/-in

7,4

2,3

12,2

89,7

Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel

7,0

4,7

6,1

54,6

Medizinische(r) Fachangestellte(r)

5,3

2,5

8,5

99,2

Verkäufer/-in

4,8

2,4

8,1

64,6

Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r)

4,6

2,0

9,1

99,6

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in

4,3

4,8

3,7

2,2

Bürokaufmann / Bürokauffrau

3,7

3,8

4,1

71,6

Kaufmann / Kauffrau für Bürokommunikation Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk

2,8

2,3

5,1

78,9

2,6

2,1

5,0

0,8

2,5

2,0

5,2

93,3

55,1

71,1

3,2

30,9

100,0

100,0

4,2

39,5

Alle übrigen Berufe Insgesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007b. Eigene Berechnung und Darstellung. * Der Frauenanteil in den einzelnen Ausbildungsberufen kann nur insgesamt ausgewiesen werden, nicht getrennt nach Deutschen und Ausländern.

Betrachtet man außerdem den Frauenanteil in den beliebtesten Ausbildungsberufen, so wird ersichtlich, dass die Konzentration auf einige wenige Berufe bei den Frauen stärker ausgeprägt ist als bei den Männern. So ist bei den deutschen Auszubildenden der Frauenanteil in fünf der zehn am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe deutlich höher als der Männeranteil (Medizinische(r) Fachangestellte(r), Friseur/-in, Bürokaufmann/frau, Verkäufer/-in und Industriekaufmann/-frau; siehe Anhang 2). Noch ausgeprägter ist dieser Effekt bei den ausländischen Auszubildenden zu finden. Hier ist der Frauenanteil in sieben der zehn am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe deutlich höher als der Männeranteil (Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r), Medizinische(r) Fachangestellte(r), Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Friseur/-in, Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation, Bürokaufmann/-frau und Verkäufer/-in). Somit scheinen sich vor allem die weiblichen ausländischen Auszubildenden auf einige wenige Ausbildungsberufe zu konzentrieren.

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Zieht man in Betracht, dass 2006 insgesamt nur 4,2 % aller Auszubildenden Ausländer waren, so wird ersichtlich, dass diese in den Ausbildungsberufen Friseur/-in (12,2 %), Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) (9,1 %), Medizinische(r) Fachangestellte(r) (8,5 %) sowie Verkäufer/-in (8,1 %) deutlich überrepräsentiert sind. Dabei ist zu beachten, dass diese Berufe tendenziell eher eine geringere formale Qualifikation voraussetzen und gleichzeitig nur eingeschränkte Aufstiegs- und Einkommensperspektiven bieten. Diese Konzentration auf einige wenige Ausbildungsberufe bei den ausländischen Jugendlichen könnte neben ihrem im Durchschnitt schlechteren Abschneiden im allgemein bildenden Schulsystem auch darauf zurückzuführen sein, dass ihnen häufig auch nur jene Ausbildungsberufe offen stehen, die von deutschen Jugendlichen weniger stark nachgefragt werden (Granato 2003: 476). Es konnte aber auch gezeigt werden, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich seltener auf Beratung und Unterstützung durch die eigenen Eltern zurückgreifen können, gleichzeitig aber Ausbildungsplatzsuchende, die Rücksprache mit ihren Eltern hielten, ein variableres und vielfältigeres Bewerbungs- und Suchverhalten an den Tag legten (Eberhard/Krewerth 2006: 93; Ulrich et al. 2006: 209).

2.5 Zusammenfassung zur Ausbildung im dualen System Eine klassische Lehre (berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems) wird vor allem von den jungen deutschen Männern durchlaufen. Die Ausbildungsbeteiligung der jungen Ausländer, aber auch der jungen deutschen Frauen, fällt dagegen deutlich geringer aus. Am seltensten absolvieren die jungen ausländischen Frauen eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems. Weiterhin nimmt zwischen 2000 und 2006 sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländern die Ausbildungsbeteiligung kontinuierlich ab, besonders deutlich bei den jungen deutschen Frauen. Bei den Ausländern zeigt sich eine noch vergleichsweise hohe Ausbildungsbeteiligung bei den jungen Menschen aus Kroatien und Italien, eine vergleichsweise niedrige dagegen bei jenen aus Polen, vor allem aber bei den jungen Menschen aus Serbien und Montenegro. Bei letzteren kommt hinzu, dass ihre Ausbildungsbeteiligung seit 2000 deutlich zurückgegangen ist. Auch bei den jungen Türken – vor allem bei den Männern – sinkt die Ausbildungsquote seit 2000 vergleichsweise stark. Ein durchgängiger Anstieg der Ausbildungsbeteiligung zeigt sich im Beobachtungszeitraum dagegen bei den jungen Menschen aus der Russischen Föderation. Bei jenen aus Bosnien und Herzegowina nimmt die Ausbildungsbeteiligung zwischen 2000 und 2004 zwar ebenfalls deutlich zu, zwischen 2004 und 2006 ist jedoch eine Stagnation bzw. ein Rückgang zu beobachten, wodurch ein Teil des vorherigen Zugewinns wieder verloren geht. Allgemein ist aber zu beachten, dass in den Jahren 2000 bis 2004 eine Bereinigung des Ausländerzentralregisters stattgefunden hat, wodurch bei den Ausländern die Ausbildungsquoten ab 2004 nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar sind. Industrie und Handel stellen sowohl für die deutschen als auch für die ausländischen Auszubildenden den eindeutig wichtigsten Ausbildungsbereich dar. Das Handwerk spielt bei den ausländischen Auszubildenden durchgängig eine größere Rolle als bei den deutschen: Bei den weiblichen ausländischen Auszubildenden gewinnt es als Ausbildungsbe-


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reich seit 2002 sogar leicht an Bedeutung. Neben Industrie und Handel sowie dem Handwerk ist bei den weiblichen Auszubildenden noch der Ausbildungsbereich der Freien Berufe erwähnenswert, insbesondere bei den jungen Ausländerinnen. Die ausländischen Auszubildenden konzentrieren sich vergleichsweise stark auf einige wenige Ausbildungsberufe. Dies trifft besonders auf die Frauen zu. Hinzu kommt, dass die ausländischen Auszubildenden eher Ausbildungsberufe wählen, die nur begrenzte Aufstiegs- und Einkommensperspektiven bieten. Allgemein ist zu beachten, dass sich aufgrund des Staatsangehörigkeitskonzepts in der amtlichen Statistik die hier dargestellten Ergebnisse lediglich auf Ausländer, nicht aber auf die Gesamtheit der jungen Menschen mit Migrationshintergrund beziehen. Das heißt, die Ausbildungsbeteiligung von eingebürgerten Personen und Aussiedlern bzw. Spätaussiedlern kann nicht differenziert abgebildet werden. Hinzu kommt, dass auch die Entwicklung der Ausbildungsquote bei den Ausländern verzerrt sein kann, wenn die zwischen 2000 und 2006 stattgefundenen Einbürgerungen selektiv waren, das heißt, wenn sich vor allem jene einbürgern ließen, die bereits über einen Ausbildungsplatz verfügten oder zumindest gute Aussichten auf einen solchen hatten. Verschiedene Studien und Datenquellen zeigen, dass eingebürgerte Personen in Deutschland im Durchschnitt über ein höheres schulisches und berufliches Qualifikationsniveau verfügen als ausländische Staatsangehörige (siehe z. B. Haug 2005, Seifert 2006).

3. Besuch beruflicher Schulen

Wie bereits in Kapitel 1.2.1 beschrieben, spielen die beruflichen Schulen im Rahmen der beruflichen Bildung in Deutschland eine wichtige Rolle. So erhalten Auszubildende im Rahmen ihrer dualen Ausbildung neben der praktischen Ausbildung in einem Betrieb (Lehre) eine theoretische Ausbildung an einer Teilzeit-Berufsschule. Daneben existiert aber auch ein rein schulisches Ausbildungsangebot, in dessen Rahmen qualifizierende Berufsabschlüsse erworben werden können. Dieses Ausbildungssegment ist allerdings durch institutionelle Heterogenität sowie eine mangelhafte Datenlage gekennzeichnet (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 104). Hinsichtlich der Schularten kann zunächst zwischen den Schulen des Gesundheitswesens (SdG), den Berufsfachschulen (BFS) und den Fachschulen (FS) unterschieden werden. Dabei ist zu beachten, dass die Fachschulen primär der beruflichen Weiterbildung dienen, zum Teil aber auch die gleichen Ausbildungsgänge wie Schulen des Gesundheitswesens anbieten.13 Jugendliche, die keinen regulären Ausbildungsplatz gefunden haben, können im Rahmen des Berufsvorbereitungs- oder des Berufsgrundbildungsjahres (BVJ/ BGJ) ein Ausbildungs- oder berufsvorbereitendes Jahr an einer Berufsschule absolvieren. Dabei kann das Berufsgrundbildungsjahr als erstes Ausbildungsjahr angerechnet werden.

13 Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit den einzelnen beruflichen Schul- und Abschlussarten siehe Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 104ff.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Das Berufsvorbereitungsjahr kann dagegen nicht angerechnet werden, sondern dient vor allem der Vermittlung einer berufsbezogenen Vorbildung. Darüber hinaus haben Schulabbrecher im Rahmen des Berufsvorbereitungsjahres die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen. Sowohl das Berufsvorbereitungs- als auch das Berufsgrundbildungsjahr sollen letztendlich aber zu einer Ausbildung im dualen System führen. Weiterhin kann an Fachoberschulen (FOS) die Fachhochschulreife, an Fachgymnasien (FG) das Abitur erworben werden. Hinsichtlich einer vollqualifizierenden Ausbildung an einer beruflichen Schule kann zwischen einer Ausbildung gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder Handwerksordnung (HwO) unterschieden werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine vollzeitschulische Ausbildung zu absolvieren, die außerhalb des BBiG und der HwO steht. Dabei handelt es sich dann um Schulberufe nach Landesrecht. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Berufsfachschulen (BFS), die mehrheitlich berufliche Abschlüsse anbieten, die außerhalb des BBiG und der HwO stehen. Dabei wird überwiegend für sach- und personenbezogene Dienstleistungen ausgebildet (so z.B. Alten- und Kinderpfleger/-innen, Erzieher/-innen und Grafik-Designer/-innen; vgl. Statistisches Bundesamt 2007c). Weiterhin ist zu beachten, dass an Berufsfachschulen auch teilqualifizierende Bildungsgänge angeboten werden und solche, die zu allgemeinen schulischen Abschlüssen führen (Feller 2004: 49). Hinsichtlich der Verteilung der Schüler auf die verschiedenen Bildungsgänge innerhalb der Berufsfachschulen ist es jedoch nicht möglich, nach Deutschen und Ausländern zu differenzieren. Daher wird im Kapitel 3.2 lediglich dargestellt, wie hoch jeweils der Anteil der deutschen und ausländischen Berufsschüler an Berufsfachschulen insgesamt ist.

3.1 Ausländische Schüler an beruflichen Schulen in Deutschland Im Schuljahr 2006/2007 befanden sich in Deutschland insgesamt 2.905.294 Schüler an berufsbildenden Schulen (1.557.940 männliche und 1.347.354 weibliche).14 Der Ausländeranteil betrug bei den männlichen Berufsschülern 6,5 % (100.982) und bei den weiblichen 6,9 % (92.322). Damit wird deutlich, dass der Ausländeranteil an den beruflichen Schulen zwar höher ist als bei den Auszubildenden im dualen System (vgl. Tabelle 1). Im Vergleich zu ihrem Anteil an der 15- bis 20-jährigen Bevölkerung von 9,6 %15 sind Ausländer aber auch hier unterrepräsentiert.

14 Inklusive der Auszubildenden im dualen System. Diese bilden somit eine Teilmenge der Schüler an beruflichen Schulen. 15 Berechnet anhand der Bevölkerungsfortschreibung zum Stand 31.12.2006


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Tabelle 4:

Schüler an berufsbildenden Schulen nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht, Schuljahr 2006/2007 Absolut

Deutsche

Ausländer

Griechenland

Italien

Polen

1.456.958

93,5

-

weiblich insgesamt

1.255.032

93,1

-

2.711.990

93,3

-

männlich

100.982

6,5

100,0

weiblich insgesamt

92.322

6,9

100,0

193.304

6,7

100,0

männlich

3.996

0,3

4,0

weiblich insgesamt

3.335

0,2

3,6

7.331

0,3

3,8

männlich

10.319

0,7

10,2

weiblich insgesamt

8.842

0,7

9,6

19.161

0,7

9,9

männlich

2.387

0,2

2,4

weiblich insgesamt

3.227

0,2

3,5

5.614

0,2

2,9

3.059

0,2

3,0

2.745

0,2

3,0 3,0

5.804

0,2

männlich

3.515

0,2

3,5

weiblich insgesamt

3.326

0,2

3,6

6.841

0,2

3,5

4.539

0,3

4,5

3.666

0,3

4,0 4,2

Serbien und Montenegro* männlich weiblich insgesamt Russische Föderation

Türkei

Zusammen

Anteil an allen ausländischen Berufsschülern (in %)

männlich

Bosnien und Herzegowina männlich weiblich insgesamt Kroatien

Anteil an allen Berufsschülern (in %)

8.205

0,3

männlich

2.217

0,1

2,2

weiblich insgesamt

2.808

0,2

3,0

5.025

0,2

2,6

männlich

43.148

2,8

42,7

weiblich insgesamt

36.792

2,7

39,9

79.940

2,8

41,4

männlich

1.557.940

100,0

-

weiblich insgesamt

1.347.354

100,0

-

2.905.294

100,0

-

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007c. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

Unter den ausländischen Berufsschülern bilden die Türken mit deutlichem Abstand die größte Gruppe: 42,7 % der männlichen ausländischen Berufsschüler und 39,9 % der weiblichen besitzen einen türkischen Pass. Die zweitgrößte Gruppe stellen die italienischen Berufsschüler (10,2 % aller männlichen ausländischen Schüler und 9,6 % aller weiblichen) und die drittgrößte die Berufsschüler aus Serbien und Montenegro (4,5 % aller männlichen und 4,0 % aller weiblichen ausländischen Schüler). Zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 hat die Zahl aller männlichen Schüler an berufsbildenden Schulen in Deutschland um 73.670 (+5,0 %) und die Zahl aller weiblichen um 36.836 (+2,8 %) zugenommen. Dabei zeigt sich jedoch, dass lediglich die Anzahl der deutschen Berufsschüler zugenommen hat, während die der ausländischen

39


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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

zurückging. Die deutlichsten Entwicklungen zeigen sich dabei jeweils bei den männlichen Berufsschülern: Bei den deutschen stieg die Zahl um 88.651 (+6,5 %), während sie gleichzeitig bei den ausländischen um 14.981 (-12,9 %) sank. Tabelle 5:

Veränderung der Anzahl der Schüler an beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht Veränderung absolut

Deutsche

e Ausländer

männlich

Italien

+39.303

+3,2

insgesamt

+127.954

+5,0

männlich

-14.981

-12,9

weiblich

-2.467

-2,6

männlich

Bosnien und Herzegowina

Russische Föderation

Türkei

-1.013

-23,3 -26,0

männlich

-1.281

-11,0

weiblich

-969

-9,9

-2.250

-10,5

-98

-3,9

männlich weiblich

+237

+7,9

insgesamt

+139

+2,5

+8

+0,3

+180

+7,0

männlich

männlich

+188

+3,3

-2.155

-38,0

weiblich

-1.543

-31,7

insgesamt

-3.698

-35,1

männlich

-2.760

-37,8

weiblich

-1.814

-33,1

insgesamt

-4.574

-35,8

männlich

+902

+68,6

weiblich

+1.231

+78,1

insgesamt

+2.133

+73,8

männlich

-5.744

-11,7

weiblich insgesamt Zusammen

-28,1

-2.574

insgesamt

Serbien und Montenegro*

-8,3

-1.561

weiblich

weiblich Kroatien

-17.448

insgesamt

insgesamt Polen

+6,5

weiblich

insgesamt Griechenland

+88.651

Veränderung in %

-329

-0,9

-6.073

-7,1

männlich

+73.670

+5,0

weiblich

+36.836

+2,8

insgesamt

+110.506

+4,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 2 (berufliche Schulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. * Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Betrachtet man die Entwicklung bei den einzelnen Staatsangehörigkeiten, so wird ersichtlich, dass nicht bei allen Gruppen die Zahl der Berufsschüler rückläufig ist: Die Zahlen der weiblichen Berufsschüler aus Polen (+7,9 %) sowie Bosnien und Herzegowina (+7,0 %) haben leicht zugenommen. Besonders deutlich gestiegen ist aber die Zahl der Berufsschüler aus der Russischen Föderation: Sie wuchs bei den Männern um 68,6 % und bei den Frauen sogar um 78,1 %. Deutliche Rückgänge zeigen sich dagegen bei den Berufsschülern aus Kroatien (männlich: -38,0 %, weiblich: -31,7 %) sowie aus Serbien und Montenegro (männlich: -37,8 %, weiblich: -33,1 %). Auch hier gilt: Worauf diese Entwicklungen im Einzelnen zurückzuführen sind, kann im Rahmen dieses Berichts nicht detailliert aufgeschlüsselt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die in Kapitel 2.1 dargestellten fünf zentralen demografischen, rechtlichen sowie ausbildungsmarkt- und einstellungsbezogenen Faktoren auch in diesem Fall wirken. Darüber hinaus wird im Rahmen des Bildungsberichts 2008 darauf hingewiesen, dass die Expansionsdynamik des Schulberufssystems aus dem langfristigen „Tertiarisierungstrend“ resultiert: „ … zum einen aus dem steigenden Bedarf an personenbezogenen Dienstleistungen in der öffentlichen Erziehung, im Gesundheitswesen und im sozialpflegerischen Bereich (Familienpflegerinnen und -pfleger, Sozialassistentinnen und -assistenten, Heilerzieherinnen und -erzieher u.a.), zum anderen aus der Nachfrage nach Kommunikations- und Wissensdienstleistungen“ (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 106).

3.2 Verteilung der ausländischen Schüler auf die beruflichen Schulen in Deutschland Sowohl bei den Ausländern als auch bei den Deutschen gehen die meisten Berufsschüler auf Teilzeit-Berufsschulen, das heißt sie besuchen eine berufliche Schule im Rahmen der dualen Ausbildung. Dabei ist der Anteil bei den männlichen deutschen Berufsschülern mit Abstand am höchsten: Knapp zwei Drittel von ihnen gehen auf eine Teilzeit-Berufsschule, während dies bei den männlichen Ausländern und den weiblichen Deutschen jeweils auf rund die Hälfte, bei den weiblichen Ausländern sogar nur auf 44,8 % der Schülerinnen beruflicher Schulen zutrifft.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Abbildung 6: Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen im Schuljahr 2006/2007 nach Nationalität und Geschlecht 100% 90% 80%

4,7 8,0 14,4

5,7 9,8 1,8

70%

7,3

2,9 8,1 5,7

2,7 6,9 1,2 24,8

29,9

24,2

60% 50% 40%

65,7

53,2

30%

44,8

49,2

20% 10% 0%

4,6

2,8

männlich

weiblich Deutsche BVJ/BGJ Schulen des Gesundheitswesens*

10,5

7,7

männlich

weiblich Ausländer

Teilzeit-Berufsschulen Fachoberschulen/Fachgymnasien

Berufsfachschulen Fachschulen

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007c. Eigene Berechnung und Darstellung. *Angaben zu den Schulen des Gesundheitswesens ohne Hessen, da die Erhebungen hier eingestellt wurden. Weiterhin erfolgt der Nachweis der Schulen des Gesundheitswesens für Sachsen und Thüringen bei den Berufsfach- und Fachschulen, für Mecklenburg-Vorpommern bei den Berufsfachschulen. Die Anteile ergeben aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Berufs- und Technischen Oberschulen aufgrund sehr geringer Anteile (< 1,0 %) nicht mit aufgeführt werden.

Hinsichtlich ihrer Bedeutung folgen dann an zweiter Stelle bei allen Gruppen die Berufsfachschulen. Die vergleichsweise größte Rolle spielen sie bei den weiblichen ausländischen Berufsschülern, von denen fast ein Drittel (29,9 %) eine solche Schule besucht. Bei den männlichen ausländischen und den weiblichen deutschen Berufsschülern besucht noch rund ein Viertel eine Berufsfachschule, bei den männlichen deutschen sind es dagegen nur 14,4 %. Die größten Unterschiede zwischen den deutschen und den ausländischen Berufsschülern bestehen jedoch hinsichtlich des Besuchs von Fachschulen sowie der Absolvierung eines Berufsgrundbildungs- oder Berufsvorbereitungsjahrs. Die deutschen Berufsschüler gehen fast doppelt so häufig auf eine Fachschule wie die ausländischen, während letztere dagegen mehr als doppelt so häufig ein Berufsgrundbildungs- oder ein Berufsvorbereitungsjahr absolvieren. Speziell bei den männlichen Berufsschülern zeigt sich darüber hinaus, dass die Ausländer auch Berufsfachschulen mehr als eineinhalb mal so häufig (1,7mal) besuchen wie die Deutschen. Hinsichtlich der Schulen des Gesundheitswesens ist zu bemerken, dass hier die Unterschiede weniger zwischen Ausländern und Deutschen, als vielmehr zwischen Männern und Frauen bestehen. Die weiblichen Berufsschüler besuchen Schulen des Gesundheitswesens deutlich häufiger als die männlichen und die weiblichen Deutschen etwas häufiger als die weiblichen Ausländer (7,3 % gegenüber 5,7 %).


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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Differenziert man die ausländischen Berufsschüler nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten, so zeigt sich ein vergleichsweise heterogenes Bild. Auffällig ist zunächst die Verteilung bei den italienischen Berufsschülern, von denen ein relativ großer Anteil eine Teilzeit-Berufsschule besucht, was aufgrund der vergleichsweise hohen Ausbildungsquoten (vgl. Kapitel 2.2) auch zu erwarten war. Gleichzeitig ist aber der Anteil derjenigen gering, die auf eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium gehen. Dies korrespondiert wiederum mit dem Bild, wonach italienische Schüler eher selten allgemein bildende Gymnasien besuchen (vgl. Siegert 2008). Darüber hinaus ist auch der Anteil der Fachschüler relativ gering. Die jungen Italiener scheinen somit in weiterführenden Bildungsgängen allgemein eher schwach vertreten zu sein. Weiterhin fällt auf, dass von den weiblichen italienischen Auszubildenden ein relativ großer Teil eine Berufsfachschule besucht. Abbildung 7: Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen im Schuljahr 2006/2007 nach ausge wählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht 100% 90% 80%

4,7

5,7

3,7

2,5

3,0

2,3

8,0 1,8

6,0 1,6

6,7

4,1 0,7

5,8

9,8

14,4

7,3

4,2

2,6

2,5 9,4 2,7

20,3 23,1

28,3 23,6

27,8

70%

5,9 6,9

3,7

2,5

7,5

8,9

1,2

5,6

17,0 20,8 24,0

1,9

1,3

1,8

4,7

1,9

1,8

6,3

6,1 4,0

11,2

7,4

6,3 0,3

8,4 2,4

5,5

2,5

7,8

14,0

0,7

4,9

23,0

1,3 21,3

3,5 28,0

60%

27,1

21,6

23,5

24,2

12,4

33,4 24,1

24,2

50% 40%

65,7

30%

58,1

63,4 54,2

52,3

49,2

54,2

57,8

50,2

52,3

50,6

40,8

53,2

48,5 50,5

57,9

44,9

42,2

Polen

Bosnien und Herzegowina

BVJ/BGJ Schulen des Gesundheitswesens**

Kroatien

6,9

Serbien und Russische Montenegro* Föderation

Teilzeit-Berufsschulen Fachoberschulen/Fachgymnasien

10,8

8,7 weiblich

13,2 11,3 10,7

weiblich

3,1

männlich

4,9

weiblich

5,5

männlich

weiblich

8,3

weiblich

männlich

Italien

4,2

männlich

weiblich

Deutschland Griechenland

10,6

weiblich

6,2

männlich

7,8

weiblich

5,7

männlich

7,0 männlich

2,8 weiblich

0%

4,6 männlich

10%

männlich

20%

Türkei

Berufsfachschulen Fachschulen

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007c. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen. **Angaben zu den Schulen des Gesundheitswesens ohne Hessen, da die Erhebungen hier eingestellt wurden. Weiterhin erfolgt der Nachweis der Schulen des Gesundheitswesens für Sachsen und Thüringen bei den Berufsfach- und Fachschulen, für Mecklenburg-Vorpommern bei den Berufsfachschulen. Die Anteile ergeben aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Berufs- und Technischen Oberschulen aufgrund sehr geringer Anteile (< 1,0 %) nicht mit aufgeführt werden.


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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Die polnischen Berufsschüler, und hierbei besonders die weiblichen, besuchen vergleichsweise selten Teilzeit-Berufsschulen. Dagegen absolvieren die männlichen Polen relativ häufig ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr, und bei den weiblichen Polen spielen die Schulen des Gesundheitswesens eine große Rolle. Weiterhin ist bei den männlichen Polen auch der Anteil derjenigen relativ hoch, die auf eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium gehen, und bei den weiblichen Polen der Anteil der Fachschülerinnen. Somit zeigen sich bei den polnischen Berufsschülern verhältnismäßig deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber auch innerhalb der männlichen Gruppe. Bei ihnen halten sich Berufsschüler mit eher geringen Qualifikationen (Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundbildungsjahr) und solche mit eher höheren Qualifikationen (Fachoberschulen/Fachgymnasien) die Waage. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Berufsschülern aus der Russischen Föderation: Ein vergleichsweise hoher Anteil absolviert ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr, gleichzeitig besucht von den jungen Männern ein relativ großer Anteil eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium. Bei den jungen Frauen mit russischer Staatsangehörigkeit sind die Fachschulen und Schulen des Gesundheitswesens stark vertreten. Insgesamt gut schneiden die kroatischen Berufsschüler ab: Bei ihnen ist der Anteil derjenigen relativ gering, die ein Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundbildungsjahr absolvieren, gleichzeitig sind die Anteile derjenigen vergleichsweise hoch, die eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium besuchen, vor allem bei den kroatischen Frauen. Speziell bei den männlichen Kroaten ist auch der Anteil derjenigen hoch, die auf eine Fachschule gehen. Vergleichsweise schlecht können sich dagegen die Berufsschüler aus Serbien und Montenegro positionieren. Von ihnen absolviert ein relativ hoher Anteil ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr, demgegenüber besucht nur ein vergleichsweise kleiner Teil eine Fachoberschule, ein Fachgymnasium oder eine Fachschule. Eine große Rolle spielen bei dieser Gruppe auch die Berufsfachschulen. Auch bei den Berufsschülern aus der Türkei ist der Anteil derjenigen eher gering, die eine Teilzeit-Berufsschule besuchen, was mit ihren geringen Ausbildungsquoten korrespondiert (vgl. Kapitel 2.2). Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen relativ hoch, die ein Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundbildungsjahr absolvieren. Eine vergleichsweise große Rolle spielen weiterhin die Berufsfachschulen, besonders bei den weiblichen türkischen Berufsschülern, von denen immerhin ein Drittel eine solche Schule besucht. Außerdem fällt auf, dass die weiblichen türkischen Berufsschüler auch relativ häufig Fachoberschulen oder Fachgymnasien besuchen. Fachschulen und Schulen des Gesundheitswesens spielen hingegen bei den türkischen Berufsschülern kaum eine Rolle. Schließlich zeigt sich bei den Berufsschülern aus Griechenland sowie aus Bosnien und Herzegowina eine jeweils ähnliche Positionierung, wobei jeweils der Anteil derjenigen, die ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr absolvieren, der Anteil der Berufsfach- sowie der weiblichen Fachschüler unter dem Durchschnitt bei allen ausländischen Berufsschülern liegt. Demgegenüber ist jeweils der Anteil der Teilzeitberufs- sowie der männlichen Fachschüler überdurchschnittlich und der Anteil derjenigen, die eine


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Schule des Gesundheitswesens besuchen, entspricht ungefähr dem Durchschnitt. Unterschiede zeigen sich lediglich im Fall der Fachoberschulen oder der Fachgymnasien, die von Berufsschülern aus Bosnien und Herzegowina etwas häufiger besucht werden als von griechischen Berufsschülern. Veränderungen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 Zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 ist bei Deutschen und Ausländern der Anteil der Berufsschüler, die eine Teilzeit-Berufsschule besuchen, zurückgegangen, während die Anteile an Berufsfachschulen sowie Fachoberschulen und Fachgymnasien zugenommen haben. Auch ist bei den meisten Gruppen der Anteil derer leicht gestiegen, die ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr absolvieren oder eine Schule des Gesundheitswesens besuchen. Dabei nimmt der Anteil der Berufsschüler, die eine Teilzeit-Berufsschule besuchen, bei den Ausländern stärker ab und gleichzeitig die Bedeutung der Berufsfachschulen stärker zu als bei den Deutschen. Dies gilt besonders für die männlichen Ausländer. Bei den Deutschen ist die Entwicklung hingegen bei den Frauen ausgeprägter, d.h. bei ihnen ist sowohl der Bedeutungsverlust der Teilzeit-Berufsschule, als auch der Zuwachs bei den Berufsfachschulen höher als bei den männlichen Deutschen. Tabelle 6:

Deutsche Ausländer

Veränderung der Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach Nationalität und Geschlecht (in Prozentpunkten) BVJ/BGJ

TeilzeitBerufsschulen

BFS

SdG

FOS/FG

FS

männlich

+0,1

-6,4

+4,4

+0,3

+1,2

+0,2

weiblich

+0,1

-7,1

+4,7

+0,1

+2,4

-0,5

männlich

+0,2

-11,3

+8,8

+0,3

+1,7

+0,3

weiblich

-0,3

-8,7

+6,4

+0,6

+2,1

-0,3

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 2 (berufliche Schulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. BVJ/BGJ: Berufsvorbereitungjahr/Berufsgrundbildungsjahr. BFS: Berufsfachschulen. SdG: Schulen des Gesundheitswesens. FOS/FG: Fachoberschule/Fachgymnasium. FS: Fachschule

Somit zeigt sich auch hier, dass rein schulische Ausbildungsangebote gegenüber der dualen Ausbildung an Bedeutung gewinnen. Wie bereits kurz angesprochen (Kapitel 3.1), resultiert ein Teil der Expansionsdynamik im Schulberufssystem aus dem steigenden gesellschaftlichen Bedarf an personenbezogenen sowie der gestiegenen Nachfrage nach Kommunikations- und Wissensdienstleitungen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 106). Darüber hinaus ist aber zu beachten, dass gerade auch an Berufsfachschulen Nachqualifizierungs- und Berufsvorbereitungsangebote im Rahmen des so genannten Übergangssystems existieren. Angesichts des angespannten Ausbildungsmarkts dürfte daher ein Teil des hier festgestellten Bedeutungsgewinns der Berufsfachschulen auch auf die wachsende Bedeutung des Übergangssystems zurückzuführen sein. Unter dem Eindruck der Tatsache, dass die ausländischen Berufsschüler deutlich häufiger als die deutschen ein Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundbildungsjahr absolvieren (müssen), dürfte bei ihnen die Beteiligung an Angeboten des Übergangssystems im Rahmen von Berufsfachschulen höher sein als bei ihren deutschen Altersgenossen. Zahlen zur Veränderung der Verteilung der ausländischen Berufsschüler auf Schularten nach einzelnen Staatsangehörigkeiten finden sich im Anhang 3.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

3.3 Zusammenfassung zum Besuch beruflicher Schulen Etwa zwei Drittel der männlichen deutschen Berufsschüler gehen auf eine TeilzeitBerufsschule. Somit verstärkt sich der Eindruck, der sich bereits im Zusammenhang mit den Ausbildungsquoten gebildet hatte: Eine „klassische“ berufliche Ausbildung im dualen System wird vor allem von den jungen deutschen Männern absolviert. Bei den weiblichen deutschen und den ausländischen Berufsschülern geht dagegen „nur“ rund die Hälfte auf eine Teilzeit-Berufsschule, dafür ungefähr ein Viertel – bei den weiblichen ausländischen Berufsschülern sogar rund ein Drittel – auf eine Berufsfachschule. Es zeigt sich darüber hinaus, dass zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 die Bedeutung der TeilzeitBerufsschulen bei Deutschen wie Ausländern zurückgeht, während gleichzeitig vor allem die der Berufsfachschulen zunimmt. Da auch die Ausbildungsquoten rückläufig sind, wird deutlich, dass die rein schulischen Ausbildungsangebote gegenüber der dualen Ausbildung an Bedeutung gewinnen. Ein Teil der Expansionsdynamik im Schulberufssystem dürfte dabei aus dem steigenden gesellschaftlichen Bedarf an personenbezogenen sowie der gestiegenen Nachfrage nach Kommunikations- und Wissensdienstleitungen resultieren (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008: 106). Angesichts des angespannten Ausbildungsmarkts dürfte ein anderer Teil des hier festgestellten Bedeutungsgewinns des Schulberufssystems, speziell der Berufsfachschulen, aber auch auf die wachsende Bedeutung des Übergangssystems zurückzuführen sein, vor allem bei den ausländischen Berufsschülern. Die Gruppe der ausländischen Berufsschüler ist alles andere als homogen. So zeigt sich, dass sich die kroatischen Berufsschüler vergleichsweise gut positionieren können. Von ihnen absolviert ein nur geringer Teil Nachqualifizierungsmaßnahmen, gleichzeitig besuchen aber relativ viele Teilzeit-Berufsschulen oder streben weiterführende Abschlüsse (Fachoberschulen/Fach­gymnasien) an. Eher problematisch stellt sich dagegen die Situation bei den Berufsschülern aus der Türkei und aus Serbien und Montenegro sowie den männlichen Berufsschülern aus Polen und der Russischen Föderation dar. Allen vier Gruppen ist dabei gemein, dass ein nur vergleichsweise geringer Teil eine Teilzeit-Berufsschule besucht. Unterschiede bestehen dagegen hinsichtlich der alternativen beruflichen Bildungswege: Die Berufsschüler aus Serbien und Montenegro befinden sich besonders häufig in Nachqualifizierungsmaßnahmen, jene aus der Türkei dafür an Berufsfachschulen. Die Gruppen der männlichen polnischen und russischen Berufsschüler scheinen dagegen in sich vergleichsweise heterogen zu sein. So absolviert jeweils ein relativ großer Teil ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr, gleichzeitig besuchen aber auch vergleichsweise viele eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium. Eher mittlere Positionen nehmen die Berufsschüler aus Bosnien und Herzegowina, Italien, Griechenland sowie die weiblichen polnischen und russischen Berufsschüler ein. Besonders letztere konnten ihre Positionen in den vergangenen Jahren leicht verbessern. Es fällt aber auch auf, dass bei den italienischen Berufsschülern ein nur kleiner Teil weiterführende Abschlüsse anstrebt.


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Schließlich zeigt sich, dass Schulen des Gesundheitswesens vor allem bei weiblichen Berufsschülern eine Rolle spielen, bei männlichen dagegen kaum. Dies gilt insbesondere bei jungen Frauen mit polnischer oder russischer Staatsangehörigkeit. Bei ersteren hat die Bedeutung dieser Schulart zwischen 2000 und 2006 sogar noch zugenommen (vgl. Anhang 3).

4. Besuch von (Fach-)Hochschulen und Universitäten

Wie bereits im Kapitel 1.2.1 beschrieben, sind bei ausländischen Studierenden zwei Kategorien zu unterscheiden: 1.) Die so genannten Bildungsausländer, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und zum Zwecke des Studiums nach Deutschland eingereist sind und 2.) die Bildungsinländer, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben haben, aber ebenfalls nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Da im Kontext dieses Working Papers primär die Situation der Bildungsinländer von Interesse ist, werden im Folgenden auch nur diese betrachtet.

4.1 Ausländische Studierende (Bildungsinländer) an (Fach-)Hochschulen und Universitäten in Deutschland Im Wintersemester 2006/2007 studierten insgesamt 1.791.009 Deutsche und Bildungsinländer an (Fach-)Hochschulen und Universitäten in Deutschland (männlich: 941.475, weiblich: 849.534). Der Anteil der Bildungsinländer betrug dabei insgesamt 3,2 % (57.933), bei den Männern 3,4 % (31.553) und bei den Frauen 3,1 % (26.380). Zieht man in Betracht, dass im Jahr 2006 der Ausländeranteil bei den 20- bis 30-Jährigen in Deutschland insgesamt 14,3% betrug16, wird deutlich, dass diese an (Fach-)Hochschulen und Universitäten deutlich unterrepräsentiert sind. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass hier nur die Bildungsinländer betrachtet werden, nicht die Studierenden mit Migrationshintergrund. Im Rahmen der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) wurde gezeigt, dass die Eingebürgerten bereits 46 % der Studierenden mit Migrationshintergrund ausmachen, die Bildungsinländer dagegen nur noch 43 % (vgl. Kapitel 4.3). Somit kann anhand der amtlichen Statistik nur noch knapp die Hälfte der Studierenden mit Migrationshintergrund differenziert dargestellt und untersucht werden. Unter den Bildungsinländern bilden die Türken mit deutlichem Abstand die größte Gruppe (männlich: 27,3 %, weiblich: 23,8 %), gefolgt von den Kroaten (männlich: 6,0 %, weiblich: 6,2 %), den Griechen (männlich: 5,7 %, weiblich: 5,3 %) und den Italienern (männlich: 5,6 %, weiblich: 5,3 %). Speziell bei den Frauen ist mit 6,1 % auch der Anteil der Polinnen vergleichsweise hoch.

16 Berechnet anhand der Bevölkerungsfortschreibung zum Stand 31.12.2006.

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Tabelle 7:

Studierende an (Fach-)Hochschulen und Universitäten im Wintersemester 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten17 und Geschlecht Studierende* im WS 06/07 absolut

Deutsche

Bildungsinländer

Griechenland

männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt

männlich weiblich insgesamt Italien männlich weiblich insgesamt Polen männlich weiblich insgesamt Bosnien und Herzegowina männlich weiblich insgesamt Kroatien männlich weiblich insgesamt Serbien und Montenegro** männlich weiblich insgesamt Russische Föderation männlich weiblich insgesamt Türkei männlich weiblich insgesamt Zusammen männlich weiblich insgesamt

909.922 823.154 1.733.076 31.553 26.380 57.933 1.800 1.396 3.196 1.756 1.389 3.145 1.234 1.608 2.842 929 816 1.745 1.884 1.641 3.525 1.008 757 1.765 1.067 1.179 2.246 8.620 6.290 14.910 941.475 849.534 1.791.009

Anteil an allen Anteil an allen Studierenden* Bildungsinländern (in %) (in %)

96,6 96,9 96,8 3,4 3,1 3,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,9 0,7 0,8 100,0 100,0 100,0

100,0 100,0 100,0 5,7 5,3 5,5 5,6 5,3 5,4 3,9 6,1 4,9 2,9 3,1 3,0 6,0 6,2 6,1 3,2 2,9 3,0 3,4 4,5 3,9 27,3 23,8 25,7 -

Veränderung zwischen WS 00/01 und WS 06/07 absolut +39.691 +81.074 +120.765 -4.248 +868 -3.380 -466 -397 -863 -77 +151 +74 +437 +663 +1.100 +334 +344 +678 -285 -41 -326 -387 -302 -689 +571 +643 +1.214 -2.437 -1.189 -3.626 +35.443 +81.942 +117.385

Veränderung zwischen WS 00/01 und WS 06/07 in % +4,6 +10,9 +7,5 -11,9 +3,4 -5,5 -20,6 -22,1 -21,3 -4,2 +12,2 +2,4 +54,8 +70,2 +63,1 +56,1 +72,9 +63,5 -13,1 -2,4 -8,5 -27,7 -28,5 -28,1 +115,1 +120,0 +117,6 -22,0 -15,9 -19,6 +3,9 +10,7 +7,0

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.1 (Studierende an Hochschulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. *Die Grundgesamtheit bilden alle deutschen Studierenden sowie die Bildungsinländer. Die Bildungsausländer werden somit nicht berücksichtigt. **Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

Zwischen dem Wintersemester 2000/2001 und dem Wintersemester 2006/200718 hat die Zahl der Studierenden insgesamt um 117.385 (männlich: 35.443, weiblich: 81.942) zugenommen. Mit 10,9 % ist der Zuwachs prozentual bei den weiblichen Deutschen mit Abstand am deutlichsten ausgeprägt. Eine besondere Entwicklung zeigt sich jedoch bei den männlichen Bildungsinländern, bei denen die Zahl gegen den allgemeinen Trend nicht zu-, sondern mit -11,9 % prozentual sogar relativ deutlich abnimmt.

17 Für eine vollständige Auflistung der häufigsten Staatsangehörigkeiten (inkl. Bildungsausländer) siehe Anhang 4. 18 Für die Entwicklung der Zahl der ausländischen Studierenden (inkl. Bildungsausländer) zwischen dem Wintersemester 1993/1994 und dem Wintersemester 2006/2007 siehe Anhang 5.


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Differenziert man die Bildungsinländer nach den unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten, so zeigt sich, dass die Zahl der Studierenden aus Serbien und Montenegro besonders deutlich zurückgegangen ist (männlich: -27,7 %, weiblich: -28,5 %). Deutliche Rückgänge zeigen sich auch bei den Studierenden aus Griechenland (männlich: -20,6 %, weiblich: -22,1 %) und der Türkei (männlich: -22,0 %, weiblich: -15,9 %). Zuwächse zeigen sich dagegen bei den Studierenden aus der Russischen Föderation (männlich: +115,1 %, weiblich: +120,0 %), aus Bosnien und Herzegowina (männlich: +56,1 %, weiblich: +72,9 %) sowie aus Polen (männlich: +54,8 %, weiblich: +70,2 %). Hierbei ist jedoch zu beachten, dass der absolute Zuwachs relativ klein ist und der prozentuale nur deswegen so hoch ausfällt, weil im Wintersemester 2000/2001 die Zahl der Bildungsinländer aus diesen Staaten noch sehr gering war. Eine Besonderheit zeigt sich bei den Studierenden aus Italien: Während die Zahl der männlichen italienischen Studierenden zwischen dem Wintersemester 2000/2001 und dem Wintersemester 2006/2007 um 4,2 % zurück gegangen ist, ist die der weiblichen italienischen Studierenden um 12,2 % gestiegen. Auch in diesem Fall lassen sich die dargestellten Veränderungen der Studierendenzahlen nur aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren – insbesondere Geburtenentwicklung, Einbürgerungen und Wanderungen – erklären (vgl. Kapitel 2.1 für die Auszubildendenzahlen). Ergänzend ist in diesem Zusammenhang anzumerken, dass allgemein mit der deutschen Einheit im Jahr 1990 die Zahl der Studienanfänger zunächst deutlich anstieg, dann bis 1995 jedoch wieder auf den Stand von vor der Vereinigung zurückging. Durch das Zusammenwirken von stärkeren Geburtsjahrgängen, einer wachsenden Beteiligung an „höherer“ Schulbildung und einer bis 2002 zunehmenden Studierbereitschaft stieg die Zahl der Studienanfänger bis 2003 dann wieder an (Heine et al. 2005: 2). Seit 2003 nimmt die Zahl jedoch erneut ab. Parallel dazu lässt sich seit 2002 eine Abnahme der Studierneigung beobachten, die mit einer sich etwas eintrübenden Einschätzung der beruflichen Zukunftsaussichten von Absolventen eines Studiums einhergeht (Heine et al. 2006: 1). Speziell seit 2005 könnte auch die Einführung von Studiengebühren in verschiedenen Bundesländern einen negativen Einfluss auf die Studierbereitschaft junger Menschen haben (ebd.: 44). Anteil der Studierenden an der jeweiligen Bevölkerung Im Wintersemester 2006/2007 studierten 16,5 % aller 20- bis 30-jährigen männlichen und 15,4 % der gleichaltrigen weiblichen Deutschen.19 Bei den Ausländern sind diese Anteile dagegen deutlich geringer: Nur 3,5 % der 20- bis 30-jährigen männlichen und 2,8 % der gleichaltrigen weiblichen Ausländer waren im Wintersemester 2006/2007 an einer deutschen (Fach-)Hochschule oder Universität eingeschrieben. Angesichts der Tatsache, dass auch ein deutlich kleinerer Teil der ausländischen Absolventen allgemein bildender Schulen diese mit der Fach- oder allgemeinen Hochschulreife verlässt, überrascht dieses Ergebnis nicht. Die deutliche Unterrepräsentation junger Erwachsener mit Migrationshintergrund an den Hochschulen ist somit Ausdruck der bereits in den vorangegangenen Bildungsstufen stattgefundenen Selektionsprozesse. Allerdings zeigt sich auch, dass Studienberechtigte mit Migrationshintergrund häufiger ein Studium aufnehmen als Studien-

19 Diese Altersgruppe wurde gewählt, da rund 84 % aller Studierenden in Deutschland 20 bis einschließlich 30 Jahre alt sind.

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berechtigte ohne Migrationshintergrund (Heine et al. 2006: 32). „Der Wille zum Bildungsaufstieg scheint in dieser stark vorgefilterten Gruppe besonders ausgeprägt: Wer es so weit geschafft hat, will dann auch studieren“ (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006: 156f). Abbildung 8: Anteil der 20- bis 30-jährigen Studierenden an der gleichaltrigen Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht in den Jahren 2000 und 2006 18 16 14

16,5

15,4

14,7

12 Anteil in %

50

12,9

10 8 6 4 3,3

2

3,5

2,6

2,8

0 männlich

weiblich Deutsche

männlich

weiblich

Bildungsinländer

Jahr 2000

Jahr 2006

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.1 (Studierende an Hochschulen), verschiedene Jahrgänge. Bevölkerungszahlen: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2 (ausländische Bevölkerung) sowie Fachserie 1 Reihe 1.3 (Bevölkerungsfortschreibung), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. Zu den Datenquellen für die Bevölkerungsgrundzahlen vgl. Fußnote 12, Kapitel 2.2. Die Zahl der Studierenden bezieht sich jeweils auf das Wintersemester.

Weiterhin zeigt sich, dass zwischen 2000 und 2006 sowohl bei den 20- bis 30-jährigen Deutschen als auch bei den gleichaltrigen Ausländern der Anteil der Studierenden zugenommen hat. Dabei fällt der Zuwachs bei den Deutschen deutlich stärker aus als bei den Ausländern. So beträgt er bei den 20- bis 30-jährigen männlichen Deutschen 1,8 Prozentpunkte, bei den gleichaltrigen weiblichen sogar 2,5 Prozentpunkte, während der Anteil bei den 20- bis 30-jährigen Ausländern dagegen nur um jeweils 0,2 Prozentpunkte ansteigt.

4.2 Studienabschlüsse 2006 bestanden insgesamt 245.181 deutsche und ausländische Absolventen (Bildungsinländer) ihre Abschlussprüfung an einer deutschen (Fach-)Hochschule oder Universität (männlich: 121.248, weiblich: 123.933). Der Anteil der Bildungsinländer betrug dabei bei den Männern 2,4 % (2.889) und bei den Frauen 2,1 % (2.559) (insgesamt: 2,2 % = 5.448 Absolventen) und lag somit noch unter dem Anteil, den die Bildungsinländer an den Studierenden ausmachen.


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Tabelle 8:

Bestandene Prüfungen an (Fach-)Hochschulen und Universitäten im Jahr 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht Bestandene Prüfungen* 2006 absolut

Deutsche

Bildungsinländer

Griechenland

Italien

Polen

97,6

-

+7.359

+6,6

121.374

97,9

-

+30.692

+33,8

insgesamt

239.733

97,8

-

+38.051

+18,9

männlich

2.889

2,4

100,0

+545

+23,3

weiblich

2.559

2,1

100,0

+843

+49,1

insgesamt

5.448

2,2

100,0

+1.388

+34,2

männlich

164

0,1

5,7

+6

+3,8

weiblich

151

0,1

5,9

+18

+13,5

insgesamt

315

0,1

5,8

+24

+8,2 +32,2

männlich

189

0,2

6,5

+46

weiblich

145

0,1

5,7

+41

+39,4

insgesamt

334

0,1

6,1

+87

+35,2

männlich

86

0,1

3,0

+52

+152,9

weiblich

145

0,1

5,7

+100

+222,2

insgesamt

231

0,1

4,2

+152

+192,4

90

0,1

3,1

+79

+718,2

69

0,1

2,7

+58

+527,3

insgesamt

159

0,1

2,9

+137

+622,7

männlich

215

0,2

7,4

+122

+131,2

weiblich

192

0,2

7,5

+110

+134,1

insgesamt

407

0,2

7,5

+232

+132,6 +24,7

91

0,1

3,1

+18

85

0,1

3,3

+26

+44,1

176

0,1

3,2

+44

+33,3

männlich

94

0,1

3,3

+71

+308,7

weiblich

91

0,1

3,6

+54

+145,9

insgesamt

185

0,1

3,4

+125

+208,3

männlich

730

0,6

25,3

+130

+21,7

weiblich insgesamt

weiblich

528

0,4

20,6

+140

+36,1

1.258

0,5

23,1

+270

+27,3

männlich

121.248

100,0

-

+7.904

+7,0

weiblich

123.933

100,0

-

+31.535

+34,1

insgesamt

245.181

100,0

-

+39.439

+19,2

insgesamt Zusammen

Veränderung zwischen den Prüfungsjahren 2000 und 2006 in %

118.359

Serbien und Montenegro** männlich

Türkei

Veränderung zwischen den Prüfungsjahren 2000 und 2006 absolut

weiblich

weiblich

Russische Föderation

Anteil an allen von Bildungsinländern bestandenen Prüfungen in %

männlich

Bosnien und Herzegowina männlich

Kroatien

Anteil an allen bestandenen Prüfungen* in %

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.2 (Prüfungen an Hochschulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. *Die Grundgesamtheit bilden alle deutschen Studierenden sowie die Bildungsinländer. Die Bildungsausländer werden somit nicht berücksichtigt. **Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

Die größte Gruppe unter den Bildungsinländern mit bestandener Prüfung machen mit deutlichem Abstand die Absolventen aus der Türkei aus (männlich: 25,3 %, weiblich: 20,6 %), gefolgt von den Kroaten (männlich: 7,4 %, weiblich: 7,5 %), den Italienern (männlich: 6,5 %, weiblich: 5,7 %) und den Griechen (männlich: 5,7 %, weiblich: 5,9 %). Die weitere Rangfolge der Staatsangehörigkeiten – unabhängig von den in Tabelle 8 aufgeführten – kann in Anhang 6 nachvollzogen werden.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Zwischen 2000 und 2006 hat die Zahl der Absolventen insgesamt um 39.439 (männlich: 7.904, weiblich: 31.535) zugenommen. Dabei sind die Zuwächse bei den Bildungsinländern prozentual stärker ausgeprägt als bei den Deutschen, außerdem für beide Gruppen bei den Frauen stärker als bei den Männern. Der größte Zuwachs zeigt sich bei den weiblichen Bildungsinländern (+49,1 %), der geringste bei den männlichen Deutschen (+6,6 %). Differenziert man die Bildungsinländer nach ihren Staatsangehörigkeiten, so zeigt sich, dass prozentual besonders die Zahl der Absolventen aus Bosnien und Herzegowina zugenommen hat (männlich: +718,2 %, weiblich: +527,3 %). Ebenfalls deutliche Zuwächse zeigen sich bei Absolventen, die die Staatsangehörigkeit der Russischen Föderation (männlich: +308,7 %, weiblich: +145,9 %) und Polens (männlich: +152,9 %, weiblich: +222,2 %) besitzen. Auch hier ist jedoch zu beachten, dass der absolute Zuwachs relativ klein ist und der prozentuale nur deswegen so hoch ausfällt, weil im Prüfungsjahr 2000 die Zahl der Absolventen (Bildungsinländer) aus diesen Ländern noch sehr gering war. Kleinere bis moderate Zuwächse der Absolventenzahlen zeigen sich bei den Absolventen mit griechischer, italienischer, türkischer und serbisch-montenegrinischer Staatsangehörigkeit. Weiterhin fällt auf, dass auch bei den meisten einzelnen Herkunftsgruppen die Zuwachsraten bei den Frauen höher sind als bei den Männern. Ausnahmen bilden lediglich die Personen aus Bosnien und Herzegowina sowie aus der Russischen Föderation. Aufgrund der beschriebenen geringen absoluten Zuwächse ist es hier jedoch noch verfrüht, von eindeutigen Tendenzen zu sprechen.

4.3 Studierende mit Migrationshintergrund – Ergebnisse der 18. Sozialerhebung des DSW Im Rahmen der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks konnte gezeigt werden, dass insgesamt acht Prozent aller Studierenden des Sommersemesters 2006 über einen Migrationshintergrund verfügten (BMBF 2007a: 434).20 Rund 11 % innerhalb dieser Gruppe hatten eine doppelte Staatsangehörigkeit, der Rest verteilte sich zu etwa gleichen Teilen auf die Bildungsinländer und die Eingebürgerten. Damit wird deutlich, dass die amtliche deutsche Hochschulstatistik nicht einmal die Hälfte der Studierenden mit Migrationshintergrund differenziert erfasst. Wie für die Bildungsinländer gilt jedoch auch für diese größere Gruppe, dass sie an deutschen Hochschulen und Universitäten deutlich unterrepräsentiert ist.

20 Ohne Bildungsausländer. Zur Abgrenzung der unterschiedlichen Gruppen von Studierenden mit Migrationshintergrund sowie zum Aufbau und zur Durchführung der Studie siehe Kapitel 1.2.3.


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Abbildung 9: Studierende nach Migrationsstatus 2006, 18. Sozialerhebung des DSW

8 % Studierende mit Migrationshintergrund

43% Bildungsinländer

46% Eingebürgerte 11% Mehrstaater

92% Studierende ohne Migrationshintergrund Quelle: DSW/HIS, 18. Sozialerhebung

Unter den Bildungsinländern stellen die Türken die größte Herkunftsgruppe (21 %), gefolgt von den Kroaten (10 %), den Italienern (8 %), Österreichern (7 %) und Polen (5 %).21 Die eingebürgerten Studierenden stammen am häufigsten aus der Russischen Föderation oder einer ehemaligen Sowjetrepublik (29 %), Polen (21 %) und der Türkei (17 %). Die Doppelstaatler schließlich weisen neben der deutschen am häufigsten die polnische (15 %), die französische (11 %), die eines Nachfolgestaates der ehemaligen Sowjetunion (9 %), die US-amerikanische (8 %) und die italienische (6 %) Staatsangehörigkeit auf. Hinsichtlich der familiären Situation zeigt sich, dass die Studierenden mit Migrationshintergrund doppelt so häufig verheiratet sind wie die Studierenden ohne Migrationshintergrund (12 % vs. 6 %) und auch häufiger bereits (mindestens) ein Kind haben (10 % vs. 7 %). Die Studierenden mit Migrationshintergrund verfügen seltener über die allgemeine Hochschulreife als die Studierenden ohne Migrationshintergrund, dafür häufiger über die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Eine Ausnahme bilden dabei die Doppelstaatler, die sogar noch häufiger über die allgemeine Hochschulreife verfügen als die Studierenden ohne Migrationshintergrund, dafür aber seltener über die Fachhochschulreife.

21 Hierbei handelt es sich um die Verteilung der einzelnen Nationalitäten innerhalb der realisierten Stichprobe. Ein Vergleich mit der Verteilung der Nationalitäten innerhalb der Grundgesamtheit aller Bildungsinländer (Tabelle 8) zeigt, dass einige Nationalitäten in der Stichprobe etwas überproportional (zum Beispiel Kroaten, Italiener, Polen), andere etwas unterproportional (Türken, Griechen) vertreten sind.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Hinsichtlich ihrer sozialen Herkunft unterscheiden sich die Studierenden mit Migrationshintergrund deutlich von der Gesamtheit der Studierenden (ebd.: 436).22 Während von ersteren 41 % der „niedrigen“ Herkunftsgruppe zuzuordnen sind, sind es bei letzteren nur 13 %. Am häufigsten sind dabei die Bildungsinländer (42 %) und die Eingebürgerten (44 %) der niedrigsten sozialen Herkunftsgruppe zuzuordnen, die Doppelstaatler dagegen nur halb so häufig (21 %), aber immer noch deutlich häufiger als die Gesamtheit der Studierenden (13 %). Abbildung 10: Studierende nach Migrationsstatus und sozialer Herkunft, 18. Sozialerhebung des DSW 100 90

21

28

80

26 38

42 16

70

15

13 60 Anteil in %

54

50

19

17

23

18

24

40 30 20

14 44

42

25 41

21

10

13

0 Bildungsinländer

soziale Herkunftsgruppe:

doppelte Staatsangehörigkeit niedrig

Eingebürgerte

mittel

mit Migrationshintergrund insgesamt gehoben

Gesamtheit der Studierenden hoch

Quelle: DSW/HIS, 18. Sozialerhebung.

Weiterhin erhalten Studierende mit Migrationshintergrund eine geringere Unterstützung durch die Eltern als die Studierenden ohne Migrationshintergrund und sind daher stärker auf BAföG und eigenen Verdienst angewiesen (ebd.: 442).23

22 Zur Bestimmung der sozialen Herkunft der Studierenden wurden die berufliche Stellung und das Bildungsniveau der Eltern herangezogen. Eine ausführliche Darstellung des Vorgehens findet sich in BMBF 2007a: 492493. 23 Ausländische Studierende (Bildungsinländer) haben unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch, nach dem BAföG gefördert zu werden. Mit der BAföG-Reform vom 23. Dezember 2007 wurde es für ausländische Studierende darüber hinaus leichter, gefördert zu werden. Näheres hierzu regelt § 8 BAföG (Bundesgesetz über individuelle Förderung der Ausbildung [Bundesausbildungsförderungsgesetz – BAföG] vom 26. August 1971 [BGBl. I S. 1409], in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Juni 1983 [BGBl. I S. 645, ber. 1680], zuletzt geändert durch das 22. BAföGÄnd-Gesetz vom 23.12.2007 [BGBl. I S. 3254]).


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Abbildung 11: Studierende mit Migrationshintergrund – Zusammensetzung der monatlichen Einnahmen nach Finanzierungsquellen, 18. Sozialerhebung des DSW 100% 9

8

9

9

27

28

30

10

90% 80% 33

24

Anteil in %

70% 60% 50%

14

17 17

22

29

40% 30% 20%

41

52

48 39

34

10% 0% Bildungsinländer

doppelte Staatsangehörigkeit

Eingebürgerte

Eltern

mit Migrationshintergrund insgesamt BAföG

Verdienst

Gesamtheit der Studierenden übrige Quellen

Quelle: DSW/HIS, 18. Sozialerhebung. Bezugsgruppe: „Normalstudent“, d.h. ledige Studierende, die außerhalb des Elternhauses wohnen und sich im Erststudium befinden.

Unter den Studierenden mit Migrationshintergrund liegt bei den eingebürgerten Studierenden der Beitrag der Eltern an den monatlichen Einnahmen am niedrigsten (34 %), bei den Doppelstaatlern am höchsten (48 %). Entsprechend nimmt bei den Eingebürgerten die BAföG-Förderung einen höheren Stellenwert (29 %) ein als bei den anderen Gruppen. Bei den Bildungsinländern und den Doppelstaatlern macht BAföG dagegen „nur“ 17 % der monatlichen Einnahmen aus. Ein eigener Verdienst spielt vor allem bei den Bildungsinländern eine große Rolle, bei denen im Durchschnitt ein Drittel der monatlichen Einnahmen aus dieser Quelle stammt. Die geringste Rolle spielt der eigene Verdienst dagegen bei den Doppelstaatlern. Diese Gruppe ähnelt hinsichtlich ihrer Finanzierungsquellen am stärksten der Gesamtheit der Studierenden. Während 67 % der Studierenden mit Migrationshintergrund während der Vorlesungszeit im Jahr 2006 neben dem Studium – zumindest zeitweise – einer Tätigkeit nachgegangen sind, um Geld zu verdienen, beträgt dieser Anteil bei den Studierenden ohne Migrationshintergrund nur 63 %. Dabei ist bei den Studierenden mit Migrationshintergrund insbesondere der Anteil derjenigen höher, die laufend einer Erwerbstätigkeit nachgehen (39 % vs. 33 %). Sie begründen ihre häufige Erwerbstätigkeit vor allem damit, dass der Verdienst zur Bestreitung des Lebensunterhalts unbedingt notwendig ist (ebd.: 443). Darüber hinaus zeigt sich, dass die Studierenden mit Migrationshintergrund ihr Studium häufiger unterbrechen als die Gesamtheit der Studierenden (15 % vs. 13 %), und dass dabei finanzielle Probleme bei ersteren deutlich häufiger eine Rolle spielen als bei letzteren (34 % vs. 19 %). Auch wird die Erwerbstätigkeit häufiger als Unterbrechungsgrund angegeben (ebd.: 440).

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Abschließend ist als Ergebnis der 18. Sozialerhebung noch zu erwähnen, dass Studierende mit Migrationshintergrund häufiger noch im Elternhaus und entsprechend seltener in einer Wohngemeinschaft oder allein wohnen als die Studierenden ohne Migrationshintergrund (ebd.: 443). Damit einhergehend fällt bei ersteren die Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation deutlich geringer aus als bei letzteren.

4.4 Zusammenfassung zum Besuch von (Fach-)Hochschulen und Universitäten Ausländer (Bildungsinländer) bzw. Personen mit Migrationshintergrund sind an (Fach-)Hochschulen und Universitäten in Deutschland deutlich unterrepräsentiert. Dies ist nicht Ausdruck einer geringeren Studienbereitschaft, sondern der bereits in den vorangegangenen Bildungsstufen stattgefundenen Selektionsprozesse. Tatsächlich nehmen Studienberechtigte mit Migrationshintergrund sogar häufiger ein Studium auf als Studienberechtigte ohne Migrationshintergrund. Zwar hat zwischen 2000 und 2006 der Anteil der Studierenden bei den Ausländern (Bildungsinländer) leicht zugenommen, jedoch deutlich weniger als bei den Deutschen, so dass der Abstand zwischen den beiden Gruppen sogar noch größer geworden ist. Die größten Gruppen der Bildungsinländer an den Hochschulen und der entsprechenden Absolventen sind türkische, kroatische, griechische und italienische Staatsangehörige. Die Ergebnisse der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigen, dass die Studierenden mit Migrationshintergrund eher aus vergleichsweise niedrigen sozialen Herkunftsgruppen stammen, wobei dies besonders auf die eingebürgerten Studierenden sowie die Bildungsinländer zutrifft. Entsprechend können sie weniger auf finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern bauen, sind häufiger auf BAföG angewiesen und müssen auch häufiger durch Erwerbsarbeit selbst für ihr finanzielles Auskommen sorgen als die Studierenden ohne Migrationshintergrund. Letzteres führt dann jedoch dazu, dass sie häufiger ihr Studium unterbrechen müssen. Auch mit ihrer Wohnsituation sind die Studierenden mit Migrationshintergrund häufiger unzufrieden. Ihre Studien- und Lebensbedingungen sind damit insgesamt ungünstiger als die der Studierenden ohne Migrationshintergrund.

5. Berufliche Bildungsabschlüsse in Deutschland

Die folgenden Informationen basieren auf Daten des Mikrozensus 2006. Somit wird nun die gesamte Bevölkerung in Deutschland hinsichtlich ihrer beruflichen Bildungsabschlüsse betrachtet, und nicht mehr nur die Auszubildenden, Berufsschüler und Studierenden. Darüber hinaus beschränken sich die Auswertungen nicht mehr auf einen Vergleich zwischen Deutschen und Ausländern, sondern es wird auch der Migrationshintergrund berücksichtigt. Dadurch werden Eingebürgerte und Aussiedler bzw. Spätaussiedler nicht mehr der Gruppe der Deutschen, sondern der Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund zugeordnet.


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Weiterhin ist zu beachten, dass anhand der Mikrozensusdaten keine Aussagen darüber getroffen werden können, inwieweit berufliche Bildungsabschlüsse in Deutschland oder im Ausland erworben wurden. Das heißt, es sind anhand dieser Daten nur eingeschränkt Aussagen darüber möglich, wie erfolgreich die Zuwanderer und ihre Nachkommen im deutschen System der beruflichen Bildung sind oder waren. Dies führt dazu, dass die folgenden Informationen nur bedingt mit den zuvor dargestellten vergleichbar sind, die sich ausschließlich auf das deutsche Berufsbildungssystem beziehen.

5.1 Berufliche Bildungsabschlüsse nach Migrationshintergrund und Geschlecht Fast die Hälfte der Frauen (47,6 %) und mehr als ein Drittel (36,4 %) der Männer mit Migrationshintergrund konnten im Jahr 2006 keinen beruflichen Bildungsabschluss vorweisen. Dies trifft auch auf mehr als ein Viertel (26,0 %) der Frauen ohne Migrationshintergrund zu. Das höchste berufliche Bildungsniveau haben mit vergleichsweise deutlichem Abstand die Männer ohne Migrationshintergrund, von denen nur 11,2 % über keinen beruflichen Bildungsabschluss verfügen. Abbildung 12: Art des beruflichen Bildungsabschlusses der mindestens 25-Jährigen nach Migrationshintergrund und Geschlecht, Mikrozensus 2006 100% 90% 80%

10,1

17,6

14,5

6,2

5,2

Anteile in %

33,4

60%

40,7

54,9

50%

2,3 58,3

2,7

30%

2,0

47,6

20% 10%

3,4

11,0

70%

40%

12,8

36,4 26,0

1,2 11,2

0% Männer

Frauen

Männer

Personen ohne Migrationshintergrund

Frauen

Personen mit Migrationshintergrund

ohne Abschluss

Anlern- / Berufspraktikum / BVJ

Meister / Techniker / Fachschule

FH / Uni

Lehre o.ä. / berufsqual. Abschluss

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008. Eigene Berechnung und Darstellung. Die Grundgesamtheit bilden alle mindestens 25-jährigen Personen, die sich nicht (mehr) in einer beruflichen Ausbildung befinden. Dabei ergeben die Anteile aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Personen nicht zugeordnet werden konnten, die zwar angaben über einen beruflichen Bildungsabschluss zu verfügen, jedoch nicht über welchen. Für eine Beschreibung der einzelnen Abschlussarten siehe das Glossar in Anhang 7.

Wenn ein beruflicher Bildungsabschluss vorliegt, wurde dieser sowohl bei den Personen mit als auch bei den Personen ohne Migrationshintergrund hauptsächlich im Rahmen einer Lehre oder einer sonstigen berufsqualifizierenden Ausbildung erworben. Es wurde bereits festgestellt (vgl. Abbildung 1), dass eine berufliche Ausbildung im Rahmen einer Lehre (duales System) vor allem bei den jungen männlichen Deutschen eine Rolle spielt, bei den jungen ausländischen Frauen dagegen kaum. Dies zeigt sich auch hier: 58,3 % aller Männer ohne Migrationshintergrund verfügen über einen beruflichen Bildungsabschluss,

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

den sie im Rahmen einer Lehre oder einer sonstigen berufsqualifizierenden Ausbildung erzielt haben, aber nur gut ein Drittel (33,4 %) aller Frauen mit Migrationshintergrund. Auch mehr als die Hälfte (54,9 %) der Frauen ohne Migrationshintergrund hat einen solchen beruflichen Bildungsabschluss, während es bei den Männern mit Migrationshintergrund nur 40,7 % sind. Hinzu kommt, dass vor allem auch die Männer ohne Migrationshintergrund einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss vorweisen können, die in aller Regel auf einer bereits bestehenden beruflichen Ausbildung aufbauen, während diese Abschlüsse bei den Frauen mit Migrationshintergrund kaum eine Rolle spielen. Auch von den Männern mit und den Frauen ohne Migrationshintergrund verfügt ein deutlich geringerer Anteil über einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss. Eine berufliche Qualifikation, die im Rahmen eines Anlern- oder Berufspraktikums oder eines Berufsvorbereitungsjahres erworben wurde, spielt bei allen untersuchten Gruppen kaum eine Rolle. Dennoch zeigt sich, dass am häufigsten Männer mit Migrationshintergrund über solche Abschlüsse verfügen (2,7%), mehr als doppelt so häufig wie die Männer ohne Migrationshintergrund, bei denen nur 1,2 % ihre berufliche Qualifikation auf diesem Wege erworben haben. Zunächst unerwartet ist, dass die Frauen mit Migrationshintergrund relativ häufig über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss verfügen. Während 12,8 % der Frauen mit Migrationshintergrund einen der beiden Abschlüsse vorweisen können, sind es bei den Frauen ohne Migrationshintergrund nur 10,1 %. Wie in den folgenden Abschnitten gezeigt wird, ist dieses Phänomen auf bestimmte Alters- und Herkunftsgruppen bei den Frauen mit Migrationshintergrund zurückzuführen. Auch zwischen den Männern ohne Migrationshintergrund (17,6 %) und jenen mit (14,5 %) zeigen sich nur geringe Unterschiede hinsichtlich einer akademischen Ausbildung.

5.2 Berufliche Bildungsabschlüsse nach Migrationshintergrund und Altersgruppen Zwischen den Altersgruppen gibt es sowohl bei den Personen mit als auch bei den Personen ohne Migrationshintergrund die größten Unterschiede bei den Frauen. Dabei weisen die jüngeren Frauen ein höheres berufsbezogenes Bildungsniveau auf als die älteren: Mit abnehmenden Alter verfügen Frauen häufiger über einen beruflichen Abschluss, den sie im Rahmen einer Lehre oder einer sonstigen berufsqualifizierenden Ausbildung erworben haben, häufiger über den Abschluss einer Fachhochschule oder Universität, und dafür seltener über keinen beruflichen Bildungsabschluss oder einen Abschluss, der im Rahmen eines Anlern- oder Berufspraktikums oder eines Berufsvorbereitungsjahres erworben wurde. Doch trotz des sich mit abnehmendem Alter verbessernden berufsbezogenen Qualifikationsniveaus zeigt sich, dass nach wie vor mehr als zwei Fünftel (42,2 %) der 25- bis unter 45-jährigen Frauen mit Migrationshintergrund keinen beruflichen Bildungsabschluss vorweisen können.

Weiterhin verfügen nicht alle Frauen mit Migrationshintergrund häufiger über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss als die Frauen ohne Migrationshintergrund (siehe Kapitel 5.1), sondern nur Frauen ab 45 Jahren. Dagegen können die 25- bis unter


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

45-jährigen Frauen ohne Migrationshintergrund häufiger einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss vorweisen als die gleichaltrigen Frauen aus Zuwandererfamilien. Darüber hinaus sind bei letzteren deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Herkunftsgruppen zu berücksichtigen, auf die später noch genauer eingegangen wird (Kapitel 5.3).

FH/Uni

1,2

59,7

63,3

10,1

8,0

18,9

15,6

45-65

9,5

18,4

1,0

1,9

57,9

60,6

11,6

7,2

19,4

11,3

65+

15,8

49,1

1,7

3,0

56,8

40,4

11,6

3,4

13,3

3,2

25-45

35,7

42,2

2,4

2,0

43,0

37,2

4,4

3,5

14,0

14,5

45-65

35,3

48,5

3,1

2,4

39,6

32,6

6,1

3,9

15,3

12,1

65+

42,1

65,2

2,7

2,9

34,1

21,4

5,8

2,1

14,7

7,9

Frauen

1,0

Frauen

11,4

Frauen

9,8

Frauen

Frauen

Meister/ Techniker/ Fachschule

Männer

Lehre o.ä./ berufsqual. Abschluss

Männer

Anlern-/ Berufspraktikum/ BVJ

25-45

von … bis unter … Jahren

Männer

ohne Abschluss

Männer

Art des beruflichen Bildungsabschlusses nach Migrationshintergrund, Geschlecht und Alters­gruppen, Mikrozensus 2006 (in %)

Männer

Tabelle 9:

Personen ohne Migrationshintergrund

Personen mit Migrationshintergrund

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008. Eigene Berechnung und Darstellung. Die Anteile ergeben aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Personen nicht zugeordnet werden konnten, die zwar angaben über einen beruflichen Bildungsabschluss zu verfügen, jedoch nicht über welchen.

Bei den Männern zeigen sich Unterschiede vor allem zwischen den 45- bis unter 65-jährigen und den mindestens 65-jährigen, während sich die Anteile zwischen der mittleren und der jüngeren Altersgruppe kaum unterscheiden. Lediglich der Anteil derer, die ihren beruflichen Bildungsabschluss im Rahmen einer Lehre oder einer sonstigen berufsqualifizierenden Ausbildung erworben haben, nimmt bei beiden Gruppen mit abnehmenden Alter durchgängig zu, am deutlichsten aber bei den Männern mit Migrationshintergrund: Von 34,1 % in der Altersgruppe der mindestens 65-jährigen auf 43,0 % in der Altersgruppe der 25- bis unter 45-jährigen. Dennoch zeigt sich das höchste berufliche Bildungsniveau sowohl bei den Männern mit als auch bei den Männern ohne Migrationshintergrund tendenziell bei den 45- bis unter 65-jährigen, also in der mittleren Altersgruppe. Darüber hinaus ist bei den Männern ersichtlich, dass die über 65-jährigen mit Migrationshintergrund häufiger über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss verfügen als die über 65-jährigen ohne Migrationshintergrund. Bei ersteren beträgt der Anteil 14,7 %, bei letzteren dagegen „nur“ 13,3 %. In diesem, aber auch im Fall der Frauen ist dabei jedoch zu beachten, dass die älteren Personen mit Migrationshintergrund ihre beruflichen Bildungsabschlüsse bereits im Ausland erworben haben können. Das heißt: Die vergleichsweise hohen Akademikeranteile weisen nicht automatisch auf ein erfolgreiches Durchlaufen des Systems der beruflichen Bildung in Deutschland hin. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit diese im Ausland erworbenen Abschlüsse am deutschen Arbeitsmarkt anerkannt werden (vgl. OECD 2005: 41). Besondere Probleme scheinen dabei die hoch qualifizierten Aussiedler bzw. Spätaussiedler zu haben (Brück-Klingberg et al. 2007; Konietzka/ Kreyenfeld 2001).

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Exkurs: Unterschiede zwischen den Personen mit und ohne eigene Migrationserfahrung Lediglich bei den Personen mit Migrationshintergrund, die über keine eigene Migrationserfahrung verfügen, also in Deutschland geboren sind, kann angenommen werden, dass sie ihre beruflichen Bildungsabschlüsse in Deutschland erworben haben. Das heißt, nur für diese Gruppe lässt sich relativ sicher ableiten, wie erfolgreich sie im deutschen System der beruflichen Bildung war, während von den Personen mit eigener Migrationserfahrung nur ein Teil als Quereinsteiger in das deutsche Schul- und Berufsbildungssystem eingetreten ist. Somit ist zu erwarten, dass vor allem in den jüngeren Jahrgängen die Personen ohne eigene Migrationserfahrung tendenziell besser abschneiden als die selbst zugewanderten.

Meister/ Techniker/ Fachschule

FH/Uni

2,4

2,1

41,0

35,4

4,2

3,5

14,5

15,1

45-65

35,6

48,8

3,1

2,4

39,3

32,3

6,0

3,9

15,3

12,2

65+

42,5

65,4

2,7

2,8

33,9

21,3

5,8

2,1

14,6

8,0

10,9

7,9

Frauen

43,4

Frauen

37,3

Frauen

25-45

von … bis unter … Jahren

Frauen

Frauen

Lehre o.ä./ berufsqual. Abschluss

Männer

Anlern-/ Berufspraktikum/ BVJ

Männer

ohne Abschluss

Männer

Art des beruflichen Bildungsabschlusses nach Alter, Geschlecht und Migrations- erfahrung, Mikrozensus 2006 (in %)

Männer

Tabelle 10:

Männer

60

Personen mit eigener Migrationserfahrung

Personen ohne eigene Migrationserfahrung 25-45

26,7

32,5

/

/

52,7

48,0

5,4

/

45-65

25,5

38,1

/

/

47,7

40,4

/

/

/

/

65+

30,2

60,1

/

/

40,1

24,7

/

/

/

/

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008. Eigene Berechnung und Darstellung. Die Anteile ergeben aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Personen nicht zugeordnet werden konnten, die zwar angaben über einen beruflichen Bildungsabschluss zu verfügen, jedoch nicht über welchen. Aufgrund zu geringer Fallzahlen (hochgerechnet unter 5.000 Personen) können bei den Personen ohne eigene Migrationserfahrung nicht durchgängig Anteile ausgewiesen werden (/).

Tatsächlich zeigt sich, dass die Personen ohne eigene Migrations­erfahrung seltener keinen beruflichen Bildungsabschluss haben als die Personen mit eigener Migrationserfahrung, und gleichzeitig auch häufiger über einen Berufsabschluss verfügen, den sie im Rahmen einer Lehre oder einer sonstigen berufsqualifizierenden Ausbildung erworben haben. Es zeigt sich aber auch, dass die selbst zugewanderten Migranten häufiger einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss vorweisen können, mindestens in der Altersgruppe von 25-45 Jahren. Darüber hinaus wird deutlich, dass nicht alle mindestens 45-jährigen Personen mit Migrationshintergrund häufiger über einen Fachhochschul- oder einen Universitätsabschluss verfügen als die gleichaltrigen Personen ohne Migrationshintergrund, sondern nur jene mit eigener Migrationserfahrung. Bei ihnen kann davon ausgegangen werden, dass die meisten ihren Abschluss bereits im Ausland erworben haben. Eine mögliche Ursache für die vergleichsweise hohen Anteile von zugewanderten Akademikern könnte in der speziellen Zusammensetzung dieser Gruppe liegen. So wird


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

sich noch zeigen, dass vor allem Männer und Frauen mit einem russischen sowie Frauen mit einem polnischen Hintergrund häufig über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss verfügen (Abbildung 13). Bei diesen beiden Herkunftsgruppen dürften jedoch die Personen mit eigener Migrationserfahrung überwiegen. Das heißt: Die vergleichsweise hohen Anteile von Personen mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss bei jenen mit eigener Migrationserfahrung werden vor allem dadurch verursacht, dass diese Gruppe stark durch die vergleichsweise gut gebildeten Personen mit einem russischen und polnischen Hintergrund geprägt wird. Abgesehen davon weisen die Daten aber darauf hin, dass die in Deutschland geborenen Personen tendenziell über ein höheres berufsbezogenes Bildungsniveau verfügen als die im Ausland geborenen. Somit wird deutlich, dass eine weitestgehende Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund im Rahmen zukünftiger Analysen nötig ist, um deren berufsbezogenes Bildungsniveau adäquat erfassen zu können, insbesondere nach Alter, Geschlecht, Herkunft und Migrationserfahrung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass entsprechend „kleinteilige“ Analysen ausreichende Fallzahlen voraussetzen, damit repräsentative Aussagen getroffen werden können. Wie in Tabelle 10 ersichtlich, stößt dabei auch der Mikrozensus an Grenzen. Sowohl bei den im Ausland als auch bei den in Deutschland geborenen Frauen mit Migrationshintergrund ist das berufliche Bildungsniveau somit bei den jüngeren Frauen höher als bei den älteren. Das heißt, dass innerhalb der Gruppe der Frauen aus Zuwandererfamilien die 25- bis unter 45-jährigen am besten qualifiziert sind. Das gleiche lässt sich auch bei den Frauen ohne Migrationshintergrund beobachten. Demgegenüber zeigt sich bei den Männern, dass das berufliche Bildungsniveau nicht bei den 25- bis unter 45-jährigen, sondern bei den 45- bis unter 65-jährigen am höchsten ist. Dies gilt ebenfalls für die Männer mit und ohne Migrationshintergrund. Eine mögliche Ursache für das etwas schlechtere Abschneiden der 25- bis unter 45-jährigen Männer könnten deren längere Studienzeiten aufgrund der vorherigen Ableistung des Wehr- oder Zivildienstes sein, speziell bei den jungen Männern ohne Migrationshintergrund. Darüber hinaus dürfte sich hier auch die allgemein angespannte Situation am Lehrstellenmarkt in den letzten Jahren niederschlagen, speziell bei den jungen Männern mit Migrationshintergrund (siehe hierzu auch Kapitel 2.1 und 2.2).

5.3 Berufliche Bildungsabschlüsse nach derzeitiger bzw. früherer Staatsangehörigkeit und Geschlecht Aufgrund zu geringer Fallzahlen (hochgerechnet unter 5.000 Personen) können anhand des Mikrozensus nicht für alle Herkunftsgruppen durchgängig Angaben zu den beruflichen Bildungsabschlüssen gemacht werden. Weitestgehend vollständige Angaben liegen lediglich für die Personen ohne Migrationshintergrund sowie für die Personen mit einem polnischen, einem russischen sowie einem türkischen Hintergrund vor. Es zeigt sich, dass mehr als vier Fünftel (78,4 %) der Frauen mit einem türkischen Hintergrund über keinen beruflichen Bildungsabschluss verfügen. Auch deutlich mehr als die Hälfte der Frauen aus Serbien und Montenegro (63,3 %), Griechenland (63,1 %), Bosnien und Herzegowina (62,1 %) sowie Italien (60,5 %) kann keinen beruflichen Bildungsabschluss vorweisen. Vergleichsweise niedrige Anteile zeigen sich dagegen bei den Frauen aus der

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Russischen Föderation (35,4 %) und aus Polen (29,9 %). Somit können die Frauen mit einem polnischen Hintergrund anteilig nur geringfügig häufiger keinen beruflichen Bildungsabschluss vorweisen als die Frauen ohne Migrationshintergrund (26,0 %). Auch Männer mit einem türkischen Hintergrund haben überdurchschnittlich häufig keine formale berufliche Qualifikation (61,0 %). Das gleiche gilt auch für die Männer mit einem griechischen (53,1 %) und einem italienischen (48,8 %) Hintergrund. Ein vergleichsweise niedriger Anteil zeigt sich dagegen bei den Männern mit einem polnischen Hintergrund, von denen 16,1 % über keinen beruflichen Bildungsabschluss verfügen. Zum Vergleich: Bei den Männern ohne Migrationshintergrund sind es 11,2 %. Abbildung 13: Art des beruflichen Bildungsabschlusses der mindestens 25-Jährigen nach derzeitiger bzw. früherer Staatsangehörigkeit und Geschlecht, Mikrozensus 2006 100

6,2 11,0

5,3

24,0

70

36,1

30,8

5,3

12,5

8,9

5,9

54,9 3,4

4,6

20,7

53,7

4,3 2,0

4,5 3,6

3,8

25,8 43,8

43,7

29,4

63,1 53,1

2,9

59,8

3,0

60,5

78,4

2,9

62,1 49,2

48,8

20 1,2

1,6

37,3

2,5 2,0

2,2 16,5

58,3

30

10

17,8

34,9

48,1

50

4,0 4,1

27,2

26,9

60

40

5,0 5,3

48,5

2,5

26,0

29,9

38,5

30,4

28,5

35,4

63,3

61,0

41,0

16,1

11,2

Personen ohne Migrationshintergrund

Griechenland

Italien

Polen

Bosnien u. Herzegowina

ohne Abschluss Lehre o.ä. / berufsqual. Abschluss FH / Uni

Kroatien

Russische Föderation

Serbien u. Montenegro*

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

0

Männer

Anteile in %

5,8

12,0

Männer

80

17,6

5,6 4,4

Frauen

90

10,1

Türkei

Anlern- / Berufspraktikum / BVJ Meister / Techniker / Fachschule

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Dies wird jedoch im Mikrozensus erst ab 2007 ausgewiesen. Die Anteile beziehen sich auf all jene Personen, die sich nicht (mehr) in einer beruflichen Ausbildung befinden. Dabei ergeben die Anteile aufsummiert nicht exakt 100 %, da die Personen nicht zugeordnet werden konnten, die zwar angaben über einen beruflichen Bildungsabschluss zu verfügen, jedoch nicht über welchen. Hinzu kommt, dass aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht für alle Gruppen durchgängig Angaben zu den einzelnen beruflichen Bildungsabschlüssen gemacht werden können.

Aufgrund der unvollständigen Angaben bei den meisten Herkunftsgruppen erfolgt hier keine weitere detaillierte Auseinandersetzung mit den einzelnen beruflichen Bildungsabschlüssen. Es wird jedoch ersichtlich, dass die Personen mit einem polnischen Hintergrund – insbesondere die Männer – über ein vergleichsweise hohes berufsbezogenes Bildungsniveau verfügen. Sie haben zu fast 60 % eine Lehre oder einer sonstige berufsqua-


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lifizierende Ausbildung absolviert und verfügen auch relativ häufig über Meister-, Techniker-, Fachschul- und akademische Abschlüsse. Auch die Männer mit einem kroatischen Hintergrund zeigen ein ähnliches, eher hohes berufsbezogenes Bildungsniveau. Speziell bei den Personen mit einem polnischen Hintergrund fällt dabei jedoch auf, dass sich die Ergebnisse aus dem Mikrozensus von ihrer Tendenz her relativ deutlich von jenen aus der amtlichen Berufsbildungsstatistik unterscheiden. Im Mikrozensus schneiden die Personen mit einem polnischen Hintergrund vergleichsweise gut ab, in der amtlichen Berufsbildungsstatistik dagegen eher schlecht. So ist die Ausbildungsbeteiligung der jungen Polen gering, und gleichzeitig absolviert ein relativ großer Teil ein Berufsvorbereitungs- oder ein Berufsgrundbildungsjahr. Eine mögliche Ursache für diesen Unterschied könnte in der jeweiligen Abgrenzung der Gruppe liegen. So werden im Rahmen der amtlichen Statistik lediglich die polnischen Staatsbürger berücksichtigt, im Mikrozensus darüber hinaus auch jene, die sich haben einbürgern lassen. So kamen bis Anfang der 1990er Jahre viele Aussiedler auch aus Polen, die nach ihrer Einreise vergleichsweise schnell die deutsche Staatsangehörigkeit erhielten. Dieser Personenkreis wird im Rahmen der amtlichen Statistik den Deutschen zugeordnet, im Rahmen des Mikrozensus dagegen der Gruppe der Personen mit einem polnischen Migrationshintergrund. Geht man nun davon aus, dass die polnischstämmigen Aussiedler sowie die eingebürgerten, ehemaligen Polen sich besser am beruflichen Ausbildungsmarkt positionieren konnten bzw. über ein höheres berufliches Qualifikationsniveau verfügen als die in Deutschland lebenden polnischen Staatsbürger, würde dies zu dem beschriebenen Unterschied zwischen Mikrozensus und amtlicher Statistik führen. Eine weitere mögliche Ursache könnte darin liegen, dass die älteren, vornehmlich selbst nach Deutschland zugewanderten polnischstämmigen Migranten über ein vergleichsweise hohes berufsbezogenes Bildungsniveau verfügen, das sie jedoch nicht in Deutschland, sondern bereits in Polen erworben haben, während die jungen polnischstämmigen Personen mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten haben, sich erfolgreich im deutschen System der beruflichen Bildung zu positionieren. Auch in diesem Fall würden die Personen mit einem polnischen Hintergrund im Mikrozensus eher gut abschneiden, da dieser sich ja auf die Gesamtbevölkerung bezieht, während die amtliche Berufsbildungsstatistik schlechtere Resultate ausweist, da hier primär die jungen Menschen erfasst werden. Ein vergleichsweise niedriges berufsbezogenes Bildungsniveau zeigt sich weiterhin bei den Personen mit einem türkischen Hintergrund und dabei besonders bei den Frauen. Ein nur geringer Anteil kann den Abschluss einer Lehre oder einen sonstigen berufsqualifizierenden Abschluss vorweisen, und auch Meister-, Techniker-, Fachschul- oder akademische Abschlüsse kommen nur sehr selten vor. Zwar schneiden die Personen mit einem griechischen oder italienischen Hintergrund etwas besser ab, dennoch zeigt sich auch bei ihnen ein eher geringes berufsbezogenes Bildungsniveau. Bei diesen Herkunftsgruppen handelt es sich vor allem um die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen. Das heißt, dass ihr vergleichsweise schlechtes Abschneiden sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass die erste Generation der Zuwanderer vor allem für gering qualifizierte Tätigkeiten in der industriellen Massenproduktion, der Schwerindustrie und im Bergbau angeworben wurden. Hinzu kommt, dass es sich hierbei um zusammengefasste Ergebnisse handelt. Das

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heißt, es wird weder nach Alter noch danach differenziert, inwieweit die Personen selbst zugewandert sind oder nicht. Die vorangegangenen Analysen hatten aber bereits gezeigt, dass diese Faktoren hinsichtlich des berufsbezogenen Bildungsniveaus eine bedeutende Rolle spielen. Mit anderen Worten: Die in diesem Kapitel dargestellten Ergebnisse stellen Mittelwerte dar, von denen die einzelnen Subgruppen mehr oder weniger abweichen. So ist zum Beispiel zu erwarten, dass junge Menschen mit einem türkischen Hintergrund deutlich besser abschneiden als die hier dargestellte Gesamtgruppe der türkischstämmigen Migranten. Eine besondere Situation zeigt sich schließlich bei den Personen mit einem russischen Hintergrund, bei denen zunächst der hohe Akademikeranteil auffällt: 17,8 % der Männer und sogar etwas mehr als ein Fünftel (20,7 %) der Frauen verfügen über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss. Damit ist der Anteil bei den Frauen mit einem russischen Hintergrund etwas mehr als doppelt so hoch wie bei den Frauen ohne Migrationshintergrund, von denen „nur“ 10,1 % über einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss verfügen. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass hierbei das Alter der Frauen nicht berücksichtigt wird. Die vorangegangenen Analysen hatten gezeigt, dass vor allem die älteren Frauen ohne Migrationshintergrund vergleichsweise selten über einen akademischen Abschluss verfügen, die jüngeren Frauen dagegen deutlich besser abschneiden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass, wie bereits in Kapitel 5.2 kurz angesprochen, gerade die höher qualifizierten Zuwanderer aus der Russischen Föderation – dazu gehören zum Beispiel auch Spätaussiedler sowie jüdische Kontingentflüchtlinge – Schwierigkeiten haben, ihre Abschlüsse am deutschen Arbeitsmarkt zu verwerten, und daher überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind (vgl. Birkner 2007; Brück-Klingberg et al. 2007; Konietzka/Kreyenfeld 2001). Neben dem verhältnismäßig großen Akademikeranteil gibt es bei den Personen mit russischem Migrationshintergrund aber auch ein gutes Drittel mit keiner oder nur geringer Qualifikation, d.h. diese Zuwanderergruppe ist hinsichtlich des berufsbezogenen Bildungsniveaus in sich vergleichsweise heterogen.

5.4 Zusammenfassung zu den beruflichen Bildungsabschlüssen Anhand des Mikrozensus 2006 lässt sich zeigen, dass die Personen mit Migrationshintergrund deutlich häufiger über keinen beruflichen Bildungsabschluss verfügen als die Personen ohne Migrationshintergrund. Besonders gut beruflich qualifiziert sind die Männer ohne Migrationshintergrund, besonders schlecht schneiden dagegen die Frauen mit Migrationshintergrund ab. Doch auch von den Frauen ohne Migrationshintergrund hat ein vergleichsweise großer Teil keinen beruflichen Bildungsabschluss. Hinzu kommt, dass diese Gruppe auch relativ selten über akademische Abschlüsse verfügt, seltener sogar als die Frauen mit Migrationshintergrund. Unter Berücksichtigung des Alters und des Herkunftskontextes wird jedoch deutlich, dass nicht alle Frauen mit Migrationshintergrund diesbezüglich besser abschneiden als die Einheimischen. Lediglich jene ab 45 Jahren sowie mit einem polnischen oder russischen Hintergrund verfügen häufiger über einen akademischen Abschluss als die jeweilige Vergleichsgruppe der Frauen ohne Migrationshintergrund. In den jüngeren Altersgruppen und gegenüber den Frauen aus anderen Herkunftsländern schneiden dagegen die einheimischen jugen Frauen besser ab.


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Bei den Frauen steigt generell mit abnehmendem Alter das berufsbezogene Qualifikationsniveau deutlich an, vor allem bei den Frauen ohne Migrationshintergrund. Dementsprechend nehmen die Unterschiede zwischen den Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in den jüngeren Altersgruppen zu. Demgegenüber zeigt sich bei den Männern, dass das berufliche Bildungsniveau nicht bei den 25- bis unter 45-Jährigen, sondern bei den 45- bis unter 65-Jährigen am höchsten ist, sowohl bei Migranten als auch bei Einheimischen. Ingesamt gilt jedoch, dass die in Deutschland geborenen Personen mit Migrationshintergrund tendenziell über ein höheres berufsbezogenes Bildungsniveau verfügen als die selbst zugewanderten. Im Vergleich verschiedener Migrantengruppen zeigt sich ein vergleichsweise hohes berufsbezogenes Bildungsniveau bei den Personen mit einem polnischen, ein vergleichsweise niedriges dagegen bei den Personen mit einem türkischen Hintergrund, besonders bei den Frauen. Zwar schneiden die Personen mit einem griechischen oder italienischen Hintergrund etwas besser ab, dennoch sind auch ihre beruflichen Qualifikationen im Durchschnitt eher gering. Da es sich bei diesen Herkunftsgruppen vor allem um die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen handelt, dürfte die damalige Rekrutierungspraxis dafür mit ursächlich sein. Eine besondere Situation zeigt sich außerdem den Personen mit einem russischen Hintergrund, die sich zwar durch einen relativ hohen Akademikeranteil auszeichnen, gleichzeitig aber auch durch einen relativ hohen Anteil von Personen ohne beruflichen Bildungsabschluss. Allgemein wird deutlich, dass eine weitestgehende Differenzierung der Personen mit Migrationshintergrund im Rahmen zukünftiger Analysen nötig ist, um deren berufsbezogenes Bildungsniveau adäquat erfassen zu können. Besonders augenscheinlich wird dies im Fall der polnischstämmigen Migranten, bei denen sich die Ergebnisse aus der amtlichen Statistik und dem Mikrozensus von der Tendenz her relativ deutlich voneinander unterscheiden. Berücksichtig werden sollten daher mindestens die Merkmale Geschlecht, Migrationserfahrung, Alter und Herkunft.

6. Fazit

Im Rahmen dieses Working Papers wurde die berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland untersucht. Konkret wurden dabei die Ausbildung im dualen System (Kapitel 2), an Berufsschulen (Kapitel 3) sowie an Hochschulen und Universitäten (Kapitel 4) anhand amtlicher Daten analysiert. Kapitel 5 widmete sich auf Basis des Mikrozensus dem berufsbezogenen Bildungsniveau der Gesamtbevölkerung. In allen diesen Bereichen zeigte sich, dass hinsichtlich der berufsbezogenen Bildungssituation zwischen Ausländern und Deutschen – bzw. Personen mit und ohne Migrationshintergrund – zum Nachteil ersterer noch deutliche Disparitäten bestehen. Unter der in der Einleitung formulierten Annahme, dass ein geringes berufsbezogenes Bildungsniveau zu schlechteren Chancen am Arbeitsmarkt und darüber hinaus zu

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einer unsicheren gesellschaftlichen Stellung führt, ist davon auszugehen, dass dies für einen großen Teil der Personen mit Migrationshintergrund zutrifft. Tatsächlich zeigt sich, dass diese am Arbeitsmarkt deutlich größere Schwierigkeiten haben als Personen ohne Migrationshintergrund. Sie sind zum Beispiel häufiger arbeitslos oder nehmen geringere berufliche Positionen ein (siehe zum Beispiel Granato/Kalter 2001; Seifert 2001; OECD 2005; Constant/Massey 2005). Entsprechend ist auch ihre sozioökonomische Stellung häufig schlechter als die der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (siehe zum Beispiel Tucci/ Wagner 2005; Mika/Tucci 2006; Die Beauftragte 2007b: 107). Wie bereits angesprochen, dürfte eine Ursache für die Schwierigkeiten der jungen Migranten im System der beruflichen (Aus-)Bildung in ihrem häufig vergleichsweise geringen schulischen Bildungsniveau liegen. So verlassen sie die allgemein bildenden Schulen häufiger ohne einen Abschluss und seltener mit weiterführenden Abschlüssen als die jungen Menschen ohne Migrationshintergrund (vgl. Siegert 2008). Dass dies jedoch nicht der alleinige Grund für ihre problematische Stellung am Ausbildungsmarkt sein kann, zeigen die Untersuchungen von Uhly und Granato (2006), wonach auch sehr gute Schulnoten bei Absolventen mit Migrationshintergrund kein Garant für einen Ausbildungsplatz sind. Hier ist danach zu fragen, welche weiteren Faktoren die Stellung der jungen Menschen mit Migrationshintergrund am Ausbildungsmarkt beeinflussen. Konkret ist zum Beispiel zu untersuchen, welche Rolle die sozialen Netzwerke beim Finden betrieblicher Ausbildungsplätze spielen (zur Rolle sozialer Netzwerke am Arbeitsmarkt siehe zum Beispiel Granovetter 1973, 1974; Drever und Spieß 2006; Voss 2007), welche die Ausbildungsplatzpräferenzen der jungen Migranten (Konietzka 2007: 284), oder inwieweit es zu Formen der Diskriminierung seitens der Arbeitgeber kommt (vgl. Goldberg et al. 1995: 8). Eine Möglichkeit zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation der jungen Migranten könnte im Ausbau alternativer, nichtbetrieblicher Ausbildungswege liegen – zum Beispiel in der Stärkung der Berufsfachschulen (siehe hierzu auch Feller 2004; Doose 2005). Dass der vollzeitschulischen Berufsbildung schon gegenwärtig eine wachsende Bedeutung zukommt, konnte in Kapitel 3 gezeigt werden. Bereits ein vergleichsweise großer Teil der jungen Frauen ohne Migrationshintergrund, die am betrieblichen Ausbildungsmarkt ebenfalls eine eher nachrangige Stellung einnehmen, umgehen diesen und konzentrieren sich verstärkt auf vollzeitschulische Angebote. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in diesem Rahmen Berufe im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen eine große Rolle spielen, die ohnehin eher von Frauen als Männern gewählt werden (zum Beispiel Alten- und Kinderpfleger/innen, Erzieher/-innen), und für die gleichzeitig auch kaum betriebliche Ausbildungsalternativen zur Verfügung stehen. Somit spiegeln sich hier auch die Ausbildungspräferenzen der jungen Frauen und die spezifische Ausbildungssituation in diesem Arbeitsmarksegment wider. Daher bleibt offen, inwieweit tatsächlich ausreichend vollzeitschulische Ausbildungsangebote geschaffen werden können, die den Bedürfnissen und Präferenzen der jungen Menschen und der potentiellen Arbeitgeber entgegenkommen. So ist zum Beispiel denkbar, dass die im Rahmen vollzeitschulischer Angebote ausgebildeten Personen anschließend erneut Schwierigkeiten haben, auf dem betrieblichen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, wenn ihnen die betriebliche Praxis und vor allem die Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern fehlen (vgl. Feller 2004: 50). Wenn man den Ausbildungsmarkt als Teil des Arbeitsmarkts begreift, wäre das Problem des eingeschränkten Zugangs der jungen


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Migranten zu diesem damit nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben. Das Beispiel Frankreichs zeigt, dass diese Annahme zumindest nicht unbegründet ist (vgl. Lauer 2003a: 12; Lauer 2003b; Neumann/Schreiber 2005; Zettelmeier 2005). Ähnlich wie im Berufsbildungssystem lässt sich auch an den deutschen (Fach-)Hochschulen und Universitäten eine deutliche Unterrepräsentanz junger Menschen aus Zuwandererfamilien feststellen. Da dies primär Ausdruck der in den vorangegangenen Bildungsstufen stattgefundenen Selektionsprozesse ist, kann eine Erhöhung der Studierendenquote bei den jungen Migranten nur über eine Verbesserung ihrer Bildungserfolge im allgemein bildenden Schulsystem erfolgen. Dass jene, die es erfolgreich durch das allgemein bildende Schulsystem geschafft haben und an (Fach-)Hochschulen und Universitäten studieren, vergleichsweise häufig ihr Studium unterbrechen müssen, um durch eigene Erwerbstätigkeit für ihr finanzielles Auskommen zu sorgen, ist als ausgesprochen problematisch anzusehen. Allgemein bleibt hier jedoch festzuhalten, dass es bisher noch kaum Untersuchungen zu Studierenden mit Migrationshintergrund oder Bildungsinländern gibt und somit wenig Informationen über ihre allgemeine Lebenssituation, ihre Studienverläufe, die Bedingungen ihrer Studienwahl oder mögliche spezielle Probleme im Zusammenhang mit ihrem Studium vorliegen. Dieser Mangel ist sicherlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Anzahl der Studierenden mit Migrationshintergrund bzw. der Bildungsinländer bisher vergleichsweise gering war. Dennoch stellen sie eine wichtige Untersuchungsgruppe dar, denn die Analyse ihrer Bildungsverläufe lässt eventuell Rückschlüsse darauf zu, welche Faktoren speziell bei jungen Migranten den Erfolg im allgemein bildenden deutschen Schulsystem bedingen. Konkret kann beispielsweise danach gefragt werden, inwieweit sie sich von jenen jungen Migranten unterscheiden, die weitaus größere Schwierigkeiten im Bildungssystem haben, sowie ob und inwieweit Unterschiede zu Studierenden ohne Migrationshintergrund bestehen. Mit anderen Worten: Die Analyse der Bildungsverläufe der Studierenden mit Migrationshintergrund kann einen wichtigen Beitrag dabei leisten, die spezifischen Bildungsprozesse und -verläufe bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund allgemein besser zu verstehen.

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Anhänge Anhang 1:

Differenz der Ausbildungsquoten von Männern und Frauen (18- bis unter 21-Jährige) zwischen 2000 und 2006 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten (in Prozentpunkten)

25 20 Differenz in Prozentpunkten

68

15 10

21,6

20,5 15,4 11,1

5

8,4 8,0 6,1 3,9 3,6

9,2 7,3 5,7 5,4 4,5 3,2

1,8

0

-0,8

-5 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Jahr Deutschland Polen Serbien und Montenegro*

Griechenland Bosnien und Herzegowina Russische Föderation**

Italien Kroatien Türkei

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 3 (Statistik der beruflichen Bildung), verschiedene Jahrgänge. Bevölkerungszahlen: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 2 (Ausländische Bevölkerung) sowieFachserie 1, Reihe 3 (Bevölkerungsfortschreibung), jeweils verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen. **Informationen zu Auszubildenden aus der Russischen Föderation stehen erst seit 2004 zur Verfügung. Lesebeispiel: 2006 war die Ausbildungsquote bei den jungen italienischen Männern um 9,2 Prozentpunkte höher als bei den jungen italienischen Frauen. Bei den jungen polnischen Männern war sie dagegen um 0,8 Prozentpunkte niedriger.

Anhang 2:

Die zehn von deutschen Auszubildenden im Jahr 2006 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe (in %) Frauenanteil Anteil an allen Anteil an allen in diesem deutschen ausländischen Ausländeranteil Ausbildungsberuf Auszubildenden Auszubildenden gesamt*

Kraftfahrzeugmechatroniker/in

4,8

4,3

3,7

2,2

Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel

4,7

7,0

6,1

54,6

Bürokaufmann/Bürokauffrau

3,8

3,7

4,1

71,6

Industriekaufmann/-kauffrau

3,4

1,7

2,2

61,1

Industriemechaniker/in

3,3

2,3

3,0

3,8

Koch/Köchin

2,8

1,7

2,6

22,8

Medizinische(r) Fachangestellte(r)

2,5

5,3

8,5

99,2

Verkäufer/-in

2,4

4,8

8,1

64,6

Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel

2,3

2,3

3,9

41,7

Friseur/in

2,3

7,4

12,2

89,7

Alle übrigen Berufe Insgesamt

67,8

59,5

3,7

35,4

100,0

100,0

4,2

39,5

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007b. Eigene Berechnung und Darstellung. *Der Frauenanteil in den einzelnen Ausbildungsberufen kann nur insgesamt ausgewiesen werden, nicht getrennt nach Deutschen und Ausländern.


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Anhang 3:

Veränderung der Verteilung der Schüler auf die beruflichen Schulen zwischen den Schuljahren 2000/2001 und 2006/2007 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht (in Prozentpunkten) BVJ/BGJ

Deutsche Ausländer Griechenland Italien Polen Bosnien und Herzegowina Kroatien Serbien und Montenegro* Russische Föderation Türkei

TeilzeitBerufsschulen

BFS

SdG

FOS/FG

FS

männlich weiblich männlich

+0,1 +0,1 +0,2

-6,4 -7,1 -11,3

+4,4 +4,7 +8,8

+0,3 +0,1 +0,3

+1,2 +2,4 +1,7

+0,2 -0,5 +0,3

weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich

-0,3 +1,5 +1,2 +0,7 -0,1 +2,7 -0,8 +1,3 +0,7 +1,6 +0,6 -0,2 +0,9 -2,7 -0,6 +1,3 +0,3

-8,7 -11,7 -5,9 -8,5 -8,0 -7,7 -0,8 -10,9 -7,9 -13,2 -13,2 -12,6 -11,2 -5,0 +3,3 -14,1 -10,3

+6,4 +6,8 +2,9 +6,1 +5,5 +3,5 +2,3 +6,1 +3,3 +6,9 +4,9 +9,8 +9,3 +7,1 +2,0 +11,1 +8,6

+0,6 +0,6 +0,3 +0,1 +0,7 0,0 +2,2 +0,5 +1,0 +0,9 +1,4 +0,2 +0,1 -1,3 -4,3 0,0 -0,5

+2,1 +1,2 +1,8 +0,9 +1,7 +0,8 -1,4 +1,8 +2,7 +0,8 +6,5 +2,3 +1,5 +2,0 +1,2 +1,4 +2,1

-0,3 +1,4 -0,6 +0,4 0,0 +0,3 -1,9 +0,9 -0,1 +2,6 -0,5 +0,2 -0,7 +0,1 -1,6 +0,2 -0,5

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 2 (berufliche Schulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung. BVJ/BGJ: Berufsvorbereitungsjahr/Berufsgrundbildungsjahr. BFS: Berufsfachschulen. SdG: Schulen des Gesundheitswesens. FOS/FG: Fachoberschule/Fachgymnasium. FS: Fachschule. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

Anhang 4:

Ausländische Studierende (Bildungsinländer und Bildungsausländer) nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten im Wintersemester 2006/2007 Insgesamt

Türkei Kroatien Griechenland Italien Polen Russische Föderation Ukraine Serbien und Montenegro* Bosnien und Herzegowina Österreich Iran China Spanien Korea (Republik) Vietnam Marokko Portugal Frankreich Niederlande Vereinigtes Königreich Rumänien Bulgarien Kamerun Ausländische Studierende insgesamt

22.090 4.186 5.643 6.614 14.493 12.197 8.839 2.715 2.603 6.153 4.092 27.117 4.799 5.076 3.315 7.931 1.341 5.982 1.447 1.788 4.156 12.170 5.503 246.369

Bildungsinländer absolut % 14.910 3.525 3.196 3.145 2.842 2.246 1.889 1.765 1.745 1.693 1.467 1.466 1.092 1.046 949 915 898 776 720 703 407 354 135 57.933

67,5 84,2 56,6 47,6 19,6 18,4 21,4 65,0 67,0 27,5 35,9 5,4 22,8 20,6 28,6 11,5 67,0 13,0 49,8 39,3 9,8 2,9 2,5 23,5

Bildungsausländer absolut % 7.180 661 2.447 3.469 11.651 9.951 6.950 950 858 4.460 2.625 25.651 3.707 4.030 2.366 7.016 443 5.206 727 1.085 3.749 11.816 5.368 188.436

32,5 15,8 43,4 52,4 80,4 81,6 78,6 35,0 33,0 72,5 64,1 94,6 77,2 79,4 71,4 88,5 33,0 87,0 50,2 60,7 90,2 97,1 97,5 76,5

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007d. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen.

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Anhang 5:

Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen vom Wintersemester 1993/1994 bis zum Wintersemester 2006/2007

Semester

Studierende insgesamt

Studierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit

davon Anteil der Bildungs- Studierende Anteil der BildungsBildungsausländer ohne Bildungsinländer inländer inländer an allen Bildungs- an den Studierenden Studierenden ausländer abzüglich der Bildungsausländer

WS 1993/1994

1.867.264

134.391

47.523

2,5

86.868

1.780.396

2,7

WS 1994/1995

1.872.490

141.460

48.851

2,6

92.609

1.779.881

2,7

WS 1995/1996

1.857.906

146.472

48.082

2,6

98.390

1.759.516

2,7

WS 1996/1997

1.838.099

152.206

51.837

2,8

100.369

1.737.730

3,0

WS 1997/1998

1.824.107

158.474

54.719

3,0

103.755

1.720.352

3,2

WS 1998/1999

1.801.233

165.994

57.209

3,2

108.785

1.692.448

3,4

WS 1999/2000

1.773.956

175.140

62.182

3,5

112.958

1.660.998

3,7

WS 2000/2001

1.799.338

187.027

61.313

3,4

125.714

1.673.624

3,7

WS 2001/2002

1.868.666

206.141

63.355

3,4

142.786

1.725.880

3,7

WS 2002/2003

1.939.233

227.026

63.813

3,3

163.213

1.776.020

3,6

WS 2003/2004

2.019.831

246.136

65.830

3,3

180.306

1.839.525

3,6

WS 2004/2005

1.963.598

246.334

59.678

3,0

186.656

1.776.942

3,4

WS 2005/2006

1.986.106

248.357

58.907

3,0

189.450

1.796.656

3,3

WS 2006/2007

1.979.445

246.369

57.933

2,9

188.436

1.791.009

3,2

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.1 (Studierende an Hochschulen), verschiedene Jahrgänge. Eigene Berechnung und Darstellung.

Anhang 6:

Hochschulabsolventen (Bildungsinländer) nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten und Geschlecht im Jahr 2006

Land der Staatsangehörigkeit

Türkei

Insgesamt

Anteil an allen von Bildungsinländern bestandenen Prüfungen (in %)

1.258

23,1

Kroatien

407

7,5

Italien

334

6,1

Griechenland

315

5,8

Polen

231

4,2

Korea, Republik

217

4,0

Russische Föderation

185

3,4

Österreich

180

3,3

Serbien und Montenegro*

176

3,2

Bosnien-Herzegowina

159

2,9

Spanien

132

2,4

Iran

127

2,3

China

110

2,0

Portugal

108

2,0

Ukraine Bildungsinländer insgesamt

102

1,9

5.448

100,0

Quelle: Statistisches Bundesamt 2007e. Eigene Berechnung und Darstellung. *Im August 2006 kam es zur staatlichen Trennung von Serbien und Montenegro. Da dies in den amtlichen Statistiken z.T. erst ab 2007 nachvollzogen wird, und um die Vergleichbarkeit mit Daten früherer Jahre zu gewährleisten, werden Staatsangehörige dieser Länder hier noch zusammen ausgewiesen


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Anhang 7:

Glossar der im Mikrozensus abgebildeten beruflichen Bildungsabschlüsse

Beruflicher Bildungsabschluss (allgemein) Dabei handelt es sich um einen Abschluss einer berufsqualifizierenden Ausbildung oder einer Ausbildung an einer Fachhochschule oder Hochschule. Berufliches Praktikum und Anlernausbildung Als ein berufliches Praktikum gilt eine mindestens einjährige praktische Ausbildung in einem Betrieb (zum Beispiel ein technisches Praktikum). Berufsvorbereitungsjahr Das Berufsvorbereitungsjahr bereitet Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag auf eine berufliche Ausbildung vor. Lehre Die Lehrausbildung setzt den Abschluss einer mindestens zwei Jahre dauernden Ausbildung voraus. Berufsfachschulabschluss Abschlusszeugnis einer Berufsfachschule für Berufe, für die nur eine Berufsfachschulausbildung möglich ist, zum Beispiel eine Höhere Handelsschule oder eine Kollegschule in Nordrhein-Westfalen sowie eine einjährige Schule des Gesundheitswesens. Meister-/Technikerausbildung oder gleichwertiger Fachschulabschluss Ein Meisterabschluss liegt vor, wenn eine Meisterprüfung vor einer Kammer (zum Beispiel Indus­trie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer) abgelegt wurde. Fach-/Technikerschulen werden in der Regel freiwillig nach einer bereits erworbenen Berufsausbildung oder praktischen Berufserfahrung, teilweise auch nach langjähriger praktischer Arbeitserfahrung oder mit dem Nachweis einer fachspezifischen Begabung besucht und vermitteln eine vertiefte berufliche Fachbildung. Einbezogen ist auch der Abschluss an einer zwei- oder dreijährigen Fachakademie und einer Berufsakademie. Fachhochschulabschluss Ein Fachhochschulabschluss wird über ein Studium an einer Fachhochschule (ohne Verwaltungsfachhochschulen) erworben. Gleichwertig sind hier auch die früheren Ausbildungsgänge an Höheren Fachschulen für Sozialwesen, Sozialpädagogik, Wirtschaft usw. und an Polytechniken sowie früheren Ingenieurschulen anzusehen. Universitätsabschluss/Promotion Als Universitätsabschluss gelten Abschlüsse an Universitäten, Gesamthochschulen, Fernuniversitäten, technischen Hochschulen und pädagogischen sowie theologischen und Kunst- und Musikhochschulen. Promotion oder Doktorprüfung setzt in aller Regel eine andere erste akademische Abschlussprüfung voraus, kann aber in einigen Fällen auch der erste Abschluss sein.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008: 319 ff.

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2008): Bildung in Deutschland 2008. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I. Bericht im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. Birkner, Elisabeth (2007): Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion. Aussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge im Vergleich, Powerpoint-Präsentation auf der Mikrozensuskonferenz, die vom 15. bis 16. November 2007 in Mannheim stattfand. Online: http://www.gesis.org/Dauerbeobachtung/GML/Service/Veranstaltungen/5.NK_2007/Praes/06_Birkner.pdf. Brück-Klingberg, Andrea/Burkert, Carola/Seibert, Holger/Wapler, Rüdiger (2007): Verkehrte Welt: Spätaussiedler mit höherer Bildung sind öfter arbeitslos, IAB Kurzbericht Nr. 8/2007, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hg.) (2006): Berufsbildungsbericht 2006, Bonn und Berlin: BMBF. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hg.) (2007a): Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2006. 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, durchgeführt durch HIS HochschulInformations-System, Bonn und Berlin: BMBF. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hg.) (2007b): Berufsbildungsbericht 2007. Bonn und Berlin: BMBF. Burkert, Carola/Seibert, Holger (2007): Labour market outcomes after vocational training in Germany – Equal opportunities for migrants and natives?, IAB Discussion Paper No. 31/2007, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Constant, Amelie/Massey, Douglas (2005): Labour market segmentation and the earnings of German guestworkers, in: Population Research and Policy Review, 24 (6), 5-30 Damelang, Andreas/Haas, Anette (2006): Arbeitsmarkteinstieg nach dualer Berufsausbildung – Migranten und Deutsche im Vergleich, IAB-Forschungsbericht Nr.17/2006, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hg.) (2007a): Der Nationale Integrationsplan. Neue Wege – neue Chancen, Berlin.


Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Erschienene Working Papers der Forschungsgruppe für Migration und Integration 1/2005 Die Datenlage im Bereich der Migrations- und Integrationsforschung Verfasserin: Sonja Haug 2/2005 Illegalität von Migranten in Deutschland Verfasserin: Susanne Worbs unter Mitarbeit von Michael Wolf und Peter Schimany 3/2005 Jüdische Zuwanderer in Deutschland Verfasserin: Sonja Haug unter Mitarbeit von Peter Schimany 4/2005 Die alternde Gesellschaft Verfasser: Peter Schimany 5/2006 Integrationskurse Erste Erfahrungen und Erkenntnisse einer Teilnehmerbefragung Verfasser: Sonja Haug und Frithjof Zerger 6/2006 Arbeitsmarktbeteiligung von Ausländern im Gesundheitssektor in Deutschland Verfasser: Peter Derst, Barbara Heß und Hans Dietrich von Loeffelholz 7/2006 Einheitliche Schulkleidung in Deutschland Verfasser: Stefan Theuer 8/2007 Soziodemographische Merkmale, Berufsstruktur und Verwandtschaftsnetzwerke jüdischer Zuwanderer Verfasserin: Sonja Haug unter Mitarbeit von Michael Wolf 9/2007 Migration von hoch Qualifizierten und hochrangig Beschäftigten aus Drittstaaten nach Deutschland Verfasser: Barbara Heß und Lenore Sauer 10/2007

Familiennachzug in Deutschland Verfasser: Axel Kreienbrink und Stefan Rühl Family Reunification in Germany Verfasser: Axel Kreienbrink und Stefan Rühl

11/2007 Türkische, griechische, italienische und polnische Personen sowie Personen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien in Deutschland Verfasser: Christian Babka von Gostomski

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12/2008 Kriminalität von Aussiedlern. Eine Bestandsaufnahme Verfasser: Sonja Haug, Tatjana Baraulina, Christian Babka von Gostomski, unter Mitarbeit von Stefan Rühl und Michael Wolf 13/2008 Schulische Bildung von Migranten in Deutschland aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 1 Verfasser: Manuel Siegert 14/2008 Sprachliche Integration von Migranten in Deutschland aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 2 Verfasserin: Sonja Haug 15/2008

Healthy-Migrant-Effect, Erfassungsfehler und andere Schwierigkeiten bei der Analyse der Mortalität von Migranten Eine Bestandsaufnahme Verfasser: Martin Kohls

16/2008 Leben Migranten wirklich länger? Eine empirische Analyse der Mortalität von Migranten in Deutschland Verfasser: Martin Kohls 17/2008 Die Einbürgerung von Ausländern in Deutschland aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 3 Verfasserin: Susanne Worbs 18/2008 Die Datenlage im Bereich der internationalen Migration in Europa und seinen Nachbarregionen Verfasser: Kevin Borchers unter Mitarbeit von Wiebke Breustedt 19/2008 Das Integrationspanel Ergebnisse zur Integration von Teilnehmern zu Beginn ihres Integrationskurses Verfasserin: Nina Rother 20/2008 Aspekte der Arbeitsmarktintegration von Frauen ausländischer Nationalität in Deutschland Eine vergleichende Analyse über türkische, italienische, griechische und polni- sche Frauen sowie Frauen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens Verfasserin: Anja Stichs 21/2008 Wohnen und innerstädtische Segregation von Migranten in Deutschland aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 4 Verfasserin: Lena Friedrich 22/2009 Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 5 Verfasser: Manuel Siegert



Impressum Herausgeber:

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Referat 220 - Grundsatzfragen der Migration, Projektmanagement, Finanzen, Geschäftsstelle Wissenschaftlicher Beirat Frankenstraße 210 90461 Nürnberg Gesamtverantwortung:

Antje Kiss Dr. habil. Sonja Haug Verfasser:

Manuel Siegert Bezugsquelle:

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Referat 220 Frankenstraße 210 90461 Nürnberg www.bamf.de E-Mail: info@bamf.de Stand:

Januar 2009 Layout:

Gertraude Wichtrey Claudia Sundelin Bildnachwei:

Marion Vogel ISSN:

1865-4770 Printversion ISSN:

1865-4967 Internetversion Für nichtgewerbliche Zwecke sind Vervielfältigungen und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangaben gestattet. Die Verbreitung, auch auszugsweise, über elektronische Systeme oder Datenträger bedarf der vorherigen Zustimmung des Bundesamtes. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.


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