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Muslime in Europa – europäische Muslime: für Dialog und gesellschaftliche Teilhabe

Konferenz und Workshop Berlin, März 2007


Inhalt

Konferenzprogramm

Seite 3

Konferenzbericht

Seite 5

Workshopprogramm

Seite 16

Workshopbericht

Seite 18

Schlussfolgerungen

Seite 25

Links

Seite 25

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Konferenz, Britische Botschaft Berlin, 22. März 2007 Programm 09.30-11.00

Auftaktsitzung Begrüßung: Hugh Mortimer, Geschäftsträger, Britische Botschaft EINBEZIEHUNG MUSLIMISCHER GEMEINDEN: ERFAHRUNGEN AUS DEUTSCHLAND, GROSSBRITANNIEN UND EUROPA Moderator: Asad Ahmad, Nachrichtensprecher, BBC Television Grundsatzreferate: • Mark Carroll, Ministerium für Kommunen und Kommunalregierung, Großbritannien • Dr. Markus Kerber, Bundesministerium des Inneren Fragen & Antworten

11.00-11.30

Kaffeepause

11.30-13.00

Podiumsdiskussion MUSLIME IM ÖFFENTLICHEN LEBEN: GEFÖRDERTE EINBEZIEHUNG ODER VERSTÄRKTE HINDERNISSE? Einführung: Abdul Hadi C. Hoffmann, Muslimische Akademie in Deutschland Moderatorin: Nasreen Suleaman, BBC Redner: • • • •

Sajjad Karim, britisches MdEP (Liberaldemokraten) Dr. Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU Fraktion Mounir Azzoui, ehemaliger Pressesprecher, Zentralrat der Muslime in Deutschland Ahmed Larouz, MEX-IT Intercultural Management, Niederlande

Diskussion

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13.00-14.30

Mittagsbüfett

14.30-16.00

Podiumsdiskussion ISLAM & DIE MEDIEN: FÖRDERUNG VON VERSTÄNDIGUNG ODER VERTIEFEN VON KLISCHEES? Einführung: Michael Bird, OBE, Direktor, British Council Germany Moderatorin: Sabina Matthay, Redakteurin, RBB Inforadio Redner: • • • •

Jörg Lau, Die Zeit Haras Rafiq, Verleger, Gründer des "Sufi Muslim Council", Großbritannien Navid Akhtar, Gazelle Media, Großbritannien Dr. Nabila Ramdani, Universitätsdozentin, Paris

Diskussion 16.00-16.15

Kaffeepause

16.15-17.00

Abschlusssitzung BEOBACHTUNGEN UND SCHLUSSFOLGERUNGEN Einführung : Hugh Mortimer, Geschäftsträger, Britische Botschaft Redner: • •

Prof. Dr. Havva Engin, Pädagogische Hochschule Karlsruhe Dr. Anas Al-Shaikh Ali, Association of Muslim Social Scientists, Großbritannien

Schlussworte

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Konferenz, Britische Botschaft Berlin, 22. März 2007 Bericht 1. Eröffnungsreden Dr. Markus Kerber, Bundesministerium des Inneren (Deutschland) Dr. Kerber berichtete, dass in Deutschland etwa 3,3 Millionen Muslime unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Nationalität leben, die aus unterschiedlichen Regionen von Asien über Nordafrika und die Türkei bis Bosnien-Herzegowina stammen. Daher könne man auch nicht vom Islam als solchem sprechen. Es gehöre zu den innenpolitischen Zielen seiner Regierung dafür zu sorgen, dass Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung und Religion in Deutschland in friedlicher und respektvoller Weise zusammenleben können. Er verwies auf die Deutsche Islam Konferenz (DIK) als ein Beispiel für "best practice". Im Rahmen dieser Konferenz stehe der Staat im regelmäßigen, offenen und ergebnisorientierten Dialog mit Vertretern muslimischer Organisationen und mit aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligten Muslimen wie zum Beispiel Lehrern und Akademikern. Diskussionen in der DIK konzentrieren sich auf solche Fragen, wie Muslime sich in Deutschland entfalten können, wie sich der Islam als Religion mit dem deutschen Verfassungsrecht vereinbaren lasse und wie die wirtschaftliche und soziale Lage bestimmter Gruppen von Muslimen verbessert werden könne. Die Position seiner Regierung sei, mit den Muslimen, statt über sie zu sprechen. Das Ziel sei, Vertrauen auf beiden Seiten zu schaffen und das habe bisher funktioniert. Auch wenn es noch zu früh sei, um konkrete Ergebnisse vorweisen zu können, seien doch spürbare Fortschritte in Richtung einer Übereinkunft gemacht worden, wie die Zusammenarbeit aussehen solle. Die Bundesregierung hat den interkulturellen Dialog zu einem Hauptthema ihrer Präsidentschaft im Europäischen Rat gemacht. Dr. Kerber gab der Hoffnung Ausdruck, dass das informelle Treffen der Integrationsminister der EU-Staaten im Mai 2007 in Potsdam zu einem umfassenden Erfahrungsaustausch unter den EU-Ländern sowie als Chance für eine verstärkte Integration und Einbeziehung von Muslimen in Deutschland genutzt werden würde. Deutschland und Großbritannien haben ähnliche Chancen und Probleme, sagte er, und suchen nach ähnlichen Antworten. Er hoffe, dass dieser Dialog nicht nur Lösungen für das Miteinander, sondern auch mehr wechselseitiges Verständnis und Vertrauen bringen werde. Zitat: "Für uns Europäer ist klar, dass keine religiöse Ordnung zur Grundlage politischer Ordnung werden darf… Ausgehend von den Grundlagen unseres Zusammenlebens kann der interkulturelle Dialog, wie wir ihn in der

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Islamkonferenz führen, einen wichtigen Beitrag leisten, Probleme des Zusammenlebens klar zu benennen und in einem konstruktiven Beratungsprozess zu bewältigen." (Dr. Markus Kerber, Bundesministerium des Inneren) Mark Carroll, Department of Communities and Local Government (Großbritannien) Mr. Carroll erinnerte an die Unruhen von 2001 in Bradford, Burnley und Oldham und betonte, dass seitdem sehr viel getan worden sei. Die Vision der britischen Regierung von der Gesellschaft sei die von einer "Gesellschaft mit Zusammengehörigkeitsgefühl, mit ähnlichen Chancen im Leben für alle und positiven Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft". Muslime machen etwa 3% der Bevölkerung Großbritanniens aus. Davon sind 52% unter 25 Jahre alt. Sie sind sehr unterschiedlicher ethnischer Herkunft, haben ein sehr unterschiedliches Bildungsniveau, sind in den unterschiedlichsten Berufen beschäftigt und haben sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Daher, so Mr. Carroll, könne auch keine einzelne Organisation die Gemeinschaft der Muslime in Großbritannien insgesamt vertreten, und Großbritannien gehe viel umfassender als Deutschland an das Problem heran: Großbritannien versuche, breite Bündnisse zu festigen, einschließlich Bündnisse mit muslimischen Gemeinschaften in anderen EU-Staaten. Nach den Worten von Mr. Carroll sind Großbritanniens muslimische Gemeinden kein Problem für das Land - sie bieten Großbritannien große Chancen: Sie helfen, Bindungen zwischen Großbritannien und anderen Ländern zu schaffen, sie schaffen Reichtum und Rollenmodelle. Er wies die seit langem etablierte Vorstellung von der britischen Gesellschaft als einem "melting pot", einem Schmelztiegel, zurück und stellte dem die Metapher von einem "Lancashire hotpot" gegenüber, einem Eintopfgericht, dessen Bestandteile zwar im Prozess der Zubereitung leicht verändert werden, aber dennoch deutlich erkennbar bleiben. Für ihn hat Großbritannien eine von innerem Zusammenhalt geprägte Gesellschaft, in der die Menschen ihre Unterschiede beibehalten können. In der jüngsten Vergangenheit ist jedoch das Dilemma entstanden, dass Großbritanniens Muslime eine wachsende Feindseligkeit gegenüber ihren Gemeinschaften verspüren. Die Schaffung eines Ministeriums für Kommunen und Kommunalregierung (Department for Communities and Local Government) im Jahre 2006 ist Teil der Strategie zur Bekämpfung dieser Tendenz. Das Ministerium will sicherstellen, dass die öffentlichen Dienstleistungen so verändert werden, dass sie die Interessen ethnischer und religiöser Minderheiten berücksichtigen. Die Regierung fühle sich an ihr Versprechen gebunden, so Mark Carroll, "das Gedankengut von Extremisten, die unsere Lebensweise untergraben wollen, massiv zu bekämpfen". Weitere Maßnahmen sind die Verabschiedung eines Gesetzes gegen rassistisch und religiös motivierten Hass (Racial and Religious Hatred Act) und die Einführung von Richtlinien zur Bekämpfung von Radikalisierung an Hochschulen und in Gefängnissen.

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Zitate: "Die Vision der Regierung von der Gesellschaft ist die von einer Gesellschaft mit Zusammengehörigkeitsgefühl, mit ähnlichen Chancen im Leben für alle und positiven Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft". "Grundsätzlich sind wir ein Land, das mit sich selbst im reinen ist - wir sind keine Gesellschaft in der Krise.“ (Mark Carroll, Department of Communities and Local Government)

2. Hauptthemen der Diskussionen während der Konferenz Die Eröffnungsreden von Dr. Kerber und Mr. Carroll mündeten in eine Diskussion über Integrationspolitik in Deutschland und Großbritannien. Auf dieser Sitzung sowie in den nachfolgenden Runden ("Muslime im öffentlichen Leben" und "Islam und die Medien") schälten sich mehrere Schlüsselthemen heraus:

Integration Da es weder eine einheitliche Definition von Integration noch verlässliche empirische Daten zu diesem Thema gibt, ist es auch schwer, den Erfolg von Integrationsmaßnahmen zu messen. Bedeutet der Begriff einfach gemeinsame Werte? Bedeutet Integration, dass man die eigene Kultur nicht zum Ausdruck bringen soll? Von einigen Rednern in der Diskussion wurden Integrationsmaßnahmen als einseitig verurteilt, da die Gemeinschaft des Gastlandes nicht unbedingt ermutigt wird, mit den Migranten eine Integration einzugehen oder Migranten zu akzeptieren. Zum Beweis wurde darauf verwiesen, dass viele Menschen, die in Europa geboren wurden und als Europäer aufgewachsen sind, noch immer als "Zuwanderer" abgestempelt werden. In der Diskussion wurde die Schwierigkeit eingeräumt, Gesellschaften mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl aller Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Eine Regierung könne sich weder in die Privatsphäre der Bürger einmischen, um sicherzustellen, dass sie mit Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Zugehörigkeit kommunizieren, noch könne sie den Menschen vorschreiben, wie sie sich zu kleiden oder zu verhalten haben, es sei denn, sie geraten dadurch mit den Gesetzen des Landes in Konflikt. Deutschland wurde kritisiert, weil es zu lange gebraucht hat, das Thema überhaupt anzugehen und weil es versäumt hat, eine richtige Integrationsstrategie für seine Zuwanderer zu entwickeln. Das wurde zum Teil darauf zurückgeführt, dass Integration für Deutschland eine relativ neue Erscheinung ist, da viele Zuwanderer ursprünglich als "Gastarbeiter" nach Deutschland gekommen waren, von denen nicht angenommen wurde, dass sie bleiben würden. Deutschland hat sich viele Jahre lang geweigert, sich

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als Einwanderungsland zu sehen. Die Tatsache, dass die Debatte lebhafter geworden ist, wurde als ein gutes Zeichen dafür gewertet, dass Deutschland nun endlich lernt, mit seiner neuen Identität zu leben und die mangelnde Integration nicht mehr als ein zeitweiliges Problem betrachtet. Der jüngste Dialog mit Vertretern des Islam wurde als längst überfällig bezeichnet. Das Land habe zu lange von den Menschen erwartet, sich selbst zu integrieren. Ein Redner warnte, dass Zuwanderung nicht nur ein Gewinn, sondern auch eine Last sein kann. Er war der Meinung, dass Deutschland nicht nur seine Gesetze ändern müsse, so dass Integration gefördert wird, sondern auch Sanktionen für diejenigen einführen solle, die sich einer Integration verweigern. Das löste eine lebhafte Debatte aus, in deren Verlauf diese Ansicht von mehreren Delegierten als überholt und wenig sachkundig bezeichnet wurde. Einer Studie der Wochenzeitung "Die Zeit" zufolge ist die allgemein verbreitete Annahme, Integration sei ein Problem an den Schulen, stark übertrieben. Die deutschen Medien neigen dazu, sich auf wenige Extremfälle zu konzentrieren. Großbritannien ist nach Meinung einiger Redner in Sachen Integrationspolitik anderen europäischen Ländern voraus. Es gebe viele Beispiele von Bürgern muslimischer Herkunft in Großbritannien, die in der Wirtschaft, dem Sport und in den Medien Bedeutendes leisten. Jedoch waren viele britische Vertreter auch der Meinung, dass man sich dem Problem nur angenähert, es aber nicht gelöst habe. Metaphern wie "Schmelztiegel" hören sich zwar gut an, sind aber von nur geringem praktischen Nutzen, wenn die Gesellschaft schwierige Entscheidungen zu treffen hat, zum Beispiel, ob Lehrerinnen in der Schule einen Schleier tragen dürfen oder nicht. Zu den potenziellen Lösungen, die diskutiert wurden, gehörte die Forderung, dass sich die Vielfalt eines Landes auch in seinem öffentlichen Dienst widerspiegeln müsse. Andererseits wurde auch der Gedanke geäußert, wir sollten überhaupt keine Integration anstreben, da die Gesellschaft jedes Gastlandes ja schließlich auch aus sehr unterschiedlichen Gruppen bestehe, die zwar gemeinsame Interessen verfolgen oder gemeinsame Überzeugungen hätten, aber auch nicht miteinander verschmelzen. Vielleicht ist eher Toleranz als Integration gefragt. Auch während der abschließenden Präsentation der Konferenz wurde das Thema Integration von den beiden letzten Rednern aufgeworfen. Frau Prof. Dr. Havva Engin von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sah eine gewisse Symmetrie zwischen Deutschland und Großbritannien: Deutschland sei stolz auf seine Islam-Konferenz, und Großbritannien auf die Qualität der Zusammenarbeit mit der muslimischen Gemeinschaft im Land. Ihrer Meinung nach müsste mehr Wert auf interkulturellen Unterricht gelegt werden. Alle Kinder sollten in der Schule etwas über die Sitten und Gebräuche von Muslimen erfahren und wenn Islam-Unterricht gefordert wird, sollte er von Lehrern mit Hochschulausbildung erteilt werden. Die Einstellung von Lehrern aus dem Ausland sei nur eine kurzfristige Lösung. Der zweite Redner, Dr. Anas Al-Shaikh Ali von der "Association of Muslim Social Scientists", war ebenfalls der Meinung, dass Bildung und Erziehung von wesentlicher Bedeutung seien und dass kritisches Denken

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und Aufmerksamkeit für die Probleme in allen nationalen Lehrplänen gefördert werden sollten. Sein zweiter wichtiger Punkt war, dass Regierungen ihre eigenen Initiativen auch bis zu Ende durchführen müssen. Zitate: "Wir müssen reflexartige, kurzfristige kosmetische Reaktionen vermeiden, mit denen nur gezeigt werden soll, dass die Regierung ihr Bestes tut. Wir brauchen flexiblere und längerfristige Strategien." (Dr. Anas Al-Shaikh Ali, Association of Muslim Social Scientists) "Metaphern sind schön und gut, taugen aber nicht für die Lösung schwieriger Fragen, wie im Fall einer Lehrerin, die einen Schleier tragen will." (Safraz Manzoor, The Guardian) "Integration ist keine Einbahnstraße, es geht dabei nicht darum, den Neuankömmling zu verändern - so funktioniert Kultur nicht." (Mark Carroll, Department of Communities and Local Government)

Identität Ein immer wiederkehrendes Thema in den Diskussionen dieses Tages war die Frage, wie Muslime sich selbst definieren und wie sie von anderen gesehen werden. Es gibt jetzt zwar einige positive Beispiele starker nationaler muslimischer Rollenmodelle im öffentlichen Leben, dennoch waren sich die Teilnehmer darin einig, dass noch viel getan werden muss. Besonders seit dem 11. September haben verschiedene muslimische Organisationen begonnen, besser zusammenzuarbeiten, und die Muslime haben auch erkannt, dass sie sich intensiver am politischen Leben beteiligen müssen. Einige Teilnehmer und Redner waren nicht damit einverstanden, dass von Muslimen in prominenten Positionen oft nur in religiösen Begriffen gesprochen wird, auch wenn ihre Leistungen gar nichts mit Religion zu tun haben. Warum kann ein Sportler muslimischen Glaubens nicht einfach als "Brite" statt als "britischer Muslim" bezeichnet werden? Die Betonung der Religionszugehörigkeit wurde von diesen Diskussionsteilnehmern als unnötige und wenig hilfreiche "Etikettierung" bezeichnet, welche die Art und Weise beeinträchtigen kann, wie sie von anderen behandelt werden. Außerdem seien Erfahrung, Bildung, Beschäftigung und Erfolg nicht unbedingt ein Ergebnis der eigenen Religion. Ein Redner wies darauf hin, dass man von einem Bürger katholischen oder protestantischen Glaubens ja auch nicht in religiösen Begriffen spricht, warum also sollte man das tun, wenn es um Bürger muslimischen Glaubens geht? Manche waren der Meinung, dies sei ein Beweis für die Tatsache, dass der Islam noch immer als eine in Europa fremde Kultur gesehen werde. Im Gegensatz dazu vertraten jedoch auch einige Redner die Ansicht, diese Unterscheidung sei

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wichtig, und dass es unter europäischen Muslimen sogar die wachsende Tendenz gebe, sich in erster Linie über die Religion, und nicht die Nationalität, zu definieren. Eine dritte Gruppe war der Ansicht, der Begriff "Muslim" könnte als Brücke zwischen verschiedenen nationalen Identitäten fungieren, da es von Menschen mit Migrationshintergrund durchaus gewollt sein kann, ihre ererbte Herkunft hervorzuheben, in dem sie sich als "deutsche Muslime" und nicht einfach nur als "Deutsche" bezeichnen. Die Verwirrung im Zusammenhang mit Fragen der Identität könne ja auch als etwas Positives betrachtet werden, beweise sie doch, dass ein intensiver Prozess der Identitätsbildung und damit auch der Integration im Gange sei.

Islam und Extremismus Als hochaktuelles Problem erwies sich die Frage, wie die Assoziierung von Islam mit gewalttätigem Terrorismus durchbrochen werden kann. Terroristen, die von sich behaupten, im Namen des Islam zu handeln, spielen rechtsextremistischen Gruppen in die Hände, die die Menschen gegen die Muslime aufhetzen wollen. Mit solcher Propaganda werde die Gesellschaft gespalten und mit Worten etwas für die Terroristen erreicht, was sie mit ihren Taten nie erreichen könnten. Aus jüngsten Umfragen geht hervor, dass Muslime eine wachsende Feindseligkeit gegenüber ihrer Gemeinschaft verspüren. Eine überzogene Reaktion auf die Bedrohung unserer Sicherheit habe zu einem Generalverdacht geführt, und einige Muslime befürchten, dass es in der Mainstream-Gesellschaft keinen Platz mehr für sie gibt. Klarheit herrschte unter den Teilnehmern darüber, dass die Vorstellung vom Islam als Verkörperung des Bösen überwunden werden muss. Das Problem dabei ist allerdings, dass islamistisch motivierte Gewalt und Islam im Bewusstsein der Öffentlichkeit in einem gewissen Maße miteinander verknüpft worden sind, obwohl die meisten Muslime friedliebende Gläubige sind. Als Beispiel wurde eine muslimische Organisation in Deutschland zitiert, die von einigen Muslimen wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden kritisiert wird, weil sie der Meinung sind, damit werde unterstellt, alle Anhänger des Islam seien automatisch Terroristen. Eine Möglichkeit, wie Muslime sich selbst gegen Extremismus zur Wehr setzen können, besteht darin, dass sie extremistische Ideologien bekämpfen, die sich auf den Islam berufen (zum Beispiel sollten Moscheen nicht zulassen, dass sie zur Plattform für das Predigen von Gewalt gemacht werden, sie sollten vielmehr Gelehrte dazu ermutigen, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen). Doch dieses Thema muss noch weiter kritisch diskutiert werden. Die Moscheen in Großbritannien stehen hierbei vor einer Herausforderung: Ihre Imame kommen aus dem Ausland und haben nur geringe Kenntnisse über das Land aus eigener Anschauung. Das stellt an sich noch keine Bedrohung dar, verursacht aber jungen Muslimen Probleme. Die britische Regierung entwickelt Strategien gegen Extremismus in wichtigen Einrichtungen wie Universitäten und Gefängnissen. Gerade in Gefängnisse ist bereits viel Geld investiert worden, um muslimischen Häftlingen zu

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helfen. In Deutschland, genauer gesagt in Baden-Württemberg, ist eine Initiative ins Leben gerufen worden, in deren Rahmen Polizeibeamte Moscheen besuchen, um mit den Gläubigen ins Gespräch zu kommen, und Muslime ihrerseits besuchen die Polizeibeamten in ihren Revieren. Uneins waren sich die Diskussionsteilnehmer in der Frage, mit welchen muslimischen Organisationen eine Regierung zusammenarbeiten sollte. Einige waren der Meinung, dass Extremisten durch das Gespräch mit ihnen legitimiert würden und man daher den Dialog mit ihnen meiden sollte. In Großbritannien ist man der Meinung, dass es wichtig ist, mit denjenigen in einen Dialog zu kommen, die an der Schwelle zum Extremismus stehen, damit man ihre Anschauungen kennen lernt, aber es sei nicht Sache der Regierung, sie zu fördern. Die Regierung ziehe das Gespräch mit der Mitte vor und versuche, die Extremisten zu bekämpfen, indem sie sie isoliert und Bündnisse mit anderen Gruppen schmiedet. Andere vertraten die Ansicht, dass wir genau die Menschen, deren Meinungen wir ändern wollen, nicht ignorieren dürfen. Wie sonst könnten wir sichern, dass der Dialog auch jene erreicht, wo das Gespräch wirklich wichtig ist? Das Gespräch nur mit liberalen Gruppen zu suchen und die anderen an den Rand zu schieben, werde nicht funktionieren. Wir müssen uns mit der Gemeinschaft als Ganzes befassen, das schließt Kontakte zu Extremisten ein. Auch die deutsche Regierung lehnt es ab, mit extremistischen Organisationen zu sprechen. In der Diskussion wurde die Meinung geäußert, dass eine Beseitigung sozialer Ungleichheiten innerhalb der muslimischen Gemeinden automatisch das Problem des Extremismus verringern würde. Andererseits wurde aber auch darauf hingewiesen, dass Extremisten nicht unbedingt wirtschaftliche Not leiden, so dass die Versorgung mit Wohnraum und andere soziale Maßnahmen nicht zwangsläufig helfen würden. Zitate: "Offenbar gibt es einen umfangreichen Dialog mit den Menschen, mit denen man reden will, aber nicht notwendigerweise mit denjenigen, mit denen man nicht reden will." (Asad Ahmad, BBC Television) "Wir müssen mit denjenigen in einen Dialog zu kommen, die an der Schwelle zum Extremismus stehen, damit wir ihre Anschauungen kennen lernen, aber es ist nicht Sache der Regierung, sie zu fördern und zu legitimieren… Wir müssen diejenigen ermutigen, die ihre Gemeinschaften in der von uns gewünschten Art und Weise führen." (Mark Carroll, Department of Communities and Local Government)

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"Wie kann man das Gedankengut von Extremisten effektiv bekämpfen, wenn sie genau diejenigen sind, mit denen man nicht sprechen will?" (Asad Ahmad, BBC Television) "Das Gespräch nur mit liberalen Gruppen zu suchen und die anderen an den Rand zu schieben, wird nicht funktionieren. Wir müssen uns mit der Gemeinschaft als Ganzes befassen." (Dr. Anas Al-Shaikh Ali, Association of Muslim Social Scientists) "Der Islam hat nicht das Monopol über den Extremismus … Mit solchen Worten wird die Gesellschaft gespalten und wir erreichen für die Terroristen mit Worten, was sie mit ihren Taten nie erreichen können." (Sajjad Karim, MdEP für Großbritannien)

Muslime und die Medien Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass die Presse sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien viel zu negativ über die muslimischen Gemeinschaften in ihren Ländern berichtet - besonders seit dem 11. September, den Terroranschlägen in London und Madrid, den gescheiterten Kofferattentaten in Deutschland und seit der Kontroverse über die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in der dänischen Presse. Auf die Darstellung des normalen Alltagslebens von Muslimen in beiden Ländern wird zugunsten scharfmacherischer Überschriften verzichtet, was das betreffende Land, so wurde im Falle Deutschlands argumentiert, davon abhält, seine eigene Identität als Einwanderungsland zu akzeptieren. In Großbritannien führe eine überzogene political correctness dazu, dass irgendjemand sich immer beleidigt fühle und damit Stoff für sensationelle Schlagzeilen liefere, wie zum Beispiel die absurden und unwahren Berichte, dass Weihnachtsdekorationen die Gefühle von Muslimen verletzen würden. Auch die Berichterstattung amerikanischer und britischer Medien über die Unruhen in den Vororten französischer Städte wurde kritisch untersucht. Hier hatten die Medien fälschlicherweise behauptet, die Unruhen würden von radikalen Muslimen ausgelöst, ignorierten aber die sozialen Ursachen. Dieses Übermaß an negativer Berichterstattung habe Befürchtungen geweckt, dass manche Muslime die Mainstream-Medien zunehmend meiden und islamische Medienkanäle vorziehen würden, da diese nach ihrer Wahrnehmung wahrheitsgemäßer berichten würden. Es wird befürchtet, dies könne zu einer "digitalen Ghettoisierung" führen. Unterschiedliche Meinungen gab es darüber, ob die Medien Verantwortung für die Förderung von Verständigung tragen. Manche Diskussionsredner waren der Meinung, es sei nicht Aufgabe der Medien, Verhaltensweisen vorzuschreiben: Journalisten seien keine Prediger, sondern sollten berichten, was tatsächlich geschieht und die negativen Aspekte der Gesellschaft ohne Beschönigung wiedergeben. Ein Journalist war der Ansicht, dass Sensationsberichterstattung in den Medien etwas Gutes sei, da sie mehr

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Menschen dazu bringt, die Nachrichten zu lesen. Das Problem sei nicht, dass es zu viel negative Berichterstattung gebe, sondern dass zu wenig über Leistungen und Erfolge berichtet werde. Allgemein waren sich die Teilnehmer darin einig, dass der einzige Weg, der Tendenz der Presse zu negativen und klischeehaften Darstellungen von Muslimen entgegenzuwirken, darin besteht, sich um positive Berichterstattung zu bemühen, dabei aber zu berücksichtigen, dass interessante und/oder kontroverse Stories sich am besten verkaufen. Konsens herrschte auch darüber, dass Berichte von uninformierten Journalisten über muslimische Fragen der Akzeptanz nicht gerade dienlich sind. Es müssten mehr Muslime zur Mitarbeit in den Mainstream-Medien ermutigt werden. Sie sollten dabei nicht unbedingt als "Islam-Experten" in Erscheinung treten und sich nur zu muslimischen Themen äußern, sondern sollten als eigenständige Journalisten mit eigenen Themen ihrer Wahl arbeiten. Mehr Beachtung sollte auch dem Internet als Medium geschenkt werden, da die muslimische Bevölkerung sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien im Durchschnitt relativ jung ist und vermutlich Online-Quellen dem Fernsehen oder der Presse vorziehen wird. Zitate: "Wir sind Sensationalisten, und wir konzentrieren uns auf Terrorismus und Extremismus, und das ist auch gut so." "Es gibt nicht zu viel negative Berichterstattung, sondern wir berichten nicht genug über Leistungen und Erfolge." (Jörg Lau, Die Zeit) "Ich konzentriere mich darauf zu zeigen, was gut, was positiv ist … die andere Seite unserer Kultur zu zeigen." (Navid Akhtar, Gazelle Media) "Wir leben in einer Gesellschaft, die unterhalten sein will, und negative Stories verkaufen sich gut. Also müssen wir uns anstrengen, damit wir dabei sind, wenn wir positive Stories haben wollen, statt den Medien die Schuld zu geben." (Haras Rafiq, Sufi Muslim Council)

3. Fallstudie Muslimische Akademie in Deutschland Die 2004 gegründete "Muslimische Akademie in Deutschland" ist eine Organisation für politische Bildung mit Sitz in Berlin. Sie arbeitet mit einem Netz von Bildungszentren

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zusammen, um Muslimen in ganz Deutschland eine Reihe lokaler Programme anbieten zu können. Die Muslimische Akademie in Deutschland wird von einem Verein unabhängiger Muslime getragen, die den Islam in seiner Pluralität von Religion, Kultur und Zivilisation verstehen, diskutieren und vertreten wollen. Der Verein sowie der Vorstand der Akademie werden von einem Kuratorium beraten, das der Akademie hilft, ihre Aufgaben zu erfüllen und garantiert, dass sie unabhängig und transparent bleibt und auf hohem Niveau arbeitet. Die Muslimische Akademie will den Austausch und Dialog sowie die Zusammenarbeit zwischen Muslimen und anderen Institutionen und Einrichtungen der Gesellschaft als Ganzes fördern.

Ziele und Aufgabenprofil Die Muslimische Akademie in Deutschland möchte über den Islam und die Muslime informieren und gegenseitiges Verständnis fördern und damit zur Schaffung einer offeneren Gesellschaft beitragen. Gemeinsam mit parteinahen Stiftungen und Akademien der verschiedenen christlichen Kirchen füllt die Muslimische Akademie eine Angebotslücke im System der politischen Bildung in Deutschland. Sie bemüht sich in erster Linie um einen Dialog innerhalb der Gesellschaft und will damit Muslime zu mehr Partizipation in Gesellschaft und Politik motivieren. Ihre unterschiedlichen Programme, angefangen bei Symposien und Seminarreihen über spezielle Konferenzen bis hin zu wissenschaftlichen Kolloquien und Diskussionsrunden, sind im Allgemeinen für jedermann zugänglich, richten sich aber in erster Linie an Muslime. Aus ihrer speziellen Kenntnis und dem Verständnis der Lage der Muslime in Deutschland will die Muslimische Akademie dazu beitragen, Muslime unterschiedlicher Herkunft in ihren kulturellen Äußerungen, in ihrer politischen Artikulation und der Vertretung ihrer Interessen zu stärken. Seit 2004 hat die Muslimische Akademie in Deutschland eine Reihe unterschiedlicher Veranstaltungen organisiert, darunter: -

"Der Beitrag von Musliminnen und Muslimen zur Wertedebatte in Deutschland" eine Reihe von Symposien in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung; "GRÜN trifft GRÜN" - eine Veranstaltungsreihe mit der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin); "Islamforum Berlin" - eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten des Berliner Senats für Integration und Migration Klausurtagung Muslimischer Frauen - eine Gesprächsreihe mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Die Muslimische Akademie arbeitet mit verschiedenen Organisationen des privaten und öffentlichen Sektors zusammen, unter anderem mit den Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung, Ministerien auf Bundes- und Landesebene, den Bundes- und Landesbeauftragten für Integration, unabhängigen Einrichtungen, Stiftungen,

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Universitäten, evangelischen und katholischen Akademien, parteinahen Stiftungen, dem British Council und der Europäischen Union.

Projekte Die Muslimische Akademie in Deutschland möchte die Teilnahme bestimmter muslimischer Zielgruppen am öffentlichen Leben erhöhen. Mit ihren Projekten will die Akademie zur Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau beitragen, junge Muslime mit dem notwendigen Wissen über Demokratie und die Medien ausstatten und Muslime ermutigen, sich am politischen Leben zu beteiligen.

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Workshop, British Council, Berlin 23. März 2007 Programm Am Tag nach der Konferenz trat eine Gruppe eingeladener Fachleute aus Großbritannien und Deutschland zu einem nicht öffentlichen Workshop im kleineren Kreis zusammen, um •

zu diskutieren, welche Rolle die Medien bei der Förderung des Dialogs zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen spielen könnten bzw. sollten;

Erfahrungen auszutauschen, die in Großbritannien mit dem vom British Council veröffentlichten Medienführer Islam/Muslime mit dem Titel "British Muslims: Media Guide" gesammelt wurden;

einander ähnliche zurzeit laufende Projekte vorzustellen sowie

Möglichkeiten und Bedarf für die Entwicklung eines ähnlichen Referenzwerks über Muslime in Deutschland oder Europa zu erörtern.

09.30-10.30

Erste Sitzung “ERFAHRUNGEN MIT DEM MEDIENFÜHRER“: DAS PROJEKT EINES NACHSCHLAGEWERKS ZUM MUSLIMISCHEN LEBEN, SEINEN PERSÖNLICHKEITEN, GEMEINDEN UND INSTITUTIONEN IN GROSSBRITANNIEN Einführung: Dr. Ali Fisher, Counterpoint, British Council London Präsentation der Veröffentlichung “British Muslims: Media Guide”, Weitergabe der Erfahrungen, die während der Produktion dieser Veröffentlichung und danach gemacht wurden. Redner: • •

Ehsan Masood, Autor von “British Muslims: Media Guide” Dr. Anas Al-Shaikh Ali, Projektpartner von der Association of Muslim Social Scientists

Fragen & Antworten 10.30-11.00

Kaffeepause

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11.30-13.00

Zweite Sitzung MEDIENFÜHRER ISLAM/MUSLIME: DIE SICHT DER JOURNALISTEN Moderator: Erkan Arikan, Leiter der türkischen Redaktion von "Funkhaus Europa", WDR Einschließlich einer Präsentation über ISLAM/MUSLIME UND MEDIEN Dr. Sabine Schiffer, Institut für Medienverantwortung, Deutschland

IN DEUTSCHLAND von

13.00-14.00

Mittagsbüfett

14.00-15.30

Dritte Sitzung MEDIENFÜHRER ISLAM/MUSLIME: DIE SICHT DER INTERESSENGRUPPEN Moderatorin: Riem Spielhaus, Muslimische Akademie in Deutschland Einschließlich zweier Präsentationen: Das ODIHR-Projekt einer HANDBUCHSERIE MUSLIME IN EUROPA, vorgestellt von Wendy Kristianasen, Le Monde Diplomatique Die ONLINE-DOSSIERS ÜBER EUROPÄISCHE MUSLIME der Bundeszentrale für politische Bildung, vorgestellt von Meike Sundermann, BPB

15.30-16.00

Kaffeepause

16.00 -17.00

Vierte Sitzung SCHLUSSFOLGERUNGEN, EMPFEHLUNGEN UND NÄCHSTE SCHRITTE Diskussionsleiter: Ehsan Masood, Erkan Arikan und Riem Spielhaus Besteht in Deutschland/Europa Bedarf an einem Medienführer "Muslime" oder einem ähnlichen Nachschlagewerk? Falls ja, gibt es Möglichkeiten für eine internationale Zusammenarbeit? Schlussbemerkungen

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Workshop, British Council, Berlin 23. März 2007 Bericht Rapporteur: Oguzhan Celik, Köln

1. Hintergrund und inhaltlicher Zusammenhang mit der Konferenz Die gemeinsam von der Britischen Botschaft, dem British Council und der Muslimischen Akademie in Deutschland am Vortag veranstaltete Konferenz hatte zum Ziel, die gesellschaftliche Rolle von Muslimen in Deutschland und Großbritannien zu untersuchen und muslimische Beiträge zu Gesellschaft, Politik und Kultur in Europa zu beleuchten. Außerdem diente sie der Identifizierung gemeinsamer Probleme und bot Möglichkeiten, um Methoden zur Anregung des Dialogs zwischen den Gemeinschaften zu diskutieren. Ein weiteres Ziel war es, zu untersuchen, welche Schritte einzelne Regierungen unternommen haben, um in ihren Ländern lebenden Muslimen eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Es wurde vereinbart, strategische Beziehungen und einen kompetenten Ideenaustausch zu entwickeln bzw. zu fördern. Obwohl einige der größten muslimischen Gemeinschaften Europas in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden leben, werden weder die Vielfalt des islamischen Lebens in Europa noch die verschiedenen Beiträge der Muslime zum gesellschaftlichen Leben auf breiter Basis anerkannt. Vielmehr ist die öffentliche Wahrnehmung islamischer Kultur häufig durch Diskussionen über Kopftücher, die Angst vor einem islamischen Radikalismus und die Sorge über die Entwicklung nichtintegrierter, paralleler Gesellschaften geprägt. Folglich gibt es zwei zentrale Fragen in allen europäischen Ländern: • •

Wie können verschiedene Kulturen friedlich in einer gemeinsamen Gesellschaft koexistieren? Wie können wir lernen, Unterschiede zu respektieren und gleichzeitig Zusammengehörigkeit und gemeinsame Ziele zu fördern?

2. Resümee des Workshops Der Experten-Workshop im British Council, der am 23. März 2007 im Anschluss an die Konferenz stattfand, beschäftigte sich mit diesen speziellen Fragen und untersuchte das Potenzial der Medien zu einer differenzierten Darstellung islamischen Lebens in Europa. Die Erstellung des "British Muslims: Media Guide" war ein zentrales Thema des Workshops. Der Media Guide entstand als Gemeinschaftsprojekt des British Council, der Association of Muslim Social Scientists (Gesellschaft muslimischer Sozial- und

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Geisteswissenschaftler) und anderer Partner. In den Sitzungen ging es um Feedback zur Publikation aus den Ziel- und Interessengruppen sowie darum, den Bedarf an ähnlichen Publikationen innerhalb Europas und speziell in Deutschland zu ermitteln. Außerdem erfolgte eine Analyse aktueller und geplanter Projekte in Europa und Deutschland. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden aufgefordert, potenzielle Überschneidungen aufzuspüren und Möglichkeiten für ein gemeinsames Arbeiten zu formulieren. Die gewünschten Ergebnisse sind: Aufbau eines Netzwerks potenzieller Kooperationspartner, Verpflichtung geeigneter Institutionen zur Kooperation und Ermittlung des Nutzens für alle Beteiligten. Zusätzlich dazu ging es darum, vorhandene Fachkompetenz zu nutzen, geplante Projekte miteinander zu verknüpfen, und es wurde auf mögliche Aktionspunkte hingewiesen. Eine Reihe von Vorträgen und Präsentationen regte die Diskussionen innerhalb des Workshops an: Ehsan Masood präsentierte den "British Muslims Media Guide", Wendy Kristianasen skizzierte ein Projekt des ODIHR zu einer Reihe von Handbüchern über Muslime in Europa, Meike Sundermann stellte die Online-Dossiers der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema “Muslime in Europa” vor, und Dr. Sabine Schiffer vom Institut für Medienverantwortung gab einen umfangreichen Überblick mit dem Titel “Islam und die Medien in Deutschland”.

3. Erste Sitzung – „The Media Guide Experience“ Nach einer Einführung durch Dr. Ali Fisher vom British Council London stellten Ehsan Masood und Dr. Anas Al-Shaikh Ali den "British Muslims: Media Guide" vor und sprachen über das, was man während und nach der Herstellung des Guide gelernt hat. Ehsan Masood ist Verfasser des Guide und Dr. Anas Al-Shaik Ali ist der Vorsitzende der muslimischen Partnerorganisation des Projekts, der Association of Muslim Social Scientists in Großbritannien (AMSS). Beide sprachen ausführlich zum Konzept des Guide, zu den Arbeitsbeziehungen zwischen AMSS und dem British Council sowie zur Rolle des redaktionellen Beirats. Sie betonten, dass die Erstellung des Guide eine Gemeinschaftsleistung war und wirklich jeder Satz und Abschnitt gelesen und diskutiert wurde, um sicherzustellen, dass der Text den Anforderungen beider Partner entspricht. Dr. Anas wies darauf hin, dass die Beziehung zwischen zwei glaubwürdigen Organisationen, einer muslimischen und einer nicht-muslimischen, ein außerordentlich positives Beispiel sei, dem nachgeeifert werden sollte.

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Der Präsentation folgte eine Diskussion, in der verschiedene Probleme offenbar wurden, z.B. warum einige Gemeinschaften nicht im Guide erwähnt werden oder warum wir von "muslimischen Gemeinschaften" sprechen und nicht von einer "muslimischen Gemeinschaft". Journalisten der Tagespresse kritisierten den Media Guide dafür, zu viele Details und zu wenig Fakten zu bieten. Es wurde jedoch betont, dass die Journalisten nicht die einzige Zielgruppe der Publikation darstellen. Sowohl diese als auch andere Anwender könnten von akkuraten Definitionen islamischer Begriffe profitieren, vor allem, weil gängige und häufige Interpretationen einiger Begriffe anders lauten können oder zum Teil sogar irreführend sind, wie die Beispiele "Scharia", "Dschihad" und "Fatwa" zeigen. Außerdem zeigte das Feedback, dass Lehrer, Studenten und viele britische Politiker den Guide als nützlich ansehen. Ein erster Kommentar von deutscher Seite: "Großartiger Guide über Muslime in Großbritannien, aber wir brauchen auch einen Medienführer für Deutschland!"

4. Zweite Sitzung – Die Sicht der Journalisten Die zweite Sitzung wurde von Erkan Arikan von der Türkischen Redaktion des WDR moderiert. Sie beschäftigte sich mit journalistischen Themen: der britischen Sicht, die sich aus dem Feedback von Fachleuten ergibt, der Reaktion deutscher Journalisten und mit allgemeinen Anforderungen von Journalisten in Bezug auf Inhalt und Format. Es stellte sich heraus, dass es einen großen Bedarf an einer ähnlichen Publikation in Deutschland gibt. Außerdem wurde vorgeschlagen, wichtige Institutionen einzubeziehen. Dazu gehören neben der Bundesregierung auch muslimische Nichtregierungsorganisationen und sogenannte Mittlerorganisationen (wie z.B. quasiautonome nichtstaatliche Organisationen). Der britische Ansatz einer Gemeinschaftsleistung muslimischer und nicht-muslimischer Interessenvertreter, wie von Dr. Anas in der vorangegangenen Session beschrieben, erschien den deutschen Fachleuten als sehr passend. Jedoch wurde im Gegensatz zur grundlegenden Meinung der britischen Seite eine regierungsseitige Mitarbeit am Projekt weder als Hindernis für die Erstellung eines Medienführers in Deutschland noch als eine die Glaubwürdigkeit der Publikation vermindernde Komponente betrachtet. Die Anforderungen der deutschen Journalisten in Bezug auf Format und Inhalt der Publikation liefen auf eine kleinformatige Veröffentlichung mit mehr Zahlen und Fakten hinaus (vielleicht als Ringbuch mit leeren Seiten für eigene Notizen). Auch sollten Visualisierungen, Tabellen und Statistiken enthalten sein.

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Das Feedback der britischen Fachleute zum Media Guide war recht unterschiedlich: Es gab Forderungen nach mehr Informationen zu Verhaltensregeln und Umgangsformen sowie nach mehr Antworten auf technische Fragen zum Islam. Es wurde hervorgehoben, dass der Media Guide der Idee widerspricht, Islam sei mit Gewalt und Terror gleichzusetzen, einer Idee, der die Polarisierung in den Medien häufig Vorschub leiste. Jedoch bleibt auch Skepsis – denn, obschon der Media Guide eine Bedarfslücke füllt, das Bewusstsein schärft und eine Agenda aufstellt, ist es nicht gelungen, alle Dimensionen muslimischen Lebens in Großbritannien abzudecken. Eine ergänzende Internetpräsenz wäre deshalb wünschenswert, zumal "Journalisten nicht lesen" sondern Zusammenfassungen und leicht zu verarbeitende Informationen brauchen. Dr. Sabine Schiffer, die im Anschluss eine Präsentation zum Thema "Islam in den deutschen Medien" hielt, stellte Sichtweisen auf die Islamophobie der Gegenwart vor. Sie berichtete, dass die Medien dazu beigetragen hätten, die Angst vor dem Islam zu schüren und präsenter zu machen. Laut Dr. Schiffer kann "Framing" (selektive Wahrnehmung), als Mittel zur unterbewussten Beeinflussung und Veränderung von Wahrnehmungen dienen. Sie behauptete, dass es eine lange Tradition gäbe, in der der Islam zum Beispiel als Frauen unterdrückend dargestellt würde und dass jegliche Fakten, die auf gegenteilige Frauenrollen hinwiesen, als Ausnahmeerscheinungen hingestellt würden. Dieser spezielle Mechanismus sei es, der es so schwierig mache, mit Stereotypen aufzuräumen. Der Missbrauch von Symbolen durch eine Seite verursache den Missbrauch durch die andere, wie im Falle westlicher und muslimischer Medien deutlich wird. Dr. Schiffer begann mit einem Vergleich von Mohammed-Karikaturen mit antijüdischen Karikaturen, wobei im Ergebnis klar wurde, dass sich beide Seiten der gleichen Ikonografie bedienten und dabei Ideen und religiöse Symbole miteinander verknüpften. Ein zentraler Punkt ihrer Präsentation waren "Zerrbilder" – die Assoziation von islamischen Symbolen mit Krieg und Terror zum Beispiel, oder die Assoziation von Kopftüchern mit dem Thema Migration. Ein Schlüsselelement ihrer Theorie ist, dass die Häufung negativer Fakten – zum Beispiel auf den Titelblättern von Spiegel und Focus – tatsächlich einer vollständigen Übernahme der islamophoben Perspektive gleichkomme. Deutsche Medien übernähmen den islamophoben Standpunkt und konzentrierten sich ausschließlich auf negative Merkmale. So würde zum Beispiel ein Kopftuch als Symbol des Versagens der multikulturellen Gesellschaft gewählt.

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Ein anderes Beispiel für "Zerrbilder" ergibt sich aus der Verknüpfung separater Aussagen, Texte, Musiktitel und Bilder zur Erstellung einer unterschwelligen Botschaft. Auf Grundlage der von Dr. Schiffer gebrachten Beispiele wurde klar, dass die Verwendung von Symbolen des Islam – z.B. Moschee, Gebet oder Kopftuch – als Sinnbilder für Terror und Krieg dazu führt, dass diese speziellen Symbole dann mit einem ganzen Spektrum negativer Ideen und Ängste assoziiert werden. Diese Mechanismen assoziativer Fehlinterpretation lassen sich nicht nur in Bezug auf religiöse Gruppen sondern auch in Bezug auf Nationalitäten und Ge-schlechtszugehörigkeit beobachten. Zusätzlich dazu machte Dr. Schiffer Ausführungen zur Geschichte solcher "Labelings", vor allem im 19. Jahrhundert. Im Zuge einer Wirtschaftskrise wurden damals die darin verwickelten Personen scharf kritisiert – während die Kritik an Nichtjuden aber auf das Label "Christen" verzichtete, wurde bei Personen jüdischer Herkunft das Label "Juden" verwendet. Diese Vorgehensweise erweckte den Eindruck, als ob nur die Juden verantwortlich wären. Es war Dr. Schiffer wichtig, zu betonen, dass es so etwas wie "die Muslime" als homogene Gruppe genauso wenig gäbe, wie "die Deutschen" oder "die Juden". Ihre Schlussfolgerung war, dass das aktuelle Islambild Ergebnis einer Tradition des Abstempelns und Labelns ist. Sie behauptete, dass Gewaltakte von Nichtmuslimen weniger Aufmerksamkeit auf sich zögen, als solche, die von Muslimen verübt würden. Dennoch blieb Dr. Schiffers Ausblick optimistisch und sie zeigte eine Strategie auf, wie Symbole des Islam zurückgewonnen werden könnten. Dies wäre möglich, indem man die Symbole mit anderen Themen und Fakten kombiniert und prüft, ob "islamische" Interpretationen für die behandelten Themen wirklich relevant sind oder nicht; dabei müsse man auch muslimische Gruppen dazu aufrufen, das Gleiche zu tun. Außerdem forderte sie mehr Vielfalt bei Filmprogrammen, sichtbarere (positive?) Berichterstattung und mehr Sensibilität im Umgang mit Muslimen und etablierten Wahrnehmungen. Es bleibt also noch viel zu tun.

5. Dritte Sitzung – Die Sicht der Interessengruppen In der dritten Sitzung ging es um Themen wie die Meinung britischer Interessengruppen zum Pilotprojekt Media Guide, die Reaktion deutscher Interessengruppen auf das Konzept und schließlich darum, wie weit das Konzept die Bedürfnisse der muslimischen Gemeinschaften und Organisationen widerspiegelt. Aus Sicht der Interessengruppen scheint der Media Guide ein nützliches Instrument zu sein, um sich mit Ignoranz auseinanderzusetzen und dieser entgegenzuwirken. Offenbar fehlt es Nicht-Muslimen an akkuratem Wissen über den Islam. Zum Beispiel ist vielen der Unterschied zwischen "Iman" und "Imam" nicht bekannt. Die Verlagerung der Debatte hängt von drei Interessengruppen ab: muslimischen und nicht-muslimischen Akademikern, Journalisten und den für Kultur zuständigen Regierungsstellen. Dabei

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sollte anerkannt werden, dass es in bestimmten Bereichen Differenzen und in anderen einen Konsens gibt. Die Interessengruppen sollten landesweit arbeiten und sich nicht nur auf ihre eigenen Gemeinschaften in bestimmten geografischen Regionen konzentrieren. Die Zusammenarbeit von muslimischen und staatlichen Institutionen sollte zum Vorbild werden. Es ist außerdem wichtig, Vielfalt (die Einbeziehung von Minderheiten innerhalb der muslimischen Bevölkerung) als zentrales Thema zu kommunizieren. Jedoch bleibt das Problem des gegenseitigen Misstrauens. Im Anschluss hielt Meike Sundermann eine Präsentation zu den Online-Dossiers der Bundeszentrale für politische Bildung, "Muslime in Europa". Sie begann mit allgemeinen Informationen zur Bundeszentrale (BPB), die eine Vielzahl von Publikationen und Online-Dossiers zum Thema Islamismus und Muslime in Europa anbietet. Damit reagiert die BPB auf die steigende Nachfrage nach Hintergrundinformationen für die zahlreichen öffentlichen Debatten zu Themen wie das Tragen des Kopftuchs, Geschlechtertrennung und Immigrationstests. Zu den Zielgruppen gehören sowohl die breite Öffentlichkeit als auch ganz spezielle Adressatenkreise. Ziel der Online-Dossiers ist es, relevante Informationen zugänglich zu machen. Diese sollten in verschiedenen Ebenen strukturiert sein, um Nutzerfreundlichkeit, Akkuratheit und Aktualität sicherzustellen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops stimmten darin überein, dass es ausgesprochen wünschenswert wäre, die für die Online-Dossiers erstellten Daten anderen Projekten zur Verfügung zu stellen, wie den weiter unten erwähnten ODIHR Handbooks oder einem zukünftigen deutschen Medienführer zum Thema Muslime.

6. Vierte und abschließende Sitzung Die vierte Sitzung wurde von Ehsan Masood, Erkan Arikan und Riem Spielhaus geleitet. Darin ging es um gewonnene Erkenntnisse, Empfehlungen und eventuell notwendige bzw. mögliche nächste Schritte. Wendy Kristianasen hielt eine Präsentation zum "Muslim Handbooks Series Project" des ODIHR (Office for Democratic Institutions and Human Rights – Büro für Demokratische Institutionen und Menschenrechte). Innerhalb dieses Projekts soll, als Teil der pädagogischen und bewusstseinsfördernden Aktivitäten des ODIHR, eine Reihe von Publikationen zu muslimischen Gemeinschaften entwickelt werden. Die Handbücher werden zunächst für vier der OSZE-Staaten erarbeitet (Frankreich, Deutschland, Spanien und die Niederlande) und sollen als Referenzwerke für politische Entscheidungsträger, Beamte, Pädagogen und aktive Journalisten dienen. Die Handbücher sollen kurze Artikel zu verschiedenen Aspekten des Islam, muslimischen Lebens und muslimischer Kultur enthalten. Außerdem werden Statistiken und

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sachdienliche Links sowie ein umfangreiches Verzeichnis mit nützlichen Adressen bereitgestellt. Zum Abschluss des Workshops wurden am Ende der vierten Sitzung die folgenden Schlussfolgerungen gezogen: • • • • •

Es besteht Bedarf an Informationen für nicht-muslimische Journalisten, um diesen Hintergrundwissen zum Islam und zum muslimischen Leben in ihren jeweiligen Ländern zu bieten. Zusätzlich dazu, sollten weitere öffentliche Konferenzen und Workshops organisiert werden, die helfen, das Verständnis für die muslimische Gemeinschaft zu fördern. Die Projektleitenden der bei der Veranstaltung vorgestellten Projekte sollten sich regelmäßig über den Fortschritt ihrer Aktivitäten austauschen. Das Wissen und die Inhalte, die in den einzelnen Projekten generiert wurden, sollten untereinander ausgetauscht werden, um zu verhindern, dass jedes Projekt sozusagen "das Rad neu erfinden muss". Es wurden Möglichkeiten für die internationale Zusammenarbeit gefunden, die auch umgesetzt werden sollten, um Reichweite und Wirkung zu maximieren.

Alles in allem boten die Präsentationen den Teilnehmenden eine Vielzahl an Informationen und Ideen zu möglichen Konzepten des Lebens in einer multinationalen Gesellschaft. Sie bestätigten jedoch auch, dass es noch viel zu tun gibt, um eine friedliche Zusammenarbeit der Gemeinschaften zu gewährleisten. Die zentrale Botschaft des Workshops jedoch ist eine optimistische, nämlich die feste Überzeugung, dass es bei Beherzigung der Vorschläge der Vortragenden, Moderatoren und Teilnehmenden und bei gemeinsamer Anstrengung aller involvierten Länder möglich sein wird, einen bedeutenden Schritt zur Überwindung der Ignoranz zu machen, die Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit zugrunde liegt.

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Schlussfolgerungen der Konferenz Zu den wichtigsten Aussagen der Konferenz und des Workshops gehört, dass sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien einige erste nützliche Schritte in Richtung auf ein friedliches und gedeihliches Nebeneinander von Muslimen und Nichtmuslimen gemacht worden sind, dass aber flexible und langfristige Strategien statt zwar gut gemeinter, aber reflexhafter und kosmetischer Reaktionen erforderlich sind. Deutlich wurde auf der Konferenz, dass Großbritannien und Deutschland, wie auch andere europäische Länder, auf diesem Gebiet viel über einen Erfahrungsaustausch und über Zusammenarbeit gewinnen können. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass die Konferenz einen nützlichen Beitrag zu dieser Debatte und zur Schaffung von Kontakten für die künftige Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Deutschland geleistet hat.

Links British Embassy Berlin www.britischebotschaft.de British Council www.britishcouncil.org Muslimische Akademie in Deutschland www.muslimische-akademie.de Bundesministerium des Innern www.bmi.bund.de Department for Communities and Local Government www.communities.gov.uk Home Office www.homeoffice.gov.uk The Joseph Rowntree Foundation: The Rules of The Game www.jrrt.org.uk/Terrorism_final.pdf Conservative Policy Review www.conservatives.com/pdf/unitingthecountry.pdf Policy Exchange: Living Apart Together www.policyexchange.org.uk/images/libimages/246.pdf DEMOS: Bringing it home www.demos.co.uk/publications/bringingithome

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