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Liebe Pfarrangehörige,
wenn ich als Kind im Juli mit meinen Großeltern auf das Magdalenenfest in den Hirschgarten ging, dann habe ich gewiss nicht gewusst, dass damit einer „Sünderin“ gedacht wurde. Vielmehr erinnere ich mich an die schönen Sommertage, an das Karussellfahren und an die Zuckerwatte, die man mir kaufte und die ich so gern mochte. Wer denkt da schon an „die Sünderin“?
Diesen Ruf einer Sünderin hat die heilige Magdalena bis heute behalten, und so ist sie unter vielem anderen die Patronin der Büßer und Büßerinnen. Aber seit alter Zeit war nicht das der Name der Magdalena, sondern es war ein Ehrentitel: Apostolin der Apostel. Warum hieß sie so?
Weil sie (und andere Frauen) es waren, denen als erste die Auferstehung Jesu geoffenbart wurde, und sie es waren, die den Aposteln diese Botschaft überbrachten.
Sie war also die Erste unter denen, die die Osterbotschaft erhielten, und sie tat als Erste das, was später die Apostel auch taten: Sie gab die erlösende Nachricht weiter. Man täte der heiligen Magdalena also Unrecht, würde man sie auf „Sünderin“ und „Büßerin“ reduzieren.
Nun hat unser Papst der wahren Bedeutung dieser Frau vor acht Jahren Rechnung getragen, indem er ihren Gedenktag am 22. Juli zu einem Fest erhob, das jenen der männlichen Apostel entspricht. Wir gedenken also der heiligen Apostolin Magdalena. Ob alle, die sich als Nachfolger der heiligen Apostel sehen, sich auch als Nachfolger der heiligen Apostolin Magdalena begreifen?
Die Menschen auf den Magdalenenfesten werden solche Fragen wenig berühren – sie freuen sich einfach über einen schönen Sommer, vielleicht auch über Karussellfahren und fröhliche Gesellschaft. Und so wünsche ich auch Ihnen eine unbeschwerte sommerliche Zeit. Wo immer Sie diese auch verbringen: Die heilige Apostolin Magdalena wird sie gewiss begleiten.