Spielberichte Meidericher Spielverein – Stuttgarter Kickers; 1:1 Irgendwie spannend, wenn es zu einem Heimspiel geht und kein Mensch weiß, wie es ablaufen wird. Wird es zu Pöbeleien kommen? Passiert schlimmeres? Bleibt alles ruhig? Wie läufts vor oder nach dem Spiel? Um erst mal etwas Ruhe in die Situation zu bringen, organisierten wir einen externen Treffpunkt, an dem sich dann sogar über 100 Personen einfanden, was uns sehr positiv überraschte. Selbst recht unbekannte Gesichter aus der Nordkurve fanden den Weg zu uns und sprachen uns bekräftigende Worte zu. Mit diesem großen Haufen spazierten wir also gemütlich zum Stadion, wo wir auf dem Parkplatz erst mal in einen Polizeikessel kamen. Die Polizisten wollten die Personalien einer Person und wollten diese aus dem Haufen ziehen, wobei das gesamte Auftreten der Einheit nichts von einem deeskalierenden Einsatz hatte. Für solche Fälle beschäftigt ihr doch eure SKB’s, oder nicht? Daher wirkte die Situation schon so, als würde die Polizei es hier gezielt auf eine Eskalation anlegen. Glücklicherweise löste sich die Situation dann doch recht schnell auf und wir konnten unseren Weg ins Stadion fortsetzen. MSV-Fans kamen nun erneut zu unseren WdK-Verteilern, um kurze Gespräche über aktuelle Geschehnisse zu führen und Mut zuzusprechen. Dafür ein großes Dankeschön! Unklar war aber auch, nachdem die Gerüchteküche um unsere Gruppe kräftig brodelte, wie die Stimmung während des Spiels sich gestalten würde. Im Endeffekt war auch hier vieles weitaus entspannter als befürchtet. Das Spiel an sich war definitiv das grausamste am heutigen Tage. Bei unseren Zebras lief nämlich kaum etwas zusammen. Die gesamten 90 Minuten waren vielmehr ein Gepöle und Gebolze als ein vernünftiges Spiel und die Kickers waren defensiv taktisch und läuferisch oftmals überlegen, so dass es zu kaum einer vernünftigen Torchance kam. So erzielten die Kickers dann auch kurz vor Schluss die Führung, die Mannschaft ließ sich glücklicherweise nicht hängen und erzielte wenige Minuten später recht glücklich noch den Ausgleich. Die Zebras haben also wieder nicht verloren, viel Mut machte die Leistung allerdings nicht. Zum Einlaufen der Mannschaften gab es unsererseits ein Spruchband mit der Aufschrift „Meinungsfreiheit und Antirassismus sind keine Provokation“, was sich auf den hartnäckigsten Vorwurf bezog, wir hätten mit dem Spruchband beim SaarbrückenSpiel provozieren wollen, um zu verdeutlichen, dass dies völlig aus der Luft gegriffen
ist und manche von uns gelebten Positionen niemals als Provokation bezeichnet werden dürfen. Wenn sich Menschen dadurch provozieren lassen, ist das deren Problem und sicherlich nicht unsere Absicht. Wer mit Spruchbändern und ihren Inhalten allerdings generelle Probleme hat, der darf sehr gerne den Diskurs mit uns suchen, sei es am Stand oder bei den WdK-Verteilern, ein vernünftiges Gespräch ist dort definitiv möglich. Während der 90 Minuten zeigte sich dann im Übrigen auch erneut, dass wir durchaus Anlass haben, Position gegen Rassismus und Diskriminierung im allgemeinen zu beziehen, wenn wir uns an die Gestalten erinnern, die während der ersten Hälfte schön mit Pöbeleien, Hitlergruß und ohne Interesse für das Spiel am Korb standen, um dort etwas rumzumackern und unsere Vorsänger zu bedrohen. Die Situation zog sich etwas, bis die Personen gelangweilt abzogen und später auch noch mit den Ordnungskräften aneinander gerieten. Alltag in der Nordkurve. Auch die Stimmung im weiten Rund war heute echt mies. Im Prinzip könnte von spielbezogenem Support sprechen, denn genau wie spielerisch auf dem Rasen, war das heute stimmungstechnisch von der Kurve absolut gar nix. Die Nordkurve war wohl gefühlt seit dem neuen Stadion noch nie so leise, anfangs wurde von einigen Stimmungskernen in der Nordkurve noch etwas angestimmt, was dann auch von uns übernommen wurde, irgendwann ließ das aber auch völlig nach, sodass der Stimmungsblock selbst bei ansonsten sehr beliebten Gesängen völlig alleine sang. Alles in allem also ein ziemlich unbefriedigender Spieltag, auch wenn der Punkt für den weiteren Saisonverlauf definitiv wichtig ist, hält der MSV sich schließlich weiterhin tapfer von den unteren Tabellenregionen fern und bleibt auf Schlagdistanz zu den oberen Bereichen. Nach dem Spiel wollten wir dann ganz gemütlich das Stadion verlassen, woraufhin sich erneut ein Polizeikessel um uns schloss und uns mitteilte, dass die Situation am Container für uns zu gefährlich sei und führten uns im Kessel zur Bahnhaltestelle. Es ist schon traurig, dass wir nun nicht mehr entscheiden können, wo genau wir uns nach Abpfiff hinbegeben, sollte aber einigen Personen verdeutlichen, dass noch lange nicht alles ruhig geworden ist. Mal schauen, wie das heutige Heimspiel gegen Halle so ablaufen wird.
VfL Osnabrück – Meidericher Spielverein; 0:1 Osnabrück ist für die Duisburger Fangemeinde immer eine besondere Tour. Die Fahrtstrecke ist nicht besonders lang, es gibt eine interessante Heimkurve, das Stadion hat seinen eigenen, heruntergekommenen Charme und durch seine Lage mitten im Wohngebiet auch eine andere Art der Anreise als irgendwelche Neubauten mitten in der Pampa. Daher hatten wir auch genug motivierte Menschen beisammen, um zwei Busse zu füllen, die zeitig in Niedersachsen ankamen. Da die Busse recht weit vom Stadion entfernt abgestellt werden mussten, konnten wir auch auf dem Weg zum Stadion die Vorstadtatmosphäre Osnabrücks genießen und das riesige Polizeiaufgebot in jeder Seitenstraße begutachten. So eine Situation erleben wir auch nicht oft, dass wir selber auf unserem Weg recht entspannt mit wenig bis gar keiner Polizei liefen, aber jede Seitenstraße völlig abgeriegelt war. Das Konzept wirkte auf uns jedenfalls weitaus deeskalierender als ein Transport im Polizeikessel. Im Stadion positionierten wir uns dann in der linken Hälfte des Blockes, wo wir den Zaun beflaggten und auch den Anpfiff warten. Mit der Ankunft der MSV-Fans, welche die öffentlichen Verkehrsmittel als Anreise nutzten, füllte sich der Gästeblock deutlich, so dass es teilweise zu einem Einlassstop kam. Die Osnabrücker schienen völlig überfordert mit der Situation und leiteten alle MSV-Fans in den Gästeblock, selbst wenn diese Karten für angrenzende Blöcke hatten, was an manchen Stellen zu einem riesigen Gedrängel und einer deutlichen Überfüllung führte. Glücklicherweise ist dort keinem der anwesenden MSV-Fans etwas passiert, die Situation hätte aber auch ganz böse ins Auge gehen können. So standen wir also in einem überfüllten Block, in dem sich die Situation bis zum Anpfiff glücklicherweise beruhigte. Die Zebras spielten munter auf und kamen vor allem durch starken Einsatz in der Defensive gut ins Spiel, weswegen der knappe Sieg am Ende klar verdient war. Leider sprang der Funke nicht dauerhaft auf die Ränge über. Phasenweise war es wirklich laut, in diesem überdachten Block wäre aber weitaus mehr drin gewesen, so dass die Mannschaft, die phasenweise mit aller Kraft versuchte, keine Torchancen zuzulassen, diese Unterstützung sicher hätte gebrauchen können. Leider kam es auch hier von einigen Menschen mit enorm hohem Alkoholpegel zu vermehrten Pöbeleien und Anfeindungen gegen uns, so dass im Laufe des Spiels vielen in unserem Umfeld die Lust auf das Singen verging und die definitiv vorhandene Freude über die wichtigen drei Punkte wurden dadurch leider gemindert. Es kam nun schon lange nicht mehr zu einem Spiel mit dieser Konstellation an MSV-Fans, bei der enorm viele den Alkohol auf der Hinfahrt wohl nicht so gut vertragen haben und sich dementsprechend verhielten, rückblickend war der Gästehaufen allerdings nicht viel anders als bei Spielen in Koblenz oder ähnlich weit entfernten Orten, wo wir auch schon damals Kritik übten. Es ist schade, dass sich dies über 90 Minuten negativ auf die Gesamtstimmung auswirkte und wir hoffen, dass sich das Bild in Münster anders gestaltet. Trotzdem konnten wir die drei Punkte im Laufe des Tages noch vernünftig feiern, wenn auch auf Grund der Terminierung auf einen Sonntag nicht so sehr, wie manche es sich vielleicht gewünscht hätten. Nun steht der MSV also 4 Punkte entfernt vom Relegationsplatz in der Tabelle. Nach
den Leistungen der letzten Wochen verwundert das doch schon und vor allem auch nach der Stimmungslage innerhalb der Fanszene. Die Pfiffe zur Halbzeitpause im letzten Heimspiel sind vergessen und Duisburg ist wieder gut gelaunt. Wir hoffen mal, dass sich diese gute Laune nicht so schnell ins direkte Gegenteil umschlägt, was ja gerne mal vorkommt. Sollte es gegen Halle nicht laufen, ist der MSV für diese Saison noch immer im Soll, jeder Punkt ist wichtig und Punktverluste können auch mal passieren. Lasst uns also weiterhin alles daran setzen, dass diese engagierte Mannschaft weiterhin eine vernünftige Saison spielt.
Ultra Aktiv Auf die Sitzplätze in Wuppertal! Am Dienstag spielen unsere Zebras in Wuppertal im Stadion am Zoo gegen den Cronenberger SC. Um die akustischen Vorteile des Daches zu nutzen, haben wir uns als Gruppe entschieden, uns mit Karten für die Sitzplätze einzudecken, die mit 13€ und 11€ ermäßigt definitiv erschwinglich sind. Also, wenn ihr gemeinsam mit uns den MSV lautstark unterstützen wollt, schließt euch uns an. Durch das Dach erhoffen wir uns ein deutlich spaßigeres Pokalspiel gegen einen erneut unterklassigen Gegner, den der MSV recht einfach besiegen sollte, wenn nicht irgendetwas verdammt schief läuft.
Ab hier beginnt die Sackgasse… …wenn die Fans von Fußballvereinen der ersten bis zur vierten Fußballliga wieder mit fünf, statt mit drei Jahren Stadionverbot belegt werden dürfen. Laut des Artikels „DFB verschärft Stadionverbote“ der Zeit-Online vom 17.11.2013 gilt ab dem 01. Januar 2014 wieder die vor einigen Jahren abgeschaffte Maximaldauer von fünf Jahren, die ein Stadionverbot dauern kann. Aber warum überhaupt? Und warum ausgerechnet jetzt? Diese Fragen greift weder der Artikel der Zeit-Online, noch der am selben Tag erschienene Bericht im SpiegelOnline auf. Gerne wird behauptet, es seien die Derbys und Risikospiele, die den DFB dazu veranlasst haben, die maximale Länge eines Stadionverbotes wieder um zwei Jahre auszuweiten. Die viele gefährliche Pyrotechnik, die regelmäßig tausende Menschen in Furcht erregende Gefahr bringt, dann diese ominösen Ultras, die jederzeit vor Gewaltbereitschaft strotzend durch die Lande ziehen und allen mit ihren Fahnen auf den Nerv gehen, die einem 90 Minuten die Sicht auf die stets Atem raubenden Spiele versperren und letztlich diese Hampelmänner mit Megaphon, die sich vor den Kurven aufbauen und meinen, sie könnten einem auf diktieren, was man während eines Spieles zu tun und zu lassen hat. All das lässt sich natürlich mit einer Verlängerung der Stadionverbotsdauer verhindern. Dass das Problem damit nicht mal ansatzweise gelöst werden kann, scheint den kompetenten Herrschaften in der Arbeitsgemeinschaft, die diesen Knaller in Tüten ausgearbeitet haben, unter anderem bestehend aus verschiedenen Fanprojekten und Vereinen, nicht bewusst zu sein.
Man muss halt was tun, damit die Öffentlichkeit sieht, dass man sich den eklatanten Problemen, die diese Fankultur mit sich bringt mutig entgegenstellt und dann verfällt man halt schon mal in blinden Aktionismus. Glauben diese Leute tatsächlich, dass fünf Jahre Stadionverbot ein Grund sind, mit der Gruppe zu brechen, in der man womöglich schon jahrelang Mitglied ist oder den Personenkreis zu verlassen, mit dem man vielleicht schon die Jahre seit seiner Jugend verbringt? Diese Leute „verbannt“ man nicht aus den Reihen der Anhängerschaft. Sie besuchen zwar die Spiele ihres Vereins nicht mehr, bleiben aber in der Regel weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Gruppe, in der sie sich bewegen, so zumindest meine persönliche Erfahrung und die Erfahrung vieler Leute, mit denen man über dieses Thema spricht oder von denen man liest. Es gibt mit Sicherheit Fälle, in denen man mit einem Stadionverbot den jeweiligen Menschen aus der Mitte seiner Gruppe reißt, weil er möglicherweise oft nur an Spieltagen anwesend sein konnte aufgrund eines abgelegenen Wohnortes, eines zeitaufwendigen Jobs, einer eigenen Familie oder es gibt Personen, für die der Verzicht auf den Stadionbesuch ein so gravierender Einschnitt ist, dass sie sich aus dem Gruppengefüge zurückziehen. Das scheinen mir jedoch Einzelfälle zu sein und so gelangt man wieder zu der Frage, ob Stadionverbote und vor allem ihre Vergabepraxis überhaupt ihren Sinn erfüllen. Es gibt bereits zahlreiche Meinungen und schriftliche Auseinandersetzungen mit Stadionverboten und ihrer Sinnhaftigkeit, dass man damit wahrscheinlich eine ganze Doktorarbeit füllen könnte, dabei wird in meinen Augen häufig diese eine wichtige Komponente außer Acht gelassen. Eine Seenotfackel abbrennen, eine körperliche Auseinandersetzung, bei der man beispielsweise das eigene Material der Gruppe verteidigt, das Vermummen im Stadion oder auf dem Weg dorthin bzw. von dort weg, Landfriedensbruch und unzählige „Straftaten“ mehr können Gründe sein, warum Fans eines Vereins mit einem Stadionverbot belegt werden können. Bleibt halt nur die Frage im Raum stehen, ob sie nach fünf Jahren vor den Stadiontoren, aber im sozialen Gefüge ihrer Gruppe, Pyrotechnik auf einmal auch total scheiße finden und ob sie ihr Material dann lieber auch in der gegnerischen Szene verteilen, als es zu verteidigen. Man munkelt…
100 Ausgaben WdK Zum letzten Heimspiel gab es für uns ein kleines Jubiläum zu feiern: 100 Ausgaben der Worte der Kohorte sind seitdem an die Menschen der Nordkurve und vor allem innerhalb des Stimmungsblocks verteilt worden. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir uns überlegt, auf unserem Blog vermehrt Texte zu veröffentlichen, die diverse Thematiken behandeln, mit denen wir uns auseinandersetzen oder die einfach dazu dienen, unseren Senf abzulassen. Dort erscheinen die Texte vor der WdK am Spieltag und oftmals auch exklusiv. Um euch hier einen kleinen ersten Eindruck zu vermitteln, veröffentlichen wir den ersten Text auch in der heutigen WdK-Ausgabe und hoffen, dass ihr so ab und zu den Weg auf unsern Blog findet. Der erste Text befasst sich nun mit der in Duisburg am Innenhafen sitzenden „Zentralen Informationsstelle Sport“ oder auch ZIS und ihrem Jahresbericht, der regel-
mäßig für breit gefächertes Kopfschütteln sorgt. Die ZIS setzt sich das Ziel, seit nun schon 20 Jahren für mehr Sicherheit bei Sportveranstaltungen zu sorgen. Über die Koordination und Durchführung eines Informationsaustausches soll sichergestellt werden, dass die zuständigen Polizeidienststellen alle nötigen polizeilichen Informationen besitzt, um „mit angemessenem Personaleinsatz die Sicherheit der Zuschauer in und um Veranstaltungsorte wie Stadien oder Plätze sowie auf den An- und Abreisewegen gewährleisten zu können.“ (http://www. polizei-nrw.de) Ebenfalls bringt die ZIS ihre Erkenntnisse in bundesweite und internationale Gremien ein, um so Einfluss auf Polizeitaktiken und die Sicherheitsvorkehrungen bei Sportveranstaltungen zu nehmen. Was genau die ZIS unter diesen Formulierungen versteht, werden wir im Folgenden etwas näher beleuchten. So unterhält die ZIS zum Beispiel die Datei Gewalttäter Sport. Hier werden die persönlichen Daten von Fans gespeichert und aufbewahrt, die im Rahmen eines Fußballspiels auffällig geworden sind. Betrachtet man den Namen dieser Datei, geht man normalerweise davon aus, dass unter der Begrifflichkeit „auffällig werden“ gewalttätige Auseinandersetzungen oder zumindest verbotene Aktivitäten verstanden werden. Dem ist aber nicht so. In der Datei Gewalttäter Sport kann ein Fan schon landen, wenn er einfach in eine Personalienkontrolle während eines Fußballspiels gerät, ohne dass er tatsächlich etwas gemacht hat, was ihm hätte angelastet werden können. Der betroffene Fan erfährt dabei auch nicht, ob die eigenen Daten in diese Datei eingespeist worden sind. Es ist dabei völlig uninteressant für die ZIS, ob ein Freispruch erfolgt oder ob ein Verfahren überhaupt erst eröffnet wird. Die Datei Gewalttäter Sport dient also vielmehr einer Anhäufung von Daten, die der Polizei dann auch noch diverse Möglichkeiten gibt, ohne eine Verurteilung oder vorhergegangene Anschuldigung Sanktionen zu verhängen. Wenn es den Betroffenen dann auch nicht bewusst ist, in dieser Datei zu stehen, kann es zu einigen überraschend unangenehmen Situationen kommen. Gefährdenansprachen vor Länderspielen oder brisanten Begegnungen im Ligaalltag sind möglich, sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz. Ebenfalls kann ein Ausreiseverbot erteilt werden, so dass ein Mensch kurz vor der Reise in ein anderes Land gesagt bekommt, dass ihm dies untersagt wird. Kommt es nicht direkt zu einem Ausreiseverbot, kann es ebenfalls passieren, dass einige sehr unangenehme oder lästige Fragen bzgl. der eigenen Daten in dieser Datei aufkommen können. Des Weiteren können spontan Betretungsverbote für das Stadionumfeld bei einzelnen Spielen ausgesprochen werden, was auch wir in unserer Gruppe schon leidvoll erfahren mussten, als Mitglieder, obwohl diese kein Stadionverbot auferlegt bekommen hatten, trotzdem das Heimspiel gegen den 1. FC Köln nicht besuchen durften geschweige denn das Stadiongelänge, also einschließlich der Parkplätze und der Fläche um den Fanprojektcontainer betreten durften. Besteht also die Möglichkeit, in dieser Datei zu stehen, empfehlen wir, im Zweifel einen Anwalt damit zu beauftragen, einen Brief zur Abfrage und mit der Aufforderung zur Löschung der Daten abzusenden. Besondere Aufmerksamkeit bekam die ZIS vor allem, als sie im Rahmen der Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball ihren Jahresbericht veröffentlichte, um damit zu belegen, dass die Zahl an Verletzten und die Zahl der Festnahme beim Fußball eine steigende Tendenz aufweisen und damit äußerst problematisch seien. Schon damals
wurde an diesen Zahlen kritisiert, dass es einerseits keinerlei Aufschlüsselung der Zahlen gibt. Es konnte nicht nachvollzogen werden, wie die Zahl der Verletzten entstanden ist, ob ein angeknackster Knöchel beim Erklimmen der Stadiontreppen auch dazu zählt und wie viele der Verletzten durch den Einsatz der Polizeihundertschaften entstanden. Einsatz von Pfefferspray in großen Menschenmassen, wie sie beim Fußball vorzufinden sind, lassen die Zahl der Verletzten nämlich rapide ansteigen. Die Vermutung, dass solche Verletzungen auch in die Statistik eingeflossen sind, hinterlassen einen äußerst faden Beigeschmack, da Polizeieinsätze so eine Statistik beeinflussen, die als Argument für härtere Polizeimaßnahmen herangezogen wird. Andererseits wurde an den Zahlen kritisiert, dass sie nicht in Relation mit der Anzahl an Menschen betrachtet wurden, die im Jahr Fußballspiele in Deutschland besuchen, was ein statistisch völlig anderes Bild gezeichnet hätte. Der Vergleich mit dem Oktoberfest und den dortigen Straftaten und Verletzten wurde damals ja immer sehr gerne bedient. Diese Kritikpunkte wurden seitens der ZIS für ihren letzten Bericht der Saison 12/13 wieder nicht berücksichtigt und in Interviews äußerte sich die Zentrale Informationsstelle Sport auch dahingehend, dass eine Aufschlüsselung der Verletzten zum Beispiel nicht relevant für die Erhebung der Daten seien. Würde ein Wissenschaftler so eine Aussage treffen, der einfach ein generelles Verletzungsrisiko bei Fußballspielen aufzeigen wollen würde, wäre dies nachvollziehbar. Allerdings dient der Jahresbericht der ZIS auf Grund ihrer anfangs erwähnten Zielsetzung als Empfehlungsgrundlage für die zuständigen Polizeidienststellen und damit auch als Argumentationsgrundlage, weswegen die Werte in dieser Form absolut unangebracht und sinnlos sind. Doch schauen wir uns die Zahlen des aktuellen Berichts einmal genauer an, da dieser medial nicht eine solche Öffentlichkeit bekam wie im Jahr zuvor im Rahmen des Sicherheitspapiers: Die Zahl der Verletzten ist in der Saison 12/13 um 31% zurück gegangen, die Zahl der Strafverfahren um 20%. Auffällig ist dann aber, dass die Zahl der Festnahmen nur um 6% gesunken ist, was die Vermutung nahe legt, dass die eingesetzten Polizisten recht schnell zum Mittel der Festnahme greifen. Dabei stehen 1,75 Millionen Arbeitsstunden für Polizisten zu Buche, die auch immer wieder von den Polizeigewerkschaften aufgegriffen werden, um von einer enormen Belastung zu sprechen, der nur durch härtere Maßnahmen entgegnet werden kann. Dass diese enorme Anzahl an Stunden, die übrigens fast doppelt so hoch ist wie noch vor 10 Jahren, auch mit der Polizeitaktik zusammenhängen könnte, die in einigen Fällen alles andere als erfolgreich funktionierte, wird nicht erwähnt. Ein Beispiel für diese These wäre allerdings die riesige Anzahl an Polizisten beim letztjährigen Revierderby, die trotzdem keinen Einfluss darauf hatten, dass die Ultras Gelsenkirchen ohne jegliche Polizeibegleitung und Zwischenfälle bis zum Stadion laufen konnte. Weitere Recherchen würden sicherlich ähnliche Beispiele aufzeigen, in denen mit einer geringeren Anzahl an Polizisten ähnliche oder sogar weitaus humanere Lösungen für Situationen hätten gefunden werden können. Neben diesem öffentlichen Bericht erstellt die ZIS ebenfalls zu jedem Spieltag eine Analyse, was passieren könnte, welche Fans wie anreisen und wie die Vorgeschichte der jeweiligen Fanszenen darauf Einfluss haben könnte. Ein solcher Analysebericht ist in der letzten Saison ebenfalls an die Öffentlichkeit geraten. Dort war zu sehen,
dass sogar die Anreisewege von Gruppen, die die ZIS ausnahmslos der Kategorie A, also den friedfertigen Fans zuordnete, detailliert aufgezeigt wurden. Busunternehmen werden dafür abtelefoniert, um Informationen über Routen zu erhalten und die Nummernschilder in Erfahrung zu bringen, wodurch eine systematische Überwachung der anreisenden Fans möglich ist, selbst wenn diese sogar von der ZIS als harmlos eingestuft werden. Die Anzahl der Personen und sogar bevorzugte Kleidungsstile sind dort ebenfalls vermerkt. Datenschutzbestimmungen und Persönlichkeitsrechte sind seitens der ZIS also relativ freizügig ausgelegt. Die Überschrift des Jahresberichts der ZIS „bürgerorientiert – professionell – rechtsstaatlich“ erscheint dabei recht amüsant. Es ist definitiv fraglich, ob all die Informationen und Berichte der ZIS wirklich nötig sind, um das eingangs erklärte Ziel der ZIS zu erfüllen. Der Eindruck, dass hier einfach eine riesige Masse an Daten über Fußballfans und Gruppen angehäuft werden soll, liegt doch ziemlich nahe.
Anderswo Essen
Über die gescheiterte Vorführung der Dokumentation “Blut muss fließen” berichteten wir bereits. Der Verein Rot-Weiß Essen hat sich in Zusammenarbeit mit dem AWO Fanprojekt dazu entschlossen, die Dokumentation am vergangenen Freitag auf einer anderen, größeren Bühne zu präsentieren. Gewählt wurde dazu das Georg-MelchesStadion. Der Verein möchte auf diesem Weg zeigen, dass er sich nicht von rechten Hooligans einschüchtern lässt. Ein vorbildliches Verhalten der Vereinsführung!
Köln
Der Kölner Polizeidirektor, Volker Lange, zog vor Gericht, um einen FC Anhänger anzuzeigen. Grund dafür ist, dass er sich durch das Zeigen eines Spruchbands beleidigt gefühlt hatte. Das Spruchband beinhaltete eine Karikatur des Polizeidirektors, auf einem beigefügten Banner stand der Spruch “Volker Lange…Nase”. Diese Aussage bietet dem Polizeidirektor bereits genügend Gründe für ein Gerichtsverfahren, welches damit endete, dass der “Täter” nun 50 Sozialstunden absolvieren muss. Fragwürdig, ob Mensch als Polizeidirektor so reagieren muss, denn auch er wird wissen, dass eine Person mit seinem Status öfters in der Kritik steht.
DFB
Nach bestätigten Medienberichten wird es ab dem 01.01.2014 eine Änderung in der Maximallaufzeit von Stadionverboten geben. Liegt die Maximaldauer derzeit bei 3 Jahren, soll sie auf 5 Jahre aufgestockt werden. Allerdings soll diese neue Maximaldauer lediglich für Wiederholungstäter gelten. Im Sommer 2007 ging der DFB nach dem Fankongress noch einen Schritt auf die Fans zu, als die Stadionverbote in der Maximallaufzeit verringert wurden, doch dieser Schritt wird nun, fragwürdig, wieder zurückgegangen.
Turin
Diskriminierende und Rassistische Gesänge in Italiens Kurven nehmen kein Ende. Ganz im Gegenteil scheint es. Nachdem beim Heimspiel am 10. November gegen den SSC Neapel erneut viele diskriminierende Gesänge zu vernehmen waren, reagierte der Verband mit Strafen. Juventus absolvierte die letzten Spiele alle samt unter Beobachtung. Als Konsequenz aus den Geschehnissen wird die Nordkurve für ein Spiel, und die Südkurve für zwei Ligaspiele gesperrt. Zudem erhält Juve eine 50.000€ hohe Geldstrafe.
Neues vom Infostand Nachdem es zuletzt keinen Infostand gab, wollten wir dieses Spiel wieder eine Anlaufstelle für euch bieten. Am Infostand gab es daher neben netten und aufschlussreichen Gesprächen auch wieder einiges neues zu kaufen. Zum einen haben wir endlich wieder neue Buttonmotive für einen kleinen Preis für euch zur Verfügung. Die üblichen Aufkleberpakete gibt es natürlich auch für euch. Dazu kommt die neue Ausgabe der 45°C, welche neben vielen kurzen Berichten und einer großen Masse an Fotos auch Berichte zu den Spielen des MSV gegen Dortmunds Zweite und Hansa Rostock aufbieten kann. Ebenfalls zu lesen haben wir noch ein paar Exemplare der 29 Blickfang Ultra.
Fördermitgliedschaft Auch in dieser Saison bieten wir euch die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft in unserer Gruppe. Wenn euch die Choreos gefallen, ihr Gefallen an unseren Fahnen findet oder uns einfach nur so cool findet und deswegen Ultra in Duisburg unterstützen wollt, auch wenn ihr selber kaum Zeit habt, könnt ihr einmalig 15€ bezahlen. Dafür erhaltet ihr regelmäßig unseren Newsletter, der euch alles Wissenswerte zu den kommenden Spielen wie Treffpunkte und Buszeiten näher bringt und immer wieder interessante Artikel oder Fernsehbeiträge beinhaltet, die wir euch wärmstens ans Herz legen wollen. Wenn ihr Interesse daran habt, euch intensiver in die Gruppe einzubringen, steht euch für den gleichen Preis auch die Mitgliedschaft im Förderkreis offen. Hier bekommt ihr eines unserer Gruppenmitglieder an eure Seite, das euch ständig auf dem Laufenden hält was gerade so ansteht und wo wir unsere Aktivitäten durchführen, euch unterstützt und den Zugang in unseren Kreis erleichtert. Hierfür braucht ihr nur genügend Motivation, die euch gemachten Angebote auch anzunehmen. Wir freuen uns auf euch!
Leserbeteiligung Die Worte der Kohorte ist ein kleines Heftchen für euch. Wir wollen euch unsere Standpunkte darlegen, Informationen weitertragen und euch über Entwicklungen und Fußball- und Ultra-Deutschland auf dem Laufenden halten. Das klappt allerdings