UnAufgefordert Nr. 97

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Die Studentinnen- und Studr November 1 998


Bitte frankieren! Staiç!^-AbB Ich abiimiieit die UnAii(Btfiiritrt(Br LW 3,-p+o AiBçÈlBit <lCT Recht. jç derzeit zu kundigen. Das W fŸ bezahlte, Èbe noch lieht Belieferte Hefte bekomm; ich

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UnAafgefordert Studentmnen- und Studentenzeitung der Humboldt-Universitä Unter den Linden 6 10099 Berlin


(Tele) Vision Wenn i n ~dlershot"einst die. Lichter verlösche

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. steigt aus einem Berg von Gerümpeein schmales Männchen zwängsich aus der T i r einer seit Jahrzehnten unbetretenen Kammer und klettert auf das Sims des nächstgelegene Fensters. Die Scheiben sind halbblind und der aufgewirbelte Staub läÃden winzigen Kerl mit der Zwergenmützzweimal kräfti niesen. Abwesend putzt sich der Däumlin den Wattebart. Drauße im Halbdunkel erheben sich die Umrisse zackiger Zäun weit in den dämmrige Hirnmel. Eisglatte Mauern spiegeln die letzten Strahlen der untergehenden Herbstsonne. ,,Kinder, liebe Kinder ...",kommt es de? Männche in den Sinn. Endlich schafft es der koboldhafte Kerl, den eingerosteten Fenstergriff zu bewegen und schlüpfin die kalte Novemberluft. Sich mit beiden Armen selbst umschlingend, fegt er übeden Hof und ist erst verwundert, dann beängstigtals er in den engen Maschen eines Keschers hängund hoch in die Luft gehoben wird. ,,P'ima, mo'gen gibt wiede' China-Pfanne mit de' fische Fiei'ch. Die Studende nix mög meh'mexikani'che Hundeflei'ch von de DOS."Ein verschmitzt grinsender Imbißbudenbesitzefischt den erbleichten Däumelinaus den Maschen, überquermit ihm die Rudower Chaussee und steigt in sein Budchen, gleich neben dem GebrauchtwagenhändlerDen inzwischen heftigst zappelnden Wurm auf dem Schneidbrett festhaltend, blitzt sein zorniges Hackebeil schon hoch übeseinem Kopf, als mit einem Knall das Licht ausgeht. ,,Velflixt, ve'flixt schon wiede' de' dämlich St'omausfall, nix funtionie't in die Scheise Stadt hie'!" Voll wŸtende Flüchstürzer sich auf die Straßeum seinem Arger lautstark Luft zu machen, da kommen drei Herren, vertieft 'In eine angeregte Unterhaltung, auf der anderen Straßenseit in Richtung SBahn geschlendert. Ungläubischauen sie zu ihm herüber,,Was schreit der denn so, Hans?" ,,Ach, halt die Klappe, Richard, der muà hier eh' bald weg, stimmt's, Ingolf?" ,,Hier soll eines der Schlüsselelement unserer Innovations- und Modernisierungsstrategieverwirklicht werden, das ..." "OK, Ingolf, is' schon klar. Wir sind unter uns." ,,Hans, wollen wir ihn nicht einfach mal fragen- ...?",,Auf, Richard, nicht so lahm, wir gehn Jetzt, sonst verpassen wir die S-Bahn und dann vergiß du morgen wieder deine ganzen Termine." "Aber ..." Noch währen die winzige Gestalt übedie breite Straß huscht, um dem Beil zu entrinnen, trägder Wind Gesprächsfetze zu ihm herüber,,.... und komm' ja nicht wieder in Hausschlappen an ..."


Inhalt Njuhs

Semtix: Eine Entscheidung könnt täglic fallen

Was darf ich hoffen? Was rot-grü in der Hochschulpolitik bringt Kein Glanzlicht Interview mit Teilnehmern der FU-Bildungskonferenz

I00 Mark balckgekippt? Das Mannheimer Urteil zu den Einschreibegebühre Darf's noch ein Semester mehr sein? Jena kauft sich Studenten

Es gibt kein Zurücmehr! Adlershof in der Kritik Hasta la WISTA! Tagebuch eines Erstsemesters Erfahrungen eines Erfahrenen Der neue Alltag der Informatiker Adlershof AG übeden Umzug der Mathematik

Gott im Gespräc Theologie und Philosophie im Dialog

Die jüngsteVerhandlungserfolge der Semtix-Gruppe und die Urabstimmungen an der Technischen Universitä und der Hochschule füMusik lassen zu Redaktionsschluà eine Einführundes Semestertickets zum Somrnersemester 1999 noch möglic erscheinen. Nachdem die Vertreter der Berliner und Brandenburger Studierenden in Semesterticketfragen das Angebot des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg WBB) übe227,50Mark abgelehnt hatten, sprachen sie erneut mit VBB, BVG und S-Bahn AG. Die Gespräch seien ,,so konstruktiv gewesen wie in vier Jahren Verhandlungen nie zuvor", sagte Florian Böh von Semtix. Obwohl die Studente! nun nach einer Änderun des Berliner Hochschulgesetzes den gesetzlichen Auftrag haben, ein Semesterticket auszuhandeln und damit eine der bisher strittigsten Fragen geklärist, kam es nach der unerwartet hohen VBB-Forderung zu einem Stillstand der GesprächeDie 227,50 Mark sollen füBerliner und Potsdamer Studenten gelten und ein Semester lang in Berlin und Brandenburg den Gebrauch der öffentliche Verkehrsmittel ermöglichenBrandenburger aus anderen Städte würde 152 Mark zahlen. Bei den Urabstimmungen ist es möglichgrundsätzlic füdas Semesterticket, aber gegen das aktuelle Preisangebot zu stimmen. Außerde kann noch angekreuzt werden, daà ein Semesterticket gewünschist, wenn die Verkehrsbetriebe nach den Abstimmungen noch ein Angebot von unter 200 Mark machen. GrößtHindernis ist die knappe Zeit ftur die Umsetzung einesvertrages, wenn er denn unterschrieben wird. FüHumboldt-Universitä und Freie Universität deren Studentlnnenparlamente keine Urabstimmungen durchführelassen, wär eine solche Regelung aus verwaltungstechnischen Gründenicht möglich Hier kann ein Ticket frühestenzum 1. Oktober 1999 eingeführwerden. Sollten die Verkehrsbetriebe ein :Gy günstigereAngebot vorlegen, wird die UnAuf aktuell berichten.

Spurensuche auf dem Alex Studentisches Filmprojekt übedie Luftbrück Auf den Nasenfaktor kommt es an! Gespräc mit den Bewerbungsprofis Studieren in

... Prag

~ G n c l i Begegnung ~e m i t der Vergangenheit Natalie Z. Davis übeKultur und Identitä Suche nach neuer Politik

Theaterblut

- JürgeHabermas

- Neuer Off-Theaterfiuhrer

,,Schön Bescherungen'' im Maxim Gorki Aus dem Rahmen fallen, ohne zu stürze Der OpernsängeDavid Pittman-Jennings Lies, verschlinge es, masturbiere! Roger Willemsens Erotik-Anthologie Der sonderbare Goethe zum Kennenlernen Leipzigs Leinwänd voller Spannung Das 41. Festival fiir Dokumentar- und Programmkino auf der ,,Inseln'

Morgenduft, Rabattenzeit, Rätse Tips ₠Termine Liebesbriefe Impressum

November 1 998 UnAufgeforderi


Streik in Niedersachsen wegen 100 Mark? Niedersachsen plant die Einführun von I00 Mark EinschreibgebührenDas Ergebnis der Kabinettssitzung von Freitag, 13. November, stand zu Redaktionsschluà noch nicht fest. Der AStA der Uni Hannover schließeinen Streik als Protestmittel nicht aus. d

FU be innt mit dem Verkauf von VI len in Dahlem

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Die Freie Universitä hat 13 Häuse übeAnzeigen in der Wochenzeitung Die Zeit zum Verkauf angeboten. In den Häusern deren Verkehrswert bei bis zu 2.000Markpro Quadratmeter liegt, waren bisher kleine Fäche wie Ägyptologie Orientalistik und Archäologi untergebracht. Der Verkauf der Villen soll 28,3Millionen Mark erbringen. M i t der Hälft des Geldes möcht die FU unter anderem die ,,Rostlaube" sanieren, die andere Hälft fließ in den Zukunftsfonds der Berliner Universitäten Auch an der Humboldt-Uni soll m i t den ersten Grundstucksverkaufen begonnen werden. Der entsprechende Nachtragshaushalt wurde vom Kuratorium auf dessen letzter Sitzung genehmigt. Gleichzeitig wandten sich die Mitglieder des Kuratoriums dagegen, daà die Einnahmen der Verkäuf zum Ausgleich konsumtiver Defizite genutzt werden. Sie forderten die Unileitung auf, in der nächste Sitzung ,,eine Konzeption darübevorzulegen, wie die Einnahmen aus Grundstücksverkäuflangfristig fürzukunftswei sende Investitionen genutzt werden können' Ga .W-e

FU-Sportwissenschaften werden vorerst nicht eingestellt Der Akademische Senat (AS) der Freien Universitähat es am 4. November abgelehnt, das Institut füSportwissenschaften zu schließenVor zwei Jahren wurde vom Berliner Senat beschlossen, die Sportwissenschaften der Stadt an der Humboldt-Universitä zu konzentrieren. Gleichzeitig wurden der FU die entsprechenden Personalmittel gekürztIn der Folge hatte die FU vor drei Semestern einen Zulassungsstopp verhängtauch sahen bisherige Entwurfe des Hochschulstrukturplans der FU die komplette Schließun des Faches vor. Da aber die HU neben der Lehrarntsausbildung zwar einen Diplomstudiengang, aber keinen Magisterabschluà anbietet, beauftragte nunmehr der AS die Unileitung und das Institut fiir Sportwissenschaften, ein Konzept auszuarbeiten, wie wenigstens dieses Magisterangebot aufrecht erhalten werden könne @;,

HU-Studentlnnen arlament fordert einen ~usknderbeauftragten Anläßli der ,,Erklärun gegen Fremdenfeindlichkeit" der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidente Berlins verlangt das Studentlnnenparlament (Stupa) i n einer Resolution vom 28. Oktober einen Ausländerbeauftragte füdie HU. Weiter verurteilen die Stupa-Mitglieder den Angriff auf Mandu Marei, einen HU-Studenten, der im Rathaus Kreuzberg von zwei Polizeibeamten schwer verletzt wurde. Die von ihm gegyundete ,,Gandhi-AG" soll ähnlich Fäll sammeln und dokumentieren.

Hertels Runder Tisch: Neuer Hut auf altem Kopfe? Noch vor Weihnachten sollen die Teilnehmer des von StaatssekretäHertel ins Leben gerufenen Runden Tisches ,,Wissenschaft, Forschung und Innovation" ein erstes Mal tagen. Hertel möchte daà durch den Runden Tisch aus Berlin ,,wieder eine Wissen&/

UnAufgefordert November 1 998

lietzenburg~tr.65I Ecke Fasanenstr. Berlin-Wilmersdorf -Tel. 882 72 42 EIKu'damm + Uhlandstrafle+ Spichernstrafle Uhlandstr. + Meinekestr. Geöffnet Montag - Freitag I0 -20Uhr Samstag I0 - I6 Uhr

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schaftstadt von h k h s t m internationa1% Rangu wird. &seine Aufgaben werden Kmdinierung des W i s s e n s c h a ~ ~ e t i nsowie g Abstimmung besonderer Schwerpunkte genannt- Wissenschaft und Forschung als wwichtigstes Gut flur die Zukunft" der Stadt Berlin mJl zu mehr Aufmerksamkeit in Politik und Gesellschaft verholfen werden. Die Berliner Forschungslandschal? soll stärkestrukturiert werden. Ailedings Weuten diese Piändes Staatssekretär keine weiteren finanziellen Mittel. Das ist, so Hertel, wegen der leeren Kassen der Senatsve~ltungnicht möglich Er verweist auf ,,private Initiativen". Läuf also dieser Runde i"i& auf eine weitere Variation des Themas Einsparungen hinaus? ~uniichstdehtes so a& ln der Miner Scnatsvmaliung k w q t man sich in alten Gteken, man hat lediqlicb das Fahr-

zeug gewechselt Also kein Richtungsw&hg h g e i n Berlin und btsdam" statt. Er wurde wghrend der Streiktage des vergansel in ,der Berliner Eildungspotitik. Die Namen der von Hertel zur Teilnahme genen Wintersemesters von Studierenden an diesem kncien Tisch eingetadenen kr- ins Leben gerufen. Dort wird versucht, zu bestimmten Bmapuflkten des Studiensonen werden zur Zeit noch &stehen&, und Studentenalltags alle Berliner UniverUnklarheiten übedas Anliegen dieses neuen Projektes beseitigen. Noch wurden sie sitaten sowie die Uni Potsdam und Vertreter der Senats- und ~chulverwaltungzu nicht veröfkntlicht da sich die Kandidaten bisher nicht zu ihrer Einladung geäu einer Diskussionan einen Tisch zu bringen. M haben. Es soll sich dabei jedoch um Dabei soll es zwar auch um konkrete Lö sungen fiir gerade anstehende Probleme die ,,wichtigstenVertfeterderBerlinerWsgehen, jedoch liegt der Schwerpunkt des senschaft und Forschung" sowie ,,h&hstRunden Tihcs i m lnformationsau~tausch karätighperten aus Wirtschaft und Verwaltung' handeln. Bleibt abzuwarten, was zwischen den verschiedenen Vertretergruppcn und in der gemeinsamen Diskusman im Senat darunter versteht. sion* Beim dritten Treffen ging es vor alRunder Tisch der lem um das Lchramtstudium Biologie in Naturwissenschaften Beriin. Die Ergebnisse sind als Pmt&oll im Am 24. Oktober 1998 fand im Arboretum Studienbürder Biologie der NU (Invalidenstr. 42, Raum 201) erhältiich der Dritte "Runde Tisch zur Zusammenarbeit der naturwissenschaftlichenStudien-

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Ermittlun werfahren gegen Chef des A

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Gegen den Priisidentendes BerlinerJustizprüfungsamte(JPA), Klaus-Peter Jürgens wird seit drei Monaten wegen desverdachtesder uneidlichen Falschaussage,desverrats von Dienstgeheimnissenund versuchten Prozeßbetrugermittelt. Jürgenhatte in seinem Repetitorium an der HU 19941 95 zwei Wochen vor Examensbeginn auf den Inhalt einer bevorstehendenPrüfungs klausur hingewiesen, dies aber in einem spätereVerwaltungsgerichtsverfahrenbestritten. Zwei FU-Studentinnen hatten vor einem Jahr erfolgreich gegen ihre glücklo Sen Prüfungemit dem Argument geklagt, sie seien beim Examen benachteiligt worden - und zwar durch JürgenRepetitorium an der HU. Jürgenbestritt diesen h r wurf und hätt damit auch Erfalg gehabt, wenn nicht ein anonymer Jurastudent der HU seine Mitschrift des Jürgens-Repetito riums bei Gericht ablieferte und damit den Vorwurf der klagenden Studentinnen untermauerte. Damit gibt es nach dem jahrelangen und mitunter deftig ausgetragenen Streit zwischen HU- und FU-Juristen und einem Verwaltungsgerichtsverfahren nun auch noch ein Strafverfahren. Ob nun erneut wie 1995 die Forderung nach Entlassung Jürgenins Haus steht, bleibt abzuwarten. Der detzeitige Justizsenator Ehrhart Körtin (SPD) ist aber im Gegensatz zu seiner Vorgangerin Lore Maria PeschelGutzeit bereits deutlich auf Distanz zu Jürgengegangen. Körtin bezeichnete die inzwischen nicht mehr erlaubte Praxis, Repetitorien von Mitarbeitern des Prüfungsamteabhalten zu lassen, als M ,,sehr unglücklich"

N o v e m b e r I 998 U n A u f m

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Was darf i Der rot-grün Koalitionsvertrag [aßnoch viele Fragen unbeantwortet Fernsehzuschauer konnten nach 16 Jahren der Gewöhnun nicht so recht an das glauben, was sie sahen. Die Regierung Kohl war abgewählt Groß Worte machten die Runde, von einem Politikwechsel und der Neuen M i t t e war die Rede. Mit den tägliche Berichten übeden Verlauf der Koalitionsverhandlungen und der anschließende Postenvergabe wurde deutlich, daà eine Regierung Schröde auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungswert besitzen kann. Diese schön Erkenntnis kann jedoch nicht von den P r o b h e n ablenken, die sie bewältige muß I n vielen Bereichen gibt es hohe Erwartungen, und als Folge des Kaputtsparens der letzten Jahre auch im Hochschulbereich. Was Studierende i n den nächste Jahren von der Bundespolitik erwarten können[aßsich m i t Blick a u f den Koalitionsvertrag erahnen. Neben den üblichewohlklingenden Allgemeinplätze vom geistigen Aufbruch und den Zukunftschancen der jungen Generation, finden sich Aussagen zu vier hochschulpolitischen Themen. Die finanzielle Situation der Studierenden soll kurzfristig durch eine Anhebung der Freibeträg füdas elterliche Einkommen verbessert werden. Bis Ende des kommenden Jahres stellen die ' Koalitionär dann eine grundlegende Reform der Ausbildungsförderun in Aussicht. Übedas Hochschulrahmengesetz soll ein Verbot von Studiengebührefestgeschrieben werden. Der in den Länder unterschiedliche Status-quo bei der verfaßte Studierendenschaft soll rechtliche Absicherung erfahren. Desweiteren wird die Neugestaltung des Dienstrechtes füdas Hochschulpersonal in Aussicht gestellt. So soll der Weg fur effizientere Strukturen in den Unis freigemacht werden. Frauen sollen in diesen neuen Strukturen gleichberechtigt teilhaben. Konkret wird hierzu genannt, daà Erfolge in der Förderun von Wissenschaftlerinnen zum Kriterium füFinanzzuweisungen gemacht werden. Insgesamt mehr Geld fließe soll im Hochschulbau. Soweit liest sich die Koalitionsvereinbarung wie eine Mischung aus den Wahlprogrammen von SPD und Grüneund wartet mit keinen Überraschungeauf. Der Blick konzentriert sich also auf die Frage nach der Realisierbarkeit. Wie fast alle Leistungszusagen ist auch die Entwicklung des Bildungsetats unter den Vorbehalt der Finanzierbarkeit gestellt. In einem dpa-Intewiew erklärt die neue Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn: ,,Übeden finanziellen Spielraum werde ich in den nächste Wochen mit dem Bundesfinanzministerverhandeln.Zuvor muà auch in meinem Haus noch ein Kassensturz erfolgen.'' Was sich hinter diesem ominöse Kassensturz verbirgt, war bereits kurz vor den Wahlen Gegenstand buchhalterischer Spekulation. Die Vorstellung, Lafontaine und Bulmahn sitzen in einem abgedunkelten Raum übeden 16 Jahre alten, völli vergilbten Haushaltsbücherder schwarz-gelben Koalition und entdecken immer neue Rückständ ist sicher nicht zutreffend. Bei der relativ transparenten Haushaltslage ist mit Kassensturz neben einer Einschränkun der Wahlversprechen eher die UminterpretatiOn von Haushaltsdaten gemeint. Die Neuregelung des BAfö ist bis auf eine Absichtserklä rung und einige Details aus dem Koalitionsvertrag ausgeklammert worden. Lediglich die 18. BAföG-Novell wird zurückge nommen. Diese Entscheidung erspart Studierenden, die nach der Förderungshöchstdau noch BAfö beziehen, das vollverzinste Darlehen. Damit einher geht, daà Studierenden wieder ermöglichwird, ohne finanzielle Abstriche an Gremienarbeit teilzunehmen und im Ausland zu studieren. Außerde ist der Studienfachwechsel wieder bis zum sechsten Semster möglichohne daà da: BAfö verweigert wird. Eine Experten-

U n A u f g h r d e r t N o v e m b e r 1998

kommission soll bis Ende 1999 eine gesetztesreife, grundlegende Reform ausarbeiten. Da sich das Drei-Körbe Modell der SPD und das BAFF genannte Konzept der Grünewesentlich unterscheiden, ist unklar, was dabei letztlich heraus kommen wird. Das Verbot von Studiengebühreim Hochschulrahmengesetz (HRG), das beide Fraktionen fordern, wird nicht so glatt übedie Bühngehen, wie es im Koalitionsvertrag aussieht. Bayern und BadenWürttemberhaben bereits mit einer Normenkontrollklage vor dem Bundesverfassungsgericht gedroht, da sie der Auffassung sind, das Verbot von Studiengebuhren verstoß gegen die LänderkompetenzDie soll jedoch nach Bulmahn nicht eingeschränkwerden. Abzuwarten bleibt auch die Wirkung desvorschlags der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung Bildungssparbücheeinzurichten. Stellungnahmen der SPD lassen bereits aufmerken: Der erste berufsqualifizierende Abschluà dürfdie Studenten nicht mit Gebührebelasten ... Ein Blick auf Berlin zeigt, daà ein bundesweites Verbot von Studiengebührenicht zwangsläufi etwas in unserem Geldbeutel änderwird. Die Berliner Rückmeldegebü von 100 Mark pro Semester wurde im Urteil des Berliner Obewerw8ltungsgerichts als Verwaltungsgebühbestätigt (Allerdings gibt es in dieser Sache eine Entwicklung, die hoffen läßSiehe ,,I00 Mark bald gekippt?", S. 10) Wer auch weiterhin in Berlin studieren möcht und auf Gesetzesänderunfüden schnellen Hunger hofft, kann sich übe die Einführun der neuen Studienabschlüss Bachelor und Master freuen. Die soll noch vor der Landtagswahl im näch sten Jahr von Radunski angeschoben werden. Diese Neuerungen,sie sind im aktuellen H f f i enthalten, werden mit Sicherheit auch in der rot-grüne ,,Weiterentwicklung" festgeschrieben sein. Die groß Reform des Berliner Hochschulgesetzes wird jedoch nicht mehr in dieser Legislaturperiode begonnen. Aber, so war von der Pressestelle der Senatsverwaltung zu erfahren, ,,durch die Erprobungsklauselhaben wir hochschulpolitisch jede Menge FreiräumeWir müssedie Umsetzung des HRG nicht Ãberstürzen. H raa, awa


Am 9. Dezember startet an der FU die vor einem Jahr von den Berliner Unipräsidente angekündigt IIBildungspolitische Konferenz1! Interview mit den beiden Teilnehmern Dieter Lenzen und Hans Weiler Hans Weiler ist ~ektor'derEuropa-Universitä Viadrina in Frankfurt (Oder), er hat dort eine Professur füPolitikwissenschaften. Dieter Lenzen ist Professor f à ¼ Philosophie der Erziehung an der FU.

UnAufgefordert: Herr Weiler, brauchen wir noch eine Uonferenz zur Bildungspolitik, ist nicht schon alles gesagt? Weiler: Vieles ist schon gesagt, das ist richti@ Aber man kann zu einem so wichtigen Thema nie genug sagen. Ich habe den Eindruck, da8 sich die deutsche Hochschulpolitik jetzt endlich nach langem Stillstand bewegt und die Berliner Konferenz kann zu dieser neuen Bewegung beitragen, zumal sie eine Veranstaltung der Hochschulen selbst ist. Es ist auf jeden Fall withtig, daà der hochschulpolitische Diskurs unter Beteiligung der Universitäte geführwird. Vor zwei Jahren hätt ich einer solchen Konferenz wesentlich skeptischer gegenübergestandendenn sie wär eine der üblicherhetorischen Pflichtübungegewesen. Lenzen: Vielleicht wird sie auch wieder eine rhetorische Pflichtübungdas kann niemand vorhersagen. Aber der Anspruch d$r drei Berliner Universitäten sich mit einem eigenen Beitrag zu Wort zu melden und so in die seit Jahren festgefahrene Berliner Diskussion um die Hochschulen der Stadt einzugreifen, rechtfertigt allemal diese Konferenz. Wir sind bei der Vorbereitung und Umsetzung der Tagung von der Alltagsetfahrung Berliner Hochschulen ausgegangen und möchte diese Erfahrungen mit den eher allgemeinen Ideen zur Hochschulreform mischen. Auf diesem Wege könnte wir ein Konzept erarbeiten, welches die Machbarkeit von Reformen in den Mittelpunkt stellt. Dies ist in meinen Augen schon ein neuer Weg.

Elemente in das öffentlich Hochschulwesen, also eine Privatisierung des Hochschulwesens ohne Verringerung seines öffent lichen Charakters. Und damit ist eine größeAutonomie der Hqchschule vom Staat ebensoverbunden wie die Forderung nach mehr Wettbewerb zwischen den Hochschulen und die Einfüh rung von Leistungs- anstelle von Regelprinzipien. Mit diesen Vorschlägewerden Sie auf Widerspruch stoße... Weiler: ... warum auch nicht, vom Widerspruch lebt die Diskussion! Niemand wird glauben, daà wir von heute auf morgen die eingefahrenen Strukturen einer deutschen Hochschule außeKraft setzen werden. Auch die Statusgruppen der Universitäwerden auf absehbare Zeit ihre Interessen behaupten und so viel an Veränderun verhindern. Jedoch mir scheint, daà gerade an den Berliner Hochschulen mehr Realismus an die Stelle von Gruppeninteressen getreten ist und die Universitäte in ihren Reformvor" stellungen und den jetzt ja bereits beobachtbaren ersten Umsetzungen pragmatischer und gruppenübergreifendehandeln. Nicht so bei der Durchführundieser Tagung. Hier findet sich nur ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Studenten fehlen ganz Ein professoraler Debattierklub! Lenzen: Daran sind aber die Studenten selbst schuld! Bei der Organisation dieser Tagung wurden die Studentenvertretungen mehrmals angesprochen und eingeladen, sich zu beteiligen. Dies

,#Wir wollen die Machbarkeit von Reformen in den Mittelpunkt steIlen.I1

wurde jedoch von den Studenten mit dem Verweis auf eine eigene Tagung abgelehnt. Die äußergeringe Teilnahme von wissenschaftlichen Mitarbeitern ist in der Tat sehr traurig, hier haben leider viele der angesprochenen Mitarbeiter keine Möglichkei gesehen, sich effektiv an der Tagungsarbeit zu beteiligen, die ja übeein halbes Jahr dauert. Aber werden sich denn die Professoren konkret zu den sie betreffenden Problemen äußerWie steht man zur Dienstrechtsreform und der Abschaffung der Habilitation?

Herr Weiler, Sie werden zum Thema Staat und Universitä Stellung nehmen. Was gibt es Neues zu sagen auße der bekannten Forderung nach mehr Autonomie fur die Hochschulen? Weiler: Daà neben dieser berechtigten Forderung die Auseinandersetzung zwischen öffentliche und privaten Modellen von Hochschulen zum eigentlichen Kern der Hochschulreform werden mußDies bedeutet nicht die verstärkt Gründunvon Privatuniversitäte und die Förderun privater Finanzierung von Hochschulen. Es geht um die Einbindung privatorganisatorischer

Weiler: Bei der Frage nach der Abschaffung der Habilitation kön nen wir uns ja nur noch einer Diskussion anschließen die von der Hochschulrektorenkonferenz bereits angeschoben wurde. In Bezug auf eine Dienstrechtsreform gehe ich davon aus, daà wir ein spezifisches Dienstrecht füwissenschaftliche Einrichtungen schaffen und den Zugang zum Hochschullehrerstatus än dern. Der Status der jungen Wissenschaftler muà gestärkwerden, diese müsse mehr Verantwortung und Kompetenzen in der Lehre und Forschung bekommen. Der ,,vollwertige8' deutsche Professor hat heute bei seiner Erstberufung ein Durchschnittsalter von ungefäh40 Jahren, damit ist er zu alt. Lenzen: Die Dienstrechtsreform wird von uns mit Sicherheit konkret diskutiert werden. Bei anderen Fragen wie der Diskussion um die öffentlich Rolle der Universitäwird es eher um das Entwerfen von~allgemeinerenBildern gehen. Insgesamt bin ich sehr optiE&

November 1998 UnAufgefordert


mistisch, da wir uns zu vielen Themen in ungewohnter Klarheit äußewerden. Diese Klarheit wird sich jedoch vor allen Dingen in einem begleitenden Tagungsband widerspiegeln, in einem nur wenige Seiten starken Manifest wird dies kaum möglic sein. Die Konferenz wurde als hochschulpolitisches Glanzlicht angekündigtWird sie diese Erwartungen bestätige oder doch eher ein weiterer Beitrag i m endlosen deutschen hochschulpolitischen Diskurs werden? Weiler: Das ist schwer vorherzusagen. Ich könnt mir denken, da diese Konferenz mit ihrem abschließende Manifest zu einem aktiven Bestandteil einer Politik wird, die Änderunge in der Bildungspolitik sucht. Und sie kann die Diskussion insge-

,,Niemand kann von heute auf morgen eingefahrene Strukturen außeKraft setzen." samt in ihrem Niveau heben. Das Informationsniveau, auf dem in Amerika übebildungspolitische Fragen diskutiert wird, ist um vieles, vieles höheals in Deutschland. Lenzen: Mit der Person des Bundespräsidente haben wir zunächseine hinreichend bekannte Persönlichkeitdie uns Aufmerksamkeit garantiert. Dieses hervorragende Transportmittel mit Inhalten zu füllendie diese Aufmerksamkeit rechtfertigen, liegt an den Teilnehmern selbst. Die Fragen stellten jot und rnue

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In der Hoffnung, eine ,,atmosphärisch Stimmung zugunsten der Berliner Hochschulen" nach der Rede des Bundespräsiden ten Herzog zur Bildungsmisere im November letzten Jahres (siehe UnAuf 89) weiter aufrecht zu erhalten, beschlossen die Unipräsidente einen ,,Bildungskongreß f i r den darauffolgenden Sommer. Aus dem Termin wurde nichts, schuld waren atmosphärisch Mißstimmungezwischen den drei Veranstaltern FU, HU und TU. Jetzt, mit sechsmonatiger Verspätung ist man soweit. Vom 9. Dezember an werden 24 Professoren der drei Berliner Universitäte und 16 auswärtig Fachexperten übeein 15seitiges Manifest beraten, welches dem Bundespräsidente zwei Tage späte übergebenwerden soll. Übedie Inhalte des Manifestes haben die Professoren in acht thematischen Arbeitsgruppen seit Mai beraten, die dort entstandenen Arbeitspapiere werden währen der Konferenzvon den Fachexperten kommentiert. Das Endpapier soll eine Mischung zwischen Problemanalyse und Handlungsanweisung füReformen im Hochschulbereich werden, mit Allgemeingültigkeifüdie Probleme aller deutschen Hochschulen. Geplant ist außerde eine Publikation aller Arbeitspapiere und Kommentare, dafüist nach Auskunft des Tagungsbüroaber noch kein Verlag gefunden. Dieser Umstand ist symptomatisch füdie Konferenz, denn die von Gerlach und ~ i eangekündigt r ,,Megatagungn mit hoffentlich große Folgen füdie deutsche Hochschulpolitik könnt zum ,,bildungspolitischen Geschwafel mit punktuell begrenzter Aufmerksamkeit" verkümmernwie ein Tagungsmitglied befürchtetZwar wird man sich zu einer mögliche Dienstrechtsreform, zur notwendigen Se~iceorientierungder Universitäund der weiteren Harmoni-

UnAufÑforçlà November 1 998

sierung von Studienabschlüsserecht konkret äußerbei allen weiteren Punkten bleibt es aber bei den üblichePhrasen: Zum Thema Studiengebührewird es ein deutliches "Jein, aber..."geben, ebenso ängstlic und unkonkret wird die Antwort auf die Frage nach mehr Effizienz von Verwaltungsstrukturen an der Universitäausfallen. Mit ihren genau nach Proporz besetzten Arbeitsgruppen (je ein Professor von HU, FU und TU), den übli chen Experten (Daxner, Erhardt, Simon usw.) und der Ausklammerung anderer Mitgliedsgruppen der Hochschulen läÃsich auch kaum Neues erwarten. Einziger Lichtpunkt ist die Teilnahme der beiden international renommierten Bildungsforscher J. W. Meyer und Hans Weiler, die zu den Fragen Staat und Hochschule sowie Förderun des wissenschaftlichen Nachwuchses und Umbau der Personalstruktur der UniversitäStellung nehmen. Der HU-Erziehungswissenschaftler JürgeSchriewer, der mit zwei Kollegen von TU und FU die Endredaktion des Berliner Bildungsmanifestes übernehmesoll, dämpfdenn auch allzu hochgesteckte Erwartungen: ,,Wir werden natürlickaum mehr als einen weiteren Beitrag zur Reformdiskussionliefern. Aber es ist ein wichtiger Beitrag, da er von den Hochschulen selbst kommt." Die Tagung ist nicht öffentlich lediglich der Eröffnungsvortra von Prof. Wolfgang Frühwalzur ,,Universitä im gesellschaftlichen und technologischen Wandel" am 10. Dezember 1998 um 9.00 Uhr im Hörsaades Konrad-Zuse-Zentrums in Berlin-Dahlem (Takustraß7) kann besucht werden. Die Tagungspapiere könne ab Mitte Dezember auch übedie H Redaktion der UnAufgefordert bezogen werden.


bald gekippt? Bundesverfassungsgericht entscheidet übeEinschreibegebühre Michael Graf ist Referent fünochschulpolitik im Referentinnenrat der Humboldt-univer~ität

Wie sich der Berliner Wissenschaftssenat in der Sache verhälterklärdessen Sprecher Axel Wallrabenstein: ,,Wie die Sache zur Zeit steht, sehen wir keine Auswirkungen auf Berlin. Wir warten nun auf die Entscheidungdes Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe und gehen davon-aus, da dort die Gebühreals verfassungskonform bestätiqwerden." Nach ~ i n s c h à ¤ t z uvon n HU-Präsiden Was bedeutet das füBerlin? Hier werden ebenfalls seit dem und Jurist Hans Meyer ist der Ausgang des Verfahrens in KarlsWintersemester 1996197 Immatrikulations- und Rückmelde ruhe offen. Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim gebühreerhoben, eingeführdurch das Haushaltsstrukturgesetz sei aber sorgfältigeformuliert und recherchiert als das des Ober'96. Die Lage ist der in Baden-Württembersehr ähnlich Die verwaltungsgerichts Berlin. Sollte das KarlsruherGericht dieverGesetzestexte sind fast identisch, die Höh der Gebührebefassungswidrigkeit des Baden-WürttembergischeGesetzes bestätige und dabei zeigen, da das Berliner Gesetz ebenso trägjeweils 100 Mark, die gesetzessystematische Stellung im einzuschätze ist, zeichnet sich füBerlin folgendes ab: Der GeHaushaltsstrukturgesetz und die Tatsache, da die Gebühreim jeweiligen Landeshaushalt versickern, verrät da die bildungssetzgeber wird reagieren und die hiesige Regelung zurückneh politische ,,VisionM jeweils die Haushaltssanierung ist. . men müssenDies zeichnete sich Meyer zufolge bei den VerNachdem die politischen Initiativen der Studierenden Senatstragsverhandlungen zwischen dem Land Berlin und- den verwaltung und Abgeordnetenhaus nicht zur Rücknahmder geHochschulen bereits jetzt ab. Die Studierenden, die bisher unter nannten Regelung bewegen konnten, scheint nun ein Erfolg auf Vorbehalt eingezahlt haben, werden ihr Geld zurŸckerhalten alle anderen jedoch nicht, was der gesetzlichen Lage entspricht, wie juristischer Ebene in Sicht. Von Studierenäealler Berliner Hochschulen wurde in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft füErauch Meyer sagt. Es sei deshalb den Studierenden mit Nachziehung und Wissenschaft gegen die Hochschulen geklagt. Diese druck empfohlen, weiterhin unter Vorbehalt der RechtmäBig Reit die Rückmeldegebühr zu überweisen auch wenn die Rück Klagen waren bisher nicht erfolgreich, weder beim Verwaltungsgericht Berlin noch beim Oberverwaltungsgericht Berlin als Berumeldestellen der Hochschulen fälschlic davon ausgehen, da fungsinstanz. Derzeit ist die Leitklage der Hochschule der Künst die Klagen bereits gescheitert sind. Letzteres war beim als erste beim Bundesverwaltungsgerichtshofanhängigsie hatte Immatrikulationsamt der HU zu erfahren. gegen die Nichtzulassung der Revision Beschwerde eingelegt. Eine Entscheidung wird auch hier noch dauern. Michael Graf Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim h a t a m 29. Juli 1998 in einem von Studenten angestrengten Berufungsverfahren entschieden, da die durch das Haushaltsstrukturgesetz '97 in Baden-Württember wieder eingefŸhrte Einschreibegebührei n Höh von 100 Mark pro Semester verfassungswidrig sind. & h a t daraufhin die bei ihm anhängige Verfahren ausgesetzt und das nun zustän dige Bundesverfassungsgericht i n Karlsruhe angerufen. Derzeit ist das Verfahren i m 2. Senat des Bundesverfassungsgerichts anhiingig, nach dessen Angaben wird frühesteni n einem Jahr entschieden werden. Bis dahin werden die 100 Mark nicht mehr erhoben, bereits bezahlte Gebühreallerdings nicht zurückerstattet


Darf's Semester mehr sein? Jenaer Studenten lassen sich Provinzdasein bezahlen Wer sich i n Deutschland eine Großstadnennen darf, kann sich glücklicschät Zen. Denn die große Stadte erhalten i m kommunalen Finanzausgleich richtig viel Geld. In Berlin bringt jeder zusätzlich Einwohner 5.500 Mark ins Stadtsäckel Also gilt es, die Einwohner m i t Hauptwohnsitz als solche zu erhalten, denn nur die bringen Geld. Aber die Einwohner dränges hinaus aus den lär menden Städte ins friedliche, grünUmland, o f t behälman, wenn überhaupt nur einen Zweitwohnsitz i n der Stadt.

nen der Stadt verwirklichen lassen.

Satte Gewinne füJena

Der Stadt leuchtete die Rechnung nach den üblichemonatelangen Verhandlunqen - ein. Sie schloà einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit dem Studentenwerk ab. Füden Stadtdezernenten Matthias Mieth (Bündni90/Die Grüneneine Lösung ,,die nicht Zu den ,,Zweitwohnsitzern" gehöre aber neben den Berufspendlern auch die Studenten, die aus finanziellen Gründe(hö nur zugunsten der Studierenden, sondern zugunsten aller Jenenser i s t W n d Carmen Fiedler von der Jenaer Studentenzeitung here Kosten für' Auto) oder einfach aus Bequemlichkeit den ,,Akrützelbetont den Beispielcharakter der Vereinbarung: "DieHauptwohnsitz nicht wechseln. Um aber die drohenden Verluste bei den so wichtigen Einwohnerzahlen zu kompensieren, ses Modell ist auch in anderen Städte umsetzbar, außerde bindet man so die Studenten viel besser an eine Stadt." Das sollmußte die Studenten als potentielle ,,Hauptwohnsitzer" herten sich die Berliner Politiker hinter die Ohren schreiben, die vor an. Die sollen sich nicht nur in Berlin endlich mit Hauptwohnder Zweitwohnungssteuerja bereits eine Immatrikulationsgebüh sitz anmelden, und wenn sie dies nicht freiwillig tun, dann füdie weitere Schröpfun der Studenten erfunden haben. Hier eben mit dem sanften Druck einer Steuer - so zumindest die würdman auf eine Rechnung wie in Jena gar nicht kommen, Antwort der Stadt Berlin, die ja ihre Studenten sowieso loswerden will. M i t der eigentlich nur i n Ferienorten übliche obwohl die Gewinnspanne noch höhe lägeUnd eine Feststellung, da man mit der Übernahmvon Kosten auch IdentifikatiZweitwohnungssteuer werden seit Januar diesen Jahres in Beron mit der Stadt förder könnekommt wohl kaum in den Mund lin die verhaßte Bonner Beamten und die geduldeten Studendes Berliner Regierenden Bürgermeisters ten zum Ummelden gezwungen. (siehe UnAuf Nr. 92) Die Jenaer Studenten basteln inzwischen an ihrer nächste fiLocken statt Drohen nanziellen Erleichterung. Nach langen Verhandlungen mit der Deutschen Bundesbahn steht die Einfiihrung eines Bahntickets Daà es auch anders geht, hat die Stadt Weimar bewiesen, der kurz vor ihrem erfolgreichen AbschlußMit diesem könne dann die Studenten ihrer kleinen Bauhaus-Universitäzumindest so die Jenaer Studenten gemeinsam mit ihren Kommilitonen aus wichtig waren, da sie jedem ummeldewilligen Studenten eine Prämi von 300 Mark zahlte. Die benachbarte Universitäts Weimar, Erfurt und Gotha zwischen diesen vier Städte und Gera zum Preis von 24 Mark ein Semester lang beliebig oft hin- und stadt Jena geht nun'einen Schritt weiter, sie ,,kauft sich die neuen Einwohner" wie die ThüringeLandeszeitung süffisan herdüsenZum Vergleich: eine Hin- und Rückfahrvon Jena nach bemerkte. FüStudenten, die von sofort an ihren HauptwohnGera kostet derzeit mit der Bahncard 18,80 Mark. &B jot sitz nach Jena verlegen, übernimmdie Stadt den Semesterbeitrag in Höh von derzeit 84 Mark (inklusive Semesterticket). Melden sich bis zum 31. Dezember 2000 mehr als 5.000 Studenten neu in Jena an, erstattet die Stadt allen Studenten mit Hauptwohnsitz Jena den Semesterbeitrag. Was aus Berliner Sicht wie ein kleines Wunder wirkt, ist in Jena dem akuten Einwohnermangel und einem klugen Studentenrat zu verdanken. Jena war die mühsa erkämpft Großstadtmark(100.000 Einwohner) wieder abhanden gekommen, zur Wiedererlangung der begehrten Zahl mußte die 15.000 Studenten der Stadt her, von denen sich bisher nur etwa 2.400 in Jena angemeldet haben. Die gewünschteneuen Einwohner wurden heftigst umworben: Man erfand ein ,,Bonusheft", mit dem Anmeldewillige kostenlos Museen, das Planetarium und die Philharmonie besuchen können Doch diese und andere Aktionen brachten nichts, denn, so die Studentenrät von Universitäund Fachhochschule, die Stadt müssschon mit füdie Studenten dauerhaften Leistungen kommen, damit der Wegfall finanzieller Vergünstigungedurch die Ummeldung kompensiert werden könneDiese dauerhafte Leistung könn eine Übernahmder Semesterbeiträgsein. Die einfache Rechnung: FürjedeEinwohner erhälJena einen jähr lichen Zuschuà aus dem Finanzausgleich in Höh von 1.100 Mark. Bleibt beim Abzug von 164 Mark Semesterbeitrag im Jahr ein satter Gewinn, mit dem sich alle geplanten Investitio-

UnAufgefordert N o v e m b e r 1998



Es gibt kein Zurüc mehr! W

Der Wista ist nicht längeeine Vision, er i s t ein Standort zum Anschauen und Anfassen." Hans Peter Stihl, Aufsichtsratsvorsitzender Wista-Management GmbH


,,Ganz normde Um~ugsprobleme"nennt Manuela Urban die MSngel des ceuerrichteten Gebäudean der Rudower Chaussee, in dem das Institut fiir Informatik untergebracht ist. Sie ist Referentin von Elmar Kulke, der als Vizepräsidender Humboldt-Universitädie Koordinationsarbeit in Adlershof leistet. ,,Das Gebäud ist toll. Ich hätt hier auch gerne mein Büro Aber füdie lehre", muà sie einräumen"ist es natürlicnicht gebaut." Übedie technischen Schwierigkeiten reden alle, der Regierende BürgermeisteEberhard Qiepgen eingeschlossen: ,,Ich gebe zu, ich finde es auch kühlnsagte er bei seinem Grußwor anläßlides "Tags der Informatik" und spielte d h i t auf die schlecht funktionierende Heizung an. ,Es wird daran gearbeitet", hörman immer wieder, wenn die Sprache auf die Mänge des Gebäudekommt. So arbeite die Wista Management GmbH, die den Wirtschafts- und Wissenschaftspark verwaitet, daran, die häufige Stromausfäl4 zu beheben. Es sind bisher Gerät im Wert von mehreren zehntausend Mark zerstörworden. Um das i n Zukunft zu verhindern, sind Anschaffingen in fünfbis sechsstelliger Höh notwendig, aber noch nicht gesichert, sagte ein lnstitutsmitarbeiter.

Wista verspricht Prob~emlösun Dirk Schiatter, Mitglied der tnformatik-Fachschaft, erzählhoffnungsfroh, da0 es inzwischen schon Gespräch mit der Wista gegeben habe, i n denen ihnen a,uch versprochen wurde, die angesprochenen Probleme zu lösen"Wir haben halt erst nach

ein paar Wochen einen Termin bekommen", erwiihnt er beiläu fig. Stören empfimdete~&à er sich als Student m i t Schwierigkeiten dieser Art befassen mußNicht weitergekommen sei man auch mit der Ritte,AufenthaJtszonen einzurichten, die in der Planung nicht vorgesehen waren. Inzwischen haben er und seine Mitstreiter ein paar alte Sofas organisiert, von denen eines im große Fachschaftsraum steht, den die Aktiven kurzerband zum Aufenthaltsraum erklär haben. Dadurch wird die Fläch füFachschafisarbeit in den beiden andekn, viel kleineren Räumegering, zumal die Studenten sich fast ausschließ lich im Gebäud aufhalten. ,,Als wir noch in Mitte warenQ,sagt Dirk, "war man ja stän dig im Hauptgebäud odw irgendwo anders, aber hier, wo sollen wir denn hin?" Das WBC steht zwischen einigen weiteren BürogeMudenauf der anderen StraBenseite t u t sich eine Baugrube auf. Älter Häuserdie noch den grauen Putz der Vorwendezeit zeigen, säume die Rudower Chaussee, die mit zwei Bushaltestationen das WBC mit dem SBahnhof Adlershof verbindet. Hinter Bauzäunendie nur ein paar Geröllbrocke umringen, preist ein Gebrawhtwagenhändte Opel Omegas und andere Wagentypen an, übedenen blau-silbern schimmernde Wimpel im Wind flattern. Daneben stehen unscheinbar zwei lmbißwagender eine, in dem ein BäckeSchrippen verkauft, ist abgesperrt. Jeden Tag schließer um elf Uhr morgensa, sagt Herr Nguyen, Besitzer des anderen Stands, ,es kommen einfach nicht genug Leute vorbei." Wo es tags wüsund leer ist, wird es nach Anbruch der Dun-

Tagebuch eines Informatik-Erstsemesters Ich gebe zu - ich bin nicht neu an der UniversitätEinige Semester Geisteswissenschaften liegen hinter mir, aber letzten Endes entschloà ich mich doch zu einem Studienwechsel. Informatik das klang vielversprechend und war, wie schönNC-frei. Ausgerüstemit einer gebaklten Ladung Humboldt-Uni-Erfahrung begab ich mich also in das Abenteuer Informatik-Studium.

auch jede Kleinigkeit, an die Tafel. Die Frage, ob man nun eifrig mitpinseln sollte oder sich auf daszuhöre konzentrieren, erüb rigte sich solcherart von selbst. Es ging vor allem um Mengen, jede Menge von Mengen, und die in der Schulzeit einfach erschienen mathematischen Vorgäng wurden nun unheimlich kompliziert. Die nächst Veranstaltung war - laut Plan - ein Proseminar Der erste Tag: Zwei Vorlesungen in einer zum Umgang mit UNIX-Rechnern. Die Veranstaltung übertra Da Montag und Dienstag der ersten Semesterwoche den Einan Überfülludie vorherige; sage und schreibe 90 Studenten führungsveranstaltungevorbehalten waren, begann der Ernst fanden sich im natürlicviel zu kleinen Raum ein. Währen der des lnformatiklebens in der zweiten Woche, und zwar mit TheoRaum sich fülltekorrigierte der Tutor seine Schätzun abwechretischer lnformatik: Vor dem H6rsaal 2091, einem du größ selnd belustigt und resigniert nach oben. lrgendwie fanden die ren Kaliber, ballte sich eine dichte Studententraube, deren priAnkömmiing doch noch einen Platz. Schon eine Viertelstunde märe Ziel es aber gar nicht war, in den Raum zu gelangen. vor Begmn war der Raum voll. Trotz der Füllwar es auch in Drinnen saße nicht weniger Studenten, sogar auf den Trepdiesem Seminar unerwartet ruhig, was wohl zum einen der einpen und zwischen den StühlenDie Luft war jetzt schon, fün schläferndeWärm zttzusehreiben war, und zum anderen darMinuten nach Beginn, stickig und warm. Wie sich herausstellan lag, daà der k e h t Mühhatte, sich übedie ersten Reihen te, hatte die Vorlesung Allgemeine Linguistik im selben Raum hinaus verständlic zu machen. zur selben Zeit stattfinden sollen, was aber recht unpraktisch Der zweite Tag: Doch noch ein Sitzplatz gewesen wsre. So erklärte sich die Menschentraube und die kleinen Grüppcheirritierter Erstsemestler, die sukzessive den Zweiter Tag: 8 Uhr und Mathematik - das war nach dem AnHörsaaverließennachdem sie sich gewià waren, einen Stuhl strengungen des Vortages zu viel. Das dachten sicher auch ani n der falschen Voriesung ergattert zu haben. dere, denn der Saal soll so .teer" gewesen sein, daà die zuietzt l m hinteren Teil d a Saaies war die Stimme des Dozenten noch gekammenen auch noch einen Sitzplatz abkkamen. im darbruchstückhafzu vernehmen. Zum Giücschrieb er alles, aber auffolgenden Übungsseminazeigte sich, da8 i n die Räum


kelheit gefährlichDirk, der auch seine Kommilitonen in Studienangelegenheiten berätleidet unter Gewissensbissen, wenn er Studentinnen im Winter nach 17 Uhr zu Praktika an die Rechner in Adlershof lotsen muß,,Die Bushaltestelle ist vom Gebäud aus nicht einsehbar und es gibt im ganzen Viertel noch . keine Telefonzellen." Vor einigen Wochen konnte man nicht einmal von den Fachschaftsapparaten Hilfe rufen, falls nötig Der Telefonanschluà war zwei Monate lang nicht füAmtsgespräch freigeschaltet.

Mensalösun in drei Stufen Eines der am meisten diskutiertein Probleme ist gegenwärti die fehlende Mensa ist. ,,Ursprünglicsollte hier schon zu Semesterbeginn als Notlosung eine Mensa mit 60 Plätze eingerichtet sein", sagt Dirk, ,,aber das ist wohl schiefgelaufen. Dann hieà es Ende Oktober und jetzt ist der Dezember angepeilt." Ähnlic verhälessich mit der Zwischenlösungeiner 250-PlatzMensa,' die das Essen zwar auch nur aufwärmtaber immerhin den schlimmsten Hunger befriedigen soll. Ihr Zeitplan wurde von ,,im Laufe, des 'Semesters" übe,,Ende des Semesters'' bis auf ,,Anfang des Sommersemesters 1999" gestreckt. Eine Mensa-Neubau wird dagegen nicht vor dem Jahr 2008 fertig sein. Bis dahin müssedie Studenten und Angestellten des Hauses die Kantine der Wista besuchen oder, wenn ihnen acht bis neun Mark am Tag zu teuer sind, Brote schmieren. Die Fachschaftler beweisen allerdings auch, daà Not erfinderisch macht: Auf dem breiten Fensterbrett ihres Raumes finden eine Elektrokochplatte

am Hegelplatz an die 50 Leute hineinpassen und dabei noch atmen könnenDie Dozentin im Nebenraum eines anscheinend leeren Seminars verteidigte verzweifelt den letzten freien Stuhl mit dem Hinweis, zumindest einen Stuhl Yur ihre Veranstaltung zu benötigenUnser Dozent stellte eher lakonisch fest, in seinen ganzen 30 Jahren Lehflätigkei noch nicht ähnlich Zuständ erlebt zu haben. Das beruhigte etwas, lieà jedoch die Frage aufkommen, wieso einen das Schicksal damit straft, im vollsten Jahrgang aller Zeiten zu studieren. Daà wir im kommenden Winter in den Seminarräume garantiert nicht frieren werden, ist ein schwacher Trost. Leider verringern sich die Pausen zwischen den Veranstaltungen, da man sich ohne Umschweife auf den Weg zum nächste Raum macht, um noch einen Sitzplatz zu erhaschen. So fäll zwar das Mittagessen aus, aber man hat Mußesich die Zeit mit dem Lesen der Zeitungen zu vertreiben, von denen vor der Universitä Unmengen ve~chenktwerden.

Der dritte Tag: Auf nach Adlershof Der dritte und vorläufi letzte Tag in meinem Tagebuch stellt ein besonderes Kapitel dar, denn zum ersten Mal nahm ich an einer Lehrveranstaltung im Wista in Adlershof teil. Leider began,n der Tag angesichts der dicken Regenwolken alles andere als vielversprechend. Zu allem Unglücverpaßt ich um eine Minute die Schonefelder S-Bahn. Die nächst kam schon nach zwanzig Minuten ... Endlich in Adlershof, hatten die Regenwalken ihr Versprechen wahr gemacht. Es ist ja nicht so, daà man aus dem Bahnhof stolpert und nach ein paar Schritten im Gebäud mit dem wohlklingenden Namen ,,Haus der lnforma-

BP U n A u f g d o M N o v e m b e r 1998


und ein großeTopf Platz, einmal i n der Wochen treffen sich die Hungrigen und schnibbeln Gemüseu m danach gemeinsam zu essen.

,,Bis heute noch nicht einmal Gespräche1 Wenig nützihnen ihre Kreativitäallerdings i m Umgang m i t den Verkehrsmitteln, a u f die sie angewiesen sind. Der Weg nach Adlershof dauert von M i t t e aus eine Stunde. Jochen BrüningLeiter des Instituts f à ¼Mathematik, kritisiert die zu selten fahrende S-Bahn: ,,Bis heute haben n i c h t einmal Gepräch darübem i t der BVG stattgefunden." Und das, obwohl die Stadt Adlershof als ,,wichtigstes Zukunftsprojekt Berlinsn tituliert wird. Die Mathematik ist der nächst Kandidat a u f der Liste der Aussiedler. Wenn die Gespräch m i t der Wista erfolgreich verlaufen, soll sie schon i m Herbst 1999 ins Business-Center a n der Rudower Chaussee einziehen. Brüninbeweitet die Chancen fUr die bturwissensdiaften der tiumbaMt-Unwersitat i m neuen Domizil f à ¼die Zukunft hoch, sieht f à ¼sein Institut im Moment aber Nachteile. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Lehre und Studium Adlershof beschäftig er sich einerseits m i t Studienreformmodellen, die aber erst verwirklicht werden können wenn alle naturwissenschaftlichen Institute vor Ort sind. Andererseits bekümmerihn das Schicksal der zahlreichen Lehramtsstudenten, die neben Naturwissenschaften auch Geisteswissenschaften i m Stundenplan haben. ,,Füdiese Studenten muà auch nach dem Umzug noch

tik" ist, oh nein. Zuvor ist erst einmal ein knapper Kilometer Fußwe zu überwinde - füdie nicht motorisierte Studentenschaft ein wichtiger Beitrag zum Thema FitneßMan kann auch zwei Stationen m i t dem Bus fahren - alle zwanzig Minuten. Da ich nicht wußte was schlimmer war - im strömende Regen zu laufen oder im strömende Regen auf den Bus zu warten, entschied ich mich füersteres. Zu beiden Seiten der Straß breiten sich Baulandschaften aus. Zuerst überwindeman eine breite pappelbestandene Wiese, übe die der Wind erbarmunglos Regenwolken und -schirme vor sich her peitscht, dann eine Menge grauer Gebäud mit DDR-Charme, die ehemaligen DFF-Studios, dazwischen immer wieder größe Fläche voll Schlamm und reglosen Baggern. lrgendwann tauchen dann zwei, drei moderne, aber architektonisch eher biedere Gebäud auf, die inmitten der trostlosen Umgebung wie lnsein der Neuerung wirken. lm ,,Haus der Informatik" beeindrucken vor allem die langen Flure, auf denen es genauso kalt und zugig ist wie auf der StraßeVon diesen Fluren gehen links die Aufgäng zu den Häuser I bis V innerhalb dieses große Komplexes ab. Der Unterricht entschädig füdie Strapazen, denn an Computern herrscht kein Mangel, und von den warmen Räume aus blickt es sich viel gelassener auf die Mondlandschaft ringsum. Dieses Oasengefühhat einen günstige Effekt füdie Konzentration auf die Arbeit, denn was sollte man auch anderes tun? Die ersten Tage und Wochen waren sehr aufschlußreic in bezug auf die Gestaltung des Studiums, das sich füdie Erstsemester im wesentlichen aus drei Programmpunkten zusammensetzt: Theoretische Informatik, Praktische Informatik und Mathematik füInformatiker. Dazu gesellt sich das ein oder andere Proseminar,

obwohl dazu nicht viel Muß bleibt. Dazu kommt die praktische Arbeit am Computer (Praktikum). DieVeranstaltungen im Grundstudium finden, Gott sei Dank, im Hauptgebäud Unter den Linden statt, so daà man nur einmal in der Woche auf Weltreise zu den PC-Pools in Adlershof gehen muh. In der Ausbildung wird große Wert auf Mathematik gelegt. Die technische Ausstattung des Informatik-Institutes in Adlershof läÃnichts zu wün schen übriges gibt genug Computer. überaustören sind die übervolleVeranstaltungen im Grundstudium sowie die weiten Wege nach Adlershof. Allerdings bemühe sich die Dozenten um die Verbreitung eines optimistischen Blickes auf die Zukunft des Institutes und seinen Standortsowie um die Lösun des Ãœber füllungsproblemsWas die Studenten betrifft, so hörman kaum Klagen. Was in anderen Studiengänge Proteste hervorrufen würdewird als eher geringe Erschwernis empfunden. lm Vordergrund stehen Inhalte - die mathematischen Aufgaben sind anspruchsvoll genug - sowie der Wunsch, schnell und zielstrebig in kurzer Zeit ein Maximum an Wissen zu erlangen. Ob man dafiir in einem vollen oder leeren Raum sitzt, auf der Treppe oder im Stehen lernt, ist zweitrangig. In keinem anderen Institut hänge so viele Ausschreibungen, füstudentische Hilfskräft ebenso wie füAbsolventen, und selbst von den Dozenten hör man ein ums andere mal, da8 Arbeitsplätz in der Branche garantiert sind. Welch ein Unterschied zu den Geisteswissenschaften, der sich entscheidend auf die Studienmotivation auswirkt! Lamentieren wär reine Zeitverschwendung. Eigentlich eine ganz gute Einstellung, um im Studium weiterzukommen, oder ?

N o v e m b e r 1998 UnAufgeforded


Lehre in Mitte angeboten werden. Das Problem muà die Universitätsleitun lösen Bisher gibt es da noch keine Konzepte." Zu befürchte ist außerde ein weiterer Umzug im Jahre 2002, da sowohl die Mathematik als auch die lnformatik nur ins WBC eingemietet sind. Plänewonach die Humboldt-Universitä das von allen Seiten als ungeeignet befundene Gebäud kaufen oder leasen will, wurden bisher noch nicht bestätigt FüBrünin steht jedenfalls fest: ,,Ein Umzug mit Gewalt würd wissenschaftlich hohen Schaden anrichten. Die Mathematik ist davon noch mehr betroffen, als die Informatik, da der Vernetzungsgrad hier höhe ist."

Zweifel an Zusammenarbeit mit Wirtschafi Die von allen Verantwortlichen beschworenen Synergieeffekte mit außeruniversitär Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen schätzer füdie Mathematik nicht besonders groà ein. Grund sei die grundlagentheoretische Ausrichtung der Humboldt-Mathematiker, eine Zusammenarbeit mit den Überwiegenexperimentell orientierten Forschungsinstituten müss erst wach3en. Dagegen bestehe eine in Deutschland einmalige Kooperation mit den Wirtschaftswissenschatllichen Fakultä (Sonderforschungsbereich 3731, der unter der räumliche Trennung leiden werde. Wie Brüningdenkauch Hans-Dieter Burkhard, Professor der lnformatik. Gerade füseine Disziplin gelten die Kooperationsmöglichkeite mit Unternehmen der Computertechnologie als sehr vielfältigdoch es hapert an den Partnern. Wünschsich

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Nach Adlershof kann man mit der Bahn, dem Auto oder dem Fahrrad reisen. Mit der S-Bahn dauert es von Mitte aus etwa eine Stunde, von da aus läufman noch einmal 15 Minuten. Das Auto ist wegen der dauerhaften Baustellenstaus nicht zu.empfehlen, die Tiefgaragen sind bei starkem Regen außerde regelmäßüberschwemmtDas Fahrrad: ist empfehlenswert, wenn man übedie Kiefholzstraß und westlich am alten Flughafen Johannisthal vorbei fahrt. In Mitte finden die meisten - nicht alle - lnformatikveranstaltungen des Grundstudiums statt. Trotzdem werden aber auch einige Vorlesungen und Ãœbungedes Hauptstudiums gehalten, die sonst ausschließlic in A'hof sind. Das Entfernungsproblem gibt es alleine deswegen auch füdie ältere Semester. Dazu kommt, daÃjeder lnformatikstudent ein Nebenfach belegen muß welches natürlicmeist in Mitte angeboten wird. Der Wechsel zwischen Adkrshof und Hauptgebäud dauert normalerweise eine Stunde. Die Vorlesungen beginnen in Adlershof immer eine Stunde versetzt (9.15 Uhr, 11.15 Uhr), so soll die Fahrt in den Tagesablauf zu integrieren sein. Ein Stundenplan mit acht Uhr Physik, zehn Uhr Informatik, zwölUhr Studium generale ist natürlic undenkbar geworden. Vorher war das fümich normal und ein Kriterium füdie Wahl der UniversitätKurse, die ich aufgrund der Fahrzeiten nicht belegen kann, nehme ich mir furs nächstJahr vor. Mal sehen, wann ich dann fertig werde. Das Reiseproblern haben vor allem Nebenfachstudenten. Meinem Eindruck nach gibt es in A'hof deutlich weniger davon, als noch im vergangenen Semester m Mitte. Möglic ist, daà sie sich erstmal ihren anderen Fächer in Mitte widmen, bis sich die Lage hier etwas beruhigt hat. Essen gibt es hier gleich in drei verschie-

UnAufgehrdert November 1 998

denen Kantinen der umlieqenden Unternehmen, der Durchschnittspreis liegt aber bei sieben Mark füein Essen, Getränkzusätzlich Das Wista-Business-Center ist füden Lehrbetrieb etwas ungeeignet. Die bereits erwähnte Tiefgaragen stehen nach starkem Regen unter Wasser, da es kaum Abflüssgibt. In Teile des ~ r e ~ ~ e n h a u sregnet e s es rein, die Innentemperatur gleicht der Außentemperaturda dessen Auknwänd nur aus Glasplatten bestehen, die jeweils durch fingerdicke Lückevoneinander getrennt sind. Mal sehen, wie das im Winter funktioniert. Die Außenjalousiewerden bei Regen automatisch hochgezogen, damit sie nicht naà werden und faulen. Währen meiner letzten mündlichePrüfunfing es an zu regnen ... Das obereViertel der Fenster wird bbrigens nicht von den Jalousien abgedeckt Wenn also die Nachmittagsonne unerbittlich auf meinen Monitor scheint, kann ich ein paar Stunden Pause machen oder mir, wenn möglicheinen anderen Computer suchen. Die zahlreichen Stromausfäll in der Anfangszeit wiederholen sich hoffentlich nicht, Es warfiir mich schwerzu verstehen, warum unser Institut fast regelmäßvom Uni-Rechnernetz getrennt war. Die Reparaturarbeiien dauerten oftmals mehrere Stunden. Die neuen V o r l e s u n g ~ l esind sehr breit und in der Mitte stehen Shlen, währen die Tafeln zum Teil ganz rechts oder ganz links angebracht sind, so daà gute Sicht nur von den wenigen Plätzeaus gewährieisteist. Das Haus wurde offensichtlich nicht füden Lehrbetrieb gebaut Etfreulich ist, daà die Rechnerpools wegen der Klimaanlagen nicht mehr durch Überhitzun außegefecht gesetzt werden können Bett Becker

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lnstitutsdirektor Miroslaw Malke (in der Novemberausgabe der ,,HumboIdtu) die Deutsche Telekom oder Daimler-Benz nach Adiershof, so fäll auf: Debis, die Dienstleistungstochter der Daimler-Benz AG, hat ihren Sitz am Potsdamer Platz, die Telekom in Mitte, nicht weit des alten tnformatikgebäudes ,,ES läufdarauf hinaus, daà wir zur Kooperation ins Stadtzentrum fahren müssen"sagt Burkhard. Füdie Institute der Physik und der Chemie bestehen allerdings bessere Chancen, die bereits angesiedeltenWissenschaftseinrichtungen zu nutzen, wie Hans-Werner Abraham, Ansprechpartner füAdlershoffragen am Institut füChemie, erklärt Als Beispiele nennt er den Elektronenspeicherring BESSY I1und das Max-Born-Institut. Außerde könne die Chemiker in ein eigens füsie gebautes Haus einziehen, wovon er sich weniger Startschwierigkeiten erhofFt, als die Informatik sie momentan bewältige mußMichael Müller-Preußke der bei den Physikern füUmzugsfragen zuständi ist, verweist auf die gleichen Einrichtungen und betont, daà die ,,jungen Leute" dort unten eine Chance erhalten müssenEr ist sich aber auch bewußt daà alle Beteiligten eine Durststrecke durchlaufen müssenda die lnfrastruktur im Stadtgebiet erst nach und nach eingerichtet werden könne

Die Henne vor dem Ei? Angesichts der Planungsschwächestellt sich die Frage, warum die Universitäeines seiner ,,leistungsfähigste Institute" (Kulke) in ein zum fraglichen Zeitpunkt völli ungeeignetes Umfeld verlegt hat. Auch, wenn alle Beteiligten beteuern, da8 an den Problemen gearbeitet wird, leugnet niemand angesichts der offensichtlichen Schwierigkeiten, daà die lnformatik ein schweres Los gezogen hat. ,,Die Wista hatte der Universitä ein Angebot gemacht, da8 sie nicht ablehnen konnte", so die Pressesprecherin der Humboldt-Universitä Susann Morgner, zur Umzugsentscheidung, die Anfang des vergangenen Jahres in die Wege geleitet wurde. Jochen Brüninspricht dagegen von politischem Druck, währen der Student Dirk Schlatter von einer ,,ginz normalen Erpressung'' berichtet. Tatsächlic wird die Attraktivitä des Standorts füInvestoren durch die Ansiedlung der Humboldt-Universitä erhöht Hatte diese sich anfangs geweigert, ihre Professoren, Angestellten und Studenten in eine Stadt ohne lnfrastruktur zu schicken, mußt sie sich schließlic dem Druck beugen. Offensichtlich wollte sich auch der Wissenschaftsrat,der übedie Bundesmittel für,Adlers hof entscheidet, vergewissern, da8 es die Universitä ernst meint, bevor er die 550 Millionen Mark fiir den Umzug nach M i m W m h 5w M i m s h % m t hat setm ~ ~ e l d

~ i h e Umzug d der'lnfmmatik war W dm W i m M M t &@rzeugefiMtte. Au&, w m dk a f i g w m Pmbtme tdb C i K ~ W I t& &er -M-Brdwn, teils auf t&rtischem Wege gelös werden können Die Frage, wie der in einer Universitä nötig Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen, also etwa Geistes- und Naturwissenschaften in Zukunft stattfinden soll, bleibt unbeantwortet. Eher wird dem bewußein'Riegel vorgeschoben. Offensichtlich ist es viel wichtiger, daà ,,der Weg von der Forschung zur Entwicklung, von der Produktion zur Vermarktung besonders kurz ist" (Diepgen). Wie er in seiner Rede erklärte,'geh e$ bei Adlershof um die wirtschaftliche Zukunft der Stadt; zu befürchteist dabei aber ein Ausverkauf der Naturwissenschaften. mue

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N o v e m b e r 1998 UnAufgdmwtwl

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Ein weiterer Ska Kauft die Humboldt-Universitädas Wista-Business-Center? , versitä oder der finanzmathematische Forschungsbereich um Prof. Föllmem i t den Wirtschaftswissenschaften der HU. Außerde würddie Lehre in bedenklicher Weise belastet. Das kleinere Ãœbe stellt dabei noch die Nebenfachau'sbildung der Diplomstudenten dar. Wirklich katastrophal wär eine Institutsverlagerung nach AdlersSpätesten seit der Stellungnahme des Wissenschaftsrates zu hof füdas Lehramt: Mathematik am Rande der Stadt und Adlershof vom November letzten Jahres droht nach der Inforein zweites Fach sowie Erziehungswissenschaften in Mitte matik auch den Instituten füMathematik und Psychologie der studieren zu müssenwird wohl vielen Studenten den Wechvorzeitige Umzug. Währen bis zum Frühsommedieser in nur sel an die FU nahelegen. Der Anteil der Lehramtsstudierenden einem Satz und ohne Begründun gegebene Ratschlag der wird dann schnell von uber 60 Prozent in die BedeutungsloWächte uber Bundesmittel zum Hochschulneubau kaum die sigkeit absinken. Und das, obwohl die Evaluierung der BerliGemüteerregte, war es wieder einmal ein Mietangebot der ner Naturwissenschaften die Zusammenlegung der FachdiWista-Management-GmbH, das den Widerstand im mathemadaktiken an die HU vorschlägt tischen Institut weckte: Nach bereits i m Mai begonnenen VerDiese und andere Bedenken wurden sowohl in einem Brief handlungen zwischen Wista-Managament und Universitäts an den Präsidente als auch in einer Versammlung m i t dem leitung wurde endlich Mitte Juni der damalige Institutsleiter Prof. Brüninvom Kanzler übeden Plan der vorübergehende Kanzler und dem verantwortlichen Vizepräsidente Prof. Kulke vorgetragen. Die Universitätsleitun sicherte daraufhin zwar Unterbringung i m Wista-Business-Center (WBC) informiert. ~erständnizu, lieà aber klar durchblicken, da die EntscheiZwar zeichnete sich nach den Worten des Wista-Geschäfts dung nur noch von einem passenden Mietangebot der Wistaführer Ulrich Busch schon i m Mai ab, ,,da sich die füdas Management GmbH abhänge Arbeitsgruppen zu grundsätz Wista-Business-Centervorgesehene Klientel nur bedingt in unlichen Problemen des neuen Standortes sollen die Bedenken und Vorschläg sammeln, der Mietvertrag und somit der vorzeitige Umzug sei aber Sache der Verwaltung: Letztlich entscheide der Präsident Kanzler Neumann versuchte, die Mathematiker zu befrieden: Er stellte in Aussicht, da die Mathematik nur einmal umzieFreizeit Arbeit Camping Survival hen müsseErst auf mehrfache Nachfrage wurde er konkreter: Discountladen Greifswalder Str. 2 1 6 ,Primäre Interesse der Universitätsleitun ist es, aus dem Mo-Fr. 10.00-19.00 Sa. 9.00-14.00 Mietobjekt Wista-Business-Center ein Investitionsobjekt zu machen." Dieses Ziel teile auch die Senatsverwaltung fiir Wissenschaft und Forschung. mittelbarer Umgebung eines studentischen Betriebes ansiedeln Damit wär aber ein weiterer Wista-Skandal perfekt. Das WBC möchte" dennoch ist die Wista stark am Mieter Humboldtist ohne Fördermittegebaut worden und sollte den erhofften Universitäinteressiert. Die Nachfrage nach Büroflächist neu gegründeteWirtschaftsunternehmen nach deren anfäng wie auf der restlichen ehemaligen Akademiefläch - auch im licher FörderzeiObdach bieten. Zudem sollte es als Standort WBC äußerniedrig, die Finanzdecke der senatseigenen GmbH ist trotz mehrerer zusätzliche Finanzspritzen des Landes dünn füSe~iceunternehmenfungieren und somit das Zentrum der Wirtschaftsförderungsmaßnahm in Adlershof werden. Die Informatik ist schon jetzt gut fiir die Vermietungsstatistik, Die Umdeutung zum Wista-,,Bildungs"-Center wär auch f i r und die Mieten aus dem vom Landeshaushalt abgekoppelten die HU eine endgültigAbkehr von der Chance Adlershof. Man Universitätsetasind willkommen. Da verwundert es nicht, wenn hätt Räumlichkeitendie fŸ einen Unibetrieb denkbar ungedie Mathematik füdie noch freie Hälft in die Bresche springen soll: Nur die Miete muà noch stimmen, und den nötige eignet sind, und könnt nicht nach eigenen Bedürfnisseeinen Neubau planen. Erschwerend kommt hinzu, da der UmUmbau im gerade fertiggestellten Beton/Stahl/Glaskomplex soll bau, der f à ¼die ursprünglic als vorübergehen gedachte die Humboldt-Universitä zahlen. Unterbringung vorgenommen wird, nicht so umfassend ist, wie Die Unileitung will ebenfalls den Standort Adlershof durch vorzeitige Umzügsichern, wenngleich die Wünsch bezüg er es füeinen endgültige Einzug wäre Ein erneuter Umbau würdnicht nur Aufwand wie bei einem Umzug verursachen, lich der Miete wohl niedriger liegen. So konnte man es zuminvielmehr würd das nötig Geld wohl kaum ein zweites Mal dest von PräsidenHans Meyer in einer Sitzung des Akademizur Verfigungstehen. schen Senats hören und auch Kanzler Neumann betonte vor Aber auch ohne Ãœbernahm des WBC besteht eine Gefahr. den Betroffenen des Institutes neuerlich die Absicht, die MaDie finanziellen Mittel von 550 Millionen Mark füalle mathethematik zum Wintersemester 1999 umziehen zu lassen. matisch-naturwissenschaftlichen Institute sind mehr als knapp. Diese aber will noch nicht. I m Institut füMathematik regt Eventuell fehlt am Ende doch Geld, die Neubauten fiir die Insich unter Mitarbeitern und Professoren große Unmut uber formatik und Mathematik müsse noch als Entwurf eingeden vorzeitigen Umzug: Man bedauert die isolierte Lage der stampft werden, und die Humboldt-Universitä wird auch am Informatik, und sieht unlösbar Probleme fiir die Mathemaneuen Standort fleißi Miete zahlen ... tik. Zum einen sind zahlreiche Kooperationen gefährdet wie Studentische Arbeitsgruppe Adlershof zum Beispiel in einigen Projekten m i t der Technischen Uni-

Die Informatik wurde m i t Hilfe eines auslaufenden Mietvertrages v o m Senat vorzeitig nach Adlershof geschickt. Die Mathematik hingegen sitzt in universitatseigenen Gebäuden so da i h r ein ähnliche Schicksal nicht drohen sollte. Der politische Druck u n d die diesbezüglicsenatskonforme Universitatsleitung könn t e n die M u t t e r n u n doch schneller zu ihrer erwachsenen Tochter ins WistaBusiness-Center ziehen lassen.

UnAufgefordert November 1 998


Scheine füEssays FüGeschichtsstudentenist es ab diesem Semester intjglich, Leistungsnachweise im Hauptstudium durch das Schreiben von Essays zu erreichen. Anstelle von Referat und Hausarbeit müsseStudenten, die sich füdie neue MQiichkeit ehtecheiden, w2hrehd der Vorlesungszeit drei Essays zu unterschiedlichen Themen vortegen, die dann auch im Seminar diskutiert die Bearbeitung eines werden sollen. Fü Themas stehen den Studenten ungefäh zehnvTage zur VerfügungDas EssaySchreiben soll die freie Argumentation und das schnelle Einarbeiten in ein Thema in kurzer Zeit schulen. Man darf auf die Erfahrungen dieses Semesters ge spannt sein!

CUSIMA sind ComputerUnterstützt SelbstlnStruktionsMateriAlien fŸ das LehramtsStudium aus der Abteilung Schultheorie und Didaktik des Instituts füSchulpä dagogik und Pädagogisch Psychologie als Alternative zum Besuch von Lehrveranstaltungen, denn ,,der Besuch der Collegien ist zufällig (W. V. Humboldt). Untei: http://www2.hu-berlin.de/cusima/ finden sich Aufgaben und Texte, die in

Lehryeranstaitungen benutzt werden, Hinweise auf weitere Arbeitsmöglichkei ten. studentische Arbeiten, die als Vorbild ~ n m e naber , auch kritisiert oder verbessert werden kannen, sowie auf bestehendeArbqitsgruppen und Tutorien. CUSIMA richtet sieh vor allem an Studierende im Fach Erziehungswissenschaften an der Humboldt-Universität steht aber füexterne Interessenten offen. Studierenden soll hiermit die Möglichkeieröff net werden, Themen ihrer Wahl zu Zeiten ihrer Wahl zu bearbeiten. Damit könne Engpasse in der Studienplanung umgangen werden wer kann schon am gleic h Tag ~ zur gleichen Zeit an mehreren verschiedenen Orten sein! Die Ergebnisse der Arbeit der Studenten-Arbeit werden in einem Ordner dokumentiert. Das ersetzt in der Abteilung Schultheorie und Didaktik eine Lehrveranstaltungoder dient der Prüfungsvorbereitung

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lichen Alternativen. Es stehen Ihnen eine Studienberaterin, ein psychologischer Berater und eine Berufsberaterin zurverfügungEine Anmeldung ist nicht erforderlich. Termin: Donnerstag, 12. November, 16.00-18.00 Uhr, Hörsaa2103 im Hauptgebäud Unter den Linden 6. Redetraining Das n2chste Redetraining beginnt am Dienstag, den 17. November (Termine lieg e n jeweils 8.00-12.00 Uhr). Bitte bei der Psychologischen Beratung in der Allgemeinen Studienberatung, Tel. 20931580, anmelden!

Informationen der Allgemeinen Studienberatung

Bewerbungstraining Vortrag am Mittwoch, den 25. November. 14.00-18.00 Uhr, Berufsinformationszentrum Gotlindestr. 93, Haus 2 (U5, Magdalenmstraße)Füden Vortrag ist keine Anmeldung erforderlich. Aufbauend wird ein Video-Training von Bewerbungsgesprächeangeboten. Dazu kann man sich nach dem Vortrag anmelden.

Studienprobleme Studienabbruch? Alle Studierenden, die solche Fragen beschäftigen werden herzlich zu einem Vortrag eingeladen. Sie erhalten Anregungen, einen Abbruch des Studiums zu überdenkenund Informationen zu mög

Lern- und Arbeitstechniken Vortrag des Psychologischen Beraters am Donnerstag, den 3. Dezember, 16.00- 19.00 Uhr, Hauptgebäud Unter den Linden 6, Hörsaa3094. Ohne Voranmeldung.

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Hier wird gestorben.

In Ober 80 Länderweltweit helfen unsere Ärzt und Krankenschwestern, wenn Menschen durch Kriege oder Naturkatastrophenin Not geraten. Doch damit nicht genug. Sie protestieren auch, wenn Menschenrechte mit Fii§egetreten werden. Ärzt ohne Grenzen gibt den , ã--.--------_----¥ Opfern eine Stimme. Bitte schicken Sie mir Helfen Sie uns dabei! 1 0allgemeine Informationen . 1 uber ~ r z t ohne e Grenzen 1 0Informationenfur einen 1 Projekte~nsaiz eMKZZWt.K ; 0Informationenzur X Fordermitgltedschaft I Arzte ohne Grenzen e.V. Lievelingsweg 102 Name . .I 53119 Bonn 1 Geb.Datum

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November 1998 UnAufgçforder


Die diesjährig Werner-Reihlen-Vorlesung Unter dem Titel ,,Gott der Philosophen - Gott der Theologen. Zum Gesprächs stand nach der analytischen Wende" steht die diesjährigWerner-Reihlen-Vorlesung. Sie wird jedes Jahr von der Theologischen Fakultat in Zusammenarbeit mit einem weiteren Wissenschaftsbereichorganisiert. Dieses Jahr treffen Philosophen und Theologen aufeinander. Sie gestalten zusammen am 25. und 26. November zwei Studientage.

Chancen des Dialogs Aufarbeitung

M i t Kants Philosophie und ihrer Interpretation am Ende des 18. Jahrhunderts sei, so erklär Volker Gerhardt, der gemeinsame Denkwegvon Philosophen und Theologen aufgespalten worden. Verstärk durch die analytiW o v o n man nicht reden kann, darübemuà man schweigen." sche Philosophie zu Beginn unseres Jahrhunderts und ihrer Diesem Satz Ludwig Wittgensteins wurde groß Aufmerksamkeit geschenkt. Seit Beginn des Jahrhunderts schwieg ein Groß Auswirkung arbeiten Philosophen und Theologen heute strikt teil der Philosophen zum Phänome Religion und zur Gottgetrennt. ,,Diese Auseinanderentwicklung ist nicht in jedem Punkt positiv", erklärVolker Gerhardt. Schließlic sei Religion Mensch-Beziehung. Unter ihnen befanden sich die Nachfolger und der Gottesgedanke bei den Philosophen von Thales bis Hegel Ludwig Wittgensteins, die Vertreter der analytischen Philosophie. In die Sphär des Wissens gehöre nur rational begründ immer ein zentrales Thema gewesen. Der Bruch zwischen Theologie und Philosophie muà nach Ansicht von Volker Gerhardt bare Phänomeneerklär beispielsweise Alfred J. Ayers. Gott und Christof Gestrich aufgearbeitet werden. wurde als Glaubensfrage den Theologen überlassen Ein Austausch zwischen Philosophen und Theologen sollte DenkWiederaufnahme des Gespräch bilder beider Seiten zur Mensch-Gott-Beziehung befragen und zur Präzisio zwingen. Beide Professoren meinen, da gerade Das Schweigen wird bemerkt, wenn es durch Stimmen aufgein lebenspraktischen Fragen die zwei Wissenschaften sich erbrochen wird. Die Stimmen, die dem ~hänomeReligion und gänze könnten dem Gottesgedanken wieder einen Platz in der Philosophie einräumenmehren sich in den letzten Jahren. DiesveranlaßtTheo Christof Gestrich nennt ein Beispiel aus der Ethik. Eine rein rational begründet Ethik ohne Gottesgedanken könn nicht logen und Philosophen, wieder in ein wissenschaftliches Gedie Motivation erklärendie jeden zur Befolgung der Normen spräc zu treten. verpflichtet. Volker Gerhardt sieht dies anders. In einer moderIm Dienst des Austauschs beider Wissenschaften steht die nen Ethik ist der einzelne mit seinem Gewissen sich selbst AuWerner-Reihlen-Vorlesung mit dem Thema ,,Gott der PhilosotoritätSie zwingt ihn, Normen einzuhalten. Doch wonach richphen - Gott der Theologen". An zwei Studientagen werden tet sich das Gewissen? Dieses Thema wird neben anderen im Philosophen und Theologen sich gegenseitig Theorien und ErRahmen der Werner-Reihlen-Vorlesung Anlaà zur Diskussion fahrungen vermitteln und diskutieren. Eingeladen sind hierzu bieten. Konrad Cramer, Hermann Deuser, Friedo Ricken, Ingolf U. Die Werner-Reihlen-Vorlesung wurde in Anlehnung an das Dalferth und Peter Rohs. Organisiert werden die Studientage Iecture-Modell in den USA von Eberhard, Dieter und Helmut von Volker Gerhardt (Institut fur Philosophie), Christof Gestrich Reihlen in Gedenken an ihren im Krieg gefallenen Bruder Wer(Theologische Fakultätund dem Dekan der Theologischen Faner gestiftet. Schwerpunkt der Vorlesung sind meist Themen kultätKurt-Victor Selge. Die Veranstaltung richtet sich an Stumit ethischen Gesichtspunkten. dierende aller Fachrichtungen mit Interesse an Philosophie und bajag Theologie.

UnAufgefordert November 1998

Die Veranstaltungstermine findet Ihr auf der Tips Et TermineSeite 40.


f-dem Alex Gemeinschaftsprojekt der (K-sditdiaftswisseitschafte~~otrt Film als studentisches Medium I

W8hrend der Westen seine Helden schon 1948 hatte, mußt der

Osten noch acht Jahre

Schon nach kurzerZeitan der Uni wird vielen Studien klar,da das Stu- es, einen journalistischen Beitrag in Form dium~ienichtangemessenaufdasspStereBerufsleben~rbereitetN6chim- e i n e r k u r z e n Film- und Rundfunkmer wird von der Seite der Universitäignoriert, da nicht allen Studentinnen reportage zu erstellen. Das Thema Luftbrucke bot sich an, weil eine wissenschaftliche Karriere möglic ist. Fir viele Studierende ist heutzutage eine akademische Ausbildung vielmehr Eintrittskarte in außeruniversitä die Feier zum 50jährige Jubiläu in Berufe. Einzelnen Dozentinnen jedoch i s t diese Problematik nicht nur bewußt Berlin einen aktuellen Bezug darstellte. sondern sie lassen der Erkenntnis auch Taten folgen. Die Studierenden lernten anhand dieses Schwerpunkts ein Arbeiten auf verschieEinen Schritt in die richtige Richtung weist das Projekt .Studenen Ebenen kennen: Zum einen den Umgang mit Archivdium und Praxis" des geschichtswissenschaftlichen Instituts material, wie Zeitungen, Film-Wochenschauen und Dokumender Humboldt-Universitäunter der Leitung von Cornelia Lanz. tarfilmen, zum anderen den Umgang mit SekundärliteraturEine Das Projekt will angehenden Philosophen, Historikern und Ethweitere Ebene bestand in der direkten Einbeziehung von Zeitzeugen. nologen schon währen des Studiums die Möglichkei zur Praxisorientierung bieten. Eine Veranstaltung in dieser Reihe Das wichtigste aber war, da den Studierenden auf der praktiwar die Übun,,Die Luftbrückin Film, Funk und Fernsehen" schen Ebene neben Frau Schlanstein der Regisseur Herr Rutsch am Institut füGeschichtswissenschaften unter der Leitung von undder Kameramann Herr Partzsch als Fachleute mit Rat und Tat Frau Lanz und Frau Schlanstein aus der Programmdirektion zur Seite standen. Sie holten die theoriegewöhnte Studenten Geschichte/Zeitgeschichtedes WDR im vergangenen Sommeraus ihren geistigen Höhenflügauf den Boden der Tatsachen. Semester. Sie hatte zum Ziel, den angehenden Historikern deutDie Fachleute beschleunigtenden Prozeà vom rein Theoretischen lieh zu machen, da es neben dem bislang üblicheReferieren' zur praktischen Umsetzung~indemsie - wie Teilnehmerin Simound Hausarbeitschreiben auch andere Möglichkeite gibt, hine Rudel meint - "die Arbeit der Studenten realistisch einstorisches Wissen umzusetzen. Aufgabe der Teilnehmenden war schätzte und neben Lob auch konstruktive Kritik übten"

warten.

N o v e m b e r 1998 U n A u f à ‘ f o r d


Die Recherche Vor dem praktischen Arbeiten mußte sich die Teilnehmenden der Übunauf herkömmlich Art und Weise mit dem historischen Stoff beschäftigendamit sie sich einen Überblicverschaffen konnten. Um sich mit der speziell filmischen Problematik auseinanderzusetzen, wurden älter Dokumentationen angeschaut. Da der Film in der Geschichtswissenschaft ein eher vernachlässigte Medium ist, sollten die Studierenden ihren Blick schulen, auf welche Art und Weise ein historisches Thema filmisch umgesetzt werden kann. Das Augenmerk wurde bei der Betrachtung der Streifen besonders darauf gerichtet, welche Ziele mit der Da'rstellung von den Produzenten verfolgt wurden und welche Zielgruppen durch den Einsatz bestimmter Mittel erreicht werden könnenWichtig war hier, im Hinterkopf zu behalten, da Filme immer auch ein Produkt ihrer Zeit sind und in einer bestimmten Tradition stehen. Sie stellen nicht nur Geschichte dar, sondern werden auch selbst zu einem Stüc Geschichte. Nachdem ,,Genuß zahlreicher Propagandafilme stand fest, da die Beiträg der Übuneine Kritik an westlicher Heldenverehrung undTechnikglorifizierung werden sollten, die gleichzeitig die östlich Sichtweise nicht völli ausblendeten. Schon allein die Materialbeschaffung war fiir die Studenten eine neue Erfahrung. Es bildeten sich einige Teams, die Recherchen in unterschiedlichen Archiven durchführtenSie fanden im Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek, das sich im Westhafen befindet, verschiedene Artikel und Headlines der damaligen Tageszeitungen, die zu Collagen verarbeitet und in den Film eingebaut werden sollten. ,,Wochenschau" und ,,Augenzeugen", die zeitgenössisch Berichterstattung, wurden gesichtet und auf prägnant und konträr Ausschnitte und Aussagen untersucht. Das Heranziehen von weiterem filmischen Material aus anderen Archiven war nicht möglichda das Bezahlen der Urheberrechte den finanziellen Rahmen gesprengt hätte

Wo sind die Zeitzeugen? Nachdem das Material zusammengestellt war, fehlten nur noch die Zeitzeugen. Diese waren schwer zu finden, trotz ZeitzeugenbörseWenigstens ein Mann aus einem Westsektor stand den Teilnehmenden zu einem Gespräc zur VerfügungErstaunlicherweise fanden sich keine Zeitzeugen der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone. Vielleicht hätt das Konzept der Ost-West-Reibung schon zu diesem Zeitpunkt überdachwerden sollen, denn so fehlten zum Drehtermin immer noch Vertreter der Gegenposition. Aus diesem Grund mußte die Studierenden spontan am vereinbarten Drehtag mit dem noch

UnAufçeforder November 1 998

immer auf dieses Konzept zugeschnittenen Fragebögeauf den Alexanderplatz ziehen, um dort Interviewpartner aus dem damaligen Ost-Sektor zu finden. Das war die erste groß Herausforderung, denn das erforderte neben dem neuen Umgang mit Kamera und Mikrofon auch Einfühlungsvermögund Aufmerksamkeit den Befragten gegenüber Die Reaktionen waren jedoch durchweg positiv, wodurch die Interviewerinnen zunehmend an Sicherheit gewannen. Es kam nur selten zu kleinen MißverständnisseZum Beispiel wollte eine älter Dame partout nicht glauben, da zwei der Studentinnen es nicht auf ihr Kleingeld abgesehen hatten. Schon nach den ersten Befragungen stellte sich heraus, da das zuvor entworfene Konzept nicht mit der RealitäÜbereinstimmtedenn alle zeigten sich als sehr alliierten-freundlich eingestellt. Die entwickelte Fragestellung "Feiert ganz Berlin in die Luftbrük ke?" erwies sich dagegen als berechtigt, da die offizielle Feier der Luftbrückentag auf dem Flughafen Tempelhof fast ausschließlic von Leuten aus den damaligen Westsektoren besucht wurde. Sie kamen, um den Alliierten ihre Dankbarkeit zu bezeugen, wie die Interviews verdeutlichten.

Am Schneidetisch Die Differenz zwischen Konzept und Wirklichkeit zeigte sich erst mit der Sichtung des vorhandenen Materials im Schneideraum der Babelsberger Produktionsfirma ~avelfilm,derden Studierenden zur Verfügun stand. Hier mußt das Material gesichtet und auf aussagekräftig Passagen untersucht werden. Erst jetzt stellte sich deutlich heraus, da zum Beispiel ein Interview aufgrund einer zu engen Fragestellung nichts mehr hergab, da manche Szenen im Gegenlicht gedreht werden mußte und das ein Team bei seiner Befragung vergessen hatte, den'Ton anzustellen. Dennoch mußt das Schneideteam aus dem spärliche Material einen achtminütigeBeitrag zaubern. Selbst acht Minuten bedeuteten einen enormen Zeitaufwand, mit dem keiner der Studierenden gerechnet hatte. Trotz der Strapazen, die die Übunmit sich gebracht hatte, waren alle Beteiligten letztlich recht zufrieden. Als der Film in der Abschlußsitzun gemeinsam angeschaut wurde, stellte sich heraus, da er ,,zwar ganz nett ist, aber im Fernsehen keine Chance gehabt hätte" wie Herr Partzschke feststellte. Füdie Teilnehmenden jedoch war die Übuneine wichtige Erfahrung, ,da man die Möglichkeihatte, im Team zu arbeiten", was fü Thomas Heißmeyemit am wichtigsten war, und weil nach der Meinung der Autorinnen die Übunallgemein den Beweis geliefert hat, da die Universitänicht notwendigerweise ein Elfenbeinturm sein mußsondern auch auf das Leben danach vorbereiten kann. Christine Lander. Friederike Schubart


aktor

kommt es an! Die Berliner Psychologen Hesse und Schrader haben mehr als 40 Bewerbungsratgeber geschrieben In der ~ u c h h a n d l u nKiepert ~ an der Humboldt-Universitäfilit die Sparte "Bewerbungen" zwei BücherregaleDie Hälft des Platzes nehmen die Büchedes Autorengespanns HesseISehrader ein. Füjede Frage rund um das schwierige Thema Bewerbungen und Bewerberauswahl haben die beiden ein Buch parat. Vom .perfekten Vorstellungsgesprächbis zur Vorbereitung auf die gefürchte ten Assessment Center, von der ,,überzeugende schriftlichen Bewerbung" bis zu .erfolgreichen BewerbungsstrategienfüFrauen" reichen die Themen. Manche Fragen werden gleich in Reihe abgehandelt: Erfolgreiche Bewerbungsstrategien gibt es nicht nur fiir Frauen, sondern auch füAbiturienten, Hochschulabsolventen, Angestellte und ,,FÜhrungskräfin Industrie, Handel und öffentliche Dienst". Wer keine Lust auf Lesen h a t kann sich gleich eine Bastelanleitung füdie garantiert perfekte Bewerbung mitnehmen, Tips zum ' schöne Bewerbungsfoto und zahlreiche Beispiele inklusive. Das Verzeichnis lieferbarer Bücheoffenbart es endgültigHesse und Schrader sind die absoluten Weltmeisterratgeber fur Bewerbungsfragen. Seit 1980 haben die beiden Berliner Psychologen mehr als 40 Bücheverfaßtjährlic kommen zwei neue hinzu.

gann aber erst 1990, also nach einem genügenlangen Marsch durch die Institutionen. ,,Die Buchhandlung Kiepert bat uns: Schreibt doch mal was mit Bewerbungstips füAkademiker, die fragen hier dauernd nach. Also", so Hesse, ,,begannen wir mit zielgruppenspezifischen Bewerbungsführervor allem füJungakademiker und Hochschulabsolventen. Der Erfolg war riesig, nach dem ersten Buch kamen wir mit der Beantwortung der Leserpost nicht mehr nach." Und was fragten die Leute? ,,Alles. Wie groà das Foto sein soll, wie wichtig dievorbereiturig auf das Vorstellungsgespräc ist, ob man wirklich wissen muß wieviel man dort verdienen kann und was überhaupder richtige Job füeinen sei."

Zwei Alt~68ergegen das System

Unsicherheit ist das größProblem

,,Dabeim, so JürgeHesse entschuldigend, "hat alles ganz anders angefangen. Denn wir zwei sind wirklich alte 68er." Und als diese haben die beiden erst einmal Kritik am System geübtSie stört das Geheimwissen, mit denen in den groI3en deutschen Firmen Personalauswahl und Persönlichkeitstestdurchgeführ wurden. ,,Wir haben die Einstellungstests einiger groBer Firmen durchleuchtet und sie dann veröffentlicht Damit waren sie ihrer Aura einer scheinbaren objektiven Personalauswahlberaubt." Das so entstandene erste Buch war ein voller Erfolg, bis heute erreichte die Dokumentation übedas ,,Geheimwissen der Chefs" eine Auflage von übeeiner Million. Es folgten Bücheübedie "Neurosen der Chefsu, dem tägliche Mobbing im Büroeine Auflistung darüber"Wer was verdient" und immer wieder Ratgeber zum härteste Personalauswahlverfahren, dem ,,Assessment Center" (AC). Hesse und Schrader wurden zum Synonym füdie Kritik an sinnlosen und zum Teil unwürdige Ritualen, mit denen die Firmen ihr Personal akquirierten. Und die Kritik hatte Erfolg. Hans Christian Schrader: ,,Personalauswahfverfahren sind Anpassungsrituale und Initiationsriten. Wir haben diese Rituale durchschaubargemacht und so das Machtgefäll zwischen Auswähler und Bewerbern reduziert." Auch erkennen immer mehr Firmen, da ihre Auswahlverfahren viel heiß Luft um die Unsicherheit der Personalchefs bei der Wahl der richtigen Kandidaten sind. So hat die Lufthansa kürzlic ihr AC-Programm aufgegeben. Der richtige Einstieg in das Fach der ~ewerbun~srat~eber be-

,Die Leute sind vor allem unsicher", rekapituliert Schrader seine Erfahrungen mit Hochschulabsolventen. "Diese Unsicherheit entsteht, weil es seit mehreren Jahren wahnsinnig schwer ist, über haupt einen Job zu bekommen. Dies macht Angst vor den Be-

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N o v e m b e r 1998 UnAufgefodert

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werbungen, denn die sind die entscheidende Barriere füeinen erfolgreichen Berufseintritt." Unsicherheit entsteht aber auch bei der Lektürder vielen verschiedenen Bewerbungsratgeber. Die einen empfehlen einen möglichsspektakuläreAuftritt bei seiner Wunschfirma, um überhaupnoch Aufmerksamkeit zu erreichen, andere verweisen auf das Studium, in dem alles geregelt werden müssund die Dritten sagen: ,Eh alles Schicksal!" ,,Nein", protestiert Hesse, ,,es ist nicht Schicksal, warum einer einen Job bekommt und ein anderer nicht!" Hesse und Schrader nennen in all ihren Ratgebern drei Punkte, die übeErfolg und Mißerfol entscheiden: ,Es geht A um Kompetenz, B um Leistungsmotivation und C um Sympathie. Die Kompetenz eines Bewerbers resultiert aus dem Wissen, welches er einsetzbar parat hat. Die Leistungsmotivation ist die Überzeu gungskraft, warum Bewerber X unbedingt bei Firma Y arbeiten will, dies muà X perfekt darlegen könnenUnd die Sympathie, das ist die Frage, ob die Chemie zwischen Bewerber und Auswähle stimmt. Also der Nasenfaktor, und auf den kommt es an!" Aber, so Schrader, dieser entscheidende Faktor wird von den meisten Personalchefs nicht anerkannt. ,,Viele Auswähle tun so, als ob sie mit rein rationalen Gründeeine Bewerbung abwägenDas ist Quatsch." Auch Quatsch ist, seine Bewerbung an fiunfzig oder mehr Firmen gleichzeitig zu schicken und überaldasselbe zu schreiben. Jür gen Hesse: ,,Kennen Sie eine Werbeagentur, die fiir die verschiedenen Produkte ihrer Kunden mit ein und demselben Spot wirbt? Die Bewerbung ist Ihre Werbeagentur und das Produkt, welches Sie anzubieten haben, ist von Firma zu Firma unterschiedlich!" Also gehe man wie eine Werbeagentur bei der Etablierung eines neuen Produkts vor. HesseISchrader haben das bekannte AJDAir K--+ept (Attention, lnterest, Desire, Action) ih-*-D-+--k---

eine erfolgreiche Bewerbung zugrunde gelegt. "Bewerbung ist Marketing in eigener Sache. Je besser die Werbestrategie, desto aussichtsreicher der Erfolg."

Fremdsprachen sind nicht so wichtig Zu einer erfolgreichen Werbestrategie gehörnach Auskunft vieler Personalchefs ein Studium, welches mit möglichs25 Jahren abgeschlossen, mit entsprechenden Praktika angereichert und mit einem Auslandsaufenthalt und exzellenten Sprachkursen gekrön wird. "Das ist nur bedingt sinnvoll", schützSchrader alle Langzeit-, Auslandsmuffel- und Etfenbeinstudenten. ,,Man sollte zwar möglichs frü berufsorientiert studieren, um viele persönlich Kontakte zu spätereArbeitgebern zu knüpfe(der Nasenfaktor!), aber die Altersabhängigkeibeim ersten Berufseintritt ist wenig relevant, ebenso die Fremdsprachenkenntnisse."Eigene Erhebungen hätte ergeben, fährJürgeHesse in der Laudatio füden gemütlicheStudenten fort, da das Kriterium Fremdsprachen bei den Auswähle deutlich an hinterer Stelle rangiere. übrigen haben Hesse und Schrader mit einer zweistelligen Semesterzahl im oberen Zehnerbereich ihr Studium abgeschlossen. Und wie ist es mit der Vorbereitung in den Berufseintritt durch die Hochschulen? ,,Von ihrer mütterlicheFunktion ist die Alma mater in diesem Punkt weit entfernt", kritisiert Schrader das Desinteresse der Hochschulen an ihren Absolventen. ,,Die Unis nehmen ihren Job nicht ernst, wenn es darum geht, die Studenten auf das Leben nach dem Studium vorzubereiten. Hier müs sen die Hochschulen ihre Verantwortung stärkewahrnehmen."

Inzwischen nur noch Hurra-Deutsch? Bleibt die Frage. nach den Alt-68ern. Gilt die Kritik am System noch oder sind die Beraterprofis inzwischen selbst Teil des Systems? Ein Bürfiir Berufsstrategie haben sie gegründetwo man fiir einen Stundenlohn von 100 Mark aufwärt Tips füdie ganz individuelle Bewerbungsstrategie erhält ,,Die perfekte schriftliche Bewerbung" heißeines ihrer aktuellen Bücherdas klingt schon ganz nach dem Hurra-Deutsch der Firmenprospekte. FüJürge Hesse ist das Mittel zum Zweck: ,,Wir werden doch die Zuständ nicht ändernwenn wir sie beschweigen. Wir wollen den Leuten helfen, indem wir ihnen mitteilen, wie die Auswählearbeiten und welche Kriterien hier gelten. Uns geht es um Chancengleichheit auf beiden Seiten. Dazu gehörtda sich Bewerberals Personen bewerben dürfen.Bewerbungen seien der Versuch, so Schrader, den Deckel und den Topf zueinander zu bringen. Um aber den richtigen Topf zu finden, muà der Dekkel erst einmal wissen, wer er ist und was er kann. ,,Das ist der allerwichtigste Tip fiir eine erfolgreiche Bewerbung!" Bewerbungsfiihrer Nr. 42 von HesseISchraderwird sich mit dem Topf-Deckel-Syndrom beschäftigenErscheinungstermin: näch stes Frühjahr int

Aktuell von Hesse/ Schrader: Die überzeugend Initiativbewerbung. Eichborn-Verlag, 24.80 DM

Reihe Eichbormexakt: Testtraining Allgemeinwissen Testtraining Persön lichkeit Das perfekte Vorstellungsgespräc Die perfekte schriftliche Bewerbung Das ABC der erfolgreichen Bewerbung (alle BücheEichbornVerlag, 14,90 DM)

UnAufgaferdert N o v e m b e r 1 998


nd Kneipe Studieren in Prag: ,,Oh, it's a beautiful city" ,,Prag - oh, das ist ja eine sehr schön Stadt". Das sagen alle, wenn man ihnen erzähltda man in Prag studiert. Ich kann es inzwischen nicht mehr höre und habe mir vorgenommen, mich auf der Stelle i n das erste Mädche zu verlieben, das auf diese Auskunft anders reagiert. Bis jetzt hatte ich kein GlückDiese ulkige Stadt, die auf den ersten Blick so romantisch und kultiviert daherkommt, ist nämlic überhaupnicht schönsondern hat es faustdick hinter den Ohren. Man kann i n Prag formlich verrückwerden. überalgibt es Dinge zu erledigen. Öffnungszeite von Ämter einzuhalten, Ausweise fur Bibliothek, Filmklub und Wohnheim zu besorgen und späte vorzuzeigen. Am Anfang eines AuslandsStudiums hat man soviel zu tun und zu organisieren, da einem füHeimweh gar keine Zeit mehr bleibt. Wenn man dann währen des Herumhetzens einmal innehälund aufschaut, dann erscheinen schön Architektur und verwinkelte Straßenzüwie ein Hohn. Studenten wohnen am Prager Stadtrand. Dort befindet sich eine ganze Reihevon in Vorwendezeiten errichteten Studentenwohnheimen, die kolejheiße und alle gleich aussehen. Es sind Plattenbauten, erbaut im kargen Stil des sozialistischen Realismus. Die kaiejs sind fur tschechische Studenten oft die einzige Möglich keit, eine bezahlbare Unterbringung in Prag zu finden. Die Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt sind entsetzlich hoch, und so sind viele froh, in den kahlen Doppelzimmern mit Gemeinschaftsklo zu landen. FüStudenten, die näheals 100 Kilometer von Prag entfernt wohnen, reichen die Wohnheimplätz nicht aus. Solche Studenten trifft man dann im Zug. Gemütlicist es in den kolejs nicht. Die Gäng sind lang und schmucklos, links und rechts dicht aneinandergedrängTürendie zu den kleinen Zimmern führenWer hier wohnt, geht so oft wie möglic woandershin. Auch das ist ein Grund, warum man in den Vorlesungen undSeminaren stetsstudenten mit große Rucksäcketrifft. Ein tschechischer Student hat kein Zuhause.

Zuhause ist man in Prag da, wo man gerade ist: In der Kneipe, irn Unicafe und in der Bibliothek. In der Straßenbah oder im Zug. Man richtet es so gut wie möglic ein, findet ruhige Plätz füdie Arbeit und gemütlich zum Leutetreff. Manchmal geht das schief. Man erzähl sich, da einst eine Touristengruppe durch den Lesesaal der Nationalbibliothek polterte - ,,oh, it's a beautiful city". Das gehör dazu. Irgendwann hat man den Lebensstil begriffen und richtet sich danach ein. In der Tasche trägman stets eine Auswahl der wichtigsten Sachen bei sich. Morgens geht's mit der Straßenbah in die Stadt, tagsübeeilt man zwischen UnigebäudenMensen, Läde und Cafes hin und her. Abends geht's in die Kneipe, danach bringt einen die letzte Straßenbah ins Bett. Wer unter solchen Umstände nicht studieren kann, sollte es gleich lassen. Alles, was mit dem Studium zu tun hat, ist in Prag etwas bodenständige als in Deutschland. Seminare finden wegen Raumknappheit auch einmal im Sekretariat eines Institutsdirektors statt, wilde Aushäng weisen völli planlos auf unzählig Ausfäll und Raumänderunge hin. Ein Kommilitone hatte einmal ein großeProblem: Sein Institut, das Institut fiir iberoamerikanische Studien, war einfach verschwunden. Dort wo es war, befand sich plötzlic eine Baustelle, wohin es sich versteckt hatte, wußt niemand. Erst eine Woche späte hingen im gesamten Universitätsgebäu Zettel, die darauf hinwiesen, da es sich jetzt am anderen Ende Prags befindet. Auch recht interessant ist, da in Tschechien alles ganz klein

Ehrenhof des Karolin ums

November 1998 UnAufgefordert


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ist. Die Wohnungen, die Käsepackunge und auch die Institute der Universität Manchmal reichen schon zwei Räum f i r ein Institut. Das deckt dann genau die gleichen Gebiete ab wie ein ähnliche Institut der benachbarten Fakultät,-abe das stör nicht. Auf die Dauer findet ein jedes Institut seine Erfiillung, davon verwirrt sind in Prag nur Unkundige. Die Lehre in tschechischen Hochschulen ist oft eine Einbahnstraß von oben nach unten. In der Vorlesung wird viel vorgelesen, danach viel nachgelesen, in der Prüfunwird es dann abgefragt. Wer alles weiß kommt weiter. Tschechische Studenten wissen deshalb viel mehr als deutsche. Aber Gruppenarbeit, Referate, Eigeninitiative - das kommt selten vor. Unter den Dozenten gilt es als schick, in die Monologe Begriffe aus deutschen Diskursen einzuwerfen, meist mit diesem herrlichen tschechischen Akzent, den nachzumachen große Spaà macht. Wenn man Glüchat, kann man aber einen lustigen Dozenten erwischen, der auch gerne mal in die Kneipe mitkommt. Das gibt's in Prag öfteals in Berlin. Fast scheint es, da die Kneipe füdie Kommunikation wichtiger ist als sämtlich Dozentensprechstunden und Seminare. Dort verliert sich schnell die sprö de Ebene akademischer Unterhaltung. Prag ist großbunt, schnell und voll mit den verschiedensten Leuten. Wer sich in Prag allzu intensiv umschaut, läufGefahr zu vergessen, was er in dieser Stadt eigentlich wollte. Es gibt eine Unzahl von Klubs, Kneipen und Kulturzentren. Konzerte Theater, Vorträg und Drogen an jeder Ecke. Manche sager aber auch, daà in Prag viel mehr gearbeitet wird als im Westen. Sich aussolch einem Kuchen die Rosinen herauszupicken das macht SpaßGelegenheiten hinterherzujagen, Chancen z i ergreifen, Sprachen zu leinen oder nur das Leben zu genieße R a g ist wirklich eine schön Stadt. cd

Ich habe Hunger. Also ab in die Mensa. Eine davon sei in der juristischen Fakultäam Moldauufer, erzählt mir eine Freundin. Allerdings schmecke das Essen dort widerlich. Egal, schnell hin, schließlic habe ich Hunger. Dort weiß Kacheln, sterile Krankenhausaura, Studentenschlangen. Und ein Schitd: ,,Essen nur auf Chipkarte!" An der Kasse ein anderes: ,,Keine Chipkarten mehr!" Daneben, kleiner: "Chipkarten wieder im näch sten Monat!" Ab zur Essenausgabe - ,, ... vielleicht ohne Karte? Habe Hunger." - "Nein, wissen Sie, es tut mir leid, Sie wissep. , der Computer ... " Ich weiß , Ein Blick in den Prager Studi-Uberlebensführernächst Mensa drei Straßenbahnstatime entfernt Hin. Nett hier, holzig, ostig und sogar etwas gemütlichAb zur Kasse. Puh, hier kein Chipkartensystem, aber eine lange Schlange. "Stravenky kriegen Sie hier nur mit Index!" Stravenky sind Essenmarken, und ein Index - noch nie gehört Es ist ein Heft mit Marken, gegen die man Essenmarken kaufen kann. Aha. Warum habe ich so etwas nicht? Ab in die rot+wei§eStraßenbah hin zum akademischen Auslandsarot. Hat gerade zugemacht. Klopfen. Tü offen. "Guten T q , 9h. ich habe Problem, eine Bitte." "Kornmen Sie doch bitte w a r e n d der Offnungszeiten wieder." "Aber, Wissen Sie. dieser Index, und das Essen, und ich habe Hunger." Sorry, den haben sie vergessen, aber jetzt steckt einer

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M N o v e m b e r 1998

in meiner Hosentasche. Geschafft. Rein in die altmodische Straßenbahnschnell ZUT Mensa hingequietscht. Kasse. Toll, gar keine Schlange mehr hier. ,,Stt-avenky fiir heute gibt's sowieso nicht, die müsseSie schon vorher kaufen." - ,,Aber wieso, Sie baten doch noch Essen." Kein Wieso. Und der Magen knurrt weiter. Ich gebe auf. Ab ins Restaurant. Dort treffe ich drei gelanq~ in Prag weilte M c h e n l au-vchen, zu studieren. "Hö mal", sagt mir eilte, ,,gestern kam ich mit Eksenmarke in die Mensa und die hatten aar kein -Essen mehr." .?u~ücktauschefunktionierte auch 'nicht, sagt sie. Denn das gehe nur spatestens einen Tag vorher. Inzwischen habe ich das ausgeklŸgelt System der Prager Mensen verstanden. Jeder Student bekommt von der Uni den Index, ein weißeHeft mit Marken, wo viele tschechische Buchstaben und Zahlen draufstehen. Mensen Stravenky kaufen, aber bi her. Die sinc! bunt, und auch auf ih Buchstaben. Damit bekommt man ges Essen, mit Vorsuppe, Tee und es auch gar nicht, aber einige mel da ihnen Mensa'irgendwie zw bl6d-ist. cd

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Preisel Preisel Preise Am 22. Oktober wurde der diesjährig Humboldt-Preis an fünNachwuchswissenschaftler vergeben. Mit je 4.000 Mark wurden zwei herausragende Diplomarbeiten prämiert Die Reha-Studentin Bettina Gerhardt erhielt den,Preis füihre Ar6eit ,,Ursachen, Erklärungsansätund Möglichkeite therapeutischer Intervention bei reiner Alexie". Sie behandelt die Therapiemöglichkeite ,,reiner Alexie", eine spezielle Form des Verlustes der Lesefähigkei schreibkundiger Menschen infolge einer HirnschädigungDer Physikstudent Remo Rohs erhielt die Auszeichnung füseine Arbeit zum Thema ,,Spektroskopische Untersuchungen und theoretische Modellierungen physikalischer Eigenschaften von FarbstoffOligonukletid-Konjugaten". Seine Arbeit zur DNS-Struktur als Speichermolekü der genetischen Information fand auch internationale Beachtung. Mit je 5.000 Mark Prämi wurden die Dissertationen von Dieter Schmitz, Steffen Martus und Kai Rommel ausgezeichnet. Die Arbeit des Mediziners Schmitz beschäftig sich mit dem Botenstoff Serotonin und dessen Bedeutung füdie Auslösun von epileptischen Anfällen Der Germanist Martens hat mit seiner Studie übeden Hamburger Dichter Friedrichvon Hagedorn (1709 - 1754) die erste umfassende Werkanalyse dieser zentralen Gestalt der frühedeutschen Aufklärun geschrieb&. Die Dissertation von Rommel vmucht eine Kosten-Nutzen-Analyse des BiosphärenreservateSchorfheide-Chorin, um so auch die ökonomisch Legitimation der zahlreichen Naturschutzgebiete in Ostdeutschland zu unterstreichen. Den diesjährige WAD-Preisfü hervorragende Leistungen ausiiindischer %Udenten erhielt der kthiopier Eshetu Ahrned Seid, M i t dem Preis werden die besonderen akademischen Leistungen des Promotionsstudenten an der b n d wirtschaftlich-Gsrtntrischen Fakultä sowie sein hochschulinternes Engagement gewürdigtDer DA,AD?Preis ist m i t 2.0001Mark dotiert. l

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Wie ein Bild entsteht erstes Graduiertenkolleg an der HdK

Studieren in China Um deutschen Studenten eine Zusatzqualifikation in Sinologie zu ermöglichen hat der DAAD ein Programm mit dem TItel ,,Sprache und Praxis in China" eingerichtet. In dem zweijährige Programm könne biszu zwölFach- und Hochschulabsolventen ab Herbst 1999 zwei Jahre lang in China die Landeskunde studieren, Praktika absolvieren und die Sprache erlernen. Bewerber benötige ein gutes Abschlußexamendas höchstenzwei Jahre zurückliegtAuch gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung. Bewerbungsschluà ist der 08. Januar 1999. Mehr Informationen unter (0228) 88 23 44 (Birgit Zelt, DAAD), E-mail: Zelt@daad.de &$ oder http://www.daad.de

Wenn ein Künstleein Kunstwerk schafft, so gilt dessen geistige Urheberschaft als sicher. Aber stimmt das? ,,Eigentlich wissen wir nicht, wie heutige Kunst gemacht wird", sagt Andreas Haus von der HdK und begründeso das erste Graduiertenkolleg der Kunsthochschule. ,,Praxis und Theorie des kGnstlerischen Schaffensprozesses" soll das Kolleg in Fallstudien erforschen. Zehn Stipendiaten werden in diesem Semester ihre Promotionen in Angriff nehmen. Sie sollen Künstlebegleiten und

kb im die MllTB

Studieren in Harmonie Wer den grausamen Alltag der Universitäsatt hat, kann sich ab dem nächste Sommersemester an die Fernuniversitä Hagen flüchtenHarmonie und allseitige Zufriedenheit sind die Lernziele des Weiterbildungsstudiums ,,Mediation1', mit dem sich vor allem angehende Juristen und Notare zu perfekten Streitvermittlern ausbilden lassen können Und wer nicht in diesen Berufen arbeitet, kann das erworbene Wissen ja auch fü eine Verbesserung des stressigen Unialltags verwenden. @

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Studentenclub in der Humboldt - Universitgt Universjt!itsstralie 4, g+FAX 208 28 83 Montag bis Freitag ab 09.30 Uhr ge6ffn

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Lä ste Dissertation der IVelt

Der Marburger Tectum-Verlag hat Eingang in das Guinness-Buch der Rekorde gefunden. Die unlängsim Verlag veröffentlicht Dissertation des Historikers Joachim Schuhmacher ist die bisher umfangreichste je geschriebene Doktorarbeit. Nach dem sperrigen Titel ,,Vom Menuett zum Matchrace: Die Entwicklung des Segelsports in Soziologie, Technik, Recht und Wirtschaft in Deutschland, Österreic und der Schweiz unter besonderer Berücksich Alexander und Wilhelm tigung des Bodensees" folgen weitere "On HumbO'dt-Lehrsfuh' 2205 Seiten, bei der Einreichung an der h Mexiko Uni Konstanz waren es 2654 Seiten. Um An der griißte tnexikanischen Universidas Werk überhaupveröffentliche zu tat, der Universjdad Naci~tialtAut6rioma könnenwurde die Arbeit auf 23 Mikrode Mexico hat der DAAD einen Wilhelm fiches herausgebracht, ,,die Druckkosten und Alexander m n Humhldt-Lehrstu hl Wäre sonst zu hoch gewesen", erklärt i c h t ~Vek4agsleitcr . fiir D ~ u t s t h l a n d s t u d i e n ~ ~ ~ ErWerner Kubitza. ,,Füeinen SMInhaber wird der Berliner Politolog~ Buchdruck hätt es komplett umformaMan hätt dann und-Historiker D. Leon iElib~ein. Mit tiertrwefiden~mh~sen.~ ahn* Vdeitcxes die Oisscflation in zwöl den Enstehungsprozeà von Kunstwerken dokumentieren, analysieren und so die Lückzwischen Wissenschaft und Kunstdiskurs schließen Das Kolleg wird von einer Ringvorlesung begleitet, die das Rahmenthema aus den verschiedenen Kunstsparten heraus erörter soll. Die Vorlesung findet jeweils Donnerstag, 17 Uhr ih der Fasafienstr. l b statt.

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Lebendige B mit der Ver! Die amerikanische Historikerin Natalie Zemon Davis zu Gast in Postdam und Berlin

Etude nach Paris geführtBekannt wurde sie durch die Publikation zahlreicher Bü cher, in denen sie historische Fakten in belletristischer Form verarbeitete und so einem breiten Publikumzugänglicmachte. Sie beschäftigt sich insbesondere immer wieder mit den Biographien scheinbar am Rande der Ereignisse lebender Menschen und verändert so Blickwinkel und Selbstverständnider Geschichtswissenschaft. In ihrem eben erschienen Buch ,,Lebensgängen(Wagenbach Verlag), fäll der Blick nun auf ihr eigenes Leben und wird anderen jüdische Biographien gegenübergestelltDer Blick auf das Individuum hat etwas entwaffnend menschliches, auch in der Geschichtswissenschaft. Füden Vortrag übeLeo Africanus traf dieses besonders zu. Wie Natalie Zemon Davis sagte, ging es ihr darum zu zeigen, daà die Begegnung fremder Kulturen nicht nur mit einem Konzept von Dominanz und ldentitätsbewahrun verstanden werden kann. Die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Kulturen ist unvermeidlich, wenn sie sich begegnen und kann ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein, wenn folgendes vorhanden ist: Neugierde und Toleranz. Nicht oft erscheint eine Botschaft der Geschichtswissenschaft so relevant füdie Ge@I3 genwart wie diese. v"J"

Beim Blick in die Fußgängerzo einer durchschnittlichen deutschen Stadt findet sich neben der Currywurst-Bude und der Großbäckerfiliaauch ein Dönerstand NatürlichTypischerweise ist der Betreiber türkischeAbstammung und gilt als Ausländer Er lebt aber seit langem i n Deutschland oder ist schon hier geboren. Dönerstän gehöre mittlerweile zur gesellschaftlichen Realität Die Modernisierung des Staatsburgerschaftsrechts ist ein Zeichen dafürda8 nun auch auf institutioneller Ebene ein Prozeà i n Gang gekommen ist. Bloß was bedeutet dieser Prozeà fiir die betroffenen Menschen? Die Frage nach der eigenen Identitäbeantwortet jeder Mensch f i r sich selbst. Wie diese Antwort i n der frühe Neuzeit ausfallen konnte, schilderte die Ums.-Historikerin Natalie Zemon Davis künlici n einem eindrucksvollen Vortrag i n Potsdam. Sie berichtete von den Reisen des Leo Africanus, eines marrokanischen Diplomaten, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Piraten verschleppt wurde und so nach Italien geriet. Dort nahm er den christlichen Glauben an und beschäftigt sich intensiv mit der Kultur und der Wissenschaft, die er votfand. Spä ter, nach seiner Heimkehr, konvertierte er zurüczum Islam. Seine Erlebnisse hat er in einem Reisebericht aufgeschrieben. Der gewähr Einsichten in die Empfindungen des Autors, denen er in der Konfrontation mit der Fremde ausgeliefert war. Das frappierende daran ist, in welch ausgewogener Art und Weise er Afrika und Europa vergleicht, frei von vorgefaßte Meinungen.So lehnt er Kriege, die aus religiöse Gründegeführwerden, ab. Gleich ob die christlichen Kreuzzügoder der islamische Heilige Krieg, Leo Africanus beklagt die Zerstörunge kulturell wertvoller Bauwerke, die sie mit sich bringen. Auch Kleinigkeiten werden aufmerksam registriert. Beispielsweise stellt er die Eßgewohnhei ten der Europäeals den afrikanischen überlegedar, weil Besteck und Tisch verwendet wird. Der größerbthetik in diesem Detail zum trotz kann Europa aber nicht mithalten, wenn es um die Schönheider Städt geht. Den belebten Märkte Afrikas kön nen sie in den Augen des weitgereisten Betrachters nichts entgegensetzen. Natalie Zemon Davis sieht bei ihm eine fast kindliche Neugierde am Unbekannten und Fremden am Werk, die seine Betrachtungen bestimmt. Sie berichtet vom Gegenstand ihrer Forschung in einer Intensitätdie daà eben diese Neuspüreläß gierde sie selbst antreibt. In der Person der Historikerin wird die A Geschichte fur einen kurzen Moment lebendig und persön lieh erfahrbar. Nachdem man sie so erlebt hat, verwundert es 1 nicht mehr, welche Ausstrahlung ihre Forschung besonders auf kulturhistorische und geschlechterorientierte Ansätz in der Geschichtswissenschaft entwickeln konnte. Die 1928 in Detroit geborene U.S.-Amerikanerin lehrte bis zu ihrer Emeritierung in Princeton. Zuvor hatte ihr akademischer Lebensweg sie nach Toronto, Berkley und an die Ecole de Haute

UnAufgefordert November 1998



LAU à £ w i t h o uYou I'M Nothing" (Virgin] "Without You I'M Nothing" - der Name steht füdas Programm. Liebesliederverschiedenster Machart finden sich auf dem aktuellen Album Placebos wieder. Ein fulminanter Anfang: Treibender Rhythmus im ,,stormy wheater" der Freundschaften (pure morning). ,Ask for Answers" läute ruhigere Momente ein. Die Gitarrenlinien heben sich ab und verbinden sich mit dem Gesang. Placebo zeigen, da man Liebesthemen nicht unbedingt in herzzerreiknden Balladen darbieten mußsondern durchaus dem ganzen auch' Drive verleihen kann.

,Out O f Tune" (RTD) Als ,,unerträglic schön wurde ihr Debü,,Ask Me Tomorrow" von der Kritik gelobt. ,,Out'Of Tuneu macht weiter in der noch jungen Tradition Mojave 3's. Warme und magiegeladene Songs brei-

ten sich aus. Die sanfte Stimme Neil Halsteadswird teilweise durch weibliche Vocals verdichtet.

.Mellow Versions" (RTDI Our Choice)

Die Zeiten, in denen man mit Die Art eine Band füdie wildesten Pogo-Konzerte verbinden konnte, sind wohl nunmehr vorbei. Makarios Texte (in englisch und Kein geringerer als T Bone Burnett prodeutsch) sind gewohnt philosophischduzierte ,,Hell Among The Yearlings" von poetisch, und die Musik strahlt dazu in ,,Nashvilles's latest darling" Gillian den wärmste Farben. So wurde beiWelch. Country pur, ein bißche Blues spielsweise eine Cellistin eigens engaund fertig - ein Rezept, das aufgeht. Fü giert. Schön Popscheibe. Country-Fans ein absolutes Muß

"Hell Among The Yearlings" (AImo Sounds/ BMG)

,To You I n Alpha" (RTDIToo Pure Rec.) "Faithless Street" (Outpost Rec.1 BMG) Die Musik geht nach vorn, rockt und nimmt gefangen, engt dabei aber nicht ein. Dann ein plötzliche Wandel: Countryeinfiiisse setzen sich durch, bieten den tradierten Formen einen modernen Dialog. Banjo, Pedal Steel Gitarre und Violine ziehen die Melodien in die Län ge, um wieder abgelösund erneut eingebunden zu werden.

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Electrobeats,Samples und die wunderschö ne sphärischStimme Sarah Peacocks veredeln das neuste Werk von Scala, die auch schon unter dem Namen Seefeel Liebhaber von AlexTwin bis zu den CocteauTwins an sich zu binden wußten "Remember How To Breathe" heißes gleich im zweiten Song, und Scala verstehen es, einen daran zu erinnern, da man sich ab und zu auch einmal fallen lassen sollte. bb

In Eis umgerechnet ist das 'ne Menge"

Tobias und Rene von Miles darüberda man nicht immer nachdenken sollte, wieviel schön Dinge kosten hört sondern uns auch auf Konzerten sieht, weil wir live ganz andere Schwerpunkte setzen. Es ist dann vornehmlich darauf ausgerichtet, da es rockt. Das dynamische Zusammenspiel ist viel mehr im Vordergrund. Auf Platte arrangieren und gestalten wir dann so, da sie uns auch nach mehrmaligem Häre noch aufregend erTobias: "Wir arbeiten ziemlich detailversessen, das heißtwir arbeiten sehr viel m i t Anschlagtechnik oder mit Chorgesän scheint", so Tobias. Rene gibt schmunzelnd zu: ,,Was ich schade finde, ist, da gen. Wir sind deshalb extra so lange ins Studio gegangen, ich nie auf mein eigenes Konzert gehen kann. Ich würduns weil wir zum ersten Mal auch richtig ausprobieren wollten wirklich gerne einmal live sehen." und nicht einfach nur 'reingehen, aufnehmen und dann ist Musik nimmt momentan den wichtigsten Stellenwert in ihSchluß. rem Schaffen ein, von ihr leben könne sie jedoch noch nicht. Rene erklär ergänzend ,1m Studio macht man ja auch SaDas mag auch daran liegen, da sie selbst groß Musikliebchen, die länge stehen bleiben kiinnen, einfach weil man haber von anderen Bands sind und gerade was den englisich eine Platte viel öfteanhöre kann." schen Bereich betrifft, tief in die Tasche greifen. Rene: .Man Hörman sich die aktuelle CD mit all ihren vielen Kleinigkeiten an, erscheint einem die Live-Umsetzung in dieser ~ u a l i - darf nicht darübenachdenken, wie teuer Musik ist. I n Eis umgerechnet ist das 'ne Menge." t à ¤schwerer zu werden. H bb .Es ist ganz wichtig bei uns, da man nicht nur das Album Miles haben gerade i h r zweites Album namens "The Day I Vanished" herausgebracht. I n der Presse werden ihre Popperlen i n den höchste Töne gelobt. Eine Leichtigkeit h a f t e t der Musik an, treibend, schwebend, rockig, melancholisch. Sechs Wochen haben sie i m U-Phon-Studio gebastelt, musikalische Ideen entwickelt und verwirklicht sehr eingängig Songs sind das wunderbare Resultat.

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UnAufçcfçnlÃNovember 1998


,,Theaterblut" ist erhältlic i m Buchhandel, montags und donnerstags mittags an der Hauptmensa der HU und beim Verlag

füTheater GbR, Dolzigerstr. 34,

10247 Ber-

[in, Tel.: 42 01 52 14. Paperback, 128 Seiten, 26 Abb.,

15,- DM

Durch seine rege Off-Kultur erstreckt sich Berlins Theaterszene ins Uferlose. Nicht alleine d i i Flut freier Gruppen, sondern bereits die Vielzahl fester SpielStätte läÃeinen schier unerschließbare Dschungel der Kreativitäwuchern. Wahrend staatlich gelenkt groß Häuseverwaisen und mangels Initiative zu Ruinen eines fragwürdige Glanzes bald vergessener Zeiten veröden präsen tiert sich die freie Szene als der 'künstlerisclebendige Bereich Berlins. Dabei verwischen Grenzen von Off- und ,,etablierter1' Kultur spätesten mit der Etablierung zahlreicher freier Gruppen, die als kultureller Bestandteil aus Berlin nicht wegzudenken sind und pulsierender Motor Berliner Kunst sind, währen nicht erst (aber deshalb nicht minder) die ,,Är Radunski" Berliner ,,Hochkultur" zum Importgut und ökonomische Kabinettstiuckchen umgestaltet.

ISBN 3-00-003286-X

Füden Suchenden ist spätesten jetzt der Führedurch den lebendigen Teil kultureller Ödni von Nötender Wegweiser in die fruchtbaren Oasen zwischen wüssanktionierter Hauptstadtkunst. Den haben Studenten, unter anderem der Humboldt-Universitätjetzt m i t ,,TheaterbIut1' geschaffen. Bei Verlagspraktika hat sich die Gruppe kennengelernt, in Berlin sollte dann ein eigenes Buch entstehen. ,,TheaterbIutt' beinhaltet 52 ,,anderea' Bühne Berlins. Zwar scheiterten die Unterhandlungen mit manchem Theater an diversen Unwägbarkeitendoch die Zahl ist immer noch beachtlich. Auf je zwei Seiten stellen die Bühnesich vor, inhaltliche Gestaltung, Geschichte, Gröà und Eintrittspreise sowie alles andere Wissenswerte werden kurz umrissen. Nun gut gerüstezum abendlichen Theaterbesuch und umfassend informiert wappnet sich der Leser mit seinem Theaterführeund sucht zielstrebig

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die Bühn seiner Wahl auf, denn: Das Buch, so ein Abkommen mit den Theatern, gewähraufjede Eintrittskarte (also auch Studentenkarten) der 52 beschriebenen Häuseeinmalig 20 Prozent zusätz Iichen Preisnachlaß Die Investition von 15,- in den handlichen Schmökeramorti siert sich also bei reger Nutzung i m NU, zumal Buch und Preisnachlaà bis November 2000 Gültigkeibesitzen. Dabei stöà man neben Entdeckens.wettern auch auf alte Bekannte, auße dem bat-Studio, dem Grips, Podewil, Neuköllne Oper, Prater,' Theater am Halleschen Ufer oder Theater 89 wartet die Liste noch mit vielen anderen geläufige Namen auf, richtet aber zugleich den Fokus a u f versteckte Kultur wie ,,EI Garten infernale", ,,Theater Unterm Dach" oder die Studiobühnder HUB, von A wie ,,Altstadt-Theater Spandau" bis Z wie ,,Zan Pol10 Theater" ist alles abgedeckt, Puppenspiel, Schauspiel, Musiktheater, Kindertheater, krformance - alles spiegelt sich wieder, die Macher haben zugunsten eines breiten Spektrums bewußauf ästhetisch Akzente verzichtet. Wer außerde die intellektuelle Auseinandersetzung m i t dem kulturellen Phänome ,,Off" wünschoder m i t dem Begriff nichts oder wenig verbindet, den laden zwei lesenswerte Essays bekannter Pioniergestalten der Berliner Szene nicht nur zum überbrückder Schlange an der Theaterkasse ein. #&j godot

Schön Bescherungen" im Maxim Gorki Der Fernseher läuftJedes Jahr das gleiche Programm - ein guter Grund, in die Familie eingebürgerzu werden. VorweihnachtIiche Aggressivitä - damit das Fest der Gaben dieses Mal harmonischer ausfalle. Wieder ein utopischer Wunsch. Klaus Manchen als Onkel Harvey traktiert die Familie, die sich aus drei Paaren und einem Fastpaar zusammensetzt, mit bissigen Sprü chen. Wie jedes Jahr möcht Bernard, hervorragend trottlig-liebenswürdivon Ulrich Anschütdargestellt, ein (allseits gefiirchtetes) Puppenpiel füdie Kinder aufführen,,Die Geschichte von den drei Schweinchen'! Am letzten Heiligabend waren es ,,Alibaba und die 40 Räuber (jeder der Räube hatte mindestens einen Auftritt). Vages Bangen, ob bei nur drei Schweinchen das Stüc kürzeausfallen möge M i t viel Liebe zurn Detail inszenierte Uwe Eric Laufenberg, der selbst den Part des ewig reparierenden Neville übernimmteine Vorstellung zum Dauerschmunzeln. Alan Ayckbourns Vorlage füdie ,,Schöne(n Bescherungen" der aufgezwungenen Freundlichkeiten zeigt die puren Abgrün ,de des Großfamilienlebens

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Wenn in jene Interna ein Fremder (Frank Seppeler) eindringt, noch dazu ein Schriftsteller, der nur vor einem hochschwangeren Bauch haltmacht, sonst sich verfiihrter- und verfiihrenderweise unter dem Weihnachtsbaum amüsiertkann es nicht gewià sein, ob jener mit dem Leben davon kommt. Pointierte Szenen auf allen Flecken der Bühnenebeneinander, miteinander und allein. Das Lachen wird in dir zum treuen Begleiter, nistet sich ein in einem wohligen Gefühund ruft nach Freiheit. Karina Fallenstein als Rache1 spielt mit ihren Blicken, möcht sich so gerne an den eigens mitgebrachten Schriftsteller schmeißenobwohl es natürlic überhaupnicht ihre Art ist. Franca Kastein in der Rolle der Patty - zurn vierten Mal schwanger verkörper die bestimmteste unter den Frauen, schafft es aber dennoch nicht, sich gegen ihren kindgebliebenen Ehemann (Robert Lohr) in den einfachsten Dingen durchzusetzen. Die alkoholabhängig Phyllis (Susanne Böwe schwankt zwischen den Szenen hin und her und erfähr so ganz nebenbei, daà auch LokomotivfLuhrer schwul sein könnenobwohl das gar nichts zur Sache tut. Als eine Art Manegendirektorin agiert die Frau des Hauses, Belinda (lmogen Kogge). Sie versucht zu schlichten, die Aufgaben zu verteilen und wirft sich liebeshungrig an den Gast. (Da sie 'mal eben kontrollieren mußteob im Kühlschrannoch das Licht brennt). Das Ensemble ist der Star des Abends. Szenenapplaus, Bravos am Ende von einem Publikum, das dankbar die Komödi in sich aufgesaugt hat. Fröhlich Gesichter verlassen das Theater. Auf in den Weihnachtstrubel! bb

November 1998 UnAufgdordert


Aus dem Rahm ohne zu stürze Der US-amerikanische OpernsängeDavid Pittman-Jennings widerspricht geläufige Vorstellungen füPittmann-Jennings immer noch die Musik Primat bleibt. Nach Milhaud, der Einspielung von Schönberg ,,Ode a Napoleon" und zahlreichen Uraufführungemöcht er dennoch nicht auf das 20. Jahrhundert festgelegt werden. Er liebt und pflegt ebenso das 18. und 19. Jahrhundert, vor allem den Belcanto, sein Ideal von Operngesang. Deshalb sehe er sich die Partien zu Uraufführunge immer gut an, ehe er zusage. Oft lasse die zeitgenössisch Komposition sangbare Linien - vielleicht das Wissen um die menschliche Stimme überhaupvermissen, ein sehr interessantes Projekt habe er auch abgelehnt, weil das französisch Libretto i n der Komposition völli falsch betont wurde. Und trotzdem erweitert Pittman-Jennings auch in nächste Zeit sein Repertoire u m deutsche Opernwerke unseres Jahrhunderts, der Amerikaner bewahrt und entdeckt europäisch Tradition. Und die vielen Kreise zwischen alter und neuer Welt schließe sich wieder Fur kurze Zeit, wenn er 1999 i n Buenos Aires, dem Amerika Kolumbus', ,,Die tote Stadt" des Europäer Korngold aufführ- der seine zweite Karriere als Filmkompo-* nist i n Hollywood machte. godot

Es g i b t i n Europa zahlreiche Utopien u n d Klischees von Amerika; utopische Vorstellungen, die ihre Nahrung noch aus einer kolonialen Vergangenheit beziehen, Klischees, die aus den Film- u n d Fernsehwelten eine Pseudorealifat Schaffen, die lediglich amerikanische W u n s c h p r o j e k t i o ~ nbefördert In Amerika existiert gleichermaße eine fast mythische Vorstellung von Europa, der ,guten alten Welt', in welche die Wurzeln der eigenen kulturellen Tradition zurückreichenl m Nebeneinander von Vorstellung und Realitä liegt eine Spannung, die nicht i u l e t z t i n den ironischen Momenten von Werken wie George Gershwins ,,An American in Paris'' ihre kreative Entladung erfuhr. Der Amerikaner David Pittman-Jennings lebt als Sänge i n Europa und singt an der Staatsoper Berlin in der Titelpartie des ,,Christophe Colomb" des Europäer Darus Milhaud von der Entdeckung Amerikas. So schnell kann Wirklichkeit ihre Umkehrung erfahren. Auch i m Theater - vor allem im Musiktheater - existieren Mythen oder Vorurteile übeAmerika. Die Amerikaner seien im Opernfach einfach besser ausgebildet, die schauspielerischen Qualitäte höhererklärt einst eine mir als kleinem.Hospitanten liebgewordene Regieassistentin. Die Amerikaner könn man gleich auf die Bühnschicken, m i t vielen Deutschen, von der Hochschule eben erst ausgespieen, müss man erst einmal Opernschule machen. (Selbstredend, daà die Situation im kommerziellen Musiktheater noch brisanter ist.) David Pittman-Jenings genügdiesem Klischee - auch wenn Klischees Immer eine offenbare Realitäzugrunde liegt - in keiner Weise. Seine Karriere, die ihn zielstrebig zu einem der gefragtesten Interpreten nicht nur des deutschen und italienischen Faches, sondern ebenso des 20. Jahrhunderts gemacht hat, läÃdiese ,,amerikanische" Zielstrebigke~t,wie sie i n europäische Köpfe existiert, vermissen. Nicht vom Tellerwä scher zum Millionärsondern vom Oboisten zum Baß-Bar~ton Vom Orchestergraben auf d ~ eBretter? ,,Die Tühat sich durch einen Wettbewerb aufgetan", erklär er seinen Wechsel zum Operngesang, ,,und ich bin hineingegangen': Die Karriere begann im Opernchor, Jahre, die er als ,,Gesellenzeit1' bezeichnet, er hat sein Fach also, um doch noch ein amerikanisches Bild zu bemühen,von der Pike auf' gelernt.

Darstellung wird zunehmend wichtiger Dem Klischee zum trotz hat er nie Schauspielunterricht erhalten, betrachtet dies auch nicht als Nachteil, er sei einfach ein ,,Bühnentier - und Musiker. Er entwickelt seine Darstellung aus der Musik, und wenn gestisch-mimisches Spiel und Musik ineinanderfließen ist es, so Pittman-Jennings, ,,wahrhaftig1'. Dennoch betrachtet auch er mimische Unzulänglichkeite von Kollegen als Problem. Das Opernpublikum veränder sich, eine neue Generation müssfLur die Oper begeistert werden - eine Generation, die nicht mehr bereit ist, Oper als rein sängeri sches Ereignis hinzunehmen, sondern in zunehmenden Maà auch darstellerische Qualitäte fordert. Möcht man dieses Publikum der Zukunft halten, muà die spezifische Stilistik der Oper - ein weiteres Klischee - veränder werden, auch wenn

UnAufgefordefl N o v e m b e r 1998


verschlinge es, masturbiere! Roger Willemsens Erotikanthologie ,,Die andere Seite der Nacht": Erotika bedeutender Autoren erfreuen die Phantasie des Lesers.

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Diese Worte des Grafen Mirabeau lagen Roger Willemsen W-Moderator und Literaturwissenschaftler wohl auf der Zunge, als er sich mit dieser Anthologie der Lust den Wunsch erfiillte, erotische Tändeleien Handfestigkeiten und Schweinigeleien aus drei Jahrhunderten zu präsentieren

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Roger Willemsen (Hrsg.): Die andere Seite der Nacht

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ster, Lust und liederliche Schriften 322 Seiten

Ullstein, 16,SO DM

Bekannte Erotomanen wie der Marquis de Sade, Henry Miller, John Cleland und namhafte Schriftsteller wie Boris Vian, Angela Carter, Joyce Carol Oates u.a. schreiben i n Geschichten und Romanauszügeoffen uber Verbotenes, Voyeurismus, Fetischismus, Orgien, Homosexualitä und andere Befriedigungen. Allerlei Figuren bevölker die Lustareale ihrer Schöpfer Geile Beichtväteund Diener, ohnmächti Liebende, Polygame, Impotente und Frigide, tatterige Molche und unkeusche Nonnen ('Einen Schwanz? Was ist denn das?'). Da wimmelt es dann von glühendeLippen, heiße Schatten, quicklebendigen Brü sten, heftigen StößeKorsetten, unzählige Unterröcke und wie Himbeeren krenelierte Brustwarzen. Der Ton der Geschichten geht dabei bisweilen knallhart ins Obszöne NIX füzarte Jungfern, wenn z. B. Henry Milier die Wörte u m ein 'fickendes Ärgernis' nämlic ,,Miss Cavendish", taumeln läßRaffiniert spielt Miller m i t verführerischeVerhüllunund züchtigeGesten der Hauptfigur, u m dann gröblichs zur Sache zu kommen ....Triefende MösenTitten und Schenkel finden wir bald auf jeder seiner Seiten. Natürlicein dunkelrotes Tuch füFeministinnen. Doch zu deren Glücgibt es ja auch die subtiler gestalteten Erzählunge einer Joyce Carol Oates i b e r Travestie (,,Der geheime Spiegel"), einer Emma Donoghue uber weibliche Homosexualitä (,,Die Namen der Dinge") und Angela Carter uber sexuelle Machtrelationen (,,Reflexionena'). Pofetischisten aufgepaßt!Aus dem 19. Jahrhundert schreibt Don Brennus Aleria füden rotwangigen Leser übeden feudalen ,,Ball der Hinterbacken": Statt der Brüstwird hier der Hintern dekolletiert m i t Schleifchen, Schleiern und Schönheits pflastern. Und kräfti hagelt es Fächerklaps und Peitschenhiebe auf die solcherart exponierten Backen, währen der Champagner in mächtige Ströme fließtDoll bebten die Betten auch im 18. Jahrhundert. Besonders in J.-C. Gewaise de Latouches wonniger Libertimage/Erzählun ,,Die Geschichte der Schwe-

Ster Monique": Unsere junge und pralle Heldin lebt löblic i m Nonnenkloster, träumüberhaupnicht unschuldig, und h o c h g e h t es d a n n fiolglich her i m knarzenden Beichtstuhl. Sehr anschaulich beschrieben und keine Variante wird ausgelassen. Alle Autoren beherrschen zum Glücdieses Hinauszöger der entscheidenden Schlüsselszeneder Enthüllungder Preisgabe des Aktes selbst - was kann erotischer sein? Schnöd Vögeleie kann jeder schreiben bzw. verfilmen. Der reizende Kitzel ist hierbei das Verdeckte, das 'Drumherumschreiben', die langsame Steigerung. Selbst Libertinage-Autoren wie de Sade und dlArgens - u m deutliche Worte nie verlegen - kommen erst nach scheinbar endlosen Einführungezur großartige Triebsause. Stimmung und Qualitäder Geschichten schwanken, so auch der Lesegenuss, was auch typisch fiir Anthologien ist, vergleicht man doch unwillkurlich die Texte untereinander: Leicht und beschwingt daherplänkeln wie ,,Der Impotente" von Boris Vian, tiefgründig-quäle wte Angela Carters ,,Reflexionen", schlichtweg trocken wie Elisabeth Ambras ,,Ein Miß verständnis oder dekadent-romantisch wie Joyce Mansours Langgedicht ,,Die Schlafenden" - der vielleicht schönst Text der Sammlung als poet~scheMomentaufnahme einer vergangenen Liebesnacht. Übedie Wirkung erotischer und pornographischer Literatur schreibt Roger Willemsen dann auch zu recht im Nachwort: 'Tatsächlich diese Zeichen wirken immer noch, die Andeutungen kommen noch ans Ziel, das auf die Hauswand gekritzelte Wort kitzelt noch heute. Kaum kommt es zu Sexuellem, mochte der Leser auf keinen Fall unterbrochen werden.' Trotzdem wär es schade, diese Anthologie gierig in einem Schwung m i t speichelfadenfeuchtem Kinn zu konsumieren. Schaler wird's nimmer. Zum Schluà noch dies: Leider gibt es keine Informationen zu den einzelnen Schriftstellern. Ein Impressum m i t Lebensdaten und Verweisen auf andere (erotische) Werke hätt nicht geschadet. Doch wähle aus, staunet und genieße den Wortkitzel! &$ Amina

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N o v e m b e r 1 998 UnAufgefordert



einwande voller Srn:nung

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41. Internationales Festival füDokumentar- und Animationsfilm Zu Unrecht wird dem Dokumentarfilm weniger Beachtung geschenkt als dem Spielfilm, denn wo sonst ist die Kamera dem wirklichen Geschehen so nah wie hier? Zwar garantiert der Unterhaltungsaspekt fiktiver Storys Film- und Fernsehen höher Zuschauerzahlen, doch ist augenscheinlich, da der Informationsgehalt des Dokumentarfilms ungleich höhe ist, ohne da der Unterhaltungswert geringer sein mu0. Hier sollen Eindrucke dieses Genres vermittelt werden und dazu anregen, dem Leipziger DOK-Festival im nächste Jahr einen Besuch abzustatten. Die Filme, die dort gezeigt werden, sind meist kein zweites Mal zu sehen. Lutz Dammbecks "Das Meisterspiel" soll zum Wettbewerb der Berlinale eingereicht werden. Doch vorher versucht der Regisseur, den Film in die Kinos zu brinqen. ,,Wir Kommunistenkinder" von Inaa - Wolfram wird am 13. Januar 1999 um 22.50 Uhr im MDR zu sehen sein.

Regie: Marta Rodriguez, Lucas Silva, Frankreich/Kolumbien 1998 Im Juni 1994 bricht im kolumbianischen Tierradente ein Vulkan aus und zerstör die umliegenden DörferDie Betroffenen, auch Kinder, äußesich vor der Kamera dazu. Eine Lehrerin kann sich und ein paar Kinder retten, die anderen bleiben zuruck - tot. Wenige Augenblicke danach erfähr sie, da ihre ganze Familie bei dem Unglücumgekommen ist. Die EinDas DOK-Festival in Leipzig ist ein jährlic stattfindendes Fewohner sehen in dem Vulkanausbruch eine Strafe der Mutter stival füDokumentarfilm und -video, sowie fiir den AnimatiErde dafürda sie Mohn angebaut haben: "Die Erde ist rot." onsfilm. Es werden Goldene und Silberne Tauben an die fü Dieser Satz taucht häufi in den Reden der kolumbianischen den Wettbewerb nominierten Dokumentarfilmevergeben. Übe Bauern auf. Ihr Denken ist ganz anders geprägt als das der 1000 Filmemacher aus 70 Länder reichten in diesem Jahr ihre spanischen Drogenhändle und Guerilleros, die das Land mit Produktionen ein. Ausgewähl wurden schließlic 350 Filme bewaffneten Konflikten ÜberziehenDer Mohnanbau reicht fü aus 35 Länderndie in verschiedenen Programmreihen angedie Bauern und ihre Familien gerade mal zum überlebendoch boten wurden. Dokumentarfilm, Animationsfilm, sowie verbringt er mehr als der Anbau von Kaffee. Das groß Geld maschiedene Sonderreihen, unter anderem Filme übeden Prager chen die HändlerDie Regierung nimmtdas Unglüczum AnFrühlingAußerde i n einer Retrospektive des Bundeslaßdie ganze Bevölkerun in die Einöd von Cauca zu deporfilmarchivs: Deutsche Animationsfilme bis 1945 und Special tieren. Eingepfercht in eilends errichtete Flüchtlingslageist Events, zum Beispiel ein Projekt zum Thema Bauhaus. ihre Kultur in Auflösun begriffen, Familienstrukturen brechen Das 41. DOK-Festival ist von Kürzungedurch die Haushaltsauseinander, gerade die jüngere Leute verlieren ihre Perspeksperre des Staates Sachsen stark betroffen. Diese zieht die vertive. Doch es gibt neue Autonomiebestrebungen und Kämpf ringerung finanzieller Zuwendungen verschiedener Stiftungen um politische Anerkennung. nach sich. Der 52-minütigFilm dokumentiert den Aufeinanderprall zweier Einige der beeindruckendsten Filme: ren, ¥'---e Bewältigun noch ganz am Anfang steht. Am

Sandmanns fernsehr volter Spannung


ge Empfindung wird der Zuschauer gerissen, aber darin liegt die Faszination dieses Films, denn wie langweilig wär ein Spiel, von dem man weißob geblöff wird oder nicht? Mit seinem Film verwischt Dammbeck scheinbar die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Hatte man vom ersteren angenommen, da an dessen Realitätsgehalnicht zu zweifeln ist, Regie: Milos Forman, CSSR 1963 Dieser Film wird in der Sonderreihe mit Dokumentarfilmen übe so stimmt dies nicht mehr! ,,Das Meisterspiel" vermittelt Einblicke in die Denkstrukturen verschiedener Intellektueller, sieht die Zeit des Prager Frühlinggezeigt. Ein verqualmtes ,,Jugendkulturhaus" in den 60er Jahren. Eine zurücin die Geschichte, blickt in die Kreise der BBA, Familienangehörig und Bekannte des Malers treten vor die Kamera. Band soll spielen! Wir folgen der Kamera hinter die Bühnewo Unfreiwillig komische Situationen hat der Film auch vorzuletzte Stimmproben stattfinden. Die Sängeri singt auch nach weisen. Was will man mehr - ein Meisterspiel! einigen Versuchen noch zu tief. Sie ist vergnatzt, als ihr das vorgeworfen wird. Doch beim Spielen ringt sie sich ein Lächel ab. Das ist schwer - wir beobachten das Publikum, gelangweilRegie: Inga Wolfram, Deutschland 1998 te, gleichgültig Gesichter. Kaum jemand bewegt sich zum Geprägvon den Ideen und der politischen Arbeit ihrer Väter Rhythmus der Musik. Ist ihnen die Musik nicht westlich gegezeichnet von deren Zweifeln und Irrtümer- fünKommunug? Singt die Sängeri zu schlecht? Ein Mädche meint zu ihrem Freund, da sie besser singen könneSchnitt! Das Mäd nistenkinder sind auf der Spurensuche. Was ihre Väte einte, war die Verfolgung durch Hitlerdeutschland, die Emigration in chen lŸg ihren Chef in der Fabrik an, da sie zu einem drindie Sowjetunion - und das Schweigen übedie stalinistischen genden Gerichtstermin mußin Wirklichkeit hat sie auf einem Säuberunge unter eingewanderten deutschen Kommunisten. Plakat gelesen: Sängerinne gesucht! Da will sie hin. Dort wo Was die Kinder verbindet, ist das Schweigen der Eltern nach sie hingeht, stehen schon sehr viele hoffnungsfrohe andere. ihrer Rückkehraber auch ihre Näh und ihre Distanz zu den Von nun ab beobachten wir die Mädchenwie sie vor dem Mipolitischen Vorgänge in der DDR. In einem autobiographischkrofon alles geben, um eine Traumkarriere als Sängeri zu starfiktiven Dialog mit ihrem verstorbenenvaterversucht Inga Wolften. ram eine Annäherun an ein altes Tabuthema und verbindet die Die Enttäuschun nach dem Vorsingen ist bei vielen großahnen sie doch, da sie keine Chance haben. Nun ist das Mäd Schicksale der Vatergeneration mit denen der Kinder. @ k.h. chen an der Reihe. Sie gibt sich selbstbewußtNach der Probe will sie wissen, ob sie genommen wird. Man weicht ihr aus, man müssnoch die Bändeabhörenso sagt man ihr. Doch dann erzählsie, da sie nicht zur Arbeit gegangen ist, dort überhaupnicht mehr hin will. Jetzt wird ihr die Wahrheit gesagt: Sie hat nicht gut gesungen. Enttäuschkehrt sie zurüc in die Fabrik. Der Film ist ein Zeugnis der Tschechoslowakei der frühe60er Jahre. Versteckte Kritik an der Gesellschaft, Perspektivlosigkeit unter der Jugend - diese Atmosphär prägden Film. Die Jugendlichen wollen anders sein als ihre Eltern. Sie haben kei,ne Lust, in Fabriken zu arbeiten. Ein Ausbruch aus dem langweiligen Berufsleben gelingt nur einzelnen. Beeindruckend ist der authentische Ausdruck der Gesichter, die die Kamera einfach ignorieren.

Ende dieses Streifens treten die Regisseure vor das Mikrofon und fordern das Publikum auf, sich übeGedanken und Gefiihle zu diesem Thema zu äußer

Regie: Lutz Dammbeck, Deutschland 1998 Der österreichisch Maler Arnulf Rainer ist weltberühmdurch seine Übermalungeeigener und fremder Bilder. 1994 werden in der Wiener Kunstakademie 27 seiner Bilder von Unbekannten schwarz Übermalteines davon mit einer Abwandlung eines Hitlerzitats beschmiert. Ein Bekennerbrief bezeichnet den Maler als Teil einer ,,zerstÖrerische Moderne". Diese Aktion findet zur gleichen Zeit statt, in der Österreic durch eine Reihe von Briefbombenanschlsgen erschütterwird, zu denen sich die "Bajuwarische Befreiungsarmee (BBA)" bekennt. Sind dort Zusammenhäng zu den Übermalungezu suchen? Oder war der Maler es am Ende selbst? Zwischendurch stellt sich immer wieder die Frage: Ist diese Aktion nur eine Täuschun oder gibt es einen Zusammenhang? Dammbeck gestaltet seinen Film als ein auf der Suche nach dem oder den Täter befindliches Medium, das genau die Balance zwischen Ernst und Spiel hältWeià es doch ebensowenig, wie ernst es dieses Spiel nehmen soll. In diese zwiespälti

UnAufgefordert N o v e m b e r 1998


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e Trends

~r&tower Club "Die Insel" eröffneProgrammkino

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eher Prestige-Objekte a la Kongreßhote ausfiel. Mit dem Programmkino im Keller, das Platz füetwa 50 Zuschauer bietet, hat man sich nun einen langgehegtenWunsch verwirklicht. M i t finanzieller Unterstüt zung der Robert-Bosch-Stiftung und in mühevolle Kleinarbeit nach do-ityourself-Prinzip ist nun ein kleiner Raum eingerichtet worden, und hinter der Glasluke steht: Ein echter Filmprojektor. Schluà mit den Zeiten des Kompromisses ,,Videobeamerm, Kino ist angesagt. Selbst Programm gestalten, die eigenen Filme auf der Leinwand sehen. Das betrifft nicht alleine das Inselteam, sondern auch das Publikum, das aufgefordert ist, auf Postkarten seine Lieblingsfilme zu notieren. Man möcht Programm f i r und mit seinem Publikum machen - dabei ist alles möglichwas sich jenseits des Mainstreams bewegt, Kultfilme wie Klassiker, Trash-, B- und Independant-Filme wie Experimentelles und Nachwuchskino. Auch die begonnene Zusammenarbeit mit der Filmhochschule Potsdam findet ihre Fortsetzung - das Kino wurde neben dem Spielfilm ,,Possession" mit drei Kurzfilmen von Studenten der HFF Konrad Wolf eröffnet Gespielt wird dreimal in der Woche - Donnerstag, Sonntag und Dienstag jeweils um 19 Uhr und 21 Uhr. Schö ist, da das Kino trotz seiner ,,Wohnzimmeratmosphäre einen - verglichen mit manchem Programmkino - relativ guten Ton bietet, was bei der Eröffnun auch Sounddesigner Christian Conrad unter Beweis zu stellen bemühwar. Diese Kombination von Kino und Event (Party, Konzert etc.) möcht man auch in ~ u k u n fbeibehalten. t Schließlic geht es um Szenekultur und nicht darum, die Berliner Landschaft schlicht um ein weiteres Kino zu bereichern. Hingegen will man m i t dem Projekt Inselkino auch weiterhin Jugendarbeit leisten. Die Zusammenarbeit mit Schulen ist nicht nur angestrebt, sondern wird demnächsmit Diskussionen uber "Schindlers Liste" Realität die Programmgestaltung des Kinos steht auch dem Interessierten aktiv offen - und, die in ihrem Pragmatismus vielleicht innovativste Idee; Der r dafü neuerworbene ~ i j m ~ r o j e k t osoll genutzt werden, Jugendliche auch in der Filmvorführunzu unterweisen. ,Die Insel" steuert Berlin nicht einfach ein weiteres Off-Kino bei, sondern versucht, auf dem engen Raum der Berliner Kulturlandschaft, in der Originalitä um jeden Preis schier zum Über~ebens~rinzi wird, neue Konzepte zu entwickeln und ein klein bißcheauch Neuland zu betreten - und bei soviel Unternehmungsgeist und Ideen lohnt dann auch der etwas mühseligGang durch den Treptower Park bis zur Insel. & godot

"Kino? Die haben ja bald alles", meint meine Freundin nicht ohne einen Hauch von Neid, als ich ihr berichte, meine Abendgestaltuqg bestündim Besuch der Eröffnun des ,,Inselkinos". Kaum zu glauben, aber wahr: Wahrend immer mehr Programmkinos gegenübe den lustig aus dem Boden sprießende ,,CINEMAXXEN" und sonstigen Filmpaläste mit DTS, THX, Riesenleinwand, Dolby-Stereo-Surround und vollklimatisierten Plüschsesselmit integrierter Minibar um ihre Existenz furchten und dieMegakonkurrenten(mandenkeandenStreitmitdemColosseum-Betreiber um den Großkinokompleim Gebäudetrakdes ehemaligen Franz-Club oder die verzweifelten Zuschauerpräsent eines marginalisierungsängstlicheZoo-Palast) sich gegenseitig trotz Film-Boom die Luft abzudrehen drohen, entsteht im Jugend- und Szeneclub "Die Insel" in Treptow ein Programmkino. An nur drei Tagen möcht man Programm gestalten, alternative Konzepte umsetzen, sich in einem weiteren Kulturbereich etablieren. Wagemut? Unverschämtheit ,Die Insel" kann seit ihrer Entstehung zu DDR-Zeiten auf einen besonderen Status - und somit auf besondere Förderun -zurückblickenDer einem schottischen Schloà nachempfundene Bau aus dem letzten Jahrhundert, der, ausgelagert auf eine SpreeInsel am Treptower Park, eine Aura des Besonderen um sich verbreitet, ist wohl insbesondere in seiner Nutzung als Jugend- und Kulturstatte nicht nur in Berlin eine Ausnahmeerscheinung. Seit Jahren wird hier ebenso wertvolle wie ungewöhnlich und moderne Jugendarbeit geleistet, das Spektrum reicht von Musikunterricht, Cafe und Kinderfest uber Parties, Ausstellungen und Workshops mit Musikprofis bis zu Open-Air-Konzerten, CutterAusbildung und Filmfestival. Im Treptower Stadtrat ist man stolz auf das Projekt - und nicht zuletzt darauf, da die Entscheidung nach der Wende zugunsten von Kultur - und Szeneförderung nicht jedoch - wie sonst in Berlin Usus - im Sinne wirtschaftli-

November 1998 UnAufçç<wde


Die Tüwar zu, endgültigZurückgelasselagen die vergangenen Scherereien Sophiens - Monster, Verbrennungsaktionen, MassenaufläufeVerfolgungsjagden, Standpauken und was das stinknormale Leben sonst noch zu bieten hat. Zum Glüclieà niemand Sophie von der empörte Menge zu Tode trampeln. Zu hoch ist das Risiko, da8 es kein Leben nach dem Tod und damit auch keine Fortsetzung des Romans gibt. Sophie keuchte fünLuftringe in den kalten Eingangsraum des buddhistischen Klosters. Erschöpfund schlafwütikümmert sie sich nicht weiter um die heilige Atmosphäresondern torkelte auf dasnächst Minimönchskabufzu. Jeder Papagei hätt in diesem kleinen, feucht-kalten Raum Migrän bekommen. Sophie hingegen war geradezu mönchisc genügsamSie legte sich auf eine Pritsche und schloà die Augen. Im Traum wandelte sie durch Paradiesgärtenfraà Unmengen von Äpfel und spürtdennoch, da Erkenntnis ihr verwehrt blieb. Ein murmelndes Geräusc nähert sich ihr und als Sophie hoffte, darin den Rat der Schlange zu hörenschlug sie die Augen auf. Neben ihr lag der Murmelgrund - ein dickbäuchigeGlatzkopfmann. der in einer unentwirrbaren monotonen Sprache auf Sophie einmurmelte. Sophie drehte sich angewidert um. Sollte Standpauken-kuno sie tatsächlic allein diesem fetten Buddhaverschnitt überlassehaben? Irgendwann hatte Sophie gelesen, daà Buddha durchaus ein schöner schlanker Mann mit wallender Schwarzhaarmähn gewesen sein soll. Damit wär sie einverstanden gewesen. Aber diesen Dickmolch, dessen Alter undefinierbar, aber deutlich übedem ihren lag ... Glatzkopfmann, Buddhaverschnitt, Dickmolch - wir nennen ihn

im weiteren Verlauf Mr. GBD. Mr. GBD begann nun. nachdem er Sophie ganz im Wachzustand wähntedeutlicher zu werden. Sein Murmeln formte sich zu SätzenSie hätt eine groß Menge an Karma in ihrem Körpersingsangte er, sie solle sich ganz auf seine Stimme konzentrieren. "Schon wieder so ein Meister", stöhnt Sophie. Nur leider diesmal ohne Nußeckendie Sophie trotz ihrer Abneigung jetzt gern verschlungen hätte Sollte sie sich einfach ihrer Emanzipationsversuche erinnern, aufstehen, die Tühinter sich krachend ... Eine unglaubliche Schwere bemächtigt sich ihres KörpersMr. GBD gab sich mit seinem monotonen Gesäuseredlich MüheDas in ihr versammelte Karma würdihr ein phantastisches, neues Leben nach ihrem Tod ermöglichen sprach er. Sie solle sich ganz seiner Stimme hingeben, er würd sie mit seiner Meditation direkt dorthin versetzen. Sophie fand es verlockend, sich diese Angebote genauer anzuhörenSie schwebte bereits fünvolle Zentimeter übeder Pritsche und lieà sich die Überführuin ein nächsteLeben schmackhaft machen. Sollte es doch ein Leben nach dem Tode geben? Wenn schon nicht bei den Christen, dann vielleicht bei den Buddhisten? Aber stopp - Sophie, schon wieder ein Meister. Sie knallte zurücauf die Pritsche. Ihr Leben sollte doch ihr gehöre und zwar dieses. Sie war keine möchte-gern-jung-Gebliebene die sich nach neuer Jugend sehnte. Mr. GBD stöhnteächzteseine ganze Mühumsonst. Mönch sind bekanntlich genügsamwas sie aber nicht vom Ehrgeiz abhältSo begann Mr. GBD ern sein Gemurmel. bajag I

Rätse I n dieser Nummer erwartet Euch mal etwas neues: keine gekreuzten Wörter sondern nebeneinander gereihte. Das Losungswort ergibt sich i n der grau unterlegten Mittelzeile und könnt bei positiver Betrachtung die Bezeichnung fur eine vorübergehendStreßphas sein. schÃ

Ltisung aus Nr. 96: waagerecht: 4. Brautschau,

7. ehern, 8. Wachhund,

1. Spottgarant;

10. Oehr,

2. ganz die Frau Mama;

11. Rentier.

3. Elias Canetti halt dies füdas einzig Unendli-

che;

15. starten,

4. verhalt sich zur Phrase wie der Einzeller zum

16. Rendite,

Organismus;

17. astrein,

5. steigt mit der Anzeige des Windmessers; 6. vom K zum 0 wie aus Schokolade Wohlklang

18. Borat;

-

-senkrecht: . ..... - . .. ..

wird:

1. Diamant,

7. das einzige, was man ohne Geld machen kann;

2. Schuh,

8. edel sei der Mensch und dies auch noch;

9. Theater-Stückgewisserma0en; 10. wer das kann, ist ein wahrhaft goldiges Talent;

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11. der Apfel n l l t nicht weit von diesem;

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12. hilt sich in der Regel im Rahmen; 13. in den 2. gefallenes Hühnerproduktgut gekühlt 14. kann einer echt besonderen Personengruppe

U

6. Henriette, 9. Hoertest,

12. Nordpol, .

, .

14. Tuning, 15. Staat. L6sungswort:

den Schlaf rauben;

Worte

15. Arten in TeilbetrQe umwandeln.

UnAufÑfoHl

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November

1998


& Termine Interessenvertretung Ausländische Tisches der Kulturen" Wir treffen uns jeden Freitag ab 18 Uhr zum gemeinsamen Kochen und Essen im Orbis Humboldtianus (Hauptgebäud gegenübedem Audimax, 2. Stock). Als Studentinnen und Studenten haben wir die Chance -anders als andere Gesellschaftsgruppen - selbstorganisiert Brücke zu schlagen. Dazu sind Aktionen nötig die i n der Berliner Öffentlichkei - übedie Universitäte hinaus - die Kenntnis unserer Kulturen verbessern. Durch den geplanten Runden Tisch schaffen wir ein Forum des Dialogs unter uns, wo mensch seine Kreativitäentfalten und durch Zusammenarbeit verstärke kann. In gleichberechtigter Zusammenarbeit sollen Idee n u n d Projekte zur Reife gebracht werden. Die bietet das Modell allen Studierenden an. Tel.: 2093-2221 (Orbis Humboldtianus), 2093-2614 / 2603 (RefRat), 616 10 63 (Marei)

.Studenten e r à ¶ f f n e ,,Runden

Veranstaltungsreihe Demokratie u n d Autonomie mittwochs, 18-20 Uhr, Hauptgebäude Unter den Linden 6, Raum 3059 11) Gesellschaft 18. November Streikerfahrung Referent: Rainer Wahls 25. November Geschlechterdemokratie Frauencafe Amanda (angefragt) 2. Dezember Real existierende Demokratie Referent: Bernd Schilfert

I ) Wirtschaft 9. Dezember Globalisierung der Demokratie - global governments MAI-AG 16. Dezember Alternativkonzepte zum Neoliberalismus MAI/Internationalismus-Referat

Ringvorlesungen Werner-Reihlen-Vorlesung Groß Senatssaal, Unter den Linden 6 Mittwoch, den 25. November 11.15-12.00 Uhr Eröffnun und Begrüßu 12.00-13.30 Uhr "Der Gott der biblischen Offenbarung und der Gott der Philosophen" Prof. Cramer (Philosophie Göttingen 15.00-1 6.30 Uhr "Gibt es wirklich ein 'vernachlässigte Argument' füdie RealitäGottes?" Prof. Deuser (Ev. Theologie FrankfurtIM.) 17.00-1 8.30 Uhr "Glaube und Freiheit" Prof. Ricken (HS fur Philosophie München Donnerstag, den 26. November 9.1 5-10.45 Uhr "Inbegriff oder Index?Zur philosophischen Hermeneutik von 'Gott'" Prof. Dalferth (Ev. Theologie Zürich 11.00-12.30 Uhr "Die Freiheit Gottes im Pantheismus" Prof. Rohs (Philosophie Münster 15.00-1 6.30 Uhr "'Gottes zu bedürfenist des Menschen höchstVollkommenheit' (S. Kierkegaard). Die Bedeutung des Gottesgedankens fü das.Verständni des Menschseins" - Podiumsdiskussion Prof. Cramer, Prof. Deuser, Prof. Dalferth, Prof. Rohs, Prof. Gerhardt, Leitung: Prof. Krötk

Gender-Ansätz i n der Nord-Süd-Arbei Veranstaltung des Otto-Suhr-Instituts der Freien UniversitäBerlin Di, 19-21 Uhr Institut füSoziologie der FU, Balesberger Str. 14-1 6 24. November Sag mir, wo die Männe sind? Genderbetrachtung zwischen Nord und SüdDas Projekt ,,Vom SüdeLernen" des InkotaNetzwerkes Referentin: Dorothea Giesche 1. Dezember Gender - Nein, danke, kein Bedarf? GenderAspekte in den neuen Bundesländer Referentin: Kathrin Buhl, Stiftung NordSüd-Brück 8. Dezember Partizip Arbeit und Gender-Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit - Fallstudie Madagaskar Referentin: Ingrid Spiller 15. Dezember Gender-Trainings in deutschen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit Referentin: Eva Engelhardt Erbschaften unserer Zeit Ãœbeden Wissensstand der Epoche 19 Uhr, Staatsbibliothek zu Berlin, OttoBraun-Saal, Potsdamer Straß 33 . Mo, 8. Dezember ,,Identity, Rights and Claims-Making: Changing Dynamics of Citizenship in Postwar Europe" Vortrag m i t Simultanübersetzun Referentin: Yasernin Soysal à ¶ f f e n t l i c h Vortragsreihe: A u f d e m Wege zu einem weltweiten RegierungsSystem? 18 Uhr. Juristische Fakultä Do, 19. November ,,Die weltpolitische Verantwortung der USA als Macht m i t ständige Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen" Referent: Michael C. Polt. Gesandter der US-Botschaft i n der Bundesrepublik Deutschland Tel.: 2093-330513335 Verwaltungspolitisches Kolloquium a n der HU 1 4 Uhr c.t, Raum 2013, Hauptgebäud Fr, 20. November ,Die Bezirke als Vorreiter im Reformprojekt? Die Steht der Bezirksverordneten" Referenten: Heribert Gawin (CDU), B W Wedding, Ralf Kühn(Bündni90/Grüne) B W SchönebergDr. Michael Rosenbusch (PDS), B W KöpenickMonika Helbig (SPD), B W Spandau

November 1 998 UnAufgefordert


,,Bewahren und Vermitteln. Die Sammlungen der Humboldt-Universitä als Verpflichtung und als Chance" 18 Uhr c.t., Hörsaa3075, Hauptgebäud Fr, 20. November ,,Geschichte und SelbstverständnisMarginalien zur Traditionsbildung der Humboldt-Universität Referent: Prof. Dr. Laurenz Demps Stadt-Colloquium am lnst. fur Sozialwissenschaften 18-20 Uhr, Raim 001, Universitätsstr3b Mo, 23. November ,,Kreuzberg: behutsame Sanierung = .behutsamer Abstieg?" Referent: Sigmar Gude, TOPOS ,,Nachhaltig i n die ZukunW 18-20 Uhr, Hörsaa3038, Hauptgebäud Mo, 23. November ,,Von der Quantitäzur Qualitä- Bestimmungsprobleme von Umweltzielen durch Wissenschaft und Politik" Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Georges FüllgrafTU Berlin, Mitglied der Enquete-Kommission und Prof. Dr. Werner Schenkel, 1. Direktor des Umweltbundesamtes ,,Ökonomisch Grundfragen des Films" 20 Uhr c.t., ProbebühneSophienstraß 22a Mi, 16. Dezember ,,Filmfinanzierung durch Banken" Podiumsdiskussion mit Wolfgang R. Hoffmann, Senior Vice-President â‚ Head of Special Finance der Berliner Bank AG, Christopher Petzel, Niederlassung London der Berliner Bank AG und Dietmar Thiele, Leiter der Abteilung Gewerbliche Kunden der lnvestitionsbank des Landes Brandenburg Soziologisch-Demografisches Forschungskolloquium atn Lehrstuhl f u r Bevolkerungswissenschaft 18-20 Uhr, Raum 003, UniversitätsstraÃ3b Mi, 18. November ,,Soziale Stadtentwicklung Selektive Migrationsprozesse in Berlin" Referenten: Prof. Häußermaund Andreas Kapphahn

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Lecture Series Vortragsreihe des Großbritannien Zentrums 18 c.t., Raum 006, Jägestraà 10-11 Mo, 14. üezembe + ,,Kunst, Karikatur, Ketzerei: Die Präraffaelite und die Viktorianische Presse'' Referentin: Dr. Michaela Giebelhausen, University of Essex Projekt Studium und Praxis Berufsfelder füHistoriker, Philosophen und Ethnologen Do, 18.00 c.t., Raum 3054, HauptgebäudeUnter den Linden 6 26. November ,,lnformationsmanagement" Referent: Dr. Hans-Peter Jäger Deutsches Rundfunkarchiv

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UnAufgeforderi November 1 998

...ver bringst Du im Ze~l,im SchLafsack, auf der Isomatte.

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isl wichtig weiL: sch~echtr 6chLa heipt miese Laune un ntx P wer. l .m WPt haben wir die richti *en5chLafsachen4 e g a ~o [ur iüokap oder Afrika. -

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Den ISIC gibt's beim AStA, dem Studentlnnenrat, vielen Studentenwerken sowie Jugend- und Studentlnnenreisebüros

3. Dezember ,,Unternehmenskommunikation" Referent: Dr, h s e f Memn, Hoechst AG, FrankfudM. 10. Dezember ,,Museumu Referent: Dr. Siegfried MüllerLandesmuseum Oldenburg

Kultur Aussteliung der ,,TriIceu-Geselhhati Berlin e.V. Die Trilce-Gesellschaft ist eine peruanischlateinamerikanische Freundesgesellschaft, deren Vorstand aus Studenten und Absolventen der Humboldt-Universitäbesteht, #Ras Reich der Berggatter. Die peruan W n M n in den Bildern von Eladio Ruu Cwna" Bis Do, 3. Dezember in der Geschäftsstel le des Deutschen Alpenvereins, Markgraknstr. 11, U-Bahn KochstraßeMo 14-18 Uhr, Mi 15-19 Uhr, Fr 11- 13 Uhr und nach Vereinbarung

hstelhng: ,,hM m e et la vilkm wn ,Wallace U. Ng5ond6 BIS Sa, 28. ymmber6 Mo-Fr: 8-20 Uhr, 5:8-75 Uhr, Foyer der Kommode

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Eröffnun der Beriin-Bramknburgischen Buchwochm .,Wenn ein Buch und Kopf xusarnmenstoBen, und es klingt hohl, so muB es nicht immer das Buch sein." (Georg Lichtenberg) Autoren und Publikum rückengher zusammen währen der Buchwochen, die dem November literarischen Glanzverleihen sollen. Schwerpunkt der Lesungen sind zeitkritische Auseinandersetzungen, Texte, die zu Diskussionen anregen sollen. Eine Terminauswahl: Di, 17. November 19.30 Uhr: Christa Hein: ,,Der Blick durch den Spiegeln, Buchhandlung Schijnhauser Tor, Torstr, 49 Mi, 18. November. 20.15 Uhr: Bodo Morshäuser"Liebeserklärun an eine häßlicStadt", Kiepert, Hardenbergstr. 4-5 Do, 19. November. 20 Uhr: Anne ~bd<n:Gedichte und Geschichten, Kiepenheuer und Witsch, Oranienstr 21 Do, 19. November 20.30 Uhr: Ahima Berlage: ,,!Sterne i m Bauchw&huenzentrum €w Prcnzlauer Allee 6

N o v e m b e r 1998 UnAufgdodert


Liebesbriefe zu: ,,In meinen Kopf kommen Sie nicht reina'#UnAuf Nr. 95 Ich habe in meinem Leben sicher schon öfteUnsinn gesagt. Das kanri natürlicauch zitiert werden. Bei Verwendung von Anfuhrungszeichen muà der Unsinn aber wirklich von mir stammen. Von den drei Sätzendie in UnAuf Juli 98 zitiert werden, stammt der erste Satz: ,,Wir von der Theologischen Fakultähaben keine große Probleme bei der Emanzipation", nach Ausweis des Tonbands nicht von mir. Ich habe tatsächlic gesagt, daà wir gelegentlich mehr Promoventinnen als Promoventen haben, aber hinzugefugt, bei den ~ssistenten~ellen und bei den Professoren, da haperts. Prof. Richard Schröde

zu: Liebesbriefe#UnAuf Nr. 96: Liebes Liebesbriefredakteurchen! Ist es ,,unangemessen", um mit PräsidenClinton zu sprechen, wenn ich mich Ihrem unterschriftlich dokumentierten Sprachgebrauch anpasse? Ich hab's gewagt, um mit Hutten zu reden. Magnifizenz Meyer hatte ich kürzlicdie Ehre, im Innenhof begrü ße zu könnenIch plädiert bei dem Juristen füdie Professorenmensa, Fürsprach füUnAuf mußwie erbeten, folgen. Helmut Schinkel Sehr geehrter Herr Schinkel, richtig, sehr richtig. IhrE Liebesbriefschreiberln

zu: Comic, UnAuf Nr. 96: Huhu!! M i t großeFreude habe ich wieder Eure neue UnAuf gelesen. Wirklich gut. Leider habe ich zu meinem große Entsetzen feststellen müssendaà der üblich eine Seite groß Comic nicht mehr auftauchte :...( Kommt er wieder?? is er füimmer weg?? die drei kleinen bildchen auf,der Seite drei haben mich leider nur kurzzeitig aufmuntern können Ich hoffe, Ihr bringt wieder diesen herrlich anarchistischen Kerl ins Hefi. tvw

U n A u f w November 1 998



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