UnAufgefordert Nr. 120

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Editorial Flieg! Ein Maikäfefliegt zum Praktikum, ein zweiter auf Clara. Ein anderer fliegt vors Bundesverfassungsgerichtund die Geschichtsstudenten an der Freien Universitäbald von der Uni. Ein anderer Käfegerä in eine Dehydriermaschine in Adlershof und ward nicht mehr gesehen. Ein Österreichefliegt mit seinem Sohn nach Hawaii, um dort - hörthört-den Groove füseine Akkordeon-Lieder zu sammeln. Abflug? Nein, erstmal Flügelund Fühlerputz Der Mai ist gekommen. Die Bäumschlagen aus, auch die Satzbüscheder Redakteurinnen und Redakteure treiben bunte Blüten,,Von der Ehrlichkeit eines jeden sich selbst gegenübersollen unsere Zukunftsschancen abhänge und ,,Das Verfahren will der Prozessor nun in die letzte Distanz bringen", aber nicht an der ,,UmboldtUniversität" Auch mit den Endungen von Demonstrativpronomen in pränukleare Stellung sind wir nun wieder im Reinen. Der hohlwangige Altredakteur, der knochige Lehramtsstudent, befiehlt: ,,Deklinieren Sie schriftlich: ,im Februar diesen Baumes'; ,im Februar dieser Frau'. Aber: ,im Februar dieses Mädchens".n außerdem"doziert er weiter: ,, ,zu DDR-Zeiten' sagt kein Wessi, genau so wenig sagt ein Ossi: ,auf Herr Altdem Gebiet der ehemaligen DDR.' " (Setzt man so auch Gänsefüßch redakteur?) Bitte um Starterlaubnis! Die laue Frühlingslufmacht auch irgendwie empfänglic füVisionen: Noch sind wir nicht im Internet, aber wir kommen näher ,,Professoren nackt im Internet Unzucht unter den Talaren! Klick mich: www.UnAufgefordert.de/bestmalenudes/ mlynek.jpg" Das war's doch! Hormonspiegel rauf, runter vom Elfenbeinturm, raus in die Welt! Einen Anfang in der Printausgabe haben wir schon mal gemacht, um uns an das Niveau zu gewöhnenLeben Njuhs. Endlich eine Seite, die man auch morgens auf dem Klo lesen kann, inklusive Wetterbericht. Und er sagt: Gute Sicht, keine Turbulenzen. Drei-Zwo-Eins: Take Off!

... Bssssssssss ...

P.S.: Noch im Flug träume wir: Wenn doch nur Berlusconi tot wär und Douglas Adams Präsidenvon Italien - und nicht umgekehrt ...

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Inhalt Njuhs, Kommentar, Bauvorhaben Lebensprojekte Die Humboldt-Universitä und die Gentechnik-Debatte Wissen ist Macht Heinrich-6011-Stiftung tagte an der HU Rätliche Bemühe Der Wissenschaftsrat zwischen Politik und Wissenschaft ,Der Kosovo-Krieg war ein Angriffskrieg" FU-Professor Narr will vors Bundesverfassungsgericht Erste Plenarpause: MdB Carsten Schneider

Njuhs, eMail aus Kampfvokabel Langzeitstudent Studieren müssesie auch noch Consulting-Nachwuchs an den Berliner Hochschulen 20 Praktika in sechs Stunden Endlich ein Ziel haben ,SprungbrettMhilft Geisteswissenschaftlern Wie ein Sechser im Lotto Die Schauspielschule ,,Ernst Busch" und die Jobgarantie der Absolventen Lernen Lehrer falsch? HU-Lehramtsstudiengang Deutsch nicht zukunftsfähi The Sound o f Berlin (aufbereitet fŸ US-Studenten) schwarz auf weiÃ

Njuhs 007

- Chauvi, Macho, Superheld

Du bist nicht allein: Der Wissenschaftsladen Bonn

Njuhs Pubertä im Plattenbau Vorhang UnAuf White Teeth

- Zähn zeigen

kinotag Hubert von Goisern auf Tournee LAUT â‚ leise

Lebennjuhs, Uni-Helden Metropolen in Deutschland Katechismus der Studenten XVIII

Tipps ₠Termine Rätse Liebesbriefe, Impressum


Studentenwerksbeitrage werden erhöh

her nur die ASFH, die Evangelische Fachhochschule(EVH) und die TFH ein Semesterticket An der ASFH kostet das Ticket Der Berliner Senat hat auf dem heimli215 Mark füdie Tarifbereiche ABC, an chen Wege einer Änderungsverordnun EVH und TFH existiert ein Sockeinwiell, die Sozialbeiträgfüdas Studentenwerk bei dem jeder Student 80 Mark pro SeerhöhtAb dem Wintersemester 2001102 mesterentrichtet, dafüan den WochenmüsseStudenten in der Regelstudienenden freie Fahrt hat und sich weitererzeit anstatt der bisher gültige40 Mark mitßigtMonatsmarkenfü39 ~arktbzw. nunmehr 60 Mark Sozialbeiträg pro 54 Mark kaufen kann. Das Modell soll Semester an das Studentenwerk entrichten. Langzeitstudenten mit bis zu sechs jetzt verlgngert werden, eine Einigung zwischen der seit Jahren im Auftrag der Semestern Überlänbezahlen anstatt 60 Mark nun 90 Mark, noch "ältere übrige Berliner Hochschul-Asten verhandelnden Semtix-Gruppe und der BerLangzeitstudenten anstatt 100 Mar'kjetzt 150 Mark. Damit steigen die Rückmelde liner Verkehrsgesellschaft ist abkr nicht gebühre an der Humboldt-Universitä in Sicht (Siehe auch Kommentar). fiir Studenten in der Regelstudienzeitvon 150 Mark auf 170 Mark. maximal bezahlt man ab Oktober 260, Mark. Die Gebüh Tiefgarage neben Mahnmal Die seit 1999 existierenden Plän zum setzt sich aus den Sozialbeiträgen den Bau einer Tiefgarage unter dem BebelBeiträge zur Studentenschaft (10 Mark) ptatz und rund um das von dem israeund einer ,,Verwaltungsgebühr (100 lischen Architekten Micha Ullman geMark) zusammen. An der Alice-Salomonstalteten Mahnmal zur Erinnerung an Fachhochschule füSozialarbeit (ASFH), die Bücherverbrennundurch die Naan der die Studenten auch ein Semestertionalsozialisten sollen jetzt umgesetzt ticket bezahlen müssensteigen die werden. Ab Anfang Juli will der Münch Rückmeldegebühr sogar auf 387 Mark. Das sei der Einstieg in Studiengebühre ner Parkhausbauer Wohr + Bauer hier ein zweistöckige Parkhaus fü450 auf ,,kaltem Wege", kritisiert Nadine Autos errichten. Ullman befürchtetmit Lucas vom Asta der Technischen Fachhochschule (TFHj die Entscheidung des Senats. Der Geschäftsfuhredes Studentenwerks, Hans-JürgeFink, häldie Erhöhun füüberzogeund den Senat mit seinen Handlungen jetzt fü,,völli unübersichtlich"In seinen Augen macht die Erhöhun keinen Sinn, da es nach wie vor kein Konzept zur Sanierung der desolaten Haushaltstage des Studenten?@ werks gibt.

Semesterticket nun auch in Potsdam Nach Frankfurt (Oder) und Brandenburgl Havel erhäl Potsdam als dritter Hochschulstandort in Brandenburg ein Semesterticket. Nachdem die 13.000 Studenten der UniversitäPotsdam bei einer Urabstimmung Ende April m i t große Mehrheit (72,2 Prozent) füeine Einfüh rung gestimmt hatten, wurde am 11. Mai auch ein entsprechender Vertrag zwischen dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und dem Asta der Universitä beschlossen. Das Ticket kostet 219 Mark pro Semester, gilt füdas gesamte Tarifgebiet des VBB und beinhaltet auch die kostenlose Mitnahme eines Fahrrades in Berlin und Potsdam. Der Preis soll fümindestens drei Semester konstant bleiben. In Berlin besitzen bis-

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der Garage werde seine ,,komplexe Metapher fŸ den Tod und die hinterlassene Leere" zerstört Doch die zustän dige Senatsbauverwaltung sieht keinen Grund füSorgen. Das Mahnmal werde keinen Schaden nehmen, so Petra Reetz von der Bauverwaltung, und die Autos führe "im gebührende Abstand" darum herum. Das Studentinnen- und Studentenparlament der Humboldt-Universitat (HU) hat sich entschieden gegen den Bau derGarage wendet, die Uni-Leitung beobachtet nach Auskunft der HU-Pressesprecherin Susann Morgner das Geschehen noch ,,sehr aufmerksam". Ullman über legt indes, ob er sich in einem Prozess das Recht erkämpfe sollte, notfalls sein Mahnmal wieder zu zerstören.

Ausquellender Bakkalaureus An den Berliner Hochschulen wird es bald nur noch Meister-Ausbildungen geben, auch werden die Hochschulverwaltungen überflüssiReferate nicht mehr ,,outsorcen", sondern besser ausquellen. Da es in der Berliner Verwaltung von Begriffen wie ãinsorcing und ãoutsorcing


Bald ohne Studenten? Gebäud der Viadrina in FrankfurtIOder.

,nur so wimmelt", hat Berlins Innensenatbr Eckart Werthebach (CDU) am 9. Mai durch den Senat eine €nderu der Geschäftsordnun füdie Berliner Verwaltung beschließe lassen, der den 6ebrauch von Begriffen der englischen Sprache in den bffentlichen ln3titutionen Berlins untersagt. Dazu gehbren auch die Hochschulen. Doch deren Senator Christoph Stalzl lieà durch seine Sprecherin Kerstin Schneider ausrichten, man werde sich nicht wirklich daran halten, denn in der Wissenschaft sei Englisch die ,,dominierende Sprache." Gerdae weil man englische Wörte benutze, so Schneider, erziele man Aufmerksamkeit. Und sicherlich klingt ein "Career Center" immer noch nach mehr als ein ,,Referat Beruf und Wissenschaft".

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Frauen an der Macht Die Evangelische Fachhochschule in Darmstadt ist seit April die erste deutsche Hochschule mit komplett weiblicher FührungNeben der Präsidenti und einer Konventsvorsitzenden leiten vier Dekaninnen die vier Fachbereiche der Hochschule. Auch die Hälft des 36 Mitglieder starken Kollegiums ist weiblich, an anderen Hochschulen sind es i m Durchschnitt 25 Prozent, an der Humboldt-Universitä immerhin Ÿbe dreißi Prozent. ,,Wir zeigen, dass es Frauen in Führungspositionegibt", sagt Präsiden tin Alexa Köhler-Offerski Den jetzigen Erfolg bei der Gleichberechtigung sieht Ktihler-Offerski in einer langjährige konsequenten FrauenförderungAllerdings habe man auch e.infach auf die Studenten Rücksichgenommen. Zwei Drittel der Studenten an der kleinen Fachhochschule füsoziale Pflegeberufe sind weiblich, auch dies ist bundesdeutscher Rekord.

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Showdown in Brandenburg Bei den laufenden Haushaltsverhandlungen des Landes Brandenburgs will die Wissenschaftsministerin des Landes, Johanna Wanka (CDU), eine Erhbhung der finanziellen Mittel fŸ die H w h schulen durchsetzen. Werden die Belder bis 2005 von derzeit 521 Millionen nicht auf bis zu 657 Millionen wachsen, könn die chronische Unterfinanzierung der Brandenburger Hochschulen nicht gestoppt werden, so ein Strategiepapier des Ministeriums. Brandenburg hat die mit Abstand geringsten Hochschulausgaben aller Bundesländer Gegenwärti hat das Bundesland nur 19.100 Studienplätze benbtige aber mindestens 25.400. Derzeit studieren i n Brandenburg 32.400 Studenten, 2005 sollen es nach einer Prognose bereits 39.700 sein. Trotz dieses Appells an die eigene Landesregierung plant man dort einen weiteren Abbau an den Hochschulen. So sollen im Rahmen des Haushaltsstrukturgesetzes an der ,,ViadrinaN in FrankfurtIOder zwblf Verwaltungsstellen gestrichen werden. Die gegenwär tige Lage sei ,,demotivierend", sagt UniPräsidenti Gesine Schwan. Es ginge nicht an, dass die Potsdamer Landesregierung nach auben ihre Hochschulen als Vorzeigeprojekte präsentiere sie aber mit ihrer konzeptlosen Sparpolltik einem ,,schleichenden Niedergang" ausliefere. B

Stwdentenpruteste am Rhein

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Die von der Nordrhein-WestfälischeSPDWissenschaftsministerin Gabi Behler wäh rend der Semesterferien eingeleiteten Reformen an den Hochschulen des Landes haben zu erheblichen Studentenprotesten

geführtBehler hatte die Schließun von 80 Studiengänge zum kommenden Wintersemester verfügt2002 soll noch einmal im gleichen Umfang geschlossen werden, betroffen sind hauptsächlic Lehramts-Richer. Weiter m k h t e sie entweder drei der sieben Vorkliniken des Landes schließe oder fusionieren. Entsprechend sollen auch hier die Studentenzahlen sinken. Vertreter der Asten des Landes werfen Behler eine ,,neoliberale Managementphilosophie" vor und vermuten, Behler leide an M E , der "miesen Kürzungs-Seuche" Damit das Land von ihr und ihren Pläne geheilt werde und zukknftig nicht mangels Studenten verblöde planen die Studenten einen "unruhigen Sommer" mit Streik und maglichst bundesweiter Untersrützung

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Bulmahn kneift, PDS fordert Aligemeinpolitik Entgegen ihrer Ankündigun plant Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) wohl nun doch kein Verbot von Studiengebühre Ÿbe das Hochschulrahmengesetz [HRG). Der Entwurf zur fŸnfte Novelle des HRG, der im Herbst beschlossen werden soll, enthäl kein Verbot mehr. Trotzdem wolle man, so eine Sprechetin des Bildungsministeriums weiter prüfenob ein Verbot mög lich sei. Seitens der Ländewird mit Verweis auf die Kulturhoheit bezweifelt, ob das HRG Ÿberhaup entsprechende Regeln enthalten dürfe Die Bundestagsfraktion der PDS hat Anfang Mai einen Gesetzentwurf zur Sicherung eines allgemeinpolitischen Mandats der Studentenschaften eingebracht. Außerde sieht der Gesetzentwurf zur Novellierung des HRG vor, dass in allen BundestSndern verfasste Studentenschaften einzurichten sind. Bisher ist auch dies Ländersath und einige Ländeerwäge im Zuge der Novellierung ihrer Hochschulgesetze, die verfasste Studentenschaff abzuschaffen.

Aus fŸ die 2VS? Die beiden baden-württembergische Regiefung~parteien~ CDU und FDP, haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, den Staatsvertrag füdie Zentralstelle füdie Vergabe von Studienplätze (ZVS) zu kündigenDie ZVS verteilt seit 1973 nach einheitlichen Kriterien bundesweit Studienanfänge auf die Hochschulen. Dies sei, so der neue baden-württembergisch Wis-

B+ Mai 2001 UnAufgderdori


senschaftsminister Peter Frankenberg, nicht mehr zeitgemäà ,,Es wird i n Deutschland keine internationale Spitzenuniversitägeben, wenn wir unsere Studierenden nicht selber auswäh len können.Deswegen sollen die Hochschulen seines Bundeslandes in Zukunft ihre Studenten weitgehend, mindestens aber 40 Prozent, selbst auswäh len und hierfüeigene Kriterien entwikkein können Bis Ende 2005, dem nächstmöglich Kündigungstermi des Staatsvertrages, soll eine Arbeitsgruppe die Modalitäte des Ausstiegs aus der ZVS kläre und neue bundesweit einheitliche Zulassungsstandards erarbeiten, die die Eignung und Motivation der Studienbewerber in den Vordergrund stellen. Frankenbergs Vorgänger Klaus von Trotha, hat noch in seinen letzten Amtstagen eine Rechtsverordnung durchgeboxt, die durch genaue Vorgaben der Anzahl und Anforderungen von Prüfun gen, Leistungsnachweisen und Hausarbeiten eine Regelstudienzeit von neun Semestern in allen Studiengängegaran8# tieren soll.

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Wissenschafts-Dichter und Nanostrukturen Personalia: Die zweite studentische Studiendekanin der Humboldt-Uni heiß Johanna Mantel. Seit April versieht sie ihr Amt an der Juristischen FakultätDer Kunshistoriker Horst Bredekamp (HU) erhäl den Siegrnund-Freud-Preis fü wissenschaftliche Prosa 2001. M i t Bredekamp habe die Kunstgeschichte wieder einen Wissenschaftler, der sein Fach einer breiten Öffentlichkei bekannt mache und es herausragend verstehe, in seinen Bücherwissenschaftlichen Anspruch und prosaisches Könne zu verbinden. Der Preis ist mit 20.000 Mark dotiert. Der Chemiker Paolo Samori (auch HU) hat einen von fünPreisen füdie weltweit beste Dissertation in Chemie erhalten. Sein Thema: ,,Selfassembly o f conjugated (macro)molecules: nanostructures for molecular electronics." Der Preis ist mit 10.000 USDollar dotiert. Der Erziehungswissenschaftler Jürge Schriewer (auch HU), erhäl den Forschungspreis der Jubiläumsfonds-Stiftun der Schwedischen

Reichsbank. Der Preis ist nicht dotiert, sondern ermöglichdem Empfängeeinen zwölfmonatige Forschungsaufenthalt an der Universitä Stockholm. Der Historiker Heinrich August Winkler (auch HU) bekam auch einen Preis. Füsein Buch ,,Der lange Weg nach Westen" verlieh ihm die FriedrichEbert-Stiftung den Preis ,,Das Politische Buch 2001 ". W jot

Kunsthistoriker Horst

Bredekamp.


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ftsstelle des Rates

Die Hwnboldt-Universitäund die Gentechnik-Debatte Deutschland hat jetzt einen ,,Nationalen Ethikrat" und die Humboldt-Universitä zwei Vertreter in diesem Gremium: den Theologen Richard Schröde und den Philosophen Volker Gerhardt. Gerhardt wiederum plant ein ,,HumanprojektU, i n dem interdisziplinä die Forschungen zum Begriff des Lebens vereint werden sollen. Dieses Projekt soll als Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Humboldt-Uni angesiedelt sein. Die DFG nun forderte kürz lich in einem Grundsatzpapier, die Forschung an embryonalen Stammzellen auch i n Deutschland zu erlauben. So fügsich das eine zum anderen oder t r i f f t sich nicht ganz.

Der andere HU-Vertreter, der Rechtsphilosoph Volker Gerhardt, ist mit Sicherheit besser auf seine Arbeit vorbereitet: Gerhardt möcht ein ,,Humanprojekt" ins Leben rufen, das an der Humboldt-Uni als DFG-Forschungszentrum angesiedelt werden und eng mit der Berlin~Brandenburgischen Akademie füWissenschaften kooperieren soll. Dort ist wiederum die Geschäftsstell des Ethikrats zu finlm Jahr der Lebenswissenschaften tut sich etwas. Die Arbeit den. Gerhardt häldie Kritiken am Ethikrat fiir absurd, denn es der 24 Mitglieder des Nationalen Ethikrates soll, so Bundessei legitim, dass der Kanzler sich Rat bei Fachleuten hole. Perkanzler Schrödereine öffentlich Debatte übeChancen und sönlic will er sich füdie Ansicht einsetzen, dass die personale Gefahren der biotechnischen Revolution anstoßenDadurch und durch die Menschenrechte abgesicherte Menschwerdung sollen Forschung und Gesellschaft zusammengeführwerden. erst mit der Geburt beginnt und nicht schon mit derverschmelGleichzeitig ist der Ethikrat wohl auch als ein Instrument zung von Ei- und Samenzelle. gedacht, um die schon breiten Diskussionen zu kanalisieSein Humanprojekt ,,Der Mensch und sein Genom" hat das ren. Ein Widerspruch? In der Tat ist der Zweck des EthikZiel, dass die Wissenschaft interdisziplinä Forschungen und rates undurchsichtig. Erkenntnisse zum Begriff des Lebens zusammenträgt um Gibt es*doch zum einen bereits eine Enquete-Kommission ,,integrative Antworten auf die Fragen nach der Natur des "Bioethik" des Bundestages und einen Ethikbeirat im GesundMenschen zu finden". Gemeinsam sollen die ,,zwei Kulturen heitsministerium zu diesem Bereich. Zum anderen entbehrt der der Wissenschaft", die Natur- und Geisteswissenschaften eine Rat, so die Kritiker, jeglicher parlamentarischer Legitimation ,,neue Philosophie des Lebens" kreieren, in der der Mensch als oder gesicherter Unabhängigkeit obwohl eine seiner Aufgabiologisches, soziales und kulturelles Wesen im Mittelpunkt ben Einflussnahme auf konkrete politische Entscheidungensein steht. Wissenschaften und Wissenschaftler stündein der Versoll. Allein auf Initiative des Bundeskanzlers hin hat das Bunantwortung, sich untereinander und der Gwellschaft Orientiedeskabinett Anfang Mai die Mitglieder des Nationalen Ethikrung und Aufklärun zu bieten. rats berufen. In den nächste vier Jahren werden sie die offiziFormale Basis soll eine Humanenzyklopädi sein, die das ellen Repräsentante der Gentechnik-Debatte in Deutschland gesammelte Wissen übeden Menschen kritisch und verständ sein. lich aufbereitet und im lnternet zugänglic ist. Gerhardt fordert in seiner ldeenskizze auch alte Ideale der Wissenschaft Das lange Warten ein: Sie müsssich wieder zu Humanität Sachlichkeit und Ein Konsens wird so bald jedoch nicht zu erwarten sein, denn Transparenz verpflichten. Das Projekt biete dazu anhand gedie Ratsmitglieder gehöre verschiedenen Disziplinen und lnmeinsamer Problemstellungen und Aufgaben Gelegenheit. In teressengruppen an. Bis es zu Entscheidungen bzw. Empfehseinen Ausführungeist nicht zu übersehendass er eine Art lungen durch den Rat kommt, soll aber kein Gesetz geänder Renaissance des ethischen Niveaus der antiken Erkenmtniswerden. Ist damit-der Bundestag in der Warteschleife? Die DFG suche anstrebt. Zugleich möcht er mit dem Projekt Bedinjedenfalls plädiert kontraproduktiv füdie Bundesregierung gungen füdas Menschsein formulieren, Werteorientieiungen - nur wenige Tage nach der ,,Gründung1des Rates füeine liefern, um eine öffentlich Diskussion um die Zukunft des Änderun des Embryonenschutzgesetzes,damit an embryonaMenschen zu ermöglichen Inwieweit diese Zielsetzungen zu len Stammzellen auch in Deutschland geforscht werden darf. hoch gesteckt sind, wird frühesteneine Konferenz am erVorerst wurde dieses Grundsatzpapier auf Bitten des Bundessten November zeigen, an der auch einzelne Teilprojekte vorgesundheitsministeriums von der DFG wieder zurückgezogen gestellt werden sollen. weil diese Frage erst im Ethikrat in Ruhe diskutiert werden Auch wenn die Kritiken gegenübedem Ethikrat und dem soll. Aber wie lange werden Wissenschaftler hierzulande, die Humanprojekt bisher negativ ausgefallen sind, haben beide auf die gentechnischen Möglichkeite im Ausland schielen, auf schon ein Ziel bereits erreicht: die öffentlich Diskussion übe ,,Erfolge1' des Rate$ warten wollen? Gentechnik und die daraus resultierenden neuen Handlungsüberhaupmutet das Vorhaben eines ,,Nationalen Ethikrats" möglichkeite des Menschen auszuweiten. Doch bleibt die Frage etwas absonderlich an. Existiert doch in Deutschland schon auf offen, ob die gemeine Bevölkerun wirklich Einfluss auf den breiter Basis eine öffentlich Debatte. Und muss nicht ein interFortgang in der Forschung umd Wirtschaft erhält es nationaler, wenigstens europäischeRahmen gefunden werden, wb um den Chancen und Risiken der Gen- und Biotechn~logiepolitisch u,nd rechtlich zu begegnen? Denn die Wirtschaft wie auch die Wissenschaft operieren längsnicht mehr in nationalen Dialogen. Wenig Anlass zu Vertrauen gibt auch die Aussage von HU-Professor und Ratsmitglied Richard SchröderAuf die Frage, Freizeit Arbeit Camping Survival was der Ethikrat ausrichten kann, antwortete er, dass er genauDiscountladen Greifswalder Str. 2 16 so viel wisse, wie in der Zeitung stehe. Seine persönlicheAnlieMo-Fr. 10.00-19.00 Sa. 9.00-14.00 gen in diesem Gremium wollte er nicht kundtun.

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22. Mai, 18:OO Uhr Guardini-Lectures zur

Gentechnologie: ltil Namen welcher Menschenwürde? HU-Hauptgebäude

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Hörsaa2002.

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Die Heinrich-Böll-Stiftun veranstaltete einen Kongress zur Wissensgesellschaft Eigentum an Wissen. ,,Wissen1' ist füdie meisten Leute (schriftlich) fixier- und mitteilbar. So nimmt es nicht wunder, dass die Frage nach Wissenszugang und -verbreitung besondere Bedeutung genießt Doch ,,Wissenn umfasst alles-in-den Hirnen der Menschen bewusst und unbewusst Hinterlegte. So zähle auch soziale Kompetenzen wie Aufgeschlossenheit oder Kommunikation dazu. Die Entwicklung und der Erwerb von solchem Wissen erhälmehr und mehr Bedeutung. Und wie soll man der Tatsache begegnen, dass sich Wissen als vierte Konstituente von Arbeit - neben Mensch, Material und Kapital -etablieren konnte. In Frankreich gibt es bereits Über legungen, jedermannlfrau zwanzig Bildungsjahre zuzusichern, von denen die restlichen zehn nach Abschluss der Schulbild"ng jederzeit in Anspruch genommen werden könne und bezahlt werden. Diese Job-Auszeit" dient der persönliche Entwicklung und kann von jedem frei gestaltet werden.

Bei der Heinrich-Böll-Stiftun war man sich einig, dass das Zusammenspiel von Wissen und Gesellschaft einmal beleuchtet werden muss. Einen solchen Themenkomplex kann man nicht allein bewältigen und so fand man in Bündni90lDie Grüneeinen Partner Fur die Organisation und in der Humboldt-Universitä einen würdigeAustragungsort. Dorthin kamen Anfang Mai zahlreiche Wissenschaftler nicht nur aus Deutschland, um die vielen Facetten einer ,,Wissensqesellschaft" i Interessierten zu diskutieren. m i t Studenten ~ manderen Wissen und Gesellschaft. Zwei wichtige Komponenten des Menschseins. Das Wissen um die Dinge und das Streben nach Wissen erhebt den Menschen übedas animalische Niveau. Gesellschaft bezeichnet die Herdenbildungsbestrebungen der Menschen, die sich offenbar nicht selbst genügekönnenDenn schließlic kann sich der einzelne Mensch nur als einzeln im Kontrast zur Menschenmasse wahrnehmen. Und dieser einzelne Mensch besitzt Wissen, die Menschenmasse besitzt Wissen - und beide übedamit aufeinander Macht aus. I n Zeiten des globalen Wissensaustausches müssedas lnternet und die Computerwett oft als Beispie1.e füdie Macht der Wissenden herhalten. Die Konfrontation eines einzelnen Unternehmens, das mit seiner Fenster-Oberfläch weltweit die PCs beherrscht; mit der offenen Gemeinde der LINUXUser und deren Entwickler g i l t als Paradebeispiel, wie Wissensmonopole missbraucht und bekämpfwerden. Denn Wem gehör eigentlich das Wissen?" - so das Thema eines spannenden Forums. Patente und Urheberrechte sind recht junge Eigentumsverhältniss und stehen dem moralisch notwendigen allgemeinen Zugriff auf Wissen entgegen. Muss man heute nicht die Idee, dass etwas Immaterielles besessen und verkauft werden kann, neu überdenkenIn den anderen sieben Foren wurden ähnlich komplexe Fragestellungen vielseitig besprochen und diskutiert.

Ambivalenz der Globalisierung

Bei der allgegenwärtige Globalisierung rückein Problem besonders in den Vordergrund: die allmächtige USA und, dass dort vieles anders läuft als wir es uns hier wünschenUnd dennoch oder deshalb kommt man bei der Argumentation nicht daran vorbei, sich an der Praxis dort zu orientieren. Um so er,4 .. freuter wurde von den Kongresst'eilnehmern die ungewtjhnli.>>L + * ' che Nachricht aufgenommen, dass beispielsweise das Massa' chusetts Institute o f Technology 6is zbm Jahr 2005 seine . 4:. 2, ' Bildungsangebote komplett ins lnternet stellen will, und das -,,+.J kostenfrei füalle Interessiertenp kt?! ** Konkrete Lösungsstratgie füden Umgang m i t einer Ay .'+ Wissensgesellschafi kann ein solcher Kongress nicht liefern, $9 , . Wissens-Server dafüwar man zu sehr mit Bestandsaufnahme und Standort"+,. ." . bestimmung beschäftigtSolche Debatten bergen auch stets q+-8gL,, 2 Als Ausweg aus der Kommerzialisierung des Wissens kann eine die Gefahr, sich ,,auf die Ethik zu verengen" oder nur "die Kooperation von öffentliche und privater Hand gesehen werGlobalisierung zu begl6itenU(Hubertus Buchstein, Uni Greifs- , G $+'den. Warum sollten Einrichtungen wie Universitätesich nicht ' $ . via lnternet zu Wissens-Servern entwickeln, also Wissen bewald). Man finde zwar nicht unbedingt Antworten, wirke aber , &;,. der Ratlosigkeit entgegen und schaffe etwas Transparenz, so ,:. , - , reitstellen, verfügbaund zugänglic machen - sozusagen virReinhard Loske (MdB, B90lDie Grünenbei der abschfieBenden tuelle Verleger werden? Das Wissen befindet sich sowieso an ' '{. ' Auswertung des Kongresses. Und Ralf Fückvon der Heinrich- . der Universität die es dann an Verlage abtreten muss, warum Böll-Stiftun bezeichnete die Veranstaltung in Hinblick auf die :' '. . ' ' sollte sie es nicht selbst präsentiere und vermarkten? Rechen. 'Y'' zentrum und Bibliothek rückezusammen. Wobei natürlich vielfältige Hmngehensweisen an die ,,WissensgesellschaW abschlieknd zu recht als ,,kleinen Meilenstein auf dem tansofern man dies als wichtiges Grundrecht akzeptiert, die Information techni9ch und finanziell problemlos zug2nglich sein gen Weg der 8Venifichen Diskussion". mußApropos ,,Grundrecht1': Eigentum verpflichtet. Auch das

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Bemühe Der Wissenschaftsrat

- Vermittler zwischen Politik und Wissenschaft

Es ist nie schön von jemandem abhängi zu seim Lässes sich jedoch nicht vermeiden, so versucht man selbstverstiSndlich, das B e t e daraus zu machenb I n dieser Situation befindet sich die Wissenschaft i n Deutschland. A u f der einen Seite ist sie von der öffentliche Hand und deren Zuwendungen abhän gig. A u f der anderen Seite steht ihr das i n Europa iilteste Bremium zur Verfü gung, um aus den Interessen beider Seiten das üestmöglicherauszuholen: der Wissenschaftsrat.

Prof. Karin Donhauser ist ebenfalls Mitglied im Wissenschaftsrat (Siehe nebenstehen-

de'

rview).

führKar1 Max Einhäuplder Direktor der Neurologischen Klinik der Charite Berlin, den Vorsitz. Als Vorteil füdie Entscheidungsfindung erweist sich die bunte Zusammensetzung des Rates, die es ermöglichtden Blick weit schweifen zu lassen, aber auch die Realisierbarkeit nicht aus den Augen Der Wissenschaftsrat ist ein öffentliche Forum, in dem Wisverliert. ,,Hier geht es nicht nur darum, füjedes Problem eine senschaftler und Vertreter des öffentliche Lebens in friedlikonkrete Lösun zu erarbeiten, sondern vor allem die Wissencher Koexistenz nach Lösunge suchen. Nach Lösunge woschaft in Deutschland im Überblic zu haben und allgemeine fürZum einen Vur den ewigen Kampf der Wissenschaft mit Richtlinien und Lösungsstrategie zu erarbeiten, wobei man der Politik um Geld. Zum anderen füdie Entwicklung der Wisjeweils auf das Wissen der anderen Seite angewiesen ist", so senschaft in Deutschland, konkret und allgemein. Ursprüng Einhäupl lich nur zur Verwaltung der wissenschaftlichen Immobilien zuDie zwei Aufgabenfelder des Rates sammengestellt, befasst sich der Wissenschaftsrat heutzutage mit dem gesamten Spektrum ,,Wissenschaft in der Gesellschaft". Das breite Aufgabengebiet des Rates kann man darin zusamDie Mitglieder des Ratesverteilen sich auf die Wissenschaftmenfassen, ,,Empfehlungen und Stellungnahmen zu erarbeiliche Kommission (32 Mitglieder) und die Verwaltungsten", die sich auf zwei Gebiete beziehen. Zum einen die wissenkommission (22 Mitglieder). Die Wissenschaftler beruft der schaftlichen Institutionen, wie Unis, Fachhochschulen und Bundespräsiden auf Vorschlag von WissenschaftsorgaForschungseinrichtungen.Zum anderen behandelt der Wissennisationen wie Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder schaftsrat die ÜbergreifendeFragen des Wissenschaftssystems. Max-Planck-Gesellschaft. Die Verwaltungskommission reprä Beispielsweise widmet man sich derzeit dem Prufungssystern sentiert die 16 Ländeund den Bund durch Vertreter. Nunan deutschen Hochschulen. Ein Ausschuss begutachtet Reformmehr steht dem Rat ein Humboldtianer vor. Seit Anfang 2001 ideen zu staatlichen Abschlüssenwie sie als Lehramtsstudent erbracht werden müssen Um fundiert beraten zu könnenmüsseerst einmal empirische Daten gesammelt werden. Das geschieht beispielsweise in den Evaluationen, die auch an der Humboldt-Universitäein aktuelles Thema sind; mehrere Institute werden derzeit mit den Ergebnissen konfrontiert. Jedoch hat der Wissenschaftsrat fast keine Entscheidungsgewalt. Er wurde 1957 als Verwalter füwissenschaftliche Gebäud gegründeund etablierte sich dann als Beratungsorgan füBund und LänderVon der Politik wird dieses Gremium gern genutzt, um zu verschiedenen Fragen Stellungnahmen einzuholen. Und die Wissenschaft profitiert davon, dass es eine Einrichtung gibt, wo ihre Rolle und Aufgabe sowie deren Umsetzung sowohl definiert als auch weitergetragen werden. Unter anderem sorgte der Wissenschaftsrat mit seinen Empfehlungen dafürdass sich einzelne Institute in eine bestimmte Richtung entwickelten, was sich im Nachhinein in einigen Fäl len vor Ort zwar als problematisch erweist, ,,doch je konkreter verschiedene Vorschläg sind, desto riskanter sind sie", sagt Einhäupl Manchmal, wie bei der Personaldebatte gehen die Empfehlungen und Beschlüssdes Rates nach Meinung einzelner Mitglieder jedoch nicht wcit genug. So sitzt das Gremium nicht nur horizontal zwischen zwei Stühlenzwischen denen es vermitteln muss, nämlic in den Bereichen Wissenschaft und Politik, sondern auch vertikal: in Form von allgemeinen Debatten und konkreten Erfahrungen der Ratsmitglieder im Alltag. ,,Hier besteht die Möglichkeitdie wissenschaftliche Landschaft in Deutschland im Überbliczu behalten und voranzubringen", so Einhäupl,,und auch unverblümund übeein bloße,Das kann keiner bezahlen' hinaus die Meinung von Bund und kndern zu erfahren." Zwischen letzteren nimmt der Rat eine besondere Vermittlerrolle ein, müssesich doch Bund und Ländedie Ausgaben füWissenschaft und Bildung irgendwie teilen.

M a i 2001 UnAufgdordefl


Die Arbeitsweise ist der der Politik nicht unähnlichSoll eine Stellungnahme erarbeitet werden, oder ist ein Thema SO wichtig, dass sich der Wissenschaftsrat dazu äußemuss, wird ein Ausschuss gebildet. Dieser besteht aus Penonen, die zu diesem Thema aufgrund ihrer Qualifikation fundiert beraten können Nicht selten werden zu den Vertretern von Wissenschafts- und ~erwaltun~skommission noch Experten von außerhal dazu geholt, um alle Facetten desThemas fachkundig erörter zu könnenDas so entstandene Papier wird daraufhin an den eigentlichen Wissenschaftsrat weitergeleitet. Dieser tritt viermal pro Jahr zusammen und diskutiert dort alle Papiere, die dann letztendlich auch dort be-

bstrakt gesehen steht der Wissenschaftsrat ja zwischen Wis-

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UnAufgmbrdert M a i 2001

schlossen und anschließenweitergeleitet werden. ,,Dieses Verfahren hat sich in der Vergangenheit bewährt ist effizient und nach meiner Meinung auch zukunftsfahig", gibt sich Einhäupoptimistisch. Da man ja selbst nur wenig direkt tun kann, hat er sich fiur seine Amtszeit vorgenommen, den hitgliedern des Wissenschaftsrates weiterhin eine fruchtbare Arbeitsatmosphärzu schaffen sowie aktuelle und künftigProbleme konsequent und konkret anzugehen. ,,Wenn wir in Deutschland schon so eine Einrichtung wie den Wissenschaftsrat haben, dann müssewir sie auch nutzen." W alf

funktionierende Form der Politikberatung verzichten soll<en. Der Bedarf an strategischer Planung wird sich meines Erachtens füdas Wissenschaftssystem im Rahmen der derzeit lau-

Weitere Infos:

wwu.wissenxhafbtatde.


war ein Angriffskrieg'' FU-Professor Narr will damit bis vors Bundesverfassungsgericht

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- mit Aussicht auf Erfolg

Die Anklage gegen Narr stützsich auf ein Flugblatt, das Gegner des Nato-EinSatzes gegen die Bundesrepublik Jugoslawien im April 1999 vor Kasernen der Bundeswehr verteilten. Narr hatte den Text des Flugblattes Ende Mär von einem Bekannten bekommen und ihn an einigen Stellen verändert bevor er als ,,Erstunterzeichner" seinen Namen darunter setzte: ,,Ich unterschreibe prinzipiell keinen Text, ohne ihn vorher bearbeitet zu haben." Neun weitere Personen folgten Narrs Beispiel und unterschrieben den Aufruf. Wenige Tage zuvor hatte die Nato begonnen, Ziele im Kosovo und in Serbien zu bombardieren, Die Unterzeichner des Flugblattes beurteilten dies als ,,völkerrechts widrigen Angriffskrieg'' und wandten sich an die Soldaten der Bundeswehr, die auf dem Balkan eingesetzt wurden: ,,Eine Beteiligung an diesem Krieg ist nicht zu rechtfertigen. Verweigern Sie deshalb Ihre Einsatzbefehle! Entfernen Sie sich von der Truppe!" Am 21. April erschien der gleiche Aufruf auch als Inserat in der Tageszeitung ,,tazl', Narr ,,Der Angeklagte-hat sich der öffentliche Aufforderung zu beteiligte sich an den Kosten. Straftaten gemä Paragraph 111 Absatz I Strafgesetzbuch Wie kommt ein Professor kurz vor der Pension dazu, seine schuldig gemacht." Zu dem Urteil ist das Landgericht Berlin politische Meinung in einem Zeitungsinserat zu veröffentli am 14.Januar dieses Jahres gekommen. Vor Gericht stand Wolfchen und dafur einen Gerichtsprozess in Kauf zu nehmen? Dieter Narr, 64 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter, Professor ,,Ich hätt nie gedacht,.dass ich angeklagt werde, obwohl ich füPolitologie an der Freien UniversitäBeriin. ,,Er hat öffent nun nicht unglücklic übemeinen Prozess bin. Aber sehen lich zu rechtswidrigen Taten, nämlic dem Vergehen der FahSie, eine andere Überlegun war ausschlaggebend füdas nenflucht gemä Paragraph I6 Wehrstrafgesetz a~fgefordert.~ Inserat: Als Professor muss ich leben, was ich verkündeUnd Narr wurde dafur vom Landgericht zu einer Geldstrafe von 7.500 das bedeutet, bestimmte Dinge auch dann zu tun, wenn sie Mark verurteilt. "Dabei war seine pazifistisch geprägt lntenaussichtslos sind." Als Don Quichotte sieht sich Narr dennoch nicht, auch wenn er seine Position gegenübedem Herrtion, jedweder Kriegshandlungen zu vermeiden, strafmildernd zu werten." Das Urteil ist nicht rechtskräftig Narr hat beim schaftssystem als ähnlic ohnmächti einschätzt,,Aber durch Kammergericht Berlin Revisionsklage eingereicht. die grundgesetzlich geschützt Freiheit von Forschung und Lehre kann ich mir einiges erlauben. Zumindest mehr als Sie Aufruf zur Fahnenflucht als Journalist.'' Schon einmal hat sich Narr zuviel erlaubt: Er braucht einige Zeit, bis er in seinem papierüberfluteteBür 1995 wurde er vom Amtsgericht Bonn zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er dazu aufgerufen hatte, den Zaun eines Abdas Urteil des Landgerichtes gefunden hat. ,,Ich habe eine neue schiebegefängnisse zu zerschneiden. SekretärinUnd ich weià nicht, wo sie den Ordner mit den GeEine von Narrs Botschaften ist die Gewaltfreiheit - er berichtsakten hingestellt hat", entschuldigt er sich. Die neue Sekretäri ist an diesem Dienstaggbend um 18 Uhr schon nach zeichnet sich als ,,gelernten Pazifisten': Die wissenschaftliche Hause gegangen, Narr ist alleine in seinem ,,Institütchen8So Beschäftigun mit dem Nationalsozialismus und persönlich nennt er lächeln das Haus, indem sein Lehrstuhl füdie ,,öko Auseinandersetzungen mit seinem Vater, der währen des Zweinomische Analyse politischer Systeme'' untergebracht ist. Nicht ten Weltkrieges SS-Obersturmbannführewar, habe prägend immer stand die herrschaftliche Villa im vornehmen Zehlendorf gewirkt. Ebenfalls entscheidend füNarrs politische Ausrichder Wissenschaft zur Vefugung. Und nach der Emeritierung tung waren die siebziger Jahre. 1971 wurde er Professor an der Freien Universität rechtzeitig, um die Studentenbewegungen von Professor Narr wird das auch nicht so bleiben: Die Freie noch mitzuerleben. Er beschäftigt sich intensiv mit Marx. VieUniversitähat das Haus bereits an einen privaten lnteressenten verkauft. Die ehemalige linke Hochburg muss sparen. les, was er frühenur diffus,wahrgenommen habe, sei füihn Die Nato begann am 24. Mär 1999 m i t der Bombardierung Jugoslawiens. Professor Wolf-Dieter Narr von der Freien UniversitäBerlin rief damals Soldaten der Bundeswehr zur Fahnenflucht auf. Nun will er das Verfahren bis in die letzte Instanz bringen: Das Bundes-verfassungsgericht.

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- Deutsches Humankap tal ln Un~form

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dadurch deutlich erkennbar geworden. ,,Ich war Sozialist, aber nie im Sinne des Sowjetkommunismus. Vielmehr begann ich, radikaldemokratische Positionen zu vertreten." Damals befand sich Narr im Einklang mit seinem universitäre Umfeld. Doch in den vergangenen zehn Jahren hat der Wind gedreht, die Idee des Sozialismus ist in der Öffentlichkei diskreditiert. Narr ist an diesem Dienstagabend nicht nur alleine im Bürseines ,,Institütchens"das schon nicht mehr der Universitägehört Er ist auch politisch und wissenschaftlich einsam geworden: ,,Viele der damaligen Freunde haben sich angepasst und sind in die sogenannte Mitte gegangen." In den 70er Jahren war Narr politisch nicht weit von Joschka Fischer entfernt, obwohl dieser elf Jahre jüngeist. Nun ist Fischer Außenministeund mitverantwortlich fü,,diesen mörderische Krieg", wie ihn Narr nennt. Wie ist diese Veränderun zu erklä ren? ,,Wer in der Politik Karriere machen will, muss ideologisches Gepäcabwerfen. Und Fischer warf soviel Gepäcab, bis er die heutige Leichtigkeit hatte, mit der er alles machen kann." Dabei geht es Narr gar nicht um die Personen in der Politik. Er will einen öffentliche Diskurs übedie völkerrechtlich Dimension des Nato-Einsatzes. Narr selbst formuliert sein Anliegen stärke moralisch aufgeladen: ,,Die Sache, um die es geht, lautet: Recht oder Unrecht des Natokrieges gegen die Bundesrepublik Jugoslawien". Sein Standpunkt und der seiner Mitstreiter ist klar: Es handelte sich um einen ,,völkerrechtswidri gen Angriffskrieg". Nach dieser Lesart verstieà der Krieg zum einen gegen Artikel 26 des Grundgesetzes, der die Vorbereitung von Angriffskriegen untersagt. Zum andern habe der Einsatz auch das Gewaltverbot der UN-Charta verletzt, da die Nato übekeine Ermächtigun des WeltsicherheitsratesverfügteDies ist insofern auch füdie Bundesrepublik Deutschland relevant, als nach Artikel 25 des Grundgesetzes die ,,allgemeinen Regeln desV6lkerrechtsU, wozu auch die UN-Charta gehört,,Bestandteil des Bundesrechtes" sind. Laut Wehrstrafgesetz dür fen, ja müssesogar, verfassungs- und völkerrechtswidrig Befehle sowie Befehle, deren Befolgung zu einer Straftat führt verweigert werden. Die Unterzeichner des Flugblattes argumentieren nun, die im Kosovo eingesetzten Soldaten hätte deshalb ihre Befehle nicht befolgen müsseund sich von der Truppe entfernen dürfen

Völkerrechtlich Dimension ausgeblendet Die Staatsanwaltschaft vertritt die Gegenposition: Ihrer Meinung nach sind in dem betreffenden Inserat die Soldaten zu Fahnenflucht und Gehorsamsverweigerungaufgerufen worden, zwei nach Wehrstrafgesetz strafbaren Handlungen. Damit seien nach Paragraph 111 des Strafgesetzbuches auch die Unterzeichner des Flugblattes schuldig: ,,Wer öffentlic zu einer rechtswidrigen Tat auffordert, wird bestraft." Ob der gesamte Einsatz der Bundeswehr gegen geltendes Völkerrechverstieß kümmerOberstaatsanwalt Otto Arnold, der im Prozess gegen Narr als Klägeauftrat, nicht: ,,Der Einsatz der Nato erfolgte unabhängi von der völkerrechtliche Grundlage mit dem Ziel, eine völker und menschenrechtswidrige Unterdrückun der Kosovo-Albaner abzuwenden." Professor Narr ist nur einer von 40 Unterzeichnern des Inserates, gegen die in Berlin Anklage erhoben wurde. In der ersten Instanz sind alle 40 Verfahren vor dem Amtsgericht Berlin Tiergarten abgeschlossen: Es wurden sieben Verurteilungen und 33 FreisprüchverfügtIn allen Fälle hat die unterlegene Seite Berufung beim Landgericht Berlin eingelegt. Bisher wurden dort 13 Angeklagte freigesprochen und zwei erneut verurteilt.

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die restlichen Verfahren sind noch anhängig In allen abgeschlossenen Prozessen der zweiten Instanz wurde Revisionsklage beim Kammergericht eingereicht. Hier werden die ersten Urteile im Sommer erwartet. Die Mehrheit der Richter begründet ihre Freisprüchmit der Meinungsfreiheit, die in Artikel fündes ~rundgesetzesgarantiert wird, einer folgte der Argumentation des Angeklagten. Kein Gericht sprach eine völkerrechtlich Billigung des NatoEinsatz aus. Die Richter scheuen sich davor, diese Dimension der Strafverfahren auszuloten. Sehr zum Arger von Narr, der den Richter in seinem Verfahren aufforderte, sich auf das Völ kerrecht einzulassen: "Einen Freispruch des Gerichts mit Hilfe der Meinungsfreiheit erführich als Drückebergere desselben."

Die WindmŸhle der Moderne Narr fohlt sich manchmal als letzter Kdmpfer füeine Sache, die die Offentlichkeit schon lange nicht mehr interessiert. Das möcht Narr Sndern. Er wird deshalb sein Verfahren bis vor das Bunde^erfassungsgericht weitertragen. ln der Hoffnung, das Echo in den Medien werde dann grdBer sein als jetzt. Übeein rt6gliches Urteil des obersten Gerichts macht er sich jedoch keine lftusionen: "Die Richter werden' nicht feststellen, dass dieser Krieg völkerrechtswidri 'war. Ein solch massiver Widerspruch gegen die Regierung w3re ein absolutes Novum in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes." Also ist Narr doch ein Don Quichotte? ,,Ich bin sicher keiner, der einer~ormodernenGesellschaft nachtrauert. Aber vielleicht ein Don Quichotte, der füdie Errungenschaften der Moderne kämpft. Philipp Mäde

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Politologe Wolf-Dieter Narr.


Herr Schneider, warum ist der Bundestag so uninteressant? Knapp einen Kilometer von der Humboldt-Universitat, also i n unmittelbarer NachFrauen und barschaft, steht der Reichstag. Dort drin sitzen 669 Menschen, 462 Manner, nennen sich Bundestagsabgeordntte und machen Politik. Studenten, das sagen Politiker, Wissenschaftler und alle anderen auch, haben keine Ahsich das iindern? nung von Politik, weil sie sich nicht dafürinteressierenMUSS Lassen wir doch die Bundestagsabgeordneten erztihlen, was sie so machen. Am besten in der Plenarpause. Die erste Frage (siehe oben) geht an Carsten Schneider (25) von der SPD. Hier seine Antwort:

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Der Bundestag ist eines der obersten Verfassungsorgane. Er ist das Parlament, zusammengesetzt aus mehr oder weniger direkt gewählte Abgeordneten, deren Aufgabe es ist, nur ihrem Gewissen verpflichtet, die Interessen der gesamten Bevölke rung wahrzunehmen. Soweit so, so gut, so uninteressant. Doch der Bundestag ist viel mehr. Er ist ein Schmelztiegel der Regionen und ihrer Menschen, die verschiedener nicht sein könntenDarübehinaus gibt es Fraktionen im Bundestag, die laufen nicht entlang parteipolitischer Präferenzensondern entlang regionaler und thematischer Schwerpunkte: Steinkohle, KüsteSport, Industrie, Dritte Welt ... Der Bundestag ist das Forum der Nation, auf dem alle Probleme behandelt und verhandelt werden. Dies geschieht meistens unter Ausschluss der Öffentlichkeit AusdrücklicZugelassen und erwünschist die Öffentlichkei hingegen im Plenum.

Jedes Jahr nehmen tausende Menschen füeine Stunde auf der BesuchertribünPlatz, um das Geschehen auf der parlamentarischen Bühnzu verfolgen. Und eine Bühnist das Plenum vor allem in der sogenannten Kernzeit. Das ist dann, wenn die Kameras laufen und neben den Besuchern die Journalisten auf den Ränge Platz nehmen. DirEntscheidungsablaufe, die schließliczu Beschlüsseim Plenum führensind weniger transparent. Es muss zwangsläu fig der Eindruck entstehen, Entscheidungen würde in Klün geln gefällund durch Seilschaften beeinflusst, die möglicher weise übekeine Legitimation verfügenKommen dann solche Erfahrungen wie mit der CDU-Spendenaffär hinzu, ist das Vertrauen der Bürgedahin. Dabei sind die Entscheidungen alles andere als irrelevant oder lebensfern.

Wir sind input-interessiert! Hier werden nicht nur die Steuern erhöhund Soldaten ins Ausland geschickt, hier wird die Lebenswirklichkeit aller Menschen, mit allen Problemen und Vorzügenin Deutschland beeinflusst. Es sind vor allem die Probleme, die es naheliegend erscheinen lassen, sich mit seinem gewählte oder auch nur zuständige Abgeordneten zu befassen. Allen Unkenrufen zum Trotz sind die nämlic input-interessiert. Jede zweite Woche sitzen die allermeisten von ihnen in ihren Wahlkreisbüround erhoffen sich Wählerkontakt wenigstens Input. Manche gehen auch selbst los und suchen das GesprächBei der Füllund Komplexitäder zu behandelnden Probleme müssesich die ihrerseits meist auf ein oder zwei Problemfelder spezialisierten Abgeordneten nämlic auf die Einschätzun ihrer Kollegen verlassen. Wie die allerdings zu ihrer Meinung kommen, die sie dann der gesamten Fraktion zur Abstimmung empfehlen, ist im Einzelfall nicht nachvollziehbar. Wie schö wär es doch, könnte sich die Vertreter auf die Meinungen und Auffissungen ihrer Entsender beziehen.

Wir werden schlecht bezahlt! Verglichen mit Berufen in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung schneidet der Berufspolitiker schlecht ab. Die Bezahlung ist oft schlechter, vom Renommee ganz zu schweigen. Dabei hat der Job durchaus seine guten Seiten. Man kann Dinge entscheidend beeinflussen, Einblicke und Erfahrungen, die sich einem sonst nicht eröffne würdensind möglichAllerdings sollte man das Mandat als das begreifen was es ist: eine zeitlich begrenzte Aufgabe, die zu ÜbernehmeVerantwortung und auch Ehre bedeutet. An der Ausstattung des Abgeordneten gilt es noch viel zu verbessern, und ich meine weniger eine steigende Entschädi gung als vielmehr die Ausstattung mit Mitarbeitern und Technik. Vor allem müssesich die Parteien füSeiteneinsteiger öffnen um auch jenseits politischer Parteien gesellschaftlich engagierten Menschen den Zugang zu politischen Spitzenämter zu eröffnen Aber auch füjunge Menschen muss das politische Engagement wieder attraktiver sein, so dass es kein Makel ist, auch mal eine oder zwei Legislaturperioden als,Abgeordneter gearbeitet zu haben. Von ihren Erfahrungen kann das Parlament profitieren und interessanter werden. In unserer parlamentarischen Demokratie braucht es Menschen, die zur Lebensfähigkei des Systems beitragen. Der Bundestag lebt von den Menschen, die ihn bilden. @i! Carsten Schneider

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Siemens sponsert Humboldt-Studenten Die Siemens AG und die Humboldt-Universitähaben am 11. Mai ein gemeinsames Austauschprogrammund die Einrichtung von Kooperationsbörsebeschlossen. M i t einem internationalen Austauschprogramm übefünJahre will die Siemens AG drei Studenten aus Osteuropa, Asien oder Lateinamerika mittels eines Stipendiums ein Studium eines naturwissenschaftlichen Faches an der HU ermögti chen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch die HU und die Siemens AG. Weiter sollen zwei Kooperationsbörse zu den Themen ,,Information Et Communication/Transportationusowie "Medical Solutions" eingerichtet werden. Die Borsen, die Siemens bereits, an anderen Hochschulen praktiziert, sollen Kontaktfläche füWissenschaftler und Wirtschaftsvertreter schaffen und regelmä ßig Konferenzen dem gegenseitigen Wissenstransfer dienen.

ihre Sprachkenntnisse zu beweisen. Der Test füDeutsch als Fremdsprache (TestDaF) kann ab sofort an germanistischen Instituten ausländische Hochschulen, Goethe-Instituten und DAAD-Lektoraten im Heimatland absolviert werden. Die hiesigen Hochschulen und Kultusminister haben den Test bereits anerkannt. Zweimal pro Jahr, im April und November, wird rund ums Thema Studium eine Stunde lang das Lese- und Hörverstehe sowie der mündlichund schriftliche Ausdruck geprüftDer am englischen ToeflTest angelehnteSprachnachweis kostet je nach Heimatland zwischen 180 und 220 Mark. Er sei sicher kein Test füAnfänger so Christian Bode vom DMD, wer sich anmeldet, sollte 400 bis 500 Stunden Deutschunterricht besucht haben."

Deutschnachweis auch im Ausland Ausländisch Studienbewerber müsse nicht mehr nach Deutschland reisen, um

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Jobmesse am 29. Mai Die Hochschulkontaktmesse ,,CampusChances" kommt am 29. Mai nach Berlin. Ab 10:OO Uhr werden sich zirka 30fahrende Wirtschaftsunternehmen Deutschlands den Studenten prgsentieren und nach Bewerbern suchen. Weiter gibt es eine JobWall und Datenbankrechner mit Stellenangeboten auch nicht teilnehmender Firmen. Die Messe findet im Mode-Center-Berlin (Ullstein Haus) am Mariendorfer Damm 1-3 statt. Mehr Informationen unter www.campuschances.de.

Master in Popstar An der Napier-University in Edinburgh kann man sich ab Oktober 2001 zum Popstar ausbilden lassen. In einem neuen Studiengang könne 30 Studenten lernen, wie man singt, Instrumente spielt und ,,Hitsn schreibt. Zu den Dozenten gehöre Graham Weir, erfolgreicher Titeltexter in den 80ern und Bruce Findlay, ehemaliger Manager von ,,Simple l..

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Minds". Ob ,,wir allerdings den nächste Liam Gallagher produzieren werden", so Findlay, ,,mŸsse wir abwarten." Mehr Informationen: www.napier.ac.uk/depts/ music/tomlin.html.

Trainingspro r amm fü Radiojourna isten

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FüInteressenten zum Thema Radiojournalismus veranstaltet das Berliner UniRadio am 26. Mai ein TrainingsProgramm. Die Teilnahme kostet 60 Mark, mehr Infos unter www.uniradio.de.

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Betreff: Doppelleben: London - Berlin Datum: Mo. 21. Mai 2001.00:01 Von: isabellwitt@yahoo.com An: unaufgefordert@student.hu-berlin.de

aufgetakelt. Selbst, wenn in London Minusgrade herrschen, pressen sich die Englischen, doch übergewichtigeDamen (keine bloß Beschuldigung, die Schlagzeilen letzter Wochen kün digten die Engländeals übergewichtigsteVolk Europas an) Da war ich also mal wieder. Buzzaway, London-Berlin und in noch in ihre kurzen RöckchenOhne Strumpfhose und in offezwei Wochen wieder zurückDieses "Doppelleben" führ ich nen Schuhen versteht sich, damit die Männeauch besonders nun schon seit fast drei Jahren. Und jedes Mal, wenn ich aus gerne die Drinks bezahlen. Wie das dann aussieht, wenn sie . dem stressigen London in meine gemütlichHeimatstadt kom- spätealle kotzend in der Ecke liegen, kann sich ja jeder vor, me, merke ich, wie sehr sich Berlin veränder hat. Besonders stellen. Als ich das erste mal ,,clubbing" ging, da sagte die , das Nachtleben am Hackeschen Markt und in der Oranienburger Türsteheridoch glatt zu mir: "Next time, dress up a b S t r a k erinnert mich mehr und mehr on a night out around DARLING." PENßdas hatte gesessen. Aber ftaja, die 1 London-Soho. Neben den feschen Designer-Läde und den BŸ Eintritt durfte ich dann trotzdem phlen.. roräume von New-Media-Agenturen, geht man jetzt i n An-sich kann ich ja verstellen, @w.~Hà Welt nach schnieke Bars, wo man dann mit trendigen und äußerkreatieilt. So viele Stars, coole Kneift^, MärkteTheater ven Werbetextern, Grafik-Designern und Online-Redakteuren lerien gibt es i n Berlin dann doch noch nicht. Abe Smalltalk hält Ganz nach dem Motto: ,Und was machst Du ist und bleibtnun mal eine Weltstadt, i n die Leute so?", damit wenigsten ein oberflächliche Gespräc zustande und gehen. Berlin hat an dem Wettstadtniveau noch ein 3- . kommt bisschen zu arbeiten. Das Berliner Grips Theater hat das gut . Nun gut, in Berlin unterhäl man sich wenigstens. In London auf den Punkt gebracht im neuen Stüc,,Melodie Ring", in säufman nur, wenn man abends ausgeht. Da werden um kurz dem es heißt "Berlin woden Weltstadt sein, aber lassen vor elf, bevor die Pubs schlieBen, füjeden noch schnell fün Welt nicht rein." Pints bestellt, damit man am nächste Morgen auch richtig Im Juli hab ich dann aber erst mal genug von London. Berlin ist einen sitzen hat und das fettige Frühstü auch gerechtfertigt und bleibt doch mein zu Hause, i n dem es jetzt immer mehr zu i s t Außerde sind die Frauen in Bertin zum Glücnicht so entdecken gibt.. , Â

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angzeitstudent An der FU erhöhein Fachbereich den Druck auf seine Langzeitstudenten Der Fachbereich Geschichte- und Kulturwissensehaften der Freien Un'iversitgt Bertin fFU) hat die älteste Studenten Deutsihlands. Im Durchschnitt legen die Studenten an diesem Fachbereich ihre Zwischenprüfunerst m i t 7.5 anstatt mit vier Semestern ab. Das ist i n den heutigen Zeiten auch fŸ de i Freie UniversMt zu viel. Bereits am 19. April hat daher der Studiendekan Eberhard Kö nig ein Papier im Fachbereich aushänge lassen, mit dem er die Studenten zu frühereZwischenprŸfunge animieren will. ,Unser Fachbereich", so heiBt es in dem Papier, ,.ger&t durch die Verzögerun in eine kritische Lage (...) Unsere Bewegungsfreiheit wird bald wesentlich von den Studienzeiten abhängi sein. Deshalb ist eindringlich daran zu erinnern: (...) Kandidatinnen und Kandidaten, die sich zu einem spätere Zeitpunkt füdie Zwischenprüfunanmelden, müssefüdie Verzöge rung gute Gründgeltend machen können Die sogenannte Zwangsberatung wird an Bedeutung gewinnen. Zwischenprü fungen werden in absehbarer Zeit nach Abschluss des fünfte Semesters nicht mehr möglic sein." Weiter heißes, dass Studenten, ,,die vollständi auf den eigenen Broterwerb angewiesen sind", sich doch besser als ,Teilzeit-Studierende"'einschreiben sollen. Das mache die Sache füalle leichter und, so wohl der Wunschgedanke, die Statistik schönerDenn die ist schlecht. Das Friedrich-MeinickeInstitut füGeschichtswissenschaften am Fachbereich beispielsweise kommt beim aktuellen Hochschulranking des Centrums fur Hochschulentwicklung (CHE) durchweg auf die hinteren Plätze

Kriegserklärunge an die Studenten Sind wir nicht alle ein bisschen LangzeitStudent? - Studenten vor der Rostlaube der Freien Universitä in Berlin-Dahlem.

Füdie meisten Studenten ist König Aushang jedoch eine Kriegserklärun ohne Beachtung geltender Konventionen. Tobias, Geschichtsstudent im sechsten Semester und mit Zwischenprüfungmeint, dass Studiendekan Köni ,,das Ganze ja nicht härte als das Bafög-Am angehen muss". Eine andere Studentin findet den Aushang "beunruhigend

und dreist". Zumal es keine rechtliche Grundlage f à ¼eine Verkürzun der ZwischenprŸfungszeite gibt. So sieht es zumindest Daniel Schönvfluq Svreeher des akademischen ~ i k e l b a u sam Geschichtsinstitut. ,,Das ist ein Bluff. Das Papier hat nur den Zweck, den psychologischen Druck auf die Studenten zu erhöhen" Studiendekan KGnig spricht lieber von #moralischem Druck" und fühlsich ansonsten gründlic missverstanden. Er möcht lieber die Beratungssysteme verbessern, als den Studenten m i t der Exmatrikulation drohen. Langzeitstudierende seien seiner Meinung nach i n die Schusslinie einer Politik geraten, die ,,immer mal wieder ansetzt, sogenannte Sa.uställ auszumisten".

Noch vor der Leistun sbudgetierung die Statistiken aufpo ieren

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Füdiese Aufräumaktione tiai der Berliner Senat im Zuge der bevorstehenden Novellierung der Hochschulverträg das Mittel der Leistungsbudgetierung erfunden, mit der auch an der FU demnächsfinanzielle Mittel leistungsbezogen an die Fä cher vergeben werden sollen. Ein Leistungskriterium sind die Studienzeiten und König Initiative ist wohl der eher hilflose Versuch, den Negativfaktor Studienzeiten am eigenen Fachbereich bereits im Vorfeld zu optimieren. König"Ich sehe mich einer Pression ausgesetzt, dass unser Finanzvolumen davon abhängi gemacht werden soll, wie viele Langzeitstudierende wir haben." Dieser Druck könnt im Ergebnis in Verwaltungsvorschriften enden, die Studenten zu schnellen Zwischenprü fungen zwingen, an der eigentlichen Misere des Studiums aber nichts ändern Ein ,,sozialpolitischer Graus" sei diese Vorstellung, sagt König Aus einer solchen administrativen Regelung könnt jedoch schnell ein Bumerang werden. Würdein Fachbereich tatsächlic Zwischenprüfunqenach dem fünfteSemester einfach verbieten, so könnte die Studierenden durch ein ,Gericht feststellen lassen, ob diese Zeitdauer überhaupfüeine ordentliche Vorbereitung zur Zwischenprü fung ausreicht. Angesichts von überfüllt oder wenigen Seminaren zu bestimmten Themen, schlechten Betreuungsverhält nissen und desolaten Universitätsbibliothe ken hätt so eine Feststellungsklage gute Aussichten auf Erfolg. Was nun im Vordergrund der Schnellschuss-Aktion am drittgrößt Fachbereich der FD stand, bleibt unsicher. Fachbereichsdekan Hartmut Kühnhat bereits Angst vor soviel Änderungswu bekommen Studiendekan Köni aufqefordert, die Aushänqwie-

Köni meint, es bleibe nur der ,,moralische Druck" auf die Langzeitstudenten. Doch selbst der sei schwierig, weil auch der ,,Groß t e i l unserer' Professoren n i c h t zu den Schnellstudierern gehörhat". hm

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jeden ist was drin!" Wie schnell man doch an Praktika kommt Studium ist das eine, Praxiserfahrung das andere. Den Musterstudenten kennt man ja: 23 Jahre alt, neun Semester studiert, ein Jahr i m Ausland und schon ungefäh 15 Praktika absolviert. "Praktika musst Du machen!", schallt es einem unentwegt entgegen. Gut, und wo? Wir haben uns zur ungunstigsten Zeit (Donnerstag- und Freitagnachmittag) ans Telefon gesetzt und quer durch das Land bei den möglichste und unmöglichste Stellen angerufen. Unsere Frage: ,KÖn nen Studenten bei Ihnen ein Praktikum machen?" Das Telefonprotokoll kann sich sehen lassen: , Donnerstag, 10. Mai, 14~36Uhr Hertha BSC: Jeder kann sich "einfach mal bewerben", die besten Praktika aber gibt es in der Presseabteilung, der Organisation und im ãEventbereich".e eine eigene Idee hat, ist auch willkommen. Nicht anrufen, schreiben: Hertha BSC, PÈ Hanns-Braun-StraRe, Firesenhaus 2,14053 Berlin.

e" Donnerstag, 10.Mai, 14:48 Uhr Bundesdruckerei GmbH Berlin: Im kaufmännischeBereich werden immer Praktikanten gesucht. Im technischen w q Bereich ist es schwieriger, wegen der Sicherheit. Feste Praktikumsplätz gibt es nicht. aber es wird auf jede Anfrage eines Studenten ,,individueil eingegangen". Kontakt übe www.bundesdruckerei.de, Herrn Krupp eine eMail schreiben.

Donnerstag, 10. Mai, 15:32 Uhr Fraunhofer Institut füZuverlassigkeit und Mikrointegration, Außenstell Polymermaterialien und Komposita, Teltow: ,Wir nehmen gerne Praktikanten, hierf à ¼g i b t es ausgeschriebene Praktikumsstellen i m Internet. Die mailen wir auch gerne an: monika.bauer@epc.izm.fhg.de".

Donnerstag, 10. Mai, 15:18 Uhr: GKSS-Forschungszentrum Geesthacht ~ m bAußenstell ~ , Teltow, Abteilung Membranforschung: Biologie- und Chemiestudenten werden sehr gern als Praktikanten genommen. Frau Lehmann versichert, dass auch jeder Bewerber nach Möglich COPY BMQP COPY SERVICE

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im Internet unter www.eopyclara.de

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Donnerstag, 10. Mai. 15:56 Uhr Ökoho Kuhhorst, Niederfinow: ,,Wir nehmen sehr gerne Praktikanten, der Hof hat 400 Hektar landwirtschaftliche Nutzflache, aber auch Milchkühe Ochsenzucht, GeflügelObst und Gartenbau. Auch die Arbeit zusammen mit Behinderten ist möglichnatbrlich werden auch gern behinderte Praktikanten genommen." Frau Ritter anrufen, Tel.: 0339221 60803,aber bitte nur vormittags.

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Donnerstag, 10. Mai, 15:02 Uhr Ärzt ohne Grenzen e.V.: Aus Sicherheitsgründegibt es keine Auslandspraktika, sondern nur in der Presse- und Spendenabteilung. Auf jede Bewerbung wird reagiert, Frau Jutta Eich anrufen, Tel.: 22 33 77 14.

keit etwas bekommt. Frau Lehmann wartet auf Anrufe: Tel.: 28 35 24 50.

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Donnerstag, 10. Mai, 16:12 Uhr Stern und Kreisschifffahrt GmbH: Nur ganz selten gibt es ein Praktikum im Marketingbereich. ,,Aber wir suchen dringend Studenten als Küchenhilfoder im Servicebereich." Frau Grüneanrufen. Tel.: 53 63 60 32.

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Donnerstag, 10. Mai, 16:23 Uhr Westdeutscher Rundfunk: Die Bee=-4 werber müssejournalistische Erfahrung besitzen und lassen sich das Formblatt "Hospitanz im WDR" schik- d ken. Es gibt unheimlich viele Bewerber, aber Herr Esser von der Aus- und Fort- J^ bildungsredaktion kann sagen, ob man nicht doch eine Chanà halt. Tel.: 02211 22037 03.

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Donnerstag, 10. Mai, l6:35 Uhr Bundeskriminalamt: Glücgehabt, es ist noch jemand da. Fü Naturwissenschaftler gibt es ein sechswöchige Praktikum in den kriminaltechnischen Labors, Juristen könne ein Verwaltungspraktikum noch vor dem ersten Staatsexamen machen. Bis 2003 ist alles belegt. Wer will, kann schreiben: BK,, Ref. ZV 11. 65173 Wiesbaden. Donnerstag, 10. Mai, 17:05 Uhr

Alle Bindungen sofort European Space Agency: Wer noch im Sommer ein Praktikum haben will, ganz schnell bewerben. Man muss englisch oder Diplom- W. Vt~~rt~iionççrbelffranzösisc könne und irgendeine Naturwissenschaft Dorothmenstr. 90 10117 Berlin Tei. 226 792 63 Fax22679265

studieren. Mr. Sperisen freut sich Ÿbe Post: ESA, Mr. Sperisen, 8 - 10 Rue Mario-Nikis, 75015 Paris. fÑ Donnerstag, 10. Mai, 17:16 Uhr Greenpeace: Man muss sich immer direkt in dem Bürdes Landes melden, in dem man das Praktikum machen

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möchteAdressen gibt es unter www.greenpeace.de (Vorsicht: Die sind furchtbar unfreundlich). Freitag. 11. Mai, 14:36 Uhr Landeskriminalamt Berlin: ,,Also erstens, wissen Sie, wie spä das ist? Zweitens weià ich nicht, ob wir Praktikanten brauchen, drittens ist jetzt keiner mehr da, den sie fragen könne und viertens rufen Sie besser Montag wieder an." Tel.: 699-5 Freitag, 11. Mai, 14:41 Uhr IKEADeutschlandVerkaufsGmbH und Co.: ,,In den Bereichen Verkauf, Kundenservice, Logistik suchen wir Praktikanten, aber es muss ein halbes Jahr gewartet werden. Wer ein Design-Praktikum machen will, den vermitteln wir nach Schweden weiter." Frau Östreic anrufen. Tel.: 06122/99 74 64.

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Freitag, 11. Mai, 15:00 Uhr taz Berlin: Im Augenblick sind alle Praktikantenplätz belegt, das ist noch bis Februar 2002 so. Die nächst Bewerberauswahl ist am 1 . September. Ein Praktikum dauert zwei bis drei Monate, man bekommt Zeilenhonorar und Essensmarken. Wer will, fragt sich zu Frau Benjack durch (Tel.: 259020) oder lWt sich gleich das Formblatt füPraktikanten mailen. (db@taz.de) Freitag, 11. Mai, 15:23 Uhr Mexikanische Botschaft in Deutschland: ,Es ist gut, dass Sie anrufen. Wir suchen drei Praktikanten füden Aufbau unserer Bibliothek im Sommer. Die Studenten sollten spanisch lesen und verstehen ki5nnen." Wer will, schnell Herrn Ruiz anrufen, Tel.: 26 93 23 309. Freitag, 17. Mai, 15:35 Uhr Beate Uhse Aktiengesellschaft: ,,An so einem schöne Tag rufen Sie um diese Zeit noch an! Wissen sie, wie heià das ist?" Mir ist auch schon ganz heiß,,Also Praktikanten k6nnen wir immer brauchen, bei uns ist füjeden was drin. Zur Zeit suchen wir Leute zur Website-Betreuung und im kaufmännische Bereich". Interessenten schreiben bitte an: Beate Uhse Aktiengeseilschaft, Personalabteilung, Gutenbergstr. 12, 24941 Flensburg." Freitag, 11. Mai, 15:48 Uhr Zentralkomitee der deutschen Katholiken: ,,Bei uns kann man ein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbei und im pastoralen Bereich machen. Da wir aber nur sehr klein sind, ist die Zahl der Praktikanten sehr begrenzt." Interessenten schreiben an das ZdK, GeneralsekretäDr. Stephan Vesper, Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn. Freitag, 11. Mai, 16:12 Uhr Der Spiegel: Praktika in der Redaktion werden nur an Journalistenschülevergeben, Wartezeit etwa ein halbes Jahr. Im Bereich Dokumentation werden Praktikanten der Studiengäng Bibliothekswissenschaften, Archivwissenschaften und Mediendokumentation gesucht. Wartezeit hier: ein Jahr.

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Journalistenschülewenden sich an frau Wendt, Tel.: 0401 30072221. Archivare, Bibliothekare und Dokumentare rufen Frau Burwieck an. Tel.: 0401 3007-2856. Freitag, 11. Mai, 16:32 Uhr Bundesnachrichtendienst: Ein Mitarbeiter des Bereitschaftsdienstes erklärt,,Grundsätzlic kann jeder bei uns ein Praktikum machen, egal, was er studiert. Momentan nehmen wir besonders gern Informatiker. Jeder Praktikant wird geprüftWer sich bei uns bewirbt (BND. Heilmannstr. 30,82049 Pullach), sollte aber seinen Absender nicht auf den Briefumschlag schreiben. Das dient der eigenen Sicherheit!'' Die Pressestelle des BND erklärt ,,Wie? Wir bieten keine Praktika an. Stellen Sie sich das mal vor: studentische Praktikanten im operativen Bereich. Das geht doch nicht!" Freitag, n. Mai. 17:lO Uhr Asta der Freien Universität ,,Bisher hatten wir so was noch nicht, Praktikanten. Das müssterst mal auf dem Plenum beredet werden, ob das geht und was die anderen dazu sagen. Also, es kommt ja darauf an: Was ist das, ein Praktikum? Darübemüssewir reden. Wann wollen wir reden?" Tel.: 83 90 91-0. Sonntag, 13. Mai, 01 :36 Uhr Eine Sache kam per eMail: Der Deutsche Anwaltsverein sucht einen ,,Pressestudenten" zur Erstellung des e-wöchentliche Pressespiegels. Die Arbeit findet montags statt, monatlich gibt es 610 Mark dafürDie Bewerber sollten im dritten bis sechsten Semester sein und "Interesse an der tagespolitischen Entwicklung haben". Bewerbungsschreiben mit Angabe der Semesterzahl und der weiteren Studienplanung an: Deutscher Anwaltsverein, PR-Referat, Littenstraß 11, 101 79 Berlin. M Telefoniert haben spe und j o t

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haben ,Sprungbrett" hilft Geisteswissenschaftlern bei der Berufswahl Geisteswissenschaftler studieren viel zu tange, und es interessiert sie nicht die Bohne, was aus ihnen einmal wird. In diesem Klischee mag zwar ein Funke Wahrheit stecken, es soll aber auch solche geben, die schon früwissen, wohin der Hase läuft Und es gibt andere, die es gerne wüsstenjedoch vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehen. Sie sind "beruflich orientierungslos", ein Phänomengegen das sich die Betroffenen zu wehren versuchen. Und sei es m i t Hilfe von außen

Das Seminar findet auch im nächste Wintersemester wieder statt. Kontakt: "Sprungbrett". Magister und Beruf Institut füdeutsche Sprache und Linguistik Schutzenstr. 21. R. 417 Tel.: 20 19 67 17 Sprungbrett@ german.hu-beriin.de

,Sprungbrett", ein Projekt der Philosophischen Fakulttit 11 der Humboldt-Universität ist eine der mögliche Beratungsstellen fur MagisteranwärterVor dreieinhalb Jahren wurde die Praktikumsbörs und Informationsstelle im Mossezentrum gegründetum zunächs Studierenden der Germanistik das Berufsleben ein Stückchenähezu bringen. Mittlerweile gilt das Projekt jedoch als Anlaufpunkt füsämtlich Geisteswissenschaftler, die entweder die Vermittlung von Praktika oder eine Bewerbungs- und Karriereberatung in Anspruch nehmen wollen.-Jeden Mittwoch von 12 bis 14 Uhr bestreiten die vier Mitarbeiter, davon drei Studierende und eine Dozentin, ihre gut frequentierte Sprechstunde, individuelle Beratung wird hier groà geschrieben. ,Irgendwas mit Journalismus, oder im Kulturbereich", ist häufi die Antwort auf die Frage, in welchem Berufsfeld die Ratsuchenden späte einmal täti sein möchtenSehr vage Vorstellungen also, die laut Erfahrung aus den Sprechstunden meist auf der Unkenntnis der eigenen Fähigkeite und Interessen beruhen, meint Constanze Richter, eine der Tätige bei ,Sprungbretta: Im Gegensatz zur übliche Erstellung eines Berufsprofils, die das Aufzeigen möglicheArbeitsfelder und qualifikationen in den ~ordergrundstellt, schläg,,Sprungbrettm vor, zunächseinmal herauszufinden, welches die persönliche Komoetenzen und Wünschsind, um dann erst zu schauen, in welchem Beruf diese am besten zu verwirklichen sind. Gesagt, getan. Im Januar diesen Jahres ging das Projekt mit einem neuen Beratungskurs an den Start. ,,Ich weià jetzt, was

Beratung Karriereplanung Kurse Recherche Expertisen  Betreuung von Dissertationen, Diplom- und Magisterarbeiten

Hilfe bei Planung und Organisation von Forschungsprojekten

e Unterstützunbei der Stellung von F6rderanMgen 0 Beratung zu Studien- und Forschungsaufcinthalten im Ausland

0 Redigieren englisch- und deutschsprachiger Texte

Dr. phil. Virginia Penrose Kantstraß162 D10623 Bertin fon: 030 / 886 776 31 fax: 030 1 886 776 27 e-mail: infoavip-wb.de http://www.vip-wb.de

ich will!" lauten Titel und Ziel, die Teilnehmer sollen sich selbst auf den Zahn fühleund erkunden, wassie bereits kön nen und vor allem wollen. Finanziert wird die Veranstaltung vom Hochschulteam Arbeitsamt Mitte, das jedes Semester ein bestimmtes Budget füinstitutsspezifische Projekte zur Verfugung stellt. Entwickelt wurde der Kurs füStudierende-im Hauptstudium, die noch im Unklaren darübesind, welchen Schwerpunkt sie in ihrem Studium setzen wollen. Erschienen sind jedoch acht Geisteswissenschaftlerinnendes Grundstudiums, um sich schon frŸhzeiti auf die Sprünghelfen zu lassen. Der kleine Kreis an Experimentierfreudigen widmete sich also an zwei Abenden füjeweils vier Stunden der Selbstbefragung.

Was kann ich? In einem ersten Teil der Veranstaltung versuchen die Teilnehmerinnen ihre individuellen Fähgkeiteherauszufinden. Die Teilnehmer rekonstruieren Problemsituationen, auf die sie in irgendeiner Weise reagiert haben und so zu einem Ergebnis gelangt sind. Vielleicht war da ja mal der Wunsch, in den.Ferien zu jobben, ausgeschriebeneStellen waren jedoch schon vergeben. Die spontane Anfrage nach Kellnertiitigkeiten in Cafes und Kneipen führt allerdings zum Erfolg und so konnte die Haushaltskasse aufgebessert werden. Und dann war da noch dieses Problem m i t der Hausarbeit ... ,,Problem - Aktion - Resultat", kurz PAR, nennt sich diese Methode, ,,Soft Skills", sogenannte Schlüsselqualifikatione wie etwa Beharrlichkeit und Ausdauer sind das Ergebnis.

Wunschträumereie W a s will ich?" Oder besser: ,,Wo möcht ich in zehn Jahren sein?", ,,Wie weit bin ich von diesem Ziel entfernt?" ,,Wie bin ich dahingekommen, wo ich gerade bin?" Fragen, die zwar recht persönlicsind,allerdings Wünschund Wertvorstellungen wie l e b e n im Ausland" oder ,,Haus und zwei Autos" zum Vorschein bringen. Hilfsmittel wie Skalen von eins bis zehn, auf denen das Erfragte angeordnet wird, sollen den Teilnehmern einen uberblick verschaffen. Aber was tun mit den eben entdeckten Interessen und Fä higkeiten? Und was hat das mit dem persönliche Berufsprofil eines Geisteswissenschaftlers zu tun? ,,Sprungbrett" bedient sich hier eines weiteren Schemas, dem Drei-Kreise-Prinzip. Die Fragen "Was kann ich?", "Was will ich?" und zudem "Was bietet der Markt?" werden in je einen Kreis geschrieben, deren Schnittmenge dann das individuelle Tätigkeitsfel formiert. Sowohl dieses Schema als auch die im Seminar angewandten Methoden sind dem Konzept einer Unternehmensberatung entnommen und finden sich auch in verschiedenen Therapietheorien wieder. Klingt eher nach Rezept, ist jedoch nur als mögliche Handwerkszeug zu verstehen, das dem einen oder anderen die Suche nach der passenden Berufsbetätigun erleichtern soll. Fü"Sprungbrett" erwiesen sich die Techniken als hilfreiche Stützbei der Arbeit in den Sprechstunden, und auch die Teilnehmer des Beratungsseminars gaben ein sehr positives Feedback. Ein potentieller Ausweg also füverwirrte Hasenjägeund Waldgespenster? mast

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Wie ein Wer es an die Hochschule fur Schauspielkunst ,,Ernst Busch" schafft, bekommt einen Studienplatz mit Jobgarantie überhaupein Angebot füein Engagement bekommt, das - dafübürgdie Schule mit ihrem guten Namen - bekommen alle. "Interessant ist", so Sven Hönig "wer sofort nach dem Vorspiel von wem Angebote bekommt und wer erst noch zwei Wochen warten muss". Hinterher. sagt Keller, gibt es ,,keine Enttäuschunge wegen drohender Arbeitslosigkeit. Es gibt nur nicht umgesetzte Träume wenn die Wunschbuhne kein Angebot gemacht hat oder die Wün sche nicht der Realitäentsprachen". Dass die Arbeitslosigkeit möglichsauch nach den ersten Engagements nicht droht, damit sorgt die Hochschule mit kleinen, aber wichtigen BegleitmaßnahmenSo bekommt jeder Student zwei (!) Mentoren, die sich währen des ganzen Studiums um ihre Zögling kümmerund auch nach dem Studenten oft wichtige Ansprechpartner bleiben. Weiter werden alle Absolventen von der ,,Zentralen Bühnenund Filmvermittlung" (ZBF) automatisch in einer Kartei registriert, die fiir viele Regisseure erste Anlaufstelle bei der Zusammenstellung des Ensembles ist. Normalerweise muss man sich füdiese Kartei bewerben. Auf die Frage, was denn andere Hochschulen von der ,,Ernst Busch" in Sachen Absolventenbetreuung lernen könnenmuss Michael Keller nachdenken: ,,Eigentlich nichts, denn unsere Hbchschule ist kaum mit anderen Schulen vergleichbar." Aber dann fäll ihm doch noch was ein: "Anonymitä gibt es hier nicht. Und das liegt nicht nur daran, dass wir im Vergleich zu anderen sehr klein sind, sondern auch am Engagement meiner Kollegen. Füuns ist die Arbeit mit den Studenten und ihre Betreuung sehr wichtig. Das ist auch ein Grund unsere Erfolges und das ist anderswo nicht so." M jot

2.000 Bewerber schicken jedes Jahr der Hochschule fŸ Schauspielkunst ,,Ernst Busch" einen Brief. Ihre Hoffnung ist, zu einem der Eignungstests fiir den Studiengang Schauspiel eingeladen zu werden. Nur 150 nehmen diese Hürdund kön nen sich damit schon zu den Begabten zählen Doch erst, wer die Zulassungsprü fung überstande hat, die noch einmal ungefäh 25 ,,echte Talente" auswählt bekommt einen Studienplatz an Deutschlands begehrtester Schauspielschule. W e r bei uns bestanden hat", sagt Michael Keller, Leiter der Abteilung Schauspiel an der ,,Ernst Busch", ,,hat so etwas wie einen Sechser im Lotto gewonnen. Und weil das so ist, müssewir auch ein Studium garantieren, das am Ende wie ein Lottogewinn wirkt." Also immer wieder aufs Neue den Ruf festigen, dass an der ,Ernst Busch" die Schauspielelite der Bundesrepublik ausgebildet wird und auch von hier aus die meisten der besten Theaterregisseure, Choreographen und Puppenspieler ihre Karriere beginnen. Mit berühmteNamen kann die 1905 von Max Reinhardt gegründetSchule nur so um sich werfen. JüngstBeispiele: der Schaubühnen-RegisseuThomas Ostermeier, bis 1996 Student an der ,,Ernst Busch" oder der Nachwuchsstar August Diehl, der gerade erst sein Studium beendet hat. Der Ruf der Schule begründesich füMichael Keller hauptsächlic in der ,,seriöse und sehr guten handwerklichen Ausbildung", die in den Bereichen Bewegung und Sprecherziehung einzigartig ist. Eine sehr gute Ausbildung heißaber auch, dass es neben dem Studium fast nichts mehr gibt. Drei Jahre lang wird geprobt, gelernt und wieder geprobt. ,Du bist von morgens frü bis abends nach sechs an der Schule und danach weißDu oft gar nicht mehr, was Du machen sollst", beschreibt Oliver Simon, Schauspielstudent, das Klima intensiver Arbeit. Viele Dozenten umschreiben die Arbeitsatmosphär wegen der intensiven Betreuung auch ironisch mit dem Slogan ,,Wir sind eine groß Familien, andere nennen sie schlicht das "Busch-Syndrom". ,,Hier wirst Du immer als ganzer Mensch gebrauchtu, erklärSimon, der im dritten Jahr studiert. ,,Halbe Sachen gibt es hier nicht." Der Druck ist groß Innerhalb der ersten eineinhalb Jahre muss jeder Student sechs Vorspiele ableisten, Prüfungevergleichbar. Besteht man die Hälft davon nicht, kann man gehen. ,,Es ist eine Schlitterpartie", beschreibt es Sven Hönig ebenfalls Schauspielstudent im dritten Studienjahr. ,,Aber das ist gut so, denn so ist das ganze Schauspielleben."

,,Im Verkaufsjahr musst Du bestehen" Michael Keller häldie strenge Ausbildung f i r notwendig: ,,Wer wie wir sehr kritisch seine Studenten auswähltder hat auch eine hohe Verantwortung füsie", sagt er. "Und wenn wir uns füjemanden entschieden haben, dann kümmerwir uns auch um ihn." Das merken die Studenten im vierten Studienjahr, wenn die fiir eine deutsche Hochschule vermutlich einmalige Betreuung der Absolventen beginnt. Schon im Foyer fallen die groi3formatigen Porträt der Studenten des vierten Studienjahres auf. ,Das vierte Jahr ist das Verkaufsjahr", erkärSven Hönig,da musst Du bestehen, da muss es laufen!" Im vierten Jahr wird nicht studiert, sondern hier bereiten sich Studenten auf zwei Vorspiele vor, zu dem dann an zwei Tagen alle Intendanten deutschsprachiger Bühneerscheinen, um nach Nachwuchs zu suchen. Entscheidend bei der Bewertung eigener Karrierechancen ist dabei nicht, ob man von einem Theater

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Lernen Lehrer f a 1 ~ ~ 1 Ein Gutachten bezeichnet den Lehramtsstudiengang Deutsch an der HU als nicht zukunftsfähi Deutschlands Lehrer haben ein schlechtes Image. Sie seien faul, inkompetent, hätte zu viel Freizeit. Wer da Abhilfe verspricht, kann WahlkBmpfe gewinnen. Und HI ist das schlechte Image der Lehrerausbildungimmer m k e r ins Blickfeld der Politik geruckt. In den Berliner Hochschulvertragen verpflichteten sich die Berliner Universmen zu einer Evaluation der Lehre. Dem Lehramtsstudiengang Deutsch an der Hurnboldt-UniversitB wurde in diesem Zusammenhanq - ekle fŸ die Zukunft ,,nicht mehr tragbare" Lehre bescheinigt.

Landesgesetzgeber geänderwerden." Tenorth hofft, dass bereits vor Ende des Sommers erste Veriinderungenin Oeng gesetzt werdtivdknn dazu hat sich das Land vertraglich verpflichtet Die Institute sollen ebenfalls i n Zielvereinbarungen konkreteReformmaBnahmen zusagen. Zu diesem Ergebnis kam eine von der Humboldt-Universitä Anna Blankenhorn, studentische Studienfachberaterin füGerberufene, auswärtig Gutachterkommission, die sich im Nomanistik und selbst Wmtsstudentin, bedauert allerdings, dass vember letzten Jahres zwei Tage am Institut fiir deutsche Lite- es von Seiten der Institute keine Initiative zu einer offenen ratur und am Institut fü deutsche Sprache und Linguistik Diskussionsrunde gegeben hat. GroßNeuerungen erwartet sie umsah, und in sogenannten ,,Hearingsa mit- den Professoren, daher nicht In den Sprechstunden fällihr auf, dass die Klagen dem Mittelbau und den Studierenden die Lehre im Lehramts- der Lehramtsstudierenden besonders massiv sind. Trifft sie in studiengang Deutsch bewerteten. ihren Beratungen auf hundertprozentigmotivierte Erstsemester, Insgesamt 55 Studiengiinge in sieben Fakultätewurden in begegnen ihr spgtestensim Hauptstudiumfrustrierte Lehramtsdieser Form evaluiert. Heinz-Elmar Tenorth,'Vizepräsidenfü studierende, die begriffen haben, dass sie hier zwar zu WissenStudium und ,lehre, kümmersich im Rahmen seiner T&tigkeit schaftlern, aber nicht zu Lehrern gemacht werden. .Im wisu m die Organisation des Mammutprojektes. ,Es liegen jetzt senschaftlichen Betrieb der Universitiit haben die Lehrämte alle Berichte vor", sagt er. Dabei fällauf, dass durchgehend oft das Nachsehen. Füviele Professorensind sie mit ihren spedie gesamten lehramtsstudieng3nge. nicht nur in der fachzifischen BWngungen schlicht uninteressant." didaktischen Ausbildung, als problematisch beschrieben werMitschuld an dieser Form der lehre tragt das Landesprü den. "Die Schwieriiktiten der Lehrerbildung sind eifi altes Profungsamt, das in seiner Auslegung der LandesprŸfungsordnun blem", bekennt Tenorth. "Daher waren die Urteite der eine didaktische Ausrichtung wissenschaftlicher PrufungsEvaluierungen in ihren Grundtendenzen zu erwarten." Nur einordnungen kaum honoriert, erl2utert Ksmper-?an den zelne Aussagen hätte ihn überraschtgibt er zu. Boogaart die Situation. In ihrem Interesse, sich im Studium Im Falle des Lehramtsstudienganges Deutsch beanstanfüden Lehrberuf zu qualifizieren, führtesich Studierende dete die Kommission die mangelhafte Effizienz, da bei 1.1 79 oft allein gelassen. Studierenden nur 49 Abschlüssim letzten Jahr zu verzeichKämper-va den Boogaart hofft, dass diese Evaluation nen waren und außerde eine zu lange Studiendauer bei zu eine mobilisierende Wirkung haben wird, so dass die dringvielen Abbrcchern zu beobachten ist. Unter dem Aspekt der lichsten Erfordernisseauch von den Lehrenden erkannt werpersonellen Ausstattung bezeichnete die Kommission die den, die sich sonst wenig mit den Problemen befassen. "Öf fachdidaktische Lehrer und Forschung als ,,in hohem MaBe fentlichkeit ist i n diesem Zusammenhang sehr wichtig", sagt unzureichend". auch Tenorth. ,,Die Lehrenden, die wenig Engagement z@igen, könnevielleicht durch eine vers@rkte Mittelzuteilung Fachdi~~unterbesetzt auch nach Lehrktstung vermehrt motiviert werden. Geld Der ~bbau'vonvieka fachdidaktischen Stellen hat dazu geändereben PrioritSten."  fahrt, dass die Fachdidaktik an beiden Instituten mit nur eiJI n& Professur, gegenMrtig sogar nur vertretungsweise, personell Vtbllig unterbesetzt ist und so nach Aussage der Gutachter .die ZeW6rung einer praxisorientierten Lehrerbildung in den neuen Bundesländerngewollt in Kauf genommen wird. .Dieser Abbau ist zum grmten Teil die Konsequenz der Strukturpläne"sagt Michael Kämper-va den Boogaart, der die Professur in Literaturdidaktik vertritt. Die Tatsache, dass zudem ausgelaufene Stellen nicht mehr neu besetzt wurden, ist Grund füdie desastrfise Prbfessorenzaril gerade im didaktischen Bereich. Die fehlende Zaht an Lehrenden "führnatŸrlic zu unzureichender Differenzierung im Angebot", erliiutert Bmper-van den Bopgaart. Zwar ist die Professur in Uteraturdidaktik gerade neu ausgeschrieben worden, eine ebenfalls Mtige und von der Koml mission geforderte Professur in Sprachdidaktik bleibt aber weiterhin unbesetzt und unvertreten. Mach Tenorth liegen Veränderunge i n diesem Punkt nur zum Teil bei der UniversiW selber. ,,Oie Universitiit kann die Ausschreibung fpr SCHNELLE HILFE FUR MENSCHEN Professuren vorantreiben, struktuqlle Vertinderungen aber, IN KRISENGEBIETEN. wie eine neue Prüfungsordnunoder die Anforderungen an SPENCENKONTO: 97 097, SPARKASSE BONN. BLZ 380 500 00 eine Scheinvergabe, k6nnen nur i n Absprache mit dem

Schon vor 1997 Jahren waren

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The Am ,llnstitute for the lnternational Education of Studentsl' lernen US-Studenten Berlin kennen sten füden Aufenthalt sind hoch, 9.700 Dollar kostet ein Semester in Beriin. Dafüwerden sie auch maglichst eng mit dem Leben in der deutschen Hauptstadt bekannt gemacht. So wohnen die amerikanischen Studenten stets m i t einem deutschen Kommilitonen zusammen. Die eigentliche Besonderheit des Programms ist aber ein betreutes Praktikum, welches IES allen Studenten vermittelt. Die Angebote reichen von der Deutschen Bank bis zur Arbeit beim Auslanderbeauftragten von HohenschönhausenDie Praktika sollen wie die Kurse Einblicke in deutsche Kultur und Politik vermitteln, und oft beginnen hier die Klischees übeDeutschland'aufzubrechen. Die meisten so Gügoldkommen nach Berlin mit dem Bild ,des stets pünktlichenhumorlosen und ausiändefieindli chen Deutschen. Hinterher ist das Bild differenzierter." Debora, die 1996 in Bedin war, sagte, erst in Berlin habe sie wirklich verstanden, was das deutsche Wort ,,Mischung1' bedeutet. "Berlin is just a Mischung from everything - good, bad, beautiful, ugly." Und das beste sei, dass man diese Mischung erleben dürfund dass sie so anders als alles sei, was man übeDeutschland zu wissen glaubte.

Michael hatte Angst vor der Stadt, von der man i n Amerika sagt, sie sei die einsamste der Welt. Doch nach einem Tag i n Berlin mochte er die Aufregung und die "einzigartige Atmosph#remder neuen deutschen Hauptstadt nicht mehr misSen. Debora kam nach Berlin, um dabei zu sein, wenn dieser ,,sound from the mass o f cranes, bulldozers, and other machines o f the new Berlin" erklingt.

Debora und Michael waren füein Semester Gäst der Berliner Filiale des ,,Institute for the International Education of Studentsu (IES), das von Chicago aus fiir amerikanische Jugendliche und Studenten Auslandsaufenthalte organisiert, in den USA als renommiertestes seiner Art gilt und das in Deutschlandkaum jemand kennt. Dabei ist die Entstehung von IES fest mit der deutschen Geschichte verbunden. 1950 gegründetsollte das IES nach dem Ende des Weltkrieges hauptachlich zur Neuverständigun zwischen d a USA und Deutschland beitragen. Mittlerweile hat die Organisation in elf Staaten Filialen eröff net, zwei befinden sich i n Deutschland, eine in Freiburg und eine in Berlin. Das Berliner Institut wurde i m April 1991 als An-Institut der Humboldt-Universitä (HU) gegründetin diesen Wochen feierte das kleine Institut sein zehnjährige Jubiläum545 Studenten aus übeh u n d e ~verschiedeben amerikanischen Universitäte und Colleges haben die Programme von iESin Berlin bisher genutzt, die meisten, so Direktorin Barbara Gügoldwaren hinterher froh, gleich zum Beginn ihresStudiums den Schritt übeden große Teich gewa'g zu haben. IES wendet sich ausschli&lich an sogenannte "undergraduate students" d e r Jugendliche in der Zwischenstufe zwischen Hochschule und Schulabschlußes ist eines der vielen Programme füdas in den USA üblichJunior year abroad".

Praktikum beim Auslanderbeauftragten Füjeweils ein Semester oder ein Studienjahr kommen die Studenten nach Berlin. Hier könne sie Kurse an der HU belegen, weiter gibt esVeranstaltungen im IES und einen Sprachkurs. Die meisten US-amerikanischen Studenten, die an der HumboldtUni eingeschrieben sind, kommen übelE5 nach Berlin. Die Ko-

Kulturschock am Anfang Selbstverständlichso Gügoldgibt es auch immer wieder Diskussionen Ober die deutschevergangenheit. Den Studenten des Instituts, das in Sichtnäh zur Neuen Synagoge liegt, fällangesichts der Polizei und gepanzerten Fahrzeuge i n der Oranienburger Straß sofort auf, dass jüdische Leben in Deutschland noch nichts Alltagliches ist. ,,Die meistenu, so Gügold,,haben am Anfang einen kleinen Kulturschock, aber das liegt bei den Jugendlichen weniger an der direkten Konfrontation mit der Geschichte, sondern mit der unterschiedlichen Lebensweise in Europa.' Dass die Angst vor einem Land voller ,,Nazisn unter den US-Studenten kaum noch relevant ist, beweisen auch die Zahlen. 120.000 Studenten aus den USA kamen im vergangenen Jahr nach Europa, so viel wie nie zuvor. Und Deutschland nimmt in der Statistik der beliebtesten europäische Staaten nach GroBbritannien und Frankreich bereits den dritten Platz ein. Den meisten gefäll dev Aufenthalt in Berlin so gut, dass sie nach ihrem Studium hierher zurückkommenum bei der Firma, in der sie ein Praktikum absolviert haben, weiterzuarbeiten oder aber nach dem Abschluss des B.A. i n Deutschland ihr Studium fortsetzen. Allerdings, so Gügoldgibt ES auch einen gegenläufig Trend. Die lnstitutszentrale in Chicago beobachtet seit mehreren Jahren ein nachlassendes Interesse der Sbdenten an der deutschen Sprache. Dies liegt zum einen daran, so Gügolddass an immer weniger Highschools in den Staaten Deutsch unterrichtet wird. Aber'ein Grund ist auch, dass Deutschland an den amerikanischen Universitäte immer weniger präsenist und es ein vergleichbares Programm wie IES füdeutsche Studenten nicht gibt. ,,Wir haben nur den DAAD.m jot

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U n A u f s o b d m M a i 2001

Fü die Betreuung der Studenten werden jedes Semester auch deutsche Studenten als Mentoren gesucht. Tel.: 280 0 8 70 lnternet: http://iesserver.ies.hu-berlin.de.

Foto: IES-Studenten bei einer "Model EU Simulation".


Christian Piittjer ₠Uwe Schnierda Vom Bewerber zum Wunschkandidaten. Die optimale Bewerbungsmappe füHochschulabsolventen, Frankfuri am Main 2W1, 297 Seiten, 29.80 Mark

.So überzeugeSie im BewerbungsgesprächDie optimale Vorbereitung fiir Hochschulabsolventen~ 224 Seiten,

24,80 Mark, 2001.

Frankfuri a.M.

Wie rage ich heraus?

Da steckt der Wurm drin

Was zeichnet einen guten und damit erfolgreichen Bewerber aus? So einiges, meinen Christian Püttjeund Uwe Schnierda. Deshalb haben sie ihre Buchliste beim Campusverlag auf acht erweitert und zwei Büchegeschrieben. Darin kann man sich übedie Vorbereitung einer Bewerbung, also der ~ r s t e l l u n gder Unterlagen beispielsweise übedas Bewerbungsgespräc informieren. Da bleiben Wiederholungen zwischen den Bücherselbstverständlic nicht aus, die sich manchmal auf ganze Passagen ausweiten können Da wundert es auch nicht, dass ihre These i n beiden Fälleziemlich ähnlic [autet: Es geht darum, aus dem Haufen der Bewerber herauszuragen. Wie man das schafft, verraten sie uns auch: Man hälsich an ihre bewährte und guten, respektive erfolgreichen Schemata. Dennoch bieten sie gute Tipps an. ,,Beschreiben statt bewerten!" lautet etwa eine Leitlinie, an die sich der potentielle Wunschkandidat sowohl bei den Bewerbungsunterlagen als auch beim Bewerbungsgespräc halten soll. Natürlic liefern sie auch Beispiele mit, bei denen die zu demonstrierende Leitlinie oder deren Missachtung besonders deutlich wird. Also nicht: ,,Ich verfüg übeeine hohe Leistungs- und Lernbereitschaft ... sondern besser: ,Ich habe in der Projektgruppe/im Praktikum zur Entwickiung ... mitgearbeitet. Dort stand ... im Mittelpunkt, in die ich mich selbständi eingearbeitet haben. Natüdichund das ist das Allerwichtigste, muss sich der Bewerber erst einmal übesich, seine Fähigkeitenseine Ziele und uber den beworbenen Arbeitsplatz informieren und klar werden. Denn nur, wer von sich selbst überzeugist, kann andere überzeugenso die beiden "Karriere-Experten: Sicher, wer sich mit Kommunikation und Ähnliche befasst, wird viel Bekanntes wiederfinden. Empfehlen kann man die beiden Bücherwie zahlreiche andere mit ähnliche Anspruch, dennoch. Sie bieten einen guten Überblickquasi eine Checkliste uber Vorbereitung, Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen und deren formale Erscheinung. Natürlicgilt das auch füdas sich daran anschließend BewerbungsgesprächJedoch sollte gerade bei diesem der Aufforderung zu übeund ausführlicvorzubereiten nachgekommen werden; falsche Sicherheit kann einen noch tiefer fallen lassen. Eine wichtige Frage bliebe noch nach dem ,,optimaln in beiden Untertiteln. ,,Bestmöglich wird sich mancher Hochschulabsolvent nicht informiert fühlenZu sehr erinnert die Sprache an gewisse Erfolgsseminare. Und auch sonst fühle sich die Autoren eher den aktuellen Trendberufen verpflichtet, Den ersten Preis füTiefschürfdürftedie Autoren mit diesem Werk nicht erringen, aber immerhin geben sie erste Einblicke in die füLaien kaum durchschaubare PersonalpoB litik in Deutschland. aIf

Die Idee, mit BücherGeld zu verdienen, ist nicht neu. Aber nach ihrem Bestseller ,,Der Job, der zu mir passt" (1939) liefert Uta Glaubitz mit ihrer Neuerscheinung ,,Jobs füBücherwürm und Leseratten. Machen Sie ihre Leidenschaft zum Beruf" erneut einen Ratgeber füalle, die viel und gerne lesen. Fübesonders orientierungslose Leser ist das übersichtlic gegliederte Buch ein Segen. lrn ersten der vier Kapitel betont Glaubitz, dass persllnliche Leidenschaft und $aà an der Arbeit ein M u s füden eigenen beruflichen Erfolg sind. Auf gar keinen Fall sollten Bücherstapeund Manaskripthaufen Angst einjagen, sondern Lust und Leidenschaft im Leser wecken. Bis dieser Zustand aber erreicht sein wird, bedarf es einer durchdachten Berufsplanung. Oder mit anderen Worten: Es zähl nicht nur die Passion oder das Talent füdas Lesen. Um ein Talent nutzen zu könnenmuss es ja bekanntlich ausgebaut werden. Jeder, der einen Bücher-Jo spannend findet, sollte sich unbedingt mit guten Freunden uber seine Berufswünsch austauschen. Besonders wichtig ist dabei, dass genau überprü wird, welcher Beruf den Lesehungrigen aus welchen Gründe am meisten fasziniert. Danach kann es dann sofort zur Recherche übedie verschiedenen Ausbildungsstellen und Arbeitgeber übergehen Verlag, Autoren, Medien, Buchproduktion und Buchverkauf das sind füdie Autorin die Bereiche, in denen Geld mit Bü chern verdient werden kann. lm Kapitel zwei werden die Klassiker der Bücher-Jobpr&entiert: der Lyriker und der Krimiautor, der Verleger und Uw Lektor, der Feuilletonjourna~istund der Buchhändlerlnfokäste mit Kontaktdrwen und lnternetlinks ergänze die Präsenta tionen der Berufe. Interviews mit bekannten khrifbteiiern oder Literaturkritikern, wie Thea Dorn oder Hellmuth Karasek, verschaffen den hilfreichen praxisnahen Einblick. Moderne und aui3ergewöhnlich Berufe fiir Leseratten, wie etwa Onlineredakteur oder Schriftstellerfotograf, stellt die Verfasserin am Randevor. Kapitel drei folgt mit einem Mini-Workshop zur ,,individuellen Berufsfindung", der vierte Teil des Buches enthäl eine Gebrauchsanweisung füalle, die mal eben einen ,,Bestseller" produzieren wollen. Ein nützlicheRatgeber füStudenten und Absolventen also? Die studierte Philosophin und freie Berufsberaterin wärm hauptsächlicalte Kamellen wieder auf gnd geht nur marginal auf sich jüngsentwickelnde Berufsbilder füBücherwürm ein. AußerdemWill wirklich noch jeder Student Lektor, Feuilletonschreiberling oder Lyriker werden? Der Student als passionierter Buchleser - das ist im Zeitalter von eMail und globaler Vernetzung schon längszum Mythos geworden. Entsprechend haben sich auch die Berufswünschvon Absolventen schon langst geänder - und änder sich ständig Schade, ein fast perftzkter Ratgeber. nw

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UMTS-Gelder gelangen an die Univers~täte

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Jetzt ist es amtlich. Von den 350 Millionen Mark, die Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn aus den UMTS-Erlöse f à ¼den Aufbau eines Genomforschungsnetzes bereitgestellt hat, gehen m i t 132 Millionen Mark fast die Hälft der finanziellen M i t t e l a n das krankheitsorientierte Gen~mforschungsnetz, zu dem insgesamt 16 Universitä ten gehören Der Charite wurden in diesem Zusammenhang füihre Arbeit am sogenannten ,,Berliner Kompetenznetz Krebs" 4-9 Millionen Mark bewilligt. M i t den Mitteln sollen Gene identifiziert werden, die Bedeutung füdie Entwicklung und den Verlauf verschiedener Krebsarten besitzen. M i t den restlichen 133 Millionen Mark bedachte das Ministerium die bundeseigene Großforschung D a m i t t r u g Bulmahn der K r i t i k der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Rechnung, die Hochschulen würde gegenübe der Großforschun und der außeruniver sitäre Forschung benachteiligt werden. Insgesamt will der Staat in den kommenden Jahren noch weitere 870 Millionen Mark f à ¼die Genomforschung ausgeben.

Patentagentur der Berliner Hochschulen gegründe Die lnvestitionsbank Berlin (IBB) hat sich bereit erklärtzusammen m i t den Berliner Hochschulen (HU,TU, FU,TFH, FHTW) eine Patentagentur aufzubauen, deren Aufgabe die Anmeldung und Verwertung von gewerblichen Schutzrechten aller Art füdie Berliner Hochschulen, füErfinder, Unternehmen oder Einrichtungen ist. Die IBB hat sich zur Finanzierung der Agentur durchgerungen und häl m i t 52,s Prozent den größtGesellschafteranteil. Die Humboldt-Universitä ist bei allen Erfindungen ihrer Mitarbeiterlnnen die Inhaberin der Rechte. Die bevorstehende Neuregelung des Arbeitnehmererfindergesetztes sieht vor, dass bei Erfindungen von Hochschullehrerlnnen die Rechte daran der Hochschule zustehen. Allerdings ist die HU bisher weder finanziell noch personell i n der Lage, die dam i t verbundenen Pflichten zu erfüllen Diese Aufgaben wird demnächsdie Berliner Patentagentur übernehmenDie HU v e r p f l i c h t e t sich i m Gegenzug, alle Diensterfindungen exklusiv der Agentur

UnAufgeforde~Mai 200 1

zur Betreuung anzubieten. Ziel ist es, GeVerkleinerter Nachbau von winn aus den Erfindungen zu erzielen. Zuse-Computer vorgestellt Die Einkünft gehen zu 50 Prozent an FüLeute, die sich nicht vorstellen kön die Patentagentur, 30 Prozent an die Erfinder und 20 Prozent erhalten die Hochnen, wie ein Computer funktioniert, hat schulen selbst. @! das Konrad-Zuse-Zentrum Berlin gemeinsam m i t Frekr (FU) und Technischer Universitä (TU) einen der legendäre Z3Rechtsradikalismus schafft Computer wieder aufgebaut. Allerdings Lehrstuhl in Magdeburg nicht in der Originalform, wie sie am 12. Mai 1941 einer kleinen Gruppe von WisDer Jura-Professor Kar1 Peter Fritzsche ist seit dem 8. Mai 2001 Inhaber des i n senschaftlern vorgestellt wurde, sondern einfacher. Was frühe20.000 Dräht und Deutschland einzigen UNESCO-Lehrstuhls füMenschenrechtserziehung an 2.500 Relais umfasste und somit über30 der Otto-von-Guericke-Universitä MagKilogram schwer war, findet heute auf deburg. I n Zusammenarbeit m i t der zwei große Platinen anschaulich Platz. UNESCO (Organisation der Vereinten Dieser ,,Laptop-Z3" (Paul Rojas, FU) ist Nationen füUmwelt, Wissenschaft und aber i n Aufbau und Funktionsweise m i t Kommunikation) eingerichtet, soll der dem Original identisch, und durch kleine Lehrstuhl seine Arbeit in Kooperation und Leuchtdioden wird der Datenfluss verani m Erfahrungsaustausch m i t anderen schaulicht. Von der Rechenkapazitäund UNESCO-Chairs durchführenInsgesamt -geschwindigkeit entspricht dieser erste gibt es weltweit etwa 50 Lehrstühldieprogrammierbare Computer etwa dem ser Art, wobei i n Magdeburg Fragestelhundertmillionsten Teil eines aktuellen lungen nach einer wirksameren ErziePentium-Prozessors. Der Mini-Z3 soll auf hung fiir Toleranz und gegen Rassismus verschiedenen Veranstaltungen und Ausund Rechtsextremismus i m Mittelpunkt stellungen ein StücComputergeschichte repräsentieren Warum Konrad Zuse dastehen werden. Vor übe50 Jahren wurde die Allgemeine Erklärun der Menmals überhaupan die Entwicklung eines Computers dachte, war ein einfacher schenrechte verabschiedet. Der Magdeburger Lehrstuhl soll nun seinen Beitrag grund: ,,Füdas stupide Rechnen ist der dazu leisten, die MenschenrechtsMensch doch viel zu schade." Das müs thematik in Forschung und Lehre sowie Sen auch die Nazis gedacht haben, die in den Hochschulen und Schulen zu ver~ u s ebis 1945 unterstütztenInfos unter: stärke und ins Bewusstsein der Öffent W www.zib.de/zuse und www.zuse.org lichkeit zu bringen. a l f und

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Paul Rojas und Konradt

Zuses Sohn Horst Zuse präsentierte am 10. Mai den 77-hIschha1,


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acho, Superheld

Eine studentische Konferenz zu James Bond als kulturelles Phänome

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lnformationcn unter: www2.h~-bcriin.de/ amerikalprojcctslbond

Blond. Jamcs Blond.

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Die Imitation eines Stars ist auch ein

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"Aber er ist und bleibt ein Arschloch", r u f t Philipp Uneis ins Plenum. Gemeint ist Bond, James Bond. Übeeben diesen wurde drei Tage lang auf einer Konferenz i m kleinen Senatsaal der Humboldt-Universitä diskutiert. Zum Abschluss wurde jeden Abend ein Bond-Film gezeigt.

sind doch hierarchischer strukturiert und wenn nur Studenten diskutieren, ist die Hemmschwelle niedriger". Unterstütz wurde das Projekt mit ~ e l d e r nder Fachschaft sowie dem Institut fü~ n g l i s t i k l Die Gemüteerhitzten sich. ,,Ich frage mich, warum wir diese Amerikanistik. Ein Antrag auf Förderun an den Dekan blieb Filme trotzdem alle gerne ansehen und genießenobwohl wir unbeantwortet. eigentlich wissen, dass sie sexistisch sind und voll von Stereo,,Anfangs wurde der Charakter durch bestimmte Produkte typen", sagt eine Studentin. Genau um das herauszufinden, wie Dom Perignon-Champagner und Aston Martin geformt und hatten die Amerikanistik-Studenten Anja Kootz und Philipp gefestigtm,erklärKootz in ihrem Beitrag, "inzwischen ist er so Kneis die Konferenz organisiert. Als Versuch, zu erklärenwaretabliert, dass er als Werbeträge genutzt wird: um die Filme solche Kassenschlager sind, auch wenn sie immer Die Teilnehmer debattierten auch die Frage, inwiefern sich wieder dem gleichen Schema von Gut und Bös folgen und Bond seit den frühe Filmen der sechziger Jahre vom klassiman im Grunde schon vorher weißdass Bond am Ende den schen Gentleman übeden chauvinistischen Snob immer mehr Bösewich besiegt, die Frau verführund mindestens einen zum tilot3en Actionhelden entwickelt habe. Denn die actiongeMartini geschlürfhaben wird. Geschütteltnicht gerührt ladenen €xplosionsszen sind immer häufigeund aufwendiDas PhänomeJames Bond erschien den beiden besonders inger geworden, währen die Manieren von 007 immer mehr in teressant, weil das Thema viele Leute anspricht, und die Filme seit den Hintergrund treten. den sechziger Jahren kontinuierlich weltweit eine g r o k FaszinaBesonders erhitzten sich die Gemütein der Diskussion über tion ausübenDie Vorträg reichten vom James-Bond-Image als die Rolle der Frauen bei Bond. Einig war man sich, dass ein "echter" Gentleman übedie Architektur in den Agentenstreifen Haufen sexistischer Klischees transpofiiert werde. Die Frauen und die Opfermtle der Frauen bis hin zur Schleichwerbung, dem werden als Sexobjekte und Dekoration abgebildet und von Bond ,,Product Placementu in den neueren Filmen. auch als solche behandelt. Sobdd Bond auf die Bildfläch tritt, werden die Frauen schwach, auch wenn sie heute AtomphysiDie Idee, eine rein studentischen Konferenz zu veranstalten kerinnen sind und nicht mehr Sekretärinne wie in den alten hat Anja Kootz sich von den USA abgeguckt, wo sie währen eines Auslandsjahres an der New York Vniversity die sogenannFilmen. Interessant die These, dass der neueste Film "Die Welt ten ,,graduate conferences" kennengelernt hatte. Das Konzept ist nicht genu$ als Kehrtwende in diesem Zusammenhang gedeutet werden könne Denn zum ersten mal erschieß007 hat sich als voller Erfolg erwiesen: ,,Ich finde es schöndass es ein alternatives Diskussionsforum war", sagt Kootz, mSeminare eine Frau, mit der er geschlafen hat, was er vorher nie über Herz gebracht hat. Auch ,,Ma', der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes,wird erstmals von einer Frau dargestellt. Dennoch herrschte Konsens darüberdass Bond die Frau letztendlich erschießtum sich selbst und die alte Ordnung wiederherzustellen. Hand in Hand mit der Sexismus-Debatte gehen die übeandere Kiishea. So beschaftigte sich ein Vortrag mit der Stereotypisimng von Homosexuellen bei Bond, und auch Rassismus war ein Thema. Typisch füdie Agentenfilme ist außerde die Aufteilung in Gut und Bösewobei die Böse den klassischen, westlichen Klischees der 5churkenstaatenN entsprechen: frü her Russen, heute Araber. Gerade durch diese Klischees funktionieren die Filme.aber auch: Die Erwartungen werden erfülltam Ende siegt das Gute. Spannend bleiben sie dennoch immer wieder durch ihre Überrasch~n~smomente die mit den gewohnten Mustern brechen. Gefährlic sei nur, wenn diese Klischees von den Zuschauern unreflektiert absorbiert und dann unbewusst als Realitä akzeptiert würden Anja Kootz ist mit dem Ergebnis der Konferenz sehr zufrieden: ,Es war ein großeErfolg, es wurde viel gelacht und es gab nie peinliche Schweigepausen oder langweilige Momenten, freut sie sich. Ganz einig war man sich letztendlich nicht, ob Bond nun ein frauenfeifidlicher Snob sei oder ein wahrer Gentleman oder beides. ,,Aber8', fasst Kootz zusammen, ,,ich bin mir sicher, dass nun keiner von uns mehr einen James-Bond-Film nur zur Unterhaltung ansehen und genieße kann.' W ro

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Du bist ni

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Der Wissenschaftsladen Bonn versorgt Absolventen mit Arbeitsmarkt-Informationen ,,Auch wenn der allwöchentlich Anblick des ,Arbeitsmarktes1 im Briefkasten bei mir selten fügesteigertes Unwohlsein gesorgt hat, ist es natürlictrotzdem ein schöne Gefühlihn kündigezu können und das mit einer vielversprechenden Volontariatsstelle i m RückenDa Verlagsvolontariate meist nicht ausgeschrieben werden, war der ,ArbeitsmarktA fümich eher eine generelle, aber nicht unwichtige Qrientierungshilfe auf dem Arbeitsmarktu, schreibt die Leserin K. U. in einer Ausgabe des Arbeitsmarktes Bildung, Kultur und Sozialwesen".

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Dieser und der "Arbeitsmarkt Umwelt" sind beides Produkte des Wissenschaftsladens Bonn. Sie bieten Absolventen eine Auswertung von Stellenanzeigen aus 30 Zeitungen, Fachzeitschriften und Magazinen. Der Arbeitsmarkt Bildung, Kultur und Sozialwesen ist unter anderem unterteilt in die Bereiche: Journalismus, Schulen, und Weiterbildung, den Kulturbereich, GeschäftsführungeInternationaler Austausch, Sprachen, Sozialwesen, Wissenschaft. Die Anzeigen sind in den einzelnen Bereichen nach Postleitzahlen geordnet. Daneben geben die Hefte Informationen rund umsThema Bewerbung und Arbeitsmarkt Zugegeben, Bewerbungsratgeber gibt es viele und auch das Layout der lnformationsdienste wirkt ein wenig angestaubt, aber das ist durchaus Absicht: ,,Bei uns soll auf jeden Fall der Inhalt im Vordergrund stehen, wir möchte bewusst auf aufwändig layouttechnische Spielchen verzichten", erklärAndreas Pallenberg, Chefredakteur des ,,Arbeitsmarktes1'. Nicht nur damit hebt sich die auf Umweltpapier gedruckte Schwarz-Weiß-Zeitun von den Hochglanz-Karrieremagazinen ab: ,,Wir haben eigentlich auch eine andere Zielgruppe, wir wenden uns an diejenigen, bei denen nicht alles so glatt läuf und die sich vielleicht auch etwas schwerfälli auf dem,Arbeitsmarkt bewegen.'' Da liest man Themen wie ,,Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzeny oder Probleme von ältere Akademikern, die Schwierigkeiten haben, wieder in den Beruf zu kommen. Den 25jährige Absolventen mit fünJahren Berufserfahrung und sechs Fremdsprachen sucht man hier vergeblich. Entstanden sind die beiden Hefte aus der Bewegung der Wissenschaftsladen, die in den siebziger Jahren in Holland begann. Die Wissenschaftsladen, von denen es in der Bundesrepublik 20 gibt, verstehen sich als ,,Zentrum fübürgernahe

Wissenschaftstransfer". Ein etwas pompöse Schlagwort, wie auch Andreas Pallenberg zugibt: ,,Unser Ziel ist es, bestimmte Themen, die wissenschaftlich diskutiert werden, durch Broschüren Kongresse und Bürgertelefon füden normalen Menschen transparent zu machen." Zur Zeit wird zum Beispiel ein Kongress zum Thema Elektrosmog vorbereitet. Die Wissenschaftsladen entstammen der Öko-~ewegun und so stehen auch heute noch Umweltthemen im Vordergrund. Auch der Name der Organisation ist ein Kind der SiebZiger. ,,Das klingt immer noch ein bisschen nach dem Eckladen, in dem man Tabak kaufen kann", meint Pallenberg. Dabei bieten die Wissenschaftsladen ein breites Fortbildungsangebot, aus dem heraus in Bonn auch die Idee entstand, neben diesen Weiterbildungskursen eine Analyse des Arbeitsmarktes zu bieten, zunächsfüden Umweltbereich, späte dann eben auch im Bereich Bildung, Kultur und Sozialwesen.

Vom Hippieladen zur lnternetpräsen Mittlerweile lohnt sich auch ein Blick ins lnternet. Dort finden die Arbeitssuchenden die Stellen, die direkt beim Wissenschaftsladen eingehen. Neun- bis zehntausend Hefte werden jeweils wöchent lich durch die Republik geschickt. Wie viele Leute wirklich eine Stelle übeden ,,Arbeitsmarkt1' finden, kann nicht genau überprü werden. "Wie haben eine hohe Fluktuation bei den Abonnenten, die meisten kündigenatürlichwenn sie eine Stelle gefunden haben", sagt der Chefredakteur. Dabei ist es der Redaktion letztlich egal, ob die Leser tatsächlic direkt übeden ,,Arbeitsmarktu zum Erfolg kommen oder auf anderen Wegen. Wichtig sei es, auch eine Orientierung zu bieten. Absolventen, die m i t ganz engen Vorstellungen einen Job suchten, würde durch den lnformationsdienst merken, dass sie auch übeden Tellerrand hinaus blicken müssten Der Erfolg stellt sich dann durchaus ein - siehe oben. d0

Wissenschaftsladen Bonn Buschstraß 85 53113 Bonn

wilabonnat-online.de www.wilabonn.de Der Bezugspreis fü vier Ausgaben des ,,Arbeitsmarktes" beträg 28,20 Mark.

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UnAufgofordert M a i 2001


Gerd Irrlitz hat die Humboldt-Universitä verlassen

- ein Nachruf

Die Frage, warum i m Zeitalter Gutenbergs a n den Universitäte noch mündlic gelehrt werden soll, stand i m Mittelpunkt der Debatten, die der Gründunder Berliner Universitiit 1810 vorausgingen. Gegen diejenigen, die die Universitä durch effiziente Fachschulen ersetzen wollten, machte Friedrich Schleiermacher geltend, dass der lebendige Lehrvortrag und die enge Zusammenarbeit von Lehrenden und Studenten den Wert der Universitäausmache. Gerd Irrlitz entfaltet e seit den siebziger Jahren eine übedie Humboldt-Universitä hinausgehende Wirkung. Auch nach seiner Neuberufung 1995 beruhte die Verehrung, die ihm viele seiner Studenten entgegenbrachten und -bringen, vor allem auf seiner Lehrtätigkeit Der Text der Abschiedsvorlesung von Gerd Irrlitz, .Das Bild des Weges in der Philosophie", ist in der Reihe .öffentlich Vorlesungen an der

HU" erschienen, zu beziehen übedie Pressestelle der HU, Tel.: 2093-2946.

Gerd Irriitz vor demonstrierenden Studenten vor der Kommode am 17. November 1989.

Zu DDR-Zeiten,als die philosophische InstitutsbibliothekfüStudenten aus einer Holzluke bestand, die den Blick und den Zugriff auf die Bücheeher verhindern als ermögliche sollte, hat Irrlitz durch sein enzyklopädische Wissen, durch seinen kulturgeschichtlichen Blick und seine enorme Belesenheit zugleich ein kulturelles GedächtniverkörpertNicht nur unter den damaligen provinziellen Verhältnisse war dieses Wissen außergewöh lich. Durch seine elementare Rednergabe, die im lebendig-expressiven Stil wohl auch den Einfluss seines Lehrers Ernst Bloch erkennen ließbegeisterte und ermutigte er in einem lähmen den geistigen Umfeld die an der Philosophie interessierten Studenten. Er demonstrierte, wie im Dickicht ideologischer Fußan geln und politischer Behinderungen trotzdem so etwas wie der aufrechte Gang eines Philosophen bei gleichzeitiger sachlich theoretischer Arbeit möglic sein konnte. Es war auch ein Philo-

sophieren der Geste, voller Anspielungen und subtiler Ironie, die von Freunden und Gegnern verstanden werden konnte. Man verlieà die Veranstaltungen gestärkund erhoben - ihr intellektueller Enthusiasmus übertrusich auf die Studenten und ihre Arbeiten. Irrlitz' Respekt gegenübeden philosophischen Gestalten der Geschichte übt Liberalitä ein. Er verstand es, mit der kritischen Perspektive auf die geschichtliche Wirklichkeit zugleich einen plastischen und spannenden Zugang zur Geschichte sowie übeden Zugang zur Geschichte zugleich ein kritisches Verständni der kulturellen und politischen Gegenwart zu eröffnenVertrauensvoll, die einzelne Persönlichkeiachtend, hat er sich stets auch jener angenommen, die politische Schwierigkeiten bekamen; eine Reihe seiner Schülehaben ein Betätigungsfel außerhal der Philosophie finden müssendabei aber den kulturellen und ethisch-politischen Impetus nicht vergessen.

Der geschichtliche Umbruch 1989 Die Präsen der Philosophie- und Kulturgeschichte hat Irrlitz davor geschütztverengten ideologischen oder modisch befangenen Gegenwartsperspektiven unkritisch zu folgen. Bezogen auf den geschichtlichen Umbruch von 1989 hat er seinen philosophischen Erfahrungsbegriff praktiziert: Gegen diejenigen, die sich der geschichtlichen Erfahrung dogmatisch verschlossen oder sich skrupulö in ihre Subjektivitäzurückzogeohnehin und auch gegen diejenigen, die die Falsifikation einer geschichtlichen Gestalt zynisch als vermeintliches Ende aller Utopie interpretierten; schließlic aber auch gegen jene, die Geschichte nach dem schlichten Schema: ,,wahr - falsch" wahrnahmen, sich immer auf der richtigen Seite wähntenalso etwa in der Geschichte des Marxismus nur einen kontingenten Irrweg sahen. Irrlitz hat die geschichtliche Erfahrung als einen Weg der Falsifikation, der Enttäuschungfüdas Individuum durchaus auch als einen der Verzweifelung gesehen - als durchgeführte Skeptizismus oder als einen Prozess des Abstreifens von geschichtlicher Befangenheit, der aber zugleich die Möglichkeivon Objektivation und neuer geschichtlicher Tendenz in sich trägt In der Umbruchszeit 1989 hat Irrlitz sich fur eine innere Neuordnung der Universitäund seines Instituts eingesetzt und Reformen vorgeschlagen, um dieTradition Humboldts und Schleiermachers unter den Bedingungen einer modernen, demokratischen Gesellschaft aufzunehmen. Nach der Neuorganisation des Instituts bemühter sich mit große Kraftanstrengung und nicht ohne bleibende Enttäuschungeneine tatsächlich Vereinigung zwischen ostdeutscher und westdeutscher Philosophie zu för dern. Wie schon vor 1990 hat er eine Verpflichtung darin gesehen, sich füSchüleund Kollegen einzusetzen, die in diesen Prozessen ins Abseits gerieten. Mit seiner Emeritierung und Abschiedsvorlesung im vergangenen Jahr rückdas Ende der ostdeutschen Präsen am Philosophie-Institut in greifbare Nähe Was und ob etwas folgt, bleibt abzuwarten. Ernst Mülle

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Reclaim the univercity! Am 14. und 15. Juni ist es mal wieder soweit: Im Innenhof, der sonst nur als Platz an der Sonne zwischen zwei Vorlesungen dient, ~ird~gefeiert. Das Ganze nennt sich Hoffest und beginnt am Donnerstag mit Repräsentatio nen der Ergebnisse, die der Hochschulsport bei den Eifrigeren unter den Studis gezeitigt hat: das heißtauf der Bühn kann man dann jonglierende Juristen und jazzdancende Bibliothekswissenschaftlerinnen bestaunen. Im Hof und dem gesamten Ostflügegibt es Ständ von studentischen Initiativen und von einzelnen Fachschaften. Abends geht es dann im Fritz Reuter-Saal der Musikwissenschaften m i t dem Kantus-Deus-Chor und einem Auftritt des ostdeutschen Liedermachers Eckhardt Wenzel und dessen Band eher klassisch weiter. Der Freitag startet mit einem ungewöhn lichen Duell: wenn alles klappt, spielen Unileitung gegen Studierende Fußball Passend dazu wird im Kinosaal hinterher das WM-Spiel von 1974 DDR gegen BRD zur Aufführungebracht, in dem die DDR überraschengewann. Ab 18:OO Uhr wird von der Bühnim Innenhof und im Foyer des Audimax stu-

dentengemachte Musik der Bands Knarf Rellö (Hambuger Schule), Butterama (Elektro), Yellowback (Cross-Under), Metrodiv (Rock) und Mad Sin (noch mehr Rock) zu höre sein. Die Idee hinter dem Fest ist, sich die Uni als Lebensraum zurückzuerobernin dem nicht nur gelernt, sondern auch mal zwei Tage Party gemacht wird. Also: Vorlesungen vergessen und mitfeiern!

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Werkrückscha Catherine Breillat dürftin unseren Breitengraden vor allem durch ihren Film ,,Romanceu aufgefallen sein, der im letzten Jahr versteckt im Nachtprogrammder Programmkinos lief. Er schilderte die sexuelle Emanzipation einer Frau mit allen daraus fiir sie erwachsenen Konsequenzen auf sehr drastische Art und Weise. Vom 31. Mai bis zum 6.Juni veranstaltet das arsenal jetzt eine Werkrückschaaller bisher von Breillat realisierten Filme. Unter ihnen auch der Film ,,Une vraie jeune filleu, der bereits 1976 entstanden ist, jedoch erst letztes Jahr füdie französische Kinos freigegeben wurde. Breillat wird am 31. Mai im arsenal auch aus ihrem gleichnamigen Roman lesen, der vor kurzem unter dem Titel ,,Ein Mädchenim KowalkeVertagerschienen ist. Â

Bist du drin? Noch bis zum 21. Juni könnihr in der Kleinen-Humoldt-Galerie eure Kenntnisse übeInternetkunst auffrischen. Diese neue Art der Kunst, die fast zeitgleich mit dem Internet 1992193entstanden ist, entzieht sich allein durch ihre fehlende Materialitäherkömmliche Kunstinstitutionen. ,,NetzkunstU kann weder verkauft, noch wirklich ausgestellt werden, weshalb ihr in der Humboldt-Galerie auch lediglich drei Computerterminals mit Links zu den Kunstwerken und einige Ausdrucke der Werke an den Wände finden werdet. Übedie Webadresse www.dubistdrin.kulturserver.de könnihr euch das Ganze auch von zu Hause aus angucken. Netzkunst setzt sich oft kritisch mit den technischen Möglichkeite des Internets auseinander und versucht durch inszenierte Unzugänglichkei des Mediums, das sich sonst vor allem durch hohe Benutzerfreundlichkeit und Konsumierbarkeit auszeichnet, Reflektionen beim Betrachter auszulösen Von vielen wird , Webart" als die demokratischere Art der Kunst angesehen. Übeden subversiven Gehalt des Mediums kann dann jeder B selbst entscheiden. dk

Haus Schwarzenberg Ganz Berlin ist von finanzkräftige Investoren besetzt. Ganz Berlin? Nein, in der Rosenthaler Strasse 39 leistet der Verein Schwarzenberg e.V., in dem sich die Bewohner des Haus Schwarzenberg organisiert haben, seit zehn Jahren beharrlich Widerstand. Im Haus Schwarzenberg befinden sich vor allem Galerien, Ateliers und diverse andere Kultur. Touristen, die sich in den Hofeingang verirren, der sich direkt neben den glattsanierten Hackeschen Höfe befindet, machen spätesten im zweiten Hof kehrt, denn was hier versteckt ist, bietet sich dem Besucher nicht aufmerksamkeitsheischend an, sondern will entdeckt werden. So zum Beispiel das ,,MonsterkabinettU der Performance-Gruppe ,Dead Chickens", in dem zu relativ eingeschränkte Öffnungs zeiten (Fr-So, 20 bis 24 Uhr) riesige Stahlfiguren animiert werden könne und Videoaufnahmen der Auftritte zu sehen sind. Die Gruppe tourt oft im Ausland und hat gerade ihre erste CD herausgebracht. Ebenfalls im zweiten Hof befindet sich die Galerie ,,Neurotitan", die in ihren Ausstellungsräume und dem dazugehörige Shop der Popkultur eine Chance'geben will. Hier bekommt man Musik, die in keinem Plattenladen liegt. Zu Shop-Betreiber Ed kann man hingehen und sagen: ,,Das ist meine Platte!" und der ver-

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kauft sie dann eben fü'nen Zehner. Die Ausstellung "Blindes Vertrauen" des Jüdische Museums ehrt das Engagement des Burstenmachers Georg Weidt, der in seiner Blindenwerkstatt wahrend des Zweiten Weltkrieges Juden bei sich arbeiten lie und sie swter versteckte. Am 5. Juni finde w 1930 Uhr i n der ehemaligen Blindenwerkstatt eine Lesung des Buches Juden in Berlin-Mitte" statt. Wenn Ihr Euch jetzt also mal in die Rosenthaler Strasse 39 verirren solltet, hoffe ich, dass Ihr nicht gleich wieder geht.  dk

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m Plattenbau Eine studentische Szenencollage an der StudioBühneMitt "Meine Heimat, das sind nicht nur die Städt und Dörfernein, das sind auch die Felder und der Wald ringsumher. " klingt es irn Jungpionier-Takt, und wir befinden uns mitten in einer Plattenbausiedlung in Marzahn. Oder besser gesagt: rnitten auf dem Dach eines solchen Plattenbaus. Denn hier vertreibt sich eine Gruppe Jugendlicher die Zeit, inmitten der faden Dachpappenlandschaft. "Ich springe", sagt ein Mädche (Lisi Corcoran), denn es sehnt sich nach dem Tod, nach unendlicher Freiheit und Schwerelosigkeit. Gemeinsam mit ihrer Freundin plant sie das Ende. In bunten Farben und sehr romantisch. Doch die Freundin traut sich nicht und der Junge (Manuel Abate-Cola), der das Mädche gern hat, bittet es, es nicht zu tun.

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Der Bruder des Mädchen (Bernhard Linke) hat Geld gestohlen, um sich eine teure Designerlederjacke zu kaufen, die ihn aus dem Schaufenster so angelächel hat. Jetzt weiht er sie ein, springt mit ihr gegen die Fernsehantennenmasten des Daches, wirft sich in ihr zu Boden, versengt das Leder mit dem Feuerzeug. Doch als die Ekstase nach dem Konsumrausch vorbei ist, wirft er die Jacke vom Dach. Das Glücwar nicht von langer Dauer.

Selbstzweifel und Todessehnsucht Episodenhaft entblätter sich die Geschichten hinter den Charakteren. Selbstzweifel und traumatische Erlebnisse treten an die Oberfläche Ein anderes Mädche (Diana Schackow) ist extrem schlagfertig und cool. Immer hat sie einen lockeren Spruch parat. Die anderen hänsel sie, weil sie fett ist. Sie ver-

schlingt eine Torte und kotzt sie anschließen wieder aus. Das todessehnsüchtig Mädche und ihr Bruder erinnern sich an den Tod der krebskranken Mutter und daran, wie der saufende Vater vom Stuhl fiel und starb. Das Mädche spielt immer wieder mit den Gedanken vom schö nen Tod. Und so reiht sich ein Ereignis ans andere, wechseln sich heitere und traurignachdenkliche Szenen ab in dieser feinfühli inszenierten Szenencollage, die Mareike Mikat (Regie) und Stefan Krüge(Dramaturgie) mit einer freien Theatergruppe irn April an der StudioBühneMitt in der Sophienstraß aufführtenZwischen Kindsein und Erwachsenwerden, zwischen Ost und West, Traum und harter Plattenbau-Realitäbewegen sich die Tage und Nächt der Jugendlichen. Verbunden werden die einzelnen Sequenzen durch Musik- und Tanzeinlagen, in denen sich die Darsteller wie Roboter oder Spielzeugfiguren auf der Bühnbewegen. Die Inszenierung überzeugdurch ihre Details und besonders in Form der authentischen Darstellung der Figuren durch die Schauspieler. Die schroffe Jugendsprache verwandelt sich oft in sehr weiche und nahezu poetische Passagen, die das Schwanken der Jugendlichen zwischen Träume und Sehnsüch ten und dem sich In-der-Gruppe-behaupten-müsse auf den Punkt bringen. Die Schlichtheit der Bühn(Marie Roth) besticht durch ihre Beschränkunauf das Wesentliche: mit Dachpappe und Antennenmasten unterstreicht es die Trostlosigkeit und Leere der Plattenbaudächer

Metaphorische Würstche

Würstche irn Einsatz Ober Marzahn.

Gestör wird der Alltag der Jugendlichen durch das Auftauchen eines Ausreißer(Thomas Freyer), der auf dem Dach schläft Er muss derbe Prügevon den Jungs einstecken. Nur die Freundin der Suizidgefährdete (Judith Berges) freundet sich mit ihm an, leiht ihm ihren Schlafsack und bringt ihm Essen. Besonders eindrucksvoll dargestellt ist die Szene, in der der Ausreißedem Mädche nähe kommt, sie schließlic vergewaltigt. Wie eine Katze nähersie sich ihm zunächstweicht dann fauchend zurücund macht einen Buckel, währen er sie mit einem Würstchelockt. überhaupspielen Würstcheim Stüceine stark metaphorische Rolle, in einer anderen Szene pinkeln die beiden Jungs vom Dach, die Würstchehier in einer noch eindeutiger phallussymbolischen Rolle und sehr zur Erheiterung der Zuschauer. Das todessehnsüchtigMädche schafft es schließlich sie springt vom Dach. Wie ein Engel schwebt sie glückseli und entrückübeden Zuschauern und verabschiedet sich von ihrer Freundin. ,,Kann man aus Leichen Brühmachen?" fragt sich die Zurückgebliebene Insgesamt eine gelungene Einheit aus Handlung, Bewegungseinlagen und Musik, die sich dem Handlungsstrang und der Entwicklung der Figuren annimmt. So folgt dem Jungpionierslied zu Beginn durch die Szenen hindurch fetzige Rockmusik. Am Schluss ertön rechte Skinheadmusik als Andeutung einer ungewissen Zukunft, füdie sich die Protagonisten W möglicherweis entscheiden werden. . ro

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Vorha Oliver Bukowskis ,Bis Denver" im gorki studio Die Bühnist aufgeteilt in zwei Hälftendie eine ist weià und steril, selbst das Kaminfeuer flackert nur auf einem Bildschirm. Die zweite ist beige, vielleicht einmal vor Jahren weià gewesen, ein Sammelplatz f à ¼ MüllDer Bademeister Horst ,Harschte" Paschke (Ulrich Anschützund der Kohlenschipper Lothar ,,Lothil' Ackermann (Roland S. Blenziger), die Aufblaspuppe Moni und eine Batterie Dosenbier sind dort zu Hause. Bei einem nächtliche Badeunfall kommt Thomas Terre (Rene Büngener)Sohn reicher Eltern, durch den Sog der Umwälz pumpe ums Leben. Um einen Skandal zu verhindern und die Chance witternd, durch eine vorgetäuscht Entführunzum große Geld zu gelangen, versteckt Horschte die Leiche bei sich und fertigt aus Lothis ,,Literaturu - einem Packen Sexheftchen - den Erpresserbrief an. Allein der Vater will seinen verschwenderischen Sohn nicht zurüchaben. Es beginnt eine rührend Geschichte, in der Horschte dem Toten wahrscheinlich mehr Verständni zollt, als dieser je zu Lebzeiten erhalten hat. Lichtwechsel führeimmer wieder zu den Parallelhandlungen des Elternpaares Terre. Das stilvolle Abendmahl als Konstante einer Ehe - Ina Terre (Karina Fallenstein) schmeckt ihr Mann (Heinz Kloss) und sein Essen schon lange nicht mehr. Ihren Versuchen aufzubegehren wird mit Vergewaltigungen begegnet, natürlicoral, denn anal wär

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zu proletarisch. Heidi M o t t l hat in ihrem Regiedebüdiese Ebenen geschickt voneinander abgehoben und miteinander verwoben, sich aber dazu verleiten lassen, neben dem karikierten Ehepaar auch Horschte und Lothi wirklichen Tiefgang zu verweigern. Das Ergebnis ist ein Abend, an dem viel geschmunzelt und dabei m i t leichter Hand der Horror praktiW zierten Alltags gezeigt wird. bb

Roland

läßist die musikalische und schauspielerische Leistung aller Darsteller, besondersder Frauen: Nina Hoss als blonde Schön heit i m Sommerkleid brilliert sowohl m i t Mozart als auch mit Sm6ad O'Connor, Carmen-Maja Antoni m i t Witwenkostü und Kapotthut begeistert das Publikum i m Rentnerduett m i t dem kahlköpfige Jürge Holtz in "Haben Sie schon mal i m Dunkeln geküsst? und Lotte Ohm zitiert, an der Bar sitzend, Ulrike Meinhof erschreckend intensiv und gefiihlskalt. Die Männe (Matthias Brenner, JürgeHoltz, GStz Schulte, Thomas Schendel, Matthias Walter) treiben größtenteiMachospielchen, unterlegt m i t BrechtIBecher-Lobeshymnen a u f Stalin und Heiner MŸller-Adaptionen Oder sie streiten sich darum, wer hier eigentlich der King o f Bongo, vulgo: Platzhirsch, sei. Insgesamt passt zwar nur wenig von der Inszenierung in den inB !i haltlichen Rahmen - ist aber trotzdem sch6n.

Sängerkoilektiv

Blenziger

mit Tatendrang und Leiche (Rene Bungener).

Zigarren" - ein Franz-Wittenlirink-Liederabend

Neun Schauspieler singen, tanzen, flirten und streiten in einem kalten Bühnenbil mit Bar, Podium und engen Seitentreppen - irgendwo zwischen Politbür und Neuer Mitte. Manchmal rauchen sie, manchmal werfen sie mit dem silbernen Standaschenbecher - am Ende ziehen die Männe Tüll röckche an und das Publikum ist begeistert. Eigentlich sollte es ja um das Verhältni von Macht, Erotik und Rauchwaren gehen -zumindest lag das nahe. Franz Wittenbrink, der musikalische Leiter des Deutschen SchauspielhausesHamburg (seit 1994) und Mitbegründedes Kommunistischen Bundes Westdeutschland (früher)inszeniert im Hause der Raucher Bertolt @rechtund Heiner Mülleeinen Zigarrenabend. Ist das endlich der lang erwartete theatralische Angriff auf den Havanna-Liebhaber Gerhard Schrödeauf der Bühndes Regierungsviertels? So kam's dann nicht: Nur streckenweise verbanden sich die Lieder und die Inszenierung zu einem flotten politisch-kritisehen, ironischen und begeisternden Potpourri. Da stimmte Matthias Brenner ,,Hasta Siempre Comandante" in der Biermann-Übersetzunan: "Der rote Stern an derJacke, im schwarzen Bart die Zigarre, Jesus Christus m i t der Knarre ... Comandante Che Guevara" - und seine Ensemblegenossen fallen ihm m i t einem alten Schlager ins Wort: ,Schö und kaffeebraun1 sind alle Frauln/ in Kingston Town". Sofort folgt Hans Albers' Lied vom "Nigger Jim". Darauf erklimmen die Männedas Politbüro-Podest setzen sich Narrenkappen auf und intonieren Funny van Dannens ,,Saufen, saufen, saufen". Kurze Zeit späte singen die Frauen "Another Brick in the Wall" und gehen nahtlos übein den makabren 1961er-Politschlager zum Mauerbau: ,Klappe zu/ Affe tot/ Endlich lacht das Morgenrot". Diese flotten Übergän und Brüchbeschränke sich leider auf den Mittelteil, der Rest gleitet in Beliebigkeit ab. Geraucht wird auch nur noch selten. Was den Abend trotzdem gelingen

UnAufgaforderl Mai 2001

Raucheroause im

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Der Debutroman der ~ n ~ l à ¤ n d eZadie r i n Smith Zadie Smiths bebütroma,,White Teethu (deutscher Titel: ,,Zähn zeigen") spielt i m multikulturellen Nordlondoner Stadtteil Willesden und handelt von Herkunft, Religion, Hautfarbe, Kultur, Geschichte und Identität

WhiteTeeth Penguin Books, Harmondsworth 2000, 542 Seiten, 18,99 Mark. Zadie Smith, "Zähn zeigen", Münche2000, ,642 Seiten, 44,90 Mark.

Der trantütigEngländeArchie Jones, seines Zeichens Entwickler von Papierfalttechniken, überlebam Silvestermorgen des Jahres 1974 einen Suizidversuch. Er beschließtseinem Leben eine zweite Chance zu geben und lernt prompt auf einer HippieParty seine zukünftig und viel jünger Frau Clara kenne, eine bildhübschJamaikanerin, die aus den Klauen ihrer ZeugenJehovas-Mutter geflüchteist. Einzige Hochzeitsgäst sind Archies bester und einziger Freund, derBangladeshi Samad Iqbal, mit dem er als Soldat das Ende des Zweiten Weltkrieges in Bulgarien erlebt hat und dessen Frau Alsana, die ihm vor ihrer Geburt versprochen war. Samad sieht aus wie Omar Sharif und arbeitet als Kellner in einem Curry House, fühlsich jedoch zu höhere berufen, .da sein Urgroßvateder Legende zufolge 1857 den Sepoy-Aufstand gegen die britische Besatzung in Indien provoziert hat. Archie und Clara bekommen eine Tochter, die sie Irie nennen, was übersetz,,kein Problem" heißtSamad und Alsana die Zwillinge Magid und Millat. Mit dem Heranwachsen ihres Nachwuchses werden die lange verdrängte Probleme von Herkunft und Tradition, von Identitäund Integration omnipräsent

Problematik ,,Identitä und Integration" Samad schickt aus schlechtem Gewissen füeine Affär mit der Musiklehrerin der Zwillinge den intelligenteren Magid zurüc nach Bangladesch, damit er die traditionelle muslimische Erziehung erhälund vor dem westlichen Sittenverfall verschont bleibt. Es kommt jedoch ganz anders als vorgesehen: Magid wird britisch, währen sich der in England gebliebene Millat einer Gruppe fanatischer Muslime anschließtAuch Irie muss sich mit ihrer Zugehörigkeiauseinandersetzen.Als Pubertierende fühlsie sich mit ihrem stark jamaikanischen Aussehen als Außenseiterinsie fängan, ihr krauses Haar und ihre runden Formen zu hassen. Aus Frust lässsie sich falsche Haare anschweißenin der Hoff-

Tief sind die Schächt der Stadt: Rolltreppe in der Londoner U-Bahn.

nung, endlich vom von ihr angehimmelten Millat wahrgenommen zu werden. Als weißer inte-llektueller MittelklasseGegenspieler tritt die Familie Chalfen auf, deren Sohn mit I r ~ eund Millat zur Schule geht. Vater Marcus Chalfen ist Genforscher und dabei, einer Maus Krebszellen anzuzüchtenDie Familie ist geprägvon der Öko und Hippiebewegung und bei ihr lernen Irie und Millat den faszinierenden und zukunftsweisendenGegenentwurfzu ihrer kleinbürgerliche Herkunft kennen. Irie, die füVater Chalfen als Bürohilfarbeitet, beschließtZahnärzti zu werden und vorher die Welt zu bereisen, was natürlicauf völlige Unverständniseitens ihrer Eltern stößEines Nachts hat sie genug und haut ab zu' ihrer durchgeknallten Zeugen-Jehovas-Großmutte in Südlondonwo sie wenigstens ihre Ruhe hat, aber auch viel übedie jamaikanische Vergangenheit ihrer Familie und somit ihre eigenen Wurzelrt erfährt Im Gegensatz zum akribisch genauen Familienstammbaum der Chalfens lernt sie dort eine von oraler ErzähltraditionMystifizierung und brutalem Kolonialismus geprägt Art der Biografie kennen. Zähn spielen, wie der Titel schon verräteine zentrale Rolle im Roman. Clara hat bei einem Motorradunfall in ihrer Jugend sämtlich oberen Zähn verloren und trägeine Prothese. In der Nacht, als Irie abhaut, sieht sie zum ersten mal die falschen Zähn ihrer Mutter, die sinnbildlich fur deren Vergangenheit stehen, mit der sie nichts mehr zu tun haben möchteDeshalb wahrscheinlich auch Iries Wunsch, Zahnärzti zu werden. Ironischerweise schläg auch der Sohn der Chalfens eine gar unerwartete Richtung ein: er schließsich einer Gruppe radikaler Tierschützean, die gegen die genetischen Experimente seines Vaters kämpfen Bei der Repräsentatio der Chalfenschen Genmaus kommt es schließlic auch zum tragisch-komischen Finale.

Hochgelobter Debütroma Die Figuren wirken authentisch, was unter anderem an Zadie Smiths gekonnter Verwendung der unterschiedlichen Akzente und Creoles (Sprachvariationen bestimmter ethnischer Gruppen) liegt, die in der deutschen Übersetzun leider verloren gehen. Es empfiehlt sich daher, die englische Originalversion zu lesen. Insgesamt gibt das Buch, das sich vordergründi als unterhaltsamer Roman liest, einen tiefen Einblick in die persönlichensozialen und ethnischen Konflikte seiner Protagonisten. Außerde führes den Leser in die bunte und facettenreiche aber auch problematische Welt des postkolonialen, multikulturellen Londons, in dem Klassenunterschiede noch immer eine groß Rolle spielen. Besonders schö lesen sich die Dialoge, und die überspitzt Darstellung der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten regt häufi zum Schmunzeln an. Die Autorin Zadie Smith ist 25 Jahre alt und stammt aus Nordtondon, wohin sie auch nach ihrem Studium in Cambridge zurückgekehrist. "White Teeth" brachte Smith den Guardian First Book Award und den James Tait Black Memorial Prize for Fiction ein und rief in Großbritannie groß Begeisterung hervor. In Kritiken wurde die Autorin mit Salman Rushdie verglichen und als moderner Charles Dickens bezeichnet. Die Bezeichnung als britische Toni Morrison wär wohl angebrachter. Der Genuss ist schwer zu beschreiben. Lesen! ro

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Wenn man den Namen Marcello Mastroanni hörtdenkt man da als erstes an Proust, Diderot und Kafka, die er einmal als seine größt Einflüssbezeichnet hat? An einen studierten Volkswirtschaftler und Architekten? An eine in Armut verbrachte Kindheit? An Krieg, Arbeitslager und Flucht? Oder doch eher an einen sympathischen Schwerenöterder, immer ein Lächel auf den Lippen, die Herzen aller Leinwandschönheiteder fünf2igeund sechziger Jahre brach?An ,,La dolce vita" im bntana di Trevi und Bettgeflüstemit Sophia Loren? Denkt man an einen ernsthaften Schauspieler, der jahrelang nur Theater spielte oder an den immergleichen Typen des jungen Verführersden er i n seinen Filmen verkörperte Das Berliner Filmkunsthaus Babylon will mit seiner ,,Retrospektive Marcello Mastroanni" ein wenig dazu beitragen, das einseitige Bild von Mastroanni ins rechte Licht zu rücken Eingeleitet wird die Reihe am I.Juni von dem Dokumentarfilm ,,Mi ricordo, si, io mi ricordou (,,Ich erinnere mich, ja, ich erinnere mich"), den seine Lebensgefährti Anna Maria Tato kurz vor Mastroannis Tod im Jahre 1996 drehte. Ein sehr persönli ches Portrait, das in den Drehpausen seines letzten Filmes enstand. Wir lernen Mastroannis Jugendträum kennen, die Abscheu vor dem Image des Gigolos, auf das er so oft reduziert wQrde und seine Arbeitswut, der wir zirka 127 Filme zu verdanken haben und nicht zuletzt die ausgeprägt Leidenschaft fiur seinen Beruf. Aber auch Kassenschlager wie ,,Das sü%Leben* (am 11. Juni um 1 9 m Uhr] oder ,,Hochzeit auf italienisch" (am 16. Juni um 21 :30 Uhr) fanden in zum Teil restau-

,,Er hat immer gesagt: ,Das ist in uns angelegt. Wir sollten unsere Grenzen nicht an unseren rechtlichen, geographischen Grenzen finden. Wir könne mehr. Und wir sind dem gewachsen, intellektuell, emotional, in jeder Beziehung.''' Gleich zu Beginn des Filmes ,,Black Box BRD" wird mit diesen Worten der früher alleinige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, durch einen Kollegen charakterisiert. Herrhausen wurde 1989 von einem Kommando der Roten-ArmeeFraktion (RAF) in Frankfurt ermordet. Der Film ,,Black Box BRDu versucht nicht, das Phänome der RAF a k eine knallige Wild-West-Episode der Banner Republik darzustellen, wie es etwa vor kurzem Heinrich Breloer mit seinem Fernsehfilm ,,TodcsspieIu versuchte. Regisseur AndresVeiel stellt die dritte Generation der Roten-Armee-Fraktion in den geselischaftliche~Zusammenhang der siebziger und achtziger Jahre. Veiel greift dabei stellvertretend die krsonen Alfred Hefrhau6en und Wolfgang Grams heraus. Grams war Mitglied der W und k m kn Bad Meinen bei einem Einsatz der Antikrrofeinhdt 6SG 9 u m Leben. Eis heute ist nicht geklärtob er am Ahschlag auf Herrnausen beteiligt war. Das angenehme an Vciels Klnofiim ist, dass es ein Dokumentarfilm ist. Es werden keine als Baaders und Ensslins verkleideten Schauspieler vor die Kamera gestellt, dieyerkündend a s sie jetzt einen Joint anzündewerden und danach ein Kaufhaus in Frankfurt, um ein Signal zu setzen gegen den Scheißkrie in Scheißvietnam Melmehr versucht Veiels Film, das Bedingungsfeld des bundesdeutschen Nachkriegsterrorismus aufzuzeigen, seien es nun die personelle,n Kontinuitäte des Nationalsozialismus in der

UnAulgdwdwt Mai 2001

riecten b ~ u n w~e nr Weg ~ ins Programt~~. Mastroanni, Sohn armer Landarbeiter, studierte und arbeitete bis 1943 als technischer Zeichner. Nach dem Krieg, in dem er aus einem deutschen Arbeitslager floh, wurde er schließlic von Visconti in der Theatergruppe der römische Universitä entdeckt. Von da an arbeitete er mit allen namhaften italienischen Regisseuren der damaligen Zeit zusammen: Er war Fellinis Alter Ego in ,,Achteinhalb"(am 2. Juni um 21 :30 Uhr), Viscontis Muse und Michelangelo Antonionis Traumbesetzung fü,,Die Nacht" (am 3. Juni um 21 :30 Uhr), der zu einem Klassiker der Filmgeschichte wurde. Zur Vorstellung der Dokumentation am I.Juni wird die Regisseurin Anna Maria Tato anwesend sein.

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~ ~ ~ k d i ~nterst~tzung e $ w &Victnamk"egs, ~ dic..i)dpressidm gegen SympatMsaNtn &T RAF oder die ~ h ~ r n @ t i der k ~ ~ k l t lnO den ?ntt~?&Wmit Zeitzeutv$twf,Ak~n,@erRlm &t&t & W aus ArchivnwteihI. Die hi@nvm Herrhausen I&wdn Grams werden knapp n~hwlkqcni m m jungen Al-

W im Hitlerjungen-Dress bis zum d l % h i i e n Woifgang dBaks"Grams barfuà am sommerlichen Strand* Die GegnerSchaft zwischen repressiver ~udescepublikund militanter Rote-Armee-Fraktion wird währen des Films deutlich und die Motivationen der Konfliktparteien nachvollziehbar. Bedauerlich an dem Film ist lediglich, dass Zuschauer ohne Vorkenntnisse der Materie leicht den Überblic übedie geschichtlichen Ereignisse verlieren können Regie: Andres Veiel, Kinostart: 31. Mai. hm

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auf Tournee bin, bin ich ganz auf Output."

Hubert von Goisern, der Papst des Austrian post-folk, schlagt zurüc Nach sechs Jahren Auszeit ist er auf die Bühnzurückgekehrt Bis Mitte April tourteer durch Österreic und Deutschtand, u m seine m e n CDs ,,Fön und ,,Tradn' vorzustellen, Nach seinem Konzert in der 0erlin4 Passionskirche Ende Mär sprachen Ctadia Hennen und Nadja Willner m i t ihm ÜbeHawaii, Volksmusik und

Hubert von eoisern ist ein Absolvent auf Umwegen. Er ist 49 Jahre alt und gelernter Chemielaborant. M i t 20 galt er als ,Revoluzzer" in seinem Heimatort Bad Goisern, flog aus dem dortigen Blasmusikorchester. Dann wurde er zum Weltenbummler und Weltenmusiker, Österreic war ihm zu eng. Erst mit 30 wusste er, dass er jahrhundertalte Musiktraditionen "entstauben" und nach seiner Fasson reinterpretieren will. Seine Herkunft habe keine Rolle gespielt: ,,Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Ich bin der einzige, der ein Instrument gespielt und gesungen hat. In meiner Familie kam nie ein Volkslied vor. Und wenn Musik gespielt wurde, dann kam sie aus dem Radio." M i t den ,,Alpinkatzenn wurde er Anfang der 90er berühmt in den USA bekam seine Musik den Ruf des ,,yodeling punk from Austria". 1994 trennte er sich von den ,,AIpinkatzen1', trat nicht mehr auf. Stattdessen jammte er mit afrikanischen und tibetanischen Musikern, traf den Dalai Lama und Jane Goodall. Ohne Auszeit gäb es füGoisern keine Kreativität,,Ich habe immer das Gefühgehabt, wenn ich auf Tournee bin, dann bin ich ganz auf Output. Aber Ideen kommen da nicht her, dazu braucht man einfach Abstand von der Bühnund muss das

Leben leben. Diese Zeit war sehr wichtig fümich, um aufzuladen, Ideen zu bekommen, zu schauen, wie es in anderen Länder zuqeht." Goisern, der auch experimentelle Musik und Elektroakustik studiert hat, war kurz Schauspieler und arrangierte die Filmmusik zu Vilsmaiers ,,Schlafes Bruder': Auf ,,Fön1sind nun gesetzte Tön zu hören quasi soulic$r Akkordeon-Reggaeblues im Salzburger Dialekt. Sting und Bob Marley sind die Ikonen des Folkers, -Sting war ganz wichtig fümeine Rückkehauf die Bühne"so Goisern. ,,Tradn ist das Kürze fü,,Traditiohl: Auf dieser CD hat Goisern ,,alteu Lieder aus seiner Heimatregim mit ebenso ,,alten1' Instrumenten neu interpretiert. In deutschsprachigen Landen begeht er bis heute aus der Sicht der ,,Musikantenstadlp-Fans ein Sakrileg, weil er Maultrommel und Akkordeon der Steiermark mit bluesiger Rockmusik mischte.

Angriffe aus Neid? Von der links-liberalen Szene wird er wegen seines Traditionalismus kritisiert. Goisern führdiese Angriffe auf seine Musik auf die österreichisch Neidgesellschaft zurück,,Das, was sie bei mir angegriffen haben, war der Erfolg. Die linke, intellektuelle Szene hat mich, seit es mich gibt, abgewatscht und versucht, 'mich in eine rechte Ecke zu stellen." Die ,,Ausschließ lichkeit und den Purismus" der regionalen Mu3ikkultur a la Musikantenstadl habe er immer abgelehnt, aber auch immer irgendwie mitbekommen, was da passierte. Er weißwelche unangenehmen Assoziationen sogenannte ,,Volksmusiku auslösund häles füeine ,,Mär wenn man glaubt, dass dasVolk als solches musiziert". Auf die breite Wirkung seiner Musik auf politisch verschieden gesinnte Menschen hätt er ,es nicht angelegt. Dass fast 30 Prozent seiner Fans FPÖ-wähl seien, sei ihm "anfangs urpeinlich" gewesen. .,,Aber dann habe ich mir gesagt, das ist super, wenn sie kommen, so kann man wenigstens mit ihnen redenu, so Goisern. ,,Das ist eigentlich ein unglaublicher Snobismus. Diese Anziehungskraft, die ich auf diese vermeintlichen FPÖ-Wählausgeübhabe, hat mir Schelte eingetragen. Ich dürftfüdiese Leute nicht attraktiv sein.'' Gleichzeitig betont Goisern, dass er sich auf seinen Konzerten immer klar gegen Haider und die FPà positioniert habe. Wie denn nun, Herr von Goisern? Stille Duldung oder doch ein klares Statement? Musiktraditionen jedenfalls sind füGoisern, der sich kürz lich zusammen mit seinem Sohn Musik aus Hawaii angehör hat, nicht negativ besetzt, sondern länderubergreifendsie sind aus seiner Sicht sogar notwendig. ,,Ich glaube, dass Traditionen das einzige sind, woraus wir schöpfe könnenWir könne die Musik nicht neu erfinden, sie muss etwas zum Schwingen bringen, was auch schon da ist. Fümich passiert das dann, wenn ich aus Traditionen schöpfeMeine musikalische Heimat beschränksich nicht auf die Traditionen, die t s bei uns zu Hause gibt, sondern es gibt fiir mich auch die Tradition des M Blues, Soul und Funk." nw

Mai 200 1 UnAufgefordert


Shea Seger, .The May Street Project" @ME)

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No Underground, "Burn My Body" (Nois-0-Lution

/ Vielklang)

lm Handel bereits erh3Jtllch

vÖ 21. Mai 2001

Shea Scger, Texas im Hintergrund

Ekstatischer Selbstmord

Unlängsbrachte die junge Texanerin ihre Debüt-C auf den Markt und erreichte damit chartnahen Bekanntheits- und Beliebtheitqrad, Neue Frauenstimmen werden i m ~ e r ' ~ 6 g&rn hbrt. Die zuvor verÖHentLicht SingIe~,,Clutch" verleime zum Mitpfeifen und l i e s auf guten Mainstream hoffen. Auffallend vielfälti gestaltet sich nun das gesamte Album. ,The May Street ProjectN.klmgt wie ein Fazit der letzten f i n f Jahre Popmusikentwicklung. ,,Die Songs auf dem Album sind die logische Umsetzung meiner Erfahrungen, die ich die ersten 20 Jahre meines Lebens gemacht habe", kommentiert Seger. Aufgewachsen ist sie in einer texanischen Kleinstadt, schon mit zwei Jahren begann sie, M v f e r zu spiekn und durchwühltdes 6fteren die Plattenammlung ihres Vaters FrBh übsieh, und so beschrkkie auch weiterhin eine musikalische Laufbahn, nicht zuletzt als Musicaldarstellerin. Die Bandbreite der sowohl textlichen als auch musikalischen Einflüsswirkt demnach verstänqlich Schwungvoll eröffnewird das Album mit ,,Last time*, melodische Gitarren klingen nach mehr. Auch die hiphopmSßig~Einlagen in "Blind situatian" lassen die Ohren aufhörenDoch bei ,,ShatterwalIu kommt das ungute Gefilhl auf, man könnt als Hörewahlweise auch das Radio einschalten, um die souligen Rhflhmw und C3bspel-~ackgroundszu verneirmeh. Discoerprobte Keybmrds erklingen zu ,,I l w a p u too muchu und mit ,,Twk&edn ~ P s i ~ h ~ p t ~ tAhms d i eMorissettes h ,,ImnicHHit i~t&&chWs. h w i r n u n gWt die anfangtick Freude übe eineJ@m&hei&w&Iamen. Schade eigentlich, denn Talent kann man %er nicht absprechen. Der letzund te Track,Jriay Street" stdlt dies nochmals untet' Beweis. 6efühlvoiieS ~ c h g e s a n gutw58Juesakkordespiegeln Heimaterinneroqen der Unstlerin wider. F& Böswilligsei gesagt, dass die tikder denn& auf keinen Falt nach texanischen KleinStWtw uml Truckermotek klingen. Alles in allem sind es vielmehr die meist ohmurrnverdächtige Arrangements, die das neue hibum ,The May Strcet Project'' in Richtung Hintergrundmusik abrutschen lassen. mast

laue %mmrnacht, sanfte Elektrobeats, Ricard auf Eis. Abschalten und eintauchen in den Fluss der Harmonien, tanzen und sich dabei treiben lassen ... Klingt nach den glwreichen Zeiten von No Underground, in dencn das Duo stundenlange Livesess~onsim Maria am Ostbahnhof bestritt und das Publikum mit Stimmungsbildern verzauberte. Vor zwei Jahren debütierteRobett Defcon und Dr. Phelbs mit ,,Free Transform", und mit Hilfe des eigenen Studios wurde die Leichtigkeit der Nachte zum zweiten Mal auf Platte gebannt. ,,Burn My Body" lässerneut eingängig Rhythmen und Jazzsamples Hand in Hand gehen, Popmusik klingt wieder stilvoll. Doch nicht genug des küostlerischeTalents, Sängeund Texter k&tjversteht es auth,seinen Ha% zu philosophischen GedankenspicJen au~uteben.In der Mitte des Booklets, von blutroten Schlieren geschmücktfindet sich eine recht kompromissIos dargestellte Abhandlung übeLuxus und Macht, Kapitalismus und Demokratie. Alles mS.ysteme,die ihre eigene kegation beinhalten", meint Defcon. Wirkt wie vorn tlimmel gefallen und ohne 5ezug zur Gute-laune-Masik Oder ~ ,,Ambivalenz erzeugibt es den vielleicht doch? h f m will ge~","Themen bearbeitenqtiq4 den H6rer zur Auseinandersetzung anspornen. Verwirrt Wtct der al!m Ober dem

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UnAuf-rdert

M a i 2001

besser nicht, denn das

Welt. Autsch. Ambivalenz Sam dahergelaufen die T lichkeit selbst zu' ve & nun quent - vielleicht. JedeWis k ~ t ~ # i " RJhderground weiterhin ihre H6rerschaft d'mh mifmi&nd@%nzerte in den Bann ziehen. Und wer sich VOM &~{:'wi den groovigen Kl%ngenhingeben will, sollt@das$u&8Ufi €iund bei spKrischen Stückewie =I11Figurenodef',,kptember" vor allem den eigenen.Gedanken f r e h Lauf lassen.

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fe erreichte nicht den Mitspieler. Zum Glücrächt $ i h das nicht, denn Marlentiorfgab sich in der zweiten Halbzeit zum Teil selbst auf. Der Spieler mit der Nummer 8 verliess aus Unlust den Platz und gegen neun ~ e ~ n besserte er Humboldt endlich sein To~erhältniauf und kam zum auch in dieser Höh verdienten 11:O-Kantersieg, dem nach Erinnerung der Beteiligten höchste Sieg der I . MSnner in der Vereinsgeschichte. 0:ll (0:Z) Thomas Anders (Stür mef/Mittelfeld, Kapi-

r.) hat 1996 sein lnformatik, Studium an der HU abgeschlossen, sein Spitzname ist Tekkno. tänunten 2.

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Thomas Läthe beim Lampenwechsdn.

Promovieren auf dem Segelschiff

SSG Humboldt gewinnt haushod Spiel vom 29.04.2001 im Volkspark Mariendorf, Haupt-Rasenplatz: SSG Humboldt düpierMSV Rüpel Mariendorf, die Rüpeder Liga, konnten wegen füngesperrter Spieler nur mit zehn Mann antreten und selbst die standen noch unter Aufsicht von Vertretern des Fußballverbandeund der anwesenden Zivilpolizei. Humboldt bestimmte von Anfang an das Spiel und war in allen Belangen überlegenspielte in der ersten Halbzeit aber extrem ungeschickt nach vorn und versäumt damit, frühzeitidas Spiel zu entscheiden. Gegen die stets auf einer Linie herausrückendMSV-Abwehr liefen die Humboldt-Stürmedutzende Male ins Abseits oder der Pass in die Tie-

trieben (BBB) sind seit dem 19. Mai insgesamt 29 Freibädegeöffnet nur drei (Friedrichshagen, Humboldthain und das Kinderbad Platsch) bleiben geschlossen. Möglic wurde dies auch durch die Bereitschaft von 40 Azubis der BBB, den Betrieb in den Bäder zu Überoehmen Die Öffnungszeite der Bädeund nähe re Informationen zur Ausstattung gibt es unter: www.bbb.berlin.de.

Studenten sind zu bl6d zum raten

Trotz der Tatsache, dass die meisten Bewerber bei den gegenwärti boomenden Rate-Shows im Fernsehen Studenten sind, könnedie wenigsten davon ihren angeblichen Bildungsvorteil ausnutzen. Nach einer Umfrage des Hamburger ,,Unispiegel" sind allein'bei der ,,Quiz Show" (Sat.1) 25 Prozent der Bewerber Studenten, bei ,,Multi Millionär (RTL 11) sind es 20 Prozent. Doch, so ,,Quiz Showa'-Moderator Jör Pilawa, deren Auftritte waren ,,wenig berauschend, einige sogar peinlich': Bisher konnten nurzwei StudenFreibädedoch geöffne ten Gewinne in Höh von 125.000 Mark Nach den schlimmen Befürchtungen mit nach Hause nehmen. Noch schlimdass Berlin wegen der Haushaltskrise der mer: Professoren sind auch hier schlauer. Stadt dieses Jahr fast alle seine Bäde Der einzigste Rate-Gast, der bei Günte schließtkann es nun doch Entwarnung Jauchs Millionenspiel eine Million gewongeben. Aufgrund einer Übereinkunftzwi nen hat, war ein Professor. schen Senat und den Berliner Bäder-Be jot Das Doktorandcnnetzwerk Thesis möch te seinen Angehörige und anderen lnteressierten dieses Jahr eine besondere Ablenkung vom Büffel und Schreiben bieten. Vom 22. bis 24. Juni hat Thesis einen Dreimaster gechartert, mit dem vom niederländische Harlingen .ein Segeltör gestartet werden soll. Wer mitsegeln will, der meldet sich ganz schnell bei Thesis unter www.thesisnrw.freeyellow.com/segeln.html.

Ohne Thomas Lötheund Norbert Wind wär es schwarz wie die Nacht in der HumboldtUniversität Früum sieben, wenn die Wissenschaft noch schläft schleichen die beiden Elektriker mit riesigen Leitern durch die Gäng und wechseln die Lampen aus. Formell sind sie Mitarbeiter des Referates ,,Starkstrom- und Beleuchtungsanlagen im Komplex Geisteswissenschaften" der HU, doch eigentlich sind sie die Lampenschrauber der Universität Alles, was übedrei Meter hoch ist, darf nur von ihnen gewechselt werden. lm flauptgebäud der Uni, in der Kommode, im Boeckh-Haus und in der Unistraß ist alles übedrei Meter hoch und alles geht ständi kaputt. ,,Das schön an unserem Beruf ist", sagt Thomas Löther,,dass jeder Tag eine neue Über raschung ist". Manchmal müssesie fiur Stunden irgendwo hinfahren, weil angeblich alles kaputt ist, aber nur jemand aus Versehen ei-

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nen Schalter umgelegt hat. öfte mksSen sie die Rundleuchten in den Gänge des Hauptgebäudesauswechselndie 400 Mark pro Stückosten und ,,auch stän dig kaputtgehen. Die sind eine Fehlkonstruktion." Immer haben sie Angst vor Studenten, die träumen die Gäng entlangwandeln und gegen die große Leitern stoßenOft müssesie'schreiende Sekretärinne aushalten, wenn sie mit ihren Leitern Bürolampewechseln wollen. Gut ist, dass die Mensafrauen gibt: ,,Bei denen könne wir die vielen Glasplättche von den Leuchtern vor dem Senatssaal i n der Spülmaschin waschen.' Am Abend, wenn alles vorbei ist, sitzen sie zu Hause im Bereitschaftsdienst und fragen sich, ob nicht alles einfacher wärewenn die Uni wenigstens füihre Lampen mehr Geld hätte jot

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Mai 2001 UnAuf@oderi


Metropolen in Deuts Lubecker Bürgezwischen Buddenbrookhaus und Marienkirche In Lübecist die Torte gut essbar. lm Obergeschoss des Caf6 Niederegger in der Innenstadt zum Beispiel. E s s t man die Kuchengabel kurzzeitig ruhen, so schweift der Blick von den Türmeder Marienkirche bis zum alten Liibecker Rathaus m i t seiner prachtvollen Schauwand. Dann gleitet er jedoch an den Inschriften hinunter und landet in der Fußg5ngerzoneDort schieben sich die Lübeckemit ihren Elnkaufstuten durch die Breite StraßeSchaut man länge auf dtese Menschenmenge, die sich i n Richtung Mengstraß bewegt, so kann einem genau wie Lebrecht Kröge 1848 unwillkurlich entfahren: ,,Die Canaille': In der Mengstraß steht das Geburtshaus von Thomas Mann, das heutige Buddenbrookhaus. Die drängelndMenschenmenge biegt nicht zum Buddenbrookhaus nach links ab, sondern nach rechts zu Anny Friede. Anny Friede ist eines der Traditionskaufhäuseder Innenstadt und ihm gilt seit seiner Gründun 1925 in Lübecweitaus mehr Interesse als der Geburtsstätt Heinrich und Thomas Manns. Das bedeutet nicht, dass das davor anders war. Die Lubecker hatten Thomas Mann schon früaus der Stadt vergrault, weil dieser sich nicht an ein pofeliges Kontorleben gewöhne wollte. Wie alles in Lübechat auch dasvergraulen der städtische Intelligenz Tradition. Heinrich Mann hatte Lubeck bereits mit 18 Jahren verlassen, Efich Mühsa versuchte es mit einer Räterepublik[da Boy-Ed schrieb lieber in Berlin ihre Romane und die Kreise, die Mari? Slavonas Bildern Anerkennung zollten, fanden sich auch anderswo. Das Verhältni der heutigen Lubecker zu den frühereKünstlerder Stadt ist ähnlic demjenigen unbarmherziger Eltern, die spä ter zähneknirschen anerkennen, dass ihre Kinder in der Welt berühmgeworden sind.

GünteGrass meets Oberstudienrät Unkompliziert ist es hingegen in Lübec mit der künstlerischeGegenwart. Die ist schnell beschrieben, nämlic mit ,,GÜnter1und ,,Grassn und hat in der Glockengießergass ihr Bbro. lm Weinsalon der Glockengießergass kann man GünteGrass unter der Woche vormittags sitzen sehen, wie er Espresso trinkt Zumeist umlagert von einer Traube Oberstudienrät aus den benachbarten Schulen, die auf Zitierfähige hoffen und auf signierte Romane fü ihre Ehefrauen. Das Leibpersonal wie der Friseur oder der Arzt werden von Grass mit Radierungen beschenkt, zu Gartenfesten eingeladen odet im Falle des Arztes, sogar mit einem veröffentlichte Gedicht bedacht. So sind es die rotweintrinkenden Lubecker zufrieden, dass sie einen richtigen Schriftsteller i n ihren Stadtmauern beherbergen. Dem möchte sie am liebsten schon zu Lebzeiten eiq Museum hinstellen.

Lübecktneigen zu Vergesslichkeit

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Lübechat auch einen Hafen. Dort liegen Segelboote, ein altes Feuerschiff und viele Ausflugsdampfer. Deren Kapitän erzähle auf Schifffahrten durch den Lubecker Hafen von alten Handelsrouten und davon, dass hier die stolzen Lübeckefrühedas LüneburgeSalz in die Hansekoggen verluden und bis nach Bergen oder Nowgorod transportiert haben. Sogar im April 1945 beluden die Lubecker Bür

U n A u f g e h r d e ~M a i 2001

ger Schiffe, etwa die Thielbek, die Athen und die Cap Arcona. Nun allerdings mit Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme. Weit kam die Fracht nicht, die übe7000 Toten trieben an alle Ufer der Lubecker Bucht. Davon jedoch erzähle die Kapitän ihren Gä sten meist nichts. Viel lieber erzähle die Lubecker ihren Touristen von der Bombennacht 1942 und von der zerstör ten Altstadt und dass sie ihre Marienkirche nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Dort brachten sie dann eine Tafel an, ,,Dem Gedenken aller Toten, die in der fernen Heimat ruhen" gewidmet, die hat bis heute keiner abgeschraubt. Das kulturelle Leben in der Stadt der sieben TürmblühtDas Theater spielt fast nur Opern und Operetten, fünKinos bieten ein gediegenes Programm und füdie Konierte gibt es die Musikhochschule. Und eine Musik- und Kongresshalle haben sich die BürgeLübeckgeleistet, um Tracy Chapman und Motorrad-Messen in die Stadt zu holen. Auch mehrere Anschläg auf die örtlich Synagoge, so mag mancher Lubecker denken, verdeutlichen doch, dass man insgesamt auf der Höh der Zeit sei. Wem all das nicht passt, der muss im Obergeschoss des Cafe Niederegger Torte bestellen und auf die Fußgängerzo hinuntersehen.

,,Und es mag am d h s c h e n Wesen/ Einmal noch die Welt genesen" (Vers des Lubecker Dichters Emanuel Geibel, 1815 - 18841 Foto: Marienkirche in Lübec 1942.


nemTagamSŸdft~setienStrandwarer~ = Abend einfach nieftt mehr dff, W@ ieh es wfge-. laut hatte. Das AMterit ist begehrt, und &rd es eiftrttal *klaut, so l&t dieser Dietetehl e k - watwe Weite aus: Ich baute einfach eift ~ M ~ à - ˆ


Tipps und Ter Ringvorlesungen, Vortragsreihen Humboldt-Reden zu Europa HauptgebäudeAudimax 19:OO-21:30 Uhr 22. Mai Aprks Nice - l'avenir de I'Union Europtenne - Die Zukunft der Europäi schen Union nach Nizza Referent: Jacques Delors, ehemaliger Präsidender Europäische Kommission lnformationen: Edgar Lenski, Walter Hallstein-Institut füEuropäische Verfassungsrecht Tel.: 2093-3346 www-whi-berlin.de/hre Guardini-Ltctures ,,Gentechnologie" Hauptgebäude Hörsaa2002 18:OO Uhr 22. Mai ,,lm Namen welcher Menschenwürde Das christliche Proprium im Zeitalter der Biotechnik" Referent: Prof. Dr. Dietmar Mieth, Tübin gen, Einführunin die Diskussion: Prof, Dr. Richard SchröderHU Informationen: Thomas Brose Tel.: 294 16 59 Jour-fixe-Programm des Journalistenkollegs der FU FU Rost- ₠Silberlaube, Habelschwerdier Allee 45, KL 241234

Berlin-Dahlem 18:OO Uhr 23. Mai ,,Zweierlei Maß Der Umgang mit dem Stasi-Erbe in Ost- und Westdeutschland" Referentin: Marianne Birthler, GauckBehörd Moderation: Jens Althoff 30. Mai ,,Deutschland arn Anfang eines neuen Jahrhunderts" Referent: Prof. Dr. Arnul'f Baring, FU Berlin Moderation: Prof. Dr. G. von Lojewski lnforrnationen: Tel.: 838-533 66 www.jwb.fu-berlin.de ,,Auf Leben und Tod" -Vorlesungen und Diskussionen zur 'Ausstellung Körper weiten lnst. f. Anatomie der Charite Friedrich-Kopsch-Hörsaa Philippstr. 12 19:30-21:30 Uhr 23. Mai ,,Ethik,. Medizingeschichte und Wissenschaft in sozialer Verantwortung" Referenten: Prof. K. Bergdolt, KölnProf. B, Wittig, Berlin lnformationen: Prof. Th. Schnalke Tel.: 450 53 60 77 eMail: thomas.schnalke@charite.de

"Kirchen und Staat: Frei voneinander?" HauptgebäudeSenatssaal 18:OO Uhr Informationen: Prof. Dr. Kurt-Victor Selge Tel.: 203 07 05 54 23. Mai ,,Frankreich und ~eutschcand:Eine Kulturwelt - zwei Lebensformen" Referent: Prof. Dr. Rudolf von Thadden, Göttinge 30. Mai ,,Religion und Politik in den USA" Referentlnnen: Prof. Dr. Gottfried Küen zlen, MünchenDr. Katrin Mertln, FU Berlin 13. Juni ,,Staat und Kirchen in der DDR - ,Geiseln sozialistischer Machtausübung Referent: Prof. Dr. Peter Master, Münste 20. Juni ,,Religionsfreiheit als Gestaltungsprinzip fiir Gesellschaft und Staat" Referent: Prof. Dr. Paul Kirchhof, Heidelberg, Bundesverfassungsrichter a.D. Kolloquium Ernährungssicherhei ZOOTOMIE-Gebäude Hörsaa Luisenstr. 56, 14-17 Uhr 25. Mai Ökologisch Nachhaltigkeit und Verteilungsgerechtigkeit - Erfahrungen aus der Grüne Revolution und Konsequenzen füForschung und Politik lnformationen: Dr. B. Schubert , Td.: 31 47 13 30

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SpmnQhtC ist ein Projekt am lnstiiut füredetfk& Sprache und

Literatur an der t4wnboldt-Universitat. Wir unterstutzen Studierende der Gemttilktik und aMemr Geist&wissen$ch8ften bei der Orbntieruw auf ihren Betufseimtieg.

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P R A K l ' M Ã ¼ M S ~ i ~

K u m , Wm,ZUSATZQUALIFIWTIONEN

Spmchatunde: mittwochs 12-14 Uhr Spmngbmti. Magister undBeM.

Schuizenstr. 21, Raum 417, Tel.: 20196-717, Fax: 20196-729 W:W.rz.hu-beriin.de/sprungbrett. Mail: s-man.hu-bw$in.de

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,,Menschen Kirchen Illegale" Habelschwerdter Allee 45, Raum K 24/11 , 18~30-21~30 Uhr ,

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28, M a i ,,Asyl im Spannungsverhältni zwischen dem ethisch Gebotenen und rechtlich M6glichenn Referent: Dr. Albert Maximilian Schmid (Pfisident des Bundesamtes füdie Anerkennung auslsndischer Flilchtlinge): lnforrnationen: Prof. Dr. Rainer Kampling Tel.: 83 85 40 74 Eerufsfelder füHistoriker, F'hilosophen, Ethnologen und Bibliothekswissenschaftler HauptgebSude, Hörsaa3059

f@ Un ,Au-

Mai 2001


s und Termine 18:OO Uhr Informationen: Marcel SteinbachReimann Tel.: 2093-2783 31. Mai Radiojournalismus , Referent: Winfried Stcäter Redakteur Zeitgeschichte, DeutschlandRadio Berlin 6. Juni Unternehmensberatung Referentin: Dr. Kerstin Tief / Kai-Uwe Peter, The Boston Consulting Group 14. Juni Museum Referentin: Petra Zwaka, Leiterin Schöne berg Museum Mosse-Lectures HauptgebäudeHörsaa2097 19100 Uhr 31. Mai ,,What we Learn About Evil from Nietzsche" Referent: Richard J. Bernstein, New School University, New York lnformationen: Dr. Elisabeth Wagner Tel.: 201 96-777 Forum Constitutionis Europae HauptgebäudeSenatssaal 18:15-2O:OO Uhr

Informationen: Edgar Lenski Tel.: 2093-3346 www.whi-berlin.de/fce 14. Juni The Convention as a model for European constitutionalisation Referent: Antonio Vitorino

dienstags, ab 12. Juni, 18.00 Uhr Hauptgebäude Raum 2097 Referentin: Dr. ltta Shedletzky, FranzRosenzweig Research Center, Jerusalem lnformationen: Prof. Dr. Christina von Braun, Tel.: 308 82-244

21. Juni Autonomie der Regionen in einer Europäische Verfassung Referent: Prof. Dr. Antonio Lopez Pina Seminar im Rahmen einer Gastprofessur ,,Jüdisch Studien" ,,Zwischen Rahe1Varnhagen und Esther Dischereit. Bilder und Strukturen der Weiblichkeit im Denken und Schreiben deutsch-jüdische Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts" montags, ab 11. Juni 18.00-20.00 Uhr ' Sophienstraß22 A, Raum 3.01 Referentin: Dr. ltta Shedletzky, FranzRosenzweig Research Center, Jerusalem lnformationen: Prof. Dr. Christina von Braun, Tel.: 308 82-244 Vorlesung im Rahmen einer Gastprofessur ,,Jüdisch Studien" ,,Kultur, Politik, Religion. Der Zionismus im deutsch-jüdische Kontext des frühe20. Jahrhunderts''

VorträgeDiskussionenl Kongresse 31. Mai 15. Juni Last-Thursday Wissenschaftliches Kolloquium: Cyberlnformationsplattform fü.Gründungs feminismus. Feministische Visionen mit interessierie an der Humboldt-Universitä Netz und ohne Boden? (Teil 11) HauptgebäudeRaum 2091/92,18:00 Uhr Referentlnnen: Zö Soufoulis, Sydney; EinführungsvortragAndre Schütte Andre HapkeIJana Korb, HU; Tanja Strategy ~ a n a ~ e m ePartner nt (SMP) AG Paulitz, Kassel; Jutta Weber, Bremen; lnlnformationen: www.last-thursday.de geborg Reichle Sophienstraß22A, Probebühn 13. Juni 9~15-16~30 Uhr Einstein-Forum: ,,Überlegunge zu einer lnformationen: Dr. Heidi Schelhowe mittelalterlichen Umweltgeschichte" Prof. Tel.: 2093-31 83 Dr. Robert Delort, Geneve, Gesprächs leitung: Prof. Dr. Etienne Francois, Berlin 21. Juni TU Berlin, HauptgebäudeStraß des 17. Studierenden-Symposium: Hat die NaJuni 135, 19:OO Uhr tion im Norden eine Zukunft? - Ein Konlnformationen: 0331127 I 7 8-0 zept im Wandel der Zeit www.einsteinforum.de Referenten: Martin Groh, M.A. (Greifs-

waldIBerlin), Helge Danieisen, cand. philol. (Oslo), Guamundur Andri Thorsson, Autor (Reykjavik), Patrik Hall, FD (Malmö) Petri Hakkarainen (Helsinki) Nordeuropa-Institut MOS 116 SchützenstraÃ21 9:OO-18:OO Uhr Informationen: Jan StampehllKatharina Woelleri, Tel.: 20196-748 http://go.to/nordicnations-symposium 30. M a i ,,Mahatma Gates'' Wirtschaft und Ethik - Ein Widerspruch in sich?, Spandauer Straß I,ab 9:30 Uhr lnformationen und Anmeldung (!) Tel.: 44 0 4 56 78 und www.humboldtforumwirtschaft.de

Kultur bis 21. Juni . Ausstellung ,,Bin ich drin? - Auf der Su-

the nach der verlorenen Kunst'' HauptgebäudeRechenzentrum

Veranstalter: Kleine Humboldt-Galerie lnformationen: Christiane SchöbelTel.:

ib Mai 2001 U n A u f s d o r d d


Tipps und Ter 2093-2452 www.hu-berlin.de/rz/khg/ www.kulturse~er.de/home/dubistdrin Konzerte der ,,capclla academica" J. S. Bach: BrandenburgischeKonzerte Nr. 1,2,5 Dirigentin: Kerstin Behnke lnformationen: Universitätsmusik direktor, Tel.: 2093-2719 www.hu-berlin.de/musik

3. Juni Marien-Dom Fürstenwald 17 Uhr, Eintritt frei 4. Juni Zionskirche Berlin-Prenzlauer Berg 17 Uhr. Eintritt: 18 DM, ermäßi10 DM 15-116. Juni Josephs Töchte Schauspiel von Gundi Ellert gespielt von Studierenden der ,,berliner schule füschauspiel" Theater im Kino Boxhagenet Straae 18 20 Uhr

14-115. Juni Hoffest HauptgebäudeInnenhof lnformationen: Tel.: 2093-2603 (siehe auch Anzeige auf der zweiten Seite und Kultttrnjuhs auf Seite 29)

+ Hausarbeit + ~bschlussarbeit + Dissertation + Korrekturlesen+ Layout + Lekt~rat + Prilfungsvorbereitung

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22. Juni Kubanischer Länderaben Internat. Club ,,Orbis Humboldtianus" HauptgebäudeRaum 3120 18 Uhr Veranstalter: Akademisches Auslandsamt Informationen: Ulrike Brodien, Tel.: 2093-2473 bis 9. Juni Adlershof goes Mitte HauptgebäudeFoyer werktags von 6:OO bis 22100 Uhr Samstags: 6:OO bis 16:30 Uhr Information: Tel.: 2093-2332

Ordnung sei das halbe Leben, heiß es. Fragt sich vur, woraus die andere Hälft besteht. Ein kluger Mann meinte, Leben sei das, was wir daraus machen. Nun, dann k m n das m i t der Ordnung nicht ganz stimmen* Aber XI ein bisschen davon braucht manbgelegentlichdoch, wom'it w i r bei unserem R3tseIschema. wecn. Dessen Ordnung i s t

schlicht: Jeweils zwei Buchstaben gehöre i n jedes fastchen. Zum Ausfüllebraucht ihr acht ~ e g r i f f em i t je sechs Buchstaben, die paarweise die mittleren Buchstaben gem h s a m habeh. Diese e r g ~ b e ndann auch da5 Lösungs wart in der Mttelzeile, E i i m d e s c h l u ~ siehe : Redaktionssehlw, Auf p h e . M wge Ewh: Das leben ist ein Tanz.

Lösun aus Unhuf 119: 1. Seile,

2. Cello,

3. Hocke, 4. aerob, 5. U-Bahn,

6. Knall,

1. 2. 3. 4.

männlic eingeleiteterTriumph, Forum im Zentrum verdoppeln und kräfti schütteln rechts füden hteiner, mart nehme xum und tri, rqhre kräfti und fertig ist die ...,

UnAufgdorded M a i 2001

5. 6. 7. 8.

reiht sich ein zwischen Renaissance und Rokoko, wie heißdie Losung? Mäuschengroß Schwestern, die bessere Hälft des Vaters.

7. Eloge, 8. Leute.

Lbsungswori: Schaukel


Hartmut Pieper zu UnAuf 119 Betr.: RätseApril 2001 LösungSCHAUKEL PS: Ich ersuche das geschätzt Team der hochwphllöbliche Studentlnnen-Postille,,UnAUfgefordertl' doch einen Einsendeschlul3 f. d. Rätsejeweils bekanntzugeben. M.f.6. H.P. Sehr geehrter Herr Pieper! Wir werden versuchen, Ihrer Bitte nachzukommen. Hochachtungsvoll, lhre UnAuf

Helmut Schinkel 19.4. 2001,

zu UnAuf Nummer I1 9

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Liebe UnAuf! 5h frühlm Hauptfoyer die Nr. 119, passend zum Datum. Ein Morgenglanz. Will Euch nicht warten lassen und schreibe in einer fensterecke auf der Armlehne. Profimensa steht nicht zur Verfiigung, folgiich keine Spisekarte. Nur kleines (Anm. d. Red.: kann auch ,,kleine? bedeuten] Text-(Anm. d. Red.: Zeilenwechsei, Rest schwer entzifferbar, möglicherweis ,,chenn1. Gruà und Abdruckdank H.

Lieber Herr Schinkel, wir danken Ihnen fülhre Leserbriefe. Aber, was ist los? Letztes Mal (UA 119) noch vier Zettel auf der Rückseitder Profi-Mensa-Speisekarten, diesmal nur noch ein dünneZettelchen, auf dessen Rückseitirgendetwas übePersonen, die bis zu I 0 kg abnehmen wollen. Und Ihr Handschrift, Herr Schinkel, wir müs sen schon sehr bitten. Die Redakteure, die einen Paläographie Kurs gemacht haben, sind meistens im Urlaub. Etwas verstimmt, lhre UnAuf

Thomas Wettengel BLA BLA (Heiner MüilerHamIetMaschine) BLA BUi (Thomas Wettengel, Die Rom AG 1Das Firmenzeichen) ja das ist ein motif der nil macht depressiv mir ist das alles viel zu viel denkt sich das krokodil im nil immer muss ich menschen fressen mich mit andcm schwänze messen immer muss ich menschen fressen denkt sich das krokodil im nil mir ist das alles viel zu viel der nil macht depressiv ja das ist ein motif

Impressum UnAufgMerl iXe Studentinnen- und Studentenzeitung der t4umboldt-Uni. b t m a k mchienen am 7 7. November 1989 i4erausgebe-b: Studentlnnenparlament der HU Veramtwortficbe Redakteure füdiese Ausgabe: Hark Machnik Pm), Juiia Roth (roh MarüUebele (mue), Denise Klink (dk). R e d a k h : Janina Thiel (aal], Andreas Stim (ast), Annika Waldhaus [aw], Ba&m Braun (bb], Bjö Stumpe [bj], Manfred Zeller (bob), Christine Hdbch (ch), Camline Wimmer (cw], Denise Klink (dk), Dorothee Luke fdo], Frank Lehmann (fl], G6ndir Blaysinger (gb), Jenny Juiia , Schröde(jusch), Beatrix Altmann (ix), Johannes Schlüte(ja) Freund (jofl, Jens Schley (jot], Jan Sternberg (jps), ffithrin Bienert (kb), Kirsten Matthes (kmal, Boris Kruse (kru), Lasarkis Eichenwaldt (le), Martin Hartmann (mhl, Carrnen Mayer (may), Nena Heydenreich (nh), Rene Kabelitz (okk), Martin Ramh (raa), Julia Roth (ro), Ronni Vuine (W), Solumom Bergen-Bariel (sbb), Stefi Hensel (sh), Franziska Weber (sic), Steffen Vogel (SV],Tim Blöth (tim), Oliver Tripp (trp), Ulfert Köppe(uk), Wolfram Baier (wb), Xenia Dudek (xen). Verantwortlich E r Anzeigen: Frank Lehmann, Jens Schley Titel: Martin Raasch (raa) Satz: Marco Rahn (maat) Illustration: Ralph Hauser

K à œdürfenur von Redaktionsrnitgliedern verwendet werden. Alle Artikei geben die Meinung des jeweiligen Autos wieder.

umtakk Humboldt-Universitäzu Berlin Unter den Linden 6, 100% Berlin Hauptgebäud Raum 3022 Tei.: 2093-2288, Fax: 2093-2754 eMail: unaufgefordert@student.hu-berlin.de Öffenflich Redaktionssitzungen: montags um 18.00 Uhr im Raum 3022 Belichtung: Medienraum des RefRat

Druck FATA MORGANA Verlag, Brunnenstr. 181, 10119 Berlin gedruckt auf Recyclingpapier i m Tmkenofketverfahren, Auflage: 5.000 Füalle Fakten besteht das Recht auf Gegendarstellung in angemessenem Umfang. Nachdruck nach vorheriger Nachfrage möglichWir bitten um Quellenangabe und Belegexemplar. Die Redaktion behälsich vor, Leserinnenund Leserbriefe gekürzzu veröffentlichen Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 7. Mai 2001 Redaktionsschluss der Nr. 121: 30. Mai 2001 UnAufgefordert Nr. 120 erscheint am 21. Mai 2001.

M a i 2001 U n A u f g d o d e r t


Humboldt-Universität


HONSTER URLAUB. IRER BISHER BE! AUSRUSTUNG.


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