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Umwege erhtihm dk Qriskmntnis Ein R a ~ & à füden Weg ins Berufsleben
fdjuhs Wie komme ieh an klerlinale-Karten? Kinatag ,Wir miissen zusammenhalten", ,3356- trau keinem..."
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Februar 2002 UnAufgefordeH
Editorial 26. Januar 20ü2,2:1 Uhr, HU-Hauptgebaude, Raum 3022:Das Telefon klingelt. Die kkretäri des frisch ernannten Kultur- und Wiqsenschaftssenators ist &M, bittet um ein Qesprgch und stellt ihren Chef durch. Nun ja, töndie trodww Stimme des POS-blitikers amandercn Ende der ktung,er habe da ein Anliegen. Erwche einen Staatssekretäaus dem universitäre Umfeld. Ob wir da nicht j e m m d ~ nwüssten Fragen kwtet ja nichts. Die Pewnakiwke der Regiemngsparteien ist dann und angesichts der desolaten Hauh6ttslage b h n es sich kein Witiker mit Mtwipiefi kisten, seinen Kopf in den Wind der &fentlichkeitl zu halten, &idqr,isf die gesamte Redaktion mit der Produktionder Zeitung komplett ausgelastet. k f à ¼haee die Gegenseiteverständnis .
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Aber Ratschläg hatten wir jede Menge: ,,Bernhard Schlink", kam aus einer Ecke. ,,Ne, der soll lieber Krimis ~ h r e i b c n-Wie . ~ w3re es mit Schlingensief?",,Oder Stephen Hawking, der kennt sich mit khwarzcn Löcheraus." "Jürgeylynek - ach nb. dann müsstewir uns schon wieder *nen neuen Präsidentesuchen."
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,,Ich hab's!" schallte es pI6tzlich durch den Raum. ,,Meine Tante Martha! Die guckt standig im Fernsehen die= Wissm&dtsscndungen und kennt die neuestenmdizinisdten Entwicklungen aus der Ap4Werzeitung auswendig. Und studiert hat sie auch." Die Senatsverwaltung bedanktesich h6flich. Wie wir erfuhren, hat man sich nun doch fUr jemand anderen entschieden. Einen von außerhalbaus der Sachsenanhaltinischen Provinz - sie wr&n schon sehen, was sie davon haben! Wir versprechen uns jedenfalk vom Gespann Flierl-Pasternack einiges: sßamenc$ Nachrichten und gute Unterhaltung. Und die wünschewir vor allem Dir, lieber Leser, 8
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Deine UnAuf
Die Charit6 feiert ihr Weiterbcst*en mit Sushi- und Lachs2 '
happchen beim Neujahrsernpfang.
U&-
Februar 2002
Rasterfahndung rechtswidrig Das Landgericht Berlin hat die Rasterfahndung nach Terroristen füunzulässi erklärtDrei betroffene ausländisch Studierende der Humboldt-Universitä (HU) hatten gegen die systematische und merkmaIsorientietTeWeitergabe persönli cher Daten an Ermittlungsbehörde geklagt, die nach den Terroranschlägevom 11. September an deutschen Universitäte begonnen hatte. Auch die HU hatte gegen den Beschluss Beschwerde eingelegt. Das Landgericht Berlin erklärt die Rasterfahndung am 15. Januarals unzulässigda eine dafüerforderliche ,,gegenwärtig Gefahr füden Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes oder füLeben, Leib oder Freiheit einer Person'' nicht ersichtlich ist. Die Sammlung von Daten von Studenten mit bestimmer.Staatsangehö rigkeit aller Berliner Hochschulen warvom Landeskriminalamt beim Amtsgericht beantragt und dort gestattet worden. Da diese Beschlüssnun aufgehobenwurden, müss ten Polizei und Kriminalamt eigentlich alle Daten unter Aufsicht löschenBerlins lnnensenator Ehrhart Körtin (SPD) legte jedoch Widerspruch ein und kündigtan, dass die Rasterfahndung an den Berliner Universitäte fortgesetzt werde. Nach fieuesten Angaben des lnnenstaatssekretärsind 109 Fällals ,,kritisch und verfolgenswert" herausgefiltert worden.
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FU stimmt fur Semesterticket
sehe, das Amt mit vollem Energie- und Die Studierenden der Freien Universitä Ztiteinsatz auszufüllenProf. Dr. Hanshaben sich mit großeMehrheit ftur die JürgeEwers wurde 1980 als Hochschullehrer fürVolkswirtschaftslehran die TU Einführundes Semestertickets entschieberufen. Nachdem er zwischen 1990 und den. Bei einer Ende Januar parallel zur 1995 Professor an der UniversitäMün Stupa-Wahl durchgeführte Urabstimster war, kehrte er an dieTU zurück1997 mung nahmen 87 Prozent ein Ticket zum wurde er zum Präsidente gewählund Preis von 109 Euro an, 77 Prozent wäre 2üOfüweitere vier Jahre im Amt beauch mit einem Preis von 114 Euro einstätigt In seiner Amtszeit fiihrte er im verstanden. Die Beteiligung an der Abstimmung lag laut AStA der FU bei 19,3 April 2001 unter dem Druck starker Budgetkürzungedie Umstrukturierung Prozent. Das Geld wird vom Wintersemeder 15 Fachbereiche durch. Außerde Ster 2002103 an bei der Rückmeldunauverfolgte er das Ziel, Wissenschaft und tomatisch und zusätzlic zu den EinWirtschaft stärkezu vernetzen, und trieb schreibegebühreeingezogen. Behinderden Aufbau zahlreicher Kooperationen te Studierende müssedas Ticket nicht und Kompetenzzentrenvoran. Zusammen kaufen, da sie nach dem Schwerbehinmit der Volkswagen AG, die füden gedertengesetz Anspruch auf kostenlose meinsamen Neubau der Bibliothek von Beförderun haben. Andere Studierende könnesich nur in Notlagen befreien lasTU und Universitäder Künstzehn Milsen, dafüwird zusätzlic ein Sozialfonds lionen Mark zur Verfügunstellt, erarbeitete Ewers ein alternatives Finaneingerichtet, der von der StudierendenSchaft verwaltet wird. An der Technischen zierungskonzept. ,,Fü unsere UniversiUniversitä(TU) wird das Ticket, das fü tä streiten werde ich weiterhin, wenn die Bereiche ABC gilt und die Mitnahme auch nicht mehr als Präsident"versprach Ewers in seiner Abschiedsrede. Bis zur von Fahrrädereinschließtbereits zum Neuwahl eines Präsidente oder einer kommenden Sommersemester eingePräsidenti übernimmder erste Vizeprä führtDas Studieren-denparlament sident füForschung, Entwicklungs(Stupa) der Humboldt-Universitä (HU) versucht weiterhin, ein Ticket zu einem planung und Berufungsangelegenheiten, günstigere Preis und fiir einen größ Kurt Kutzler, die Amtsgeschäfte ren Geltungsbereich auszuhandeln (sieH Kommission zur he S. 10/11).
Nazivergangenheit der HU
Stupa-Wahlergebnisse der FU
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TU-Präsidenzurückgetrete
Gubtr. I,14ö8Ekriln-Spmdau
Tel.: 030 1 365 53 46 Fax.: 030 1 3680 8384
Die Studierenden der Freien Universitä (FU) wählte vom 21. bis 23. Januar ihr Studentlnnenparlament (Stupa). Zwei Drittel der Stimmen entfielen auf linke Listen und Fachschaftsinitiativen, so dass der derzeitige AStA bestätigwurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 12,86 Prozent. Die Sitzverteilung ist wie folgt: Regenbogen-Listen: 3 Sitze, AntifaIAntira-Listen: 3 Sitze, Linke Listen: 2 Sitze, Fachschaftsinitiativen: insgesamt 75 Sitze, Linke Interessengruppen: 6 Sitze, Grün Listen: 5 Sitze, Radikaldemokratische Listen: 3 Sitze, Juso-Listen: 3 Sitze, unabhängig Fachschaftsinitiativen: 3 Sitze, Liberale Listen: 6 Sitze, RCDS-Listen: 6 Sitze. www.fuasta.de
Die Humboldt-Universitä(HU) will eine Kommission einsetzen, die sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Universitäbefassen soll. lm Jahre 1942 wurde an der damaligen FriedrichWilhelms-Universitä der ,,Generalplan Ost'' erarbeitet. Der Plan sah die syste-
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Mo, Di, DQ,Fr 8-13 und 15-18 Uhr Mi 8-1 3 Uhr, Sa geschlossen
Der Präsidender Technischen UniversitäBetlin (TU), Hans-Jürge Ewers, hat beim NeujahrsempfangderTU am 18. Januar sein Präsidentenamniedergelegt. In der Ansprache begründeter diesen Schritt damit, dass er sich aus gesundheitlichen Gründe nicht i n der Lage
Februar 2002 UnAufgdordefl
matische Ausbeutung der eroberten osteuropäische Gebiete zu Gunsten der deutschen Großraumwirtschaf vor. Konrad Meyer, Professor an der Friedrich-Wilhelms-Unrversitat, hatte den Plan gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen entworfen. Der Antrag eines Studentenvertreten, eine Kommission einzusetzen, die sich m i t der Nazivergangenheit der HU auseinandersetzen soll, wurde am 29. Januar im Akademischen Senat befürwortetDie Kommission soll sich auch damit beschäftigenin welcher Form der Opfer gedacht werden kann, die von den Nazis in Plötzense ermordet wurden und deren Leichen anschließen der Anatomie an der Charite zu Forschungszwecken zur Verfügungestellt worden waren. Die Deutsche Forschungsge-
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meinschaft (DFG] veranstaltet zudem im Juni eine Tagung, die sich der Aufarbeitung des ,,Generalplan Ost" widmet. Auch die Vorgängereinrichtun der DFG, die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, war an der Erarbeitung M des Planes beteiligt.
Weitere Juniorprofessuren ausgeschrieben . Im Dezember wurden an der HurnboldtUniversitä (HU) 19 weitere 'Juniorprofessorenstellen ausgeschrieben. Damit geht das Projekt in die zkcite Runde. Bereits im Juni 2001 hatte (§ HU als erste deutsche UniversitStptschieden, Juniorprofessuren füNi($h+vuchswissenschaftler einzurichten, fwiSffffi7 mer wurden bereits 28 Stellen etabliert. Füdie jetzt laufende Runde endete die
Bewerbungsfrist am 31. Januar. Vier der Stellen sind sogenannte S-Juniorprofessuren. Vergleichbar m i t den S-Professuren werden sie in Zusammenarbeit mit außeruniversitär Forschungsinstituten eingerichtet, in diesem Fall mit dem Deutschen Zentrum füLuft- und Raumfahrt e.V., dem Max-Delbrück Centrum füMolekulare Biologie, dem Institut fŸ Gew3sserökotogi und Binnenfischegei und dem Max-Born-lnstitut füNichttteeare Optikynd Kurzzeitspektroskepie. Auch m i t Sem HahnMeitner-IftstItut ist eifle K o o ~ a t i o n - i e r&Aus i p&- p$der t s re geplant. bungsrunde sind derweg d i e fterufungsvorschläg f à ¼ acht Juniorprofessuren komplett.  weiter auf Seite 6
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Nickel in Gysis Team Die HU-Professorin Hildegard Maria Nikkel (parteilos) ist Gregor Gysis (PDS) Staatssekretäri füArbeit und Frauen. In ihrem neuen Amt soll sich die in Sachen Verwaltung unerfahrene Professorin vor allem mit Gleichstellungs- und Arbeitsmarktpolitik befassen. Sie wurde 1948 in Berlin geboren, studierte von 1968 bis 1972 Kulturwissenschaften an der HU und war dort anschließen als Forschungsstudentin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig 1986 promovierte sie und hat seit 1992 eine C3-Professur inne. Seit 1997 leitet sie das Lehrgebiet ,,Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse' cd, ro
Bi!
,Der Richter und fein Henker':Senator Thomas Flierl und Staatsekreta Feer Pasterriack.
Peer Pasternack wird Staatssekretädes neuen Wissenschaftssenators Flierl Der 44-jährig Thomas flierl (PDS) ist neuer Senator fiur Wissenschaft, Forschung und Kultur. Nach den langwierigen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und PDS wurde am 11. Januar die Entscheidung füden promovierten Philosophen bekannt gegeben. Flierl war in den 90er Jahren Kulturamtsleiter in Prenzlauer Berg, bevor er dann zum Baustadtrat in Mitte gewählwurde. Bekannt war er vor allem fiir sein vehementes Eintreten gegen die-zunehmende Kommerzialisierung des öf fentlichen Raumes. So kämpft er erfolgreich gegen einen zu große Baldachin vor dem Hotel Adlon und setzte sich gegen die Plakatierung des Brandenburger Tores ein. Außerde trat er als Verteidiger des sozialistischen Wohnungsbaus auf. Einen Staatssekreur zu finden, erwies sich fŸ Ftierl, den frischernannten Kultur- und Wissenschaftssenator, zunachst als schwierig: ade in Frage komme* Professoren lehnten dankend ab, und Benjamin Hoff. deà Sprecher der PDS (sieht Interview aMÈ14), war der SPD scheinbar zu jung und "radikal". Am 3 ~ ~ ~ a n a a ~ v e r k à ¼die n dBerliet ner Zeitung/man habe sich für.rtPolitologen Peer Pasternack vom Institut füHochschulforschung der Uni Halle-Wittenberg entschieden bzw. er sich dafürdas Amt anzunehmen. ,,Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich entschieden habe", betont Pasternack. Der 39-fihrige kam auf Umwegen an die UniversitätZunächsabsolvierte er eine Fahrzeugschlosser-Lehre und5arbeitete als Kraftfahrer. Das Abitur holte er an der Abendschule nach und begann 1987 sein Studium an der Universitgt ieipzig. Als 1989 die Mauer fiel, war er hochschulpolitisch schon als Sprecher von Universitäte und sehr engagiert, ~mafene Verbänden1991 grŸndet er die Zeitschrift ,,hochschule ost", in der Artikel egr Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte der DDR erschienen. In Halle-Wittenberg ist er in der Forschungsplanung tätig wshrend er nebenbei an seiner Habilitation arer Lehrbeauftragter füPolitologie an der beitet. ~ußefddffris Uni Leipzig. Noch immer giltsein besonderes Interesse der DORVergangenheit. So machte er zuletzt mit einer Studie von sich .reden, die zeigt, dass auoerhalb Bertins in Deutschland kaum
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Lehrveranstaltungen zur DDR angeboten werden und auch kein Interesse daran besteht. Voft ausgel&$sener Freude übedas neue Amt möcht Pasternack nicht sprechen. "Das wär nicht angemessen. Fakt ist, dasses harte Rahmenbedingungen gibt", erklärer. Zur geplanten Schließundes UniversitätsklinikumBenjamin Franklin äußeer sich noch nicht konkret. "Alles, was ich jetzt sagen könntewürddie Diskussion vorprägen" weicht er aus. ,,Aber die schwierige Situation wird wohl auch dazu führen dass sich keine Parteisoldaten, sondern Experten bemühe werden, eine fantasievolle Lösunzu finden." Doch selbst wenn die Schließunverhindert würdeblieben die harten finanziellen Rahmenbedingungen bestehen. ,,Und wenn die Wissenschaft von den Sparmaßnahmeausgenommen wird, sind alle anderen Bereiche gefordert. Auch das wär an die Öffentlich keit nicht hinreichend vermittelbar." Pasternack setzt vor altem aufdie positiven Aspekte, die der Koalitionsvertrag füdie Wissenschaft bietet, moirtentan aber in.der Diskussion um die FU-Medizin völli untergehen. ,,€ Punkt ist die Novellierung des Hoctechwlgesetzes mit Studiengebührenverbooder das Kaskadenmodell bei den Juniorprofessuren, nachdem mindestens 40 Prozent der Stellen an Frauen vergeben werden sollen", sagt er. E ,s gibt eine Reihe von Dingen, die in der politischen Gestaltung interessant sind. Ich finde es auch eine interessante Aufgabe, fŸ das Universitäts klinikum eine unter den gegebenen Rahmenhedingungen vernünftigLosung zu finden." An Berlin reizt ihn besonders das groß Angebot an Lehrveranstaltungen zur DOR. "Da könnt man fast schon einen Teilstudiengang GOR-Studies einrichten", schwsrmt er, ,,aber diesen Studienschwerpunkt k h n e n sich Studierende hier auch selbst organisieren." Angst davor, dass er gerade m i t einer solch ,,ostgewandten" Haltung schnell in die Sejyslinie der ohnehin schon aufgeheizten Hauptstadtpolitik und -presse geraten ktinnte, hat er nicht. "Ich denke, dass gerade die PDS, der ich ja nicht angehore, ein großelnteresse daran hat, die Westberliner nicht allzu sehr zu vergraulen. I m Gegenteil, eigentlich wollen sie gerade dort Punkte sammeln, damit es nach der Legislaturperiode heißtwar ja doch nicht so schlimm'."  ro
Februar 2002 UnAufgefordert
Bleibt der Osten s. Peter Gaehtgens, Universitatspräsidender FU, übedie geplante Schließun des UKBF Unauf: Ist m i t der Aussage von Bernhard Motzkus, Verwaltungsdirektor der Charite, dass die UKBF-Schließun alternativlos sei, der Kompromiss zwischen beiden Klinika gestorben?
Ich kenne Herrn Pasternack nicht und habe insoweit bisher keine Erwartung. Er wird sich sicher zunächsin die Materie gut einarbeiten müssenIch hoffe, dass er dies intensiver tun wird als diejenigen, die bisher die Argumente von SPD/PDS vorgetragen haben, denn die waren wahrlich nicht von viel Sachkenntnis getrübt
Gaehtgens: Nein. Die Äußerung von Herrn Motzkus sind wahrlich nicht hilfreich füdas Anliegen, das Charitt und UKBF Nehmen Sie den i n der Fresse hochstilisierten ÈOst-West Konflikt" bewusst i n Kauf, um füsieh zu mobilisieren? gemeinsam vertreten, nämlic eine in Forschung, Lehre und Ürankenversorgunexzellente und daher international wettIch kann verstehen, dass Menschen im ehemaQen Westen der bewerbsfähig Universitätsmedizi in Berlin. Herr Motzkus %UStadt die 40 Jahre tsotation ebenso wenig vergessen kfinneft wie ßertsicausschließlic zu dem Problem der anerkannt schwieMenschen im ehemaligen Ostteil die Unterdrückundurch das rigen Krankenkassenfinanzierung - das aber ist nicht das DDR-Regime. Ich kann zwar nicht verhindern, dass die UKBFvordringlichste Thema in der gegenwärtige AuseinandersetSchließun durch diesen Senat so interpretiert wird, aber wir zung. Ich habe auch mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, wollen diese Polarisierung nicht. Allerdings, je weniger überzeu dass sich der Arztliche Direkgend die Argumente der Kot o r der Charite, Professor alition sind, desto mehr för ,,Ich bin der Überzeugungdass die dern sie die es Dietel, von den Äußerung des Herrn Motzkus distanziert UKBF-Schließunauch füdie Charite gebe eben doch noch andere hat. Ebenso distanziere ich als die vorgetragenenschwamich von Pressemeldungen, massive Probleme erzeugen würde chen Gründfüdie Schlienach denen ich angeblich die ßun des UKBF. Charite in Frage gestellt hätte Bereuen Sie jetzt, dass ein Teil der verfassten StudierendenDie derzeit etwas lebhafte öffentlich Diskussion führhier und schaft schlecht auf Sie zu sprechen ist? Schließlic hätt da zu Meldungen, die einfach falsch sind. Ich bin weiterhin der die Medizin ja sonst noch mehr aktive Unterstützung Überzeugungdass selbst die UKBF-Schließun auch füdie Charite auf Jahre hinaus massive Probleme erzeugen würdeso Eine zu geringe Unterstützunkann ich wahrhaftig nicht festdass es das gemeinsame Interesse beider Klinika sein muss, diese stellen. Im Gegenteil - deutliche Unterstützunund Beteiligung Entwicklung abzuwenden. an unseren Aktionen kommt aus der Medizin ebenso wie aus Sind also die Beziehungen zur HU nicht allgemein getrübt den nichtmedizinischen Bereichen der Freien Universitgt. Alle haben wohl verstanden: Hier geht es gegen die FU insgesamt, Sie äußert sich i n der Presse bereits bezdglich der vernicht nur gegen einen einzelnen Bereich. Wenn, wie Sie sagen, meintlich h6heren Kosten der Charite. ,ein Teil der verfassten Studierendenschaft schlecht auf mich zu Nein, die Beziehungen zwischen FU und HU sind weiterhin sprechen" wäreso bedaure ich das. Aber ich wüsstwirklich gut. Ich finde überhauptdass die Bereitschaft zu gemeinsanicht, warum das jemanden davon abhalten könnteunsere Kammer Reaktion auf die Angriffe der Politik - die man ja nur pagne gegen die UKBF-Schließundennoch zu unterstützen denn vordergründials einen Angriff ausschließlic auf das FUdie ist ja schließlic eine Kampagne füdie FU insgesamt und Klinikum betrachten könnt - bei allen Berliner Hochschulen nicht eine Privatangelegenheit des Präsidenten und den drei Universitätsleitunge erfreulich hoch ist. ErinGlauben Sie, dass der Regierende BürgermeisteWowereit nern Sie sich nur, dass bei der ersten große Demonstration sich doch noch auf den Einsatz einer Expertenkommission vor dem ICC neben mir sowohl der Präsidender HU, Professor Mlynek, als auch der Erste Vizepriisident der TU, Professor füdas UKBF einlassen wird? Kutzler, aufgetreten sind. Die Aussagen übeStudienplatzIch kann es ihm nur dringlich empfehlen. Denn bisher über kosten stammen nicht von mir, sondern aus einer Analyse eizeugt seine Entscheidung niemanden, weil ihr die sachkompe. ner Arbeitsgruppe der Kulturministerkonferenz, die seit lantente Begründunfehlt. In einer füdie Universitiit so wichtigem in der SPD zirkuliert, aber auch nach meiner Meinung gen Frage darf man aber nicht auf Sachkenntnis verzichten wenig solide ist. und Schnellschüssabfeuern - erst recht dann nicht, wenn Welche Bedeutung messen Sie dem Druck der Öffentlichkei man politische Verantwortung trägt und der Opposition bei? Glauben Sie, dass sich Kürzungein anderen Bereichen als der Wissenschaft leichter der Wentlichkeit vermitteln lassen? Sehr groß Bedeutung. Wenn in Medienberichten unsere Argumente praktisch überalzustimmend bewertet werden und Kürzungewerden von Betroffenen natürlicimmer abgelehnt mittlerweile mehr als 170.000 Protestunterschriften aus der werden. Wenn man sie daher der Öffentlichkeivermitteln will, Bevölkerun gesammelt wurden, so ist das füuns ein Beleg muss man Sich vorher der Müheiner sorgftiltigen Abwägun dafürdass wir Überzeugend Gründ füunseren Protest aller Alternativen unterziehen und die Entscheidungsgründ vorgetragen haben. Das sollte auch dem Senat zu denken sachkompetent präsentiere - das gilt i n der Wissenschaft gegeben. nauso wie in irgendeinem anderen Bereich. Was erwarten Sie von dem neuen Staatssekretädes Wisseni^i Das Interview wurde per eMail gefiuhrt. schaftssenators, Peer Pasternack? Er wird ja voraussichtlich Die Fragen stellte ro bald Ihr Hauptansprechpartner sein.
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U n A u f g e f o r d e r t Februar 2002
Franklin klinisch tot \
Füdie Hochschulmedizin an der FU gibt es kaum noch Hoffnung
sparsumme überhauprealisierbar sei, da die langfristigen Folgekosten einer Schließundes UKBF nicht in Betracht gezogen würdenSo entstündeerhebliche Kosten füdie Weiterfinanzierung der gesetzlich vorgesehenen Medizinstudienplätze die dann an die Charitf abgegeben werden müsstenZudem wäre Stellen und Pensionslasten von Krankenhaus- und Lehrpersonal weiterhin zu bezahlen. Außerde verlangt der Bund die Rückzahlunvon Zuschüssefüden Hochschulbau in Höhevo 150 Millionen Mark, wenn das Klinikum in private Hand übergeht
Wowereit will hart bleiben. Der rot-rote Berliner Senat hat in seiner Koalitionsvereinbarung festgelegt, die Hochschulmedizin am Universitätskliniku Benjamin Franklin (UKBF) an der Freien Universitä (FU) zu schließenum dem extremen Sparzwang der bankrotten Stadt gerecht zu werden. Die FU-Mediziner gehen auf die Barrikaden, Opposition und Hauptstadtpresse mobilisieren mit, und auch der Wissenschaftsrat übharsche Kritik an der Maßnahme Berlin ist pleite, keine Frage, und irgendwo muss gespart werden. BürgermeisteKlaus Wowereit (SPD) hatte schon bei seinem Amtsantritt im Juli vergangenen Jahres betont, dass er in der Hochschulmedizin ein Sparpotenzial von 150 Millionen Mark sehe. Damals ging es noch darum, die Hochschulverträg unter Dach und Fach zu bringen, die den Universitäte Planungssicherheit bis 2005 gewährleiste sollen. Zahnekninchend hatten die Präsidente von HU und FU schließlic unterzeichnet, obwohl die Summe der Einsparungen bei der Medizin noch ejnmal von 90 auf 145 Millionen Mark erhöhworden war. Die Medizin ist also ohnehin einer Zerreißprobeausgesetzund zum Sparen gezwungen. Nun will der neue Senat das gesamte Potenzial ausschöpfe und beschloss, die medizinische Fakultäder FU zu schließe und das Klinikum in ein Versorgungskrankenhaus umzuwandeln. ,,Dabei wird auch eine private Trägerschafgeprüft"heiß es im Koalitionsvertrag.
Gaehtgens sieht rot Seitdem ruft die Medizin der FU zum Protest, allen voran Präsi dent Peter Gaehtgens, selbst Humanmediziner. ,,Das ist Aufruf zum Selbstmord!" äußerer sich auf einer Sitzung des Akademischen Senats zum Thema, ,,wir werden alle legalen Mittel ergreifen, um diese Maßnahmzu verhindern." Er betont, dass die Medizin schon seit Jahren massiven Sparmaßnahmeuntefworfen sei, so etwa 1995, als das Virchow-Klinikum der Charitf angegliedert wurde. In einer Resolution des Akademischen Senats wetterte er gegen den ,,rotenm Senat und zog sogleich die ,,Morgenpost" auf seine Seite, die in einer "Rettet Benjamin Franklin!"-Kampagne zum Kampf gegen Rot-Rot aufrief und bereits übe170.000 Unterschriften gegen die Schließun gesammelt hat. In der Resolution wird in Frage gestellt, obdie geplante Ein-
Wenig Solidaritä Von studentischer Seite ist in diesem Zusammenhang wenig zu vernehmen. ,,Die Studierenden sind ziemlich unpolitisch", bedauert Stephan Albrecht von der Fachschaftsinitiative Medizin. "Die kriegen oft den Arsch nicht hoch." Zwar gebe es in der Medizin zirka zwanzig bis vierzig Aktive, die es regelmäß schafften, "bis zu tausend" ihrer Kommilitonen auf Demonstrationen zu mobilisieren, ,,aber bei den meisten herrscht die Mentalität Betrifft es mich? - Nein? - Dann .könne sie es ruhig schließen.Trotzdem ist er zuversichtlich, schließlic sei die erste Schlacht mit den Anträge der Opposition im Abgeordnetenhaus gewonnen. Nach anfängliche Schwierigkeiten sei jetzt der Informationsfluss gut und die meisten Studierenden übedie Sachlage informiert. Auch die Zusammenarbeit mit Dekanat und Professoren laufe gut und sei lösungsorientier und pragmatisch. Nur die Kooperation mit dem Stupa erweise sich als problematisch. Übeeine schriftliche Solidaritätserklà rung ging die Unterstützunvon dieser Seite bisher nicht hinaus. Das erklär Albrecht vor allem damit, dass ,,sowohl Gaehtgens als auch AStAtStuPa nicht in der Lage sind zu kommunizierenWiele StuPa-Mitglieder sind auf den Uni-Präsiden ten, seit dieser eine Streikaktion im Dezember polizeilich räu men lieà und Strafanzeige gegen Studierende erhob, noch schlechter zu sprechen als sonst und deshalb auch nicht bereit, mit ihm an einem'strang zu ziehen, wenn es darum geht, sein Lieblingskind Medizin zu retten.
Februar 2002 UnAufgmfordert
Klammheimliche Freude an der HU? Im Tagesspiegel betonte Gaehtgens, dass ,,der Wettbewerb zwischen den beiden Berliner Klinika einen großeTeil des erheblichen Leistungszuwachses der letzten Jahre und damit die heutige Konkurrenzfähigkeides Standortes Berlin-Brandenburg erklärt"zwei Klinika also unerlässlic seien. Als w2hrend der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grüneim Sommer letzten Jahresdrastische Kürzungean der Charite diskutiert wurden, hatte er sich solidarisch an die Seite von HUPräsidenMlynek gestellt. Und so revanchiert sich Mlynek nun und signalisiert Betroffenheit. ,,Wir sind zu einer konstruktiven Mitarbeit bereit", sagte er in einer Sitzung des Akademischen Senats, ,es ist eine schwierige Situation, und es wird keine Gewinner geben, nur Verlierer." Doch dann brach Bernhard Motzkus, der Verwaltungsdirektor der Charite, den Burgfrieden. Er behauptete, die Abwicklung des UKBF sei unumgänglichweil auf Grund eines neuen Abrechnungssystemsder Krankenkassenjedes Klinikum 500 Betten abbauen müsseUnd da dem Klinikum Benjamin Franklin danach nur noch 600 Betten blieben, könn es nicht mehr als universitär Einrichtung betrieben werden. Die Charite hingegen sei weiterhin groà genug, um Uniklinik zu bleiben. Das lieà Gaehtgens natürlicnicht auf sich sitzen. ,,Der Senat sollte sich Überlegenob sich das Land die Charite als gröà tes Uniklinikum Deutschlands leisten kann", schoss er gegenübeder Berliner Zeitung zurück
Kampf dem "Abbau West" Damit schlug er genau in die gleiche Kerbe, an der die Opposition im Senat sowieTeile der Berliner Presse schon lange schnitzen: dem hochstilisierten Ost-West-Konflikt. So hat es der frisch ernannte Kultur- und WissenschaftssenatorThomas Flierl (PDS) doppelt schwer: Erstens muss er Wowereits Sparpolitik verkaufen und zweitens gehör er der ,,Ost-Partei" schlechthin an. freie Universitäund Benjamin Franklin tragen ihren Namen zu Recht mit Stolz, und sie tragen ihren Namen als Symbol der Verbundenheit zu unseren amerikanischen Freunden", wetterte Monika Grütter(CDU) vor dem Abgeordnetenhaus. Flierl hat sich inzwischen zum Dialog mit allen Beteiligten bereit erklär und schließauch Alternativen nicht mehr aus, so sie denn die vorgegebene Einsparsumme von 95 Millionen Euro erzielen. Mehrere Anträg der Opposition, die den Einsatz einer Expertenkommission fordern, liegen vor. Wowereit war jedoch zunächsnur bereit, eine solche einzusetzen, wenn deren Ergebnis schon von vornherein feststeht: die Schließun des Klinikums. Dazu ist natürlic kein Experte bereit. Am 4. Februar lieà er nach einem Gespräc mit den Präsidentevon FU und HU vernehmen, dass eine Expertenkommission eingesetzt werden soll, um sowohl die Schließun als auch möglich Alternativen zu prüfenEine endgültig Entscheidung soll im Herbst fallen.
Wissenschaftsrat besorgt Dietrich Niethammer, der Vorsitzende des Medizinausschusses des Wissenschaftsrates, sprach sich beim Neujahrsempfang des Virchow-Klinikums ausdrücklic gegen eine Schließun des UKBF aus und wies auf die Gefahren hin, die eine Schließun mit sich bringe. Er betonte, dass der Wissenschaftsstandort Berlin durch den Wegfall einer der beiden medizinischen Fakultäte maßgeblic geschwächwürde,,Der Bruch der Hochschulverträg hätt außerde gerichtliche Folgen",
UnAufÑfordç Februar 2002
mahnte er. Schon dadurch wär die ökonomisch Basis der Sparmaßnahm in Frage gestellt. Er befürchtetdass ,,die Übernahmvon Studierenden und Lehrenden von der FU an die HU die Kapazitäte ÜbersteigenwürdeIn Sachen Drittmitteleinwerbung schneide das UKBF keineswegs schlechter ab als die Charite und es gelte zu bedenken, dass die Hochschulrnedizin der leistungsfähigst Bereich in Berlin sei. Sie sei auch Anziehungspunkt füzahlreiche Forschungseinrichtungen und Biotechnologieunternehmen sowie Motor füdie Unternehmensbildung in Berlin und Brandenburg. Er plädiert dafürerneut eine Expertenkommission einzusetzen. Auch die Charite müsserheblich dazu beitragen, die Schließun des UKBF zu verhindern. "Der Wissenschaftsrat ist bereit, alles zu tun, um den gravierenden Schaden, den die Schließun füBerlin bedeuten würdeabzuwenden."
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Studenten und Professoren verunsichert An der FU macht sich derweil Unsicherheit breit. Im Tagesspiegel wies Gaehtgens darauf hin, dass bereits eine Stiftungsprofessur in Höhevo 1,25 Millionen Euro füdas FU-Klinikum vom Stiftungsgeber storniert worden sei. Zudem gebe es Anfragen von jüngereWissenschaftlern, ob man gegebenenfalls drittmittelfinanzierte Gerät an eine andere Universitä mitnehmen könneAuch Stephan Albrecht von der Fachschaftsinitiative Medizin an der FU kann Beispiele dieser Art nennen. So müssesich einige seiner Kommilitonen um ihre Doktorarbeiten und andere wissenschaftliche Projekte sorgen, weil Sponsoren abspringen. ,,Die Berufungskommissionendrehen im Leerlauf", schreibt er in einem Artikel fiir die FU-Nahrichten, ,,denn keiner will sich weiter um die Lehreeines abzuwickelnden Fachbereichs kümmern.Zudem begänne Professoren, sich nach Wissenschaftsstandorten mit vielversprechenderer Zukunftsperspektive umzusehen ,,und zwar jetzt, nicht erst in vier Jahren". Auch wolle kein Student einer anderen Universitämehr mit FU-Studierenden den Studienplatz tauschen und die HU habe nicht die Kapazitätenum die Mediziner der FU zu über nehmen. FU-Pressesprecher Uwe Nef sieht die Lage gelassener. ,,Bisher ist niemand gegangen und vorerst wird auch niemand wegen der Schließun gehen", sagt er. Als einzigem fallen ihm konkrete Alternativen zur UKBF-Schließun ein: ,,Warum braucht Berlin einen Großflughafen?fragt er, ,,und wozu Zweiund Dreifachangebote an der Charite, wo das Virchow-Klinikum doch in der Näh liegt?" Sein Wort in Wowereits Ohr.
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Demos gegen die Schließun des FUKlinikums finden fast täglic statt.
luss verpasst? .
. Die TU hat es, die FU kriegt es und die HU will es - das Semesterticket 181 und 21 5 Markfur das gesamte VBBGebiet errechnet, auf den sich auch Danie1 Lindemann stütztDie Grundlage sind Zahlen, die der VBB und das Statistische Landesamt Semtix zur Verfügun stellten. Nicht sehr hilfreich ist, dass der VBB Zahlen und Umsätz von 1997 weitergab, die auf die heutigen Umsätz hochgerechnet werden mussten. Daniel befürchtetdass das Angebot der BVG an der HU durchfallen würdeda viele Studenten m i t dem Fahrrad fahren und ein Semesterticket gar nicht brauchen. ,,Wir wollen eine breite Debatte anstoße und nicht nur fragen 'Wollt Ihr 109 Euro?'" Eine solche Debatte ist schwer vorstellbar, denn die 8 0 Prozent der FU-Studenten, die nicht abgestimmt haben, lassen eine gewisse Gleichgültigkeierahnen. Zudem brachte eine Umfrage von UnAufgefordert die wichtige Erkenntnis, wie wenig die Studenten übedas Thema wissen. Ein Student wollte sogar gelesen haben, die Studierendenschaften strebten ein kostenloses Ticket an.
Andere Unis und Hochschulen haben abgestimmt und den Vorschlag angenommen. meistens m i t deutlicher Zweidrittelmehrheit. Um das Ticket auch an der der HU einzufuhren, musste die Studierendenschaft urabstimmen. Das heißt alle 37.655 Studenten der HU wäre aufgefordert, darübezu entscheiden, ob sie ein Semesterticket wollen oder nicht. Aber der Referentlnnenrat (RefRat) will keine Urabstimmung, da die Bedingungen noch nicht optimal sind. Dabei klingt das Angebot der Verkehrsbetriebe ganz gut: 109 Euro pro Semester fŸ sechs Monate in den Tarifbereichen ABC. Wer darübehinaus auch in Brandenburg fahren möcht oder muss, zahlt 140 Euro, das entspricht 215 bzw. 275 Mark. Dazu haben die0studierendenvertretungen noch einen Fonds eingerichtet, der Studenten in sozialen Härtefäll das Ticket finanziert; dafüwerden, pro Semester maximal weitere drei Euro (5,87 Mark) fälligan der TU sind es in diesem Semester 1,80 Euro. Daniel Lindemann ist Referent fü Ökologi und Umweltschutz beim RefRat und damit auch zuständi fü das Semesterticket an der HU. ,,Nein, wir wollen keine Abstimmung", bestätiger, ,,das Ticket ist schlicht zu teuer." Er fühlsich an einen Beschluss der Semtix-Hochschulgruppe vom Januar 2000 gebunden, nach dem das Ticket füdie Verkehrsbetriebe kostenneutral sein solle. Das heißtdieVerkehrsbetriebe verdienen daran nicht, sondern bekommen nur die Kosten füden Transport der Studierenden ersetzt. Das wäre zur Zeit etwa 100 Euro pro Student füdie Tarifgebiete ABC. Laut Berechung von Semtix ist ein Ticket füBerlin und Brandenburg zu einem Preis zwischen 181 und 215 Mark möglich Darauf stützsich Daniel und natür lich ist es irn Sinne der Studierenden, füeinen niedrigeren Preis zu kämpfen
Es geht auch billiger ,,Es ist nicht das Optimum", bestä t i g t Florian Böh den Ökologie-~e ferenten der HU, :doch das jetzige Semesterticket ist eine brauchbare Lösung. Als einem der Semtix-Beauftragten der TU und Sprecher der Gruppe ist auch ihm der Preis zu hoch: ,,Die Verkehrsbetriebe ließe sich jedoch nicht a u f unter 215 Mark runterhandeln." Dennoch ist der Preis nicht endgültig,,Der Vertrag sieht eine Probezeit vor, dann wird nachverhandelt", meint er trokken, "der jetzige Preis ist halb berechnet, halb geschätzt. Nach einem ~ a h wird r das Konzept anhand neuer Zahlen von einem Wirtschaftsprüfeuntersucht. Florian häleinen niedrigeren Preis fürealistisch. Der mittlerweile diplomierte Verkehrsplaner hat einen Preis zwischen
81 Prozent wollen das Ticket In dieser nichtrepräsentative Umfrage haben wir 244 Studierende in Adlershof und in Mitte zum Semesterticket befragt. Demnach wollen 81 Prozent der Befragten das Ticket zu 112 Euro haben, von den Adlershofern sogar 93 Prozent. 17 Prozent lehnen es ab und zwei der Befragten waren sich noch nicht sicher. Sollte das Ticket 119 Euro kosten, würde immer noch 66 Prozent der befragten Studenten das Ticket annehmen. Die Zahl der Unsicheren klettert auf 13 Prozent und insgesamt 21 Prozent würdedas Ticket dann ablehnen. Diese Umfrage hat Daniels Befürchtungealso nicht bestä tigt. Doch er wird an den 100 Euro füBerlin festhalten, und seine Haltung ist verständlichZum einen wurde auf einervollversammlung i m Dezember beschlossen, diesen Preis weiterhin durchzusetzen. Zweitens sind die beiden Kernpunkte der bisherigen Diskussion ein sozial verträgliche und ein füdieverkehrsbetriebe kostenneutrales Ticket. Daniel hofft noch immer auf eine Einigung in diesem Sinne. ,,Die Verkehrsbetriebe wollen gar nicht auf die Kostenneutralitäeingehen, aber wir haben den Verkehrsbetrieben damit ein Angebot vorgelegt, jetzt sollen die uns eines machen", sagt er. Jör MühlingVerhandlungspartner beim Verkehrsverbund
Februar 2002 UnAufgefordert
BerlinIBrandenburg (VBB), beantwortet das mit einem klaren Nein. ,,Das Angebot von 109 Euro ist ein fester Vertrag, es ist nur noch die Frage, ob die Studierenden dafüstimmen oder nicht." Außerde könn man der HU kein anderes Angebot machen als den übrige Hochschulen. Die bisherigen Abstimmungen scheinen Mühlinzu bestäti gen: "Andere Studentenparlamente fanden das Semesterticket offenbar mehrheitsfähig. Und Brunhilde Liebner. Leiterin des HU-Studentensekretariats, merkt bereits Auswirkungen der Abstimmungen an den anderen Unis: "Wir kriegen viele Nachfragen wegen des Tickets. Einige zukünftigStudenten haben sich deswegen füdie TU oder FU entschieden, und es gibt HU-Studierende, die ausdrücklic wegen des Tickets wechseln." Nun hat das derzeitige Angebot aber einen Haken, den die FU bereits in ihrer Abstimmung berücksichtighat. Der Preis von 109 Euro ist nur gültigwenn das Ticket spätesten im kommenden Sommersemester eingeführwird. Die TU hat die Kurve gerade noch gekriegt, füdie anderen Hochschulen ist es deutlich zu spät denn die Rückmeldunge haben bereits begonnen. Die HU kann dasTicket vielleicht sogar erst zum k m mersemester 2003 einf~hren.,,Wenn wir portosparende Rück meldungen wotlen, brauchen wir zwei Semester Vorlauf", sagt Brunhilde Liebner. Da m i t den unterlagen fŸ das kommende Sommersemester bereits die Zahlkarten füdas Winterscmester rausgegangen sind, müsstdie.HU bei einer Einführun zum Winter rund 37.000 neue Zahlkarten verschicken. Unmtlglich ist das nicht, aber es verursacht zust4tzliche Kosten und Aufwand. Da es verwaltungstechnisch unmöglic ist, das Ticket zum Sommer einzufŸhren werden die Studenten wohl die Kr6te ,,PreisanpassungM schlucken müssenDer AStA der FU hat bereits vom Senat gefordert, auf die Verkehrsbetriebe Druck auszuübenden Preis von 109 Euro beizubehalten. Wann also stimmt die HU ab? Eine Urabstimmung darf laut Satzung der Studenttnnehschaft nicht in der ersten oder lttzten Vortesungswoeht sowie der vorlesungsfreienZeit abgehalten werdenÃSie muss mindestens sieben Tage F r dem ersten Abstimmngstgwin ,angekündigsein. Damit kann die nikhste Abstimmung nichtvor Ende April stattfinden. Der Paragraph -3 der Satzung bietet drei Mhlichkeiten an, eine 13, UfaQtimmung in 6ang zu setzen. Erstens, dasstuPa beschließ sie. Zweitemauf einer beschlussf%hqen Vollversanwnlung (W) sprichtsich die Mehrheit dafŸ aus. Beschlussfähihei§tdass mindestens fŸn Prozent der Studierenden anwesend sind, das wiiren derzeit knapp 2000 Studierende. Die dritte Möglichkei besteht darin, das mindestens zwei Prozent der Studierenden die Urabstimmung beantragen. Zehn Prozent der Studierenden müssean der Urabstimmung teilnehmen, damit das Ergebnis gültiist. Das zu erreidien dŸrft zumindest kein Problem sein, wie unsere Umfrage
UnAufgefordert Februar 2002
zeigte. Das Interesse an diesem Thema ist sehr hoch und das Wftrtchen ãSemesterticketverwantteltesogarSturfs, <fie sich schon unwirsch abwenden wollten, in angenehme GesprkhsB partner. kma
UnAufgefordert fragt
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Auf Basis der Urabstimmung zum Semesterticket an der FU befragten wir HU-Studierende in Adlershof und in Mitte, ob sie einem Ticket zu 112 Euro (109 Euro plus Solidarbeitrag zum Härtefallfon von maximal drei Euro) zustimmen würdenVon den 244 Befragten stimmten 81 Prozent dafür2 Prozent konnten sich noch nicht entscheiden, 17 Prozent waren dagegen. Von den Ablehnenden führtedie meisten an, sie fände das Ticket zu teuer und unsozial, aber es gab auch Studenten, die sagten, sie brauchten das Ticket nicht. Unsere zweite Frage war, ob sie auch einem Ticket zu maximal 119 Euro zustimmen würdenHier stimmten nur noch 66 Prozent der Befragten zu, 13 wussten noch nicht, wie sie sich entscheiden würden21 Prozent lehnten es ab. Als Drittes wollten wir wissen, mit welchen Verkehrsmitteln sich die Befragten vorwiegend in Berlin bewegen und hier stellte sich heraus, dass unter denen, die das Ticket ablehnten, fast die Hälft öffentlich Verkehrsmittel nutzen, ihnen aber der angebotene Preis zu hoch ist. Zwischen den Standorten Adlershof und Mitte zeigten sich leichte Unterschiede in den Meinungen der Studierenden: 93 Prozent der in Adlershof gefragten Studenten stimmten fiir dasTicket zu 112 Euro, in Mitte waren es 80.
rbeitslos Bundesweit formiert sich Protest gegen das neue Hochschulrahflengesetz Am 12. Februar um 18.00 Uhr findet im
Audimax der Humboldt-Universitit eine Podiumsdiskussion zum neuen Befristungsrechf statt.
Es werden der Sozialrechtsexperte Prof Dr. Ulrich Preis und ein hochrangiger Vertreter des Bundesministeriums füBildung und Forschung anwesend sein. Weitere Infos unter www.bmbf.de, www.neie.de (Fallbeispiele), www.thesis.de
Es sollte füdas deutsche Hochschulsystem der Sprung vom 19. ins 21. Jahrhunsechs Jahre könnt ein Promovierender dert werden. Mit (fer fŸnften.Novetiierun des Hochschttlrahmengesetees(#Ei), an einer Universitäoder an einer andeso Edelgard Bulmahn, Bunclesministerin füBildung md Forschung (SPD),werde ren staatlichen Forschungseinrichtung die Wissenschaft von einem starren bürokratische Korsett befreit und die Abmit einem befristeten Arbeitsvertrag bewanderung von hochqualifizierten Wissenschaftlern ins Ausland eingedgmmt. Doch schäftig sein. Egal ob die Doktorarbeit die Freude bei der ~isseftschaftbleibt aus. Grund dafŸ ist die Neufassung des übeein Stipendium, eine Stelle an der Teilzeit- und Befristungsgesetzes im HRQ,die nach BtfSrehtungen des akademiUni oder völli frei finanziert wird, die sehen Mittelbaus zu einem wissenschaftsplitischen Desaster führewird. Uhr tickt unerbittlich. Auch wer drei Jahre promovierte, ohne an einer Uni zu ar,F ur mich ist das Berufsverbot." So bewertet Privatdozentin beiten, dem verbleiben nach der Novelle nur drei weitere Jahre Isolde Stark, 56 Jahre alt und Atthistorikerin an der Universitä füeine befristete Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Halle, die persönliche Folgen der HRG-Novelle. Sie gehörzu Das ,,6 plus 6"-~roblem einer Generation von Wissenschaftlern, deren berufliche Perspektive durch die Neufassung des Gesetzestextes wohl zerNach der Promotion könne junge Wissenschaftler insgesamt st&rt wird. Der Lehrauftrag der habilitierten Wissenschaftlerin sechs Jahre (Mediziner neun Jahre] in einem zeitlich befristeläufin Kürzaus. Eine Weiterbeschäftigun an einer Univerten Arbeitsverhältni mit einer Uni bleiben. In dieser Zeit hasitäin einem befristeten Arbeitsverhältni ist danach nicht ben Promovierte die Möglichkeitzum Beispiel als Junior-Professor zu arbeiten. Am Ende dieser sechs Jahre haben die dann mehr möglichDa sie zu alt ist, um einen Ruf auf eine ordentetwa 35 Jahre alten Wissenschaftler dreieinhalb berufliche liche Professurzu erringen, ist ihre Zukunft ungewiss. Nach dem neuen Gesetz ist eine befristete Beschäftigun Wege zur Auswahl: Ein Junior-Professor erhäleinen Ruf und an einer Universitäoderstaatlichen Forschungseinrichtungwie wird Lebenszeit-Professor. DieseVorstellung erscheint aus Sicht den Max-Planck-Instituten nur noch fümaximal 12 Jahre mög der Universitäte und der Studierenden wünschenswertImlich, Mediziner könne bis zu 15 Jahre befristet beschäftig merhin sinkt so die Pensionslast, da Professoren länge lehren werden. Nach Ablauf dieser Zeit soll nun fü~issenschaftier werden, und Studierende könne sich übejüngereengagiergelten, was am reguläre Arbeitsmarkt gang und gäb ist. Betere Dozenten freuen. fristete Arbeitsverh3ltnisse bedürfeeiner sachlichen Begrün Die zweite Möglichkeizur wissenschaftlichen Arbeit ist ein dung. Sonst hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit sich auf unbefristeter Arbeitsvertrag mit einer Forschungseinrichtung. gerichtlichem Wege in ein unbefristetes Arbeitsverhältni einWenn eine Universitäsich dazu entscheidet, einen guten Wiszuklagen. senschaftler in Lohn und Brot zu nehmen, so muss dies nicht in Form einer ordentlichen Professur geschehen, sondern sie kann Dienstalter statt Qualifikation einen zeitlich unbefristeten Arbeitsvertrag abschließenDas Wird also in Zukunft die Frage, wie lange ein Wissenschaftler bedeutet, dass Universitätsangestelltwie jeder andere Arbeitan der Universitäwar,(von größerBedeutung sein als seine nehmer behandelt werden. wissenschaftliche Leistung? Das ist gewiss nicht die Absicht Der dritte, eher unbequeme Weg führdurch die Flure des Aibeitsamtes. Der wissenschaftliche Nachwuchs hat bei den der von Ulrich Preis und Thornas Dietqrich vorgelegten Expertise, die in weiten Teilen in die Gesetzesnovelle übernomme Wartezeiten Gelegenheit, auf einen Ruf von einer Universitä wurde. Ziel derNeufassung des HRC war die Senkung des Erst- zu hoffen oder sich übeseine Verwertbarkeit auf dem freien benrfwnpttersfüProfessoren und die k r i & t z u n gdes akadeArbeitsmarkt Gedankenzu machen. Doch was tun Wissenschaftler, die nur an der Universitilt eine berufliche Zukunft haben mischen Langstreckenlaufes.Statt wie bisher den oft jahrzehndiese Personengruppe noch die Hofftelangen Weg Ÿbe Promotion und Habilitation zur Professur einem zeitlichbefristeten Drittmittelauf Lebenszeit zu gehen, könne junge Wissenschaftler Ÿbe die so genannte Junior-Professur schnell und mit guten Ausprojekt. sichten auf eine später Berufung zum ordentlichen Professor in die wissenschaftliche Praxis einsteigen. Konsequent wird "Wir werden jeden Einzelfallprüfen daher die Habilitation - ein Fossil des deutschen Universitäts Die Leitung der Humboldt-Universitäzeigt sich solidarisch mit betriebes abgeschafft. Ab dem Jahr 2010 wird in der Regel den Wissenschaftlern, denen jetzt die Gefahr der Arbeitslosigdie Junior-Professur die Voraussetzung dafüsein, einen Lehrkeit droht Der HU-Wzepf8sirfent f Å ¸ Haushalt, Xrsonal unrd stuhl zu erringen. Bisher k6nnenWissenschafiler die Wartezeit Technik frank Eveslage versicherte auf einer Informationsveranstaltung des HU-Mittelbaus, die Universitäwerde Personalauf einen Ruf zu einer Professur praktisch unbegrenzt mit befristeten ArbeitsvertrSgen überbrückbzw. sich damit Ÿbe entscheidutigen entsprechend der Zielsetzung der Forschung die niemals stattfindende Berufung hinweg trbten. Nachwuchses treffen. ,,Der Uniund des wissensf$aftHchm Zwar kdnnen auch jetzt schon befristete Verträg füwisversit%tsprWidentwird jeden Einzelfall prüfenWir werden uns senschaftliche Mitarbeiter,'Assistentenund Privatdozenten an risikobereit verhalten, solange keine Gefahr besteht, dass sich einer Universitänicht"nbegrenzt aneinander gereiht werden, ein Mitarbeiter in ein festes Arbeitsverhältni einklagt", sagte Eveslage. Doch auch e h e Einzelfallprüfundurch Präsiden doch durch einen Wechsel der Forschungseinrichtung waren immer neue ZeitvertrSge möglich Nun wird statt dessen die Jurgen Mlynek ändernichts am Arbeitsrecht. Arbeitszeit, die insgesamt in Forschung und Lehregeleistet wurEine zeitlich befristete E'mstelluwJ sieht das Arbeitsrecht de, zur Zeitrechnung fŸ die wissenschaftliche Praxis. Das Jahr nicht ohne die Angabe von Sachgrdnden vor. Diese Regelung k h n t e zu obskuren Szenarien führeni n denen ein WissenNull ist das erste Jahr der Promotion. Innerhalb der folgenden
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stellung des flächendeckende Berufsfors'chertums eher Erinnerungen an den Wissenschaftsbetrieb der DDR wach als die Vision der ,,flexibilisierten Hochschule". Ulrich Preis sieht in der bisherigen Berufspraxis ein unwürdigeVerfahren. ,,Sachlich gesehen, hatten diese Personen keine dauerhafte Berufsperspektive. Ein verfassungsrechtliches Problem Man hangelte sich von Befristung zu Befristung, immer m i t der Gefahr des Warum aber setzt der Umbau der Beschäftigungsstruktu in der Wissenschaft beim Arbeitsrecht an? Der Bericht der von jederzeitigen Aus." Die bundesweiten Reaktionen des akademischen Mittelbaus der Bundesregierung im Juni 1999 eingesetzten Expertenkommission (unter Leitung des Ex-HU-Präsidente Hans Meyund vieler Professoren zeigt jedoch, dass das Besetz nicht als berufliche Verbeser) empfahl eine Beibehaltung der Zeitbefristung und forderte lediglich, die langen Zeiten bis zur Lehrqualifikation zu verkür serung wahrgenommen wird. An der Unizen. Forschungsleistungen sollten besser einer qualitativen versitäBielefeid warfen Mitarbeiter ihre Bewertung unterzogen werden können Dissertationen kollektiv in den Schredder, In der Folge dieser Empfehlung beauftragte Bundesministerin um gegen die in ihren Augen sinnlose ReEdelgard Bulmahn zwei Sozialrechtsexperten mit der Ausarbeigelung zu protestieren. Auch der Histotung einer Expertise. Der Sozial- und Arbeitsrechtler Ulrich Preis riker Ulrich Herben, Mitglied des Wissenschaftsrates, bewertet die Reform als und der ehemalige Präsidendes BundesarbeitsgerichtesTho. widersinnig. mas Dieterich lieferten eine vorlagenreife Empfehlung, der das Bis zum Redaktionsschluss war die neue Gesetz weitestgehend folgt. In einem Interview mit dem fünft Anderung des HochschulrahDeutschlandradio erklärt Ulrich Preis, es ginge dem Gesetzgemengesetzes noch nicht in Kraft, da die ber darum, das rechtliche Problem der oft lebenslangen Zeitverträg zu entschärfen,,Aus verfassungsrechtlichen Gründe Unterschrift des Bundespräsidente bislang aussteht. muss irgendwann eine Entscheidung fallen,ob diese Mitarbeiter in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnübernommewer ras, den oder ob sie sich anders auf dem Arbeitsmarkt orientieren Silke Dürrhauer können. Die Universitäsolle mehr unbefristete Stellen schafKatharina Umpfenbach fen kannen. Diese Absicht scheint auf den ersten Blick l~blich.Ein Arbeitsvertrag ohne zeitliche Befristung ist in vielen Fälle gerechtfertigt und schafft soziale Entlastung. Doch gerade im hochschulpolitischen Erdbebengebiet Berlin wird es sich eine Universitäzweimal überlegenob sie sich die damit verbundenen Verpflichtungen auferlegen will. Bequemer ist da allemal die Beschtiftigung eines jüngereKollegen, der noch Zeit auf seinem Konto hat. Auch die Berliner Landespolitik dürftsich mit dieser Absicht der HRG-Novelle schwer tun. Es gilt allgemein das noch von Ex-Wissenschaftssenator Erhardt gesprochene Wort, wonach eine Universitänicht mehr als 20 Prozent seiner Wissenschaftler übefeste Arbeitsverhältniss beschäftige soll.
schaftler nicht in einem zeitlich unbefristeten Drittmittelprojekt arbeiten kann, da die Universitätsleitun sich nach dem Auslaufen des Projektes nur übeeine betriebsbedingte Kündigun ihrer wissenschaftlicher Mitarbeiter entledigen könnte Betriebsbedingte Kündigungesind an der Humboldt-Universitä aber bisher nicht vorgesehen und werden, so Eveslage, wahrscheinlich auch im nächste Jahr nicht ausgesprochen.
Ende des Hochschul-Hoppings Doch selbst wenn sich die UniversitätfÃdie Einführunfester Stellen entscheiden sollte, stellt sich die Frage, wohin die neue Regelung führtBisher konnten Wissenschaftler relativ unkompliziert ihre Forschungseinrichtung wechseln. Bei der Auswahl der wissenschaftlichen Stelle spielen weit mehr Gründeine Rolle als das Arbeitsrecht. Hochschul-Hopping wird diese Art, sich durch die Wissenschaftslandschaft zu bewegen, genannt. Wissenschaftler hinterlassen Spuren in allen mögliche Institutionen, spezialisieren sich in unterschiedlichen Projekten oder forschen fiir eine Zeit im Ausland. In Zukunft wird in den meisten Fälle ein Blick auf die Zahlen genügenum übeeine Einstellung zu entscheiden. Qualitäbleibe wichtiger als das Alter, betont Privatdozent Stefan Altekamp, bisher Dozent in der Klassischen Archäologi der HU. ,,Die Ãœbersichund die Erfahrung der ältere Wissenschaftler wird Per se ausgeschlossen." Ohnehin ruft die Vor-
UnAu^Mfordert Februar 2002
uss irrational hande Der bildungspolitische Sprecher der PDS, Benjamin Hoff, übeSparzwäng und Ideale Der Humboldt-Absolvent Benjamin-lmmanuel Hoff ist wissenschaftspolitischer Sprecher der PDS-Fraktion i m Berliner Abgeordnetenhaus. Er studierte Sozialwissenschaften und erhielt im letzten Jahr füseine Diplomarbeit den Humboldtpreis. Seit 1995 ist er Abgeordneter der PDS, zuletzt war er als möglicheStaatsSekretäfüWissenschaftssenator Flierl im Gespräch Im Zuge der umstrittenen Sparmaßnahme i m Hochschulbereich musste Hoff in letzter Zeit vermehrt um seine Glaubwürdigkeii m außerparlamentarische Umfeld kämpfen Bei der letzten Stupa-Wahl kandidierte er füdie "Demokratische Linke". Die UnAufgefordert traf Hoff im Abgeordnetenhaus.
Aber die PDS hat sich doch in der Vergangenheit immer vehement gegen eine Privatisierung der städtische Krankenhäuseausgesprochen
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Wir haben mehrere Modelle geprüftum den Schließungsbeschlusder medizinischen Fakultäabzuwenden: von einer Holding-Struktur bis zu einem gemeinsamen Unternehmen. Eine solche Forderung, die Privatisierung eines zentralen Bereichs öffentli cher Daseinsvorsorge, fäll übrigenniemandem in der PDS wirklich leicht.
Wie laufen die Verhandlungen? Also eigentlich haben in dieser Woche das erste Mal alle mit allen geredet, aber Akteure handeln natürlicnach einer gewissen Interessenlogik, die sich aus ihrem Hintergrund ergibt. Es gibt ja in der Sozialwissenschaft die Theorie rationalen Verhaltens: Das Problem ist, dass immer Chaos entsteht, wenn alle rational handeln. Irgendjemand muss irrational handeln. In meinem Lieblingscomic sagt Calvin zu Hobbes: ,,Ein guter Kompromiss ist, wenn alle Seiten sauer sind." Das muss man jetzt hinkriegen. Warum UKBF und nicht Charite?
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UnAufgefordert: Warum ist ein rot-roter Senat in Bezug auf Einsparungen i m Hochschulbereich füuns Studierende besser als eine Groß Koalition?
In erster Linie aus KostengründenEin Argument ist die Rück zahlung der Hochschulbaufördergelder In das UKBF ist in den letzten Jahren so gut wie nichts investiert worden, was ein Problem ist. Die Rückzahlunwürd die Hälft des aktuellen Verkehrswerts des Gebäudebetragen. Beim UKBF redet man von 100 bis 150 Millionen Mark. In die Charite sind in den letzten fünJahren 500 Millionen Mark investiert worden und das Virchow-Klinikum ist Anfang der 90er Jahre erst fertiggestellt worden. Man hätt die Gelder der Charite und des Virchow-Klinikums komplett zurückzah len müssen
Hoff: Die Frage ist insgesamt schwierig zu beantworten. Da muss man sich eine Reihe von Entscheidungen in der Koalitionsvereinbarung im Detail anschauen. Es gibt eine Reihe von Punkten, in denen die rot-rote Koalition Akzente deutlich progressiver gesetzt hat. Die Entscheidung, das Klinikum betreffend, hätt jede Koalition, unabhängi der politischen Farbe, Welche Uni schließin Zukunft noch mit einem Senat Verträ aufgrund der extremen Haushaltsnotlage, in der sich das Land ge ab, die bei Haushaltsproblemen nur noch Makulatur sind? befindet, treffen müssenDie Umstrukturierung in der Hochschulmedizin ist in Die Verträg laufen von 2003 bis 2005, ,,Ein guter Kompromiss bestimmten Strukturnotwendigkeiten in die Strukturmaßnahme sollen ab 2006 Berlin begründet greifen, also mit Auslaufen der Hochwenn "le Seiten schulverträaeDie PDS hat als einziae im Was würdpassieren, wenn das UKBF Wahlprogramm gesagt, dass es tiefe sauer sind" nicht geschlossen wird? Struktu~eränderungegeben muss.
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Die Charitt! und das UKBF würdein extreme bauliche Schwierigkeiten geraten und dauerhaft unterfinanziert sein. Die Qualitäder Einrichtungen würdzwangsläufi abnehmen. Aber die Stadt muss doch die baulichen Mängeauch beheben, wenn das UKBF ein reines Versorgungskrankenhaus wird ... Nicht, wenn es einen privaten Investor gibt. Eine realistische Überlegunist, dass es zur Privatisierung des Klinikums kommt.
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Was halten Sie vom Konzept der privaten Stiftungsuniversität Ich halte die Stiftungs-Universitä zur Zeit füIdeologie. Die deutsche Wirtschaft hat 1997 192 Millionen Mark bundesweit in die Wissenschaft investiert. Die FU zum Beispiel kostet pro Jahr 700 Millionen Mark, das heißtes müssteine deutliche Steigerung des Wirtschaftsaufkommens füdie Wissenschaft geben und das ist zur Zeit - das sagt auch der Stiftewerband
Februar 2002 UnAufgefordert
Nach dre:i Jahren legt das IIForum Bildung11seine Ergebnisse vor Kaum sagt uns die Pisa-Studie, wie schlecht Deutschlands Schüleseien, erscheint ein umfangreiches Papier m i t Empfehlungen, wie das deutsche Schulsystem zu verbessern ist. Daran sind zwei Dinge bemerkenswert. Erstens haben sich Vertreter verschiedener Ebenen am "Forum Bildung" beteiligt. Zweitens ist ein Maß nahmenkatalog entstanden, der in seiner Allgemeinheit konsensfihig und damit beliebig erscheint.
den es demnächst und einige bleiben ewige Utopie. Denn schließlic handelt es sich bei Kindergärten Schulbildung und Hochschulen um Aufgaben der Län der und Kommunen. "Statt der beabsichtigten bundesweiten Angleichung erfolgt eine Ausdifferenzierung zwischen den Ländern"wagt Henze eine Prognose. Letztendlich ist es immer eine Frage des Geldes und des politischen Umsetzungswillens.
Das Papier ist ,,wohl eher Kommunikation als Politik", fasst Heinz-Elmar Tenorth seinen Eindruck zusammen. Der Vizepräsiden ist füLehre und Studium an der Humboldt-Universitäzuständi - und Professor füErziehungswissenschaft. . Ba/Ma: überalwas Eigenes Sein Fachkollege Jürge Henze, Professor füvergleichende Zu den Maßnahmendie vielerorts bereits umgesetzt werden, Erziehungswissenschaft an der HU, urteilt ähnlich ,,In gezähldie Einführunder Bachelor- und Masterabschlüsse ,,Obballter Wucht ist da eine Sammlung von Einzelpunkten entgleich da nur äußeStrukturen angeglichen werden, gibt es standen, die füsich genommen nichts Neues bieten." Beinatürlicauch studieninterne Änderungen. Henze, an dessen spielsweise ist das ,,Lernen, ein Leben lang" (Punkt 111) seit Institut derzeit die neuen Studienabschlüsszur Erprobung einden Siebzigern als ,,life-Iong learning" ein Begriff. Auch, dass geführwerden, ist überzeugtdass die BaIMa in Deutschland mit dem Lernen nicht frügenug angefangen werden kann zwar den Namen mit anderen Ländergemein haben, aber den(Punkt I, ,,Früh Förderung") ist keine neue Erkenntnis. ,,In noch immer etwas Eigenständige bleiben. ,,Deshalb müsse Australien lernen Vierjährig mitunter schon Japanisch - so wir darauf achten, wie wir den Bachelor zusammenstellen, daetwas wär hier bei uns undenkbar", weià Henze. Dabei lermit er füden Berufseinstieg nutzbar ist'' nen Kinder im Vorschulalter eine Fremdsprache besonders Unter dem Strich steht das Forum Bildung ,,fh alle Themen, leicht. Nun setzt auch das Forum Bildung dort an und empes gibt keine übergreifendIdee, die es zusammenhäl und die fiehlt eine ,,intensivere Förderung in den Bereichen Naturnach auße strahlt", so Tenorth. Es ist ,,ein große Einkaufswissenschaften, Technik, Fremdsprachen und in den musischkorb, von dem nur Teile in den Länder umgesetzt werden. Denn kreativen Fächer bereits i m Kindergarten und in der jedes Land hat andere Möglichkeitenvor allem in finanzieller Grundschule. Hinsicht.'' Dennoch ist Henze überzeugtdass die Ergebnisse des Forums in der Gesellschaft angenommen werden. Nur läss Konzepte der Gleichheit sich das 27 Seiten starke Ergebnis-Papier eben nicht so einInsgesamt widmen sich die Empfehlungen dem gesamten fach als Schlagzeile zusammenfassen wie die Pisa-Studie. ,,DesBildungsbereich von Kindergarten bis Erwachsenenbildung, halb hat das Forum auch nicht die Außenwirkungdie es gern Hochschulen tauchen nur gelegentlich im Text auf. Dafüwergehabt hätte" vermutet Tenorth. ,,G wurde vorwiegend von den allgemeine Konzepte aufgegriffen, wie ,,Lernen, Verantdenen wahrgenommen, die sich sowieso damit beschäftigen. wortung zu übernehmen(Punkt [V), die ,,gleiche Teilhabe von Frauen und Männer als durchgängige Leitprinzip" (Punkt Vl) alf und auch die ,,Bildung und Qualifizierung von Migrantinnen www.forum-bildung.de und ~ ' i ~ r a n t e (Punkt n" X). Die Empfehlungen selbst bleiben auf www.anglistenverband.de/amerika.html eher abstraktem Niveau, konkrete Maß nahmen sind selten. Immerhin: ,,Das Gremium als solches war erstaunlich", findet Tenorth. Die Bundesministerin füBildung, der Bund, die Lände- ob nun SPD- oder CDU-regiert füStudierende & Nachwuchswissenscha~ler/innen - haben gemeinsam unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidente einen Empfehlungskatalog beschlossen. In einBeratung Karriemplanung Kurse Recherche Expertisen zelnen Foren, von denen auch eines im Mär 2001 an der HU tagte, wurden ProBetreuung von Dissertationen, Diplom- und Magisterarbeiten bleme und Lösungsvorschläzu den ein@ Hilfe bei Planung und Organisation von Forschungsprojekten zelnen Bereichen zusammengetragen und ausgearbeitet. Angefangen hatte ale Unterstwung bei der Stellung von Farderantragen les am Mär 1999, als Edelgard Bulmahn 0 Beratung zu Studien- und Forschungsaufenthaiten im Ausland das ,,Forum Bildung" zusammenrief, ,,um 0 Redigieren englisch- und deutschsprachigerTexte einen breiten nationalen Diskurs übe Lehren und Lernen einzuleiten, um BilDr. phil. Virginia Penrose Dortmunder Str. 9A 10555 Berlin dungsziele und Strukturen im Bildungsfon: 030 1886 776 31 fax: 030 1 886 776 27 Wesen so weiterzuentwickeln." e-mail: info@vip-wb.de http:f/www.vip-wb.de Ein Teil der Empfehlungen wird mancherorts bereits umgesetzt, andere wer-
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Wissensc haftsberatung
Februar 2002 UnAufgefordert
*ErfdgfUr Frauen Am Enck der siebenmonatigen Amtszeit
Biosphikre und Atmosphärestehen Rr ein Jahr im Mittelpunkt von einigen Br08- und zahlreichen kleinerqn Regin-
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HU-Präsidensucht das Gespräc mit Studierenden Ab April will Präsident Mlynek auch eine Sprechstunde fü Studierend1
,,Fü Lob und Kritik erreichen Sie mich jederzeit übemeine eMail-Adresse: praesidentQhu-berlin.de." Fast fünftausenStudierende erhielten am Anfang des Wintersemesters diese Aufforderung des PräsidentenWer sich frisch an der Humboldt-Universitä immatrikuliert hatte, bekam von Jürge Mlynek Per Post eine persönlich BegrüßunImmerhin 18 Studierende nahmen die darin angebotene Chance zu Lob und Kritik wahr.
cherheit". Dennoch gefäll den beiden Studentinnen das Studium gut, und sie bereuen die Entscheidung füdie HU nicht - das tut übrigenkeiner der fünf Auch wenn Mathias Grote bemängelt dass es in seinem Biologie-Praktikum zu wenig Regenwürmefiir die Studenten So ein Anschreiben gehörzur Routine, alljährlic erhalten es zum Sezieren gibt. ,,Da müssesich zwei einen Wurm teilen.'' alle, die an der HU anfangen. Doch diesmal ging der Präsiden Doch Tenorth konnte die Sachlage erklären,,Ich kann nicht einen Schritt weiter. Nun wollte er wissen, ob die Eindrücke bestreiten, dass wir zu wenig Mittel haben, auch die Biologie die ihm die 18 Studierenden am Semesteranfang schilderten, musste Einsparungen hinnehmen. Wir haben füdie Biologie noch zutreffen. Er lud sie ein, sich am 24. Januar mit ihm zu aber noch eine feste Summe bereitgestellt, die sie nur abfordern müssen.Allerdings habe die Biologie im Jahr 2000 davon einem Gespräc zu treffen. Den Weg ins präsidial Bürfanden allerdings nur noch fünf keinen Gebrauch gemacht. Auch konnte er die Sorge des BioSeit er im Amt ist, sucht Mlynek das Gespräc mit ,,seinen1' logie-Studenten zerstreuen, dass Uni-Gelder füEvaluationen Studenten und freute sich, wie er betonte, übedie eingeganverschwendet werden. ,,Das müsseja Unsummen allein fü genen eMails. ,,Ich möchtedass Sie stolz sind auf Ihre Univerdas Porto bei übedreißigtausen Studenten sein", meinte MathiasGrote, ,,und wir müsseuns Regenwürmeteilen!" Besitä und uns darauf aufmerksam machen, wo etwas nicht stimmt." Allerdings konnte er häufi nur darauf verweisen, dass ruhigend wirkte da die Auskunft, dass Vorhaben wie Evaluatiodas beschriebene Problem bekannt sei. ,,Wir haben 37.655 einnen aus einem Topf des Bundes bezahlt werden, und zweckgegeschriebene Studenten, der Finanzbedarf orientiert sich an bunden sind: ,,wir könne es nicht woanders einsetzen, selbst etwa 20.000 Studienplätzen Aus dieser Differenz lassen sich wenn wir bei der Evaluation sparen.'' einige Probleme erklärennerklärt Vize-PräsidenHeinz-Elmar Die Palette der angesprochenen Probleme und Nöt war groß Tenorth, der sich ebenfalls an der Gesprächsrundbeteiligte, wurde von HU-Präsidenund Vize-Präsidenmit Interesse aufgleich zu Anfang. genommen und die Problemlage erörtertSie versprachen, dass Zum Beispiel die ÜberFiIlteVeranstaltungen. Nicht nur in sie mitden Verantwortlichen reden würdenUnd mehr hatten den Wirtschaftswissenschaften sind die Studierenden den Sitzdie Studierenden auch nicht von diesem Abend erwartet. ,,Die plätze zahlenmäßweit überlegenBesonders in den EinüberfüllteVorlesun von der ich geschrieben habe, hat sich ja führungsvorlesunge war es ,,gerammelt voll, und auch die schon verbessert. Bis jetzt dachte ich, das wär wegen meiner Tontechnik funktionierte nur nach dem Zufallsprinzip", wie eMail." Und was haben sie sich sonst von dem Gespräc verSvenja Andersch und Ulrike Schlieker anschaulich berichten sprochen? ,,Darübehabe ich nicht so nachgedacht. Ich dachkonnten. Schließlic musste dieVeranstaltung in das Audimax te, hier kann man die Probleme mal diskutieren." verlegt werden; wegen Überfüllugab es ,,Bedenken zur Sialf
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Februar 2002 UnAufgjeforded
Die neue Stellvertreterin der zentralen Frauenbeauftragten ist eine Studentin Der wissenschaftliche Lehrbetrieb der Universitäist eine MännerdomänNur 14 . Statusgruppen (Professorinnen, Studentinnen, Wissenschaftliche MitarbeiterinProzent der Professuren sind m i t Frauen besetzt, obwohl der Anteil der Studennen und Technische Mitarbeiterinnen) tinnen 57 Prozent beträgt Diese Zahlen zeigen: Es gibt noch viel zu tun fiur die entschied sich fiir llke als neue studentiFrauenbeauftragten der Humboldt-Universitä (HU]. Seit Januar diesen Jahres ist sche Stellvertreterin der zentralen Fraudie Studentin llke GlockentögeStellvertreterin der zentralen Frauenbeauftragten. enbeauftragten. Zusammen m i t der ' Sie will sich fiir das vermeintlich "schwache Geschlecht'' stark machen. hauptamtlichen Frauenbeauftragten, Marianne Kriszio, und einer weiteren Stellvertreterin, Angelika Keune, wird sich llke in den nächstemzweJahren füdie Rechte der Frauen an der HU einsetzen. Die Frauenbeauftragten beteiligen sich unter anderem an Einstellungen und Beförderungedes Lehrpersonals. ,,Dabei versuchen wir immer darauf zu achten, dass es zu keinen Benachteiligungen von gleichqualifizierten Bewerberinnen kommt", berichtet Marianne Kriszio. ,,Wir sind leider nicht immer erfolgreich, wie auch die Zahlen zeigen. Je höheman in der Hierarchie der Universitänach oben schaut, desto weniger Frauen findet man." lm Jahr 2000 waren nur 14 Prozent der Professuren von Frauen besetzt. Bei den Wissenschaftlichen Assistentinnen lag der Anteil bei 34,6Prozent. Studentinnen könne sich bei den Frauenbeauftragten informieren, wenn es um Stipendien und Nachwuchsförderun geht. Aber auch Betroffene von sexueller Belästigun finden hier Gehöund UnterstützungDas nächsteeher angenehme, Projekt steht füden 8. Märavf dem Plan. Am Internationalen Marianne Kriszio, Angelika Keunc und llke Gtockentöge(v.1.n.r.) Frauentag sollen alle frauenpolitischen Sprecherinnen des Abgeordnetenhauses zu einer öffentliche Diskussionsrunde in den Kinosaal der HU eingeladen werden. ,,Schö wär es, wenn es ,,Leute, die mich kennen, würdemich wahrscheinlich schon als zu informativen und konstruktiven Gespräche übeFrauenFeministin bezeichnen. Ich bin mit diesem Begriff vorsichtig. Er ist mir heutzutage einfach zu facettenreichR,so llke Glockentöger politik kommt", hofft Ilke. ,,Nicht nur Frauen, auch alle ,Manner der Universitätsind herzlich willkommen." In den näch H~chschulpolitikwar schon immer ein Thema Yir die 25-jährig Lehramtsstudentin. Als Mitglied der Fachschaft füGeschichte sten zwei Jahren möcht die motivierte Studentin insbesondere Öffentlichkeitsarbei Qetreiben. ,,Mein Ziel ist es, Frauenpolitik stiei3 sie des öftere auf frauenspezifische Probleme. ,,Frauenzu einem größerThema unter den Studentinnen zu machenaU politik hat mich schon immer gereizt. Da kam die Stelle wie gerufen, und ich habe mich im letzten Jahr einfach beworben." W Die Wahlkommission, bestehend aus Mitgliedern der vier
Fachbuch Holzer GmbH Durschstr. 93 78628 Rottweil a.N. U m A u f r n r d e ~Februar 2002
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Sprechstunde von llke Glockentoger: Mittwoch Nachm~ttag, Raum 3107 lm Hauptgebäud Unter den Linden
Telefon: 074116972 Telefax: 074116971 . Email: info@holzer.de
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. Beratung fur spielsüchtigStudenten Der heute 27-jährig Stefan Hahn [Name geändert war ein ganz normaler Student. Sein, Informatik-Studium an der TU machte ihm richtig viel Spaß I n ein paar Monaten wollten er und seine Freundin i n eine gemeinsame Wohnung ziehen, als er plkltzlich von einer Erbschaft erfuhr. Die Aktien am Neuen Markt schiitteten gerade Riesengewinne aus. Es schien so einfach, reich zu werden,
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Cafe Beispiellos Zillestr 109 10585 Berlin Tel.: 342 66 66
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Öffnungszeiten Mo - Fr 15.00
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- 21.00 Uhr
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Beratung in der Ambulanz der HU: Hausvogteiplatz 5-7 10117 Berlin
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Mi 16.00 - 18.00 Uhr Termin vereinbaren unter: 20 93 48 58,
Dr. S. M. Grüsse
das purer Zufall war und weiterspielt, weil er meint, ihm stehe die groß Serie bevor, hat mit Verlusten zu rechnen. Einige versuchen nun krampfhaft, dem verlorenen Geld Hinterher zu jagen. Der typische Beginn einer Spielerkarriere. ,Erst mal wollte ich nur die zehntausend Mark von der ErbDie Spielbank Berlin versucht, in Zusammenarbeit mit Psyschaft einsetzen. Da konnte ich ja sozusagen nichts verlieren", chologen des Lehrstuhls füKlinische Psychologie an der HU, verräStefan. ,,Als sich mein Geld innerhalb von zwei Wochen dem entgegen zu wirken. In dem gemeinsamen Projekt verdoppelte, konnte ich nicht genug bekommen. Mein ganzes ,Präventions-lntcrventionsprogram füGlücksspielsüchtig (PIGss) erarbeiteten die Beteiligten vorbeugende Maßnahme Erspartes musste herhalten und die Banken gaben mir leider auch noch Kredite." Aber schon nach wenigen Monaten war es fügefährdet Spieler. So liegt in der Spielbank ein Flyer mit vorbei m i t dem Boom am Neuen Markt: Getd und Freundin elf kritischen Fragen aus, wie zum Beispiel "Haben Sie Geldwaren futsch. Stattdessen hatte er 150.000 Mark Schulden. sorgen w q e n Ihrer Spielausgaben?" oder ,,Glauben Sie, dass Stefans Studium trat in den Hintergrund. Er nahm jeden Job Sie dasSpisIsystem ,knackent kiinnen?" Beantportetein Spiean, den er bekam. Es war ihm egal, ob er fünfzeh Stunden ler drei oder mehr Fragen mit Ja", sollte er übed i n Spielvefhatteft nachdenken und sich eventuell in die speziell eingetäglic als Kellner, Verkäufeoder auf dem Bau jobbte. de von Dr. Sabine GrŸsse am Lehrstuhl Wie gewonnen, so zerronnen enten stammen ausallen sozialen SchichStefan konnte der Faszination des ,,schnellen Geldes" nicht ten",benrirte*Griisser. Vorwiegend sind es'M&nner um die dreiwiederstehen. Aber wer träumnicht davon, innerhalb kürze ßigdarunter sowohl Sozialhilfeempfängeals auch Manager ster Zeit viel Geld zu gewinnen? Glücksspielezu denen neben und andere leitende FührungspersonenO f t sind es die FamiliBörsenspekulatione auch Lotterien, Pferdewetten, das Zocken enangehörigendie den ersten Kontakt zu uns suchen. ,,Ale am Automaten und das klassische Roulette zählentäusche Abhängige sprechen von einem unheimlichen ,Kick', den sie beim Spielen erleben, eine Art Rauschzustand." diese Illusion oft vor. Seit Jahrhunderten stehen sie in dem Widerspruch, ein aufregendes Freizeitvergnügezu sein und Studium erst mal auf Eis gelegt zugleich eine Unterhaltungsform mit psychischen und soziaentwiklen Schädigunge als Folge. Die größLeidenschaft Laut Schätzun des Fachverbandes füGlücksspielsuchwaren kein Spieler fiir die sogenannten ,,DaddelWstenu, die SpielauAnfang 2.000 in Deutschland zirka 150.000 Menschen von dietomaten. Wer nach den ersten Gewinnen nicht realisiert, dass ser Sucht betroffen. Die Spielsucht zählneben der Kauf-,Sexoder Arbeitssucht zu den nichtstoffgebundenen Abhäigigkeits formen. Ihre Auswirkungen erinnern stark an die von Drogenabhängigenmit Ausnahme des k6rperlichen Entzugsyndroms. .Der Spieler denkt dauernd ans Spielen und investiert mehr und mehr Zeit und Geld in seine.SuchtU,erläuterGrŸsser *Auch wenn dieFamilien sich abwenden, derJob gekündigwird und der Schuldenberg wächst der Abhängig kann nicht aufhö ren." Sind alle Geldquellen erschtipft, stehen Diebstähl und Betrug oft auf der Tagesordnung. Eine weitere Berliner Beratungsstelle füabhängig und gefährdet Spieler will Abhilfe schaffen. Das Cafe .Beispiellos" bietet heben Gruppen- und Einzelgespräche mit geschultem Personal auch die Möglichkeitmit anderen Betroffenen geldspielfreie Zeit zu verbringen. ,,Die Glücksspielsuchist enorm zeitintensiv. Die meisten wissen erst mal gar nichts mehr mit sich anzufangen", informiert Andreas Koch, Leiter der vom Caritas-Verband gegründeteEinrichtung. ,,FünProzent unserer Hilfesuchenden sind an einer Uni eingeschrieben oder befinden sich noch in Ausbildung. Die Studenten, die zu uns kommen haben ihr Studium im Moment eher auf Eis gelegt." Hauptsächlic sind sie damit beschgftigt, sich Geld zu besorgen, um ihre Schulden zu bezahlen. Gerade bei den jüngereLeuten im Cafe fällauf, dass sie h3ufig noch daran glauben, gewinnen zu können Stefan zockt heute gar nicht mehr. Sein Studium beendet er gerade. ,,Heute sage ich, es war die richtige Entscheidung meinet Eltern, mir nicht geholfen zu haben. M i t Aktien will ich nie wieder etwas zu t u n haben." W ms
Februar 2002 UnAufgeiordert
III Das ,,Deutsche Institut fur reines Bier" Front", erklär Herr Frankenhauser und fugt hinzu: ,,Aber Sie rissen ja wie das ist, das kann ganz schnell gehen." Ein ,,BiergesetzU ist zwar angedacht, aber eine Verwirklichung nochlange nicht in Sicht. Bis es einmal dazu kommt, beschränksich der Verein auf Öffentlichkeitsarbeit Am 23. April jährsich der Erlass des Herzogs Wilhelm zum 486. Mal und diedeutsche Bierwelt fcttrt<teen Tag mit allen Freunden des Gerstensaftes. überalin (t^r Rcpflblik steigen an diesem Tag Aktionen, um den ,,leckerste% und sichersten aller Durstlöscher"wie es in einer Pressemitteitung heißtzu feiern. Herbert Frankenhauser wird sicherlich dabei sein und mitfeiern. Am liebsten wird er dies unter den Schattenspendenden Blät tern einer bayerischen Kastanie tun. Doch der Präsidendes Bierinstituts hat keine Probleme damit, selbst im preußische Exil eine anständig Wirtschaft aufzutreiben. "Auch in Beriin gibt es gutes Bier", weist er die Frage, ob er nur bayerisches Bier trinke, zurück,,Das ist ja das Besondere i n Deutschland. Wir haben eine Markenvielfalt, die kein anderes Land zu bieten hat." Welches'Bier ihm persönlic am besten schmeckt, will er zunächsnicht preisgeben. Nach kurzer Überlegunf3lH ihm dann doch noch eine ganz diplomatische UBsut.tg ein: ,,Freibier - aber selbstverständlic nur, wenn rein ist" @
,,Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren StädtenMärkte und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stück als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen. Wer diese unsere Anordnung wissentlieh Ÿbertrit und nicht einhalt, dem soll von seiner Gevichtsobrigkeit zur Strafe dieses fass Bier, so oft es vorkommt, unnachsichtig weggenommen werden."
Ob der bayerischq Herzog Wilhelm der Vierte wusste, welche Bedeutung seine Worte bekommen würdendie er da am 23. April 1516 in Ingolstadt verkündeteWohl kaum. ,,Gebraut nach dem Deutschen Reinheitsgebot", dieses Prädikagehörheute zur deutschen Identitäwie die Autobahn und die ,2khrankwand Eiche massiv". Doch der Herzog, der einst übedie Einhaltung wachte und den Bierpanschern die Fässe"unnachsichtig" wegnahm, ist längsgestorben. Allerdings gibt es Menschen, die sich der Sache des reinen Biers angenommen haben. Angeführwird dieses "Deutsche Institut füreines Bier" von seinem PräsidenteHerbert Frankenhauser. Herr Frankenhauser ist wie der alte Herzog Bayer und unschwer als solcher zu erkennen. Der kleine, rundliche Mann mit dem Schnauzbart macht sich keine Müheseinen Dialekt zu verbergen, er ist katholisch und seit 1965 Mitglied der CSU. Es gibt viele Biergärte im Wahlkreis München-Ostfiir den der 56jährig im Deutschen Bundestag sitzt. Trudering-Riem, AuHaidhausen oder Berg am Laim h e i k n die Stadtteile, deren Bür ger von Herbert Frankenhauser vertreten werden. Doch wie lange wird Herbert Frankenhauser seine Maà Bier noch unbeschwert genieße können Denn das deutsche Reinheitsgebot ist Anfeindungen aus Brüsseausgesetzt. ,Es gab ernsthafte Bestrebungender EU, d@ Reinhe'rtsgebot xy verbieten", erregt sich der MSdchner. Die EuropäischUnion hatte in der älteste noch bestehenden Lebensmittelverordnung einen Verstoà gegen die Wettbewerbsfreiheit gesehen. Doch Briisiels Bürokratehatten ihre Rechnungohne Herrn Frankenhauser gemac$t. Auf allen politischen Ebenen kämpfseinInstitut füdie Reinheit des Bieres. Nach zahlreichen Initiativen und viel Überzeugungsarbeigelang es, die deutschen Brauer zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung zu bewegen. Das Reinheitsgebot war fŸr Erste gerettet.
Ruhe an der Front "Momentan sind andere Dinge aktuell. Vorerst ist Ruhe an der
UnAufgefordert Februar 2002
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Die Jobconnection an der Humboldt-Universitä Das Ende des Wintersemesters naht. Doch das Foyer der Humboldt-Universitä (HU) ist gefüllmit Menschen in Anzügehinter Informationsstände und hoffnungsvoll blickenden Studierenden, die unkoordiniert durch die Gegend streifen. Die dritte Jobconnection der HU am 30. und 31. Januar ist in vollem Gang. Doch wie sieht es aus m i t den Berufschancen füAbsolventen, gerade in Zeiten einer .weltwirtschaftlich angespannten Lage"? Der Schirmherr der Veranstaltung, Wolfgang Thierse, Präsi dent des Deutschen Bundestages, bringt es in seinem Gruß wort auf den Punkt: ,,Der Über gang von der Universitä ins Arbeitsleben gestaltet sich schwierig." Den Überganeinfacher zu gestalten, ist das Ziel solcher Recruitingrnessen. Die anwesenden Firmen und Organisationen präsentiere Bewerbern ihre Jobangebote und Anforderungen. Die zuständige Personalberater suchen das Gespräc und könne vor Ort Bewerbungsgespräch führen Deshalb zähl auch auf der Jobconnection das sichere Auftreten. Gerhard Wang von der Carl Duisberg Gesellschaft formuliert seine Bewerberauswahl deutlich: ,,Wir wollen Leute, die eine konkreteVorstellung bezüglicihrer Karriereplannung haben." Wang wurde in den zwei Tagen mit sehr präzise Fragen vor allem zu Auslandspraktika konfrontiert. Er schätzes sehr, wenn die Studierenden gut informiert sind und gezielt Auskünfteinholen. Sein Dankgilt der HU, an deren Studierenden er seht interessiert ist.. Am Stand des Hochschulteams vom Arbeitsamt Berlin Mitte schätzBerufsberaterin Ingrid Arbeitlang die Situation des Arbeitsmarktes füHochsichutebsatventen im Vergleich gut ein.
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Aber nicht bei allen Fächerndaher müs se die HU sehr kämpfe mit ihrem große Bereich an Geistes- und Sozialwis7 senschaften. ,,DerZuwachs an Stellen ist bei den Naturwissenschaften höher. Die Unternehmensberatung McKinsey sieht das anders: ,,Wir wollen uns vorstellen und auch Studenten aus anderen Bereichen auf uns aufmerksam machen", sagt Alexandra Butz, Ansprechpartnerin fiir Absolventen und Studenten.
Aufwand contra Nutzen Die Füllder Job- und Recruitingmessen zwingt viele' Aussteller zur Selektion. Die Kosten fiir den Stand und das Personal müssesich mit dem Nutzen decken könnenAn der HU war die Resonanz der anwesenden Firmen gut. ,,Wir haben auf der Jobconnection viele interessante Leute kennen gelernt", sagt Alexandra Butz. McKinseyverspricht sich davon, motivierte und qualifizierte Absolventen füdas Unternehmen zu gewinnen. Hat die allgemeine wirtschaftliche Lage Auswirkungen auf das Einstellungsverhalten der Firma? ,,Neinm, antwortet Butz, "aber ich habe den Eindruck, dass viele Studenten sehr verunsichert sind. Sie stellen zur Zeit besonders viele Fragen und wollen alles genau wissen." Der Aufwand habe sich gelohnt, bestätig auch Lutz Matuschke, Kundenberater der Techniker Krankenkasse. Bei ihm wurde als Arbeitgeber und Krankenkasse gleichermaße nachgefragt. ,,Einige Leute haben sich gleich versichert. Die Jobconnection wird auch als Werbeplattform begriffen." In Zusammenarbeit mit dem Career Center der HU bietet dieTechniker Krankenkasse Seminare fiir Studierende an. In der nächste Zeit wird sich herausstellen, welche Recruitingmessen füAussteller im Verhältni zum geleisteten . Aufwand attraktiv sind. Am Ende wurden die Ständ wieder abgebaut und eingepackt. Die Männemit den Anzügeverließe das Hauptgebäud und übriblieb das Gefühldass die Arbeitsmarktlage füBewerber mit Hochschulabschluss besser ist als ihr Ruf. trp, kma
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Februar 2002 UnAufgççÇrd
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Umwege erh:..en Lebensentwurf statt Karriereplanung. Ein Ratgeber zu oft die Frage aufdrängtob denn Personalchefs das alles überhaupwissen und beachten könnenbeschränk sich Christine Weià auf das NötigsteWer es doch genauer wissen will, findet im Anhang Literaturverweise. Darübehinaus wendet sich die Autorin auch anderen Erwerbsmöglichkei ten zu: ExistenzgrŸndungen "Patchwork" (das Zusammenstückel unterschiedlicher Tätigkeiten) alternative ,Lebensentwurf statt Karriereplanung" ist das Credo der AutoArbeits- und Lebensweisen in Kommunen - kurz rin Christine Weiß Ihr geht es nicht darum, was Menschen und sachlich werden Vorteile und Grenzen, Anlauf(vermeintlich) fit macht f i r den Arbeitsmarkt, welche Schlüssel stellen und Finanzierungsmöglichkeitedargestellt. qualifikationen vorzuweisen sind und wie Bewerbungen am Einziger Haken des Buches: Auch wenn der Titel besten ihr Ziel erreichen. Vielmehr liegt das Augenmerk der doppeldeutig daherkommt (,,Linksm als VerbindunAutorin auf dem Prozess der Berufszielfindung, der Entscheigen und Nischen im Arbeitmarktvs. "Links" als i o litische Zuschreibung), ist der politische Zusammendung, wo es denn hingehen soll. Denn immerhin ist Arbeitszeit hang gerade am Beginn des Buches überdeutlich Lebenszeit. Das Buch soll deshalb helfen, ,,füsich selbst ein berufliches Konzept zu entwickeln und sich dabei mit den eiSehr klar werden als Zielgruppe Menschen aus dem genen Ansprücheund Widersprücheauseinander zu setzen". ,,links-alternativen" Spektrum angesprochen und in einer längere Einleitung der Begriff der Arbeit als Ausgangspunkt hierfiir ist eine eingehende Selbstbetrachtung, um sich sowohl eigene Wünschals auch eigene Fähigkeite Erwerbsarbeit auseinander genommen. Das mag und Potenziale bewusst zu machen. Dazu wird ein Qualifikationsdurchaus berechtigt sein, doch wird durch die unprofil angefertigt: ein Raster, in das nicht nur Ausbildungsstufen erwartete Portion Kapitalismuskritik womöglic manch eine(r) unnöti verschreckt. Allein die eingetragen werden, sondern sämtlich Tätigkeite und Lebensschubladenhafte Zuordnung ,,linksm mögeviele fiir umständ bis hin zu WG-Erfahrungen, sowie die dabei jeweils erworbenen Kenntnisse und FähigkeitenVerbunden damit sind sich selbst ablehnen, wenngleich sie doch Kritik an gängigeArbeitsmarktklischees haben und in diesem Buch gewiss Leitfragen zu beantworten, etwa nach den individuellen Erfaheinen guten Ratgeber finden. Der Grundgedanke, sich zu fragen, rungen, Handlungsmotivationen.undRahmenbedingungen. Wichtig ist es, sich die eigene Biographie schriftlich vor Augen zu wohin man möchteob denn das Unternehmen oder das Projekt führenum so zum Nachdenken darübezu kommen. Hilfreich sich füdie eigene Bewerbung eignet und nicht allein umgeund dringend empfohlen ist es, mit Menschen, die uns lange kehrt, scheint überauwichtig füalle Menschen auf der Suche  nach einer passenden Arbeit. oder gut kennen, darübezu reden, um mit deren WahrnehmunJana Schütz gen unser Selbstbild abzugleichen. Im Anschluss daran steht die Frage nach den Ansprüchean die Erwerbsarbeit. FŸ den einen steht die soziale Absicherung COPY SHOP irn Vordergrund; die andere legt Wert auf eigene Zeiteinteilung COPY SERVICE und gleichberechtigte Teamarbeit Füdie eine ist die Arbeit im Internet unter nur der ,,Job zum Geldverdienen", um in der Freizeit den eige~.c~pyChfa.de Inh. 0. KKnÑ nen Interessen nachgehen zu könnenDer andere möcht mit seiner Arbeit das tun, was ihm politisch und menschlich wertvoll erscheint. ,,Wollen wir uns in unserem Beruf selbst verwirklichen und welche Kompetenzen wollen und könne wir Druoken in s/w und Farbe einbringen?" Um diesk Fragen zu beantworten, hilft nun das Qualifikationsprofil, in demsich Prioritatensetzungen und MoGroBkopIan blç AO tivationen bei Entscheidungen ablesen lassen. Dabei ist natür lich klar, dass sich zum Beispiel Prioritäte änder können Wichtig ist aber vor allem der Hinweis, dass die persönliche Merkmale kontextabhängi sind. Es gibt nicht die Teamfahigkeit. Diplom- U. Dlç<çrtatioacçrbç ,,Jede unsere Verhaltensweisen ist in ein konkretes Umfeld und darŸbe hinaus in unsere eigenen Überzeugungeund Wert-vorstellungen eingebettet." Genau diese Umständsichtbar zu machen, ist ein Ziel des Qualifikationsprofils. Dorotheenstr. SO Besteht nun Klarheit übedie bevorzugte Erwerbstätigkeit 10117 Berlin dann kommt die Technik: Wie erfolgt eine Bewerbung? Was brauche ich dafürDie Ratschläg der Autorin sind nicht über Tel. 226 792 63 raschend neu, aber doch angenehm anders. Wo sich andere Fax22679265 Ratgeber in zahllosen Details verlieren, bei denen sich nur all-
Wer schon einmal ohne präzise Titelwunsch im Buchladen nach Ratgebern zu Arbeitsmarkt und Bewerbung gesucht hat, wird sich vor einem meterlangen Bücherre gal wiedergefunden haben. Und wer die Rezensionen solcher Ratgeber in Zeitungen verfolgt hat, wird wohl frustriert festgestellt haben, dass letztlich alle irgendwie gleich sind. Zwar mögen'sic Qualitätsunterschied zeigen, doch betreffen diese eher die äußeForm denn die Inhalte. Vor allem aber: Wen hat nicht beim Begriff ,Bewerbung" die Vorstellung des "Sich-verkaufens" ereilt und ein leichter Widerwillen erfasst? F i r alle, die solchen Widerwillen nicht überwindekdnnen oder wollen, sondern nach dem "anderen Weg" suchen, gibt es ,,,Links1 im Arbeitsmarkt" den anderen Ratgeber auf dem Weg zum Beruf und, mehr noch, zur Berufung. -
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Christine Weiß "Links" im Arbeitsmarkt Lebensentwurf statt Karriereplanung. Ein Ratgeber, Schmetterling-Verlag Stuttgart 2001, 132 Seiten, 12.68 Euro
Hausmeister vieles leichter. ,Es gibt andere Häuserin denen der Hausmeister nie gesehen wird, das ist hier anders." Hutzler begann einst als Reparaturtischler. Sechs Jahre lang zog er mit seinem Werkzeugköfferche durch die Flure der Universitäund zimmerte beschädigt Schreibtische und Stüh le wieder zusammen. 1991 stieg er zum Hausmeister auf. Seitdem hat sich einiges verändertAn die Stelle des grauen Innenhofs mit Appellplatzcharakter ist eine grünRasenfläch getreten, viele Professoren sind gegangen, ihre Büroausstat tung gleich mit. ,,Ich möcht gar nicht wissen, wieviele Containervoll Sperrmülwir hier nach der Wende rausgeschleppt haben", erinnert sich Hutzler. In den letzten Jahren wird die HU auch immer öfte Schauplatz öffentlicheVeranstaltungen. Wenn der Bundespräsidenoder andere wichtige Menschen im Staat im Senatssaal erwartet werden, muss alles stimmen.
,,~ a ~ i t a l i s t e nKriegstreiber!" !
,knk an die Klempner!" ruft der Kollege aus der hinteren Ecke des BürosDie Damentoilette bei der Säulenmens ist verstopft, schon seit gestern. Da hilft nur noch ein Fachmann. In solchen Fällegreift Arne Hutzler zum Telefon und informiert den hauseigenen Klempner oder eine Fremdfirma. Arne Hutzler ist einer der Hausmeister des Hauptgebäude der Humboldt-universitat. Insgesamt drei Hausmeister und zwei Hauswarte kümmer sich um alle technischen Dinge, die so anfallen auf 44.000 Quadratmetern Universitst. Wenn er nicht gerade im Gebäud unterwegs ist, um Mobiliar zu reparieren, Mül zu entsorgen oderdie Arbeit der Fremdfirmen zu überwachensitzt Hutzler in seinem Buro unter der Treppe. Frühes a k n die Hausmeister rechts vom Eingang gegenübedes Pfortners, heute ist dort die Information. "Das hat schon etwas mit der geringen Wertschätzun zu tun, die man uns entgegenbringt." Zwar erwartet Hutzler keine große Dankesreden, aber oft erfghrt seine Arbeit zu wenig Anerkennung. Besonders &wertes ihn, wenn Professoren sich zu schade sind, auf einer Ebene m i t dem ,,einfachen Personal" zu kommunfeierefi. Anstatt steh direkt an Hutzler oder seine Kollegen zu wenden, schreiben manche einen Brief an den Präsidenten Die Beschwerde dukchläufdann mitunter vier zusätzlich Stationen, ehe sie beim Hausmeister landet. "Bis dahin hätt ich das Problem doch längserledigen können" ist Hutzler über zeugt.
Orientierungslose Handwerker
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Zu DDR-Zeiten gab es noch 15 Hausmeister, die sich allein um das HU-Hauptcfebaude kiinwnerten. Heute werden viele Arbeiten von Fremdfirmen erledigt. Doch ganz ohne die Hilfe der Hausmeister kommen auch die nicht aus. Wenn Handwerker zum ersten Mal im Gebäud sind, verirren sie sich häufi in einem der unŸbersichtliche Flure. Dann hilft Arne Hutzler gern und lotst die orientierungslosen Arbeiter durch die Uni. Der 42-jShrige 'mit dem markanten Pferdeschwanz verläuf sich schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Es gibt wohl kaum jema'nden, dtr skih in den Flyren und Säle so gut auskennt wie Hutzler, Seit 1985 ist er an der HU, gehör fast schon zum Inventar. Die Leute kennen ihn, er kennt die Leute, das macht
Seitdem das Hauptgebäud allen frei zugänglic ist, schleicht aber auch manch skurrile Gestalt durch das Haus. Eine Zeitlang kam in regelmäßigAbstände eine alte, verwirrte Frau ins Foyer, baute sich in der Mitte der große Halle auf und rief Kapitalisten! Kriegstreiber!", immer wieder. ,,Offenbar gefiel " , der Hausmeister. Solche Leute ihr die Akustik des ~ o ~ e r slacht werden zunächsmal ignoriert. ,,Wenn aber die Lehre gestör wird, dann bitten wir sie freundlich, das Gebäud zu verlassen." Bei der alten Frau half das, aber es gab auch schon härte re Fälle,,Einmal lief hier ein Verrückteschreiend durchs Haus und schubste alle Leute um, die ihm entgegen kamen." Als die Hausmeister ihn zu mäßig versuchten, fluchtete er i n die Damentoiiette und schloss sich dort ein. "Dann begann er plötz lich, innen altes zu zertrümmern.Vrn Hutzler alarmierte den' Wachschutz, doch der Wachmann konnte den entfesselten Kräf ten des Randalierers auch nicht Herr werden, holte sich statt dessen eine blutige Nase. .Dann sollte ich da rein und den Kerl beruhigen." So hilfsbereit Hutzler sonst ist, das ging ihm zu weit, er verständigt die Polizei: "Mit vier Mann sind die da rein, richtig mit Hunden und so." Der schlanke Mann sieht m i t seinem Pferdeschwanz auch nicht aus wie ein Mann füdas Grobe* eher wie ein Künstler Und tatsächlic kann Hukter überraschendein Sachen Kuftur berichten. Zusammen mit seinen Hausmeisterkollegen gewann er 1993 das Humboldt-Weihnachtssingen. Die Darbietung, i n die auch der Klang dr6hnender Bohrmaschinen integriert wurde, überzeugtdie Juroren. ,,Sogar den Unichor haben wir damals geschlagen." Doch der Chor brauchte sich nicht zu s c h h e n , denn Hutzlers Begabungen gehen übedie vieler anderer Hausmeister hinaus. Er genoss eine Gesangsausbildung und war sogar einmal Profimusiker. M i t der Gruppe ,Die Wilderer" zog er übedie Bahnen Berlins. Drei Wochen vor dem Mauerfall spielten er und seine Band im Universellen Club vor der staatlichen Einstufungskommission vom Komitee füUnterhaltungskunst. "Die Wilderer" bekamen die Lizenz als Profimusiker, wurden in eine Honorargruppe eingeteilt und gingen auf eine Tournee, die sfe bis nach Salzburg führte"Wir waren schon eine richtige Kultband", erinnert sich Hutzler. Das Telefon reißihn aus den Erinnerungen zurücin die Realitä des Unialltags. Am Abend soll noch eine Veranstaltung im Senatssaal stattfinden. Das bedeutet, Arne Hutzler und seine Kollegen werden die nächst Stunde mit dem Schleppen von Stühleund Tischen beschäftigsein. hust
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Februar 2002 UnAufgefordert
Treffen (16. Februar). Ausstellungsort ist das Atrium, Senftenberger Ring 97, 13435 Berlin, Tel.: 40 38 29 60. Öffnungszeiten M o bis Fr 920 Uhr, Sa 10-14 Uhr. Eintritt frei. Weitere Infos: www.nikko-berlin.de und www.Atrium-berlin.de.
~ o l i t i kund Musik
Umgangs mit Video, Internet, CD-Rom und interaktiven Technologien. Ein Festival-Pass ist zum Preis von 100 Euro (ermäßi75 Euro) erhältlich Individuelle Eintrittspreise sowie Festivalprogramm:www.transmediale.de. @
Vom 21. bis 24. Februar geht in Berlin zum dritten Mal das Festival ,,Musik und Politik" übedie BühneAusgerichtet von den Vereinen Lied und soziale Bewegungen e.V., PRO-FOLK und GF& bietet das Frühlingsrollegefdllig? Festival nicht nur politische Musik vertransmediale. 02 Passend zur Jahreszeit ist ,,springrollsR schiedener Stilrichtungen und nationader Name eines neuen ~estivalsfur ~ a n z ler Herkunft, sondern auch Gespräche Noch bis zum 17. Februar läddas Pround Performance, dasvom 6. bis zum 24. jekt der Berliner KulturveranstaltungsVorträgePtttfiumsdiskussionenund ,,LieMärim Theater am HalleschenUfer übe GmbH zur diesjährige ,,TransmedialeM derkinon sowie die Ausstellung ,,Wenn die Bühn geht. Im Rahmen des Proin das Haus der Kulturen der Welt ein. meine Lieder nicht mehr stimmen - LieUnter dem Titel ,,go public!" dreht s i c h 'gramms stellen Künstleaus aller Herder, Filme, Plakate und Dokumente aus ren Lände(unter anderem Japan, Kanader DDR '61-'89''. Im Mittelpunkt des die 15. Ausgabe des internationalen da, Australien), die i n Berlin leben, ihre diesjährige Programms steht Südafrika Medienkunstfestivals um die sich wrArbeiten vor. Den Anfang macht am 6. das unter anderem durch Vusi Mahlasela, ändernd Rolle der Öffentlichkei irn diund 7. Mär die erstmals in Berlin aufeinen der bedeutendsten politischen Sän gitalen Zeitalter. In Form von Klang- und geführtProduktion ,,Getrennte Präsenz ger des Landes, vertreten wird. Er lautet Videoi nstal lationen, einer ,,media desChoreographen GŸnthe Wilhelm und gemeinsam mit weiteren internationalen - lounge", zahlreichen Konferenzen, Musikern das Festival am 21. Februar mit Workshops und Künstlerpräsentation der VideokünstleriMariola &her. Bewerden Fragen zur kulturellen und geginn aller Vorstellungen ist um 20 Uhr. einem Konzert in der Volksbühnein, Eintritt: 10 Euro (ermäßi8 Euro). Ein Beginn: 20 Uhr. Weitere Informationen: sellschaftlichen Bedeutung digitaler Medien diskutiert. Füden an innovatiFestivalpass kostet30 Euro (ermäßi24 www.concertidee.de/festival. Karten im ver Kunst und Kultur Interessierten bieEuro). Kartentelefon: 251 09 41. Vorverkauf: Tel. 54 9 7 97 27. nit tet sich die ganze Bandbreite kreativen
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Protest in Schwarz-WeiB
Unter dem Motto ,,Globalisierung okay - Demokratie adieu?" wurde am 15. Januar die Ausstellung ,,Gipfeltreffenu in der Kleinen Humboldt-Galerie fr6ffnet. Die gezeigten Schwarz-Weiß-Fotografi en der 22-jährige Laura Hegewald dokumentieren den teils friedlichen, teils in gewaltsame Auseinandersetzungen ausgearteten Protest der Globalisierungsgegner anlässlic der letztjährige WTOKonferenenz. Der Fotografin geht es insbesondere darum, mit ihren Bildern die Atmosphär an den Orten des Geschehens einzufangen. Geöffneist die Ausstellung noch bis zum 7. MärzOffnungszeiten: Mo bis Fr 1218 Uhr. Ort: Rechenzentrum des HUHauptgebäudes ~
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Japanischer Import In Japan sind sie Teil der Ailtagskultur, doch auch in Europa erfreuen sie sich seit einigen Jahren steigender Popularität Mangas und Anime (japanischer Zeichentrickfilmi Liebhaber der fernöstliche Comic-Kultur konnen sich noch bis zum 22. Februar auf der ,,Marrga FanArt Ausstellung" die i m japanischen Stil selbstgeschaffenenZeichnungen deutscher wie auch internationaler Fans zu Gemüt führen Darüberhinau stehen auch themenbezogene Veranstaltungen auf dem Programm, so etwa ein Diavortrag übeden Entstehungsprozess von Mangas (14. Februar) und ein Anime-Daisuki-
U n A u f g o f o r d e r t Februar 2002
Wege in die Filmwelt Wie man an Berlinale-Karten kommt Februar ist Berlinale-Zeit, zumindest bis zum 17. Februar. Und währen die Grö ße der Filmwelt ihre Smokings und Abendkleider entmotten, Juryköpf übe silberne Bäre nachgrübelund sonnenverwöhnt Stars gütiauf das verfrorene Berlin herablächeln stellt sich dem Normalsterblichen zur selben Zeit eine ganz andere Frage: Wie komme ich eigentlich an Karten? Die UnAufgefordert, Schwert und Schild der Studierendenschaft, hat nachgefragt ... Die Karten fur die einzelnen Vorstellungen sind jeweils drei Tage im Voraus erhältlich.Zugleic besteht die Möglicheit sich Tickets füdie Wiederholung zu siehern, die meist am darauffolgenden Tag stattfindet. Es gibt drei zentrale Vorverkaufsstellen, täglic von 10 bis 20 Uhr geöffnet In den Arkaden des Potsdamer Platzes, im Europa Center (I. Stock) und im Kino International an der Karl Marx-Allee. Die Schlangen sind erfahrungsgemä
lang, der Andrang den ganzen Tag übe groß Das Kartenbür der Berlinale rä zum FrühaufstehenWer die große Wettbewerbsfilme in Premiere erleben möchteder sollte sich mindestens eine Stunde vor Öffnun der Schalter an Ort und Stelle einfinden. Gut, dass es Alternativen zu den genannten Anlaufpunkten gibt. Die übedie ganze Stadt verteilten Theaterkassen bieten ebenfalls Karten an. Dort ist allerdings ein'e~orverkaufs~ebüh zu entrichten. Auch übedie Internet-Seite der Berlinale sind Eintrittskarten zu bestellen. Nachteil hier: Das Kontingent ist begrenzt. ErmäßigungfüStudenten bietet die Berlinale nicht an. Tipp: Die Wiederholungen der Panorama- und WettbewerbsVorstellungen sind mit sieben und acht Euro einige Silberlinge günstigeals die Erstaufführungen. Weitere Infos zu Geschichte, Programm und Online-Ticketing unter: www.berlinale.de & 2~ ;3 a trdf
,Wir müssezusammenhalten" Siskova) lassen die Schikanen übesich ergehen. Alles verän dert sich im Jahr 1943, als der Jude David (Csongor Kassai) das Ehepaar um Hilfe bittet. Der Freund der Familie konnte aus einem der Konzentrationslager fliehen und sucht ein Versteck. Also wird die geheime Speisekammer, die Marie und Josef wie so viele in dieser Zeit besitzen, zum Gästezimme umfunktioniert. Die Lage ist schon angespannt genug, wär da nicht noch Josefs ehemaliger Kollege Horst (Jaroslav Dusek). Der Sudetendeutsche, den alle bloà ,,Wurstu nennen, hat bei den Nazis Karriere gemacht und seine unangekündigteBesuche bringen die Helfer und den Flüchtlinimmer wieder in größBedrängnis M i t ,,Wir müssezusammenhalten" ist dem tschechischen Kino nach ,,Kolya1' - dem Oscar-Preisträge 1997 wieder ein ganz großeWurf gelungen; 2001 gab es eine Oscarnominierung in der Rubrik ,,Bester fremdsprachlicher Film". Regisseur Jan Hrebejk erzähleine mitreißend Geschichte von bisweilen skurriler Komik. Doch der Humor wirkt niemals unangebracht, Hrebejk ist sich der Ernsthaftigkeit des Kontextes stets bewusst. Dieser Zwiespalt personifiziert sich im Charakter Josefs, beeindruckend dargestellt von Boleslav Polivka. Auf der einen Seite ist sein Gesicht schwer gezeichnet von den Gefahren und der allgegenwärtige Angst davor,'entdeckt zu werden. Dennoch verliert er niemals die Freude am Leben. ,Wir müssezusammenhalten" ist eine Geschichte übedie o f t vergessenen, unspektakuläre Helden des Krieges. Den Menschen, die nicht nur am Fenster standen und zusahen, sondern die ihr Leben einsetzten, um ein anderes zu retten, setzt dieser Film ein würdigeD e n h a l . hust Start: 14. Märzwww.movienet.de/divided_we_fall/
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Eine Komödi übeden Hu.ui.auaL? Das galt vor einigen Jahren noch als unvereinbar. Bis Roberto Benignis ,,Das Leben ist schön und Filme wie ,,Zug des Lebens" das Gegenteil bewiesen. Nun hat sich der tschechische Regisseur Jan Hrebejk auf eben diese schwierige Gratwanderung begeben. Sein Film spielt in einer tschechischen Kleinstadt zur Zeit der deutschen Besatzung. Die Bewohner sind den Soldaten zwar alles andere als freundlich gesinnt, werden aber nicht aktiv. Auch Josef Cizek (Boleslav Polivka) und seine Frau Marie (Anna
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1 ~ o t o Promo :
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- Traue keinem, mit dem du schläfst I Der Belzebub muss bei diesem
Film höchstpersönli seine Händ im Spiel gehabt haben. Nun sitzt er in irgendeinem Höllenschlun und freut sich iber jeden Einzelnen dieses naiven ~enschenvolks,der seine sauer verdienten Cent fü,,666 - Traue keinem, mit dem du schläfstausgibt. Anders ist kaum zu erklärenwie sich Produzent Bernd Eichinger füdiesen Film erwärme konnte. Jedoch hat sich sein hauseigener ,,Constantin"-Verleih in den letzten Jahren mit Filmen wie ,,Ballermann 6" und ,,Der Schuh des Manitu" nicht gerade dem anspruchsvollen Film gewidmet. Und nun diese peinliche Verwurstung des klassischen Fauststoffes, die Eichinger und Regisseur Rainer Matsutani da verbrochen haben! Es geht aufwärt mit dem deutschen Film? Zumindest in Sachen Niveaulosigkeit. Der Plot ist in seiner ganzen Banalitäschnell erzählt Der notorische Loser Frank Faust (Jan Josef Liefers) wird von seiner Freundin Jennifer (Sonsee Ahray Floethmann) verlassen und ist
am Boden zerstört Dann taucht Mephisto II (Armin Rohde) auf und bietet ihm einen Pakt an: Freundin zurüc- Seele her. Dabei verwandelt sich der Möchtegernteufein zahlreiche Prominente, die sich an der Seite Fausts zeigen und ihn dadurch füJennifer attraktiv erscheinen lassen sollen. So treten dann nacheinander Heiner Lauterbach, Claudia Schiffer, Bons Becker, Verona Feldbusch und natürlicBernd Eichinger selbst auf. Damit die hölzern Spielweise in den Kurzauftritten der Stars nicht allzu sehr auffällt reduzieren Liefers und Rohde ihr Könne auf das gleiche Niveau, wasvielleicht auch am holzschnittartigen Drehbuch oder den Holzhammerpointen liegt. Die Handlung - falls wir diesen Begriff hier gelten lassen wollen - ist nach dem ersten Drittel eigentlich zu Ende, fehlt nur noch das Happy End. Der Weg dorthin ist mit allen greifbaren Klischees und Hanebüchereiegepflastert und führgenau dorthin, wo dieser Trash zwangsläufi enden muss - nach Mallorca. Halleluja! Ein paar Schwulenwitze hier, ein bisschen pubertäreSchwanzklamauk dort. Auch ein ganzes Heer von Prominenten macht aus einer Peinlichkeit noch keine Kostbarkeit. Doch überlassewir das Fazit dem Meister selbst. Wie sagt der "Geist, der stets verneint" bei Goethe so treffend: ,,Drum besser war's, dass nichts entstünd..." @ hust Start: 21. Februar, www.666-filrn.de
F e b r u a r 2002 UnAufgefordert
Kritisch gegen je Der agimos-Verlag
- unbequeme Literatur zwischen Vergangenheit und Zukunft zu ihrem Wirken, wie etwa von ihrselbst verfasste Zeitungsartikel. Eine weitere interessante Veröffentli chung desverlages ist der Lebensbericht von Vera Friedländerdie als Prof. Dr. Veronika Schmidt bis 1985 Germanistik an der HU lehrte. ,,Man kann nicht eine halbe Jüdisein", betitelt Friedlände das Buch, in dem sie, die als Kind eines Katholiken und einer Jüdi zur Welt kam, sich an die Kindheit im Nationalsozialismus erinnert: "Von einer Familie will ich berichten, die mich mit ihrem Schutz umgab. Es war eine groß Familie. Es gibt sie nicht mehr."
.Einen Verlag aus eigener Tasche zu gründenist eine mutige Entscheidung. Die schwierige Lage auf dem Buchmarkt hat zur Folge, dass wenigen Bestsellern bombastische Verkaufserfolge beschert werden und dem Großteider Neuerseheinungen ein Nischendasein droht. Wenn ein Verlag dann auch noch aus politischer Motivation heraus entsteht und ein kritisches Publikum fernab des literarischen Mainstreams ansprechen will, ist zu diesem ehrgeizigen Vorhaben quasi grenzenloser Idealismus nötig I
,Wie kommt man zu einem kleinen Vermögen Man erbt ein großeVermöge und gründeeinen Verlag!" Diesen Spruch bezieht Harald MückeGeschäftsführdes agimos-Verlages in Kiel-Gaardep, scherzhaft auf sich selbst und seine Situation. Mückgründetden Verlag im Jahre 1996, um die Tradition des legendäre Malik-Verlages, den Wietand Herzfelde zusammen mit seinem Bruder John Heartfield und George Grosz im ersten Weltkrieg in Berlin aus derTaufe hob, wieder aufleben zu lassen. Herzfelde lieà in seinem Verlag linke Autoren zu Wort kommen, ohne auf ideologische Grabenkämpf Rücksichzu nehmen. So fanden sich bald Sozialdemokraten in trauter Eintracht neben romantischen Anarchisten und Kommunisten wieder. Zu den Autoren, die ihre Werke bei Malik publizierten, gehöre unter anderem der Dän Martin AnderSen Nexà und Johannes R. Becher. Kurt Tucholsky lielleinst in der Weltbühnefüdie er unter dem Pseudonym Peter Panter schrieb, verlauten: ,,Wenn ich nicht Peter Panter wsre, machte ich Buchumschlag im Malik-Verlag sein!" In der Zeit des Nationalsozialismus ging Herzfelde in die USA und grŸndet dort zusammen mit Heinrich Mann, Alfred DöblinBertolt Brecht und anderen im Jahre 1943 den auf Exilliteratur spezialisferten Aurora-Verlag, dessen Geschäftsführer wurde.
Lebensläuf in Buchform
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Im agimos-Verlag schlägsich das Erbe konkret in einer Herzfelde-Publikation mit dem Titel ,,Zum Klagen hatt' iich nie Talent" nieder, welche autobiographische Texte desverlegersvereint, die die langjährig Herzfelde-Vertraute Bisabeth Trepte herausgab. Diese Texte waren ursprünglicals Grundstock zu einer Autobiographie gedacht, doch Herzfelde, der 1988 in OstBerlin starb, fehlte in seinen letzten Lebensjahren die Kraft zur Vollendung. Neben Herzfelde ist die italienische Fotografin und Schauspielerin Tina Modotti die zweite historische Persönlichkeit deren Wirken im agimos-Verlag gewürdigwird. Modotti, die 1942 im Alter von 46'Jahren an Herzversagen starb, gab sowohl die Schauspielerei als auch die Fotografie nach einigen Jahren auf. In dieser Zeit brachte sie es bis zur skandalumwitterten Legende, und widmete sich fortan dem politischen Engagement im Dienste der kommunistischen Partei. Die Stationen ihres Lebens waren unter anderem Mdskau, Berlin, Spanien und Mexiko. Heute werden ihre Fotografien zu Höchst preisen gehandelt; viele der Aufnahmen, beispielsweise von der armen Landbedlkerung Mexikos, haben übedie Jahrzehnte Symbolcharakter angenommen. Der agimos-Verlag widmete ihrem Leben zwei Bücherbeide verfasst von Christiane Barckhausen, die in Berlin zu Beginn der 90er Jahre das Modotti-Archiv in der Linienstraß 138 aufbaute: ,,Auf den Spuren von Tina Modotti" ist eine Biographie, der Bildband ,,Tins Modotti - Leben, Werk, Schriften" beinhaltet neben Abdrucken einiger ihrer Fotos verschiedene Dokumente
UnAufÑforder Februar 2002
Nicht immer Weltliteratur Doch ist der Blickwinkel des kleinen Kieler Verlages keineswegs nur auf die Vergangenheit gerichtet, wie einige Veröffentli chungen junger Nachwuchsautoren beweisen. Die Wahl-Berlinerin Britta C. Dunker etwa legte mit ,,Linda im Warenland" ihr Debüvor - eine bissige Satire auf die Konsumgesellschaft. Die geistige Niihe zum Malik-Verlag legt nahe, dass dasverlagsprogramm nicht zu dogmatischem Geschwafel verkommt. Ziel ist, solchen Meinungen ein Forum zu bieten, die heute viel zu oft aus Bequemlichkeit unter den Tisch gekehrt werden. Bei der Auswahl der Arbeiten, aus denen einmal Büchewerden sollen, beweist Mückoftmals Mut. Von dem ambitionierten Ansatz, der im Hause agimos kultiviert wird, zeugt allein die Praxis, generell jedes eingesandte Manuskript durchzulesen und zu bearbeiten. Es liegt auf der Hand - bei all diesen engagierten Buchprojekten entsteht nicht immer Weltliteratur. Am liebsten würd Mückeefn ausgewiesener Bücherfreavon Kindesbeinen an, . seine Erzeugnisse komplett in bibliophiler Ausstattung unter das zahlende Publikum bringen. Doch scheitert dies meist am fehlenden Etat. So kann es schon einmal vorkommen, dass sich der eine oder andere Satzfehler in die Bücheeinschleicht. Erschwerend kommt hinzu, dass der Buchhandel in den vergangenen Jahren einen dramatischen Wandel durchgemacht hat: die vielzitierte Geschichte vom Sterben der kleinen, von Liebhaberhand geführte Buchläde und den böse große Buchkaufhausketten, die auf ein umsatzträchtigeseingängi ges Sortiment und ungeschultes Personal setzen, hat sich fü den Kleinverleger bestätigtNahezu aussichtslos dürftdie Situation werden, wenn irgendwann auch noch die Bastion Buchpreisbindung fallen sollte. Aber daran will Mückeder in seinem frühere Leben unter anderem einmal irischer Tischtennisnationaltrainer war, lieber gar nicht denken. kru
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n fertich!" Die vorläufig Abschiedstournee der Inchtabokatables Welche Band schafft schon den Ausstieg aus dem Musikgeschäfan einem Punkt kreativer Höchstform Nach dem Innovationsfeuerwerk des letztjährige Albums ,,Mitten i m Krieg" hatte man im Hause der ,,Inchtabokatables" bereits im Dezember m i t der traditionellen alljährliche Weihnachtstournee vorerst einen Schlussstrich unter das zehnjährig Bandkapitel ziehen wollen. Ein doppelter Sprunggelenkbruch des Schlagzeugers machte diesen Plan allerdings zunichte und ist der Grund, weshalb man das Versäumt jetzt unter dem Tourmotto ,,Wir haben fertich!" nachholt. Am 22. Februar spielen die Inchtabokatables i m Potsdamer ,,Lindenpark", dem neuen Arbeitsplatz von Sänge und Violinist Robert Beckmann, der sich bereitwillig füein Gespräc m i t der UnAuf zur Verfügun stellte. UnAuf; Wie war es, die Weihnachtszeit i m letzten Jahr erstmals seit zehn Jahren ohne Tour zu begehen? Beckmann: Scheiße(lacht) Sonst war es ja tatsächlic so, dass wir das ganze Drumherum, zum Beispiel den inkaufsstress oder diese fürchterliche Hundstage anschließend nicht mitbekommen haben, weil wir einfach nur im ,Nightliner" saßenWeihnachten mit all seinen auch ekelhaften Komponenten haben wir nicht so wahrgenommen. Es gibt da sicherlich auch ein paar angenehme el Geschichten, wie zum ~ e i s ~ i Stollen oder Gans essen. Aber das kann man auch auf Tour machen, und auf Tour ist es doch erheblich lustiger. Ein kurzer Rückblicauf Euer letztes Album: Nach dem ziemlich rockigen "Tao loud" seid Ihr auf "Mitten i m Krieg" wesentlich experimenteller und verspielter geworden. War die Trennung von Eurer alten Plattenfirma eine Befreiung? Sagen wir es so: Die Trennung von der Plattenfirma hing ursächlic damit zusammen, dass dort kommerzielle Vorgaben und Ansprüch in einem Rahmen ausgesponnen wurden, die wir nur zu einem Bruchteil mitzugehen bereit waren. Wir haben uns aber zum Beispiel mit ,,You chained me up", das wir ja nicht selbst geschrieben haben, tatsächlic auf Experimente'eingelassen, weil unsdas Lied gefiel und um mal zu sehen, ob die Plattenfirma damit ihren erhofften kommerziellen Riesendurchbruch erreicht. Dagegen hätt von uns niemand etwas gehabt, aber wir haben es auch nie forciert. Wir haben an dem Punkt gesagt: Gut, wir kommen Euch damit entgegen; das ist das höchst der Gefühlejetzt macht etwas draus oder lasst es eben bleiben. Und danach war sowieso klar, dass das nicht unser Weg ist und dass wir uns trennen könnendass wir keinerlei Kompromisse mehr machen müssenDie letzte Platte war daraus die logische Konsequenz. Wir haben das erste Mal wieder so frei gearbeitet wie zuletzt bei unserem ersten Album unbeeinflusst, ohne dass uns reingeredet wurde oder dass wir uns selber irgend einem Druck ausgesetzt hätten -¥
Wie hat sich die Arbeit an den neuen Stückedargestellt? Es gibt auf der Platte nicht einen durchkomponierten Song. Es gab immer nur Strukturen, die gespielt und mit denen experimentiert wurde und die irgendwann fertig waren. Ob das am Ende ein Lied wird, war nicht ganz klar, und es ist beileibe erheblich mehr Material produziert worden, als auf der Platte letztlich drauf ist. Bei manchen Stückesind wir schon sehr eng an die Grenzen dieser Liedstruktur gegangen. Das Schwierigste war hinterher die Selektion und die Reduzierung auf wesentliche Elemente. Fakt ist, dass wir von teilweise übe100 Spuren bis zu 80; 90 gelösch und einfach weggeschmissen haben. Die Hauptarbeit an dieser Platte war wirklich das Weglassen. Angefangen habt Ihr ursprünglicmit mittelalterlich beeinflusstem Folk-Punk. Hast Du den Eindruck, dass viele alte Fans Eure Stilentwicklung mitgemacht haben oder dass eher ein Austausch stattgefunden hat?
Das kann man so klar nicht beantworten. Aber in aller Regel würd ich doch schon sagenz'beides. Es gibt Leute, die wollen live partout immer den ,,Tomatenfisch" hörenWir haben es auf der letzten Tour auf die Spitze getrieben, indem wir dieses Lied nicht gespielt haben und auch erst komplett das neue Album, bevor überhaupirgendein altes Stückam. Das stellt die Leute definitiv vor eine Herausforderung, und es gibt sicherlich welche, die das nicht wirklich wunderschö fanden. Ich muà aber gestehen, dass mir die Klientel, die die Entwicklung mitgemacht hat, auf jeden Fall lieber ist, als eine Klientel, die so etwas nicht zulassen will. Da kann ich dann auch nur seitens des Publikums eine Stagnation feststellen, und das ist nichts, was mich als Musiker interessiert. Der Weg einer Band sollte immer eine Entwicklung sein. Eure letztjährig Ankündigungnach zehn Jahren Inchtabokatables erst einmal zehn Jahre Pause einzulegen, hat sicherlich füetwas Verwirrung gesorgt. Wie stehen die Chancen, dass Ihr Euch irgendwann noch mal zusammentut? Im Prinzip nehmen wir nur den Namen weg. Die Inchtabokatables wird es in den nächste zehn Jahren definitiv nicht geben, was aber nicht heißtdass wir nicht als Team weiter zusammen arbeiten. Wir machen Hörspielmusizusammen. Wir denken eventuell übeein paar Theaterangebote nach. Aber es
Februar 2002 UnAufgefordert
wird nicht mehr unter diesem Namen passieren. Einfach auch deshÈl weil-die nächst Platte noch artifizieller geworden wäreDte beMndevielleicht nur noch aus einem Stack Musik. das 70Minutentemg ist Das wiederum wollen wir dem Namen, unserer matt-rma und auch der Erinnerung der Fans nicht zumoteff. Oa wir aber nie doktrintir gearbeitet haben, ist theoretiseli altes h @eich des Wglichen. Wenn in zehn Jahren einer anruft und alte feststetkn, dass sie wieder Lust haben, spielen wir vielleicht auch wieder, aber nicht mit Gewissheit.
nutzen könnenTitus, der Trommler, spielt mal wieder mittelalterliche Musik, weil's ihm Spai3 macht. Tobias, der Cellist, ist in Neustretitz als freier Komponist am Theater. Und Moeh wird als Produzent arbeiten. Ich sitze hier und buche dieses Riesenhaus.
Wie ents&d
Ich habe es ziemlich gut abgebogen. Direkt nach dem Abitur wollte ich ein Germanistiltstudiumantreten, bin dann aber losmarschiert und habe die Armee verweigert. Danach rechnete ich Ÿberhaup nicht mehr damit, dass sie mir noch Studienunterlagen zuschickenÃteh bin dann zu einer Mittelalterband gegangen, habe mich drei, vier Jahre auf der Straß herumgetrieben und von der Straßenmusigelebt, was im Osten auch fantastisch ging. Es war ohne weiteres mäglichinnerhalb von ein paar Stunden zu dritt Tausend Mark-zu machen. Und das war bei den Lebenshaltungskosten in der DDR paradiesisch. Wir haben mit Straßenmusimehr verdient als ein normaler Arbeiter. Das ist heute ja nicht mehr ganz so einfach. Als ich meine Immatrikulationspapieredann doch noch bekam, hatte ich in den drei Jahren zuvor genügenuber mein Wunschstudium erfahren, um zu beschlieBen, es nicht anzutreten. Ich habe die Papiere dann mit bestem Dank zurtickgeschickt.
kie Entscheidung, das ~ a n d k a ~ i terst e i einmal
zu schttefitn?
§a war relativ einfach. Nach der doch ziemlich anstrengendendreij4hrigen Arbeit an der "Mitten im Krieg" haben wir schanim Mai 2001 auf dem ersten Open Air darübegesproc h , was mannach so einer Platte noch machen kann. Dass es einen-Breakgeben soll, das war eigentlich allen klar, ohne dass wirdarOber gesprochen hättenMan musste uber die Modi natŸrlic reden. Wie man es der Presse verkauft, wie man so aus der Sache rausgeht, dass es auch glaubhaft ist und nicht nur als PR-Gag begriffen wid. Was macht denn ein Inchtabokatable, wenn es keine Inchtabokatables mehr gibt?
Hat es Dich eigentlich in Deinem Leben schon einmal i n einen Uni-Wlrsaal verschlagen, oder war das Musikmachen immer die einzige Option fü ich?
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Jan, der andere Geiger, wird jetzt zehn Jahre lang neue Softwaresynthesizer entwickeln, die wir schö nebenbei be-
Das Interokw fflhrte nit
Die Präri ruft! Die Sonne verschwindet als glutroter Ball hinter den Rocky Mountains. Die Pferde döse friedlich auf der Koppel vor sich hin. In einer verlassenen Hütthockt ein Cowboy mit einer halbgeleerten Flasche Whiskey und einer Gitarre vor dem Kaminfeuer. Sein schwermütigeBlick fgllt auf die Fotografie einer Jungen Frau auf dem Sims. Gedankenverloren zupft er ein paar kratzige Akkorde und erhebt dann klagend seinen Gesang... Aber halt! "l've never seen a cowboy before" heißes da gleich im ersten Stüc(Jhe cool song"), gesungen von einer Stimme, die füeinen Pdriewotf eindeutig zu hoch ist. Man hat es offensichtlich mit einer Mogelpackung zu tun. Das zarte Stimmchen, das auf der CD erkttngt, gewrt Thomas Hansen, einem ExrPositbotenaus Oslo. Hansen, dieAkustische auf den RŸcke geschnallt, hat sich aufgemacht, mit seinem Country-Folk votier Sehnsucht und Herzsehreetz in dea Fu§ stapfen von Heil You~g.und Gram Parsons zu wandeln. Dabei ve>rscMugesihn undseine musikalischen Mitstreiter unter dem Maff~rtStThomasbWwnicht nw in die norwegischenCharts, sondern auchayfEuropatoume mit den Landsmgnnernvon Wer im vbrgangenen Herbst das Konzert der gefeierten Melanchaiie-'RoCker in der Cotumbiahalleer!ebte,dem bot sich im br(wograrftin ein kurioses Bild. Eine Handvoll Gesteifen,die aussahen, alsseien sie soeben aus dem Bett gefallen, machten es sich auf Stühleunter einem Sonnenschirm bequem, und zwischen den Liedern erzshlte der freundliche Mrtige Sängemit hartem norwegischen Akzent kleine Anekdottn aus dem Touralltag.
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UnAufÑfordç Februar 2002
alte Beteiligten mit Percussioninstrumen-
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lieh war das, erfrischend, charmant, rustikal. Es wurde einem regelrecht warm ums Herz. Kommentare wie diese fallen einem auch zum Debütalbuvon St.Thomas ein. Da gibt es Folk-Perlen wie ,Comerman" oder "Goodbye Emily lang" (bereits auf der vorhergehenden ,The Cornerman E.P." erschienen) nebeà liedem, die den Eindruck ungezwungewr Sing- und Sauf-Sessions *mheimischen . Wohnzimmer erwecken. Der urbane Hipster wird v w diesem Album vonlaufea, spätesten danniwenn W. Hansen jodeln anfangt. Etwas humorvollere Zeitgenossen, di menten wie Banjo, Mundharmonika und Geige übersteheund sich-auchvom leicht gewfthnungsbedibftigen, manchmal gar zu pathetischen Gesang nicht abschrecken lassen, haken sich unter, stimmen ein ffihliches ,,hey-hey, hoho" an und schunkeln dem Sonnenuntergang entgegen. Was wir bereits seit den Leningrad Cowboys wussten, wird hier mal wieder bestätigtDer wahre Wilde Westen liegt nicht jenseits des Atlantiks, sondern diesseits des Nordpolarkreises. nit
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Künstlegesucht!
grensVärIdl(www.alv.se) bietet Kindern eine Welt, wie sie sich die Autorin vorGenerationen von Kindern hat wohl keine gestellt und gewünschhat. Eines dieser Kinder schrieb ins Kondolenzbuch unter jemals so aus der Seele gesprochen wie sie: Astrid Lindgren. Im Alter von 94 Jahwww.pippilangstrumpf.de: ,,Nun werden ren ist die schwedische Kinderbuchautorin wir ihr erst wieder im Land Nangijala in Stockholm verstorben. Sie erlag am 28. begegnen, wo es ihr ganz sicher genauJanuar einer Viruserkrgnkung. Ihre Büche so gut ergeht wie dem kleinen Krüme ,Pippi Langstrumpf", ,,Ronja Rauberund seinem Bruder Jonathan." tochter", ,,Wir Kinder aus Bullerbüoder Der Euro kann was ab ,Michel in der Suppenschüsselwurden Der Euro macht krank! Die Druckfarbe der in mehr als 80 Sprachen übersetzund mehr als 120 Millionen mal weltweit verZehn-Euro-Noten ist schädlic -jedoch kauft. 1978 erhielt sie den Friedenspreis erst ab dem Verzehr von 400 Scheinen. des deutschen Buchhandels, 1994 den AlAber sonst ist es eine alltagstaugliche ternativen Nobelpreis und 1997 den Titel WährungKräftige KnüllenWeinflecke, ,Schwedin des Jahres". Noch im verganBügelund bis zu 30 Grad Waschtemgenen Jahr setzte sich halb Schweden peratur bei 1200 Umdrehung pro Minute dafüein, ihr den Literaturnobelpreis zu richten kaum etwas an. Milde Säurebäd verleihen. Doch dem Komitee fehlte die hinterlassen nur geringe Schäden30 MiEinsicht, dass Literatur mehr als sprachlinuten Baden in Alkohol, Benzin oder che Perfektion ist. künstliche Schweià bleibt wirkungslos. Zeitlebens setzte sich Astrid Lindgren Erst der Krumpeltest der Europäische engagiert füdie Rechte von Kindern und Zentralbank zeigte die Schwäche der deren gleichberechtigte Behandlung ein. Noten. Auch Feuer und auf ihm bremsenIn ihren Bücherwar es ihr wichtig, Kinde Autoreifen verträger schlecht. Damit der ernst zu nehmen und auf gleicher bleibt der Euro hinter US Dollar, SchweiAugenhöh zu schreiben. In Vimmerby; zer Franken und japanischem Yen zurück Schweden, wird die Welt der Astrid die in einerTestSerie des Wall Street JourLindgren, in der zwei mal drei vier macht, B nal besser abschnitten. gepflegt. Der Freizeitpark ,,Astrid Lindro, con
Ronja und Pippi sind Waisen
Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin werden diesmal auch Kunstprojekte gefördert Gesucht wird alles, was geeignet ist, auf dem Freiluftareal des Scheunenviertels ausgestellt und dargeboten zu werden, von der groß flächige Lichtinstallation bis zu kleinen Aktionen. Dabei sollen der Charakter des Viertels und die Geschichte und Gegenwart seines literarischen Lebens betont und plakativ konterkariert werden. Die Veranstalter des Festivals bieten breite Unterstützun an, von Sponsorensuche bis zur technischen Hilfe. Bewerbungen füdas internationale literaturfestival berlin, das vom 11. bis 22. September im Scheunenviertel zwischen den Sophiensäle und dem Berliner Ensemble stattfindet, sollen zusammen mit einer zweiseitigen aussagekräftige Inhaltsbeschreibung bis zum 31. Mai eingesandt werden. Darin sollte auch der geplante Ort im Scheunenviertel sowie die benö tigte technische Ausstattung bezeichnet werden, internationales literaturfestival berlin, Mommsenstr. 47, 10629 Berlin, z. Hd. Jankowski, literaturfestival@web.de, Fax: 32 70 10 14 an Martin Jankowski.
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... in den Hemingway Beach Club Wenn man'oft genug mit klammen Klamotten und Schnupfnase die Greifswalder Straß hochgelaufen ist, übder "Hemingway Beach Club" zunächseinmal groß Anziehungskraft aus. Der Name verheiß schließlic einiges. Im kalten Berlin (Moskau ist nicht weit) erscheint es doch sehr verlockend, einen Abend unter Palmen zu verbringen wenn diese auch künstlicsind. Dafüist der Sand auf dem Boden echt. Die Tafel an der Tüverrätdass hier preisgünstig Tagescocktails und Tequila-Abende einander abwechseln, was ja grundsätzlic zu befürworteist. Hat man sich erst einmal einen Platz erkämpft bleibt genug Zeit, sich etwas umzusehen. Die Rattanmöbesind füeine Beachbar nur konsequent, Wandmalereien m i t Südsee motiven und knutschenden Pärche passen zwar auch ins Bild, wirken allerdings eher kitschig. Der Bezug zu Hemingway ist vorerst
nicht zu entdecken, an der ausgesprochen umfangreichen Getränkekart hätt er jedoch wahrscheinlich seine helle Freude gehabt. Ebenso an dem Caipirinha, der hier einen beachtlichen Alkoholanteil aufweist. Die Musikhslt sich zunächsim Hintergrund mit einem beeindruckend bekannten Hitmix. Man hat sich alio schon auf einen entspannten Abend eingestellt. Doch was ist das: Plötzlic wechselt schlagartig die Geräuschkuliss und ein wummernder Technobass unterbindet alle weiteren GesprächeDass diese Musik eigentlich eher zum Tanzen da, es dafüaber viel zu eng ist, scheint weder die Gelfrisuren um einen herum noch den DJ zu stören Als dann aber der verantwortliche Plattenaufleger beginnt, die träg Trinkgesellschaft durch Zwischenrufe ins Mikro zu mehr Partystimmung animieren zu wollen, kommen unangenehme Erinnerungen an die Jugendzeit auf, in der man sich noch auf der Provinzkirmes herumtrieb. Die besuchtejedes halbe Jahr die Heimatstadt und war damals schon uncool. Was Hemingway mit Techno zu tun hat, bleibt unklar. Dafüwird um so klarer, dass es Zeit wird zu gehen. Vielleicht besuchen wir doch lieber den Botanischen Garten, wenn uns die Sehnsucht nach Palmen das nächst Mal packt. Da kann man dann ja auch Hemingway lesen. ff
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Februar 2002 UnAufgefordert
Jurgen Vogel
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Übeeinen ganz normalen Nebenjob als menschliche Requisite schafft man esdann vielleicht endlich mal, das Buch auszulesen, das schon seit Monaten auf dem Nachttisch liegt, oder man knüpfmehr oder weniger interessante Bekanntschaften mit Sitznachbarn und plauscht mit den von vorherigen Drehs bereits bekannten Gesichtern. Und ab und zu fälldabei auch die eine oder andere wertvolle Information ab. Allgemein gilt: Agenturen, die Geld fü Nie hätt ich mir in jenen Tagen träume lassen, jemals auf die die Registration verlangen, sind unter ,,unseriös abzuhaken. Stufe herabzusinken, selbst einmal füein Millionenpublikum Wie Ist denn aber nun das ,,Vor-der-Kamera-Stehen"? Sosichtbar durch erwähnt Quietschbunt-Kulisse zu stapfen und das auch noch freiwillig. Nun, dem Millionenpublikum dürft lange man kein Problem damit hat, als lebendiges Möbelstü mein Auftritt ziemlich gleichgültigewesen sein, wenn es ihn durch die Gegend geschoben zu werden, gibt es weitaus schlimmere BeschäftigungenDabei bleiben allerdings auch gelegentdenn überhaupwahrgenommen h a t M i t dem der Kamera halbliche Peinlichkeiten nicht aus, so etwa wenn man füeine Partyzugewandten Rückedurchs Bild zu laufen oder Bhnlich verSzene ohne Musik tanzen darf. Als ich bei jener besagten Daily antwortungsvolle Aufgaben verschaffen einem noch nicht auSoap meinen allerersten Gastauftritt hatte, war mein Haupttomatisch die berühmteWarholsehen 15 Minuten, und wer glaubt, sie auf diesem Weg erreichen zu könnender muss~ich gedanke: ,Oh Gott, hoffentlich sieht mich da keiner, den ich kenne. Wie unangenehm!" War ich nicht gerade drauf und dran, in der Regel übekurz oder lang eines Besseren belehren lasmeine Ideale dem schnöde Mammon zu opfern und mich an sen. Willkommen in der Welt der Komparserie. Füdie einen eine gelegentliche Taschen- oder Haushaltsgeldaufbesserung, den Feind zu verkaufen? Paradox der Gedanke, dass man sich füdie anderen fast ein regelmäßigJob. So findet sich unter fiir etwas bezahlen ließfüdas zwölfjähri Mädche ihre geden Leuten, die als menschliche Requisiten ihr Geld verdienen, samten Ersparnisse hergeben würdenDenen allerdings würd es wahrscheinlich schwerfallen, den ach-so-gleichgüttige Geein bunter Querschnitt durch die BevölkerungSchüleund Studenten, Hausfrauen, Rentner, arbeitsloseSchauspieler, Meine sichtsausdruck an den Tag zu legen, den man als guter Statist in Anwesenheitvon Schau$pielern gerne aufzusetzen pflegt (abKinder... Sie werden jeden Tag aus den Karteien einer Vielzahl gesehen von ein paar verstohtenen, desinteressterten Blicken von Agenturen in Berlin an Fernseh- und Kinofilme, Werbespots, Musikvideos, Vorabendserien oder Rekfameaufnahmen hier und da). Letztlich war dann alles gar nicht so schlimm. Und eigentlich hinterlieà auch der GroBteil der Darsteller gar weitervermittelt, je nach Anforderungen mit Casting oder ohne. keinen so unsympathischen Eindruck. Wirklich interessant wurSobald etwas mehr gefordert wird als lediglich die rein physische Präsenvor der Kamera und ein der Szene angemessener de die Komparsenarbeit dann allerdings eigentlich erst, als ich bei "meinem ersten Kinofilmmmitmachen durfte und seitdem Gesichtsausdruck - so zum Beispiel das Mitbringen einer in meinem Lebenslauf verzeichnen kann, schon mal mit Jürge Requisite oder gar ein gesprochenet Satz -, steigt die Höhder Vogel vor der Kamera gestanden zu haben. Bezahlung sogleich rapide an. Dazu die Chance, hin und wieAls Komparse sollte man sich jeden Morgen vor dem Spiegel der mal eine bekannte Sch'wspteler aus der Näh zu sehen. Und vielleicht erkennt ja auch eines Tagessin Regisseur das in sagen: "Ich bin wichtig!" Wie säh es denn aus, wenn Schauspieler in Serien und Filmen durch Geisterstädtwandelten oder einem schlummernde schauspielerische Tafent oder wird auf die mitgebrachte charismatische Ausstrahlung aufmerksam. Fü sich in gähnen leeren Cafks oder Geschäfte herumtrieben? Eben. M. wen klingt das nicht verlockend? nit Dass es aber auch an Nachteilen in dieser ,,Branchen nicht mangelt, liegt nahe. Füden regcbäftige Broterwerb ist die Komparserie nur sehr bedingt geeignet'da man nie wissen kann, wie die aktuelle AttftragsJage aussieht. Hat man einen Job bekommen, sollte man gleich denganzen Tag dafüeinplanen, da
Seit es sie gibt, habe ich sie gehasst und mich partout geweigert, sie mir anzuschauen: Deutschlands beliebteste Seifenoper m i t dem allgemein bekannten vierBuchstaben-KürzelGrausige Schauspieler, die noch grausigere Dialoge aufsagen mŸssen quietschbuntes zehn-Kilometer-am-Leben-vorbei-Dekor, na ja, das üb liehe eben, was eine derartige Vorabendserie so auszeichnet. Doch trotz zahlreieher Konkurrenz hatte ich gerade gegen diese Sendung eine besondere Abneigung entwickelt.
kann der Lohn schon mal auf zehn Marie pro Stundesinken, die Anfahrtszeit nicht inbegriffen, allerdings auch nicht etwaige Nacht-, Wochenend- oder Entfernungszuschläge Zugegeben, zehn MarkStundentohn sind nicht gerade berauschend, dafübekommt man sie aber sofort bar auf die Hand und verdient siesich eben überwiegenmit Herumsitzen, Kaffeetrinken oder vergleichbar anspruchsvollen Tätigkeiten Dabei
UnAufÑçordm Februar 2002
Wahrend JürgeVogel sein Leben riskiert, warten die Komparsen auf ihren Auftritt.
Die Unendlichkeit der Serie: TKKG und Die drei Fragezeichen www.rocky-beach.com
Drei neue Büche der ??? erscheinen
am 11. Februar.
Justus, Peter und Bob haben Sommerferien, Langeweile und helfen aus diesem Grund Just's Tante Mathilda auf dem Schrottplatz von Onkel Titus. Doch die Mittagssonne macht den dreien aus Rocky Beach zu schaffen und so verdrücke sie sich i n ihre Zentrale, einen umgebauten Wohnwagen. Pl6tzlich klingelt das Telefon. Die drei schauen sich hoffnunasvoll an, und Justus nimmt ab: Justus Jenas von den Drei Detektiven!" Auf der anderen Seite der Welt, in einer deutschen Millionenstadt, ist es heià und Sommerferien sind sowieso. Tim macht sich auf seinem frisch polierten Rennrad auf den Weg zum See, wo er mit Gaby und Karl zum Schwimmen verabredet ist. Er radelt schwitzend den Waldweg entlang und freut sich schon darauf, Gaby in ihrem neuen Badeanzug zu sehen. Plötzlic hörer ein lautes Jaulen und sieht hinter der nächste Biegung einen Mann, der auf seinen jungen Hund einprügelTim springt vom Rad und geht auf den Mann los. Noch bevor dieser weiß wie ihm geschieht, hat ihm Tim den Arm auf den Rückegedreht um ihn von weiteren Schläge abzuhalten. Etwas, das Tim überhaupnicht leiden kann, sind Menschen, dieauf Schwä chere einschlagen. Tiere geh6ren seiner Ansicht nach dazu. Der junge Mann, Tim erkennt ihn als den Aushilfskoch des Internats; wehrt sich heftig, doch er kann sich aus dem Griff nicht befreien. So oder ähnlic beginnen viele Hörspiel der drei Fragezeichen und von TKKG. Ein Fan zu sein bedeutet, sich mehr als üblicmit einer Sache zu beschäftigen Fanatisch nach etwas sein. Seine Freizeit zu opfern, sein weniges Geld dafüauszugeben, Termine zu verpassen und zu riskieren von seinen Freunden mit einem ungläubigeBlick bedacht zu werden.Verständ nis findet sich meist nur im Internet. Dort hat immer jemand ein offenes Ohr fiir die Probleme des Fan-Seins, nur dort versteht jemand die Relevanz eines neu entdeckten Fehlers in der Handlung eines Achtziger-Jahre HWpiels. Objektiv betrachtet ist es schwer nachvollziehbar, dass man an einem scMnen Früh lingstag keinen Bock hat auf FuBbaH mit seiner WG, die Tü schließund sich mit einer Kanne Tee vor den Kassettenremrder setzen will. Kassette rein, Alltag raus.
nicht weit: Los Angeles. L.A. erweitert nicht nur das Spektrum der Handlungen, sondern ist auch aus einem weiteren Grund relevant. Denn es ist die Stadt der Enael, der Träum und der Verrückten ~ i e könne r die absonderlichsten Dinge passiere?. An keinem anderen Ort als Kalifornien und vor allem dem Moloch L A . könnte die ??? ihre Abenteuer erleben und dabei glaubwürdibleiben. ,Ich per@nlich mag den zweiten Detektivam liebsten", gesteht Andre Marx, einer der Autoren füdie drei Fragezeichen. Seinen Jobverdankt er einem eigenen Manuskript, das den Verlag offensichtlich überzeugteEr hat unter anderem die Jubilä umsausgabe "Die Toteninselu geschrieben. Die Idee zu einer komplexen Geschichte habe er-schon seit einiger Zeit gehabt. Dem Kosmos-Verlag war das zuniichst zu riskant, doch die 100. Folge wurde schließlic i n drei Banden publiziert. Marx' Lieblinge sind dennoch nicht die eigenen, vielmehr die früheGeschichten; wie .Das Geisterschloss" oder ,Der Fluch des Rubins". Richtig schlecht hingegen findet er d i e letzten aus den USA und die ersten aus Deutschland. Da wurden die drei Fragezeichen modernisiert und viele Änderunge vorgenommen." Beim Schreiben der Geschichten hat der Autor nicht im Hinterkopf, dass die drei erst 16 Jahre alt sind. ,,Das würdja bedeuten, dass jeder, der BüchefüAchtjährig schreibt, infantil ist. Die drei sind ja nicht wirklich 16. Sie gehen nicht auf Part i e ~ ,rauchen nicht, trinken nicht - sie sind keine realen Sechzehnjährigentrgendwie eher Projektionsflächen Das erklärvielleicht auch den Erfolg. Jeder kann sich auf sie proji-
,,...Wir übernehmejeden Fall..." Die drei Fragezeichen sind der erste Detektiv Justus Jonas, der zweite Detektiv Peter Shaw und Bob Andrews, zustsndig fü Recherche und Archiv, Unerlässlic der Zusatz ,,Wir iibernetimen jeden FallXiese Informationen gibt es in jeder folge, wenn sie ihre berühmteVisitenkartÜberreichendie sogarschon auf einer Comic-Convention in Los Angeles gehandelt wurde (Folge 49). Justus ist der Schlaue, der meist weit vor den anderen den Fall töstEr ist altklug, was von seinen Kollegtn ein große Maà an Toleranz erfordert. Seine ständige Diätener kämpf mit seinem bergew wicht, bieten ihnen Gelegenheit, den Frust zu kompensitnen. Peter-ist der Sportiiqhe. Er braucht zur Lö sung eines Falles längerdoch sein Mut, trotz seiner vordergründigeÄngstlichkeit hat sie aus manch heikler Situation befreit. Bob Ès der Normale. Er bleibt im Hintergrund und liefert <Be natigen Informationen aus der stiidtischen Bücherei h in Kalifornien, wo sie zur Schule geit Nebenjobs und dem L6sen von Fälle s Leben von Jugendiicheft ffl einer kleineri StÇdt.U& & e h ist der Schaupl?tz nicht unerheblich. Zum einen ist iiwne?schöneWetter und die'nächst Groi3stadt ist
Februar 2002 UnAufÑforder
Freundinnenmeiner Tochter - sie war damals im TKKG-Alter - eine Lethargie zu erkennen war. Ich selbst hatte eine Jugend wie Tom Sawyer. Die Abenteuer des Lebens waren an jede? Ecke zu finden. Gleichzeitig hatte mir mein damaliger Presseagent gesagt, dass der Pelikan-Ve ,,.,.Wir löse fur Sie jeden Fall...I1 lag eine Jugendbuchreihe plant. Mein TKKG sind Tim, Karl, Klößch und Gaby. Sie sind 13 bis 14 Wettbewerbsehrgeiz hatte mich gepack+ Jahre alt und gehen in die 9b des städtische Internats. Tim und ich schickte das Manuskript eir ist der,Anführerer bestimmt, wo es lang geht, Da er einen Seitdem ist Wolf leidenschaftlicher schwarzen Gürtei m Judo hat, lässer sich nicht so schnell Jugendautor. ,,Ich kann mich halt no( ' die Butter vom Brot nehmen. Sein Mut basiert zum Teil auf gut an meine Jugend, die Gefiihle ur. seinem Könne als Judoka, sich wehren zu könnenNebenbei Empfindungen erinnern." Stefan Wolf hat ist er ein sehr guter Schüleund verdammt gutaussehend. neben seiner Tätigkei als Autor der Karl ist der Schlaue. Daher sein Spitzname "der Computern, l n ,TKKG-Geschichten und -Hörspiel unter der Schule brilliert er vor allerp in den Fächer Mathematik mehr als I00 Pseudonymen 2700 Krimiund Physik. Die Begabung hat er von seinem Vater gee~bt, storys und 500 Romane ver6ffentlicht. Er einem Professor füMathematik. Die Bibliothek im HauseMierwar Autor und Lektor der Jerry Cottonstein dient ihnen als unerschöpflich Q u e k de$Wissem. Klöà Reihe und steht mit 26 Millionen wrkaufchen, eigentlich Willi Sauerlich, teilt sich im tnternatdasZimten Hörspiele im Quinness Buch der mer ,,Adlerhorst" mit Tim. Er verdankt seinen Spitznamen ' Rekorde. seinem größt Hobby: Schokolade. Er ist der Spaßmache Die Charaktere fand er in seinem direkten Umfe,,,. "Unsere Tochter ist der Gaby sehr ähnlich sie diente als Vorbild und der vier, hat meist gute Laune und bringt durch seine naive Art alle zum Lachen. Gaby ist das einzige Mgdchen im Bunde. wurde ein wenig zurecht gebogen. So wie im Große und GanSie ist Tims Freundin und die Tochter von Hauptkomrnissar zen der gesamte Freundeskreis unserer Tochter ein wenig über Glockner, ihrem heiße Draht zur Polizei. Die Vier stehen fü zogen w r k ~ m m t . "Einen Lieblingscharakter hat er nicht, ,,denn ihre Ideale ein, iiberaii, wo Unrecht geschieht, mischen sie ein guter b d d y liebt alle seine Kinder gleichermaßenDoch sich ein und schauen nicht weg. wenn, dann entspricht Tim mir am meisten. In den ersten Bü Die Idee, etwas füdieJugend zu schreiben, ist Stefan Wolf, chern war mein Frauenbild noch altmodi~ch.~ Tim ist auch derdem Autor und Efmder von TKKG* im Herbst i@79 gekommen. jenige, & immer i m Mittelpunkt der Kritik steht. An ihm schei,,Der inte4lekb~elleHintergrund war, d a s bei Freunden und den sich die Geister. ,,Er ist jemand*der einer Sache nachgeht und nicht aufgibt4Er hat sehr hohe mo~alischeAnspracht. Tim zeigt Courage. Tim steht füdie reale Welt, er ist kein Harry Potter," Dass die Geschichten auch bei Ältere beliebt sind, weià S e h n Wolf und er hat dafüeine eigene Erklärung"Erwachsene wollet~den Klamauk der Jugend nicht loslassen, eine lnfantilisierung ihrer Welt. Sie suchen Fluchten. Das Besondere an TKKG ist Vertrauen und Veriässlichkeites ist etwas, das übe die Zeit geblieben ist. Derzeit betreue ich die 44. Arbeit eines Studierenden übeTKKG." Es gibt noch genug Abenteuer fiir die vier Freunde. Ein Ende ist auch hier nicht in Sicht. ,,Das Wesen einer Serie ist die Unendlichkeit. Es wird eine Welt auf@$bau&die m i t jedem 8uch gn Form gewinnt. Entweder die Serie sti&t mit dem Tod desAutors oder sie überlebden Zeitgeist, niet." Der Sonntag neigt sich dem Ende und das Hörspieauch. Ega4 wd&e Serie ~ v o i m g t ' w i r d- es gibt tatsiichllch das Ger à ¼ & t , d ~Man nur Fan d a eimn oder anderen sein kano es entsteht bei beiden der Effekt des Rückbesinnenauf die GMheit und Juynb. Hinter jekr2Weggabelungliegt ein Abenteuer und nichts i s t so, wie es zu Anfang scheint. Der Sinn $es Fan-Seins ist nicht, die unterschiedlichen HörspielcoGeim lnternet zu diskutieren oder wirklich zu entscheiden, in welcher deutschen Stadt TKKG Iehen. Es ist egal und d k s , was zähltsind die sechzig Minuten Freude, Abenteycr u~d~witiiige Dialoge. Am Ende wird alles gut und alle freutn sich gemein~ww.tkkg-,,ews.de Sam und lachen übedas Erlebte. Die Kassette macht klack. ~ ~ ~ . t k k ~ - f ~ ~ ~ ~ zieren.'' Ein Ende der Serie ist nicht in Sicht. ,So lange wie es läuftDerVerlag wärja blödwenn er es vorher absetzen wür de." Andere Jugendliteratur beobachtet er nicht bewusst. ,,Ich lese einfach, was mir gefällund mich anmacht." In den näch sten Jahren will Andre Marx erst mal kürzetreten und andere Dinge ausprobieren.
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Das traute Berlin wird in Richtung Westen verlassen, auf dem Weg durch Brandenburg und Sachsen-Anhalt landen wir i m schöne Niedersachsen, in dessen Herzen Deutschlands geheime Metropole Wolfsburg ruht. Wer das Glüchat, m i t dem Zug diese einzigartige Stadt zu erreichen, kann sofort das sehen, was Wolfsburg so ausmacht. Die Fahrt nach Wolfsburg führdurch ein paar Dörfe und etliche Felder, und schließlic häl der ICE direkt n,eben dem Volkswagenwerk. Imposant bauen sich Schornsteine, Fabrikationshallen und Lagerräum auf. Nur noch der Mittellandkanal trennt den Besucher von der heiligen Statte und dem Stolz der Stadt. W ist überalpräsent Natürlicziert das Firmenlogo ganz deZent auch den örtliche Fußballvereinder sich irgendwie in die erste Bundesliga geschlichen hat und beharrlich dort bleibt.
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Volkswagen und Sport, etwas anderes scheint in dieser Stadt gar nicht zu existieren. Und so gibt es eigentlich niemanden, der nicht in einer dieser Sparten organisiert ist. Papa arbeitet irgendwo bei W, Mama ist eine gutbürgerlichHausfrau, Sohnemann kickt in der VFL Jugend, macht späte seine Ausbildung bei den beiden große Lettern, und die brave Tochter ist begeisterte Leichtathletin, natürlicauch beim VFL. Und in der Garage parkt der Jahreswagen. Doch bloà nicht die heimischen Grenzen der Stadt verlassen, denn in dem 23 km entfernten Braunschweig ,,...fahren doch Straßenbahnen! ( Zitat eines Schülers12. Klasse, Wolfsburg). Die Frage drängsich auf, warum diese Stadt noch Wolfsburg heißtWo sind die Wölfewo die Burg? Inmitten der faszinierenden Fußgängerzondie sich jeder live und in Farbe im lnternet ansehen und erleben kann, findet jeder mit Leichtigkeit ein Rudel Wölfezugegeben aus Bronze, aber immerhin WölfeKleine Kinder tollen um sie herum. Besonders schö sind die Skulpturen nicht und wie richtige Wölf sehen sie auch nicht aus. Echte Wölf in der Fußgängerzowäre doch viel aufregender! Und die Burg? Ein weiterer Kompromiss, es ist ein Schloss. Nein, der
Könivon Wolfsburg ist dort nicht zu finden, aber ein wechselndes h g e b o t von Kunstausstellungen. Also Wolfsschloss? Auch nicht. Die nächst wirkliche Burg heißBurg Neuhaus. Also was denn nun? Wolfsneuhausburg? Na dann eher ,,Autostadt': Es gibt mehr Autos als Wölfeman begegnet ihnen überallnicht nur in der FußgängerzonWas ist mit ,,Stadtl'?Zäh len wir alle Dorfbewohner mit, könne wir mengenmäßdas Wort ,,Star&'' rechtfertigen. Aber nein, ,,Autostadt" geht nicht! Wolfsburg selbst ist keine, besitzt aber eine Autostadt! Ein riesiger und moderner Komplex aus feinstem Stahl und exklusivem Glas läss die wirkliche Wolfsburg entstehen, die 25 Hektar groß Autostadt von W. Der Kontrast könnt kaum größsein. Eben noch gefangen und umzingelt von kteinen Straßein einem Dorf, ringsherum schön alte Häuseim bäu erlichen Stil, wo gemütlichAtmosphär und sorgenfreies Leben herrschen, schon spiegelt man sich in der Moderne der Glasarchitekturen wider, steht neben dem riesigen Ritz Carlton und den Hallen und Häuser von W. Dieser Blick in die Zukunft lässjeden Besucher vor Ehrfurcht erstarren und alles bisher Gesehene wird vergessen. Die Umwelt wird nicht mehr wahrgenommen und es ist unmöglichsich von den Fesseln dieseszaubers zu lösenDoch plötzlic piept die Uhr und der Ernst der Lage wird erkannt: Die Zeit drängt Denn gleich ist es 17 Uhr und das täglich Ch~ossuchtdie Stadt heim. Dann ist näm Iich Schicht im Werk und die 48.000 W-Arbeiter fahren entweder nach Hause oder ins Werk. Der beste Platz ist dann am Bahnhof an eimm der Gleise 1, 2,3,4, 7 und 8. Denn, so sagen bös Zungen in der Stadt, das ist das einzig Sehenswerte in dieser Metropole: Der Bahnhof Wolfsburg, weil von da aus der ICE nach Berlin fährt
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Februar 2002 U n A u w o r d e ~
nd Termine Ringvorlesungen Wissenschaft Et Judentum 12. Februar .Die Weiblichkeit Gottes in der frühe Kabbala" Referent: Peter Schäfe (FU, Princeton University) HU, HauptgebäudeSenatssaal 18:OO Uhr
W. E. B. Du Bois Lectures 12. Februar Jitanic, Whiteness and Hollywoood's Embodiment o f ,Amerika1" Referentin: BärbeTischleder, UniversitäFrankfurtIMain HU, HauptgebäudeRaum 3002 18:15 Uhr Richard-Hamann-Ringvorlesung Die Kunst und ihre Gattungen 13. Februar ,Übedie Gattungen hinaus - Perspektiven fur das neue Jahrhundert" Abschlussdiskussion HU, HauptgebäudeHörsaa3038 18:OO-20:OO Uhr
Helmholtz-Vorlesungen 14. Februar ,,ÖkonomischesVerhalte im Experiment" Referent: Reinhard Selten HU, HauptgebäudeKinosaal 18:30-20:OO Uhr Mosse-Lectures 14. Februar ,Die Verbildlichung des gewaltsamen Todes in den Denkmäler seit der französische Revolution" Referent: Reinhart Koselteck, Universiut Bielefeld HU, HauptgebäudeSenatssaal 19:15 Uhr Graduiertenkolleg ,,Evolutive Transformationen und Faunenschnitte" 15. Februar , Historische Biogeographie" Referent: Walter Sudhaus, FU Museum füNaturkunde Invalidenstrasse 43, Hörsaa201 9:15 Uhr Forum Constitutionis Europae 19. Februar T h e Debate On the European Constitution - A Slovak View" Referent: Mikulas Dzurinda, Ministerprä sident der Slowakischen Republik HU, HauptgebäudeSenatssaal 18:00 Uhr-20:OO Uhr
Diskussionen im Ungarischen Kulturinstitut Berlin Karl-Liebknecht-Str. 9 Tel.: 240 91 46 20. Februar in der Reihe: ,,Ungarns Nachbarn" Die Regionalentwicklungdes Banat in der Transformationsphase 19:OO Uhr 23. Februar Informelles Gespräc mit dem Generalkonsul Imre Kiss (Botschaft der Republik Ungarn) 19:OO Uhr 28. Februar Das Frauenbild in Ungarn im Wandel der Zeiten und Systeme Gespräcund Diskussion mit Anna Bedo, ehemalige Bankdirektorin 19:OO Uhr
Vorträg 12. Februar ,,Zuwanderungs- und Ausländerlnnen recht" -Vortragsreihe des akj Referentin: Kirsten Wiese HU, Seminargebäud am Hegelplatz Raum 211 20:15 Uhr 13. Februar Kolloquium zu aktuellen Forschungsproblernen der Alten Geschichte und zur Wissenschaftgeschichte der Altertumswissenschaft ,Die femina clarissima im Bild - eine weltabgewandte Asketin?" Referentin: Kathrin Schade HU, HauptgebäudeRaum 2060 19:OO Uhr 14. Februar ,,Berufswege - Kunsthistorikerlinnen erzählen ~eferent:Ralph Pachke, Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege FU, FB Geschichtswissenschaft Koserstr. 20, Raum B 250 18:OO-2090 Uhr 15. Februar Elsa Neumann Vorlesung 2002 "Frauen und der Nobelpreis" Referentin: Cecilia Jarlskog, UniversitäLund, Schweden HU, HauptgebäudeSenatssaal 14:15 Uhr
20. Februar
, Perspektiven der Medienkunst: Raumsysteme unter Druck" FU, Institut füTheater- und Filmwissenschaft Grunewaldstr. 35 Beginn telefonisch erfragen. Tel.: 838-503 00 25. Februar ,Maßgeschneidert Polymere in Wissenschaft und Schule" Referentlinnen: A.-Dieter Schlueter, Angela Koehler-Kruetzfeldt FU, Institut füChemie Takustr. 3, Hörsaader Org. Chemie 16.15-19:OO Uhr
Kultur 13.114. Februar Giuseppe Verdi: Messa Da Requiem Solistlnnen: Esther Lee, Sopran; Dora Kutschi, Alt; Josep Kang, Tenor; ChongBoon Liau, Bass Humboldtsf'hilharmonischer Chor, Chor der Humboldt-Universität Humboldts Studentische Philharmonie, capella academica Gethsemanekirche, Berlin-Prenzlauer Berg 20:OO Uhr Eintritt: 10 Euro, ermäßi5 Euro Kartenhotline: 2093-2442 www.hu-berlin.de/musik
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Fm:(030) 392 92 70 Fax: (030) 399 072 11
Februar 2002 UnAufÑforder
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14. Februar ,,Post Kitano" (Part 2), ,,Gehatto/Tabuu (Om eng1 UT) . Regie: Joshima Nagisa. 1999 Johannisstr. 10, Raum SB ' 18:15 Uhr Informationen: Beate Weber, Tel. 2 82 60 97 15. ~ebruar Puppentheater "Die Insel" apT Figurentheaterder HU Torstra&'T PS 2190 Uhr Informationen: Christian Noack, Tel. 426 77 49 25. Februar "Mn (OmU) Dokumentarfilm übedie Rum-Sekte Regie: Mori Tatsuya, 1997198 Japanischer Filmclub im Arsenal 19:15 Uhr Informationen: Beate Weber, Tel. 2 82 60 97
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noch bis 7. Mär .Der Jahre Zeiten durch Parks und Plätze Gärte von Erwin Barth fotographiert von Ingeborg KrŸge TU Berlin, Kleine Galerie der Universitätsbibliothe Franklinstr. 28/29, Raum FR 7528 Öffnungszeiten Mo-Fr 9:00 bis 18:00 Uhr . 19. Februar bis 9. April
fritz Kreidt. Malerei. Preu§e l und 11" Ausstellung in der Mathematischen Fachbibliothek Mathematikgebiiude, Straß des 17. Juni 136 Öffnungszeiten Mo-Fr 9:00 bis 19:00 Uhr
UnAufÑforder Februar 2002
Lösun aus UnAuf 124: 1. Kanada,
2. Banane, 3. Vorrat,
4. Karren, 5. Gretel, 6. Klette,
Na, auch mitten im Klausurenstress?Oder doch schon mit Gedanken in den Ferien? Doch erst gibt es noch Arbeit - Rätsel arbeit! Mag auch die Sonne drauße vom nahenden Frühlin künde- nicht so unser Lösungswort Gesucht sind zehn Begriffe mit je sechs Buchstaben - immer zwei Buchstaben pro Kästche im oben stehenden Schema. In der mittleren Zeile findet Ihr dann das Losungswort, das Ihr bis zum 29. Märan die UnAuf einsenden solltet - es warten Preise!
7. Pfeile. 8. Kreide;
Losungswort: Narretei
1. die Trittopfer der Radfahrer 2. der Welten Lohn 3. sind auf dem Schachbrett zwar zahlenmäßdie Stärksten kommen aber nicht weit 4. bildet mit Gesundheit und Erfolg die Triade der StandardNeujahrswünsch 5. beliebte Tätigkeiauf Wellen und in Netzen 6. Silvesterfisch in der Mitte ausgehöhl 7. Auswuchs triebhafter Pflanzen 8. Romeo und Julia waren hier zu Hause 9. geräuschvolle Begleiter von heiseren Stimmen und tropfenden Nasen 10. grenzt ans Verhungern, soll aber die Gesundheit förder
Impressum UnAufgofordert Die Studentinnen- und Studentenzeitung der Humboldt-Uni. Erstmals erschienen am 17. November 1989 Herausgeberin: Studentlnnenparlament der HU Verantwortliche Redakteure füdiese Ausgabe: Julia Roth (ro), Martin Raasch (raa), Denise Klink (dk), Karsten Kranzusch (kra). Redaktion: Alexander Florin (alf), Annika Waldhaus (aw), Christine Ahrens (ca), Simon Bunjamin'(con), Dorothee Luke (do), Frederike Felcht (ff), Frank Lehmann (fl), Hark Machnik (hm) Steffen Hudemann (hust), Janina Thiel (jal), Jenny Schlüte(jes), Julia Schröde (jusch), Kathrin Bienert (kb), Kirsten Matthes (kma), Lena Domrös (Id), Carmen Mayer (may), Manuela Smolinski (rns), Martin Uebele (mue), Nina Töllne(nit), Martina Stüt(sam), Silke Peters (sp), Oliver Tripp (trp), Dirk Limbach (trdf), Ulrike Zimmer (uz), Thilo Steinbach (vir), Wolfram Baier wb) Verantwortlich füAnzeigen: Kai Adamczyk Satz: Ulrike Zimmer Fotos: Christoph SchlüterTheo Sohik Illustrationen: Ulrike Zimmer Kürzedürfenur von ~edaktionsmitgliedernverwendet werden. Alle Artikel geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder.
Kontakt: Humboldt-Universitä zu Berlin Unter den Linden 6, 10099 Berlin HauptgebäudeRaum 3022 Tel.: 2093-2288. Fax: 2093-2754, füAnzeigenkunden: werbung@unaufgefordert.hu-berlin.de öffentlich Redaktionssitzungen: montags um 18.00 Uhr irn Raum 3022 Belichtung: Medienraum des RefRat Druck: FATA MORGANAVerlag, Brunnenstr. 181, 10119 Berlin gedruckt auf Recyclingpapier im Trockenoffsetverfahren Auflage: 5.000 Füalle Fakten besteht das Recht auf Gegendarstellung in angemessenem Umfang. Nachdruck nach vorheriger Nachfrage möglichWir bitten um Quellenangabe und Belegexemplar. Die Redaktion behälsich vor, Leserinnen- und Leserbriefe gekürzzu veröffentlichen Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 25. Januar 2002 Redaktionsschluss der Nr. 127: 28. Mär 2002 UnAufgefordert Nr. 127 erscheint am: 16. April 2002
Februar 2002 U n A u f d r d e r t
ÄRZT OHNE GRENZEN zögernicht,< sondern leistet medizinische ~ o t h i i f e in mehr als 80 Länder und macht VerstöÃgegen das humanitär VölkerrechöffentlichHelfen Sie mit!
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MEDECINS SANS FRONTIERES -TE OHNE GRENZEN e.V. Triger des Friedensnobelpreises 1999