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Streik
Wir sind viele, wir sind laut Mittwoch, 19. November, 12 Uhr, Audimax der Humboldt-Universität, Unter den Linden. Selten hat man das Audimax so voll gesehen. Alle Plätze sind besetzt, die Studierenden stehen vor den Eingängen, an den Wänden, auf der Galerie. Es ist etwas passiert mit der Studierendenschaft in Berlin. Vielleicht hat sie gemerkt, dass es ernst wird. Vor einem Jahr noch hätten viele Mlynek für eine tschechische Comic-Figur gehalten, jetzt wissen sie, dass Jürgen Mlynek der Präsident der Humboldt-Uni ist, derjenige der die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät an der HU schließen und viele andere Studiengänge beschneiden will. Aber Mlynek ist nur der kleine Gegner. Er setzt nur um, was andere ihm aufgedrückt haben: Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und sein Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Gemeinsam mit Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) haben sie das bittere Urteil gefällt: 75 Millionen Euro. So viel sollen die drei großen Berliner Unis künftig im Jahr einsparen. In den letzten paar Jahren wäre so manche Vollversammlung im Seminargebäude am Hegelplatz gut aufgehoben gewesen, so wenige Studierende kamen in der Regel. Das hat sich geändert. Nicht nur das Audimax, auch der Kinosaal und ein Vorlesungssaal in Adlershof sind überfüllt. Sie werden per Lautsprecher zugeschaltet. Nach einer Weile klappt auch die Videoüber-
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tragung aus Adlershof nach Mitte. Etwa 4.000 Studierende sollen es insgesamt ein. Kaum jemand unter ihnen ist gegen den Streik, aber viele wollen wissen, was sich hinter den Aktionen verbirgt, was geplant ist. Sie fordern, dass der Streik nicht zur Party ausartet, sondern die freie Zeit tatsächlich genutzt wird. Vor dem Audimax werben zahlreiche Studierende um Mitstreiter und ergänzen unablässig die Liste der geplanten Aktionen. Dann kommt die Abstimmung. Nachzählen ist unnötig, das Ergebnis eindeutig: »Bei mehreren Gegenstimmen und einigen Enthaltungen angenommen.« Aus den Boxen schallt Applaus aus Adlershof und dem Kinosaal ins Audimax. Der erste verkündete Termin geht im aufbrausenden Jubel unter: »Heute Abend Streikparty«. »Wir machen eine Spontandemo«, ruft jemand. »Sind wir denn genug?«, kommt es zurück. Sind sie. Ein Großteil der Studierenden versammelt sich vor der HU und zieht in Richtung TU. Dort ist die frohe Botschaft bereits angekommen: Die HU streikt auch. Das war genau die Motivation, die die von zwei Wochen Streik ermüdeten TU-Studierenden brauchten. » weiter auf Seite 4 »
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Streik
Warum der Streik nicht zusammenbrechen darf
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> Wer hätte gedacht, dass wir so etwas können? Vor ein paar Wochen gingen noch hundert missmutige Studenten mit ein paar Polizisten im Regen spazieren. Nun sendet die Tagesschau Bilder von 10.000 Studenten vor dem Berliner Rathaus. Zwei Senatoren mussten ihr Büro aufräumen, und Ikea freut sich über die studentische Kundschaft. Wir kontrollieren mit dem Hauptgebäude eine der größten Litfaßsäulen der Stadt. Sogar HU-Präsident Jürgen Mlynek hat sich seinen Passierschein abgeholt. Doch während viele Dozenten den studentischen Protest unterstützen und mit dem Seminarbetrieb im Freien die öffentliche Ordnung stören, vertritt Mlynek nur Standesinteressen: seine Hauptstadt-Uni soll nicht kleiner werden. Die Kürzungen will er deshalb nicht, aber Studiengebühren sind schon irgendwie geil. Alle Berliner Unis sind besetzt. Studierende, die sich nie für Hochschulpolitik interessiert haben, stehen um sechs auf um ab sieben vor der Uni zu stehen. Erstsemester kämpfen, noch bevor sie sich an der Uni eingelebt haben, für deren Zukunft. Heute gibt es niemanden in Berlin, der unseren Streik nicht bemerkt hat. Und wo immer Wowereit in die Kameras lächeln möchte, sind wir vorher im Bild. Nirgendwo sonst gibt es so viele Kameras wie hier in der Hauptstadt. Beim letzten Streik musste sich noch ein RefRat-Mitglied mit nacktem Gesäß bei Erich Böhme ans Mobiliar ketten, um bemerkt zu werden. Heute haben wir die Öffentlichkeit, die den Studierenden in Göttingen oder Gießen fehlt. Wir gehen also nicht nur für uns selbst auf die Straße. Politiker sind bequem. Sie kürzen dort, wo es am einfachsten ist. Unseren Protest werden sie aber nicht aussitzen können. Der sonst so selbstsichere Sarrazin verliert so langsam die Fassung: »Arschlöcher!«, nennt er uns. Das kann noch nicht alles gewesen sein. Dieser Streik darf nicht zusammenbrechen. Danach wird es keinen Streik mehr geben. Denn wer Studiengebühren zahlt, streikt nicht. Eure Unauf <
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»Sauft euch nicht voll«
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Mittwoch, 19. November, 21:30 Uhr, HU-Ostflügel, Unter den Linden. Nachmittags war ein »Sleep In« angekündigt. Man wollte sich mit gemeinsamer Übernachtung im Ostflügel des Hauptgebäudes auf den Streik einstimmen, diskutieren, Aktionen planen und am nächsten Morgen Posten beziehen. »Streikparty« war die unpolitische Bezeichnung der Veranstaltung. Abends ist der Ostflügel voll und verqualmt. Bierflaschen allerorten. Das Studentenwerk stiftet Suppe, im ersten Stock vorm Audimax legt ein DJ auf. Gleich nebenan in der Garderobe wird in großer Runde diskutiert: Wie das Gebäude blockieren? Soll man Leute durchlassen, die sich auf Prüfungen vorbereiten müssen? Alle paar Sekunden geht die Tür auf und die Musik übertönt die Redebeiträge. Irgendwann sind alle genervt. »Tür zu!« Ein Vertreter des Streikkomitees appelliert an alle: »Sauft euch nicht voll und steht morgen früh auf!« Also doch keine Party.
»Ihr Passierschein, Herr Mlynek« Donnerstag, 20. November, früh am Morgen, HU-Hauptgebäude. Heute kommt keiner rein. Die Studierenden, die in der Uni übernachtet haben, blockieren im Morgengrauen sämtliche Eingänge. Gegen acht Uhr erreichen die ersten, die noch nichts von der Besetzung wissen, das Gebäude. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen das Haus mit Passierscheinen betreten. Auch Präsident Jürgen Mlynek holt sich früh morgens bei den Streikposten einen Schein ab. Im Gebäude selbst ist es so ruhig wie sonst nur am Wochenende. Einige wenige Menschen schleichen durch die Flure. Die Frau im Zeitschriftenladen hat Zeit, ihr Sortiment zu ordnen. Die meisten Studierenden haben Verständnis für die Aktionen. Sie gehen wieder nach Hause oder schließen sich den Streikenden an. Einige werden nervös, sie haben einen Prü-
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fungstermin. Da sind die Streikposten kulant: »Wer einen so wichtigen Termin hat, den lassen wir natürlich hinein«. Aus den geöffneten Fenstern des RefRats schallt Musik. Dennoch: Die befürchtete Dauer-Party ist nicht eingetreten. Die meisten Studierenden sind engagiert dabei, viele Erstsemester haben sich beteiligt – sie würden die Auswirkungen der Sparpläne am meisten treffen. Schwarze Schafe gibt es dennoch: »Es ist schon der eine oder andere dabei, der den Streik bloß nutzt, um sich mal richtig zu besaufen«, ärgert sich ein Streikposten.
»Philosophiestudent für einen Euro« Donnerstag, 20 November, 12 Uhr, Sony Center, Potsdamer Platz. Normalerweise gibt es zwei Arten von Versteigerungen. Entweder die von wertvollen Kunstgegenständen in bekannten Auktionshäusern wie Sotheby‘s in London oder die entgegengesetzte Variante bei Pfändungen. Hier wird Eigentum zu niedrigen Preisen weg gegeben, weil die ehemaligen Besitzer bankrott sind. Bei der Auktion vor dem Sony Center am Potsdamer Platz liegt eher dieser Fall vor. Hier werden allerdings keine Gegenstände, sondern Menschen versteigert: Studenten der Humboldt-Universität. Ein Kreis hat sich um den Auktionator und die zu versteigernden Studenten gebildet. »Philosophiestudent für nur einen Euro«, ruft er. »Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Er macht alles, was sie wünschen: putzen, waschen oder auch ihre Steuererklärung.« Ein mit einem weißen Kittel bekleideter Schauspieler bietet stellvertretend für einen Pharmakonzern mit. Weitere Gebote kommen vom Publikum. Schließlich wird der »nutzlose Geisteswissenschaftler« für ganze zehn Euro an die SPD – verkörpert von einem rot gekleideten Studenten – verkauft. Schon werden die nächsten Objekte, die wie Sklaven aneinander gebunden sind, vorgestellt. Der Mund ist ihnen mit Klebeband zugeklebt. Etwa 200 Studenten verfolgen das Schauspiel. Die meisten Passanten gehen einfach vorbei. Es ist Mittagspause für die Angestellten in den Bürogebäuden am Potsdamer Platz. Zeit haben sie nicht. Zumindest nicht für Studentenproteste. »Ich hab auch mal studiert und finde es gut, dass die jungen Leute auf die Barrikaden gehen, aber ich habe damit jetzt nichts mehr zu tun«, sagt eine junge Frau in elegantem Hosenanzug. Die Studenten wollen die derzeitige Bildungspolitik, die Bildung zu versteigern scheint, überspitzt darstellen, indem sie gleich die Studenten selber versteigern. »Hauptsächlich werden Geisteswissenschaftler versteigert, da vor allem in diesen Fachbereichen gestrichen werden soll. Sie sind eben nicht nützlich für die Wirtschaft. Bildung an sich scheint in diesem Staat nichts mehr wert zu sein«, sagt einer der Organisatoren enttäuscht. Einige Studenten knien vor ihren Kommilitonen und putzen ihnen die Schuhe. Sie treten für freie Bildung ein. Dies schließe sowohl freien Zugang ohne Studiengebühren, als auch freie Lehre ein, die unbeeinflusst von Sponsoren stattfinden müsse. Ob diese Ziele wirklich zu erreichen sind, daran zweifeln einige Studenten. »Schließlich hat der Senat kein Geld und früher oder später wird es wohl Studiengebühren geben«, sagt einer. Die Organisatoren der Aktion sind dagegen optimistisch: »Wenn wir nicht daran glauben würden etwas verändern zu können, stünden wir wohl kaum hier.«
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Streik »Eine Frage noch, ich muss los« Freitag, 21. November, 11.20 Uhr, Naturkundemuseum, Invalidenstraße. Seit die Studierenden der HU am Mittwoch beschlossen haben zu streiken, ist auch das Gebäude der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen-Fakultät (LGF) in der Invalidenstraße verbarrikadiert. Auf den Treppen zum Haupteingang stehen Friedhofskerzen in roten Plastikbehältern. »Mahnwache« steht auf einem selbstgemalten Transparent an der Tür. Vor dem benachbarten Naturkundemuseum formiert sich eine Traube Demonstranten. »Wer Bildung kürzt, kürzt Zukunft«, steht auf einem Transparent zu lesen. »Land der Dichter und Denker, bald gibt’s nur noch Richter und Henker«, auf einem anderen. Eine Band mit Trommeln, Tuba, Saxofon und Trompete spielt »Oh, when the saints go marching in«. Der Eingang zum Naturkundemuseum ist von der Polizei gesperrt. Auch die Demonstranten sind von Ordnungshütern umringt. »Klaus, komm raus!« beginnen einige der Studierenden zu rufen. Im Gebäude spricht Bürgermeister Klaus Wowereit gerade mit HU-Präsident Mlynek über die Zukunft des Naturkundemuseums. Die Studierenden wollen eine Stellungnahme von Wowereit. Die LGF soll den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen, die den Unis auferlegt worden sind. »Ich bin schon seit sieben Uhr unterwegs, erst als Streikposten und jetzt hier«, erzählt Friederike von Königsmarck und gießt sich Kaffee aus der Thermoskanne ein. Anders als die meisten ihrer Mitdemonstranten ist sie Romanistin und studiert nicht an der LGF. Aus Solidarität ist sie mit ihrer Freundin Heike trotzdem gekommen. »Es ist unglaublich, dass an den Unis noch weiter gekürzt werden soll«, findet sie. Nach einer knappen Stunde tritt einer von Wowereits Leibwächtern an die Menge heran. Zehn Studierende dürften dem Regierenden in der Eingangshalle Fragen stellen, sagt er. Währenddessen rückt im Hintergrund polizeiliche Verstärkung an und riegelt den Weg zum Eingangsbereich noch weiter ab. Nach wenigen Minuten haben sich zehn Vertreter gefunden. Der Leibwächter führt sie in die Eingangshalle. Wieder heißt es warten. Fotografen begeben sich rings um die Gruppe in Stellung. Schließlich ist es soweit: Im Laufschritt kommt Wowereit die Treppe zur Eingangshalle herunter. Dicht hinter ihm HU-Präsident Mlynek und weitere Leibwächter. Die Studierenden fordern ihn auf, die Fragen draußen vor dem Museum zu beantworten, so dass alle ihn hören können. Wowereit willigt ein. Als er sich vor dem hermetisch abgeriegelten Halbkreis Protestierender postiert hat, übernimmt eine Studentin das Megafon. »Herr Wowereit, wie können Sie vom Bildungsstandort Berlin sprechen, wenn Sie die Zustände an den Unis sehen?« fragt sie aufgebracht. Der Regierende sucht mit den Augen die Kameras und übernimmt das Megafon. »An den Kürzungen, die vorgenommen sind, wird nicht zu rütteln sein. Wenn an der HU die Entscheidung getroffen wird, die landwirtschaftliche Fakultät zu schließen, will ich mich nicht einmischen«, antwortet er. »Dass überhaupt gespart wird, darüber müssen wir reden. Da bin ich zu Diskussionen bereit.« Eine weitere Studentin drängt ans Megafon. »Inhaltliche Argumente scheinen nicht zu gelten – immer heißt es nur, wir haben kein Geld.« »Sie müssen nun mal zur Kenntnis nehmen: Wir sind pleite. Was gespart wird, müsst ihr entscheiden.« Wowereit wirkt leicht genervt. »Was kostet dieser Polizeieinsatz«, fragt ein Zwischenrufer. Eine Studentin mit langem blonden Haar übernimmt das Megafon. »Eine Frage noch, dann muss ich los«, wirft Wowereit
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in routiniertem Ton ein. »Wir sind echt verzweifelt und bräuchten eigentlich ihre Hilfe. Wir hoffen, dass Berlin nicht den Bach runtergeht und die LGF bleibt«, ruft die Studentin mit bebender Stimme. Wowereit blickt irritiert. »Ich sage nicht, das ist die richtige oder falsche Entscheidung. Das ist eine Entscheidung, die in der Universität getroffen werden muss, da führt kein Weg dran vorbei. Es ist in Ordnung, dass man kämpft und noch mal sensibilisiert. So sehe ich auch diese Veranstaltung.« Geschäftig wendet er sich zum Gehen, dicht gefolgt von seinen Leibwächtern und Präsident Mlynek. »Herr Wowereit, haben sie auch studiert?« ruft ihm ein Student hinterher. »Habe ich.« »Und wie lange?« »Zehn Semester.« Der Trupp verschwindet in Richtung Dienstlimousinen. Die Studentenmenge zerstreut sich langsam. Friederike ist enttäuscht. »Das ist doch alles nur Phrasendrescherei. Die interessiert das doch gar nicht wirklich«, klagt sie. Trotzdem gibt sie nicht auf. Am späten Nachmittag knipst Wowereit die Weihnachtsbeleuchtung Unter den Linden an. Da wird sie wieder protestieren.
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Streik »Das ist so eine Frechheit!«
Samstag, 22. November, 13 Uhr, Unter den Linden. Es ist alles eine Frage der Schätzung. Die Polizei schätzt die Beteiligung auf 4.000, die Veranstalter werden später von 10.000 sprechen. Einige Tausend hin oder her: Selten war die Vielfalt der vertretenen Studienfächer so groß. Die Japanologen sind leicht an ihren Kimonos zu erkennen, die Lebensmitteltechnologen stecken in weißen Kitteln. Die Kulturwissenschaftler sind als gruseliges Kürzungskommando mit Totenkopf-Schminke und grauen Trenchcoats unterwegs. Und so mancher erfährt auf Transparenten von Studiengängen, von deren Existenz er vorher nichts wusste: »Fischwirtschaft nicht trockenlegen«. Überall sind fleißige Flugblatt-Verteiler unterwegs. Die Berliner Bürger am Straßenrand scheinen den Demonstrierenden wohl gesonnen. Eine ältere Frau zeigt einem Flyer verteilenden Studenten ihren hochgestreckten Daumen: »Richtig so!« Eine Polizistin beobachtet die Demo bequem vom Einsatzwagen aus. Wenn sie nicht arbeiten müsste, sagt sie, wäre sie auch auf der Straße. Zu tun gibt es für sie und ihre Kollegen an diesem Tag wenig. Pragmatisch und friedlich gibt sie sich, die heutige Studierendenschaft. Später bei der Kundgebung auf dem Alex klettern Leute auf den Neptun-Brunnen. »Ihr seht echt geil aus«, lobt einer der Sprecher und muss die Kletterer trotzdem im Namen der Polizei auffordern, wieder herunter zu kommen. Es dauert nicht lange und der beanstandete Brunnen ist wieder frei. Unterdessen geht das Gerücht um, HU-Präsident Mlyneck wolle am Montag die Besetzung der Uni-Gebäude mit Polizeigewalt beenden. Vielleicht kommt es ja doch noch zu einer medienwirksamen Rangelei mit der Staatsgewalt.
Montag, 24. November, 9 Uhr, Juristische Fakultät, Bebelplatz. Die befürchtete Räumung des Gebäudes ist nicht eingetreten, auch am Montagmorgen dauert die Besetzung an. Die Angst vor schlechter Publicity hat beim Präsidenten offenbar gesiegt über den Wunsch, die Kontrolle über das Hauptgebäude zurück zu gewinnen. Nun machen sich die Streikenden daran, weitere Gebäude zu besetzen, zum Beispiel die »Kommode«, die Heimat der Juristischen Fakultät. »Wir wissen noch nicht, ob wir die Kommode halten können«, sagte der Streikposten am HU-Hauptgebäude. Vorerst halten die Barrikaden. Ein halbes Dutzend Streikende hat den Haupteingang am Bebelplatz versperrt. Eine Studentin im rosafarbenen Oberteil und schwarzem Mantel ist außer sich. Sie wollte pünktlich zur Stelle sein, wenn die Türen der Juristischen Bibliothek sich öffnen. »Ich muss eine Hausarbeit schreiben, das ist doch unglaublich, was ihr hier macht«, schreit sie aufgebracht. »Die muss doch nicht morgen fertig sein«, versucht einer der Streikposten, ebenfalls Jurastudent, sie zu beruhigen – die Studentin vom Sinn eines Streiks überzeugen zu wollen, scheint aussichtslos. »Studiert hier einer von euch Jura? Wisst ihr, dass bei uns durch manche Klausuren 80 Prozent durchfallen? Im Sommer habe ich für meine Hausarbeit vier Wochen lang jeden Tag zwölf Stunden in der Bibliothek verbracht.« Der Streikposten verdreht die Augen. Die Studentin stürmt davon: »Ich gehe jetzt nach Hause. Nee, echt. Das ist so eine Frechheit, was ihr da macht.« Aus Richtung des Hauptgebäudes kommen bereits die nächsten Studenten. Noch wissen sie nicht, dass die Bibliothek heute geschlossen ist. Der Streikposten stöhnt auf: »Ich weiß nicht, ob wir das morgen noch mal machen.«
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»Ihr seht echt geil aus«
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Studierende im Kalten: Viele Dozenten verlegten ihre Vorlesungen in der vergangenen Woche ins Freie. Vor allem am Brandenburger Tor, Unter den Linden und am Alexanderplatz versammelten sich die Studierenden zum öffentlichkeitswirksamen Lernen.
»Ich hätte denen was zu sagen« Montag, 24. November, 10.15 Uhr, Weltzeituhr, Alexanderplatz. Es gibt Juravorlesungen, die auch Fachfremde gerne besuchen. Völker- und Europarecht gehören dazu, auch Wirtschafts- oder Medienrecht. Insolvenzrecht eher nicht. Insolvenzrecht, das klingt nach komplexer Materie, nach Dingen, die man sowieso nicht versteht. Heute ist das anders: Die Fachschaft Jura hat zur öffentlichen Vorlesung an der Weltzeituhr aufgerufen. Es spricht Christoph Paulus, Professor für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der HU, Spezialist für Insolvenzrecht. Sein Thema: »Pleitegeier über Berlin – Insolvenzrecht für alle«. Der Professor steigt auf eine wacklige Kiste. In der Hand hält er ein Megafon, das nicht so recht zu ihm passen will. In Megafone wird hineingeschrieen, Paulus dagegen spricht bedächtig. Er sagt, dass er lieber vor dem Roten Rathaus stehen würde. »Ich hätte denen nämlich wirklich etwas zu sagen.« Berlin sei pleite, das sagen alle. Das sagt Wowereit, das sagen seine Senatoren. Christoph Paulus nimmt das wörtlich. »Ich denke, dass es möglich ist, die Insolvenzordnung auf die Stadt Ber-
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lin anzuwenden«, sagt er. Die Studenten schauen etwas ungläubig. »Sie müssen sich davon lösen, dass Insolvenz etwas Schlechtes ist. Sie kann auch einen Neuanfang bedeuten.« Und den braucht Berlin. »Selbst nach den optimistischsten Prognosen braucht Berlin zehn Jahre, um aus der Schuldenfalle herauszukommen.« Einige Senioren, die über den Alexanderplatz schlendern, bleiben stehen und hören zu. Paulus spricht über die Zukunft der Hauptstadt: »Berlin ist eine der wenigen Städte, wo die Jungen hinziehen und die Alten wegziehen. Meist ist das umgekehrt.« Der Jurist zitiert einen Experten für Stadtentwicklung, der deshalb in einem Interview 150.000 Studienplätze für Berlin gefordert hat. Die anwesende Zukunft von Berlin klatscht. Nach einer Stunde steigt Paulus von der Kiste. »Darf ich aufhören? Mir ist kalt.« Er darf. Eine Studentin übernimmt das Megafon: »Als nächstes kommt Professor Battis. Er erzählt euch, wie ihr demonstriert, ohne euch strafbar zu machen.«
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Streik »Weil man uns die Bildung klaut«
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Montag, 24. November, 11:20 Uhr, Gendarmenmarkt. Wieder Wowereit. Diesmal soll ein Weihnachtsmarkt eröffnet werden. Der Berliner Bürgermeister steht mit Christengel und preußischen Soldaten auf der Bühne. Er hat Besuch von einem CSU-Bürgermeister aus dem Allgäu, der dem bankrotten Berlin einen Weihnachtsbaum gestiftet hat. Etwa 100 lärmende Studenten hinter einem Polizeikordon verhindern das Aufkommen von Weihnachtsstimmung. Da hilft nur noch eins: Lächeln! Was die zwei Bürgermeister in ihren kurzen Reden sagen, kommt bei den Studierenden nicht an. In der Zeitung lesen sie später, dass Wowereit die Demonstranten gebeten hat, ruhig zu sein, wo doch Touristen Geld in die Stadt brächten. Doch die Studierenden sind nicht gekommen, um ruhig zu sein. »Wir sind hier und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!« Die Studentenmeute folgt dem durch Polizei abgeschirmten Bürgermeister und seinen Gästen bei ihrem kleinen Rundgang über den Markt von Zelt zu Zelt. Ruhe unter den Protestierenden kehrt nur ein, als »The Striking Singers« mehrstimmig umgedichtete Psalm-Vertonungen zu Gehör bringen. Das nennt sich studentische Solidarität.
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»Spiel um deine Zukunft«
Seit dem 20. November halten Studierende das HU-Hauptgebäude und das Seminargebäude besetzt – Einlass nur mit Passierschein.
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Dienstag, 25. November, 17 Uhr, Ku’Damm. Singend sind sie mit der S-Bahn hergekommen, die etwa 20 Vertreter der Reha-Wisschenschaften und der Gender Studies. Singend, mit Gitarre und Trommeln marschieren sie vom Zoo in Richtung Ku’Damm. Dort geht’s über den Weihnachtsmarkt. Eine kleine leer stehende Bühne wird als perfekte Protestplattform entdeckt und in Beschlag genommen. »Trillern und Trällern gegen Bildungs- und Sozialabbau« ist das Motto der Aktion. Nach zwei Liedern gibt es aber erst einmal Theater zu sehen. In der »ultimativen Kürzungsshow: Spiel um deine Zukunft« treten eine Mutter, eine Dozentin und eine Abiturientin gegeneinander an, in der Hoffnung auf einen Kita-Platz, einen Lehrstuhl oder einen Studienplatz. Wer die meisten Quizfragen zur Berliner Sparpolitik richtig beantworten kann, gewinnt. Am Ende hält die glückliche Mutter einen Gutschein über einen Kindergartenplatz in der Hand. »Zwar nur begrenzt auf ein Jahr«, merkt die Moderatorin in jovialem Ton an. »Aber wen interessiert’s?« Für die Verlierer gibt es zumindest gute Ratschläge. Man könne ja in einem Semester wiederkommen. Oder in einem Jahr. Oder in zwei. Und überhaupt: Die Müllabfuhr suche doch immer Leute. Der Ordner des Weihnachtsmarktes lässt die Aktion zu. »Ich unterstütze das ja«, tut er in vertraulichem Ton kund. Zum Schluss gibt es noch ein Lied. Dann bewegt sich der Protestzug weiter zum KaDeWe. Doch hier ist gleich ein mächtig wichtig aussehender SecurityMensch mit Funkgerät zur Stelle. Um die Ecke steht ein Polizeiwagen, und es hat auch angefangen zu regnen. Also Rückzug in die U-Bahnstation. Dort wird weiter gesungen.
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Streik »Rufen Sie uns an« Dienstag, 25. November, 17 Uhr, Büro von Wissenschaftssenator Flierl, Brunnenstraße. Es passt keiner mehr rein. Sind es 50 oder mehr? Von der Tür aus ist das nicht zu überblicken. Irgendwo in der Tiefe des Raumes steht ein Mann am Schreibtisch, ganz in Schwarz. Neben ihm eine Frau. Hilflos geht er mit den Fragen um, flüchtet sich in Rhetorik. Durchhalteparolen. Bittet um Verständnis, um Nachsicht. Man möge doch verstehen, wie ernst die Lage sei. Es sei zudem noch gar nichts entschieden. Der politische Prozess noch nicht abgeschlossen. Er begrüße, ja suche geradezu den Dialog mit den Anwesenden. Hofft, diesen in Zukunft fortführen zu können. Das sei alles so aufschlussreich, so befruchtend und konstruktiv. Die Forderungen der Anwesenden seien doch »verständlich«. Aber nicht legitim. Anschließend spricht er von einer Neubewertung der Senatsbeschlüsse. Man dürfe die Hoffnung schließlich nicht aufgeben. Den Dialog suche er jedenfalls. Aber besser morgen, jetzt müsse er weg. Die Besetzer zeigen sich großzügig: »Wegen des Dialogs – rufen Sie uns einfach an. Ihre eigene Nummer werden Sie ja im Kopf haben.«
»Nicht aufhören!« Mittwoch, 26. November, 12 Uhr, Innenhof des HU-Hauptgebäudes. Zum Glück regnet es nicht. Rund 4.000 Studierende haben sich auf dem Innenhof des HU-Hauptgebäudes versammelt. Lautsprecher sind aufgestellt. »Adlershof, könnt ihr uns hören?«, ruft Thomas vom studentischen Aktionsrat ins Mikrofon. Aus den Lautsprechern kommt die Bestätigung aus dem Berliner Südosten. Gut, die Verbindung steht. Nach einer Woche Streik wollen die Studierenden nicht nur über den Streik abstimmen, sie wollen auch ein erstes Fazit ziehen. Nach den üblichen Solidaritätsbekundungen tritt eine Studentin ans Mikrofon. Sie finde es toll, was bisher erreicht worden sei. »Wir müssen aber aufpassen, dass dieser Streik sich nicht totläuft«, sagt sie. »Ich bin dafür, noch diese Woche zu streiken und das Ganze dann in einer großen Demo am Samstag enden zu lassen.« Die Studentin bekommt großen Applaus. Die nächste Rednerin argumentiert ähnlich: »Leute, wir schneiden uns ins eigene Fleisch«, ruft sie. »Wir demonstrieren für bessere Bildung und gehen nicht zu den Vorlesungen.« Auch sie wird beklatscht. Für einen Moment scheint es, als würde sich diese Meinung durchsetFoto: Robert Nagel
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zen: Proteste ja, Aussperrung nein. Doch die Stimmung wendet sich. Viele Rednerinnen und Redner verteidigen den Streik. »Diese Aktionen waren überhaupt nur möglich, weil wir nicht zu den Vorlesungen gegangen sind«, sagt einer. Ein anderer appelliert an die Studierenden, nicht nachzulassen: »Wenn wir jetzt aufhören, sieht es so aus, als würden wir uns fügen.« Die Organisatoren haben gut daran getan, die Redezeit auf eine Minute zu beschränken. Denn immer wieder treten Wirrköpfe ans Mikro. Einer versucht sich in Demokratietheorien, wirft Floskeln wie »Herrschaft der Mehrheit mit Minderheitenschutz« in den Raum und beharrt auf seinem verfassungsmäßig verankerten Recht auf freie Bibliotheksnutzung. Die Studierenden beginnen zu pfeifen. Der nächste Redner ist einer dieser Studenten, die ein oder zwei Kapitel im »Kapital« gelesen haben und glauben, den Kommunismus verstanden zu haben. Er redet von »Mobilisierung der Arbeiter und Bauern« und vom Umsturz. Die Studierenden pfeifen jetzt noch lauter. Sie wollen mehr Geld für die Bildung, keine Revolution. Schließlich ist alles gesagt, die Studierenden stimmen ab. Zwei Drittel von ihnen sind dafür, den Streik fortzusetzen. Die Streik-Befürworter jubeln, umarmen sich. Es sind die Bilder, die sonst das Fernsehen an Wahlabenden aus den Parteizentralen der Sieger sendet.
»Das war ja so eng« Mittwoch, 26. November, 14 Uhr, Haus des Senators für Wissenschaft, Brunnenstraße. Nachdem die Vollversammlung beschlossen hat, den Streik fortzuführen, ziehen viele Teilnehmer gleich weiter in die Brunnenstraße. Die letzten werden gar nicht mehr an das Haus Nummer 188 heran gelassen. Dort besetzen einige Studierende seit Dienstag Mittag das Büro von Wissenschaftssenator Flierl. Jetzt sperrt die Polizei den gesamten Bereich zwischen Invalidenstraße und Rosenthaler Platz ab. Eine Studentin verteilt Sonnenblumen an die Polizeibeamten und steckt sie unter
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die Scheibenwischer der Mannschaftswagen. Trotzdem lassen die Beamten nicht mit sich reden. Flierl wollte angeblich schon am Dienstag sein Büro räumen lassen, aber andere PDSler haben ihm dringend davon abgeraten. Dafür ist die CDU jetzt empört, dass nicht für Ordnung gesorgt. Vor dem Bürogebäude musizieren die Demonstranten. »Hey, ho, Wowereit has got to go«, rufen sie. Und »Bildung, für alle, und zwar umsonst!« Trillerpfeifen ertönen. Schließlich dürfen auch die Zuspätkommer mitmachen: Die Demo gilt als angemeldet. Zwei Stunden später verlassen die Besetzer das Gebäude. Sie werden von der jubelnden und klatschenden Menge empfangen. »Wir haben die Besetzung beendet. Unsere Forderungen erhalten wir aufrecht und verlegen unseren Protest zum Rosa-Luxemburg-Platz in die Parteizentrale der PDS«, verkündet eine Studentin über Megafon. Der Zug setzt sich in Bewegung. Die Parteizentrale der PDS wird seit dem Vormittag von Studierenden der FU und HU besetzt. Ein junger Vater mit Fahrrad und seine kleine Tochter reihen sich in den Demozug ein. Das Mädchen will wissen, warum die Studierenden demonstrieren. »Naja, stell dir mal vor, bei denen sind die Räume so voll wie wenn bei euch alle Klassen, also die A, B, C, D, E, und F, in einer Klasse Unterricht hätten«, erklärt der Vater. »Oh weih, das wär‘ ja sooo eng«, staunt das Mädchen.
laut, weil man uns die Bildung klaut!«, rufen ihnen die Studierenden im Chor entgegen. Dann versuchen sie, auch die Polizisten für sich zu gewinnen: »Volles Weihnachtsgeld für die Polizei«, rufen einige. »Streikrecht für die Polizei«, einige andere. Schließlich tritt ein PDS-Mann mit weißem Haar vor die Tür und ergreift das Megafon. »Wir sind bereit, mit euch zu diskutieren, ihr könnt rein kommen. Aber randaliert nicht und achtet bitte darauf, dass dies ein altes Haus ist. Im Konferenzraum wird es eine Diskussion geben«, sagt er. Die Protestierenden stürmen ins Treppenhaus. Die meisten Türen sind abgeschlossen. PDSler sind nur wenige zu sehen. In einem Zimmer im dritten Stock zetern einige PDS-Damen. »Ihr sollt demonstrieren und nicht fernsehen«, mokiert sich eine über einen Studierenden, der sich die Fernbedienung geschnappt hat. »Fallt bloß nicht aus dem Fenster«, warnt ihre Kollegin. An der Wand hängt die Kopie einer Karikatur aus einer Zeitschrift. Zu sehen ist Marx mit verwuselten Haaren, die Hände in den Taschen: »Tut mir leid, Jungs. War nur so ne Idee von mir«. Jemand hat Bier besorgt, die ersten Kronkorken knallen. Am Abend sehen sich die Berliner Studierenden in der »Tagesschau«.
»Ihr sollt demonstrieren!«
Donnerstag, 27. November, 8 Uhr, Ikea, Berlin-Tempelhof. Seit Wochen wirbt der schwedische Möbelriese in Berlin für die Eröffnung seiner dritten Hauptstadt-Filiale. »Die heimliche schwedische Hauptstadt« lautet der Slogan. Schon auf der Samstags-Demonstration fügten Studierende auf Transparenten hinzu: »Ohne Skandinavistik?« Nun stehen sie vor den Türen des Möbelhauses und bitten um Asyl. Schweden gebe schließlich 7,7 Prozent des Bruttoin-
Mittwoch, 26. November, 16 Uhr, Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße. Vor dem Karl-Liebknecht-Haus stehen Polizisten. Die Besetzer winken aus den offenen Fenstern. Flierl eilt ins Haus. »Heuchler!«, rufen die Demonstrierenden und: »Pseudo-Sozialisten!« Pressefotografen schießen eifrig Fotos. »Wir sind viele, wir sind
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»Lernst du noch, oder sparst du schon?«
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Streik landsproduktes für Bildung aus, Deutschland dagegen nur 4,7 Prozent. Die rund 20.000 Besucher haben sich den Einkaufsbummel sicher anders vorgestellt. Unterhaltsam ist er allemal. Einige Möbel tragen seltsame Preisschilder. Statt »Billy« oder »Bengt« für 69 Euro heißt es jetzt: »Studieren für 500 Euro pro Semester – lernst du noch oder sparst du schon?« Im Musterbad sitzt ein Student auf dem Ausstellungs-Klo. Sein Motto: »Berliner Bildungspolitik – Voll für’n Arsch!« Und wer Betten kaufen will, muss das Probeliegen auf den Nachmittag verschieben. Denn die Studierenden haben es sich bereits auf den frisch bezogenen Ikea-Matratzen bequem gemacht. Das Möbelhaus nimmt den Protest mit Humor. Asyl könnten sie den Studierenden leider nicht gewähren, sagt Marktleiter Herbert Steins, wohl aber eine 3-jährige Ausbildung – »mit tollen Sozialleistungen«.
»Ihr Arschlöcher!« Freitag, 28. November, 13 Uhr, Büro von Finanzsenator Thilo Sarrazin, Klosterstraße. »Ihr seid doch alles Arschlöcher!« Mehr hat Finanzsenator Sarrazin den 30 Studierenden nicht zu sagen, die gerade in sein Büro strömen. Das Gespräch mit den Studierenden lässt er seine Sekretärin führen. Alles Weitere erledigt die Polizei: Sie riegelt das Gebäude ab. Die mehr als 100 Studierenden vor dem Haus kommen nicht mehr ins Senatorenbüro. Schließlich trägt die Polizei Sarrazins ungebetene Gäste aus dem Gebäude.
»Jetzt wird gemacht, was wir sagen« Samstag, 29. November, 12 Uhr, Potsdamer Platz. Die Studierenden musizieren, tanzen, brüllen Parolen. Am Bundesrat begrüßen sie die Tierschützer, die mit Plüschhühnern gegen Käfig-Eier demonstrieren. Die Stimmung ist heiter, von Demo-Müdigkeit keine Spur. Auf dem Dach des Hauptgebäudes der HU stehen vier Studenten. Sie winken, machen eine »Welle« und schwenken eine Fahne. Am Rathaus erwartet die etwa 10.000 Studierenden dann die große Enttäuschung. Es gibt keine Kundgebung, weil die Polizei den Eingang abgesperrt hat. Am Neptunbrunnen wird die Bildung symbolisch beerdigt. Die Veranstaltung scheint beendet. Doch nicht für alle: Einige Studierende ziehen weiter, quer über den Alexanderplatz zum Gebäude der Berliner Bankgesellschaft – aber auch dort hat die Polizei den Eingang versperrt. An der Karl-Liebknecht-Straße blockieren die Studierenden den Verkehr. Die Polizei schaut zu. Der harte Kern noch nicht Ermüdeter zieht in Richtung Münzstraße. Plötzlich landen die Studierenden in der Sackgasse. Überall Polizisten. Eine alte Frau schützt ihren Hauseingang: »Raus hier!« Wer jetzt noch gehen will – keine Chance. »Jetzt wird gemacht, was wir sagen«, klingt es aus Richtung der Polizisten. Und: »Die Veranstaltung ist für beendet erklärt«. Ein kleiner Junge und seine Mutter beobachten das Geschehen. »Was machen die da?«, fragt er. »Die demonstrieren, weil ihnen das Essen in der Mensa nicht schmeckt.«
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»Wer nicht geht, zahlt 10.000 Euro« Sonntag, 30. November, 21.30 Uhr, Budapester Straße vor dem Christiansen-Studio. Schon vor dem Gebäude hat die Polizei alles abgeriegelt. Offenbar hat sie mit Besuch gerechnet. Da ist wohl nichts zu machen. Aber wo man schon mal da ist, kann man erst mal Richtung Hardenbergplatz weiterziehen. Die Polizei kommt mit. Fünfzig Studierende scheinen eine Überzahl von Polizisten ziemlich nervös zu machen: Sie haben Helme auf, die Visiere sind heruntergeklappt und der Umgang wird rauer. Wir werden auf den Bürgersteig abgedrängt. »Scheiß-Polizei«, kommt es von zwei Männern aus der Menge. Einer trägt einen Fußballschal. Gehören die wirklich zu uns? Die Polizisten scheinen es anzunehmen. Sie haben Kameras dabei und filmen uns. »Dies ist keine angemeldete Demonstration. Bitte verlassen sie den Hardenbergplatz.« Das ist jetzt doch ein wenig übertrieben. Ein paar der Jüngeren schauen ziemlich besorgt. »Wer den Hardenbergplatz nicht verlässt, muss mit einer Ordnungsstrafe bis zu zehntausend Euro rechnen!« Inzwischen ist der Polizeikessel ohnehin geschlossen. Wir kommen nicht raus. Eine Viertelstunde läßt die Polizei uns noch warten. Dann dürfen wir in kleinen Gruppen gehen.
»Studieren bis März?« Montag, 1. Dezember. Früh morgens. HU-Hauptgebäude. Der Streik hat das zweite Wochenende überdauert. Auch am Montagmorgen stehen Streikposten vor dem Hauptgebäude, ins benachbarte Seminargebäude am Hegelplatz kommt ebenfalls niemand hinein. Im ReferentInnenrat (RefRat) denkt man schon weiter: Kein Student soll abspringen, nur weil er befürchtet, ein Semester zu verlieren. Deshalb verhandelt der RefRat mit dem Präsidium über eine Verlängerung des Semesters um drei Wochen. »Die Leute sollen trotz des Streiks noch ihre Scheine machen können«, heißt es im RefRat. Streiken bis Weihnachten und studieren bis März? Das hat es noch nie gegeben. Kai Adamczyk, Alexander Florin, Sarah Hofmann, Steffen Hudemann, Doreen Nicklisch, Julia Roth, Christoph Schlüter, Nina Töllner <
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Streik
Komm, wir spielen Bank Wie Politiker und Bankgesellschaft Berlin plündern.
Illustration: Britta Kussin
> Im Jahre 1994 entsteht jene Bankgesellschaft Berlin, die heute sprichwörtlich für verfehlte Finanzpolitik steht. Die Holding umfasst die Berliner Bank AG, die Landesbank Berlin und die Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank AG/Berlin Hyp, sowie einige Fondsgesellschaften. Die Landesbank und die Berlin Hyp gehören zu 100 Prozent dem Land Berlin, bei der Berliner Bank hält das Land eine Mehrheitsbeteiligung von 56 Prozent. Die drei Banken führten bislang ein beschauliches Dasein unter dem Schutz der öffentlichen Hand. Mit der freien Marktwirtschaft kamen sie kaum in Berührung. Beobachter sehen deshalb den Niedergang der neuen Bankgesellschaft schon vorprogrammiert. Die große Koalition unter Eberhard Diepgen verspricht sich von der Bankgesellschaft hohe Dividenden und diverse Gefälligkeitsgeschäfte. Für Gewinne aus Anteilsverkäufen der Bankgesellschaft ist ein hoher Aktienwert notwendig. Um den zu erreichen, werden bei der Fusion der drei Banken die Eingangsbilanzen bewusst überbewertet; dasselbe passiert mit den zu erwartenden Erträgen.
Sichere Rendite Das merkwürdige Geschäftsgebaren der Verantwortlichen in der neuen Bankgesellschaft wird bei einem Blick auf die von der Landesbank Berlin aufgelegten geschlossenen Immobili-
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enfonds deutlich. Marktunüblich, wenn nicht gar einzigartig, sind die Garantien, die den Fondszeichnern von der Bank gegeben werden. Zunächst sichert eine meist über 25 Jahre gegebene Mietgarantie feste Einnahmen. Ob die Immobilien diese Miete erbringen oder nicht, ist also für den Anleger nicht relevant. Tatsächlich handelt es sich bei einem großen Teil der in diesen Fonds untergebrachten Immobilien um schlecht gehende Objekte mit hohem Leerstand. Die zweite Garantie: Die Anleger können ihre Anteile nach 25 Jahren zu 100 Prozent der von ihnen investierten Summe an die Landesbank Berlin zurückverkaufen; weitere fünf Jahre später würde die Landesbank 115 Prozent der ursprünglichen Investitionssumme zahlen. Der tatsächliche Marktwert der Immobilien spielt hierbei keine Rolle. Zusätzlich zu diesen garantierten Gewinnen können die Anleger meist 50 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Investition von der Steuer absetzen. Hinter der Bankgesellschaft steht das Land Berlin, das zu dieser Zeit 57 Prozent der Anteile hält, und hinter dem Land Berlin steht die Bundesrepublik Deutschland. Besser als mit solch einer Haftungskette kann wohl kein Anleger versichert sein. Bemerkenswert ist die Liste der Fondszeichner. Neben Persönlichkeiten aus den oberen Etagen der Bankgesellschaft und Personen aus deren privatem Umfeld finden sich prominente Namen aus der Landes- und Bundespolitik. Die Bankgesellschaft versucht seit Beginn dieser unüblichen Geschäftspraxis, sämtliche darin enthaltenen Risiken zu verschleiern. So nimmt sie ab Mitte der neunziger Jahre mit Hilfe von Strohmännern Bilanzmanipulationen in Höhe von etwa drei Milliarden Mark vor.
Kriminelle Energie Die Bereitschaft der Verantwortlichen, sich und ihren Freunden Vorteile zu sichern, kommt nicht nur bei der Zeichnung von Immobilienfonds zum Tragen. So gewährt die Berlin Hyp Großspendern der CDU, vornehmlich aus der Baubranche, Kredite in Milliardenhöhe. Es kommt allerdings vor, dass sich Bauunternehmer mit ihren Vorhaben übernehmen. Ihre Unternehmen lassen sie dann dadurch sanieren, dass eine Fondsgesellschaft der Bankgesellschaft mitunter schlechte Immobilien zu einem großzügig überhöhten Preis aufkauft und in einem ihrer Immobilienfonds unterbringt. Dass die Politiker der großen Koalition Parteifreunde in diverse Ämter bei der Bankgesellschaft oder einer ihrer Teilgesellschaften hieven, versteht sich fast von selbst. Anfang 2001 steht die Bankgesellschaft vor der Insolvenz. Mit ihrem Rekord-Minus belastet sie den Berliner Haushalt enorm. Zudem werden Stimmen laut, die der Führung der Bankgesellschaft Inkompetenz und kriminelle Energie vorwerfen. Klaus Landowsky steht plötzlich unter dem Verdacht, Kre» weiter auf Seite 15 »
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Streik
dite gegen Parteispenden verschenkt zu haben. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, das trotz zahlreicher Prüfungen der Bankgesellschaft nichts von der drohenden Insolvenz bemerkt haben will, fordert im März 2001 den Rücktritt von fünf Vorstandsmitgliedern der Bankgesellschaft. Landowsky wird die Möglichkeit zum »honorigen Ausstieg« gegeben, offiziell tritt er nach eigenem Wunsch zurück. Die »Versorgungsbezüge« für die ausgeschiedenen Manager belaufen sich auf monatlich 15.000 bis 20.000 Euro. Sie werden lebenslänglich bezahlt.
weiterhin unkalkulierbar. Die Beteiligung des Landes an der Gesellschaft beläuft sich mittlerweile auf 81 Prozent. Die Idee, die Bankgesellschaft aufzulösen oder in die Insolvenz zu führen, kommt gegen die starke Lobby nicht an. Der rot-grüne Übergangssenat ergreift stattdessen eine andere ›Maßnahme‹. Am 9. April 2002 verabschiedet das Berliner Abgeordnetenhaus unter dem rot-roten Senat das Risikoabschirmungsgesetz. Dies besagt, dass das Land Berlin für die nächsten 30 Jahre die Risiken aus den Immobiliengeschäften der Bankgesellschaft zu übernehmen hat. Hochrechnungen ergeben eine Risikosumme von 21,6 Milliarden Euro.
Die Politik schaut weg
Keine Wende zum Besseren
Der großen Koalition sind sämtliche Risiken des Konzerns von Anfang an bekannt, aber ein öffentliches Eingeständnis würde die Dividende der Bankgesellschaft schmälern. Also bleibt es aus. Zudem wälzt das Land Berlin seine finanziellen Probleme auf die Bankgesellschaft ab, beispielsweise werden unrentable Immobilien an die Bankgesellschaft verkauft. Sämtliche Entscheidungen, die man in den oberen Etagen der Bankgesellschaft trifft, werden durch die Politiker der großen Koalition im Aufsichtsrat abgesegnet. Als der Wirtschaftsprüfer Achim Walther 1997 in seinem Bericht die »hohen wirtschaftlichen Risiken« der Garantien herausstellt, die die Bankgesellschaft eingegangen ist, und er zudem das einige Jahre später stattfindende Bankdesaster voraussagt, wird sein Bericht weder von der Bankgesellschaft noch von der Politik berücksichtigt. Anfang 2001 offenbart sich die Krise der Bankgesellschaft, und erneut wendet sich Walther an verschiedene Politiker. Weder der damalige Senator für Stadtentwicklung und SPD-Landesvorsitzende Peter Strieder noch die Bürgermeister Diepgen und Wowereit haben Interesse an den Erkenntnissen des Wirtschaftsprüfers. Ebensowenig der Oppositionsführer im Berliner Abgeordnetenhaus, Frank Steffel, im Januar 2002. Um den Konkurs der maroden Bankgesellschaft zu vermeiden, beschließt die rot-grüne Übergangsregierung im Juli 2001 eine Kapitalzuführung von zwei Milliarden Euro. An der Geschäftspraxis der Bankgesellschaft ändert sich nichts, die Risiken aus den Immobilien- und Fondsgeschäften bleiben
Von der Berliner Politik ist weiterhin nicht viel zu erwarten. Die Staatsanwaltschaft hat bisher keine nennenswerten Ergebnisse vorzuweisen, ein überforderter Untersuchungsausschuss tagt teilweise im Geheimen. Es wird versucht, einen Schlussstrich unter die skandalösen Ereignisse zu ziehen, gleichzeitig wird die bisherige Konzernpolitik weiter geführt. Auch ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht der Bankgesellschaft verheißt wenig Gutes. So wird zwar eine »Wende zum Besseren« versprochen, und die Sanierung des Konzerns mit öffentlichen Geldern wird als »erfolgreich weitergeführt« bezeichnet, jedoch sitzen mit Hans-Jörg Vetter, Johannes Evers und Norbert Pawlowski drei Hauptverantwortliche für das Bankdesaster im Vorstand. Dennoch tröstet uns folgende Feststellung: »Zum Prinzip der neuen Bankgesellschaft Berlin zählt ein ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit.«
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Die Studentinnen- und Studentenzeitung der Humboldt-Universität zu Berlin. Herausgeberin: StudentInnenparlament der HU Verantwortliche Redakteure für diese Ausgabe: Alexander Florin, Steffen Hudemann, Jonas Tauber, Christoph Schlüter Satz: Stephan Lahl
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Was man tun kann Eine Möglichkeit, den von Politik und Bankgesellschaft weiter geführten Skandal zu beenden, ist die Unterstützung des Antrages zum Volksbegehren »Schluss mit dem Berliner Bankenskandal!« der Initiative Berliner Bankenskandal. Das Volksbegehren soll letztendlich das Risikoabschirmungsgesetz aufheben und den Konzern Bankgesellschaft Berlin zerschlagen. Benedict Ugarte-Chacon <
Kontakt: Humboldt-Universität zu Berlin Unter den Linden 6, 10099 Berlin Hauptgebäude, Raum 2094 a Tel.: 2093-2288, Fax 2093-2754 redaktion@unaufgefordert.de Öffentliche Redaktionssitzungen: montags um 18:00 Uhr im Raum 2094 a Druck: FATA Morgana Verlag, Brunnenstr. 181, 10119 Berlin Auflage: 5.000
Für alle Fakten besteht das Recht auf Gegendarstellung in angemessenem Umfang. Nachdruck nach vorheriger Nachfrage möglich. Wir bitten um Quellenangabe und Belegexemplar. Die Redaktion behält sich vor, Leserinnen- und Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen. Alle Artikel geben die Meinung der jeweiligen Autoren wieder.
Redaktionsschluss: 1. Dezember 2003 Die nächste UnAufgefordert erscheint am 10. Dezember 2003.
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Termine Allgemein Uni-Termine Tag und Nacht Mahnwache vor dem Roten Rathaus Tagsüber Streikposten besetzen HU-Hauptgebäude
Mittwoch, 3.12. Tag und Nacht Potsdamer Platz Marathon-Vorlesung der Physiker 1-Cent-Spendenaktion »Verwaltungsaction für die Landeshauptkasse«, 1 Cent überweisen an Kto.: 1000 1520 BLZ 100 000 00 (LZB Berlin) Zweck: »Spende für das Bildungswesen« Spendenquittung anfordern: Landeshauptkasse Berlin Klosterstraße 59, 10179 Berlin 9:30 Uhr Brandenburger Tor Fahrrad-Demo 12:00 Uhr HU-Hauptgebäude (Innenhof oder Audimax), Adlershof Vollversammlung: Streikverlängerung 14:00 Uhr TU Audimax (H 105) Vollversammlung: Streikbestätigung 16:00 Uhr Vorlesung in S-Bahn »Poetik und Rhetorik“ Treff: HU-Hauptgebäude, Innenhof vor Raum 1072 16:00 Uhr U-Bahnhof Stadtmitte, Bahnsteig U2 Vorlesung »Schwedisch für Nicht-Skandinavist/inenn« 18:00 Uhr Adlershof »Lange Nacht der Studierenden« mit alternativen Vorlesungen, Seminaren, Arbeitsgruppen und Filmen 18:00 Uhr Beuthstraße 6-8 Landesschülerausschuss
20:00 Uhr Berliner Dom »Lange Nacht der Theologie« Vorträge, Diskussionen, Filme
Donnerstag, 4.12. bis 12:00 Uhr Potsdamer Platz 72 Stunden Marathonvorlesung der Physiker 8:00 Uhr COZ (Medizin) Lesestaffel; offen für alle Studis: lest aus euren Lehrbüchern! 10:00 Uhr Slum vor dem TU-Architekturgebäude Tutorium »Atomkerne und Elementarteilchen« 12:00 Uhr S-Bahnhof Friedrichstraße (Ausgang Georgenstr./Friedrichstr.) »Essen mit der Elite« 18:00 Uhr Kino Acud, Veteranenstraße 21 »Va Banque!« Spielfilm zur Chronik des Bankenskandal
Freitag, 5.12. 12:00 Uhr Bahnhof Friedrichstraße, Post Öffentliche Vorlesung der Bibliothekswissenschaften 13:00 Uhr Abgeordnetenhaus Raum 311 Öffentliche Anhörung zum Studienkontenmodell Demo vor dem Abgeordnetenhaus »Der Politik die Zähne zeigen« 15:00 Uhr S-Bahnhof Grunewald Betteldemo im Grunewald »Wo Armut auf den Reichtum trifft!«
Samstag, 6.12. 10:00 Uhr Berliner Abgeordnetenhaus 3. Berliner Jugendforum www.berliner-jugendforum.de 13:00 Uhr Demonstration vom Brandenburger Tor zum Roten Rathaus 20:00 Uhr Ostflügel der HU Schüler-Studenten-Party: Abschlussparty des Jugendforums
Sonntag, 7.12. 16:00 Uhr Berliner Dom bis zur Siegessäule Lichtermeer mit Kerzen
Montag, 8.12. 11:55 Uhr TU-Mathematikgebäude, Raum 143 Gebet tut unserer Uni gut
Mittwoch, 10.12. 12:00 Uhr HU-Hauptgebäude (Innenhof oder Audimax), Adlershof Vollversammlung: Streikverlängerung
Donnerstag, 11.12. Bundesweiter Aktionstag gegen Studiengebühren
Samstag, 13.12. Bundesweite Demonstrationen gegen Kürzungen in der Bildung
21:00 Uhr Baracke, Schiffbauerdamm 19 Streik-Konzert mit dizzar, graf porno, leptosom & the evolution
Die nächste UnAufgefordert erscheint am 10. Dezember.