Universität St.Gallen
Öffentliche Vorlesungen im Frühjahrssemester 2011
Öffentliche Vorlesungen Frühjahrssemester 2011
Inhalt
Kinder-Universit채t
HSG | Stadt und Region St.Gallen
HSG Kernf채cher
Literatur
Kultur | Kunst | Musik
Gesellschaft | Geisteswissenschaften
Psychologie | Psychiatrie
Theologie
8 Kinder-Universität
40 Japan
60 Psychologie/Grenzgänger
41 Russland
62 Psychosomatik
12 Die HSG – «Am Puls»
42 Altägypten
64 Psychologie/Übergänge
16 Die HSG in der Region
43 Europa
(Kantonsschule Frauenfeld)
44 Altniederländische Kunst
68 Propheten Israels
18 Stadtgeschichte
45 Klassische Moderne
69 Glücksfälle/Christentum
20 Regionalgeschichte
46 Musikalische Lesungen
70 Seele
21 Theater/Kultur
47 Franz Liszt
72 Sexualität
48 Notentext/Klang 24 Betriebswirtschaftslehre
49 Filmmusik
25 Wirtschaftsinformatik 26 Sozialversicherungen
52 Geschichte/Biographie
27 Agrarpolitik
53 Ethnologie/Südostasien 54 Philosophie/Sicherheit
30 Deutsch
55 Soziologie/Architektur
31 Italienisch
56 Naturwissenschaften/Wachstum
32 Spanisch 34 Französisch 35 Englisch 36 Rätoromanisch 37 Erzählforschung (Märchen)
Einführung Die Universität St.Gallen bietet der städtischen und regionalen Bevölkerung Öffentliche Vorlesungen an, die dazu beitragen möchten, den Blick zu weiten. Die Weitwinkel-Fotografien in dieser neuen Ausgabe des Programms veranschaulichen, dass originelle Verzerrungen zuweilen eine grössere Schärfentiefe und räumliche Intensität erreichen können. Nicht nur die experimentellen musikalischen Lesungen im St.Galler Hauptpostgebäude zeugen vom Interesse der HSG, neue, zuweilen von der Stromlinie abweichende Konturen zu gewinnen. Die vorliegende Broschüre orientiert Sie im Detail über insgesamt 39 öffentliche Vorlesungen, davon 32 an der Universität, sechs in der Stadt St.Gallen (vier im Festsaal zu St.Katharinen, eine im Postgebäude am Bahnhof sowie die «Stadtwanderungen» an verschiedenen Treffpunkten); schliesslich berücksichtigen wir wiederum die Region mit einem Angebot, dieses Mal an der Kantonsschule Frauenfeld. Innovative Perspektiven erhoffen wir uns vom erfinderischen Daniel Düsentrieb in der Kinder-Universität genauso wie vom frisch eingeführten Diskussionsforum «Am Puls»; neue Impulse aus der Wirtschaftsethik geben die Themen des verantwortungsbewussten Managements oder der sozialen Sicherheitssysteme, die wiederum durch einen philosophischen Blick auf den Sicherheitsbegriff ergänzt werden. Historische Tiefenschärfe soll in der politischen Kultur St.Gallens (auch zur Zeit des Ersten Weltkriegs) gewonnen werden, mit Ausblick auf das räumliche Entwicklungspotential auf den Stadtwanderungen oder auf architektonische Räume aus einem soziologischen Winkel. Die Sicht auf die «Neue Agrarpolitik» oder die Dynamik des Personenverkehrs in der Region wird beim Thema der Neuen Sozialen Medien bis in die Tiefe des virtuellen Raums ausgedehnt. 4
Der Geograph lotet die Grenzen des globalen Wachstums aus. Psychologisches Grenzgängertum, psychosomatische Störungen, lebenszyklische Übergänge, christliche Sexualethik, aber auch Schwellenmomente der Geschichte des Christentums, Seelenvorstellungen, bis hin zu den alttestamentarischen Prophetenbüchern bescheren dem Programm Passagen mit metaphysischer Fernsicht. Die nationalen Grenzen überschreiten wir deutlich in Richtung japanisches Kaiserreich, Russland, Altägypten und Südostasien. Innerhalb der Kulturfächer fokussieren wir in diesem Frühjahr (wie die Ausstellung der Stiftsbibliothek) auf die Musik: mit besonderen Hörgewohnheiten und einer lebendigen Aufführungspraxis, auch der St.Galler Oper, mit Franz Liszts Werk und mit den analogen Tonspuren zu Dichterlesungen und digitaler Entwicklung von Filmmusik. Einen kulturwissenschaftlichen Panoramablick ermöglichen die Betrachtung alter Kunst der Niederlande, eine beeindruckende, moderne liechtensteinische Kunstsammlung und vor allem die literarischen Themen, von Max Frischs Theaterstücken oder den italienischen Fünfzigern, über hispanisches Mini- und Minoritäten-Kino, die französische (Auto-)Biographie sowie das Leben der chilenischen Nobelpreisträgerin Gabriela Mistral, angelsächsische Traumabewältigung, Märchen, bis hin zu den rätoromanischen Medien.
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Semesterpass für zwanzig Franken Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen kostet zwanzig Franken. Die damit erworbene Hörerkarte berechtigt im Sinne eines Semesterpasses zur Teilnahme an allen öffentlichen Vorlesungen der Universität St.Gallen im entsprechenden Semester. Die erste Veranstaltung einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Hörergebühr ist vor Beginn der zweiten Vorlesung mit dem Einzahlungsschein zu bezahlen, der sich hinten im Umschlag dieser Broschüre befindet und zugleich als Hörerkarte dient. Diese kann zu Beginn des Semesters auch an den Tageskassen gelöst werden. Zu den Antritts- und Abschiedsvorlesungen (S. 76) ist die St.Galler Bevölkerung, wie immer, herzlich eingeladen. Bus zur Universität und beschränkte Parkplätze Die Buslinien 5 (HB–Rotmonten) und 9 (HB Nord–Heiligkreuz–Neudorf–Gallusmarkt) verbinden die Universität direkt mit Stadtzentrum und Gallusmarkt. Die Busse der Linie 9 fahren zur Haltestelle Gatterstrasse, die in nächster Nähe zum Haupt- und zum Bibliotheksgebäude liegt. Auf dem Gelände der Universität gibt es im Frühjahrssemester 2011 weiterhin nur beschränkte Parkiermöglichkeiten, weshalb wir Sie wiederum bitten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Für Behinderte stehen jedoch Parkplätze an der Gatterstrasse zur Verfügung; die Parkfelder sind entsprechend markiert. Weitere Auskünfte Kommunikation, Universität St.Gallen, T 071 224 22 25, F 071 224 28 15, kommunikation@unisg.ch. Das Frühjahrssemester beginnt am 21. Februar und endet am 28. Mai 2011. 6
Impressum Programmleitung | Prof. Dr. Yvette Sánchez Kulturwissenschaftliche Abteilung Organisation | Regula Fraefel, T 071 224 25 52 Konzept und Gestaltung | Marcel Bischof, St. Gallen Fotos | Hannes Thalmann, St. Gallen Druck | Typotron AG, St. Gallen Auflage | 11 500 Exemplare 7
Auch in diesem Frühjahrssemester halten eine Professorin und drei Professoren für die Kinder der Region St.Gallen spannende Einzelvorträge über ein Thema aus ihrem jeweiligen Fachgebiet. Dies ermöglicht es unserer jüngsten Hörerschaft, in der Regel Dritt- bis SechstklässlerInnen, auch dann der Vorlesung zu folgen, wenn sie nicht an allen vier Nachmittagen anwesend sein können. Wir laden ebenfalls die Lehrerinnen und Lehrer ein, mit ihren Primarklassen die Vorlesung zu besuchen. Sie hören dort von Ideen-Helden neuer Erfindungen und von Kämpfern für soziale Gerechtigkeit. Und sie erfahren, dass hinter vermeintlich einfachen Dingen eine lange Geschichte steckt, so zum Beispiel in der Frage, wie und was wir essen oder wie wir etwas miteinander abmachen und einhalten.
2. März
Daniel Düsentrieb & Co.: Wie erfindet man neue Produkte? | Prof. Dr. oec. Oliver Gassmann, Professor für Technologiemanagement mit besonderer Berücksichtigung des Innovationsmanagements, ITEM-HSG
9. März
Robin Hood und der Finanzminister | Prof. Dr. rer.soc.oec. Christian Keuschnigg, Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Öffentliche Finanzen, IFF-HSG
16. März
Was gits zum Zmittag? Woher unser Essen kommt | Prof. Dr. phil. Corinne Pernet, SNF-Förderungsprofessorin in Lateinamerikanischer und Internationaler Geschichte, SHSS-HSG
23. März
Versproche isch versproche, und das wird nöd broche | Prof. Dr. iur. Markus Müller-Chen, Professor für Privatrecht, Internationales Privat- und Handelsrecht sowie Rechtsvergleichung, RWA-HSG
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Organisation | Prof. Dr. phil. Yvette SĂĄnchez, Professorin fĂźr Spanische Sprache und Literatur Mittwoch, 15.00 bis 15.45 Uhr, Raum HSG 09-010 (Audimax) 2.3., 9.3., 16.3. und 23.3.2011 9
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Diskussionsforum Die HSG – «Am Puls» Die Professorenschaft der Universität St.Gallen möchte eine Diskussionsplattform einführen, die es ermöglicht, mit der Öffentlichkeit über aktuelle, brisante Themen spontan in Dialog zu treten und zu debattieren. Die HSG kann so auf den Herzschlag der öffentlichen Meinungen in regionalen, nationalen und internationalen Fragestellungen hören, gegebenenfalls Diagnosen stellen und zeigen, dass sie Forschung am Puls der Zeit betreibt. Die Fachbereiche haben aus ihren Reihen je einen Exponenten für die Diskussionen bestimmt: die Volkswirtin Monika Bütler (Sozial- und Wirtschaftspolitik, Mitglied des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank, Kolumnistin NZZ am Sonntag und DRS), den Juristen Thomas Geiser (Arbeits-, Sozialversicherungs- und Familienrecht, nebenamtlicher Richter am Schweizerischen Bundesgericht), den Finanzwirtschafter Manuel Ammann (Finanzmärkte, Risikomanagement, Derivate, Verwaltungsratsmandate und Beratung verschiedener Finanzinstitute, regelmässige Auftritte SFDRS und Printmedien) und den Soziologen Franz Schultheis (Wirtschaftssoziologie und Sozialstrukturanalyse, Mitglied des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierats SWTR). Das Quartett hofft, mit der Diskussionsrunde im Audimax der Beziehung zwischen Stadt und HSG einen neuen, facettenreichen ImPuls verleihen zu können.
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Diskussionsteilnehmende Prof. Dr. oec. Manuel Ammann, Professor für Finanzen, Direktor des Schweizerischen Instituts für Banken und Finanzen Prof. Dr. oec. Monika Bütler, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Direktorin des Schweizerischen Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung (SEW-HSG) Prof. Dr. iur. Thomas Geiser, Professor für Privat- und Handelsrecht, Direktor des Forschungsinstituts für Arbeit und Arbeitsrecht (FAA-HSG) Prof. Dr. phil. Franz Schultheis, Professor für Soziologie, Direktor des Soziologischen Seminars (SfS-HSG)
Organisation | Prof. Dr. phil. Yvette Sánchez, Professorin für Spanische Sprache und Literatur Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum-HSG 09-010 (Audimax) 8.3. und 22.3.2011
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Die HSG in der Region (Kantonsschule Frauenfeld) Verantwortungsbewusstsein in der Unternehmensführung Auf Wunsch der Lehrerschaft der Kantonsschule Frauenfeld soll mit den Schülerinnen und Schülern und einem interessierten Publikum über nachhaltiges Management diskutiert werden. An vier Abenden werden Vertreter der HSG-Professorenschaft nach je einem Impulsreferat aus unterschiedlichen Blickwinkeln (Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Strafrecht und Wirtschaftsethik) dieses nach der Bankenkrise so allgegenwärtige Thema vertieft angehen, zu dem auch das (ramponierte) Bild des Managers in der Öffentlichkeit gehört. Die aktuelle Forschung zu Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Regulierung, zur Ausweitung der Strafbarkeit verantwortlicher Führungspersonen sowie zu ethischen Managementgrundlagen steht dabei im Zentrum. Die aufgeworfenen Fragen zielen auf die wertorientierte Führung von Organisationen und Unternehmen bzw. die Stärkung und langfristige Pflege einer Unternehmenskultur. Was sind die Voraussetzungen für integriertes Ethikmanagement? Wie muss eine gerechte Wirtschaftsordnung beschaffen sein? Was genau bedeuten ganzheitliche Verantwortung, Vertrauen und Loyalität für ein Unternehmen? Wie sollen kommende Führungskräfte ausgebildet werden, die für die Folgen ihres Handelns einstehen und Rechenschaft ablegen müssen?
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1. März
Lohnsetzung und Beschäftigungspolitik aus ökonomischer Sicht Prof. Dr. oec. Uwe Sunde, SEW-HSG | Schweizerisches Institut für Empirische Wirtschaftsforschung
8. März
Wenn sich zwei Igel küssen … – Zum Verhältnis von Ökonomie und Ethik Prof. Dr. Thomas Beschorner, IWE-HSG | Institut für Wirtschaftsethik
29. März
Die Strafbarkeit von Managern und Unternehmen Prof. Dr. iur. Marianne Hilf, RWA-HSG | Rechtswissenschaftliche Abteilung
5. April
Die Verantwortung des Managers für seine Organisation Prof. Dr. oec. Kuno Schedler, IDT-HSG | Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus
Organisation | Prof. Dr. phil. Yvette Sánchez, Professorin für Spanische Sprache und Literatur Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Kantonsschule Frauenfeld, Aula 1.3., 8.3., 29.3. und 5.4.2011
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Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte Stadtwanderungen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tablat Die kurzen Stadtwanderungen führen zu Gebäuden, die sich durch eine besondere architektonische oder historische Bedeutung oder ihre städtebauliche Lage auszeichnen. Zum einen verkörpern sie Stadtgeschichte, zum andern geben sie Anlass, Ideen und Projekte vorzustellen, wie sich die Stadt in den nächsten Jahren weiterentwickeln könnte. Die Stadtwanderungen – es handelt sich um den dritten Anlass dieser Art im Rahmen der Öffentlichen Vorlesungen – finden dieses Mal auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tablat statt, also im Osten der Stadt. Tablat wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte vom bäuerlich geprägten, äbtischen Untertanengebiet zur stark industrialisierten politischen Gemeinde und zu einem St.Galler Stadtteil mit reichem Entwicklungspotential. Bei jeder Stadtwanderung sind alle unten aufgeführten Referierenden anwesend.
3. Mai
Stadtwanderung | Treffpunkt: Kirche St.Fiden, vor Haupteingang (erreichbar mit den Bussen Nr. 1, 4 und 7, Haltestelle St.Fiden)
10. Mai
Stadtwanderung | Treffpunkt: Buswendeschlaufe Neudorf (erreichbar mit den Bussen Nr. 1, 4, 7 und 11, Haltestelle Neudorf)
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17. Mai
Stadtwanderung | Treffpunkt: Kirche St.Maria Neudorf, Vorplatz (erreichbar mit den Bussen Nr. 1, 4, 7 und 11, Haltestelle Neudorf)
24. Mai
Stadtwanderung | Treffpunkt: Bahnhof St.Fiden, Perron zu Gleis 1 (erreichbar mit Zug oder Bus Nr. 9, Haltestelle Bahnhof St.Fiden)
Referierende Erol Doguoglu, dipl. Architekt ETH SIA | Stadtbaumeister und Leiter Hochbauamt der Stadt St.Gallen Dorothee Guggenheimer, lic. phil. | Wissenschaftliche Mitarbeiterin Stadtarchiv der Ortsb端rgergemeinde St.Gallen Stefan Sonderegger, PD Dr. phil. | Stadtarchivar der Ortsb端rgergemeinde St.Gallen Marcel Mayer, Dr. phil. | Stadtarchivar der Politischen Gemeinde St.Gallen
Leitung | Dr. phil. Marcel Mayer, Stadtarchivar der Politischen Gemeinde St.Gallen Dienstag, 18.00 bis 20.00 Uhr, extern 3.5., 10.5., 17.5. und 24.5.2011
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Stadt und Region St.Gallen – Regionalgeschichte Vor den Wahlen – Zum Wandel der politischen Kultur im Kanton St.Gallen Das eidgenössische Wahljahr 2011 gibt Anlass, den Wandel der politischen Kultur der letzten 200 Jahre im Kanton St.Gallen näher zu betrachten. Ausgehend von der Entstehung des Kantons sollen das politische System, die Rahmenbedingungen für die Wahlvorgänge und die politischen Kräfteverhältnisse in den letzten zwei Jahrhunderten in ihrer Besonderheit dargestellt werden. Die Vorlesung gliedert sich in drei Abschnitte: Der erste Abend widmet sich der Entwicklung im 19. Jahrhundert. Im Zentrum stehen dabei die Ausgestaltung der politischen Ordnung und des Wahlsystems bei der Kantonsgründung und der Übergang zum liberalen Verfassungsstaat mit der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit. Von Interesse sind weiter die Entwicklung des liberal-konservativen Gegensatzes und die Veränderung der Organisationsinstrumente der Parteien. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Wandel vom Majorz- zum Proporzwahlverfahren und den Wechseln in der Parteienkonstellation bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Wichtige Stichworte sind hier die Veränderungen der Wahlergebnisse und der politischen Auseinandersetzungen unter dem Eindruck von Krisen. Den Abschluss macht eine Analyse der Nachkriegszeit. Das Hauptaugenmerk gilt den Ursachen für die parteipolitische Konstanz bis in die 1990er Jahre. Zugleich wird der Wandel im Wahlverhalten und in der politischen Kultur des Kantons bis heute thematisiert. Dozent | Prof. Dr. phil. Max Lemmenmeier, Lehrer an der Kantonsschule am Burggraben St.Gallen, und Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-011 | 22.3., 29.3. und 5.4.2011 20
Stadt und Region St.Gallen – Theater/Kultur Die Oper lebt! Das Musiktheater der Moderne Wer hat noch Angst vor der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts? Auch in den letzten hundert Jahren hat das Musiktheater dem Publikum zahlreiche innovative, spannende und mitunter bühnensprengende Werke präsentiert, die längst zu Repertoireklassikern geworden sind. Neben einer generellen Übersicht gibt die Reihe im Gespräch mit Gästen auch Einblick in die Arbeit von Komponisten, Programmmachern und Künstlern, die sich dem zeitgenössischen Musiktheater verschrieben haben. Darunter befinden sich die Kuratorin Laura Berman («Kunst aus der Zeit», Bregenzer Festspiele) und der Komponist Alfons Karl Zwicker, dessen im Dezember 2010 in Dresden uraufgeführte Oper «Der Tod und das Mädchen» im Herbst 2011 ihre Schweizer Erstaufführung am Theater St.Gallen erlebt.
Dozent | Peter Heilker, Operndirektor, Theater St.Gallen Dienstag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-012 22.2., 1.3., 8.3., 15.3. und 22.3.2011
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Betriebswirtschaftslehre Der öffentliche Verkehr im Spannungsfeld unterschiedlicher Anspruchsgruppen: Vier Perspektiven auf die Zukunft des Personenverkehrs Die Vorlesung beleuchtet die Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven des öffentlichen Personenverkehrs aus der Sicht von vier zentralen Anspruchsgruppen: (1) der Kunden, (2) des Bestellers (Kantone und Kommunen), (3) des Regulators und (4) des Leistungserstellers (öffentliche Verkehrsgesellschaften). Vertreter dieser vier Anspruchsgruppen werden ihre Standpunkte im Rahmen der Vorlesungen selbst darlegen und mit dem Publikum unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Laesser (Managing Director des SBB Lab) diskutieren. Die Vorlesungsabende gliedern sich entlang der genannten vier Perspektiven auf den öffentlichen Personenverkehr.
Dozent | Prof. Dr. oec. Christian Laesser, Managing Director des SBB Lab, Vize-Direktor des Instituts für öffentliche Dienstleistungen und Tourismus IDT-HSG Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114 18.4., 2.5., 9.5. und 16.5.2011
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Wirtschaftsinformatik Digital Natives und ihre Welt – von Facebook, Twitter und YouTube Abermals zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen im Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik im privaten und geschäftlichen Bereich ab. Neue Endgeräte wie z.B. iPhone und iPad von Apple Inc. oder aktuelle Social Media Plattformen, wie Facebook, Twitter und YouTube besitzen das Potential, tief in die bestehende Prozesslandschaft einzudringen. Viele Menschen sind – entgegen ihrer Äusserungen – mit diesen Entwicklungen nicht vertraut. Daneben ist die Beschäftigung mit der «traditionellen» Informations- und Kommunikationstechnik nach wie vor eine faszinierende Aufgabe. Vor diesem Hintergrund behandelt die Vorlesung jüngste Entwicklungen und die klassische Informationsverarbeitung. An den sieben Abenden werden folgende Themen behandelt:
• Einführung • Forschung und Lehre der Wirtschaftsinformatik an der HSG • Blick in die Informationsverarbeitung einer Autogarage • Digital Natives berichten unter anderem über Facebook, Twitter und YouTube • Einblick in das Innovations-Lab am IWI-HSG • Wofür gibt eine grosse Versicherung ihr Geld im Bereich Informationsverarbeitung aus? • Die Schatteninformatik und ihre Auswirkungen auf Unternehmen Dozent | Prof. Dr. oec. Walter Brenner, Professor für Wirtschaftsinformatik Donnerstag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-012 | 24.2., 3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3. und 14.4.2011 25
Gesellschaft/Sozialversicherungen Gerechtigkeit und Sicherheit in einer globalen Welt? Eine Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen Gerechtigkeit wird weltweit als ein Grundwert menschlichen Zusammenlebens gesehen. Eine gerechte(re) Gesellschaftsordnung ergibt sich indessen nicht von selbst. Im 20. Jahrhundert haben die europäischen Staaten im Rahmen ihrer Politik der sozialen Sicherung vielfältige sozialpolitische Instrumente geschaffen, um ihren Bürgern ein sicheres und gerechtes Leben zu garantieren. Die ökonomischen und politischen Folgen der Globalisierung und der Finanzmarktkrise scheinen dieses Konzept in Zweifel zu ziehen. Konkret ist zu fragen, ob wir zurzeit bewährte Prinzipien unserer Gesellschaftsordnung opfern, damit sich einige wenige bereichern können. Lassen sich die sozialen Sicherungssysteme im Rahmen eines globalen Wettbewerbs und angesichts des Shareholder-ValueDenkens noch finanzieren? Die vier Vorlesungsabende suchen Antworten auf folgende Fragen:
• Globalisierung und Finanzmarktkrise – Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? • Was bedeutet Gerechtigkeit in einer globalen Weltwirtschaft? • Wie nachhaltig sind die Leistungsversprechen des schweizerischen Sozialstaates? • Soziale Sicherung 2030 – Wie könnte (müsste) ein neuer Gesellschaftsvertrag aussehen? Dozent | Prof. Dr. oec. Walter Ackermann, Direktor des Instituts für Versicherungswirtschaft und Titularprofessor für Betriebswirtschaftslehre und Sozialpolitik Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 07-001 | 15.3., 22.3., 29.3. und 5.4.2011 26
Agrarpolitik Forum «Neue Agrarpolitik» Agrarpolitik ist ein Dauerthema – seit langem schon, und aktuell mehr denn je. Und dass sie von Grund auf neu konzipiert werden sollte, wird von verschiedenster Seite (sehr widersprüchlich) gefordert. Wie also wird diese «Neue Agrarpolitik» aussehen? Über agrarökonomische Fragen hinaus geht es auch um gesamtwirtschaftliche (vor allem aussenwirtschaftliche) Positionen, aber ebenso um Regional- und Umweltpolitik, um Konsumentenfragen und letztlich um staats- und gesellschaftspolitische Grundwerte wie Identität, Autonomie, Solidarität und Wohlfahrtssicherung. Eine zentrale Konfliktlinie liegt, etwas vereinfacht gesagt, bei der Frage, wieweit und wie absolut die neoliberale Globalisierungsagenda tatsächlich umgesetzt werden kann. Allerdings soll neben der nationalen Perspektive der Blick über die Grenzen keineswegs zu kurz kommen. Die Vorlesungsreihe wird in diesem Jahr die geplante Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Direktzahlungen beleuchten. Unsere GastreferentInnen behandeln verschiedene Aspekte und Positionen agrarpolitischer und gesellschaftlicher Anspruchsgruppen. Für die Vertreter der Landwirtschaft besteht so Gelegenheit, in einen konstruktiven Dialog zu treten und ihre Sicht einzubringen. Das detaillierte Programm mit den Gastreferaten finden Sie auf www.fwr.unisg.ch unter dem Stichwort «News». Leitung | Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Boesch, Professor für Theoretische und Angewandte Wirtschafts- und Sozialgeographie Montag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-114 2.5., 9.5., 16.5. und 23.5.2011
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Deutsche Sprache und Literatur 100 Jahre Max Frisch – Das dramatische Werk Mit Stücken wie Biedermann und die Brandstifter und Andorra erzielte Max Frisch auf dem Höhepunkt seiner schriftstellerischen Produktivität zwar seine grössten Bühnenerfolge, das Spektrum seines dramatischen Werks reicht aber weit über die Form der poetischen Parabel hinaus – zurück bis in die frühen politischen Stücke, die von seiner Kriegserfahrung geprägt sind, und weiter bis in die späten Reflexionsstücke wie Biographie: Ein Spiel oder Triptychon. Die Vorlesung wird in chronologischer Reihenfolge an ausgewählten Texten in das Bühnenwerk einführen und sich dabei besonders auf das Verhältnis zwischen Spiel und Wirklichkeit, Kunst und Leben konzentrieren, wie Frisch es in immer neuen Experimentalanordnungen thematisiert.
Dozentin | Prof. Dr. phil. Ulrike Landfester, Professorin für Deutsche Sprache und Literatur Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-011 24.2., 3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3. und 7.4.2011
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Italienische Sprache und Literatur Ritratto dell‘Italia dal vero: I. I «miracolosi» anni Cinquanta Il Corso, che continuerà anche nei prossimi semestri, vuole offrire un ritratto «dal vero» dell‘Italia – quella sociale, culturale, politica – a partire dal dopoguerra e fino ai giorni nostri. Si parte dunque con i «miracolosi» anni Cinquanta, poi si proseguirà con i «favolosi» anni Sessanta, i «folli» anni Settanta, i «banali» anni Ottanta, per arrivare finalmente alla «svolta» degli anni Novanta e al nuovo millennio. In questo semestre si parlerà del decennio che si apre dopo la seconda guerra mondiale e la caduta del Fascismo. Sono per l‘Italia, che da monarchia diventa una repubblica, gli anni della «ricostruzione», del «miracolo economico», di profondi e radicali cambiamenti che toccano la società, la cultura, la vita di tutti i giorni. Il cinema neorealista torna a mostrare la realtà, specie quella povera. Lo sviluppo economico produce un «boom» che trasforma molto in fretta la società: mentre le famiglie ricche si danno alla «dolce vita», quelle operaie, approfittando del capitalismo, comperano una Fiat 600, d‘estate vanno al mare, ascoltano la musica «leggera», seguono il festival di Sanremo, leggono i fotoromanzi … È un‘Italia nuova, quella dei «miracolosi» anni Cinquanta. Un‘Italia per alcuni aspetti molto diversa da quella di oggi, per altri molto uguale a quella di oggi … Conoscerla più da vicino significa vedere come vivevano gli italiani, mezzo secolo fa; cosa pensavano della vita; quali progetti avevano. Dozent | Prof. Dr. phil. Renato Martinoni, Professor für Italienische Sprache und Literatur Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-208 22.2., 1.3., 8.3., 15.3., 22.3., 29.3., 5.4., 12.4., 19.4., 26.4., 3.5., 17.5. und 24.5.2011 31
Spanische Sprache und Literatur Sesiones de cine hispánico: Imágenes de minorías Partiendo del polisémico concepto de minoría, nos interesarán aquellas formas cinematográficas que se han caracterizado tradicionalmente por situarse al margen de la industria audiovisual y por encontrar grandes dificultades para llegar al público, como ha sido el caso del cine experimental, el cortometraje o el documental. Pero igualmente abarcaremos el significado social del término, entendida la minoría como grupo ajeno a los centros de poder, con los que entra a menudo en conflicto, o como simple excepción a la norma predominante. Propondremos ejemplos variados de su representación cinematográfica iberoamericana, evidenciando que la minoría y marginalidad no siempre están reñidas con el éxito de taquilla.
7. April
Del éxtasis al arrebato: una historia diferente del cine español Dr. phil. Marta Álvarez, Universität St.Gallen
14. April
El otro, ¿el monstruo? Discursos e imágenes de la alteridad en el cine actual Dr. phil. Adriana López Labourdette, Universität St.Gallen
28. April
El cine quinqui: los olvidados de la Transición española Lic. phil. Laureano Montero, Université de Bourgogne
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5. Mai
¿El momento del corto? Koldo Almandoz, Kurzfilm-Regisseur, San Sebastián
19. Mai
Filmar las fronteras de la migración Dr. phil. Valeria Wagner, Université de Genève
26. Mai
Nuevas miradas: directoras en el cine español actual Dr. phil. Esther Gimeno-Ugalde, Universität Wien
Leitung | Dr. phil. Marta Álvarez, Lehrbeauftragte für Spanische Sprache an der Universität St.Gallen Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-207 ( * am 14.4.2011, Raum 09-012!) 7.4., * 14.4., 28.4., 5.5., 19.5. und 26.5.2011
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Französische Literatur Biographisches und autobiographisches Schreiben im zeitgenössischen Frankreich Seit Rousseaus Confessions etablierte sich in Frankreich die Autobiographie als wichtiges Genre. Als der Roman, der Drittpersonen handeln und sprechen lässt, in den 20er Jahren in eine Krise geriet, versuchten Romanciers wie Proust und Céline der Gattung durch autobiographische Elemente neue Glaubwürdigkeit zu verleihen. Wenn dann der «Nouveau Roman» zunächst bloss die Dingwelt erfassen wollte, so fanden dessen Vertreter seit den 80er Jahren zu einer – neuen – Autobiographie zurück. Biographien schienen in Frankreich eher für ein breites Publikum bestimmt zu sein; zur Zeit des Strukturalismus waren sie verpönt, finden aber heute nicht nur in der Geschichtswissenschaft und der Soziologie, sondern auch in der Literatur – schon bei Sartre – einen erstaunlichen Aufschwung, indem sie neben dem Faktischen das Imaginäre einbringen.
Dozent | Prof. em. Dr. Dr. h.c. Joseph Jurt, Professor für Französische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg im Breisgau Mittwoch 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-102 23.2., 2.3., 9.3.,16.3., 23.3. und 30.3.2011
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Amerikanische, Englische und Deutsche Literatur Narrating Trauma How individuals and societies cope with the aftermath of events which they experienced as traumatic – sexual abuse, war, genocide or other atrocities, natural disasters – has attracted ever-increasing attention in recent years. The sudden irruption of an unanticipatable, threatening situation necessarily finds the individual unprepared, inducing fear, helplessness and bewilderment. Thus, typically, the event cannot be assimilated or experienced fully at the time, but only belatedly. This belatedness (Nachträglichkeit), with which the import of repressed traumatic events is finally realised, shapes the lives of the main characters in Toni Morrison’s Beloved (1987), W.G. Sebald’s Austerlitz (2001) and Pat Barker’s Regeneration trilogy (1991–1995), covering the novels Regeneration, The Eye in the Door and The Ghost Road. Belatedness of a different kind was also an issue for their authors, in writing after the event about experiences that took place before their lifetimes. I will thus be considering how Morrison’s novel revises nineteenth-century slave narratives; how Sebald, as a Nachgeborener, engages with the silence of postwar Bavaria about the unspeakable recent past; and how Barker rewrites narratives about the shell-shocked of the First World War. To profit fully from the course, it would be helpful to have read Beloved in advance. My discussion of the other novels will not presuppose any prior knowledge, although it might be useful to have copies to refer to. Dozent | Prof. Dr. phil. Alan Robinson, Professor für Englische Sprache und Literatur Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-112 22.2., 1.3., 8.3., 15.3., 22.3., 29.3., 5.4., 12.4., 19.4., 26.4., 3.5., 10.5., 17.5. und 24.5.2011 35
Rätoromanische Sprache und Literatur Rätoromanische Medienlandschaft – Geschichte und aktuelle Entwicklungen Massenmedien, insbesondere Presse, Radio und Fernsehen, spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt und die Förderung einer Kleinsprache. Sie erlauben die regelmässige Lektüre von zeitgenössischen Texten, eine fortlaufende Aktualisierung des Wortschatzes sowie die Kontaktpflege mit Angehörigen der Sprachgruppe ausserhalb des Sprachgebietes. Die Vorlesung gibt eine Einführung in die Geschichte und heutige Situation der bündnerromanischen Medienlandschaft und vermittelt anhand von praktischen Beispielen Einblicke in die verbreitetsten rätoromanischen Massenmedien. Erste Spuren einer romanischen Zeitung gehen auf das Jahr 1700 zurück. Bis vor kurzem dominierten sprachregional und konfessionell geprägte Titel. Diese sind 1997 fast alle in die Quotidiana eingegangen. Wir werden uns mit Entstehungsgeschichte, Bedeutung und Angebot dieser Tageszeitung auseinandersetzen. 1925 waren erstmals romanische Laute am Radio zu hören; die erste romanische Fernsehsendung wurde 1963 ausgestrahlt. Heute haben wir ein rätoromanisches Radio mit Vollzeitprogramm und täglich romanische Fernsehsendungen. Angesichts des Wandels von Hör- und Sehgewohnheiten werden Angebote auf Internet und transportablen Medien immer wichtiger. Auch hier werden wir uns sowohl mit historischen als auch aktuellen Trends befassen und diese anhand von Beispielen vertiefen. Dozentin | Dr. phil. Renata Coray, Lehrbeauftragte an den Universitäten Zürich und St.Gallen, Wissenschaftliche Lektorin im Verlag hier + jetzt, Baden Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-104 | 21.3., 28.3., 4.4., 11.4. und 18.4.2011 36
Erzählforschung (Märchen) Märchen für jedes Lebensalter Teil 1 | Kindheit Hans Christian Andersens «Däumelinchen», Grimms «Hänsel und Gretel» oder «Rotkäppchen» gelten als klassische Kindermärchen. Sind Märchen mit Helden im Kindesalter wirklich Geschichten für Kinder? Und wie soll man sie erzählen? Teil 2 | Jugend «Dornröschen», «Rapunzel», «Frau Holle», «Eisenhans»: Was haben Feen, Zauberinnen oder Schicksalsfrauen mit der Pubertät der Märchenheldin zu tun, und wofür braucht der heranwachsende Held einen Mentor? Teil 3 | Erwachsene Märchen von der Schwanjungfrau und dem Tierbräutigam, Andersens «Reisekamerad»: Wie finden junge Menschen in Volks- und Dichtermärchen den «Richtigen» oder die «Richtige»? Und wie bringen Märchen Eheprobleme zur Sprache? Teil 4 | Alter Andersens «Feuerzeug», Grimms «Goldene Gans», die Baba-Jaga bei Afanas’ev: Wie böse oder wie weise sind Märchenhexen und alte graue Männchen? Erzählen Märchen auch von und für alte Menschen? Wie respektvoll gehen die Erzähler mit ihnen um? Dozentin | Dr. phil. Barbara Gobrecht , Erzählforscherin, Vorsitzende der Schweizerischen Märchengesellschaft Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-111 | 28.3., 4.4., 11.4. und 18.4.2011 37
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Kulturgeschichte Das japanische Kaiserreich – Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Ende des Pazifischen Krieges (1945) Die Vorlesung zu Japan will an die Vortragsreihe über China anschliessen, da der ostasiatische Grossraum in vielen Bereichen eine gemeinsame historische und kulturelle Dynamik aufweist. Zunächst werden in zeitlicher Abfolge das Alte Japan, also die Reiche von Yamato und Heian behandelt, danach die drei Shogunate von Kamakura, Ashikaga und Tokugawa; es folgt eine Darstellung der neueren Geschichte, von der Öffnung des Landes durch amerikanische Schiffe (1853/54) bis zur Mächtekonfrontation nach Pearl Harbour, die in den Grossen Pazifischen Krieg mündet. Unser Augenmerk gilt der Besonderheit des japanischen Weges in die Neuzeit, die man als «Samurai-Modernisierung» (U. Menzel) bezeichnet hat. Die Vorlesung behandelt über weite Strecken auch die Kulturgeschichte, d.h. den Shinto als Ausdruck des altjapanischen Geistes, sowie die Spielarten des nipponisierten Buddhismus, hier vor allem die bis heute stilbildende Zen-Kultur des japanischen Mittelalters.
Dozent | Prof. Dr. phil. Rainer Hoffmann, Professor für Geschichte und Kultur Ostasiens an der Universität Freiburg im Breisgau Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U201 24.2., 3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3., 7.4., 14.4., 28.4. und 5.5.2011
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Kulturgeschichte Mythen und nationales Selbstverständnis in Bildern der russischen Geschichte Die russische Geschichte – ähnlich wie die anderer Nationen – ist umgeben von verschiedenartigen Mythen. Herrscher-Dynastien suchten sich damit «aus Urzeiten» zu legitimieren. Das russische Imperium bedurfte der «grossen Erzählung», um seine Oberhoheit und Weltgeltung sakral zu erklären (Moskau, das Dritte Rom). Vor allem die Nation wurde mit einer breiten Galerie von Gründern, Helden, Eroberern, Siegern und Reformern und ihrem dramatischen Kampf gegen Schurken und Verräter ausgestattet. Sie sollten die Grösse und den Heldenmut der Nation personifizieren und damit das Geschichtsbewusstsein der Russen besetzen. Das wichtigste Medium in dieser «Geschichtspolitik» sind Geschichtsbilder, die vor allem in der Historienmalerei Ausdruck gefunden haben. Mit der Vorlesung wird in grossen exemplarischen Schritten von der Christianisierung bis ins 20. Jahrhundert ein kritischer Gang durch die russische Geschichte anhand ihres Selbstbildes und vor dem Hintergrund der aktuellen Russland-Forschung unternommen.
Dozent | Dr. phil. Benno Ennker, Radolfzell Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121 22.2., 1.3., 15.3., 22.3., 29.3., 5.4., 12.4. und 19.4.2011
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Kulturgeschichte Schöpfungs- und Weltuntergangsvorstellungen im Alten Ägypten In der Welt vor der Schöpfung herrscht undifferenzierte Einheit, das «Chaos». Mit dem «ersten Mal» beginnt die Schöpfung, die ständiger Erneuerung bedarf. Mosaikartig müssen entsprechende Vorstellungen dazu aus einzelnen Aussagen zusammengesetzt werden, denn eine «Schöpfungsgeschichte» vergleichbar mit der Genesis gibt es in Ägypten nicht. Erst in den Tempeltexten der ptolemäischen und römischen Zeit finden sich ausführlichere Beschreibungen von Schöpfungsvorstellungen, deren bekannteste diejenigen von Heliopolis, Memphis und Hermopolis sind. Sie sind auch zentraler Gegenstand der Vorlesungsreihe. Neben diesen «Mythen» werden allgemeine Grundcharakteristika der ägyptischen Weltentstehungsideen und die wichtigsten Schöpfergottheiten behandelt. Da die Schöpfung ständig erneuert werden muss, kann es eigentlich kein Weltende geben – und doch gibt es Andeutungen und wenige Textstellen, die auf ein solches hindeuten. Im Mittelpunkt steht dabei der berühmte Götterdialog des Totenbuchkapitels 175.
Dozentin | Dr. phil. Sigrid Hodel-Hoenes, Ägyptologin, Fontnas Donnerstag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (St.Katharinengasse 11) 5.5., 12.5., 19.5. und 26.5.2011
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Kulturgeschichte Zwischen Dekadenz und Moderne – Geschichte und Literatur am Vorabend des Ersten Weltkriegs Die Vorlesung behandelt als erstes Glanz und Fragwürdigkeit des Britischen Imperiums und erörtert, welche Bedeutung dem Burenkrieg zukommt. Sie zeigt dann auf, in welchem Mass der Vielvölkerstaat ÖsterreichUngarn durch die Nationalitätenfrage gefährdet ist. Sie analysiert die Politik des Deutschen Reiches und legt so die Vorgeschichte des Kriegsausbruchs offen. Die Darstellung des europäischen Bündnissystems und der Blick auf die zahlreichen Skandale lassen die Stimmung dieser Jahre anschaulich aufleben. Ausführlich geht die Vorlesung auf die Suffragetten-Bewegung und die dadurch entstehenden Unsicherheiten ein. Weltuntergangsszenarien und Dekadenzgefühle vermitteln die spannende Zerrissenheit jener Epoche. Die Vorlesung informiert im Weiteren über die Veränderungen im Menschenbild um 1900 und zeigt auf, wie Kunst und Literatur die Erkenntnisse von Sigmund Freud umgesetzt haben. Zur Vorlesung erscheint ein Arbeitsheft mit zahlreichen Zitaten und Abbildungen.
Dozent | Prof. Dr. phil. Peter Faesi, Dozent an der FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-207 7.3., 14.3., 21.3. und 28.3.2011
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Kunstgeschichte Magie und Malerei: Die altniederländische Kunst des 15. Jahrhunderts Im 15. Jahrhundert entwickelte sich das Herrschaftsgebiet Burgund zum Zentrum einer Malerei, über die sich Zeitgenossen staunend äusserten: «Es scheint, als ob darin alles lebt, sich bewegt … das sind Spiegel und keine gemalten Tafeln.» Derartige Bilder gehörten zur «portable grandeur» der Herzöge, dienten der Zurschaustellung herrscherlicher Macht oder waren kostbare Investitionen des aufstrebenden städtischen Bürgertums. Die aussergewöhnliche Qualität der Gemälde, deren Motive bis in feinste Details ausgearbeitet wurden, war durch die neue Entwicklung der Ölmalerei erst möglich. Der lebensnahe Naturalismus dieser Werke weckte bei Zeitgenossen den Eindruck, dass Bilder nicht mehr bloss Malerei seien, sondern eine Form bildmagischer Wirklichkeit besässen. So konnte Hieronymus Münzer 1495 über den «Genter Altar» des Jan van Eyck sagen: «Alles ist mit so kunstfertigem Verstand gemalt, dass du nicht nur die Malerei, sondern die Malkunst selber siehst – und alle Figuren scheinen lebendig.» Die Frage, wie bestimmte Motive in altniederländischen Bildern zu deuten sind und welche Wechselwirkung zwischen Abbild und Wirklichkeit bestand, beschäftigt die gegenwärtige Forschung. Der Kurs stellt altniederländische Künstler wie Rogier van der Weyden, Jan van Eyck, Hans Memling u.a. vor, beleuchtet das soziale Umfeld des burgundischen Hofes und bringt aktuelle Positionen kunsthistorischer Untersuchungen zur Sprache. Dozentin | Lic. phil. Jeannine Bromundt, Kunsthistorikerin, Zürich Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-111 28.2., 7.3. und 14.3.2011 44
Kunstgeschichte Von Paul Gauguin bis Alberto Giacometti – Kunstwerke der klassischen Moderne in der Sammlung der Hilti Art Foundation Seit knapp zwanzig Jahren konzentriert sich die private Sammeltätigkeit der Hilti Art Foundation, die ihren Sitz in Liechtenstein hat, auf Werke der klassischen Moderne, deren zeitliche Pole hier durch die Künstler Paul Gauguin (1848–1903) und Alberto Giacometti (1901–1966) markiert werden. Daneben umfasst die Sammlung Gemälde und Plastiken von George Seurat, Auguste Rodin, Ernst Ludwig Kirchner, Umberto Boccioni, Juan Gris, Fernand Léger, Piet Mondrian, Paul Klee, Pablo Picasso, Max Beckmann und anderen. Sie gestatten einen differenzierten Blick auf die verschiedenartigen Denkweisen und Stilrichtungen von Künstlern des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auf eine Epoche gravierender sozialer und kultureller Umbrüche, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Gegenwart hineinreichen. All ihrer Vielseitigkeit zum Trotz folgt die Hilti Art Foundation gleichwohl nicht dem Ziel kunsthistorischer Lückenlosigkeit oder eines umfassenden Epochenpanoramas, sondern in erster Linie der Freude an der Anschauung und sinnlichen Reflexion ästhetisch hochwertiger Kunstwerke. An diesem Ziel möchte sich auch die hier angekündigte Vorlesung orientieren.
Dozent | Dr. phil. Uwe Wieczorek, Kurator der Hilti Art Foundation, FL-Schaan Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U203 31.3., 7.4. und 14.4.2011 45
Musik und Literatur Musikalische Lesungen Improvisation ist ein Schlüssel zu den von Rudolf Lutz auf dem Klavier begleiteten Lesungen von vier Schweizer Schriftstellern. Das Textklangprojekt hat den Charakter eines Experiments, wenn der Raum im dritten Stock des Hauptpostgebäudes im pulsierenden Stadtzentrum St.Gallens zum Labor wird. Die HSG unternimmt den Versuch, die bisher der Öffentlichkeit unbekannte Halle mit diesen literarisch-musikalischen Collagen erstmalig zu bespielen. Der Musiker Rudolf Lutz wird zuerst gemeinsam mit dem Publikum jeweils Aspekte der Improvisation erarbeiten, um danach auf dieser Grundlage zur eigentlichen Lesung eine simultane oder konsekutive Tonspur zu legen. Die beiden Dichter Felix Philipp Ingold und Werner Lutz sowie die Prosaschriftstellerin Dorothee Elmiger und der Dramatiker und Spoken-Word-Autor Guy Krneta lassen sich auf diesen besonderen Dialog zwischen Wortkunst und Tastenmusik erwartungsvoll ein. 2. März 9. März 23. März 30. März
Guy Krneta & Rudolf Lutz Felix Philipp Ingold & Rudolf Lutz Dorothee Elmiger & Rudolf Lutz Werner Lutz & Rudolf Lutz
Organisation | Prof. Dr. phil. Yvette Sánchez, Professorin für Spanische Sprache und Literatur Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, mit Lift) 2.3., 9.3., 23.3. und 30.3.2011 46
Musik/Musikgeschichte Franz Liszt – Leben und Werk Mit dem Namen Liszt verbinden wir gerne das Bild des exzentrischen Klaviervirtuosen, der von Damen umschwärmt in höheren Sphären schwebt. Aber das Leben von Franz Liszt, das fast ein Jahrhundert Musikgeschichte umfasst, und sein Werk, das mit über 700 Kompositionen schon fast ein Mozartsches Ausmass annimmt, bieten mehr. Fünf Konstanten durchziehen Leben und Werk: seine Verehrung von Beethoven, Schubert und Berlioz, seine Begeisterung für Theater und Oper, seine Auseinandersetzung mit dem Oeuvre grosser Dichter wie Goethe oder Dante, seine starke, katholisch geprägte Religiosität und seine intensive Suche nach nationaler Identität in der Musik, sei es bei den Zigeunern in Ungarn oder in der Volksmusik Osteuropas, vor allem Polens. Entlang dieser fünf Konstanten widmet sich die Vorlesung zuerst dem jungen Pianisten, der konzertierend durch ganz Europa zieht, dann der Auseinandersetzung mit seinen Zeitgenossen, deren Kompositionen er in zahlreichen kongenialen Bearbeitungen populär gemacht hat. Arbeiten fürs Theater, seine einzige Oper und Arrangements von Melodien aus berühmten Musikdramen seiner Zeit kommen ausführlich zur Sprache, anschliessend seine zu wenig bekannten Oratorien und andere Kompositionen für kirchliche Zwecke. Der Abschluss gilt dann Liszts Umsetzung von Texten grosser Dichter wie Lamartine, Victor Hugo, Goethe, Dante und Petrarca. Dozent | Dr. phil. Peter Keller, Artistic Consultant, Basel Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U201 23.2., 2.3., 9.3., 16.3. und 23.3.2011 47
Musik/Musikgeschichte Vom Text zum Klang, oder: Lesekonventionen und Hörgewohnheiten Musik ist flüchtig. Sie bedarf immer wieder der Vergegenwärtigung. Dennoch bleibt sie ein Ausdruck ihrer Zeit und folgt der Vorstellung eines bestimmten Schöpfers. Stillschweigend sind wichtige Klangelemente in das Werk einkomponiert, die durch den Notentext nicht dargestellt werden können. Die Hör- und Spielgewohnheiten von damals entsprechen unseren heutigen Lesekonventionen nur zu einem kleinen Teil. Sie als Aufführungspraxis vergangener Zeiten zu rekonstruieren, ist eine Aufgabe der Musikpraxis und -wissenschaft. Das Werk von damals ist aber mehr als nur die Einlösung solch zeitlich eingrenzbarer Konventionen durch Musiker späterer Generationen. Das Werk selbst ist unverwechselbar und bedarf der intensiven Auseinandersetzung, um auch noch Jahre nach seiner Entstehung Gültigkeit zu beanspruchen. Dieser Verstehensprozess und die klangliche Umsetzung machen das Wesen musikalischer Interpretation aus. Zwischen Interpretation und Aufführungspraxis ist oftmals nicht mehr klar zu trennen. Die verschiedenen Aufführungen – Deutungen und klangliche Wiedergaben – eines Musikstücks lassen sich als ein Strang seiner Rezeptionsgeschichte untersuchen, vergleichen, bewerten und zur eigenen Anschauung in Bezug setzen. Die Vorlesung bietet Einblicke in die Aufführungspraxis und in die Rezeption einzelner Werke; sie mündet in ein Plädoyer für eine lebendige Vergegenwärtigung so genannter E-Musik. Dozent | Prof. Dr. phil. Dominik Sackmann, Professor an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-308 | 29.3., 5.4., 12.4., 19.4. und 26.4.2011 48
Musikwissenschaft/Informatik Musikalische und technische Entwicklung der Filmmusik von den Anfängen bis heute Die Vorlesung beginnt mit den Anfängen des Films, der sogenannten «Stummfilm»-Zeit. Jedoch hat es Filme ohne Ton nie gegeben. Bei den «Stummfilmen» handelt es sich lediglich um Filme, die aus technischen Gründen keine Tonspur besassen: Der Ton wurde live bei der Aufführung des Films produziert. Bis zum modernen Mehrkanal-Kinoton war es allerdings ein weiter Weg. Musikalisch wird Filmmusik – da sie nicht einen eigenständigen musikalischen Anspruch zu erheben scheint – oft zu Unrecht in allzu grosse Nähe von Gebrauchsmusik gebracht. Die Titelmelodie eines Films scheint Filmmusik unweigerlich in die Ecke «Trivialmusik» zu führen. Gewiss: die Rückgriffe auf die Sinfonik des 19. Jahrhunderts sind ebenso unüberhörbar wie Entlehnungen von zeitgenössischen Komponisten. Verzichtet damit die Filmmusik auf einen eigenständigen musikalischen Anspruch? Die Vorlesung spürt nicht nur der musikalischen und technischen Entwicklung nach, sondern versucht auch anhand von zahlreichen Beispielen deren Wechselwirkung und Abhängigkeiten darzustellen. U.a. soll die Sinfonik des 19. Jahrhunderts und die Filmmusik behandelt werden, die «klassische Musik» im Film oder Studiotechnik und Filmmusik.
Dozent | Dr. phil. Christoph Schnell, Inhaber der Firma United Media Artists (UMEA) Donnerstag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-112 3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3. und 7.4.2011
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Geschichte Die Karriere der Gabriela Mistral – Stationen eines ungewöhnlichen Lebens Die Chilenin Gabriela Mistral, die 1945 als erste Lateinamerikanerin den Nobelpreis für Literatur erhielt, wird gemeinhin als «Lehrerin der Amerikas» und als Autorin von «tellurischen», emotionalen Gedichten gefeiert. Im Zentrum dieser Vorlesungsreihe steht aber nicht die Poesie, sondern die Biographie Gabriela Mistrals, die in den Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit gestellt wird. Wie schafft es eine talentierte junge Frau im Chile des frühen 20. Jahrhunderts, ihren sozialen Aufstieg zu gestalten? Obwohl sie aus einfachem Hause stammte, gelang es Mistral, nicht nur Schuldirektorin zu werden, sondern einen Aufenthalt in Mexiko anfangs der 1920er Jahre in eine marginale Stelle im Völkerbund umzumünzen, die wiederum als Sprungbrett für den Eintritt in die Diplomatie diente. Mit dem Nobelpreis 1945 wurde Mistral schlagartig weltbekannt. Die Vorlesung beleuchtet Mistrals berufliche Stationen, ihre Karrierestrategien, ihr Agieren in den intellektuellen Netzwerken der Zeit sowie die sorgfältige Pflege ihres öffentlichen Images. Spanischkenntnisse sind nicht notwendig, Übersetzungen von kurzen Texten und Briefen werden bereit gestellt.
Dozentin | Prof. Dr. phil. Corinne A. Pernet, SNF-Förderprofessorin für Lateinamerikanische und Internationale Geschichte Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 3.3., 10.3., 17.3. und 31.3.2011
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Ethnologie Weltkulturerbe in Südostasien Die Liste der Monumente, welche die UNESCO zu einem «Weltkulturerbe der Menschheit» ernannt hat, wird immer länger. Grossartigkeit, Einmaligkeit und Authentizität bilden die wichtigsten Kriterien für die Auswahl solcher Baudenkmäler. Einen oder möglichst mehrere Listenplätze bei der UNESCO zu erringen und damit auch zu einem internationalen Publikumsmagneten zu werden, ist inzwischen das Ziel vieler Mitgliedstaaten. Eines der bekanntesten Beispiele sind die aus dem 9.–13. Jahrhundert stammenden Tempelanlagen von Angkor und die dazu gehörende Königstadt der alten Khmer in Kambodscha. Hunderttausende von Besuchern aus der ganzen Welt strömen jährlich dorthin, um die Meisterwerke der alten Khmer zu bewundern. Der Tourismus boomt. Was aber bedeutet eine solche internationale Anerkennung von kulturellen Monumenten für die lokale Bevölkerung und deren alltägliches und religiöses Leben? Welche Beschränkungen, aber auch Chancen und Möglichkeiten erhalten diejenigen Menschen, deren kulturelles Erbe die UNESCO zertifiziert hat? An Beispielen aus Kambodscha und Indonesien werden diese und weitere Fragen dargestellt und diskutiert.
Dozentin | Prof. Dr. phil. Brigitta Hauser-Schäublin, Professorin am Institut für Ethnologie der Universität Göttingen Dienstag, 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121 10.5., 17.5 und 24.5.2011
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Philosophie Sicherheit – Einführung in einen philosophischen Grundbegriff «Sicherheit» ist heute in aller Munde. Wir sprechen von der Sicherheit vor Terrorismus, von der Rentensicherung und sicherem Datentransfer im Internet. Lassen sich diese Bedeutungen auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Und welche Antworten bietet uns dazu die Philosophie? Philosophiegeschichtlich ist Sicherheit erst seit der Neuzeit bedeutsam. Thomas Hobbes legte im 17. Jahrhundert den Grundstein für ein Sicherheitsdenken, das bis heute aktuell ist. Demnach ist Sicherheit ein menschliches Grundbedürfnis, das notorisch gefährdet ist und dessen Erfüllung zur zentralen Aufgabe des Staates wird. An diesem Verständnis wurden im Laufe der Jahrhunderte im Bereich der politischen Philosophie, Sozialphilosophie und Existenzphilosophie wichtige Verschiebungen vorgenommen, die in der Vorlesung nachgezeichnet werden. Es stehen vier Leitfragen im Zentrum: Ist Sicherheit ein objektives oder subjektives Phänomen? Was ist das Gegenteil von Sicherheit? Welchen Preis hat Sicherheit? Und ist Sicherheit überhaupt ein für das Individuum und die Gesellschaft anzustrebendes Ziel?
Dozentin | Dr. phil. Katrin Meyer, Lehrbeauftragte für Philosophie an der Universität St.Gallen und Nationale Koordinatorin des Netzwerks Gender Studies CH am Zentrum für Gender Studies der Universität Basel Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-110 27.4., 4.5., 18.5. und 25.5.2011 54
Soziologie Gedanken-Gebäude und Lebens-(T)Räume. Zur Soziologie der Architektur Schlüssel-Erlebnisse: Mit einem unheilvollen Riss im verwunschenen Gemäuer kündigt Edgar Allan Poe den Untergang des «House of Usher» an, während Licht-Luft-Schlösser zu Zeiten des Jugendstils Genesung verheissen und Le Corbusier mit seinen Unités d´Habitation nicht bloss Häuser, sondern ein neues Konzept des Zusammenlebens entwirft. Ein Grossteil des privaten wie geschäftlichen Alltags findet in gebauten Räumen statt: Architektur eröffnet und begrenzt Handlungsmöglichkeiten, steuert Begegnungen, erzählt Bände über den Lebensstil ihrer Benutzer und gibt Auskunft über das (sub-)kulturelle Selbstverständnis. Immer sind diese Bauten Stein gewordener Ausdruck von Idealen und Ideologien. Reform-Architektur verkörpert den Wunsch nach einer Veränderung von Lebensbedingungen. Gestaltung, (Um-)Nutzung und Zerstörung zeigen das Ergebnis einer nicht nur materiellen, sondern auch symbolischen Auseinandersetzung mit Daseinsformen. Und Lebensträume sind eng gekoppelt mit ihrer Materialisierung im Raum. Wie lautet die «Botschaft» der Architektur? In welcher Beziehung stehen Bauten zu ihren Benutzern und Schöpfern? Und welche Türen (er)öffnen sich im Umgang mit den Gedanken-Gebäuden aus Glas, Stein oder Holz? Dozentin | PD Dr. phil. Monika Kritzmöller, Lebensstil-Forscherin in St.Gallen und Dozentin für Soziologie Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-011 21.3., 28.3., 4.4. und 11.4.2011
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Naturwissenschaft/Gesellschaft Wachstum ohne Grenzen? «Wachstum» – ein Schlagwort unserer Zeit, des 20. und des laufenden 21. Jahrhunderts in allen Bereichen unseres menschlichen Lebens und Umfeldes. Derzeit leben rund 7 000 000 000 Menschen auf der Erde und die Bevölkerungszahl nimmt weiter zu, in einigen Regionen mit beängstigender Geschwindigkeit. In der westlichen Welt wächst parallel dazu der technische Wohlstand, und in Schwellenländern wie China, Indien, Brasilien oder in Vorderasien schreitet die Entwicklung rasant voran. Weltweit möchten die Menschen bezüglich Wohlstand und technischer Einrichtungen so rasch wie möglich nachrücken und gleichziehen. Der Bedarf an Rohstoffen, an Energie, an Lebensqualität, an Nahrung, an hochtechnischen Einrichtungen und an Information wird laufend grösser. Das exponentiell immer schnellere Wachstum ist beunruhigend. Wachstum kurbelt die Wirtschaft an. Dank medizinischer Errungenschaften steigt die Lebenserwartung. Schnelle Transportsysteme erlauben es, Waren aus aller Welt in alle Welt zu befördern. Die modernen Verkehrsmittel machen es uns möglich, den Globus sofort und zu jeder Zeit zu bereisen und zu erkunden. Wohin führt diese Entwicklung? Kann es so weitergehen? Steht uns der Kollaps bevor? Sind wir uns bewusst, dass Mutter Erde eine beschränkte Grösse und beschränkte Ressourcen aufweist? Mit ausgewählten Vorträgen aus verschiedenen Bereichen wird auf diese schnell voranschreitende, ja dramatische Entwicklung eingegangen. Spezialisten werden Einzelthemen ausleuchten und die Probleme darlegen.
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9. März
Wo sind die Grenzen der Grenzen? Dr. Konrad Hummler, Wegelin & Co. Privatbankiers, Bank Wegelin, St.Gallen
23. März
Wachstum und die Idee des Masses | Prof. Dr. em. Hans Ruh, Sozialethik, Universität Zürich
6. April
Wirtschaftskraft, Globalisierung und invasive Arten Prof. Dr. Wolfgang Nentwig, Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern
20. April
Medizinischer Fortschritt: Lebenserwartung ohne Grenzen? | Dr. med. Gaudenz Bachmann, Leiter Amt für Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsdepartement Kanton St.Gallen
4. Mai
Braucht Wirtschaft Wachstum? | Daniel Binswanger, Journalist, Redaktor Das Magazin, Zürich
18. Mai
Bevölkerungsexplosion aus Sicht der biomedizinischen Forschung Prof. Dr. med. Beda M. Stadler, Direktor Institut für Immunologie, Inselspital Bern
Dozent | Dr. phil. Oskar Keller Ehemals Dozent für Geographie PHSG und Universität Zürich Mittwoch, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-010 (Audimax) | 9.3., 23.3., 6.4., 20.4., 4.5. und 18.5.2011 57
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Psychologie/Psychotherapie Eine Welt aus Bruchstücken – Grenzgänger und Pendler Der flexible Mensch kann zwischen verschiedenen Welten hin- und herpendeln und innerlich Kontinuität wahren. Wie ist es aber, wenn im Erleben der rote Faden fehlt und die Erlebniswelten sich aufsplittern? Ist die Spaltung der Persönlichkeit ein Fluchtweg oder eine Anpassung an widersprüchliche Welten? In den Nachtträumen und den virtuellen Sphären, die ihnen nachgebildet sind, kann die Zerstückelung bedrohlich sein. Mit den Teilstücken lässt sich aber auch spielen und jonglieren, und es kann befreiend sein, dass ich viele bin. In diese ambivalente Thematik wird die Vorlesung von Andreas Wöhrle unter der Perspektive eines Psychotherapeuten einführen. Professor Daniel Hell, der durch seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Depression bekannt wurde, geht der Frage nach, wie Selbstfindung auch in einer bruchstückhaften Gesellschaft möglich ist. Frau Professor Ulrike Landfesters Vortrag macht sichtbar, wie der Grenzgänger und Pendler als literarische Figur nicht erst in neuester Zeit als Daseins-Möglichkeit entworfen wurde. Als Abschluss der Reihe findet eine Einführung in die Filmwelt der Nouvelle Vague statt. Im letzten Jahrhundert sind die ganzheitlichen Welten auseinander gebrochen, mitsamt dem Glauben an ihre Möglichkeit. Der Film kann die Zersplitterung als Bewegung sichtbar machen; er kann aber auch andeuten, wie neue Muster für Beziehung und Identität aussehen könnten.
22. Februar
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Wenn der rote Faden fehlt – zersplitterte Welten. Orientierungsversuche in der Psychotherapie Lic. phil. Andreas Wöhrle, Psychotherapeut FSP, St.Gallen
1. März
Der flexible Mensch und sein Schatten – Selbstfindung in einer bruchstückhaften Gesellschaft Prof. Dr. med. FMH Daniel Hell, Psychiater, Leitender Arzt, Klinik Hohenegg
8. März
Arbeit an Welt-Stücken. Grenzgängerfiguren in der Literatur exemplarisch in Gottfried Kellers «Die Leute von Seldwyla» Prof. Dr. phil. Ulrike Landfester, Professorin für Deutsche Sprache und Literatur
15. März
Nouvelle Vague – Verlust von ganzheitlichen Welten und Wiederaneignungsstrategien im Film Lic. phil. Lukas Germann, Philosoph mit Schwerpunkt Film, Zürich/Basel
Öffentliche Vorlesung der VOPT (Vereinigung Ostschweizer Psychotherapeuten) an der Universität St.Gallen
Leitung | Dr. phil. Ursula Germann-Müller, Delegierte der Vereinigung Ostschweizer Psychotherapeuten VOPT, Psychotherapeutin FSP, Fontnas Dienstag 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-011 22.2., 1.3., 8.3. und 15.3.2011
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Psychologie/Psychotherapie Ausgewählte Kapitel aus der psychosomatischen Medizin und Psychiatrie Psychische Störungen werden als komplexe, multifaktoriell bedingte Erkrankungen verstanden, deren Manifestationen vielschichtig beschreibbar sind: auf der Ebene der Kognitionen, der Affekte, des motorischen und sozialen Verhaltens, des Interpersonellen und der Neurobiologie. Definitionsgemäss ist eine psychische Störung mit aktuellem Leiden, Belastungen oder Beeinträchtigungen in einem oder mehreren wichtigen Funktionsbereichen des Lebens verbunden. Lange Zeit wurde die Häufigkeit psychischer Störungen unterschätzt. In verschiedenen europäischen Studien konnte gezeigt werden, dass die Ein-Jahres-Prävalenz für psychische Störungen zirka 30% beträgt. Demnach ist davon auszugehen, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel der erwachsenen Allgemeinbevölkerung im Laufe eines Jahres die diagnostischen Kriterien einer psychischen Störung erfüllt. Trotz der hohen Prävalenz ist das Wissen in der Allgemeinbevölkerung über psychische Störungen nach wie vor unzureichend. In der Vorlesungsreihe wird versucht, auf verschiedene ausgewählte Kapitel der psychosomatischen Medizin und Psychiatrie einzugehen, einen Beitrag zur Entstigmatisierung psychosomatischer/psychiatrischer Störungen zu leisten und neuere Erkenntnisse in Diagnostik, Ätiopathogenese und Therapie verschiedener Störungen aufzuzeigen.
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27. April 4. Mai 18. Mai 25. Mai
Bipolare Störungen Neue Erkenntnisse in der Stressforschung/Neue Entwicklungen in der Behandlung der Depression Essstörungen (Anorexie/Bulimie) ADHS bei Erwachsenen
Dozent | Dr. med. Heinz Hubbauer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische und Psychosoziale Medizin, St.Gallen Mittwoch, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-014 27.4., 4.5., 18.5. und 25.5.2011
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Psychologie Die zweite Lebenshälfte entscheidet das Lebensspiel – Phasen und Übergänge vom mittleren ins spätere und späte Erwachsenenalter Der Lebensübergang vom Männern und Frauen im Alter von fünfzig oder sechzig Jahren ist stark markiert und kann krisenhafte Erfahrungen mit sich bringen, nicht nur physisch, sondern auch psychisch und sogar sozial. Für die Frau ändern sich durch das Klimakterium die körperliche Verfassung und das Selbstverständnis; beides betrifft wiederum auch die Partnerschaft und damit den Mann. Zudem verlassen um die gleiche Zeit die Kinder das Haus und werfen damit das Elternpaar auf sich selbst zurück. Der Mann wiederum verspürt in der gleichen Lebensphase ebenfalls eine körperliche Veränderung, die er gerne übergeht, womit er sich gesundheitlich gefährden kann. Doch trifft ihn der Eintritt in spätere Erwachsenenalter oft vor allem in Beruf bzw. Karriere – und dies meist noch stärker als die Frau; von daher verändert sich auch seine Identität. Letztlich kann die Krise nur durch ein neues Selbstverständnis, ein neues Bild von sich als gereifter Frau, als gereiftem Mann bestanden werden. Eine neue Würde, eine neue Freiheit, eine Nüchternheit, in der sich Lebenserfahrung mit Ansätzen zur Lebensweisheit verbinden, sind von Phase zu Phase mehr zu gewinnen: «Und mit der Weisheit die Freude» (Hildegard von Bingen). Die Probleme und Chancen der Übergänge vom mittleren ins spätere Erwachsenenalter sollen in der Vorlesung vorgestellt und reflektiert werden.
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Literatur: Riedel, Ingrid (1998). Die gewandelte Frau. Das Geheimnis der zweiten Lebensh채lfte. Freiburg: HerderSpektrum; Riedel, Ingrid (2009). Die innere Freiheit des Alterns. D체sseldorf: Walter-Verlag.
Dozentin | Prof. Dr. theol. Dr. phil. Ingrid Riedel, Konstanz Dienstag, 14.30 bis 16.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (St.Katharinengasse 11) 3.5., 10.5., 17.5. und 24.5.2011
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Theologie/Religionsgeschichte Von Elija bis Maleachi: Die Propheten Israels Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Geschichte der alttestamentlichen Prophetie, die es keineswegs nur in Israel gab, sondern auch in den Nachbarkulturen (Mesopotamien). Am Anfang steht deshalb ein Vergleich mit diesen nichtisraelitischen Phänomenen. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt aber auf der Frage nach der Gestaltung und den Aussagen der biblischen Prophetenbücher und ihrem jeweiligen historischen Hintergrund. Hier lässt sich beobachten, wie die grossen prophetischen Gestalten (etwa Jesaja oder Jeremia) immer mehr hinter den Büchern verschwinden, die ihren Namen tragen. Am Ende dieser Entwicklung steht eine rein literarisch arbeitende, schriftgelehrte Prophetie, die theologische Literatur von höchstem Niveau hervorgebracht hat. Ein abschliessender Blick gilt der jüdischen und der christlichen Rezeption dieser Texte.
Dozent | Dr. theol. Peter Schwagmeier, Dozent für Hebräisch an der Universität Zürich Donnerstag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-110 24.2., 3.3., 10.3., 17.3., 24.3. und 31.3.2011
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Theologie Glücksfälle in der Christentumsgeschichte Unzählige Menschen haben mit ihren Träumen, Ideen und Hoffnungen die Geschichte des Christentums positiv geprägt. Dies scheint weitgehend vergessen, denn der heutige Rückblick auf das Christentum äussert sich oft als Anklage gegen das Versagen der Kirche und ihrer Repräsentanten in der Geschichte mit der Grundmelodie: «Aber die Kirche hat doch …» Die Vorlesung will in Auszügen eine Geschichte des Christentums darlegen, die manches in neuem Licht erscheinen lässt. 28. Februar 7. März 14. März 21. März 28. März 4. April
Christliche Caritas und Armenfürsorge Feindesliebe und Friedensbereitschaft Vom Schwert zur Toleranz Umgang mit Leben und Tod Reform von Cluny Interreligiöse Begegnungen
Dozent | Diakon lic. theol. Thomas Reschke, Katholischer Studierenden-Seelsorger an der Universität St.Gallen Montag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-U201 28.2., 7.3., 14.3., 21.3., 28.3. und 4.4.2011 69
Theologie Gibt es eine Seele? «Der Seelen Grenze dürftest Du nicht finden, auch wenn du jeden Weg der Erde gingest, so tiefen Sinn birgt sie in sich.»
(Heraklit, Fragment 45)
In der Geschichte der Menschheit war das Nachdenken über die Seele ein zentraler Bezugspunkt der Vorstellungen über den Menschen und seine Natur. In der Philosophie und Theologie zeugen umfangreiche Werke. Heute wird die Rede von der Seele oft als überholt angesehen. Es entsteht zuweilen der Eindruck, dass man sich für das Wort «Seele» entschuldigen müsse. Neuere Bibelübersetzungen interpretieren das griechische Wort für «Seele» oft als «Leben». In den aktuellen Ausgaben der Kirchengesangbücher wurde der Begriff in den Liedtexten zurückgedrängt zugunsten des Wortes «Leben». Demgegenüber findet die Seele aber Eingang in Herausforderungen der alltäglichen Gegenwart, wenn beispielsweise ein Burnout als ‹Schrei der weinenden Seele› definiert wird. Die Vorlesungsreihe zeigt auf, wie sich Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin und andere grosse Denkerinnen und Denker die Seele vorgestellt haben. Vor allem geht sie aber der Frage nach: Wie kann man heute von der Seele sprechen?
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3. Mai 10. Mai 17. Mai 24. Mai
Was ist die Seele? Seelenbilder Arme Seelen und Seelenwanderungen Seele und Naturwissenschaft
Dozent | Diakon lic. theol. Thomas Reschke, Katholischer Studierenden-Seelsorger an der Universit채t St.Gallen Dienstag, 09.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (St.Katharinengasse 11) 3.5., 10.5., 17.5. und 24.5.2011
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Theologie Geschenk Gottes oder verbotene Frucht? Christentum und Sexualität Die Beschäftigung mit der Sexualität ist in der Ethik und insbesondere in der christlichen Ethik nichts Neues. Seit je stellte sich die Frage nach der angemessenen Entfaltung von Liebe und Leidenschaft, umso mehr als die Sexualethik wichtige Bereiche wie Erziehung, Fortpflanzung und Partnerschaft umfasst. Im Christentum reicht das Spektrum ethischer Positionen von radikaler Unterdrückung jeglicher sexueller Lust bis zur liberalen Offenheit gegenüber sexueller Entfaltung. In letzter Zeit ist die Auseinandersetzung mit sexualethischen Themen besonders dringlich geworden. Während man sich in den vergangenen 30 Jahren mit den «klassischen» Fragen nach Homosexualität, Empfängnisverhütung und Sexualität vor der Ehe beschäftigte, stellen die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der zunehmende mediale Exhibitionismus neue Herausforderungen dar. Die Lehrveranstaltung will vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten Basiswissen vermitteln und einen Einblick in neuere ethische Ansätze geben.
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6. Mai 13. Mai 20. Mai 27. Mai
«Und sie werden ein Fleisch sein»: Biblische Perspektiven auf Sexualität und Liebe Mönchische Askese, priesterlicher Zölibat: Sexuelle Enthaltsamkeit als Norm Jungfrauen, Heilige und Hexen: Die Rolle der Frau als Sexsymbol Nach den Missbrauchsskandalen: Grundzüge einer glaubwürdigen christlichen Sexualethik
Dozent | Pfarrer Markus Anker, Evangelischer Studierenden-Seelsorger an der Universität St.Gallen Freitag, 09.30 bis 11 Uhr, Festsaal St.Katharinen (St.Katharinengasse 11) 6.5., 13.5., 20.5. und 27.5.2011
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Öffentliche Antritts- und Abschiedsvorlesungen Wer an der HSG zum Privatdozenten/zur Privatdozentin ernannt oder zum Professor/zur Professorin gewählt wird, stellt sich mit einer Vorlesung vor. Ebenso pflegen sich Professoren und Professorinnen, die in Pension gehen, mit einer Vorlesung zu verabschieden. Zu diesen öffentlichen Antritts- und Abschiedsvorlesungen sind nicht nur HSG-Angehörige, sondern auch Sie herzlich eingeladen.
Antrittsvorlesungen 22. März
PD Dr. Caroline Pross | Weltfiktionen: Die Globalisierung der Literatur | 18.15 Uhr, Raum 09-011
23. März
Prof. Dr. Dietmar Grichnik | Unternehmerische Expertise – Wie innovative Unternehmer die Unsicherheit beherrschen und die Zukunft erfolgreich gestalten | 18.15 Uhr, Raum 09-011
19. April
Prof. Dr. Markus Schmid | Corporate Governance und Unternehmensbewertung 18.15 Uhr, Raum 09-011
26. April
Prof. Dr. Benjamin Schindler | Von Kanonen und Spatzen – Über die Macht der Bilder in der Rechtssprache | 18.15 Uhr, Raum 09-011
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3. Mai
Prof. Dr. Nicola Pless und Prof. Dr. Thomas Maak | Responsible Leadership: New Perspectives of Leadership in a Connected World | 18.15 Uhr, Raum 09-011
Abschiedsvorlesung 24. Mai
Prof. Dr. Philippe Mastronardi | Wissenschaft als Liebe zum Wissen in einer rational gespaltenen Welt 18.15 Uhr, Raum 09-010 (Audimax)
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Dozierende Ackermann Walter | Prof. Dr., I.VW-HSG, Kirchlistrasse 2, 9010 St.Gallen, T 071 243 40 19, walter.ackermann@unisg.ch | S. 26 Álvarez Marta | Dr., Klingengstrasse 38, 8005 Zürich, T 076 335 43 84, marta.alvarez@unisg.ch | S. 32 Anker Markus | Pfr., Steinbockstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 744 71 77, markus.anker@unisg.ch | S. 72 Boesch Martin | Prof. Dr., FWR-HSG, Postfach 67, 9011 St.Gallen, T 071 224 27 37, martin.boesch@unisg.ch | S. 27 Brenner Walter | Prof. Dr., IWI-HSG, Müller-Friedberg-Strasse 8, 9000 St.Gallen, T 071 224 24 09, walter.brenner@unisg.ch | S. 25 Bromundt Jeannine | lic.phil., Bachmattstrasse 23, 8048 Zürich, T 043 818 42 41, info@bromundt.ch | S. 44 Coray Renata | Dr., Apollostrasse 18, 8032 Zürich, T 044 388 70 54, rcoray@vtxmail.ch | S. 36 Ennker Benno | Dr., Audifaxstrasse 13, DE-78315 Radolfszell, T 0049 7732 972 232, Benno.Ennker@t-online.de | S. 41 Faesi Peter | Prof. Dr., FHS St.Gallen, Kreuzbleicheweg 4, 9013 St.Gallen, T 071 274 36 40, peter.faesi@fhsg.ch | S. 43 Germann-Müller Ursula | Dr., Plattastutzweg 13, 9476 Fontnas, T 081 783 18 41, ugermann@bluewin.ch | S. 60 Gobrecht Barbara | Dr., Brühlstrasse 37, 5412 Gebenstorf, T 056 223 20 62, barbara.gobrecht@sunrise.ch | S. 37 Grichnik Dietmar | Prof. Dr., ITEM-HSG, Dufourstrasse 40a, 9000 St.Gallen, T 071 224 72 73, dietma.grichnik@unisg.ch | S. 76 Hauser Brigitta | Prof. Dr., Klingengraben 15, 4057 Basel, T 061 681 97 64, brigitta_hauser@bluewin.ch | S. 53 Heilker Peter | Operndirektor, Theater St.Gallen, Museumstrasse 24, 9004 St.Gallen | S. 21 Hodel-Hoenes Sigrid | Dr., Im Zagg, 9476 Fontnas-Weite, T 081 783 10 15 | S. 42 78
Hoffmann Rainer | Prof. Dr., Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Historisches Seminar, DE-79085 Freiburg | S. 40 Hubbauer Heinz | Dr., Neugasse 55, 9000 St.Gallen, T 071 223 24 60, hubbauer@bluemail.ch | S. 62 Jurt Joseoph | Prof. Dr., Dr. h.c., Eptingerstrasse 12, 4052 Basel, T 061 311 37 22, joseph.jurt@romanistik.uni-freiburg.de | S. 34 Keller Oskar | PD Dr., Brühlstrasse 90, 9320 Arbon, T 071 440 16 81, o.keller@paus.ch | S. 56 Keller Peter | Dr., Sissacherstrasse 53, 4052 Basel, T 061 312 00 61, kellerconsultant@bluewin.ch | S. 47 Kritzmöller Monika | PD Dr. phil., Axensteinstrasse 27, 9000 St.Gallen, T 071 534 56 92, mail@kritzmoeller.ch | S. 55 Landfester Ulrike | Prof. Dr., SHSS-HSG, Gatterstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 224 25 52, ulrike.landfester@unisg.ch | S. 30, 61 Laesser Christian | Prof. Dr., IDT-HSG, Dufourstrasse 40a, 9000 St.Gallen, T 071 224 25 32, christian.laesser@unisg.ch | S.24 Lemmenmeier Max | Prof. Dr., Herbrigstrasse 6, 9011 St.Gallen, T 071 222 08 40, lerx@zhaw.ch | S. 20 Lutz Rudolf | Musiker, Felsenstrasse 25, 9000 St.Gallen, T 071 222 20 15, rudolf.lutz@bluewin.ch | S. 46 Maak Thomas | Prof. Dr., IfB-HSG, Dufourstrasse 40a, 9000 St.Gallen, thomas.maak@unisg.ch | S. 77 Martinoni Renato | Prof. Dr., SHSS-HSG, Gatterstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 224 25 57, renato.martinoni@unisg.ch | S. 31 Mastronardi Philippe | Prof. Dr., LS-HSG, Bodanstrasse 6, 9000 St.Gallen, T 071 224 23 34, philippe.mastronardi@unisg.ch | S. 77 Mayer Marcel | Dr., Stadtarchivar, Notkerstrasse 22, 9000 St.Gallen, T Büro 071 224 62 23, marcel.mayer@stadt.sg.ch | S. 18 Meyer Katrin | Dr., Klybeckstrasse 8, 4057 Basel, T 061 692 60 34, katrin.meyer@unibas.ch | S. 54 79
Pernet Corinne A. | Prof. Dr., Feuerweg 16, 8046 Zürich, Tel. 044 634 38 81, corinne.pernet@unisg.ch | S. 8, 52 Pless Nicola | Prof. Dr., University Sant Cugat, Spanien, T 0034 93554 3516, nicola.pless@unisg.ch | S. 77 Pross Caroline | PD Dr., SHSS-HSG, Gatterstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 224 25 59, caroline.pross@unisg.ch | S. 76 Reschke Thomas | lic.theol., Diakon, Dufourstrasse 87, 9000 St.Gallen, T 071 222 95 10, thomas.reschke@unisg.ch | S. 69, 70 Riedel Ingrid | Prof. Dr., Sackgasse 1, DE-78464 Konstanz, T 0049 7531 33789, Dr.Ingrid-Riedel@t-oneline.de | S. 64 Robinson Alan | Prof. Dr., SHSS-HSG, Gatterstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 224 27 27, alan.robinson@unisg.ch | S. 35 Sackmann Dominik | Prof. Dr., Realpstrasse 34, 4054 Basel, T 061 302 38 15 / T Büro 061 302 92 22, delz@smile.ch | S. 48 Sánchez Yvette | Prof. Dr., SHSS-HSG, Gatterstrasse 1, 9010 St.Gallen, T 071 224 25 66, yvette.sanchez@unisg.ch | S. 8, 13, 16, 46 Schindler Benjamin | Prof. Dr., FR-HSG, Tigerbergstrasse 21, 9000 St.Gallen, T 071 224 21 63, benjamin.schindler@unisg.ch | S. 76 Schmid Markus | Prof. Dr., s/bf-HSG, Rosenbergstrasse 52, 9000 St.Gallen, T 071 222 10 94, markus.schmid@unisg.ch | S. 76 Schnell Christoph | Dr., Rehetobelstrasse 89, 9016 St.Gallen, T 071 280 08 68, umea@umea.ch | S. 49 Schwagmeier Peter | Dr., Carl-Kistner-Strasse 21, DE-79115 Freiburg, T 0049 761 476 10 14, p.schwagmeier@gmx.de | S. 68 Wieczorek Uwe | Dr., Feldkircherstrasse 11, P.O. Box 505, FL-9494 Schaan, T 00423 234 2167, wiecuwe@hilti.com | S. 45
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Programmbezug: Universit채t St.Gallen (HSG) Marketing und Kommunikation Dufourstrasse 50 | 9000 St.Gallen T 071 224 22 25 | F 071 224 28 15 kommunikation@unisg.ch www.unisg.ch
bitte frankieren
Universit채t St.Gallen (HSG) Kinder-Uni Dufourstrasse 48 9000 St.Gallen
Anmeldung zur Kinder-Uni Auch in diesem Frühjahrssemester halten eine Professorin und drei Professoren für die Kinder der Region St.Gallen spannende Einzelvorträge über ein Thema aus ihrem jeweiligen Fach. Dies ermöglicht es unserer jüngsten Hörerschaft, in der Regel Dritt- bis SechstklässlerInnen, auch dann der Vorlesung folgen, wenn sie nicht an allen vier Nachmittagen anwesend sein können. Wir laden ebenfalls die Lehrerinnen und Lehrer ein, mit ihren Primarklassen die Vorlesung zu besuchen. Sie hören dort von Ideen-Helden neuer Erfindungen und von Kämpfern für soziale Gerechtigkeit. Und sie erfahren, dass hinter vermeintlich einfachen Dingen eine lange Geschichte steckt, so zum Beispiel in der Frage, wie und was wir essen oder wie wir etwas miteinander abmachen und einhalten.
2. März Daniel Düsentrieb & Co.: Wie erfindet man neue Produkte? | Prof. Dr. oec. Oliver Gassmann
9. März
Robin Hood und der Finanzminister | Prof. Dr. rer.soc.oec. Christian Keuschnigg
16. März
Was gits zum Zmittag? Woher unser Essen kommt | Prof. Dr. phil. Corinne Pernet
23. März
Versproche isch versproche, und das wird nöd broche | Prof. Dr. iur. Markus Müller-Chen
Bitte die gewünschte Vorlesung ankreuzen! Vorname/Name Geburtsdatum Strasse PLZ/Ort Klasse Eltern, Begleitperson:
ja
Mittwoch, 15.00 bis 15.45 Uhr, Raum HSG 09-010 (Audimax) 2.3., 9.3., 16.3. und 23.3.2011
nein
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