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Sportmediziner aus Leidenschaft

Die medizinische Betreuung von Sportler_innen ist seine Berufung. So betreut er als Teamarzt das Schweizer Tennisnationalteam. Für seine Spitzenathlet_innen steht Harald Leemann sogar rund um die Uhr zur Verfügung.

Von Ilse Königstetter

portlich ist Harald Leemann schon seit frühester Jugend. Dass ihn auch die Medizin interessierte, verdankt er seinem Vater Karlheinz, einem Chirurgen, dem er auch bereits in jungen Jahren gelegentlich bei Operationen über die Schulter schauen durfte. „Eine Zeit lang schwankte ich bei der Studienwahl zwischen Sport und Medizin“, erzählt Harald Leemann. Wobei ihn vor allem die Unfallchirurgie faszinierte. Schließlich fiel seine Wahl auf die Medizin. Seine Vorliebe für den Sport setzte sich logisch fort in einer Facharztausbildung für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates sowie diversen speziellen Ausbildungen zum Sportmediziner. Aktuell ist Harald Leemann Leiter der Sportmedizin am Zuger Kantons­ spital in Baar/Schweiz. Das Zuger Kantonsspital wurde mit 1. Jänner 2023 erneut als „Sport Medical Base approved by Swiss Olympic“ anerkannt und bietet Sportler_innen ein breites sportmedizinisches Angebot. Besonders am Herzen liegen dem Mediziner die Schweizer Leistungssportler_innen. Als Teamarzt steht er Spitzenathlet_innen der Damen­Tennisnationalmannschaft (Securitas Team Schweiz), als Verbandsarzt der Swiss Ski Freestyle Nationalmannschaft und zwei Teams der ersten Bundesliga im Unihockey (Zug United) und Handball (LK Zug) zur Verfügung. Dass die Schweizer TennisDamen im November des Vorjahres mit einem außerordentlichen Finalsieg am Billie Jean King Cup einen Weltmeistertitel heimholen konnten, hat Leemann und sein gesamtes Team besonders gefreut.

Voller Einsatz

Die Betreuung von Spitzenathlet_innen ist aufwendig und hat ihren Preis. Wenn ein Problem auftritt oder sich jemand verletzt, muss der Arzt verfügbar sein. „Für meine Spitzensportlerinnen und ­sportler bin ich 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr erreichbar“, berichtet Leemann. Sein Handy ist mehr oder weniger rund um die Uhr eingeschaltet ist. Darüber hinaus führen der Mediziner und sein Team auch die jährlich vorgeschriebene sportärztliche Untersuchung der Athletinnen und Athleten durch. Medizinisch kümmert sich der Facharzt vorrangig um Muskel­, Sehnen­ und Gelenksprobleme. Mit den Operationen hat er vor etwa einem Jahr aufgehört, die sonstige medizinische Arbeit ist aufwendig genug.

Spitzenattest für Krems

Dass sich Harald Leemann bei dem Arbeitsaufwand für einen Lehrgang an der Universität für Weiterbildung in Krems entschlossen und ihn auch durchgezogen hat, war eine logistische Meisterleistung. Der Grund für seine Wahl war, dass es sich um „den einzigen Lehrgang für Sportmedizin im

Rahmen eines Masterstudienganges weit und breit handelte“. Erschwerend kam der Start mitten in der Covid­19­Pandemie hinzu, sodass der Unterricht anfänglich nur online möglich war. „Das war zwar einerseits eine Erleichterung, weil mir damit die lange Anreise nach Krems erspart blieb, hatte aber auch den Nachteil, dass man die Kommiliton_innen und die Vortragenden zunächst nicht persönlich kennenlernen konnte“, erinnert sich der Sportmediziner. Erst später war es dann möglich, einander auch persönlich zu treffen. Die meisten der rund 20 Teilnehmenden kamen aus Österreich, alles Ärzte bzw. Ärztinnen, Leemann war der einzige Schweizer. Die Erwartungen des Facharztes an den Lehrgang, einen vertieften wissenschaftlichen Einblick in die Sportmedizin zu bekommen, wurden zu seiner vollen Zufriedenheit erfüllt. „Die verschiedensten Sportarten, Krankheitsbilder und Verletzungsmuster wurden angeschaut und diskutiert“, erörtert er. Vor allem für Leistungssportler_innen gilt, oft Kompromisse in der Therapie machen zu müssen, weil sie ja so schnell wie möglich wieder in ihre sportliche Disziplin zurückkehren und dort Spitzenleistungen erbringen wollen. Auch den Vortragenden stellt Leemann sehr gute Zeugnisse aus. Seinen Abschluss machte der Mediziner mit einer Masterthese zum Thema „Injury Situations in Snowboard Cross and Ski Cross“ im Frühjahr dieses Jahres.

Sport und Familie

Den Ausgleich zu seinem aufwendigen Arbeitsalltag findet Harald Leemann – wie könnte es anders sein – in erster Linie beim Sport. Bereits während seiner Gymnasialzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Tennislehrer und finanzierte sich damit sein Studium. Die Tennisleidenschaft begleitet ihn nach wie vor, genauso wie seine Begeisterung für die Berge – im Sommer beim Wandern, im Winter beim Skilaufen. Gerne entspannt sich Leemann auch bei einer Golfrunde. Angenehme Gesellschaft und sozialen Austausch findet er in der Familie und einem großen Freundeskreis. Besonders am Herzen liegt ihm seine vierjährige Tochter Lia, mit der er in seiner Freizeit so viel wie möglich unternimmt.

Dr. Harald Leemann, MSc, geboren in Winterthur/Schweiz, promovierte 2009 zum Dr. med. und fungiert seit 2023 als Leiter der Sportmedizin am Zuger Kantonsspital in Baar/Schweiz. Sein Weiterbildungsstudium an der Universität für Weiterbildung Krems schloss Leemann im Frühjahr 2023 mit einer Masterthese zum Thema „Injury Situations in Snowboard Cross and Ski Cross“ ab.

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