Auf zu neuen Abenteuern

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Auf zu neuen Abenteuern Die Neugestaltung des Kinder-Garten des Kindergartens St. Josef Tรถging

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Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS................................................................................................................................... 2 VORWORT ........................................................................................................................................................... 4 EINLEITUNG ....................................................................................................................................................... 6 ANALYSE ............................................................................................................................................................. 6 KINDERGARTEN .................................................................................................................................................. 6 Ein Schritt in die Selbstständigkeit ................................................................................................................ 6 Entstehung ..................................................................................................................................................... 6 Die Aufgaben heute ....................................................................................................................................... 7 Und wie sehen die Spielplätze meist aus? ..................................................................................................... 8 DIE BILDUNG DES KINDES - THEORETISCHER HINTERGRUND ............................................................................. 8 Die Lernfähigkeit des Gehirns....................................................................................................................... 8 Die Lust am Lernen ....................................................................................................................................... 9 Bildung als ko-konstruktiver Prozess ............................................................................................................ 9 Das Kind ist der Akteur seiner Entwicklung.................................................................................................. 9 Gehirnentwicklung ist abhängig von den Erfahrungen ............................................................................... 10 Selbstbildung im sozialen Kontext ............................................................................................................... 10 Kopf, Herz und Hand................................................................................................................................... 11 Ganzheitliches Lernen ................................................................................................................................. 11 Fazit............................................................................................................................................................. 12 PÄDAGOGIK ...................................................................................................................................................... 12 Bewegung .................................................................................................................................................... 12 Kneipp und Wasser...................................................................................................................................... 13 Was ist Naturpädagogik? ............................................................................................................................ 14 Kind und Naturbeziehung............................................................................................................................ 14 Anregung der Sinne ..................................................................................................................................... 15 Anregung des motorischen Bereichs ........................................................................................................... 15 Anregung des emotionalen Bereichs ........................................................................................................... 15 Förderung der Kreativität und Fantasie ..................................................................................................... 15 Anregung des kognitiven Bereichs .............................................................................................................. 16 Förderung des Selbstvertrauens.................................................................................................................. 16 Förderung der Sozialkompetenz.................................................................................................................. 16 Förderung eines Umweltbewusstseins......................................................................................................... 17 KOMPETENZENTWICKLUNG DER KINDER .......................................................................................................... 17 Selbstwahrnehmung..................................................................................................................................... 17 Motivationale Kompetenz ............................................................................................................................ 17 Kognitive Kompetenz................................................................................................................................... 18 Physische Kompetenz .................................................................................................................................. 18 Soziale Kompetenzen ................................................................................................................................... 18 Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz............................................................................... 19 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme ........................................................................ 19 Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe ........................................................................... 19 LERNMETHODISCHE KOMPETENZ – LERNEN, WIE MAN LERNT.......................................................................... 19 KOMPETENTER UMGANG MIT VERÄNDERUNGEN UND BELASTUNGEN .............................................................. 20 Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ................................................................................................................. 20 Wertorientierung und Religiosität ............................................................................................................... 20 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte ...................................................................................... 21 Sprache und Literacy................................................................................................................................... 21 Naturwissenschaften und Techniken............................................................................................................ 21 Umwelt ........................................................................................................................................................ 21 Ästhetik, Kunst und Kultur .......................................................................................................................... 22 Musik ........................................................................................................................................................... 22 Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport ......................................................................................................... 22 Gesundheit................................................................................................................................................... 22 AUßENGELÄNDE ................................................................................................................................................ 23 Ist-Zustand der Gartenanlage ..................................................................................................................... 23 Zuständigkeit:.............................................................................................................................................. 24 Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Standort ....................................................................................................................................................... 24 STRATEGIE ....................................................................................................................................................... 25 ZIELGRUPPEN .................................................................................................................................................... 25 PÄDAGOGISCHES ZIEL: ..................................................................................................................................... 25 Bewegung .................................................................................................................................................... 25 Phantasie ..................................................................................................................................................... 25 Natur............................................................................................................................................................ 25 POSITIONIERUNG:.............................................................................................................................................. 26 U.S.P. ............................................................................................................................................................... 26 UMSETZUNG..................................................................................................................................................... 26 ALLGEMEINE VORGABEN:................................................................................................................................. 26 Landschaftsstruktur ..................................................................................................................................... 26 Büsche und Bäume ...................................................................................................................................... 26 Hügel ........................................................................................................................................................... 27 Mulden......................................................................................................................................................... 27 Bewegungbereich ........................................................................................................................................ 28 Rückzugsbereiche ........................................................................................................................................ 28 Naturbelassener Bereich ............................................................................................................................. 28 Nutz- und Ziergartenbereich ....................................................................................................................... 29 Verwendete Materialien und die Ästetik...................................................................................................... 29 THEMENLANDSCHAFT:...................................................................................................................................... 29 Sandkasten und -förderanlagen................................................................................................................... 30 Bafußpfad oder auch Fußfühlpfade ............................................................................................................. 31 Kräutergarten.............................................................................................................................................. 32 Garten an der Wand .................................................................................................................................... 34 Rennstrecke mit Höhen und Tiefen .............................................................................................................. 35 Kletterhügel und großer Senke mit Rutsche etc........................................................................................... 35 Buschlandschaft........................................................................................................................................... 36 Baumhäuser sind immer noch Kindheitsträume.......................................................................................... 37 Kletterschiff ................................................................................................................................................. 38 Schaukeltiere und Klettertiere ..................................................................................................................... 39 Schaukel....................................................................................................................................................... 39 Pilzhaus ....................................................................................................................................................... 39 Freisitz je Gruppe mit Zierpflanzen............................................................................................................. 39 MODELBAU ....................................................................................................................................................... 39 KOMMUNIKATION ......................................................................................................................................... 40 KOSTENRAHMEN............................................................................................................................................ 40 EIGENLEISTUNG: ............................................................................................................................................... 41 NACHHALTIGKEIT ............................................................................................................................................. 41 SCHLUßBEMERKUNG .................................................................................................................................... 41 PLAN: IST-ZUSTAND GARTEN..................................................................................................................... 42 PLAN: ERSTER ENTWURF GARTENGESTALTUNG............................................................................... 43

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Vorwort Auf zu neuen Abenteuern Eins der größten Abenteuer, das ein Mensch erleben kann, ist es Eltern zu werden. Ein Kind stellt unser Leben wie wir es gekannt haben völlig auf den Kopf. Der Tagesablauf ist ein anderer, das Freizeitverhalten ändert sich und so mancher Gesichtspunkt bekommt einen völlig neuen Blickwinkel. Die Kinder wachsen und erleben ein Abenteuer nach dem anderen. Der Besuch der Nachbarkatze, die ersten eigenen Schritte, der Ausflug in den Zoo, der Schnee im Winter, Weihnachten und dann der Kindergarten. Jede Menge Kinder, jede Menge zum Spielen, Entdecken, Kennenlernen. Ein riesiges Abenteuer! Und wir Eltern? Wir sind "live" dabei, wir beobachten unsere Kinder, passen auf sie auf und freuen uns an ihnen und mit ihnen. Und wir haben ständig Sorgen. Ist die Treppe auch gut gesichtet? Bekommt das Kleine genug Vitamine? Warum hatte es denn nur Bauchschmerzen, hoffentlich nichts Schlimmes? Wie können wir den Kindern in ihrer Entwicklung helfen? Ist der Kindergarten gut genug? Wir kaufen Zeitschriften, wir recherchieren im Internet, wir telefonieren rum unseren Kindern soll es doch gut gehen. Und wir versuchen ihnen die besten Möglichkeiten zu geben. Der Kindergarten ist ein wichtiger Abschnitt für unsere Kinder, aber auch für uns Eltern. Der erste Schritt in die Selbständigkeit, die erste Vorbereitung auf die Schule. Hier werden Fähigkeiten gefördert und Kompetenzen gefestigt. Sei es in der Motorik, in der haptischen Wahrnehmung, in der kognitiven Entwicklung, im Training des sozialen Verhaltens oder der umweltästhetischen Prägung, hier können eine enorme Fülle an wahren "Bildungmöglichkeiten" liegen, die den Charakter und die Fähigkeiten unserer Kinder festigen können. Der Garten spielt hier eine der wichtigsten Rollen. Hier können die Kinder nicht nur herumlaufen und klettern, sie spielen mit anderen Kindern, erproben sich in der Gruppe, finden Freunde, entdecken ständig Neues fühlen sich einfach wohl. Drei Jahre und mehr besuchen die meisten Kinder den Kindergarten. Drei Jahre und mehr spielen hier die Kinder, darum sollte der Garten den Kindern auch genügend Entfaltungsmöglichkeiten geben. Doch leider ist dieser Garten, dieser wichtige Bestandteil der frühpädagogischen Entwicklungsförderung in einem erbärmlichen Zustand. Vieles ist völlig überaltert, kaputt, nicht mehr vorhanden und nicht optimal genutzt.

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Darum haben wir Eltern uns entschieden einen Plan zu entwickeln, um für eine Grundsanierung zu sorgen. Wir haben wieder mal Bücher gekauft und gelesen, im Internet recherchiert und zusammen mit den Kindergärtnerinnen ein Grundkonzept entworfen, welches als eine Basis für den Neu-Aufbau des Garten unseres Kindergarten dient. Wir Eltern möchten unsere Kinder die bestmöglichen Entwicklungschancen bieten. Wir Eltern sind aber auch bereit dafür etwas zu tun. Dieses Rohkonzept ist der erste Schritt. Beim nächsten packen wir gerne auch mit an. Wenn es sein muß auch mit Schaufel, Hammer und Pinsel. Wir freuen uns drauf. Auf zu neuen Abenteuern.

Uwe Reuter 1. Elternbeiratsvorsitzender des Kindergartens St. Josef im Februar 2013

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Ansprechpartner Elternbeirat: Uwe Reuter Tel. 0 86 31 - 16 53 93 eMail: uwe.reuter@4p4culure

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Einleitung Bei dem vorliegenden Konzept mußten zunächst viele Fragen gestellt werden. Wir haben bei ganz grundlegende Dingen angefangen. Was ist eine Kindergarten, was soll er leisten, wie funktioniert das Lernen beim Kind, wie sind die pädagogischen Ansätze, welche Kompetenzen sollen aufgebaut werden? Weitere Fragen betrafen den allgemeinen Zustand des Kindergarten mit dem Garten und das gesellschaftliche Umfeld. Hierzu wurde viel in Büchern, Zeitschriften und im Internet recherchiert.. Ein genaues Quellenregister liegt diesem Konzept nicht bei. Vieles wurde aus dem Buch "Natur pur- Naturpädagogik im Kindergarten" von Daniela Braun und Katy Dieckerhoff sowie aus dem Online Handbuch zur Kindergartenpädagogik unter www.kindergartenpaedagogik.de entnommen. In der anschließenden Strategie und Umsetzung entstand ein Basiskonzept für die Gartenneugestaltung. An den Ausschmückung der einzelnen Gewerken muß letztendlich noch gefeilt, abgeglichen und korrigiert werden. Dieses Konzept soll nun als Grundlage für die Modelierungsphase bereitstehen. .

Analyse Kindergarten Ein Schritt in die Selbstständigkeit Der Eintritt in den Kindergarten ist für Eltern und Kind gleichermaßen prägend und wichtig. Hier beginnt in der Tat ein neuer Lebensabschnitt und der erste wenn auch zaghafte Schritt - in die Selbstständigkeit des Kindes. Eltern tun gut daran, ihre Kinder auf eine neue, aufregende und schöne Zukunft vorzubereiten. Keinesfalls darf der Nachwuchs den Kindergarten als eine Notwendigkeit oder gar als Zwang betrachten!

Entstehung 1840 wurde von dem Pädagogen Friedrich Föbel ein Konzept eines "Kindergartens" entwickelt, das sich deutlich von bis dahin üblichen "Bewahranstalten" unterschied. Offen für alle Kinder, sollten diese geistig, emotional und sozial gefördert werden, die Selbsttätigkeit des Kindes sollte durch entsprechendes didaktische Material gefördert werden. Zum Konzept gehörte neben diesen Spielgaben auch ein Gartengelände, in dem jedes Kind ein Beet versorgte, um Pflege und Wachsen von Nahrungspflanzen kennen zu lernen und ein Gefühl für die Natur auszubilden.

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Die Aufgaben heute Die Aufgaben des Kindergartens werden in Art. 7 BayKiG festgelegt: "Der Kindergarten unterstützt und ergänzt die familiäre Erziehung, um den Kindern nach Maßgabe wissenschaftlicher Forschungsergebnisse beste Entwicklungs- und Bildungschancen zu vermitteln. Er bietet kindgemäße Bildungsmöglichkeiten an, gewährt allgemeine und individuelle erzieherische Hilfen, fördert die Persönlichkeitsentfaltung sowie soziale Verhaltensweisen und versucht, Entwicklungsmängel auszugleichen. Er berät Eltern in Erziehungsfragen". Der Generalauftrag des Kindergartens ist damit gesetzlich verankert: familienergänzende Erziehungsaufgabe mit dem Ziel, den Kindern beste Entwicklungs- und Bildungschancen zu vermitteln. Damit unterscheidet sich der Kindergarten nach dem Bayer. Kindergartengesetz in keiner Weise von einem Kindergarten nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz: "In Kindergärten ... in denen sich Kinder für einen Teil des Tages oder ganztags aufhalten, soll die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden. Die Aufgabe umfaßt Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes. Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren (KJHG)" (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 1995, S. 64). Auch zur Realisierung dieser Aufgabe äußerte sich die Bildungskommission: "Zu den traditionellen Leitgedanken der Kindergärten gehört es, der Eigenart des Kindes einen besonderen Freiheitsraum zu schaffen und Gelegenheit zu kindgemäß-spielerischer Betätigung in einer Gemeinschaft zu geben. Bei der vermuteten Eigenart der Kindheit ansetzend, soll dem Kind die Umwelt über die eigene Familie hinaus nähergebracht werden ... Die pädagogische Praxis des heutigen Kindergartens [1970!] entspricht der Theorie des selbsttätig reifenden Kindes. Man wartet darauf, was das Kind in seiner Entwicklung 'selbsttätig' hervorbringt, um dann das herangereifte Vermögen zu stärken und zu fördern. Es ist ein Grundprinzip der Erziehungsarbeit im Elementarbereich, daß die Lernprozesse an die Entwicklungs- und Lerngeschichte jedes Kindes anknüpfen. Die Bildungskommission stellte auch die Forderung nach einer erneuerten Kindergartenpädagogik auf: "Die erneuerte Kindergartenpädagogik muß sich neben der Förderung der kognitiven und sozialen Entwicklung in verstärktem Maße den Problemen der emotionalen Entwicklung eines Kindes widmen und besonders emotionalen Störungen nachgehen, wie sie häufig als Folge von Erziehungsschäden entstehen. Vielfach sind diese die eigentliche Ursache für den Entwicklungsrückstand von Kindern, so daß die gesteigerten Lernmöglichkeiten einer neuen Reizumwelt für sich nur wenig nützen, weil sie von solchen Kindern nicht aufgegriffen werden können" (Deutscher Bildungsrat, 1973).

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Und nicht zuletzt beschreibt die Bildungskommission die wichtigsten Kriterien der Inhalte guter Kindergartenarbeit: Der Kindergarten bietet viele Möglichkeiten für soziales Lernen; °

er berücksichtigt die individuellen Unterschiede der Kinder und ihre besonderen Bedürfnisse;

°

er geht von der unmittelbaren Umgebung des Kindes aus, die expansiv im Sinne einer Umweltanreicherung erweitert und erschlossen wird;

°

er gibt den Kindern genügend Zeit, um sich frei und durch vielerlei Medien ausdrücken zu können;

°

er erlaubt dem Kind den Einsatz seines ganzen Körpers und gewährt genügend Ruhepausen;

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er legt die Grundlagen für späteres Lernen und achtet auf Krisenpunkte in der Lernentwicklung;

°

er berücksichtigt die Interessen und Bedürfnisse der Eltern, indem der soziokulturelle Hintergrund der Kinder bei der Programmgestaltung mitreflektiert wird und die Eltern durch die Erzieher beraten und an der Planung beteiligt werden. ...

(Literatur Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII). Bonn 1995 Deutscher Bildungsrat: Empfehlungen der Bildungskommission. Stuttgart: Klett 1973 Straßberger, G.: Bayerisches Kindergartengesetz. Köln: Deutscher Gemeindeverlag, 6. Aufl. 1994)

Und wie sehen die Spielplätze meist aus? Nach wie vor finden sich zahlreiche Spielplätze, deren Planung, Weiterentwicklung oder Umgestaltung mehr an Aspekten wie Übersichtlichkeit, "Ordentlichkeit" und diesbezüglichem Pflegeaufwand orientiert sind.

Die Bildung des Kindes - theoretischer Hintergrund Die Lernfähigkeit des Gehirns Zum Zeitpunkt der Geburt ist das kindliche Gehirn noch recht unfertig, zwar gibt es bereits Milliarden von Nervenzellen, die sogenannten Neuronen, aber diese sind in bestimmten Bereichen nur lose miteinander verbunden. Doch gerade feste, stabile Verknüpfungen zwischen den Neuronen sind für die Funktionsfähigkeit des Gehirns wichtig. Durch Sinnestätigkeiten und körperliche Aktivität des Kindes werden schließlich Reize geschaffen, die die Bildung von entsprechenden Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen (Synapsenbildung) anregen. Besonders durch wiederholtes Wahrnehmen, also durch häufige neurale Impulse in bestimmten Bahnen, bilden und verstärken die entsprechenden

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Synapsen. Werden immer wieder dieselben Nerven gemeinsam aktiv, so wird die Verbindung zwischen ihnen stabiler: das Gehirn lernt. Im Verlauf des Reifungsprozesses bleiben nur diejenigen synaptischen Verbindungen erhalten, die funktionell genutzt und so stabilisiert werden können. Häufig gebrauchte, bewährte neuronale Verbindungen entwickeln sich zu regelrechten "Datenhighways" im Gehirn. Weniger genutzte Verbindungen dagegen verkümmern. Diese Formbarkeit das Gehirns bildet die Grundlage für eine enorme Lern- und Anpassungsfähigkeit des Kindes. Es besteht aber auch die Gefahr, dass viele der angeborenen Lernvoraussetzungen wie Spracherwerb, Sozialverhalten, Bindungsfähigkeit, Neugierverhalten sich einengen, wenn sie von dem Kind nicht frühzeitig systematisch genutzt werden, weil zum Beispiel vielseitige Anregungen fehlen.

Die Lust am Lernen Den sogenannten "Lerntrieb" bringen die Kinder von Geburt an mit. Das Gehirn ist von Natur aus darauf angelegt, entsprechende Anregungen und Herausforderungen zu suchen. Es zeigt sich im Alltag an dem unermüdlichen Entdeckerdrang der Kinder: unersättlich sucht das Kinderhirn nach Neuem Motiviert wird dieser Prozess durch ein Belohnungssystem: Auf Erfolgserlebnisse reagiert das Gehirn mit bestimmten Botenstoffen, die Glücksgefühle beim Kind auslösen. Also immer dann, wenn sich ein Kind auf die Suche macht und etwas findet, das ein kleines bisschen mehr ist, als das, was es vorher entdeckt hat, freut es sich. Dadurch bekommt es umso mehr Lust, sich erneut auf die Suche zu machen.

Bildung als ko-konstruktiver Prozess Kindliche Bildungsprozesse basieren auf den Selbstbildungspotenzialen des Kindes. Die Lernfähigkeit des Gehirns sowie die Lust am Lernen sind bedeutende Elemente der kindlichen Bildsamkeit. Vielfältige anregende Erfahrungen in der soziokulturellen Umwelt sowie deren innere Verarbeitung prägen schließlich den individuellen kindlichen Bildungsprozess. Bildung wird in diesem Sinne als ko-konstruktiver Prozess verstanden.

Das Kind ist der Akteur seiner Entwicklung Kenntnisse, Werte, Intelligenz, Denken, Autonomie und andere PersönlichkeitsCharakteristika können nicht von außen vermittelt werden, sondern müssen vom Kind in seinem Inneren - in einem subjektiven Verarbeitungsprozess -aktiv konstruiert werden. In diesem Sinne sind Kinder aktive Gestalter ihrer Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Bildungsprozesse. Sie konstruieren sich ihr Wissen von der Welt selbst, erwerben Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit Problemstellungen, planen Problemlösungen, probieren sich aus und wachsen an ihren Erfolgen - und auch an ihren Fehlern. Innere Strukturen entwickeln sich, auf denen alles spätere Denken und Fühlen des Kindes aufbauen wird. Die Bildungsprozesse des Kindes sind also Selbstbildungsprozesse, das Kind organisiert und steuert selbst. Das Kind wird damit zum Konstrukteur seiner Welt und seiner Selbst,. das Kind ist der Akteur und nicht das passive Objekt ihrer Lebenswelt. Im Verlauf der Entwicklung des Kindes nehmen die Nervenzellen im Gehirn "neugierig" alle Signale und Informationen auf, die über die Sinnesorgane zu ihnen vordringen. Alle eingehende Impulse werden zu ordnen versucht. Hierbei entstehen komplizierte Muster, die es dem Kind ermöglichen, Zusammenhänge und komplexe Regeln zu erkennen, logische Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln. Mit allen weitere Wahrnehmungen prägen sich weitere Muster aus und vorhandene werden bei gleichen Wahrnehmungen gefestigt. Diese Muster oder auch Gestaltungen prägen die innere geistige Verarbeitung und wirken auf diese Weise auf die weitere Verarbeitung von Erfahrungen zurück.. Lernen beschränkt sich nicht auf das Aufnehmen vorgegebener Informationen, sondern bezieht vorhandene Erfahrungen in die Verarbeitung mit ein. Es wird gelernt, indem die eingehenden Informationen mit vorhandenen Informationen abgeglichen werden. Lernen gleicht somit einem aktiven und selbstständigen Konstruieren neuer Inhalte und Vorstellungen.

Gehirnentwicklung ist abhängig von den Erfahrungen Die Reichhaltigkeit und der Abwechslungsreichtum der Umwelt bestimmen, wie komplex sich die informationsübertragenden Strukturen des Gehirns entwickeln und miteinander kommunizieren. Ein Mangel oder Fehlen von anregenden Umwelteinflüssen führen zur Unteroder Fehlentwicklung der zellulären Komponenten des Gehirns. Ohne die entsprechenden Möglichkeiten immer wieder Neues auszuprobieren, bleiben die sinnlichen Erfahrungswege des Kindes stumpf - mit den entsprechenden Folgen für die Architektur des Gehirns.

Selbstbildung im sozialen Kontext Je reichhaltiger und abwechslungsreicher Erfahrungen einer soziokulturellen Umwelt des Kindes sind, umso komplexer entwickelt sich das Gehirn. Die pädagogischen Fachkräfte eines Kindergartens haben somit einen entscheidenden Einfluss darauf, wie ein Kind sein Potenzial entwickeln kann. Bildungsangebote sollten so beschaffen sein, dass sie die freie tätige Auseinandersetzung des Kindes mit seiner äußeren Welt nicht nur erlauben, sondern sie unterstützen und herausfordern. Nur dann können sich seine inneren Kräfte nicht nur entfalten, sondern aus ausformen. Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Es ist die Aufgabe des Erwachsenen, die Kräfte des einzelnen Kindes von außen anzuregen und Impulse zu setzen. Das Verständnis von Bildung als ko-konstruktiver Prozess, als Selbstbildung im sozialen Kontext, leistet einen wichtigen Beitrag zu einer gelingenden Bildungsbegleitung in Kindergarteneinrichtungen.

Kopf, Herz und Hand Das sind die Grundbegriffe eines ganzheitlichen Lernens, denn sie bilden eine Lerneinheit beim kindlichen Bildungsprozesses. Ganzheitliches Lernen beinhaltet das vielfältige Zusammenspiel der verschiedenen Sinne. Das Gehirn arbeitet prinzipiell vernetzt, die Sinne funktionieren nicht getrennt voneinander. Und je vielfältiger etwas wahrgenommen wird, desto informativer ist das Wahrnehmungbild, Informationen werden verlässlicher. Diese vielsinnliche Wahrnehmungen hinterlassen Gedächtnisspuren, die zu schnellerem und sicherem Wiederauffinden führen. Emotionen - Begleiter des Lernens Wissen ist nicht übertragbar, Wissen muß im Gehirn neu geschaffen werden. Die Strukturierung kognitiver Verschaltungen hängen eng mit emotionalen Erlebnissen zusammen. Es wird angenommen, das nichts vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnissystem transformiert wird, was nicht in irgendeiner Form emotional bedeutsam für das sich erinnernde Kind ist. Somit hat das Gefühl beim Lernen eine bedeutende Rolle. Zwar kann Wissen auch durch ständige Wiederholung angeeignet werden wie beim Vokabelpauken, leichter und intensiver merkt sich das Gehirn aber Dinge, die Affekte auslösen. Die Erinnungsfähigkeit ist vom emotionalen Gehalt des Lerngegenstandes abhängig. Lerninhalte, die mit positiven Emotionen einhergehen, werden generell besser gespeichert als mit negativen, da negative Emotionen als Bedrohung von den Nervenzellen blockiert werden und den Lernprozess behindern können. Ergebnisse der Hirnforschung weisen darauf hin, dass positive Erfahrungen das körpereigene Belohnungszentrum anregen. Durch Erfolgserlebnisse beim Lernen oder durch das eigenaktiv entdeckende Erschließen der Umwelt - wenn also ein Kind Aha-Erlebnisse in seinen Problemlösungen empfindet - werden im Gehirn Botenstoffe, z. B. Dopamin, ausgeschüttet, die Glücksgefühle erzeugen. Diese Glücksgefühle wiederum motivieren zu weiterem Lernen und veranlassen das Hirn zu vermehrten Aktivitäten.

Ganzheitliches Lernen Lernen sollte als ein ganzheitlicher Reifungsprozess von "Körper, Geist und Seele" verstanden werden, als ein sich entwickelndes Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Emotionen. Deshalb sollten in der pädagogischen Arbeit mit Kindern möglichst vielfältige und vielverzweigte Erfahrungsmöglichkeiten geboten und somit möglichst viele Fähigkeiten angesprochen werden: die kreativen, die emotionalen, die kognitiven, die sozialen und die motorischen.

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Je mehr neuronale Schaltungen durch vielfältige ganzheitliche Anregungen im kindlichen Gehirn aktiviert werden, desto intensiver wird vernetztes Lernen und Denken gefördert und somit der Bildungsprozess des Kindes nachhaltig geprägt.

Fazit Bildungs- und Lernprozesse, die einem Kind Freude machen, werden von einer hohen Motivation und damit Antriebsenergie begleitet. Kinder lernen optimal, wenn sie als ganze Menschen, mit all ihren Anlagen und Interessen, mit all ihren Sinnen und Gefühlen gefördert werden. Dabei "bildet" sich das Kind von selbst aus seinem Inneren heraus. Wir - die Erwachsenen - können nur die Möglichkeit bieten, alle Sinne intensiv nutzen zu können.

"Der Geist ist kein Schiff, das man beladen kann, sondern ein Feuer, das man entfachen muss"! (Plutarch)

Pädagogik Der Begriff „Pädagogik“ fußt auf dem altgriechischen Begriff der paideia, was mit „Erziehung“ oder „Bildung“ übersetzt werden kann. Der Begriff geht dabei über den eigentlichen Schulunterricht hinaus und bezeichnet jede Höherentwicklung des Menschen durch Bildungs- und Erziehungsprozesse. „Paideia“ setzt sich wiederum aus den beiden altgriechischen Wortstämmen pais für „Kind“ und agein für „führen“ zusammen. Dies versinnbildlichte in der Antike wörtlich die Führung der Kinder vom Elternhaus in die Übungs- und Bildungsstätte. Für die pädagogischen Arbeit mit Kindern im Kindergarten gibt es nun verschiedenste Ansätze, die hier kurz umrissen erläutert werden sollen.

Bewegung In den vergangenen Jahren wird immer deutlicher, dass Kinder einen beängstigenden Bewegungsmangel haben. Die daraus resultierenden Gefahren sind neben Übergewicht und Haltungsschäden, auch Konzentrationsstörungen. Auch häufig unerkannte Symptome hinsichtlich Wahrnehmung, Koordination, aggressivem und ängstlichem Verhalten, haben die Pädagogen auf dem Plan. Das Konzept des Bewegungskindergartens setzt somit den Schwerpunkt auf Aktivität und Bewegung. Die erarbeiteten und angebotenen Möglichkeiten fördern die motorische Entwicklung und unterstützen somit ein ganzheitliches Lernen. Die Erzieher / Erzieherinnen wecken durch vollkommen unterschiedliche Anstöße die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder. Ein wichtiger Bestandteil Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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dieses Modells sind Aktivräume, in denen Grundbewegungen wie Klettern, Balancieren, Hüpfen, Springen endlich wieder an Bedeutung gewinnen und einen Platz weit vor sitzenden Tätigkeiten bekommen. Im Prinzip wird also die gesunde Entwicklung des Kindes auf vollkommen natürliche Art unterstützt und bekräftigt - mit Förderungsmöglichkeiten, die leider im Alltag in vielen Familien vernachlässigt werden. Da zu Hause häufig, nicht nur durch die räumlichen Einschränkungen einer Wohnung, kein Platz für Bewegung geschaffen wird, ist das Modell Bewegungskindergarten sehr wertvoll, da es seinen Bildungsauftrag nicht im Schwerpunkt auf Wissensvermittlung legt. Kinderärzte, Sportpädagogen, sowie inzwischen auch zunehmend Politiker und andere Institutionen, befürworten das immer populärer werdende Gerüst, damit "eine bewegte Kindheit" nicht mehr nur eine Floskel ist. Gerade in den Zeiten, in denen Kindergarteneinrichtungen geschlossen werden, ist es wichtig, dass sich ein Modell durch ein umgesetztes Profil auszeichnet und kindliche Bedürfnisse nicht nur erkennt, sondern erfüllt. Dies gelingt einem Bewegungskindergarten nicht zuletzt durch das Verstärken des aktiven Spiel- und Entdeckungstriebes eines Kindes.

Kneipp und Wasser Wer "kennt" ihn nicht - Sebastian Kneipp. Doch was macht der Priester und Therapeut, der der berühmten Kneipp Medizin seinen Namen gab, im Kindergarten? Schon der Name alleine gibt wieder, dass es sich bei einem Kneipp Kindergarten um ein Konzept handelt, das seinen Fokus auf Gesundheitsbewusstsein legt. Das Pädagogikmodell von einer solchen Kindergarteneinrichtung hat ein FünfSäulen-Modell als Grundlage. Die Erzieher und Pädagogen konzentrieren sich also auf insgesamt fünf Teilbereiche. Teilbereich und Säule 1 ist die ausgewogene und gesunde Ernährung. Damit dies gewährleistet werden kann, stellen die meisten Kneipp Kindergärten das Essen in der Einrichtung zur Verfügung. Andere hingegen weisen die Eltern an, welche kleineren und größeren Köstlichkeiten sie den Kindern mitgeben möchten. Säule 2 ist mit Kräuterkunde gleichzusetzen - ein Teilbereich, in dem auch das gesundheitliche Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Um das Bewusstsein gegenüber Kräutern zu schulen, besitzen die meisten Kinder einen selbst angelegten Kräutergarten, den die Kinder auch selbst bestellen und bewirtschaften. So lernen sie die Kräuter kennen und erfahren nicht nur den Geschmack und Geruch, sondern auch, wie man sie als Heilmittel einsetzen kann. Säule 3 besteht aus dem Element Wasser - dem Element, dass Sebastian Kneipp so geprägt hat. Hier lernen die Kinder das Element auch durch Wassertreten und Waschungen kennen, doch es ist natürlich auch eine noch aktivere Säule, denn in Wasser Planschen und in Bächen Keschern ist ein entwicklungsförderndes Erlebnis.

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Säule 4 ist die Aktivität, die Bewegung als solche. Nichts ist für die Entwicklung eines Kindes so wichtig, wie die Bewegung: Sie nimmt Einfluss auf Körper und Seele - ganz gleich, ob es sich um Turnen in einer Halle oder aktives Spielen unter freiem Himmel handelt. Säule 5, die Ordnung, wird gegebenenfalls überraschen, doch unter Ordnung als Teilbereich ist nicht nur das ungeliebte Aufräumen an sich anzusehen, sondern die Tatsache insgesamt, dass zum Leben auch Rituale gehören - und ein Aufräumen vor Kindergartenschluss.

Was ist Naturpädagogik? Naturpädagogik bedeutet das direkte Erleben, Experimentieren und Beobachten in der freien Natur. Alle Sinne (hören, riechen, schmecken, tasten, sehen, Gleichgewicht und Bewegung) werden gefördert. In der Natur werden wertvolle Entdeckungen und Erfahrungen gemacht, die für das gesamte Leben von großer Bedeutung sind. Ziele: -

Natur Erfahren, Erleben, Begreifen und Verstehen (Pflanzen, Tiere, Umwelt, verantwortungsvoller Umgang)

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eine emotionale Beziehung zur Natur zu ermöglichen

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Erwerb der Fähigkeiten Kommunikationsbereitschaft- und fähigkeit, Gemeinschaftsgefühl fördern und stärken

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motorische Förderung mit uneingeschränkter Bewegungsfreiheit Gleichgewichtssinn und Muskulatur

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Schulung aller Sinne: auditiv, visuell, olfaktorisch, vestibulär, kinästethisch, taktil

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Phantasie: schöpferisch zu denken und zu spielen

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Einschätzung und Handhabung der eigenen Kräfte und Fähigkeiten

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Im Handeln lernt das Kind Ursachen und Wirkungszusammenhänge kennen und begreifen

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Natur kennen und lieben zu lernen und sie Nachhaltig zu schützen

Kind und Naturbeziehung. Kinder in der Natur sind heutzutage eine aussterbende Spezies. Die Folgen dieser "Natur-Defizit-Störung", wie der Autor sie nennt: Flucht in virtuelle Welten, Hyperaktivität, Gewalt, Sucht, ein gesteigerter Gebrauch von Psychopharmaka sowie eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber Natur und Umwelt. Naturpädagogik bedeutet mehr, als ökologisches Bewusstsein oder gar nur naturkundliches Wissen zu vermitteln. Sie fördert die Persönlichkeitsbildung des Kindes!

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Anregung der Sinne Geschulte Sinne bieten eine Grundlage für eine differenzierte und sensible Wahrnehmung. Durch diese vielschichtige Sinnestätigkeiten werden Reize geschaffen, die die Bildung von Nervenzellen-Veknüpfungen, die Synapsenbildung ebenso vielschichtig unterstützen. Je vielseitigere Reize durch die Sinnesorgane zum Gehirn gelangen, desto komplexer werden die Verbindung zwischen den Nervenzellen.

Anregung des motorischen Bereichs Bewegung unterstützt das Kind bei Lernprozessen im sozialen, emotionalen, kreativen und kognitiven Bereich. Die Ausformung dieser Bereiche wiederum bildet die Grundlage einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung. Die Natur bietet dem Kind zudem viele Möglichkeiten, sich feinmotorisch auszuprobieren. Die Feinmotorik wird bei entsprechenden Beschäftigungen in und mit der Natur (un)beabsichtigt trainiert.

Anregung des emotionalen Bereichs Naturerfahrungen können den emotionalen Bereich des Kindes auf vielfältige Weise anregen. So vermögen zum Beispiel die Begegnung mit Schönem in der Natur oder Erolgserlebnisse in der Natur positive Emotionen hervorzurufen. Verschiedene Untersuchungen (Ullrich, Hamberger, 1991) belegen, dass Naturerfahrungen zu einer Erholung beitragen und Stressymptome reduzieren können. So wurde festgestellt, das Natur positive Affekte auslöst oder negative Affekte wie Angst oder Ärger kompensiert. zudem können Kinder bei einem Aufenthalt in der Natur ihre Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung befriedigen. Naturerfahrung kann also beruhigend, besinnlich und zentrierend wirken.

Förderung der Kreativität und Fantasie

"Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Phantasie aber umfaßt die ganze Welt" (Albert Einstein) Kreativität ist eine schöpferische, gestalterische Kraft, die Neues hervorbringt. Dies kann sich auf dem Gebiet des bildnerisch und darstellenden Gestaltens zeigen, oder aber auch bei der Entwicklung von Problemlösungen. Kreativität ist kein Privileg, sondern ein Potential eines jeden Menschen, sie muß nur gefördert werden. Durch Naturerfahrungen werden kreative Prozesse in besonderem Maße geschult. Ein kleiner Stock wird für das eine Kind zur Säge, für das andere zum Auto. Der hohe Farn wird zum Dschungel und die Kinder werden zu Forscher.n Eine naturnahe Umgebung ist oft vieldeutig, unscharf, unendlich verschiedenartig und deshalb besonders gut geeignet, der Fantasie und Kreativität des Kindes Nahrung zu geben. Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Anregung des kognitiven Bereichs Unter kognitiver Entwicklung ist die Entwicklung all jener Funktionen zu verstehen, die mit Denken, Wissen und Problemlösen zu tun haben. Kennzeichnend ist der Übergang von einfachen und konkreten zu komplexen und abstrakten Verhaltensformen. Die Natur mit ihrem Facettenreichtum bietet ein breites Angebot an Anregungen zur Förderung des kognitiven Bereiches. So gewinnen z. B. die Kinder durch die Beschäftigung mit Naturkreisläufen, mit dem Prozess des Wachsens, Werdens und Vergehens, Erkenntnisse über Kausalitätszusammenhänge in der Natur. Aus Neugierde beschäftigt sich das Kind mit Dingen, die ihm in der Natur begegnen, um herauszufinden, was man mit ihnen machen kann - sei es die Schnecke, die senkrecht die Wand hinaufläuft, das Wasser, das im Sand versickert, oder der Schatten, den ein Gegenstand in der Sonne wirft. Das Kind probiert aus, bildet Hypothesen und bestätigt bzw. widerlegt diese durch weitere Erforschungen. So kristallisiert sich die Fähigkeit zum komplexen Problemlösen heraus. Über Zählen, Benennen und Sortieren erwerben die Kinder spielenrisch ein Wissen von Begriffen, Kategorien und natürlichen Gebilden, von Prozesse und Phänomenen, sowie die Fähigkeit zu abstrahieren.

Förderung des Selbstvertrauens Kinder be-greifen forschend ihre Umgebung, stellen sich "Untersuchungsfragen" und suchen nach Antworten. In der kindlichen Auseinandersetzung in und mit der Natur geht es auch immer um ein Lernen durch Herausforderung. Erfolgserlebnisse beim Entdeckenden Lernen sind das beste Lob und eine Bestätigung der eigenen Person. Die Bewältigung von Herausforderungen haben positive Auswirkungen auf das Selbstbewußtsein der Kinder, fördern also die psychische Widerstandsfähigkeit des Kindes.

Förderung der Sozialkompetenz Einrichtungen für Kinder bieten die Gelegenheit, die Grundlagen kindlichen Sozialverhaltens aufzugreifen und zu fördern. Verantwortung für Pflanzen zu übernehmen, zuzuschauen und zuzuhören, gemeinsam etwas zu organisieren, Rücksicht zu nehmen, sich einzubringen sowie sich für andere einzusetzen - all das sind wesentliche Aspekte einer naturpädagogischen Bildungsarbeit.

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Förderung eines Umweltbewusstseins Umweltbildung kann eine emotionale, Werte bildende und kognitive Basis bereits in früher Kindheit schaffen. Damit werden die Voraussetzung geschaffen, Vernetzungen wahrzunehmen, Probleme zu erkennen, alternative Lösungen zu entwickeln und umweltgerechtes Verhalten wenigstens in Erwägung zu ziehen. Sinnliche Wahrnehmung und emotionale Erfahrung der Natur, das Erkennen von Gesetzmäßigkeiten und der Vernetztheit von Natur fördern die Verinnerlichung von humanistischen Werten im Hinblick auf einen schonenden und respektvollen Umgang mit der Natur. Kinder und Jugendliche, die über viele Naturerlebnisse verfügen, legen ein weitaus höheres Umweltbewusstsein an den Tag als solche, die nur mediales oder Buch-Wissen über die Natur erworben haben. Der bloße Aufenthalt in der freien Natur - beispielsweise im Urlaub - haben offenbar nur wenig Einfluss auf das Umwelthandeln. Erst die Einbettung von Naturerfahrungen erbringt effektive Lernerfolge. Der Sinn für die Natur wird eher von positiven Erlebnissen und von Intuitionen geprägt als von rationalen Argumenten.

Kompetenzentwicklung der Kinder Kinder lernen ständig. Sie müssen aber auch lernen Gelerntes im richtigen Kontext umsetzten und anpassen zu können, analytische Schlüsse zu ziehen und Probleme zu lösen. Der Kompetenzbegriff in der Pädagogik geht u. a. zurück auf Wolfgang Klafkis Kompetenzmodell der kritisch-konstruktiven Didaktik. Gemeint ist die Fähigkeit und Fertigkeit, in den genannten Gebieten Probleme zu lösen, sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun. Im erziehungswissenschaftlichen Kompetenzbegriff sind also sachlich-kategoriale, methodische und volitionale Elemente verknüpft, einschließlich ihrer Anwendung auf ganz unterschiedliche Gegenstände. Der Bedeutungskern umfasst Fähigkeit, Bereitschaft und Zuständigkeit. Selbstwahrnehmung Ziele: °

Das Kind soll stolz auf seine eigenen Leistungen und Fähigkeiten, seine Kultur und Herkunft sein.

°

Durch ein hohes Selbstwertgefühl soll das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt werden.

°

Das Kind lernt positive Selbstkonzepte zu entwickeln, indem es positive Rückmeldung auf seine Leistungen erhält, ihm aktiv zugehört wird und seine körperliche Leistungsfähigkeit verbessert wird.

Motivationale Kompetenz Ziele:

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°

Das Autonomieerleben der Kinder wird ausgeprägt, d. h. sie dürfen selbst mit entscheiden was sie tun, und wie sie es tun wollen.

°

Das Kind erfährt, dass es etwas kann – seine Kompetenz wird gefördert.

°

Die Selbstwirksamkeit des Kindes wird gefördert.

°

Das Kind lernt sein Verhalten selbst zu beobachten und zu bewerten (Selbstregulierung)

Kognitive Kompetenz Ziele: °

Kinder können beschreiben, was sie beobachtet, gefühlt oder getastet haben – differenzierte Wahrnehmung

°

Das Kind wird angeregt, Vermutungen über das Verhalten von Dingen oder Personen zu äußern – Denkfähigkeit wird gefördert

°

Das Gedächtnis der Kinder wird geschult.

°

Fehler werden als wichtige Schritte bei Problemlösungen betrachtet und nicht als Zeichen mangelnder Sorgfalt und Inkompetenz

°

Phantasie und Kreativität wird angeregt

Physische Kompetenz Ziele: °

Das Kind übernimmt Verantwortung für seine Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden

°

Die Grob- und Feinmotorik des Kindes wird gefördert.

°

Das Kind lernt Entspannung als Ausgleich kennen.

Soziale Kompetenzen Ziele: °

Offenes und wertschätzendes Verhalten der Kinder und der Erwachsenen untereinander

°

Das Kind kann sich angemessen ausdrücken und eine angemessenen Mimik und Gestik verwenden – Kommunikationsfähigkeit.

°

Gemeinsam mit anderen lernt das Kind zusammen zu arbeiten und zu planen – Kooperationsfähigkeit.

°

Die Kinder lösen Konflikte selbst, oder lernen sie zu verhindern.

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Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz Ziele: °

Die Kinder lernen Werte und deren Bedeutung für ihr eigenes Verhalten kennen.

°

Anderen gegenüber sind die Kinder unvoreingenommen, und lernen die Einstellungen anderer zu akzeptieren.

°

In der Gruppe halten die Kinder zusammen und setzen sich füreinander ein.

Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme Ziele: °

Die Kinder lernen ihr Verhalten anderen gegenüber zu kontrollieren.

°

Sie erkennen, dass sie selbst für ihr Verhalten und Erleben verantwortlich sind.

°

Das Kind setzt sich für Schwächere in der Gruppe ein.

°

Es übernimmt Verantwortung für seine Umwelt.

Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe Ziele: °

Die Kinder lernen selbst Entscheidungen zu treffen und Konflikte im Gespräch zu lösen.

°

Das Kind ist in der Lage seine eigene Position nach außen zu vertreten.

Lernmethodische Kompetenz – Lernen, wie man lernt Ziele: °

Die Kinder lernen erworbenes Wissen anzuwenden und zu übertragen.

°

Sie wissen wie man sich neues Wissen bewusst erwerben kann.

°

Lernprozesse werden von den Kinder wahrgenommen und gesteuert („Heute lernen wir, wie man zählt …“).

Hierbei ist sehr wichtig, °

dass die Lust und Freude der Kinder am Lernen immer wieder neu geweckt wird.

°

dass die Kinder Anregungen zum Nachdenken und Möglichkeiten zum Finden von eigenen Lösungen erhalten.

°

dass das Kind merkt das Fehler beim Lernen helfen können.

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Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen

Widerstandsfähigkeit (Resilienz) Zu den wichtigsten Aufgaben unserer Arbeit zählt es, die Kinder darin zu unterstützen, dass sie sich zu widerstandsfähigen Personen entwickeln, d. h. dass es auch schwierige Situationen in seinem Leben meistern kann. Diese Widerstandsfähigkeit hilft dem Kind ungemein, sich positiv zu entwickeln und ein Leben in Gesundheit, Wohlbefinden und mit einer hohen Lebensqualität zu führen. Resiliente Kinder werden an eine gesunde Lebensweise herangeführt. Sie lernen bestimmte Lebensphasen (z. B. Übergang Kiga und Grundschule) einfacher zu bewältigen. Die Entwicklung von Resilienz fließt auf natürliche Weise in unseren pädagogischen Alltag mit ein. °

Wertorientierung und Religiosität

°

Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

°

Sprache und Literacy

°

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

°

Mathematik

°

Naturwissenschaften und Technik

°

Umwelt

°

Ästhetik, Kunst und Kultur

°

Musik

°

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

°

Gesundheit

Wertorientierung und Religiosität Ziele : Das Kind erfährt, dass Gott immer bei uns ist, und uns niemals allein lässt. Es lernt die Bibel und Geschichten aus dem Leben Jesu kennen. Die Kinder erfahren das Gebet als Gespräch mit Gott. Sie kennen die Kirche als Haus Gottes.

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Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte Ziele: Das Kind erfährt emotionales Verständnis von sich selbst. Das Kind baut eine Gefühlssteuerung auf. Es entfaltet seine Persönlichkeit. Seine eigenen Interessen, Bedürfnisse und Interessen lernt das Kind zum Ausdruck zu bringen und zu vertreten. Verständnis für und Rücksichtsnahme auf andere wird ausgebaut. Das Kind bewältigt Konflikte.

Sprache und Literacy Ziele: Es erlebt die Sprache als Ausdrucks- und Verständigungsmittel. Das Sprachverständnis und die Sprachtechnik werden gefördert. Das Sprachniveau wird angehoben. Das Kind ist neugierig auf fremde Sprachen.

Naturwissenschaften und Techniken Ziele: Kinder lernen Naturmaterialien kennen und können Vorgänge aus der Natur beobachten Durch Experimente werden den Kindern naturwissenschaftliche Vorgänge bewusst gemacht. Das Kind lernt sich in Zeit und Raum zu orientieren.

Umwelt Ziele: Das Kind gewinnt Einsichten in die Natur. Das Kind lernt sich im Kindergarten und seiner Umgebung zurechtzufinden. Das Kind lernt sich als ein Teil der Natur zu verstehen. Der Blick für Ästhetik in der Natur wird geschärft.

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Ästhetik, Kunst und Kultur Ziele: Es hat Freude am bildnerischen und darstellenden Gestalten. Die Wahrnehmungsfähigkeit wird entwickelt. Kreative Fähigkeiten der Kinder werden gefördert. Das Kind soll Phantasie entwickeln.

Musik Ziele: Schulung des Gehörs, das Kind lernt aufmerksam zuzuhören. Das Kind kann Lieder rhythmisch mit Orff-Instrumenten begleiten. Das Kind lernt Melodien richtig wiederzugeben und sich sprachlich auszudrücken.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport Ziele: Die Kinder zeigen Freude an der Bewegung. Die Motorik der Kinder wird gefördert. Das Kind zeigt Motivation und kann soziale Beziehungen aufbauen Grundlegende Bewegungsfähigkeiten werden weiter entwickelt. Die körperliche Gesundheit wird durch die Bewegung gefördert.

Gesundheit Ziele: Das Kind lernt sich und seinen Körper bewusst wahrzunehmen. Körperpflege und Hygiene spielen für die Kinder eine wichtige Rolle. Die Kinder erfahren Wichtiges zum Thema gesunde Ernährung.

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Außengelände In der Regio-Pädagogik wird der Raum als "dritter Erzieher verstanden. Auch das Außengelände soll hier einbezogen werden. Der Garten dient für die Kinder als Aktions-, Lern- und Erfahrungsraum. Hier erfahren sie Eigeninitiative, Selbständigkeit, Erfolgserlebnisse, Kooperationen mit anderen, Steigerung des Selbstwertgefühles, Erkennen von Kreisläufen in der Natur, Kommunikationsfähigkeit, Sozialverhalten und Rücksichtnahme Leider wird bei der Gestaltung diesem "dritten Erzieher" oft keine allzu große Aufmerksamkeit geschenkt, sondern eher bauhoffgerecht und spielgeräteherstellerfreundlich geplant.

Ist-Zustand der Gartenanlage Der Gartenanlage ist stellenweise schon 20 Jahre alt, vieles ist kaputt, unansehnlich oder gar nicht mehr vorhanden. Der Rasen ist sehr verdichtet und bei Regen sehr matschig. Die Daten im Einzelnen: ° Der Garten hat rechteckige Maßen: ca. 40 mal 36 Meter mit überwiegend eben Rasenfläche, sowie Altbaumbestand und einigen Sträucherreste ° eingerahmt ist der Garten von einem gepflasterten Weg (viereckig), der den Kindern als Rollerstrecke dient ° Pergola auf der Westseite ° ein Spielhaus wurde letztes Jahr abgerissen ° der Spielturm wurde bereits beanstandet und müßte abgerissen oder Instand gesetzt werden, die Rutsche ist noch gut in Ordnung ° ein Pfosten der Balancierstangen ist umgefallen ° Das Holz am einzigen Schaukeltier ist rissig und brüchig ° die Wände an der Außenbegrenzung zur Erhartinger Str. sind verdreckt und eingerissen ° Korbschaukel: der Tragepfosten ist morsch, die Schaukel ist nicht mehr benutzbar ° ein Kletterbogen aus den Anfängen des Kindergartens ist noch vorhanden und in Takt ° eine Holzeisenbahn, stellenweise morsch und fällt auseinander ° Karussell, beliebt bei den Kindern, gefürchtet bei den Eltern ° ein Häuschen ° 1 Balancierbalken ° 1 Turnstange mit verschiedenen Höhen ° -ein großer Sandkasten mit Kiesgrubensand, die Einfassung ist morsch und zerfällt bereits ° eine Kletterpyramide Marke Eigenbau, von Kinder geliebt ° jede Gruppe hat im Eingangsbereich einen kleinen Freisitze Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Zuständigkeit: Was das Gebäude betrifft: die Stadt Töging als Eigentümer Was die Einrichtung betrifft: die Kirchenstiftung als Träger

Standort Töging hat insgesamt drei Kindergärten, einen städtischen und zwei unter der Führung der jeweiligen katholischen Kirche. Alle drei sind über das Gebiet von Töging verteilt, der Kindergarten St. Josef deckt den gesamten Norden von Töging ab.

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Strategie Zielgruppen °

°

°

°

die Nutzer, nämlich die Kinder Kinder wollen spielen, Kinder wollen was erleben, sie wollen Abenteuer erleben, sie wollen Neues entdecken, sie wollen Spaß haben die Eltern, sie möchten ihre Kinder in einen Kindergarten unterbringen, zu dem die Kinder gerne gehen, dass die Kinder gut versorgt werden und die Kinder etwas für´s Leben lernen und auf die Zukunft gut vorbereitet werden die Kindergärtnerinnen sie versorgen die Kinder, sie müssen mit den Kindern "arbeiten", sie müssen die Kinder beaufsichtigen die Töginger Öffentlichkeit Das "Bild", also der Ruf einer Ortschaft ist auch geprägt durch seine Einrichtungen. Ein gut funktionierender und akzeptierter Kindergarten ist ein Aushängeschild.

Pädagogisches Ziel: Bewegung ° ° °

kognitive Entwicklung (Synapsen) Körperliche Entwicklung (Muskeln, Bewegungabläufe) Sozialverhalten in der Gruppen

Phantasie ° ° ° ° °

Sprachliche Entwicklung Ausdrucksfähigkeit Erweiterung des Vorstellungsvermögens Entwicklung der Wahrnehmung von Ästhetik Gruppenverhalten

Natur die Natur verstehen lernen die Natur lieben lernen (Dann kommt das Schützen-Wollen von ganz allein) ° eine emotionale Beziehung zur Natur zu ermöglichen ° die Entwicklung motorischer Fähigkeiten unterstützen ° die fünf Sinne schärfen ° die musische Entwicklung fördern ° den Forschergeist wecken ° Improvisationstalent fördern ° °

Natur muß in erster Linie nur da sein. In zweiter Linie ist das erleben in und mit der Natur wichtig und prägend. Naturerziehung im Rahmen von "Interessantes Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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und Wissenswertes zu vermitteln" kommt hinterher. Natur schützen wollen sollte dann als Selbstverständlichkeit von ganz alleine kommen.

Positionierung: Auf zu neuen Abenteuern, denn die Außenanlage des Kindergartens bieten dem Kind eine Erlebniswelt, in der es sich mit ihren Freunden austoben kann, in Fantasiewelten und andere Rollen schlüpfen kann, und in der die Natur allgegenwärtig ist. Den Kindern macht der Kindergartenbesuch Spaß, sie gehen gerne hin, die Eltern wissen ihre Kinder gut aufgehoben, Langeweile ist hier ein Fremdwort. Der Aufenthalt hier im Garten bietet den Kindern eine sehr gute Möglichkeit zur Entwicklung ihrer Selbstwahrnehmung, der motivationalen, kognitiven, physischen und sozialen Kompetenzen, stärkt die Widerstandsfähigkeit, gibt Anregungen zu Ästetik und zum Umweltverständnis und fördert ganz besonders die Phantasie und Kreativität.

U.S.P. Alle Sinne werden geschärft, die Außenanlage bietet ein ganzheitliches Lernumfeld.

Umsetzung Allgemeine Vorgaben: Landschaftsstruktur Das Außengelände bedarf einer gezielten Strukturierung, damit die Kinder stets Neues entdecken können, ihre Fantasie angeregt wird und sich die Aktivitäten abwechslungsreich vollziehen. Besonders wichtig ist eine Geländemodellierung mit Hügeln, Gräben, Mulden, Sträuchern, Bäumen etc., die den Außenbereich aufgliedern.

Büsche und Bäume Die Strukturierung des Geländes durch Büsche und Bäume vermittelt eine Atmosphäre von Geheimnis und Abenteuer, sie lädt zum Verstecken oder Herumstreifen ein. Buschgruppen oder Hecken auf dem Gelände schaffen Rückzugsräume und Nischen für selbstbestimmtes Tun und ungestörte Kommunikation

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Hügel

Hügel sind ein wichtiges Gestaltungselement im Gelände, da sie neue Perspektiven eröffnen - man steht erhöht und bekommt einen erweiterten Blick. Hügel sind vielfältig nutzbar. Sie können erklettert werden oder durch Anpflanzungen zu neuen geheimnisvollen Orten werden. Ein Hügel lädt dazu ein, sich hinunterrollen zu lassen oder im Winter mit dem Schlitten hinunterzurutschen. Hügel verändern die Topografie und wandeln wilde Bewegungsabläufe in konzentiertes Spielverhalten um. Durch Laufen, Balancieren, Klettern, Rutschen und das Überwinden von Höhenunterschieden erweitern Kinder ihre motorische Fähigkeiten. Ein Sturz auf einer schiefen Ebene hat ein oft geringeres Verletzungsrisiko als auf einer geraden. Besonders die 2- bis 3-jährigen Kinder, bewegen sich dann viel sicherer.

Mulden Bei der Modellierung des Geländes soll auch eine Mulde - oder Senke - mit eingeplant werden. In Verbindung mit dem Hügel kann ein größerer Höhenunterschied erreicht werden, der wiederum den Einsatz einer Rutsche an dieser Stelle interessant macht. Wird eine Seite der Senke stufenförmig wie in einem Amphitheater angelegt, so können hier auch Versammlungen und Veranstaltungen durchgeführt werden.

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Bewegungbereich Untersuchungen in Kindergärten und Schulen ergeben alarmierende Zahlen zur Motorik der Kinder. Immer mehr Kinder leiden unter Haltungsschäden, Muskelschwäche, Koordinations- und Wahrnehmungsstörungen. Veränderte Lebensgewohnheiten bedingen mangelnde Bewegungsanreize und Möglichkeiten und haben in den letzten Jahren die Bewegung und Bewegungsförderung zu einem wichtigen Thema in der Frühpädgogik werden lassen. Daher ist es wichtig, bei der Umgestaltung des Außengeländes möglichst viel Bewegungsangebote einzuplanen, wie zum Beispiel °

Klettern

°

Balancieren

°

Hüpfen

°

Springen

°

Rutschen

°

Schaukeln

°

Kriechen

Schaukeln stimuliert den Gleichgewichtssinn, hilft die Balance zu halten und regt das kleine Organ im Innenohr, das Sacculum, an. Es hat die Wirkung, körpereigene Glückshormone auszuschütten, die zu einem allgemeinen Wohlbefinden führen.

Rückzugsbereiche Kinder benötigen Rückzugsbereiche, um Freiräume für sich zu schaffen, sich dem Blick der Erwachsenen zu entziehen, um kleine und große Abenteuer zu erleben und sich auch mal aus der Großgruppe zu entfernen. Hier können sie konzentrierte Beobachtungen durchführen, oder auch Gespräche mit den besten Freund oder den Freundin führen. Naturbelassener Bereich In einem naturbelassenen Bereich im Außengelände kann dem Pflanzen- und Artenschutz Rechnung getragen werden. Es reicht schon, ein Stück Rasen nicht zu mähen oder einige Quadratmeter Naturwiese einzusäen. So lässt sich sehr leicht beobachten, welche Insekten sich dort niederlassen. Einen Naturbereich zu schaffen, bedeutet auch, Nisthilfen für Vögel oder Fledermäuse in die Bäume zu hängen oder einen Totholzhaufen anzulegen, der Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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im Winter Tieren wie z.B. dem Igel Schutz bietet und im Sommer als Insektenhotel dient.

Nutz- und Ziergartenbereich Die Freude, die ein Garten bereitet, hat weniger damit zu tun, dass man etwas ernten kann, als mit der Beobachtung des Wachsens und Werdens. Folgende Elemente sollten in einem Kinder-Garten Berücksichtigung finden: °

Ein Nutzgarten, der die Pflege mit der Ernte verbindet

°

Ein Ziergarten, der die Kreativität fördert und den ästhetischem Genuss befriedigt

°

Ein Gartenbereich, der ein Abbild der Natur ist

°

Ein Versammlungs, Fest- und Spielbereich

Verwendete Materialien und die Ästetik Die Naturpädagogik soll sich besonders in den zu verwendenden Baumaterialien und in der Ästhetik wieder finden. Laut Kühelhaus rufen harmonische Formen auch harmonische Reaktionen hervor. Auf den naturpädagogischen Ansatz bezogen bedeutet dies, sanfte und geschwungene Formen vor eckigen Spielgerätekonbinationen den Vorzug zu geben. Ein Bestandteil in der Naturpädagogik ist Entwicklung des Ästhetiksinnes. Darum sollen auch die Optik der Spielbauten der Ästhetik der Natur nachempfunden werden. So werden Baumstämme und Bretter so verwendet, wie sie gewachsen sind und geben dem Ganzen eine organische Dynamik Holz ist nicht nur ein natürlicher Baustoff, Holz strahlt Wärme und Geborgenheit aus, ganz im Gegensatz zu dem kalten, sterilen, toten Material Stahl oder dem künstlichen und chemischen Stoff Plastik. Unter den europäischen Holzarten nimmt das Robinienholz aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen abiotische und biotische Einflüsse eine Sonderstellung ein. In der Norm EN 350-2 sind die Holzarten nach ihrer Resistenz in Klassen eingeteilt. Die Robinie ist die einzige in Europa kultivierte Holzart in der Resistenzklasse 1. Robinienholz kann demnach ohne Imprägnierung und Aufständerung überall im Außenbereich eingesetzt werden.

Themenlandschaft: Zwei Themenwelten bieten unterschiedliche Entfaltungsmöglichkeiten. Mal etwas wilder und anstrengender, mal ruhiger und besinnlicher, mal mit der ganzen Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Gruppe und mal alleine oder zu zweit, in den beiden Bereichen finden die Kinder die jeweilige Entfaltungsmöglichkeiten. Auch auf der Feeninsel: Das ist der eher ruhige Teil, geeignet auch für die Allerkleinsten. mit Wohnpilz, ein kleines Häuschen in Form eines Pilzes ° Klettertiere wie z.B. Einhorn, mit Kutsche ° Sandteich für die Kleinen mit "richtigem" Spielsand und einer Palisadeneinfassung ° Buschwerk und Bambuswald zum Verstecken und Entdecken ° Wippfiguren °

Abenteuerland/-insel Hier wird´s wilder, hier muß geklettert werden. Gemeinsam gehen hier die Kinder auf Reisen. ° ° °

Kletterschiff Baumhaus Wackelfloß

Sandkasten und -förderanlagen

Spielsand Produkte sind hell, absolut sauber und frei von jeglichen Schadstoffen. Angefeuchtet lässt sich der Spielsand besonders gut formen – das beflügelt die Fantasie und fördert die Kreativität der Kinder. Davon abgesehen bemerkt man beim Bausand auch schnell, dass unschöne Verfärbungen an der Kleidung entstehen, sobald der Bausand feucht wird. Bedauerlicherweise haben die Verfärbungen durch den Bausand auch noch die Eigenschaft, resistent gegen alle Reinigungsversuche zu sein. Mit gewaschenem Spielsand ist dies nicht zu befürchten. Gewaschener Sand erspart Ihnen die Reinigung der Kinderkleidung nach dem Spielen, was Zeit und Geld erspart. Denn Spielsand hat keine Lehm- oder Tonanteile. Die typische Körnung von Spielsand liegt im Bereich 0 bis 2 Millimeter. Er ist feinkörniger und bringt dadurch zahlreiche Vorteile mit sich. Er lässt sich besser aus der Kleidung abklopfen und schürft einem Kind nicht so leicht die Knie und Hände auf, wenn es darauf herumrutscht. Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Als Sandkastensand ist Spielsand schon darum besser geeignet. Außerdem, auch wenn es sehr selten vorkommt: sollte ein Kind tatsächlich einmal etwas Sand schlucken, ist das bei feinem Sand wesentlich ungefährlicher.

Bafußpfad oder auch Fußfühlpfade

Ein Sinnesbereich kann durch einen Barfußpfad mit verschiedenen Tastmöglichkeiten für die Füße geschaffen werden. Dabei werden unterschiedliche große Flächen mit verschiedenen Bodenuntergründen hintereinander angeordnet: verschiedene Kieselsorten in unterschiedlichen Größen, Steine, Äste, Tannzenzapfen, Erde, Sand, Lehm, Moos, Tannennadeln, Baumrinde, Holz etc. Sie dienen dem Zweck, die Gesundheit und Bewegungskompetenz (übrigens nicht nur von Kindern) zu fördern. In der Fußreflexzonenmassage geht man davon aus, dass die Zonen an den Fußsohlen mit den unterschiedlichsten Organen und Körperteilen korrespondieren. Der Innenrist des Fußes steht so zum Beispiel in direktem Kontakt mit dem Rücken und der Wirbelsäule. Augen, Ohren und Nasennebenhöhlen sind an den Ballen der Zehen repräsentiert. Durch die gezielte Stimulation kann die Gesundheit des Körpers nachhaltig gefördert oder wieder hergestellt werden.

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Kräutergarten Bevor man sich an die Arbeit macht, muss man sich überlegen, wie der Kräutergarten aussehen soll. Grob unterscheiden kann man zwischen: °

Kräutergarten mit kastenförmigen Beeten

°

Naturnaher Kräutergarten

Beim Kräutergarten mit kastenförmigen Beeten steht man in der Tradition der alten Klöstergärten, die ihre Beete wohlgeordnet und umrandet angelegt hatten. Der Vorteil ist einerseits eine leichtere Pflege, wenn die Beete einmal angelegt sind und eine klare Ordnung.

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Als Umrandung eignen sich z.B. Buchsbaum, Holzbretter oder kleine Mauern. Ein naturnaher Kräutergarten soll so aussehen, als würden die Pflanzen ganz von selber an der jeweiligen Stelle wachsen. Sozusagen der Natur nachempfunden. Die Wege sind krumm und die Beete asymmetrisch. Die Planung eines naturnahen Kräutergartens ähnelt ein bisschen der Planung eines Staudengartens. Man muss berücksichtigen, welche Pflanzen gross werden und diese mehr in den Hintergrund oder an eine besondere Einzelstelle

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pflanzen. Weiter vorne stehen mittelgrosse Pflanzen und im Vordergrund kleine Pflanzen und Bodendecker. Blumenartige Kräuter kann man ähnlich wie Blumenbeete anlegen. So dass Farben und Blühzeiten gut miteinander harmonisieren. In einer Kräuterspirale werden viele unterschiedliche Kräuter-, Gewürz- und Duftpflanzen auf kleinem Raum eingepflanzt. Lässt sich gut von und mit Eltern anlegen. In einem Duftgarten können höher wachsende duftende Pflanzen wie Busch, Beet- und Kletterrosen abwechselnd mit Lavendelbüschen geplanzt werden. Der Durchgang durch die Bepflanzung wird mit größeren Kieseln markiert. Gerade höhere Duftpflanzen ermöglichen den Kinder das Erlebnis, mitten in den Blüten zu stehen. Ein geeigneter Platz hierfür ist die nordwestliche Ecke des Gartens.

Garten an der Wand Den Lauf der Jahreszeiten "hautnah" erleben - mit Obstbäumen hervorragend möglich. Nach der Ruhephase im Winter, dem Aufwachen im Frühling und dem Heranreifen im Sommer kommt dann die Ernte im Herbst. Hier zuschauen, wie von der ersten Blüte, bestäubt mit Hilfe von Insekten, die Früchte wachsen um sie schließlich selbst essen zu können - was gibt es schöneres für Kinder? Die nördlich abschließende Mauer der Schulturnhalle bietet sich an mit Obstgehölzer und Zierpflanzen als Weiterführung des Kräutergartens zu bepflanzt.. Es ist die hellste Stelle im Garten. Und jedes Jahr kündigen hier bereits in dem Erdstreifen am Fuße der Mauer die ersten Frühblüher mit ihrer Blütenpracht den kommenden Frühling an. Möglich wären neben Spalierobst wie Apfel, Pflaume, Birne auch Tomaten, Wein, Malven und andere Zierpflanzen.

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Rennstrecke mit Höhen und Tiefen Unsere Kinder lieben es auf dem Plattenweg rings um das Gartengelände mit den Dreirädern um die Wette zu fahren. Allerdings geht es an den vier Ecken ziemlich "eckig" um die Kurve und bei den Freisitzen der jeweiligen Gruppe sehr knapp an die Tischen vorbei. Damit die Rennstrecke eine runde Sache wird, soll die jeweiligen Ecken abgerundet und die Wegführung an den Freisitzen vorbeigeführt werden. Auf einer Seite solle ein Steigung eingebaut werden, um die motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Kletterhügel und großer Senke mit Rutsche etc Ein Hügel will erklommen werden und ein Hügel eignet sich zum Herunterlaufen, Schlittenfahren, Rutschen. In Verbindung mit einer Senke könnte so der Höhenunterschied vergrößert werden. So würden bei 1 Meter hohem Hügel und einer 1 Meter tiefen Senke eine Unterschied von 2 Meter zusammenkommen, der dennoch den Kindergärtnerinnen stets den Überblick gewährt. Der Hügel von der einen Seite auf einer Holzbohlentreppe von der anderen Seite einfach die schiefe Ebene rauf und nach hinten runter mit der Rutsche oder zu Fuß im schnellen Trab. Oder gleich herunter rollen lassen. Die Senke läuft nach vorne flach aus. Auf der hinteren Seite ist sie stufenförmig angelegt und bietet somit als kleines "Amphitheater" Raum für Versammlungen.

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Vorbei am Hügel läuft sie spitz als ein Graben aus, der an einer Stelle mit einer kleinen Brücke überquert wird. Buschlandschaft In Verbindung mit der "Feeninsel" sollen im Anschluß an den "Sandteich" mit eine paar Büschen (Bambus, Weide und ähnliches) ein paar kleine Verstecke entstehen und das Einhorn und die Kutsche einrahmen. Hier können die Kinder für sich sein und auch Neues entdecken.

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Baumhäuser sind immer noch Kindheitsträume Sich zwischen Ästen und Blättern zu verstecken und vielleicht ein Vögelchen auf einem Zweig oder ein Eichhörnchen auf seinem Weg beobachten zu können, lockt so manchen Himmelsstürmer in die Baumwipfel. Die Konstruktionen der Baumhäuser sind nach Möglichkeit selbst tragend, so dass keine Fundamente nötig sind, die die Wurzeln der Bäume verletzen könnten. Baumhäuser werden in Gestalt und Form dem vorhandenen Baum angepasst. Die Dachform kann manchmal erst endgültig während der Montage festgelegt werden. Der Baumausschnitt in der Podestfläche wird (wo nötig) mit Hanfseilen geschlossen, um Quetschgefahr für die Finger zu vermeiden und die Baumrinde zu schützen. Die Seile können problemlos entfernt werden, um den Baumausschnitt dem Dickenwachstum des Baumes folgend mit einer Stichsäge zu vergrößern.

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Kletterschiff Die Piraten sind los! Hier gehen die Kinder auf Abenteuerreise. Hier wird geklettert, zusammen die Welt erobert oder gemeinsam Piraten gespielt. Auf dem Schiff sind Kletterfähigkeiten gefragt, als Gruppe müssen Entscheidungen gefällt und Geschichten ausgedacht werden.

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Schaukeltiere und Klettertiere Für die Kleinen - auch unter 3jährigen - ist Schaukeln wichtig. Schaukeln beruhigt, schüttet Glückhormone aus und gibt Geborgenheit. Auf Schaukel und Klettertiere trainieren sie die Motorik, den Gleichgewichtsinn, die haptische Wahrnehmung und tauchen in Phantasiewelten ein.

Schaukel Die Vogelnestschaukel war bisher der bei unseren Kindern eines der Highlights im Garten. Hier soll in einer Verlängerung um zwei weitere EinzelSchaukeln erweitert werden, um mehr Kindern und allen Altersklassen das Schaukeln ermöglichen.

Pilzhaus Ein Haus für die Kleinen in Form eines Pilzes. Hier können sie unter sich sein und z. B. für ihre Puppen sorgen Freisitz je Gruppe mit Zierpflanzen Der Freisitz mit dem Tisch dient als gemeinsamer Treffpunkt der Gruppe oder auch als Brotzeittisch an der frischen Luft für die heiße Jahreszeit. Um den Freisitz bei Gruppenaktivitäten etwas vor Störungen aus anderen Gruppe zu schützen, wird die südliche und evtl die östliche mit Blumentrögen und Pflanzen nach außen abgetrennt.

Modelbau Ein Model des Vorhabens bietet allen Beteiligten die Möglichkeit zu Überprüfen, wie und ob sich die einzelnen Objekte in den Garten einpassen oder ob noch Korrekturen nötig sind. Vor allem bei herausnehmbaren Einsätzen, kann ein "Vorher - Nachher - Vergleich" - sekundenschnell simuliert werden. Fehlplanungen können so gut vermieden werden. Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Das<endgültige Model dient schließlich zu Umsetztung und vor allem zur Präsentation vor den Eltern und der interessierten Öffentlichkeit. .

Kommunikation Natürlich ist das öffentliche Interesse bei einer Gartenneugestaltung des Kindergarten sehr hoch. Die Eltern wollen wissen, was verändert werden soll, die Presse ist neugierig und auch der Rest der Bevölkerung schaut hier zu. Darum werden wir sämtliche Arbeiten, Ergebnisse und Fortschritte medial in den klassischen und in den Sozialen Medien begleiten. ° ° ° ° ° ° °

Kindergartenpost für die Eltern Elternabend Vorstellung des Projektes bei der Stadtverwaltung Vorstellung des Projektes der Presse Begleitende Social Media Infokampagne (facebook, YouTube, etc) Begleitende Pressearbeit während des Umbaues etc.

Kostenrahmen Auch wen viele Arbeiten in Eigenleistungen übernommen werden können, fallen doch enorme Kosten an. Da die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden muß, sollten besonders das Baumhaus und das Kletterschiff, aber auch einige Schaukeltiere etc. von Fachleuten hergestellt und montiert werden. Darüber hinaus fallen einfach Materialkosten an. Hier ist nun eine große Schätzung der zu erwartenden Kosten. Entnommen wurden die Preise aus der Liste eines Geräteherstellers, der Rest wurde geschätzt. Baumhaus Kletterschiff Schaukelfloß Wipptiere und Wippe Klettertiere Schaukel Geländemodelierung Rasen und Bepflanzungen allgemeine Renovierungen Sandkasten Feen-Kutsche Pilzhaus Kräuterspirale Sandförderanlage Freisitzgestaltung 3x500,sonstiges

geschätzte Kosten 20000,-€ 17000,-€ 2500,-€ 2200,-€ 2000,-€ 2000,-€ 5000,-€ 5000,-€ 1000,-€ 2000,-€ 1500,-€ 2500,-€ 500,-€ 1500,-€ 1500,-€ 2500,-€ Summe 69200,-€

Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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Eigenleistung: In den letzten Jahren haben wir vom Elternbeirat gebacken, gekocht und gebastelt und auch die restlichen Eltern und Großeltern haben viel zu unseren Veranstaltungen beigetragen. Beim letzten Sommerfest haben wir eine Tombola veranstaltet und zum Lucia-Markt haben wir eine Hütte betrieben. Alles im Hinblick auf die benötigten Mittel, damit wir zu Garten-Neugestaltung finanziell beitragen können und haben sage und schreibe ca 4000,-€ in der Elternbeiratskasse. Als im Herbst letzten Jahres die bei den Kindern so beliebte Vogelnetzschaukel unvermutet kaputt ging, hat Herr Helmut Helgerth, der Leiter des Seniorenheim Toeringhof spontan die Kostenübernahme von 1900,-€ zum Kauf einer neuen Schaukel zugesagt. Auch einzelne kleinere Spende sind bereits bei uns eingegangen. Das zeigt einerseits das große öffentliche Interesse an der Neugestaltung des Gartens und andererseits die große Bereitschaft uns auch finanziell unter die Arme zu greifen. Darüber hinaus gibt es auch noch die Bereitschaft seine persönliche Arbeitskraft mit einzubringen. Das bewies hervorragend die Aktion in den letzten Osterferien, als nach einer Sachspende die Eltern zwei der drei Gruppenräume renoviert und gestrichen hatten. Auch hier war der Zahn der Zeit deutlich zu sehen gewesen der Einsatz hat sich mehr als gelohnt. Fotos hierzu sind übrigens auf unserer facebookseite zu finden. Bei einer anstehenden Gartenneugestaltung werden auch diesmal der Elternbeirat und sicher viele Eltern tatkräftig mit anpacken.

Nachhaltigkeit Die Außenanlage ist Wind, Wetter und den Kindern ausgesetzt. So muß für eine langjährige Verwendbarkeit der Außenanlage eine regelmäßige Wartung durchgeführt werden. Rechtzeitige Reparaturmaßnahmen senken auf Dauer Kosten. Darum soll es für die einzelnen Spielgeräte und -bereiche Partnerschaften gewonnen werden, deren Aufgabe im Erhalt und der Pflege der Außenanlage und seine Gerätschaften sorgen.

Schlußbemerkung Drei Jahre und mehr gehen die Kinder in den Kindergarten. Drei Jahre und mehr für die frühkindliche Bildung. Drei Jahre und mehr Zeit für die Kinder zum Spiel und zur Bewegung. Sie wollen toben, was erleben, ihre Phantasie ausleben, mal mit Freunden allein sein, mal mit der ganzen Gruppe Abenteuer erleben. Drei Jahr und mehr - eine Menge Zeit. Wir sollten ihnen dafür möglichst viele Anregungen zur Verfügung stellen. Die Zukunft wird es uns danken.

Auf zu neuen Abenteuern- Die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens St. Josef Töging

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zu SchulSporthalle

B

Wipptier

Karussell

Kletterdreieck

B

B

Balancierbalken B

B B

B

Kletterwand

Korbschaukel

Spielh체tte

H체tte

Kletterbogen

Kindergarten

Spielburg

Reck

Der Ist-Zustand des Gartens

Str채ucher

Sandkasten

Turnhalle

Harterweg


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