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Zeitschrift des VCP | Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder 1 P 1963 Nr. 3/2015 | ISSN 1651-2441

anp Gemeinschaft

Leben

Abenteuer

Besinnung

auf neuem Pfad

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Abenteuer 端berall


Danke Danke für für 1.030 1.030 Helferinnen Helferinnenund undHelfer Helfervom vomVCP. VCP. Eure Unterstützung Unterstützung beim beim35. 35.Deutschen DeutschenEvangelischen Evangelischen Kirchentag Kirchentag in in Stuttgart Stuttgart2015 2015war warspitze! spitze!

Du Du möchtest möchtest noch noch mehr mehrKirchentag Kirchentagerleben? erleben?

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vcp aus dem Verband

VORNEWEG

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Impressum ISSN 1615-2441 anp (seit 1921) ist die Zeitschrift des Verbandes Christlicher ­Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). anp erscheint vier Mal im Jahr.

Anschrift: VCP-Bundeszentrale Wichernweg 3 D-34121 Kassel

Verleger: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e. V. Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes von Hanno Terbuyken Chefredaktion: Diane Tempel-Bornett

Foto: Andreas Kläger

Tel.: 0561/7 84 37-10, Fax: 05 61/7 84 37-40 E-Mail: anp@vcp.de, Internet: www.vcp.de

Ständige Redaktionsmitglieder: Christian van den Boom (Kellertreppe), Jascha Buder (Illustrationen und Sippe ­Braunbär), Peter Diehl (Online-Redakteur), Marc Forkmann, Sandra Grünewald (KrimsKrams), Verena Kunberger, Andreas Witt (Himmelsleiter) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Ricarda Rattay und Johannes Malinowski Satz und Layout: Miriam Lochner, Agentur elfgenpick, Augsburg Druck: Druckerei Strube, Felsberg Anzeigenverwaltung: Dirk Rumpff Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vor. Die Redaktion behält sich in Einzelfällen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlage entsprechende Bearbeitungen von Veröffentlichungen vor. Der Umwelt zuliebe wird anp auf 100 % Recyclingpapier gedruckt, das mit den Umweltzeichen „Blauer Engel“ und „Nordischer Schwan“ ausgezeichnet ist. Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung und Förderung unserer Arbeit.

Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, wir leben in spannenden Zeiten! Zehntausende Menschen machen sich aus der Not ihrer kriegsgeschüttelten Heimatländer oder einfach getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben auf den Weg nach Deutschland und Europa. Sie brauchen unsere Hilfe, um sich in dem neuen, ungewohnten Land zurechtzufinden. Wie das konkret geht, erklärt Carla Singer auf Seite 14 in dieser AnP. Uns interessiert aber auch, was ihr in euren Stämmen und Gruppen für Flüchtlinge unternehmt – per E-Mail an anp@vcp.de könnt ihr uns von euren ­Erfahrungen berichten! Und weil nicht alle solche Geschichten zwischen den Umschlag dieser Zeitschrift passen, gibt es das VCP-Blog. Wenn ihr schon ­s ehnsüchtig die nächste AnP erwartet, könnt ihr euch mit einem Blick auf www.vcp.de/pfadfinden jeden Tag die Wartezeit verkürzen. Spannend bleibt auch der Weg zum neuen Corporate Design des VCP. Das Herzstück dafür findet ihr jetzt schon im Blog: Die Waldläuferzeichen, die sich überall im VCP wiederfinden sollen. Viel Spaß damit und Gut Pfad,

Titelbild: Foto: Peter Neubauer „… auch Suppen können abenteuerlich sein. Essen auf dem Jamboree in Japan.“

Hanno Terbuyken, Herausgeber

Diane Tempel-Bornett, Chefredakteurin


FEUERWEHR FÜR KINDER: DAS JUKIMOB WIRD 25 JAHRE ALT

Eine Idee damals war, dass man pfadfinderische Pädagogik zu den Zielgruppen bringen wollte, die mit klassischer Jugendverbandsarbeit nicht erreicht werden konnten. Gleichzeitig sollten Angebote in die sogenannten „unterversorgten“ und ärmeren Stadtteile Hannovers gebracht werden. Und auch die „Lückekinder“, die zu alt für den Hort und zu jung für das Jugendzentrum waren, sollten erreicht werden. Das Jukimob brachte Spielzeug zum ­Basteln und Bewegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zuhören und motivieren konnten – und vor allem Kontinuität. Das rote Feuerwehrauto fährt an einem bestimmten Wochentag zu einer bestimmten Zeit an einen festen Ort. Darauf können sich die Kinder und Jugendlichen verlassen. Gleichzeitig passt das Jukimob seine Angebote an die Bedürfnisse und Wünsche an – und bleibt damit flexibel. Diese Kombination ist sicher ein Grund dafür, ­warum das Jukimob so ein Erfolg ist. Herzlichen Glückwunsch nach Hannover.

NEUE SITZBANKGARNITUREN FÜR UNSEREN ZELTPLATZ IM NORDEN

Nun wird es noch gemütlicher auf unserem Zeltplatz in Großzerlang. Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem VCP Sachsen beschlossen nach einem Aufenthalt, dass sie gerne etwas zurückgeben möchten. So wurden – überraschend für das Großzerlang-Team – am 24.9.2015 per Spedition zehn neue Tisch-Bank-Kombinationen in Großzerlang angeliefert und begeistert in Empfang genommen. Jetzt können unsere Besucherinnen und Besucher gemütlich Platz nehmen. Wir danken dem VCP- Land Sachsen für die gelungene, überraschende Förderung und freuen uns, wenn noch mehr VCPerinnen und VCPer unser schönes Bundeszentrum im Norden besuchen und vielleicht sogar unterstützen möchten.

Foto: Hans-Jürgen Poppek

Mit einer großen Geburtstagsfeier feierte das Jukimob, das Kinder- und Jugendmobil am 9. Mai in Hannover-Kronsberg seinen 25. Geburtstag. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche lobten das Jukimob: ein rotes Magirus-Feuerwehrauto, das im ganzen Verband bekannt sein dürfte. Ohne Lob und Reden geht es nicht, aber auch nicht ohne Stärkungen: In einer Feuertonne wurden – saisonal passend – 50 Liter frische Spargelsuppe gekocht. Und nichts davon blieb übrig. Für Kinder gab es viele Angebote und Spielmöglichkeiten. Denn sie stehen beim Jukimob im Mittelpunkt – seit 25 Jahren.

Fotos: Willi Duckstein

á Hier werden Fahrzeuge g­ etestet ß Immer im Mittelpunkt: Kinder


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RUBRIK

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á  Richtfest

EINE ETWAS ANDERE JURTE FÜR DEN SCHACHEN VON THILO BLENNEMANN UND PATRICK „PADDY“ PRESSEL

Fotos: Tobias Rager

Schon seit einiger Zeit gab es die Ü ­ ber­legung, die Übernachtungsmöglichkeiten in den Häusern auf dem Schachen – seit dem Bundeslager 2014 jedermann und j­ ederfrau als Zeltplatz des VCP Württemberg auf der Schwäbischen Alb bekannt – durch einen z­ usätzlichen Raum für die Hausgäste attraktiver zu machen. In diesem Jahr konnte das Projekt dank emsiger Arbeit und guter Kontakte des „Heimausschuss“ (so nennt sich ein Kreis von Erwachsenen im VCP, die am, auf und für den Schachen arbeiten) endlich verwirklicht werden.

Entstanden ist eine „Holzjurte“ – ein Gebäude, das so bestimmt nur Pfadis bauen würden! Die Idee dahinter war, nicht „irgendeinen“ Anbau zu errichten, sondern etwas zu bauen, dem man sofort ansieht, dass es von Pfadfindern gemacht wurde. Was als Versammlungszelt auf dem Lager dient, das müsste schließlich auch als fest errichteter Versammlungsraum funktionieren. So entstand der Gedanke, die Grundform der ­Jurte für ein ortsfestes Gebäude zu übernehmen, einschließlich dem Rauchabzug und damit der Möglichkeit, den Raum mit einer Feuerstelle auszustatten. Planung und Bau der Jurte wurden maßgeblich von Paddy Pressel vorangetrieben, der von Beruf Zimmermeister ist und somit über das nötige Fachwissen und die Kontakte verfügt, um so ein Projekt zu realisieren. Er entwarf auch das so genannte „Mandaladach“ für die Jurte. Bei Mandaladächern werden die Sparren kreisförmig angeordnet, so dass jeder Sparren mit seinem Nachbarn aufliegt. Dadurch entsteht eine frei tragende Dachkonstruktion ohne störende Stützen im Rauminneren. Vor der Bauausführung musste aber erst einmal das Problem der Finanzierung gelöst werden; die Bauausführung durch einen Fachbetrieb wäre einfach zu teuer geworden. Aber es gelang, die Lehrer einer Berufsschule in Reutlingen für die Idee des Jurtenbaus als Holzkonstruktion zu begeistern. Sie entwickelten

aus der Idee ein klassenübergreifendes Projekt. Der Fachwerkunterbau wurde den Auszubildenden aus dem 1. Lehrjahr zugewiesen, das Mandaladach den Meisterschülern. Nachdem die Holzkonstruktion in der Berufsschule geplant und vorbereitet worden war, wurde sie im Mai 2015 aufgestellt. Einen Tag benötigten die angehenden Zimmerleute für das Aufrichten des Fachwerks, am zweiten Tag wurde das Dach aufgeschlagen. Anschließend verschalten sie das Dach. Nun war es Zeit für das Richtfest! Wenige Wochen später rückte dann ein weiterer Meisterkurs auf dem Schachen an. Diesmal waren es künftige Klempnermeister von der Robert-­MayerSchule in Stuttgart. Sie hatten gemeinsam mit ihren Lehrern – und wiederum angestiftet von Peter Spano und Paddy – eine Metallabdeckung für die ungewöhnliche Dachform entworfen. Mit Hilfe ihrer bewundernswerten Metallbearbeitungskünste gelang es ihnen, die ganze Konstruktion wetterfest mit schwarzem Blech zu verkleiden. Ein letzter Arbeitseinsatz war dann noch nötig, um Seitenverkleidung und Tür zu vervollständigen und die Inneneinrichtung (in Form rustikaler Holzbänke) einzubauen. Ein Blick auf die fertige Jurte zeigt, dass der Einsatz sich gelohnt hat: Sie ist nicht nur ein pfaditypisches Bauwerk, das seinesgleichen sucht, sie ist vor allem eins: super gemütlich!


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RÜCKBLICK

VATERTAG PFADFINDERISCH: DIE VATER-KIND-FREIZEIT

Dreizehn Kinder und sieben Väter erlebten einen ganz anderen Vatertag – nämlich einen pfadfinderischen.

Sie genossen den riesigen Buchen-Wiesenplatz mitten im Laubwald, Planschen und Golfbälle suchen im angrenzenden Apfelbach auf dem Jugendzeltplatz Wildpark. Der Mittwoch stand im Zeichen der Anreise und des Aufbaus, bot aber schon die erste Nachtwanderung. Am Himmelfahrtstag wurde das großzügige Wiesen- und Wald-Spielgelände zu Fuß und per Rad erkundet und mit Hilfe von Kletter-

seil-Ausrüstungen Bäume erstiegen. Freitags wurde Bahnwelt in Darmstadt Arheiligen besichtigt – dort konnten Väter und Kinder sogar in historischen Bahnwagen und Dampf-Loks mitfahren. Der Sonnenschein am Samstag lud zum Paddeln auf dem benachbarten Heegbachsee / Niederwaldsee ein und anschließend wurde gegrillt, verbunden mit der Aufführung der Sketche, die die Kinder einstudiert ­hatten. Nach dem ausgiebigen Sonntagsfrühstück wurde dann abgebaut und aufgeräumt – und P­ läne fürs nächste Jahr gemacht. Denn alle Kinder und ­Väter fanden die gemeinsame Zeit so klasse, dass sie beim nächsten Himmelfahrtskommando 2016 wieder dabei sein wollen, Termin 4.– 8. Mai 2016. Interesse? Meldet euch bei Reiner Weber: weber.reiner@web.de .

Foto: privat

ß Paddeln macht Laune

DEUTSCHES PFADFINDEN IN DER UKRAINE VON CHRISTOPHER CLAAR

Wie kommt man in ein Deutschsprachiges Lager in die Ukraine? Durch das Friedenslicht. Beim Aussendungsgottesdienst in München lernten wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Lviv in der Ukraine kennen. Sie luden mich ein, an einem deutschsprachigen Lager der PLAST Lviv (früher Lemberg) teilzunehmen, was ich dann mit Rebekka Jaumann von der PSG auch tat.

Neugierig waren wir schon, was auf uns zukommt: ein Land, dessen Sprache wir nicht sprechen, dessen Schrift wir nicht kennen und auch in Wörterbüchern kaum eine Lautschrift finden ... Doch mit dem Wissen, dass Olga und Olena Deutsch sprechen und wir auch des Englischen mächtig sind, traten wir unsere Reise an, es war ja ein deutschsprachiges Lager. Von Lviv, wo uns Olga am Flughafen abholte, ging es weiter mit dem Zug nach Mukatschewo und von dort mit dem Rest der Gruppe mit dem Bus weiter nach Vyshka. Dort bezogen wir unser Domizil,

eine Pension im ungarischen Stil, viel Platz und auch einem kleinen Pool ... Ich war schon überrascht über diesen „Luxus“ und hakte bei Olga gleich einmal nach … Was wir so in Deutschland auch nicht kennen, ist der Fahnenappell und das Singen der Nationalhymne. Das hatten wir im letzten Jahr in Ungarn kennengelernt. Im Deutschsprachigen Lager wurde konsequent deutsch gesprochen – vor jeder Mahlzeit gab es ein deutsches Tischgebet. Dreimal am Tag gab es für eine Stunde regelrechten Unterricht, an dem die Kinder mit Eifer teilnahmen. Rebekka und ich bauten im Unterricht gleich pfadfinderisches Wissen mit ein: Pflanzen auf Deutsch bestimmen, Feuer machen (dabei gleich noch den Test abnehmen) sowie vor dem Abend­ essen das Gelernte noch einmal abfragen. Aber wir nahmen auch an den anderen Angeboten teil wie Stoff-Malerei und Tanzen. Zum Abschied und zum Thema Speisen servierten wir den Kindern einen Kaiserschmarrn. Nichts blieb davon übrig. Den ausführlichen Bericht findet ihr im Blog.

Foto: Christopher Claar

go.vcp.de/anp1503ukraine


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ZUSAMMENLEBEN MIT G ­ EFLÜCHTETEN – „IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN ­RASSISMUS UND WILLKOMMENSKULTUR“

Dies war der inhaltliche Schwerpunkt des diesjährigen 50+-Treffens. 43 Pfadfinderinnen und Pfadfinder trafen sich vom 4.– 6. September auf Burg Rieneck. Einige berichteten von ihren Erlebnissen auf dem Kirchentag und der Erwachsenenfahrt zum Jamboree nach Japan.

Foto: Gebhart Groth

VON ELKE BAUER

á Gruppenbild vor dem dicken Turm der Burg Rieneck

Karlheinz „Mokka“ Nestlé lud zur Singerunde und sorgte für fröhliche Stimmung. Am Samstag begann die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Hauptpunkte waren Fakten und Argumente zur Debatte, Zuständigkeiten und Handlungsempfehlungen, bürgerschaftliches Engagement, Handlungsfelder (Ideenbörse) sowie Beispiele für gelungene Unterstützung. Zu den insgesamt neun Punkten h­ atte das Vorbereitungsteam Informationen und Fakten zusammengetragen. Dabei stand auch die Frage im Zentrum: Wie können wir vor Ort als Soforthilfe leisten? Peter Dehmel hatte die Gründe für die verschiedenen Fluchtbewegungen und die sich daraus ergebenden politischen Forderungen zusammengestellt. Wichtig empfand ich die Gegenüberstellung der Argumente gegen die Aufnahme von Flüchtlingen zu den tatsächlichen Fakten. Hier einige Beispiele:

„Deutschland ist das Hauptziel in Europa“ à Deutschland liegt bei den Asylanten als Zielland im Mittelfeld: auf 1000 Deutsche 1 Asylant. Eine Gemeinde nimmt sieben Asylanten pro 1000 Einwohner auf und bekommt deshalb alle Kosten erstattet. „Die meisten sind nur Wirtschaftsflüchtlinge und wollen das Geld aus unseren Sozialkassen“ à Die meisten fliehen vor Krieg, Folter und der Vernichtung ihrer Existenzgrundlagen. „Asylsuchende sind kriminell und gefährlich“ à Sie sind so verschieden wie wir auch. Es gibt keine erhöhte Kriminalität. „Die deutsche Kultur geht zugrunde“ à Die deutsche Kultur ist eine jahrtausendealte Migrationsgeschichte. „Der Islam gefährdet unsere Kirchen.“ à Das machen die Christen selbst, weil sie nicht ­hingehen.

E VA N G E L I S C H E S T I F T U N G ­P F A D F I N D E N Ingrid und Gebhart Groth aus Bocholt (NRW): „Wir helfen der Evangelischen ­Stiftung Pfad­ finden, …“

Foto: privat

„… junge Menschen im VCP lernen Verantwortung zu übernehmen und in der Gemeinschaft Erfahrungen sammeln, die prägend für das eigene Leben und den Beruf sind. Durch internationale Aktivitäten gewinnen Jugendliche Einblicke in andere Kulturen. Die Evangelische Stiftung Pfadfinden hilft Gruppen dabei, diese Erlebnisse zu ermöglichen.“

Mit diesen Argumenten kann man sich auch in Gespräche einmischen! Gleichzeitig wurden auch Handlungsfelder aufgezeigt: von der Begleitung zu Ämtern oder Ärzten über die Beschaffung der nötigsten Hilfsgüter, Engagement, z. B. die ­Übernahme von Kleinkinderbetreuung, damit auch deren Mütter die Sprachkurse besuchen können, bis hin zu einer Art Patenschaft für unbegleitete Jugendliche, die dadurch einen gewissen familiären Rückhalt bekommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten viele Ideen und Denkanstöße mitnehmen. Herzlichen Dank an Astrid und Henning Möbius für die gute inhaltliche Aufbereitung dieses Themas und alle, die zum Gelingen des Treffens beigetragen ­haben.


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RÜCKBLICK

2000 KILOMETER MIT DEM RAD: VIVA ESPAÑA! VON THOMAS STUTZER

Die anp berichtete darüber in der Ausgabe 2/1968: Die Bussarde vom Stamm F­ lorian Geyer in Erlangen waren vom 21.7. bis 29.8.1965 rund 2000 Kilometer mit dem Rad nach Spanien gefahren – bei sengender Hitze. Sogar Afrika (Ceuta, eine spanische Stadt an der afrikanischen Küste) wurde besucht.

Foto: Henning Schacht, © Bundesregierung

á Vor 50 Jahren in der Mancha … ß … und heute vor dem Kloster Metten

ZU BESUCH IM SCHLOSS BELLEVUE VON STELLA KAMLAH

Das ist doch eine schöne jährliche Prozedur: Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Ringeverbände sind beim Bürgerfest des Bundespräsidenten eingeladen … Nach über einer Stunde Schlange stehen und ­ flughafenähnlichen Security­­ Prozeduren hatten wir es gerade noch so rechtzeitig ­geschafft: zur ­An­sprache,​ die ­Joachim Gauck zur Eröffnung des diesjährigen Bürgerfestes des Bundes­­ präsidenten in Schloss Bellevue, Berlin hielt. Zum Bürgerfest im Schlossgarten von Bellevue werden jährlich etwa 4 000 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland geladen, um für ihr Engagement zu danken. Dazu wird auf der Bühne ein Programm aus Musik, Tanz und Diskussion geboten. Wir konnten uns auf dem Festgelände verwöhnen lassen, ob kulinarisch durch die vielen verschiedenen Essen- und Getränkestände oder kulturell durch eine Schlossführung. Am Stand „Male dein Ehrenamt“ verewigten wir auch den VCP, hier wurde ein großes Mosaik-Kunstwerk aus vielen kleinen Leinwänden geschaffen. Später am Abend gab Nena ein Konzert und nach der anschließenden Abschlussrede Joachim Gaucks gab es ein Feuerwerk, das sich sehen l­assen konnte. Und damit war das Fest noch nicht vorbei, sondern der Tanzabend ­eröffnet. ß Wie jedes Jahr: Der Bundespräsident in bester Gesellschaft

Fotos: anp 2/68, privat

Und nun trafen sich Ende Juni 2015 die „Veteranen“ für ein verlängertes Wochenende im Bayerischen Wald. 50 Jahre Spanien sind es wert, gefeiert zu werden. Und so kamen fast alle – sogar aus Panama und Griechenland. Natürlich sind wir den damaligen Strapazen nicht mehr gewachsen – also wurden eine kurze Wanderung am Arber und „Kultur“ angesetzt: Bärwurzbrennerei und die Bibliothek von Kloster Metten. Dafür war das Essen deutlich besser und ausgiebiger! Und natürlich die Erinnerungen! Teilweise fühlten wir uns 50 Jahre zurück versetzt. Was ist geblieben? – Lebenslange Freundschaften und die Gewissheit, sich jederzeit auf den Anderen verlassen zu können.


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RÜCKBLICK  / AUSBLICK

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Foto: Jule Lumma

J osie (ganz links) bei ­einer ­Internationalen ­Begegnung in ­Simbabwe

Foto: privat

INTERNATIONALE AUSZEICHNUNG FÜR PFADFINDEN

Sechs Pfadfinderinnen und Pfadfinder nahmen stellvertretend für 40 000 in Genf den Youth Leadership Award for the Environment ­entgegen. Mit dabei: Josephine Zana, VCP.

GEHT DOCH: KLIMAPILGERN … Josephine ist Mitglied der Fachgruppe Afrika und hat über mehrere Jahre bei dem gemeinsamen UNGUVU-Projekt von VCP und den Pfadfinderinnen und Pfadfindern in Simbabwe mitgearbeitet. Sie war auch an der Erstellung des UNGUVU-Handbuches beteiligt. Josie hat bei den internationalen Begegnungen in Simbabwe und auf Burg Rieneck als Leiterin teilgenommen und bei der Erstellung der Arbeitshilfe „Begegnung mit Afrika“ mitgearbeitet. Ein großer Interessensschwerpunkt in Josies Arbeit ist der Austausch von praktikablen Ideen zum ­Thema Umweltschutz in der pfadfinderischen Arbeit. Mehr dazu findet ihr im Blog: go.vcp.de/anp1503award

Am 12.09. begann in Flensburg – und auf der ganzen Welt – das K ­ limapilgern nach Paris zur Klimakonferenz. Zwanzig VCPerinnen und VCPer setzten bei der Auftaktveranstaltung eigene Schwerpunkte. Sie retteten Lebensmittel vor der Abfalltonne und bereiteten viele leckere Gerichte für die Pilger zu. Aber das Essen reichte nicht nur für die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Klimasymposiums, sondern auch für die Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Skandinavien in Flensburg gestrandet waren. Das war ein warmes Willkommen. Die VCPerinnen und VCPer begleiteten und bekochten die Pilger in Schleswig-Holstein bis zur Elbe. Und auf der Jugendklimakonferenz der Nordkirche formulierten sie ihre Forderungen an Kirche und Politik, die über eine Delegation bis nach Paris getragen werden. Mehr über das Engagement des VCP beim Klimapilgern findet ihr im Blog: go.vcp.de/anp1503klimapilgern

DIE MAUS ALS PFADFINDERIN

SCHAU GENAU HIN! FILMCLIPS FÜR DIE PRÄVENTIONSARBEIT

Schon beim Jamboree war die Maus dabei. Nun besuchte sie den VCP Heide beim „Türöffnertag“ am 3. Oktober.

Worüber die einen lachen, bringt die anderen fast zum Weinen. Jeder Mensch hat andere Grenzen. Es gilt diese Grenzen wahrzunehmen, damit wir achtsam miteinander umgehen können.

Foto: Ayke Broecker

35 Maus-Fans aus ganz Schleswig-Holstein, Hamburg und sogar aus Berlin kamen und erlebten Pfadfinden. Die Pfadis aus Heide boten ein tolles Programm: Pfadispiele, Workshops, in denen sie den richtigen Umgang mit dem Schnitzmesser lernten, über die Geschichte von Pfadfinden hörten und dann auch noch Wissenswertes zum Thema Freundschaft erfuhren. Abends am Lagerfeuer gab es noch Tschai und Stockbrot. Alle Maus-Fans waren vom Pfadfinden begeistert.

Die Filmclips, die von der FG „achtsam & aktiv“ produziert wurden, zeigen Situationen, in die Pfadfinderinnen und Pfadfinder jederzeit kommen können. Es sind Szenen, die nicht unbedingt an Übergriffe denken lassen. Die kurzen Filmsequenzen laden dazu ein, ins Gespräch zu kommen. Im DVD-Booklet stehen Beispielmethoden für die Umsetzung in der Gruppenstunde. Die Filme stehen online für jeden zum Download zur Verfügung. Ein Interview zu diesem Thema mit Kristina Lohe und Katha Klipfel von der Fachgruppe findet ihr im Blog

go.vcp.de/anp1503filmclip


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AUSBLICK

V I E R T E ( 4 . ) F A C H TA G U N G P FA D F I N D E N PFADFINDEN ANALYSIEREN: 4. FACHTAGUNG PFADFINDEN

Schwerpunktthema der vierten Fachtagung vom 19.– 21. Februar 2016 in Oberwesel sind „Pfadfinderische Beziehungsformen und ­Interaktionsstile“. Wissenschaftliche interessierte Pfadfinderinnen und ­P fadfinder sind herzlich eingeladen.

Foto: Roverway

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ENTDECKT FRANKREICH NEU: SUR LA ROUTE

Der Roverway 2016 führt uns nach Frankreich. Frankreich – kennt ihr schon? So habt Ihr unser Nachbarland sicher noch nicht erlebt: Mit 5 000 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus ganz Europa ist der Roverway eine internationale Großveranstaltung, dabei aber viel familiärer als das Jamboree. Pfadis im Alter von 16 –22 Jahren, die sonst schon häufig Verantwortung tragen (müssen), dürfen hier einfach teilnehmen. Unser Nachbarland bietet unglaublich viel Abwechslung: ruhiges Mittelmeer und wilder Atlantik, Flüsse und Seen, beeindruckende Natur und Kultur, schroffe Gebirge, schöne Städte in allen Größen und viel Landschaft … Ihr könnt euch in „Roads“, in internationalen Gruppen von rund 40 Leuten auf den Weg machen. Und anschließend treffen sich alle Teilnehmer für fünf Tage Lager in einem Park in der Nähe von Paris. Aber zur Einstimmung auf das Land werden wir schon vor dem eigentlichen Roverway als deutsches Kontingent vier Tage lang die Hauptstadt, die Stadt der Lichter erobern. Mehr und ständige aktualisierte Informationen findet ihr hier: roverway.vcp.de

Der VCP ist über den rdp Kooperationspartner in dem überverbandlichen Veranstaltungsformat und gestaltet die Veranstaltung inhaltlich mit, berät und unterstützt die wissenschaftliche Leitung. Schirmherrin der Fachtagung ist Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz.

P F A D F I N D E R I S C H E BEZIEHUNGSFORMEN + ­I N T E R A K T I O N S S T I L E 1 9 . – 2 1 . F E B R U A R I N O B E R W E S E L

Foto: Ulrich Franz

Weitere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung findet ihr unter www.fachtagung-pfadfinden.de

EXPEDITION NACH VENEZUELA IM ­SOMMER 2016

Auf pfadfinderische Weise das Land der Wasserfälle, der Tafelberge, des Orinoco und vieles mehr kennenlernen. Dazu besteht im Sommer 2016 bei einer dreiwöchigen Expedition in Venezuela Gelegenheit. Als Höhe­punkt steht eine Fahrt zum höchsten Wasserfall der Welt, dem Salto Angel, auf dem Programm. Alle jungen, jung gebliebenen und älteren erwachsenen Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind herzlich eingeladen. Nähere Informationen zur Reiseroute wie auch zur Sicherheitslage gibt Ulrich Franz: Ulrich.Franz@gmx.de


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AUSBLICK

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DEN REFORMATIONSTAG FEIERN: MIT SINGEN … VON JAKOB HOFFMANN, FRANKFURT UND DIANE TEMPEL-BORNETT, KASSEL

Unter dem Motto „Lieder mit Haltung – 500 Jahre ­Protestsong“ veranstalten hessische Pfadfinderinnen und Pfadfinder einen ­öffentlichen Liederabend am 31.10. in Bad Nauheim. Die Idee dahinter: Der VCP steht als protestantischer Jugendverband in der politischen Tradition, Unrecht anzuprangern. Luther machte das mit seinem Thesenanschlag, andere verpacken ihren Protest in Musik. Luther hatte aber auch etliche kritische Lieder geschrieben. Bei uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder spielen Musik und Lieder eine große Rolle. Gleichzeitig können auch gerade jüngere Menschen durch Musik leichteren Zugang zu schwierigen Fragen von Geschichte und Gegenwart bekommen. Mit dem Angebot eines Liederabends in der Kirche oder Gemeinde zeigen wir der ­Öffentlichkeit unsere Zugehörigkeit und wer wir sind. 500 Jahre Protestsong: das beginnt beim Protest von M ­ artin Luther (Singet dem Herrn ein NEUES Lied), über Revolutionslieder, Gospel, Bündisches Liedgut bis zu den Songs der Friedensbewegung und Hip Hop Stücken. Wäre das nicht auch eine gute Idee für euren Stamm? Eigentlich müsst ihr nur in das Liederbuch eures Vertrauens schauen, dann steht das Programm schon fast. Viele gute Ideen und Tipps für die Gestaltung von Gruppenstunden in den Altersstufen, und das Feiern des Reformationstag findet ihr in der Handreichung zum Reformationsjubiläum: Glaube. Feiern.Pfadfinden. Ein Glossar und Infos über Meilensteine, Personen und Orte der Reformationen bereiten euch gut auf den Weg zum Reformationsjubiläum vor.

… UND SPIELEN

Illustrationen: VCP Hessen / Jascha Buder 34

Und dann gibt es zwei Spiele zur Reformation: Ein Kartenspiel zur Reformation nach dem Vorbild von „Anno ­domini“ kommt aus unserem Verband und wurde von der Fachgruppe C entwickelt. Es wird mit dem nächsten Stammesversand verteilt. Ihr könnt gespannt sein. Damit könnt ihr in euren Gruppen, aber vielleicht auch mal zuhause euer Wissen spielerisch erweitern und testen. Vielleicht sogar mal eine Idee für die Religionsstunde in der Schule? Unter dem Titel „Wollen wir die Reformation wirklich in unserer Stadt?“ veröffentlicht die aej ein Planspiel, das allen Interessierten zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Das Spielen dauert zwischen drei und fünf Stunden. Unter dieser Adresse könnt ihr es herunterladen: www.evangelische-jugend.de/planspielreformation Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

LAAA lalaLA

AAA!


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AKTUELL

n L ie b e P f a d f i n der i n ne u nd P fa d f i nder, weit. Ende August war es nun so finderinnen ad Der Verband Christlicher Pf r neuen eine und Pfadfinder wurde mit reinsregister Satzung und Struktur ins Ve eingetragen. band gesichert. Das ng als gemeinnütziger Ver Damit wird die Anerkennu steckt ein mehrjähht hric ht. Hinter dieser Nac ist eine erfreuliche Nachric che SchriftwechZeit und Mühen kostete. Etli riger Prozess, der viel Arbeit, ister und Verband Registergericht, Vereinsreg sel zwischen Finanzamt und beraten werden. mussten ausgetauscht und dazu. wir euch die Hintergründe ern An dieser Stelle erläut

ng den Grundn der Bundesversammlu 2012 trafen die Delegierte Rechtsträger aufzu­ g von Jugendverband und satzbeschluss, die Trennun Bundesrat und den die Bundesleitung, den heben. Sie beauftragten zung zu entwerfen. ordnung und eine neue Sat VCP e.V., eine neue Bundes

tur rung der Verbandsstruk Warum war die Verände nötig geworden? des, sondern notwendig gewar keine Idee des Verban

Die Veränderung zur Anerkennung lichen Rahmenbedingungen worden, da sich die gesetz rkennung der Ane e stig gfri ndert hatten. Die lan der Gemeinnützigkeit geä tentiell, damit die uns als Jugendverband exis Gemeinnützigkeit ist für t. bandes auf festen Füßen steh ­finanzielle Zukunft des Ver des Verbandes mit den alb erh inn ng tzu erse Eine kritische Auseinand lange bestehende zu dem Ergebnis, dass die eigenen Strukturen führte es nämlich neben zeitgemäß ist. Bislang gab Doppelstruktur nicht mehr ten Rechtsträger, den P“ noch einen so genann dem Jugendverband „VC n des VCP kümrechtlichen Angelegenheite „VCP e. V.“, der sich um alle sregister eingeein Ver im – t wie das „e.V.“ sag merte. Der VCP e. V. war – nützigkeit. Der VCP Anerkennung der Gemein tragen und hatte auch die keine eigene Kasse r Verein organisiert, führte war als nicht eingetragene anerkannt. Und zig nüt auch nicht als gemein und war dementsprechend n im Gemeinnge eru Änd n r führte nach einige genau diese Doppelstruktu men. nützigkeitsrecht zu Proble

ungen seit 2009 Diskussionen und Berat einige Jahre. tur zu verändern dauerte

reinsrechtlichen Lösung Beschlüsse zu einer ve -Mitglien, dass der Beitritt der VCP

gen ergabe Weitere juristische Prüfun htlichen Lösung“ so genannten „vereinsrec der äß gem der zum VCP e.V. re. Die Bundesvergünstige Möglichkeit wä die einfachste und kosten VCP e.V. trafen Mitgliederversammlung des sammlung des VCP und die sse. 2013 entsprechende Beschlü erledigt gewesen. , damit wäre das Thema ken den n ma Nun könnte men werden sollte, neuen Satzung vorgenom Aber als die Eintragung der sbeschluss möglitritt t Bedenken, dass der Bei äußerte das Registergerich tbar sein ­könnte. cherweise rechtlich anfech

truk Der Prozess, die Verbandss s seit 2009 das chauen, stellen wir fest, das ans olle Wenn wir uns Protok r wichtig, allen ien diskutiert wurde. Es wa Thema in den Verbandsgrem des die Chance zur dlichen Ebenen des Verban Gremien auf den unterschie Gremien haben in den en den Beratungen in Beteiligung zu geben. Neb ntwortliche des era nzv Fina Fachkundige und vier Regionalkonferenzen eingebracht. Externe utiert und ihre Expertise Verbandes die Fragen disk olt. Beratungen wurden eingeh mit dem Thema versammlung ausführlich 2011 hat sich die Bundes g? Sind alle anndi we not h gsänderung wirklic beschäftigt. Ist die Satzun noch bessere Möggezogen worden? Gibt es deren Optionen in Betracht ten erforderlich? lichkeiten? Ist ein Gutach

Die Verschmelzung

rde die EntscheiSituation zu vermeiden, wu Um eine rechtlich unklare dem Weg einer auf s es gemeinsamen Verein dung getroffen, das Ziel ein mit Fachkundin nge atu Ber n. Nach intensiven Verschmelzung zu erreiche Weg mit Unterstütuns entschlossen, diesen gen im Verband haben wir nternehmens KPMG und Wirtschaftsprüfungsu zung des Rechtsanwaltslzung gemäß des iedene Wege der Verschme zu gehen. Es wurden versch sich, dass eine te zeig ich ersucht. Letztendl Umwandlungsgesetzes unt band für uns am trägers auf den Jugendver Verschmelzung des Rechts allen Rechten und d der Jugendverband mit sinnvollsten war. So bestan . Pflichten durchgehend fort die im Vereinsregisnur bei Vereinen möglich, ist g Eine Verschmelzun nun erst einmal Schritt musste der VCP also ter eingetragen sind. Diesen im November ng ntlichen Bundesversammlu gehen. In einer außerorde iviertelmehrDre gen ndi erten mit der notwe 2014 stimmten die Delegi in DeutschP „VC en Nam band VCP unter dem heit dafür, den Jugendver n Verein zu organisieren. land e.V.“ als eingetragene mlung im Janurdentlichen Bundesversam In einer zweiten außero träger VCP e.V. hts Rec mig beschlossen, den ar 2015 wurde dann einstim melzen. Die sch ver zu e.V. d in Deutschlan auf den Jugendverband VCP desversammlung i 2015 hat nun als erste Bun ­Bundesversammlung im Jun dem VCP eine neue Doppelstruktur getagt und nach der Aufhebung der neuen Satzung und der tragung des Vereins mit Satzung gegeben. Die Ein


Pfadfinder (VCP) istlicher Pfadfinderinnen und dem Namen „Verband Chr h das F­ inanzamt Auc lgt. erfo sel einsregister Kas e.V.“ ist inzwischen im Ver an die Gemeinnützung den Anforderungen hat bestätigt, dass diese Sat zigkeit entspricht. Veränderungen die mit diesen strukturellen Wir freuen uns, dass wir Ein Ziel, das zu Verbandes gesichert haben. Grundlage für die Arbeit des t den Verband nich , ozesses formuliert wurde Beginn des Diskussionspr ren den verktu Stru die ern, sondern lediglich und seine Kultur zu veränd ssen, ist für die Breite menbedingungen anzupa änderten rechtlichen Rah t die Leitungsgremirden. Sicherlich haben jetz des Verbandes erreicht wo

Jule Lumma

Foto: © Thomas Söllner / Fotolia.com

Bundesvorsitzende

ung und der Bundesvorstand, die Bundesleit en wie zum Beispiel der Bun en zu erfüllen. Für versammlung neue Aufgab desrat, aber auch die Bundes ungen, zukunfts­ gel ert sich nichts. Es ist uns die Mitglieder des VCP änd s auch weiterhin das so n, desebene zu schaffe fähige Strukturen auf Bun n können. rde we bt erle Abenteuer im VCP vor Ort Gemeinschaft und nt, ihre Anregunen wir uns für ihr Engageme Bei allen Beteiligten bedank den kommenden in sind aber auch froh, uns gen und auch ihre Kritik. Wir altlichen Fragen inh rkt stä den VCP wieder ver Jahren unserer Amtszeit widmen zu können. Herzlich Gut Pfad

Thomas Kramer

Bundesvorsitzender

Gero W. Beisel Schatzmeister

Was ist ­eigentlich das Vereinsregister?

Und was ist ­genau eine ­Satzung?

Im Vereinsregister werden alle Vereine eingetragen, die das beantragen. Dazu müssen sie eine Abschrift der Satzung und eine Abschrift der Urkunde über die Bestellung des Vorstandes vorlegen. Der Vorstand sind die vertretungsberechtigen Personen in einem Verein. Das Vereinsregister ist im Amtsgericht des jeweiligen Ortes oder Stadt angesiedelt. Für eingetragene Vereine gilt das Vereinsrecht.

Eine Satzung ist eine „Rechtsnorm“, die erlassen wird, um eigene Angelegenheiten zu regeln. Die Satzung des Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist sozusagen das „Gesetzeswerk“ oder die festgelegten Richtlinien, die sich der Verband gegeben hat und an die er sich halten muss. In der Satzung steht u. a. der Vereinszweck, der Vereinssitz, der V ­ ereinsname, die R ­ egelungen zum Ein- und Austritt von Mitgliedern sowie zur Beitragspflicht.

Die ­Verschmelzung bedeutet …

Was bedeutet ­gemeinnützig?

… die rechtliche und wirtschaftliche Vereinigung von zwei (oder auch mehreren) selbstständigen Organisationen. Verschmelzungen werden im Umwandlungsgesetz geregelt, das es erst seit 1995 gibt. Es gibt zwei Möglichkeiten von Verschmelzungen. Entweder die Organisationen werden „mit“-einander verschmolzen und bilden dann eine neue Organisation. Oder die eine Organisation wird „auf“ die andere verschmolzen, dabei existiert letztere weiter, während die erste aufgelöst wird. Die Rechte und Pflichten der aufgelösten Organisation gehen auf die aufnehmende Organisation über. Bei Vereinen ist es Voraussetzung, dass beide Vereine im Vereinsregister eingetragen sind.

Gemeinnützig sind Organisationen, deren Zweck auf Förderung der Allgemeinheit zielt. Das können zum Beispiel kirchliche und ­gesellschaftliche Zwecke, aber auch Jugendarbeit, Naturschutz und Tierschutz, Kunst und Kultur, Sport und Wissenschaft sein. Dieser Zweck muss ausdrücklich in der Satzung formuliert sein und außerdem s­ elbstlos, a ­ usschließlich und unmittelbar verfolgt w ­ erden. Gemeinnützige Organisationen sind steuerlich begünstigt. Deshalb müssen g ­ emeinnützige Organisationen vom F­inanzamt als solche anerkannt werden.


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vcp aus dem Verband

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AKTUELL

Erklären ist unsere ­Hauptaufgabe Das Thema Flüchtlinge beherrscht die Politik, die Medien, die Meinungen und ­Diskussionen. Viele Pfadfinderinnen und ­Pfadfinder sind in Projekten der Flüchtlingshilfe aktiv, ­viele ehrenamtlich, einige auch ­hauptberuflich. DAS INTERVIEW FÜHRTE DIANE TEMPEL-BORNETT, KASSEL

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arla Singer, VCPerin, 25 Jahre aus München arbeitet zurzeit als Teamleiterin in der Flücht­ lingshilfe und berichtet von ihren Erfahrungen. Die Fragen stellte Diane Tempel-Bornett.

VCP: Carla, kannst du uns erzählen, was du genau machst? Carla: Ich betreue mit einem Team von sechs Frauen und zwei Männern 36 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das heißt, sie fallen offiziell unter das Jugendhilfegesetz und werden in eigenen Häusern, separat von den Erwachsenen, untergebracht.


vcp aus dem Verband

AKTUELL

Man sieht in der Berichterstattung eigentlich fast nur junge Männer. Das ist in der Regel auch so, zumindest bei den Jugendlichen. Überleg mal die Situationen, aus denen die Flüchtlinge kommen. Da schickt man keine Mädchen allein in ein fremdes Land oder auf die Flucht. Die wenigen Mädchen, die herkommen, sind oft Waisen oder vor Zwangsheirat, Gewalt oder Genitalverstümmelung geflüchtet. Viele Mädchen, die hier ankommen, haben ganz schlimme Dinge erlebt. Bei den erwachsenen Flüchtlingen gibt es allerdings viele Familien mit Müttern und Töchtern. Die werden von der Presse aber seltener fotografiert. Warum auch immer. Woher kommen die Jugendlichen in eurer Einrichtung? Das wechselt. Im Moment kommen viele aus ­Afghanistan, aber auch aus Somalia, Eritrea und Syrien. Und ein paar auch aus Ländern wie Kosovo, Pakistan, Bangladesch, ­Gambia. Also auch aus Ländern, die angeblich sicher sind.

Foto: privat

Erzählen die Jugendlichen über ihre Heimat und ihre Fluchtgründe? Manche erzählen schon, aber natürlich weiß man nicht, ob das alles stimmt oder ob man ihnen gesagt hat, was sie sagen sollen. Viele flüchten vor dem Krieg, viele haben auch alles verloren. Manche Jungen aus Eritrea flüchten vor dem Militärdienst. Manche flüchten auch vor persönlicher Verfolgung. Es gibt auch Jugendliche, die nach Europa kommen, weil sie homosexuell sind. Darauf steht in einigen Herkunftsländern die Todesstrafe. Wir erklären ihnen dann behutsam, dass das in Deutschland nicht verfolgt wird. Die Menschen müssen ja auch einiges erklärt b ­ ekommen – davon wie das Leben hier funktioniert bis zu den Kultur­ unterschieden. Allerdings. Das ist auch eine unserer Hauptaufgaben. Das geht los damit, dass man den jungen Menschen erklärt, dass sie, wenn sie zum Haareschneiden gehen, eine Quittung mitbringen müssen, damit es abgerechnet werden kann. Quittungen sind wichtig, sonst müssen sie es vom Taschengeld zurückbezahlen. Das ist für viele Nicht-Deutsche schwer nachvollziehbar, aber so ist das hier mit öffentlichen Geldern. Aber genauso muss man ihnen auch erklären, dass die Leute nur wenige Klamotten tragen, wenn es warm ist und dass sich hier niemand dran stört. Oder beim Oktoberfest ausgeschnittene Dirndl und kurze Lederhosen. Und wir müssen ihnen nicht nur die Welt erklären, sondern auch, wie man sich hier benimmt und mit ungewohnten Dingen ­umgeht. Wenn die Flüchtlinge bei euch ankommen, was passiert dann? Sie benötigen erstmal eine medizinische Grundversorgung. Viele waren monatelang auf der Flucht, teilweise unter schlimmsten Bedingungen und haben entsprechende körperliche Beeinträchtigungen davon getragen. Sie benötigen medizinische Hilfe. Dann brauchen sie Papiere und Kleidung. Und dann auch Schulplätze. Es gibt Drei-Monatskurse,

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damit sie ein Grundwissen der deutschen Sprache erlernen. Manche müssen überhaupt erst alphabetisiert werden. Dann können sie in Berufsschulen oder weiterführende Schulen gehen. Wir betreuen die Jugendlichen rund um die Uhr, tagsüber mit pädagogischem Fachpersonal, nachts sind Securities da. Zweidrittel der Flüchtlinge gehen anschließend in betreute Wohneinrichtungen für Jugendliche. Und das dritte Drittel? Einige werden volljährig, bevor sie einen Platz bekommen, einige ziehen weiter in andere Länder, ein paar haben ­Familie in Deutschland und können dort leben. Hin und wieder klappt es auch mal, dass sie in eine Pflegefamilie kommen. Viele Jugendliche, die sehr selbstständig sind, können auch in eigene Wohnungen ziehen, wo sie nur noch bei ­Bedarf Hilfe von Sozialarbeitern bekommen. Wie verständigt ihr euch? Meist mit Händen und Füßen. Wir können auch Dolmetscher bestellen. Und die Jugendlichen lernen super schnell Deutsch! Wie geht es den Jugendlichen dann, wenn sie hier ­angekommen sind? Bei manchen hat die ganze Familie, teilweise das ganze Dorf zusammenlegt, damit sie die Flucht bezahlen können. Darauf ruht dann die Hoffnung. Dass sie Geld verdienen und das dann nach Hause schicken können. Oder die anderen nachholen. Aber wenn sie dann hier sind, realisieren sie schnell, dass das alles nicht so einfach geht. Das wollen sie ihren Familien gegenüber aber nicht zugeben, egal, wie schlecht es manchen Leuten hier geht, bei dem hohen Preis, den der Rest der Familie bezahlt hat. Und es ist auch etwas dran – für viele ist selbst ein monatelanger Aufenthalt im Flüchtlingslager oder jahrelanges Warten auf Arbeit besser als das Leben zuhause in den Herkunftsländern. Und das sage ich auch bei allen Diskussionen zu Thema Flüchtlinge oder Abschiebung. Es ist unsere Pflicht, den Flüchtlingen zu helfen. Und die meisten fassen doch recht schnell Fuß und sind motiviert, etwas zu erreichen. Manche fangen bereits nach ihrem ersten Jahr in Deutschland eine Ausbildung an oder schreiben ihr deutsches Abitur.

Jost Lambrecht, Hamburg arbeitet ebenfalls mit ­unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Bremen. Lest das Interview mit ihm im Blog: go.vcp.de/anp1503fluechtlingshilfe Dort findet ihr noch mehr Geschichten über das Engagement von ­VCPerinnen und VCPern für Flüchtlinge.

go.vcp.de/anp1503fluechtlingshilfe

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Mit Weitblick die Welt ­retten? Ein Bundeslager als Höhepunkt des Reformationsjubiläums ist ­etwas ganz Besonderes. Nun sind Bundeslager im VCP immer besonders – aber dieses wird sich bestimmt von den anderen ­unterscheiden. Diane Tempel-Bornett fragte die Bundeslagerleitung Stefanie Schulz, Friederike Maus, Peter Staab und Arnold Pietzcker nach ihren Plänen und Wünschen. anp: Was ist das Besondere an Weitblick? Na, zuallererst einmal findet es schon 2017, also schon 3 statt 4 Jahre nach dem letzten Bundeslager statt. Außerdem liegt es dicht an einer größeren Stadt, an Wittenberg. So nah an einer Stadt war noch nie ein Bundeslager. Auch im inhaltlichen Bereich finden sich Besonderheiten. Auf dem Bundeslager wollen wir herausfinden, wie wir gemeinsam mit Mut und unseren Ideen die Welt verändern können – und was wir dafür zu tun bereit sind. Martin Luther, der in Wittenberg 1517 seine berühmten Thesen an die Schlosskirche nagelte, soll uns als Beispiel dienen. Wann habt ihr euch entschieden, als Bundeslagerleitung zu kandidieren? Ein entscheidender Moment war sicherlich, als Arnold, Peter und Steffi im Herbst 2013 bei Peter in der Küche zusammen­ saßen und Ideen für ein B ­ undeslager 2017 gesponnen haben – Rike kam etwas später, aber nicht weniger enthusiastisch dazu. Im Frühjahr 2014 haben wir unsere Ideen zusammengefasst und ­beschlossen, als Team diese tolle Aufgabe in Angriff zu nehmen. Habt ihr schon mal als Team zusammen gearbeitet? Wir haben alle in verschiedenen Konstellationen schon zusammengearbeitet – aber so zu viert ist es unser erstes Projekt. Und wir freuen uns darauf!

Welche Erfahrungen habt ihr schon mit und auf Bundeslagern gemacht? Hui. Viele! Peter hat schon mal ein Hotel für Gruppenleitungen auf dem Bundeslager angeboten, Arnold den Bereich Finanzen verantwortet, Steffi eine Oase mit Programmangebot geleitet und Rike zentrales Programm auf dem letzten Bula gemacht. Das sind nur ein paar Beispiele (wir wollen ja niemanden langweilen). Außerdem waren wir natürlich auch alle als ganz normale Pfadis auf einem Bula.

Wie seid ihr auf das Motto gekommen? Wir haben uns mit einigen Pfadfinderinnen und Pfadfindern im Frühjahr 2015 getroffen und erste Ideen zu Inhalt, Spielidee und Ablauf gesponnen. „Weitblick“ war einer von vielen Vorschlägen für ein Motto. Und da alle gleich davon begeistert waren, sind wir uns auch sicher, dass das ein gutes Motto ist!


vcp aus dem Verband

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AUSBLICK

Könnt ihr schon etwas über die Struktur/ Organisation sagen? Peter und Steffi sind in der Bundeslagerleitung für Programmangebot und Inhalt verantwortlich, Arnold und Rike für Infrastruktur und Organisatorisches. Wir haben natürlich eine Aufstellung gemacht, wie wir organisiert sein wollen und sind. Das können alle Interessierten aber auch ganz bald auf der Bundeslagerhomepage nachlesen.

Ohne Mampf keinen Kampf: Wie sieht diesmal die Versorgung aus? Natürlich wissen wir, dass zur Verpflegung unterschiedliche Meinungen im VCP vorhanden sind. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit Jan Behrendt mit einigen klugen Köpfen aus dem VCP zusammengesetzt, die schon mal mit dem Thema Verpflegung auf Bundeslagern zu tun hatten oder Experten sind – und uns dran gemacht, eine optimale Lösung zu finden. Dazu gibt es in Kürze einen Vorschlag. Was wünscht ihr euch für dieses ­Bundeslager? Super viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem VCP und befreundeten Bünden, die Lust haben das Abenteuer „Weitblick“ zu erleben, internationale Gäste, die Spaß haben, auf das Bundeslager 2017 zu kommen, viel Mut, viele Ideen, strahlenden Sonnenschein und GUTE LAUNE.

Foto: privat

Beschreibt doch mal die Spielidee: Neeee … dazu ist es noch zu früh. Soviel sei verraten: Es geht darum die Welt zu retten – mit Mut, Einsatz und Kreativität. Also wird ganz viel pfadfinderisches Talent gefragt sein.

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Friederike (Rike) Maus

Peter Staab

Arnold Pietzcker

Stefanie Schulz

Rike hat ihre ersten Pfadi-Erfahrungen im Stamm Vasqua in Boppard gesammelt, dort hatte sie auch eine Meutenleitung inne. Seit einigen Jahren dreht sich ihr Engagement im VCP um die Fachgruppe Burg Rieneck – mit ihr hat sie auch Bundeslagererfahrung gesammelt – ihr erinnert euch vielleicht an die Teamspiele auf der Burg am Schachen? Rike ist wissenschaftliche Mitarbei­ terin im Landtag von Nordrhein-­ Westfalen.

Peter kommt aus dem Stamm Scheidterhaufen in Saarbrücken. Sein Pfadi-Engagement dreht sich seit 1995 stark um eines der beiden VCP-Bundeszentren, nämlich die Burg Rieneck mit vielen Aktionen, Veranstaltungen und seit 2013 auch mit der Vorstandstätigkeit im Trägerverein der Burg. Internationale Veranstaltungen hat Peter schon einige besucht – und über 10 Jahre die Internationale musische Werkstatt des VCP (IMWe) mitgeteamt. Bundeslagererfahrung hat er natürlich auch! Peter wohnt in Saarbrücken und ist Rechtsanwalt.

Arnold hat schon einige Bundeslagererfahrung. 2002 in ­Rehau bei Jurtown hatte er die Bereichsleitung Finanzen inne, 1992 auf dem Ferschweiler Plateau hat er das Bundeslagerbüro mitgeschmissen und ganz abgesehen davon war er von 2000 bis 2014 im Vorstand des VCP e. V. Natürlich hat Arnold auch die ganz normale Pfadilaufbahn hinter sich und kommt aus dem Stamm Ottheinrich von der Pfalz in Ingelheim. Arnold ist Projektmanager bei einer großen Bank und kommt aus Ludwigshafen.

Auch Steffis Pfadiengagement dreht sich schon seit langem intensiv um die Burg Rieneck. Sie startete ihr Pfadfinderinnen-­ Leben in der Siedlung Passat, Ottmarsheim und hat schon an einigen Großlagern an verschiedenen Ecken mitgearbeitet – von Teil­ lagerleitung, Mitarbeit im R/R-Teillager über Oasenleitung – hin zu Bundeslagerleitung. Steffi ist Fachreferentin für Berufliche Weiterbildung und pendelt zwischen Augsburg und ­München.

seit 1990 im VCP

seit 1982 im VCP

seit 1973 im VCP

seit 1991 im VCP


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vcp christliches Leben

HIMMELSLEITER

Zwischen Konrad Adenauer und Karl Marx: Martin Luther ZUSAMMENGETRAGEN VON ANDREAS WITT, HAMBURG

Martin Luther landete im Jahr 2003 bei einer ZDF-­Umfrage zu der Frage, wer der größte Deutsche sei, auf Platz zwei – hinter Konrad Adenauer und vor Karl Marx. Martin Luther hat durch seinen Thesenanschlag Deutschland nachhaltig verändert und geprägt – und ist auch heute gegenwärtig. Luther als Filmheld und Musical-Star Die zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zeichnen unterschiedliche Bilder des großen Reformators. In dem Stummfilm „Luther – Ein Film der Deutsche Reformation“ aus dem Jahr 1927 wird der Luther als heroischer Kämpfer dargestellt. Da die Uraufführung des Films in Nürnberg „Anlass zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Vertretern des katholischen und des protestantischen Religionsbekenntnisses“ gab, wie die Zensurunterlagen berichten, wurde besagter Stummfilm erst nach Zensurauflagen freigegeben. Die jüngste abendfüllende Spielfilmproduktion „Luther“ mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle stammt aus dem Jahr 2003. In diesem Jahr feiert am Reformationstag das Pop-­Oratorium „Luther“ in der Dortmunder Westfalenhalle seine Weltpremiere – mit einem 3000 Stimmen starken Chor.

Luther in unserer Alltagssprache Martin Luthers hat durch seine Bibelübersetzung unsere deutsche Sprache geprägt. Viele seiner Formulierungen „Bluthund“, „Machtwort“ oder „Lästermaul“ sind in unsere Alltagssprache eingeflossen. Wegen der großen Bedeutung der Lutherbibel für die deutsche Sprache formulierte Goethe: „Und so sind wir Deutschen erst durch Martin Luther ein Volk geworden!“

Luther im Kalender Auch wenn Kürbisse und „Halloween“ seit mehreren Jahren den Reformationstag zu verdrängen scheinen, steht der 31. Oktober in den meisten Kalendern als Reformationstag verzeichnet. Luther soll an diesem Datum im Jahr 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg genagelt haben. In den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag. Und dass katholische Feste wie Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt in einigen Bundesländern gesetzliche Feiertage sind, während in anderen Bundesländern an diesen Tagen gearbeitet werden muss, ist auch eine Folge der Reformation.

Luther als „Songwriter“ Luther hat eine Reihe von Kirchenliedern geschrieben. Zu diesen zählt das beliebte und bekannte Weihnachtslied „Vom Himmel hoch da komm ich her“. Einer Legende nach soll Luther diesen Liedtext zunächst auf die Melodie eines damals beliebten Kneipenliedes gedichtet haben und erst später dann – auf Drängen seiner Freunde – die heute bekannte Melodie komponiert haben, die auch im Gesangbuch steht.


vcp christliches Leben

HIMMELSLEITER

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Luther als Playmobil-Star Als im Februar dieses Jahres in Nürnberg Martin Luther als Playmobil-Männchen präsentiert wurde, waren die ersten 34 000 Figuren nach nur 72 Stunden ausverkauft, so dass schnell Nachschub produziert werden musste. Eine Playmobil-Luther-Figur reist mittels Geocaching zu den Wirkungsstätten seines historischen Vorbilds. Im Jubiläumsjahr 2017 soll diese Spurensuche schließlich in Wittenberg enden. Vielleicht kommt die kleine Luther-Figur auf i­hrer Reise auch nach Kammerstein (bei Nürnberg). Hier baut nämlich seit 10 Jahren Pfarrer Stefan Merz eine Reihe von wichtigen Stationen aus Luthers Leben als Playmobil-Szenen nach, darunter auch eine 3 m x 1,2 m große maßstabsgetreue Playmobil-Wartburg. Playmobilfan Pfarrer Merz plant für das nächste Jahr eine kleine Ausstellung mit seinen Luther-Gebäuden in Kammerstein.

Luther als Ururur … großvater Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora hatten sechs Kinder: ­Johannes, Elisabeth, Magdalene, Martin, Paul und Margarete. Allerdings verstarben ­Elisabeth und Magdalene schon im Kindesalter, was damals nichts Ungewöhnliches war. Heutzutage leben geschätzt weltweit etwa 10 000 leibliche Nachfahren der Familie Luther, von denen bei circa 5 200 die Verwandtschaft mit Luther nach­ gewiesen ist. Das letzte große „Familientreffen“ fand in diesem Jahr mit 69 „Lutheriden“ vom 4.– 6. September in der Lutherstadt Eisleben statt, das nächste „Familientreffen“ ist für das Jubiläumsjahr 2017 in Wittenberg geplant.

Illustration: Miriam Lochner (elfgenpick)

Luther als Antisemit

Heutzutage versuchen sich Musiker daran, bekannte Luther-Lieder wie „Ein feste Burg ist unser Gott“modern und zeitgemäß zu interpretieren. So treffen auf der CD „Modern meets Past“ Luthers Liedtexte auf moderne Rock- und Popmusik. Vermutlich wäre dies im Sinne des Reformators, denn Luther ging es bei seinen Liedern darum, die befreiende Botschaft des christlichen Glauben nicht nur mit Worten, sondern auch mit Liedern zu verkünden: „Vom Himmel hoch da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär!“

Luther auf der Straße Zahlreiche Kirchen, Straßen und Plätze tragen den Namen Martin Luthers, genauso wie unzählige Denkmäler, Statuen oder Büsten in vielen Städten an den Reformator erinnern. Seit diesem Jahr gibt es sogar in Rom einen Martin-LutherPlatz: Die „Piazza Martin Lutero“ liegt in einem Park auf dem Oppio-Hügel in der Nähe des Kolosseums. Die Eröffnung sorgte für Proteste bei einigen Katholiken.

Luthers Hass auf die Juden stellt ein schwieriges Erbe des Reformators dar. ­Zunächst setzte sich Luther dafür ein, die Juden zu missionieren; später forderte er ihre Vertreibung und das Niederbrennen ihrer Synagogen. Doch andere Reformatoren wie Justus Jonas oder Martin Bucer widersprachen ihm schon damals und vertraten eine freundlichere Haltung gegenüber den Juden. Von den Nationalsozialisten wurden Luthers Judenschriften, die lange Zeit in der Theologie wenig beachtet wurden, dann instrumentalisiert. Adolf Hitler stilisierte sich gar zum Nachfolger des „kleinen unbedeutenden Mönch“ in seinem Kampf gegen „eine Welt von Feinden“. Nach 1945 begann die evangelische Kirche ihre Haltung zum Judentum und ihre Rolle zwischen 1933 und 1945 selbstkritisch zu überdenken: Im „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ vom 18./19. Oktober 1945 heißt es: „Mit großem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. (...) Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt (...) haben.“ Auch Luthers Antijudaismus wurde und wird seit 1945 kritisch reflektiert und sollte auch im Rahmen des Reformationsjubiläums nicht ausgeblendet werden.

Luther im VCP Der VCP als evangelischer Jugendverband ist vom Protestantismus geprägt: So steht im Zentrum des VCP-Zeichens das Kreuz, ganz ähnlich wie bei der „Lutherrose“, dem Wappen des Reformators. Luther meinte zu seinem selbstgestalteten Wappen: „Das erste sollte ein Kreuz sein (...) damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten uns selig machet.“ Beim VCP ist in „Aufgabe und Ziel“ formuliert: „Das Evangelium von Jesus Christus ist Orientierungshilfe für die Einzelnen und die Arbeit im Verband.“ Im VCP-Alltag wird zum Beispiel die reformatorische Idee vom „Priestertum aller Gläubigen“ gelebt, wenn VCPerinnen und VCPer Andachten und Gottesdienste (mit-)gestalten und feiern.


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vcp Pfadfinden

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BREITGETRETEN

Wunderlichkeiten, Klatsch und Tratsch: Jamboree Nun ist es vorbei, das Jamboree in Japan. Es gibt eine Bilderflut, viele Berichte und Zeitungsartikel, schöne Filme auf Youtube und unendlich viele Geschichten …

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icher ist anp weder Titanic noch Gala, aber mal ehrlich… am schönsten ist doch der Klatsch und Tratsch. Da wir unsere Leserinnen und Leser lieben, aber unsere Verbandsmitglieder genauso – wenn sie nicht sowieso schon identisch sind – haben wir aus nachvollziehbaren Gründen auf Namensnennungen verzichtet. Aber vielleicht kennt ihr die eine oder andere Geschichte doch schon …

Auf dem Jamboree hatten wir wirklich super Wetter. Naja, die Sonne schien die meiste Zeit und genauer gesagt, war es unerträglich heiß. Und das sorgte auch für gesundheitliche Probleme. Denn diese Altersklasse trinkt nicht besonders gern stilles Wasser oder grünen Tee. Wie bekommt man also irgendwie Geschmack ans Wasser? Tee gibt es natürlich viel in Japan – aber eher nicht in den uns vertrauten Sorten wie Pfefferminze oder Früchtetee. Sirup oder Krümeltee haben wir auch vergeblich gesucht. Nach einem vorsichtigen Probieren haben wir uns schließlich für ein Elektrolytpulver für Sportler­­e­ntschieden. Das schmeckt bei hiesigen Temperaturen nicht sonderlich spannend. Aber in Japan hat es seinen Zweck erfüllt. Wir haben dann das komplette Regal in einem großen Supermarkt geleert – bis auf eine ­Anstandspackung.«

Stimmen zur neuen Tracht »Die gemeinsame Tracht war wirklich ein Erfolg. Sie wirkte sehr identitätsstiftend und sorgte auch für eine direkte Kommunikation zwischen Teilnehmenden und Leitung. Die Verbandszugehörigkeit spielte keine Rolle mehr. Das war wirklich toll.«

»Das einzige, was nicht ganz so toll am neuen Jamboreehemd ist – es lässt sich nach dem Waschen nicht so gut bügeln. Und wenn man es doch intensiv mit dem Bügeleisen bearbeitet hat, schrumpfte das Kontingentszeichen.«


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In Japan fahren die Züge wirklich ganz pünktlich. Wenn man sonst mit der ­Deutschen Bahn fährt, ist das eine Herausforderung.

Kleine Pannen gehören dazu. Einer vergisst immer seinen Reisepass. Zum Glück hat er es auf dem Weg zum Flughafen noch gemerkt. Die Eltern sind auf der Autobahn hinterher gerast, um den Bus einzuholen und ihrem Sohn den Pass in die Hand zu drücken.«

Ein echter Renner beim Deutschen Abend waren die ­Bratwürstchen und das deutsche Brot. Letzteres ­sorgte bei vielen, aber besonders bei den Österreichern für große Begeisterung.«

Ein Highlight war unsere WDR-Maus als ­deutsches Maskottchen. Wir hatten sogar ein l­ ebensgroßes ­Original-Mauskostüm zur Verfügung. So entspannte sich ein Wettbewerb, wer es am längsten in diesem Mauskostüm aushalten konnte. Die meisten haben es so 15 bis 17 Minuten geschafft, aber e­ iner hat den Rekord mit eineinhalb Stunden geschafft. Frag nicht, wie das hinterher gerochen hat.«

Fotos: © tets / Fotolia.com (Hintergrund), Susanne Heinrich, Peter Neubauer u. a.

Einmal haben wir einen Polizeieinsatz provoziert. Am Tag der water activities haben wir uns natürlich auf das Baden im Meer gefreut. Allerdings sollten wir zuerst in der Mittagshitze schweißtreibende Strandspiele durchführen. Da unsere Truppleitungen als Rettungschwimmer ausgebildet sind, haben wir auf die Spiele verzichtet und sind am öffentlichen Strandteil ins Wasser gegangen – direkt neben dem für Jamboreeteilnehmer vorgesehenen Abschnitt. Das passte aber nicht in den Plan des diensthabenden Life Guards. Der hat sich sooo aufgeregt, dass er die Polizei rief. Aber die haben das eher entspannt gesehen und den Vorfall belächelt.«

Auch schön war die Geschichte von dem Jungen, der das falsche Abreisedatum im Kopf hatte. Er saß brav in der Schule, während sich der restliche Trupp zum Abflug sammelte. Ein paar Telefonate später hatten die Eltern es dann eilig: Sohn aus der Schule abholen, nach Hause und den Rucksack füllen und in Windeseile ab zum Flughafen.«

Schon beim Ring-Vorlager in Immenhausen hatten wir unsere Kontingentsleitung ­immer wieder aus dem Konzept gebracht, wenn wir mit rund tausend Leuten „Jamboree!“ brüllten, sobald auf der Bühne dieses Wort fiel. Das haben wir auf dem Jamboree bei der Eröffnungsfeier auch gemacht – und schnell haben sich andere Nationen diesem Gag angeschlossen. Bei der Abschlussveranstaltung haben dann bereits so viele mitgemacht, der der WOSM-Generalsekretär das aktiv in seine Rede eingebaut hat. Das war witzig.« Weiter mit Jamboree!


Ein eindrücklicher Besuch: Nagasaki Youth Peace Forum VON RAPHAEL HANSJOSTEN, UNTERENSINGEN

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ährend des Jamborees in Japan fand ein wichtiger Gedenktag statt: Am 9. August jährte sich zum 70. Mal der Atombombenabwurf auf Hiroshima. Jamboreeteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten sich für die Hiroshima Peace Memorial Ceremony oder das ­Nagasaki Peace Youth Forum bewerben. Da ich bereits ein Buch über Nagasaki gelesen (Paul Takashi Nagai: Die Glocken von ­Nagasaki) und mich mit dem Thema auseinandergesetzt hatte, habe ich mich beworben. Und ich hatte Glück: Ich wurde als deutsche Vertretung für das Jugendforum in Nagasaki auserwählt.


vcp Pfadfinden

BREITGETRETEN

Fotos: Raphael Hansjosten

Als internationale Pfadigruppe fuhren wir bereits am 5. August mit dem Bus nach Nagasaki. Die zentrale Gedenkfeier fand am 6. ­August statt, an dem Tag, als die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde. Über Nagasaki wurde am 8. August 1945 eine zweite ­Atombombe gezündet. Bei den beiden Abwürfen s­­ ­ tarben ca. 92 000 Menschen. Man geht davon aus, dass an den Folgeschäden bis 1950 rund 230 000 Menschen starben. Ganz genaue Zahlen gibt es nicht. Das Programm in Nagasaki war beeindruckend. An der Stelle, an der die Atombombe abgeworfen wurde, steht heute ein Denkmal im Nagasaki Peace Memorial Park. Dort wurden sehr feierlich Kränze niedergelegt und eine Schweigeminute gehalten. An dieser Stelle zu stehen, an der die Atombombe abgeworfen wurde, war schon ein komisches Gefühl. Anschließend besichtigten wir das M ­ useum. Hier war die Atmosphäre sehr gedrückt. Es stimmt nachdenklich, wenn man auf Bildern sieht, wie die Überlebenden litten und wie viele Menschen starben. Diese Eindrücke wurden noch unterstrichen: Der Überlebende Yoshiro ­Yamawaki berichtete uns aus seiner Kindheit. An dem gleichen Tag hörten wir noch einen Vortrag von dem Astronauten Soichi Noguchi. Er zeigte uns Fotos aus dem Weltraum und betonte, wie wichtig es sei, unsere Erde zu bewahren und zu schützen. Außerdem berichtete er, wie Astronauten aus verschiedenen Nationen auf engstem Raum zusammenleben und so ein Vorbild für ein friedliches Miteinander sind. Gemeinsam haben wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Gruppen überlegt, wie wir uns besser für den Frieden einsetzen würden, wenn wir Macht über die Welt hätten. Diese ­gemeinsame Arbeit hat mich sehr berührt und in mir die Frage aufgeworfen: Warum kann es nicht auf der Welt so sein, wie unter uns Pfadis? Anschließend gingen wir noch Udon-Nudeln essen. Sie mussten aus einer Bambusrinne mit Stäbchen herausgefischt werden. Das war lustig und auch ganz gut, denn dabei lockerte sich die ­gedrückte Stimmung auf. So konnten wir die Rückfahrt wieder fröhlicher antreten.

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á Hier überall sind Atombomben stationiert. ß Verbranntes Dreirad in der Gedenkstätte in Nagasaki â  B eim Udon-Nudeln fischen (links) auf der Busfahrt zurück zum Jamboree (rechts)

Weiter mit Jamboree!


Die Highlights der Hessen … Nom nom nom (Auch wir haben lecker gespeist!)

ERZÄHLT VON JULIA KNÖSS

Beim Vorlager am Mount Fuji wurde Japanisch mit Hilfe von Google ins Deutsche übersetzt. Das war das Ergebnis: „Hausschuhe gewidmet Küche“ Eine und einer sagt „Jamboree!“ „JAMBOREE!!!“

und Tausende antworten mit einem Schrei:

Robins Käfer im Ohr, der von einem japanischen HNO-Arzt entfernt werden musste fasten seatbelt – die Crew von Quatar Airways Jamboree schweißt zusammen! Das größte Selfie der Welt Einfach das Gefühl, mit einer so großen und coolen Gruppe in Japan zu sein Getränkeautomaten, die an jeder zweiten Ecke standen und auch bitter nötig waren Japaner sind die (gast)freundlichsten Menschen, die es auf der Welt gibt


vcp Pfadfinden

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BREITGETRETEN

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Meike war im „onside Programme Water“ Department. Wir haben im Bereich der Lagune verschiedene Aktivitäten angeboten. Mein Bereich war „waterfighting activities“. Wir haben im Sand Löcher gegraben, Hügel aufgeschüttet und einen Sprinkler installiert. Die Pfadis konnten sich an zwei verschiedenen Planschbecken von uns aufgefüllte Flaschen abholen, um damit bei Wasserschlachten die andere Gruppe nass zu machen. Meine Aufgabe war das Erklären der Regeln, Abholen der Gruppen vom letzten Posten oder das Befüllen der Flaschen. Unser Team bestand aus etwa 35 Leuten aus 12 Nationen, die in zwei Schichten gearbeitet haben.

Was bedeutet Home Hospitality in Japan? DAS ERZÄHLT RAOUL HÖLLICH

drei Tage ein einer japanischen Familie leben in eine völlig neue Kultur eintauchen sich mit Händen, Füßen und einem Lächeln zu verständigen viele neue Dinge verstehen lernen und einige Dinge auch bis zum Schluss nicht verstehen Reis zum Frühstück, Mittag- und Abendessen im Sitzen duschen auf einer Matte aus Reisstroh schlafen einen Kimono tragen das Osaka Castle besuchen mit Gastgeschenken überhäuft werden in einem öffentlichen Badehaus entspannen Sushi in einem Schnellrestaurant essen Fotos: privat

mit den Gastgeschwistern spielen a m Ende seinen Trupp am Bahnhof wiedersehen und tagelang von dem Erlebten zu erzählen Japan anders als die meisten Touristen kennengelernt zu haben


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it 25 lässt man es in der Jugendarbeit gerne ausklingen. Manchmal früher, manchmal später. Wenn Deutschland dieses Jahr also das 25 jährige Jubiläum seiner Wiedervereinigung feiert, dann kennen die heutigen Akteure unseres Jugendverbandes die DDR nur noch aus Geschichtsbüchern und von Erzählungen, aus Guido-Knopp-Sendungen und aus Ostalgieprodukten wie den Trabbi oder NVA-­Mützen. Zugleich gibt es aus unserer Perspektive kein Ereignis von welthistorischem Rang, das für eine Recherche so zugänglich ist wie die Geschichte der DDR und des Mauerfalls. Zeitzeugen sind nahe, oft im eigenen Bekanntenkreis. Und sie sind auskunftsfähig. Es ist z. B. einfach Leute zu finden, die beim Mauerfall so alt waren wie unsere Klientel, unsere Ehrenamtlichen jetzt. Mir wurde das besonders deutlich, als ich auf einer Lesung des Comic-Autors Mawil war. In seiner preisgekrönten Graphic Novel

„Kinderland“ b­ eschreibt er seine Zeit als Pubertierender in Ost-Berlin, witzig, dramatisch und irgendwie sehr gegenwärtig. Ich lud ihn sofort ein, sein Buch bei uns vorzustellen und über seine Geschichte zu ­sprechen. Unser Projekt besteht aus zwei Teilen: Recherche und Kongress / Happening. Für die Recherche fand sich eine Gruppe aus 11 Pfadis, jeder mit einem I­nterviewwunsch im Gepäck. Dabei ging es zunächst nicht um ganze konkrete Personen, das Kriterium war die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Beruf, einer Subkultur, einer politischen Gruppe. „Ich möchte wissen, wie man als Punk in der DDR gelebt hat!“, „Ich möchte mit jemand vom Oktoberclub sprechen“, „Gab es eigentlich Kriegsdienstverweigerer in der DDR?“, „Mich interessieren die Erfahrungen von jemand, der geflohen ist“… Ein Plan wurde gemacht, Kontakte geknüpft. Das ging überwiegend schnell und gut. Fast alle Leute, die man ansprach, denen man von dem Projekt erzählte hatte, eine

Abenteuer: 25 Jahre ­vereintes Deutschland VON JAKOB HOFFMANN, FRANKFURT


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Fotos: Jakob Hoffmann

á „MachtUrlaub“ Riesenruine und Ferienort: Prora an der Ostsee hat eine wechselvolle Geschichte. ä  Interview: Wie lebte es sich als Punk in Ostdeutschland? å  Und wie war das damals? Zu Besuch beim VCP Sachsen

Idee und noch eine, einen Kontakt, einen Film, ein Buch. Die Dynamik motivierte uns. Wir hatten uns überlegt, dass wir gerne filmen und eine hochwertige Printdokumentation erstellen möchten, mit Texten, Fundstücken, Fotos, etwas für die Hand. Im Mai führten wir unser erstes Interview. Wir trafen uns mit F. in Eisenach. F. schilderte uns ihre Flucht aus der DDR, über die Tschechoslowakei. Es war beeindruckend und auch ein bisschen lustig. Zugleich lernten wir unsere ersten Lektionen in Sachen Ton und Bild. Im Juni fuhren wir nach Berlin zu Reinhold ­ ­ Andert, einem Schriftsteller und Liedermacher, ehemaliges Mitglied des Oktoberclubs, mit Auftrittsverbot belegt, ­ nach der Wende ein Vertrauter Honeckers, der mit ihm lange Gespräche führte (und in einem Buch dokumentierte). Die ersten beiden Interviews werteten wir auch hinsichtlich unserer Frage- und Aufnahmetechnik auf. Wir hatten gemerkt: Die Leute haben Lust zu sprechen, es gibt aber auch eine gewisse Skepsis. Den Hauptteil der Recherche machten wir in der ersten Augustwoche. Mit acht Leuten und einem ­roten VW Bus. Los ging es mit einem VCP Treffen – in Leipzig. Die allererste Landesleitung des VCP Sachsen erzählte uns, wie es war, 1990 mit der Pfadfinderei zu beginnen, dort, wo blaue Halstücher nicht das beste Image hatten. Von Leipzig führte uns die Tour über Dresden,

Waldheim und Jena nach Berlin, von dort nach Neubrandenburg, Prora, Rostock und Schlutup, zwölf Interviews mit durchweg spannenden Leuten. Eindrücklich war, wie sich im Laufe der Zeit Bezüge herstellten, sich Aussagen überschnitten, wiederholten, wie langsam ein Bild entstand. Zwar taten (und tun) sich immer weitere Fragen auf, aber es zeichnen sich Linien ab. Keiner unserer Gesprächspartner verherrlichte die DDR. Aber es gab auch (fast) niemand, der sie pauschal verurteilte. Man lebte dort, die Repression war unterschiedlich stark spürbar. Besonders schlimm war es für die Kriegsdienstverweigerer, die als Bausoldaten im riesigen Bau­koloss Prora (ein 5 km (!) langes Gebäude an der Ostsee) schuften mussten. Die Punks waren ständigen Gängeleien ausgesetzt. Dennoch gab es für viele auch Erfahrungen, die vor allem nach der Wiedervereinigung als positiv eingeschätzt wurden: ­keine Existenzangst, ein relativ gerechtes Gesundheits­wesen, ein einheitliches Bildungssystem. Im November werden auf den Herbsttagen die Interviews vorgestellt. Aber nicht nur das. Mawil kommt, zeichnet und erzählt und in einer Simulation überlegen wir uns: Was wäre heute, wenn die Mauer noch stünde?! Wie angesagt eine solche Frage heute ist, weiß jeder, der die der die aktuellen ­Ereignisse verfolgt.


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Nach dem Beben Hoffnung schenken VON JANNE WANNER, REUTLINGEN

Janne kommt aus dem Stamm Jizchak Schwersenz und hat 6 Monate in Nepal verbracht. Sie war zur Zeit des verh채ngnisvollen Erdbebens in Kathmandu. Hier folgt ihr Bericht.


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Alle Fotos: Eden Row, www.edenrowphotography.com

Genau um 12 Uhr mittags (des 25. April 2015) beginnt die Erde zu grollen. Wände biegen sich, als wären sie aus Gummi. Fenster zersplittern. Mauern stürzen ein, reißen ganze Gebäude mit sich. Der Boden tut sich auf. Menschen rennen panisch schreiend umher, klammern sich Halt suchend aneinander. Für einen Moment wird die Erde ruhig. In uns bebt es weiter. Die ersten Nachrichten von tödlich Verunglückten machen sich breit. Dann bebt es von Neuem. Die Erde scheint all ihre Kraft beweisen zu wollen. In den Stunden und Tagen nach dem Hauptbeben erkennt man Nepal nicht wieder. Garagentore halten die Einkaufsläden geschlossen. Straßen, die einst lebendig waren, sind tot und von Trümmern gesäumt. Häuser stehen leer. Ganze Dörfer sind verschwunden und die Wege und Pfade zu ihnen verschüttet. Die Menschen sind unglaulich angespannt, voller Entsetzen und Trauer. Man versucht, es sich auf offenen Plätzen und in Parks gemütlich zu machen. Kunstvoll werden Plastikplanen gespannt. Glück hat, wer sich noch darunter quetschen kann. Alle anderen werden vom Regen überrascht. Dicht an dicht gedrängt werden alte Lieder angestimmt. Wir fallen in einen unruhigen Schlaf. Aber immer wieder werden wir von der bebenden Erde geweckt. Menschen schreien, rennen, weinen, haben unbeschreibliche Angst, doch das gastfreundliche Herz der Nepalesen hört auch hier nicht auf zu schlagen. Selbst an jenen Morgen wird uns süßer Tee angeboten und ein Lächeln geschenkt. Trinkwasser und Lebensmittel werden von Stunde zu Stunde knapper. Man teilt, was man noch finden kann. Krankheiten verbreiten sich in den Lagern. Nach wenigen Tagen der Not öffnen die ersten Geschäfte wieder. Die Verkäufer arbeiten unter großem Risiko, doch sie brauchen den Verdienst, um ihre Familien zu ernähren. Andernorts helfen viele, so gut sie können bei Aufräumarbeiten. Trümmer werden durchwühlt, Verschüttete geborgen, Verletzte versorgt. Die Totenfeuer an den heiligen Flussufern brennen hell und unaufhörlich.

Nachrichten über das Ausmaß der Beben verbreiten sich schnell. Knapp 9 000 Menschen sollen bei dem 7,8 starken Beben und seinen zahlreichen starken Nachbeben ums Leben gekommen sein, etwa 22 300 sind verletzt. Es gilt als die schlimmste Katastrophe mit den meisten Todesopfern in der Geschichte Nepals. Man schätzt, dass mindestens acht Millionen Menschen von dem Unglück betroffen sind und dass mehr als 1, 4 Millionen auf Lebensmittelhilfen angewiesen sind. Die ganze Welt erfährt davon, ist entsetzt und vergisst wieder. Andere Probleme kommen einem in den Sinn. Die Medien haben ja schließlich bereits von Hilfe für Nepal berichtet. Mit dieser Soforthilfe sind Nepals Probleme jedoch noch lange nicht gelöst. Ich spreche von einem der ärmsten Länder der Erde. Unzählige Menschen haben Familienangehörige und Freunde verloren. Kinder wurden zu Waisen. Eingestürzte Häuser haben das wenige Hab und Gut, den einzigen geschützten Wohnraum unter sich begraben. Die wenigen Einnahmequellen sind weitgehend zerstört. Mich erreichen noch immer Mails mit den Worten: „Die Erde hört nicht auf, zu beben. Wir haben solche Angst!“ Die meisten Nepalesen leben von der Hand in den Mund. Viele müssen mit einem Dollar pro Tag auskommen. Wenn selbst dieser fehlt, vergrößert sich das Elend ungemein. Sehr viele Menschen leben in Nepal vom Tourismus, doch nun lässt sich in diesem wunderschönen Land kein Tourist mehr blicken. Dabei sind einige Trekkingrouten und Touristenhighlights verschont geblieben. Man muss dieses Land und seine so herzlichen Bewohner einfach lieben, wenn man es einmal erlebt hat. Ich habe kaum einen Reisenden anders davon sprechen gehört.

ã Nur noch Trümmer – Straße in Kathmandu ä Die Menschen warten auf das Ende des Erdbebens

Während das Trinkwasser noch immer knapp ist, bricht der Monsun aus den Wolken. Ganze Zeltstädte, die in den vergangenen Wochen aufgebaut wurden, werden von den Fluten davongerissen. Die Menschen fliehen erneut, suchen sich in all dem Chaos vergebens eine neue Bleibe. Doch sie sollen in all diesem Leid nicht ihre Hoffnung und Zuversicht verlieren und genau da können wir sie unterstützen. Jeder Einzelne von uns kann neue Hoffnung und Zuversicht schenken. Ich wünsche mir, dass wir nicht vergessen und die Arbeit auf halbem Weg fallen lassen, sondern unseren Mitmenschen so weit helfen, bis sie wieder weitgehend auf eigenen Beinen stehen und unter menschenwürdigen Bedingungen leben können.

Janne hat eine Hilfsaktion ins Leben gerufen. Die Spenden sollen die NGO „Partnership for S­ ustainable Development Nepal” unterstützen. Wenn ihr dabei helfen wollt, findet ihr Informationen im Blog. Bei Fragen: wir-helfen-nepal@web.de

go.vcp.de/anp1503nepal

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s ist der 25. April. Menschen gehen geschäftig durch die engen Straßen. Motorräder bahnen sich hupend ihren Weg vorbei an Straßenhändlern, die lauthals ihre Ware anpreisen. Bettler schlafen ihren Rausch in Hausnischen aus. Kinder spielen fröhlich in ihren schmutzigen Schuluniformen. Gemüse, Reis, Linsen und bunte Blumenmalas liegen ausgebreitet. An den unzähligen Tempeln und Schreinen vollführen alte Frauen Mantras murmelnd ihre Rituale. In der einen Gasse duftet es nach Masala und Tee, in der nächsten nach Fäkalien und Abgasen. Das Fett brutzelt in den dunklen Garküchen, wo sich Männer zum täglichen Plausch treffen. Es scheint ein ganz gewöhnlicher Vormittag in Nepals Hauptstadt Kathmandu zu sein. Niemand ahnt, dass in jene freundlich dreinblickenden Augen bald ein Ausdruck tiefer Angst einkehren wird.


Wenn aus ­S onne und ­K ilometern eine Großfahrt wird Der Sommer ist vorbei und gerne ­denken wir an all die ­unvergesslichen ­Fahrten­geschichten zurück:

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om Pfälzer Wald, den vielen verschiedenen 10-­tägigen Wegen bis zum Lagerplatz, dem Schwimmen in den erfrischenden Seen, von den Momenten, wenn man es trotz Sommerhitze auf den Gipfel eines Berges geschafft hat, von den gruseligen Nächten, wenn es mal wieder im Unterholz knackt und grunzt, von den gemeinsamen Abenden am Feuer oder beim Sternschnuppengucken, von der klein(st)en Gruppe und dem rizzerode Ferrari, den hilfsbereiten Pfälzern und Männern mit Bärten, von dem besten Sonnenschutz – dem frühen Aufstehen und den Abenteuern der Pfadis im Düsterwald. Die besten Fahrtengeschichten werden vom Zufall geschrieben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundesfahrt haben in diesem Sommer unzählige erlebt.

go.vcp.de/anp1503vcpbufa

-n e, die; t | h c i sch n | g e | i c he s E r l e b n i s e t | r h l Fa ve rg e s s ( e i n u n i ne r Fa h r t ) e

e eibt di beschr ders e t h c i ch on tenges r ich bes rt Fahr t, die s einander ode o r h W a s F a r D r e t e n s t i i n e e u isse n. M ich Erlebn eignen sie s erzähle tige, u z ) r e s zu gut da (am Lagerfeu chten eine lu auf i it n h e c e s r h e e n d G e n b a diese Bege r n e e ht vord lt i o a n gar c nenbeinh e gnung d e n g e e h B ge span nste zufälli h Auße acht es umso ssen. c i s e i d la m Fahrt, n. Das hlen zu könne te erzä h c i h c stellen s e h die G der sic


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Also, mein schönstes Fahrtenerlebnis ist schwer zu finden, da mir die Fahrt insgesamt ganz viel Spaß gemacht hat. Ich fand die Nacht, als es gewittert hat und wir in einer Burg ­geschlafen haben, total cool. Ebenso war das gemeinsame Grillen am letzten Abend total schön. Die Umgebung war einfach ganz anders als bei uns. Sie hat mich sehr beeindruckt, die Berge, aber auch der Wald und die kleinen Dörfchen ... «

Fotos: Lars Dohse, Lukas Zintel

An meine Grenzen kam ich öfters. Hart war es immer um die Mittagszeit, da es einfach nur megaheiß wurde. Deshalb beschlossen wir auch bald, früh aufzustehen und nur bis Mittag zu wandern, während der größten Hitze zu pausieren und dann bis zum Abend wieder weiter zu wandern. Am allerschlimmsten war es an einem der letzten Tage. Wir mussten nur einen Kilometer laufen, aber den bergauf bei glühender Hitze. Oben angekommen hatte ich nicht mal mehr Kraft und Lust zu essen. Wollte nur noch schlafen … Dennoch, ich glaube, ich würde wieder mitfahren …«


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Pfadfinden liegt in meiner DNA

á Pfadfinden international in Kapstadt

DIE FRAGEN STELLTE DIANE TEMPEL-BORNETT, KASSEL

anp: Du hast erzählt, du hast dein erstes Lager mit drei Monaten erlebt ... Wie kam es denn dazu? Meine Eltern haben sich vor ca. 30 Jahren beim Pfadfinden kennen gelernt und einige Zeit später in einer Jurtenburg ihre Hochzeit gefeiert. Sie sind beide aktive Mitglieder des VCP und große Vorbilder für mich. Als ich dann geboren wurde, war es klar, dass ich ein Pfadfinderbaby sein würde, Pfadfinden liegt praktisch in meiner DNA. So scheuten m ­ eine Eltern auch nicht davor zurück, mich mit 3 Monaten auf mein erstes Pfadilager mitzunehmen. Auf manchen Lagern wurde sogar schon spekuliert, ob ich wohl in einer Jurte auf die Welt gekommen bin, was zu meiner großen Erleichterung aber dann doch nicht der Fall ist. Dann hast du ja jetzt 18 Jahre Erfahrung mit Pfadfinden. Was ist denn das Besondere am Pfadfinden für dich? Das Besondere: das Gefühl der Gemeinschaft und der Verbundenheit. Ein Teil dieser großen Familie zu sein, macht mich glücklich und stolz. Gemeinsam Abenteuer zu erleben und den Alltag zu vergessen, neue Leute kennen zu lernen und die verrücktesten Dinge zu tun, das ist für mich Pfadfinden. Auch das Internationale finde ich sehr besonders am Pfadfinden. So schließt man auf Lagern nicht nur Freundschaften mit Pfadis aus dem eigenen Land, sondern auch aus anderen Ländern und Kontinenten, wodurch man neue Kulturen kennen lernt und einen Weitblick für die Welt bekommt. Wir eignen uns durch Pfadfinden die wichtigsten Fähigkeiten an, die man sein Leben lang braucht. Das heißt nicht nur, dass wir wissen, wie man ein Feuer macht, um sich warm zu halten, sondern auch, dass wir mental auf unsere Zukunft vorbereitet werden und eine innere Stärke ­gewinnen.

Was machst du denn genau? Ich arbeite hier in Kapstadt im nationalen Pfadfinderbüro. Wir sind verantwortlich für alles, was in Südafrika mit dem Pfadfinden zu tun hat, sei es in unserem Shop „Uniformen“ zu verkaufen, Zuschüsse zu beantragen, Lager und ­Projekte zu organisieren oder Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Jeden Montag arbeite ich im Scout-Shop und die restlichen Tage helfe ich der Webmasterin, neue Homepages für jede Region hier einzurichten oder bereite mein Recycling-­ Projekt vor. An den Wochenenden gehe als Leiterin ich auf Camps, gehe mit den Seascouts segeln oder unternehme ausnahmsweise mal etwas nicht Pfadfinderisches. Beschreibe doch mal einen Tag an deinem Arbeitsplatz. Um 8.30 Uhr beginnt für mich der Arbeitstag mit einem gut gelaunten „Morning“ an die Ladys im Büro und einer ­Tasse Roibosch-Tee. Danach fahre ich meinen Computer hoch, checke ich meine E-Mails und schaue auf meiner ­To-do Liste nach, was ich als nächstes zu erledigen habe. Ich erledige Telefonate, schreibe Berichte bis zu meiner Mittagspause. Dann setze ich mich vor unserem Büro in die Sonne, quatsche mit dem Postboten, der jeden Tag vorbeikommt oder mit den Geschäftsleuten von nebenan. Nachdem ich mein Sandwich gegessen habe, gehe ich zurück zu meinem Schreibtisch und erledige meine restliche Arbeit, bis um 16.30 Uhr. Dann habe ich Feierabend. Kannst du denn schon sagen, wie sich Pfadfinden in Süd­ afrika und in Deutschland voneinander unterscheiden? Hier wird unterschieden zwischen Landscout, Seascout und Airscout. Zur Erkennung tragen sie jeweils unterschiedlich farbene „Uniformen“, wie sie hier genannt werden. Sie tragen nicht nur, wie wir in Deutschland ein Klufthemd und Halstuch, sondern auch die passende Hose, Kniestrümpfe und ein Barrett, sodass ich mich neben ihnen mit meiner VCP-Kluft etwas „underdressed“ fühle. Ein weiterer Unterschied hinsichtlich der Kleidung sind die vielen „Interest Badges“, sei es für Haustiere, Computer, Blumen ... Hier gibt es für alles einen Badge.

Das ausführliche Interview mit Leah findet ihr hier: go.vcp.de/anp1503afrika . Dort wird Leah immer mal wieder von ihrem Alltag in Kapstadt berichten.

Fotos: privat

Leah Klemm aus Karlsruhe arbeitet nun für ein Jahr im National Scout Office Western Cape in Kapstadt. Hier erzählt sie, wie es dazu kam.


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Waschbären, Wildschweine, Wald … Wie waren eure Abenteuer? Wie wird man eigentlich Pfadfinder? ­Bäume erkennen? Älteren Damen über die Straße helfen? Und Pfadfinderin? Kekse ­verkaufen und Gitarre spielen? Aber eines ist sicher: Sie vollbringen jeden Tag eine gute Tat! Das kann doch nicht so schwierig sein! VON JOHANNES MALINOWSKI, BERLIN

J

oris ist mit seinen Eltern umgezogen. Auf der Suche nach neuen Freunden bekommt er einen Tipp: Im Ort wird eine neue Pfadfindergruppe eröffnet. Ob das was für ihn ist? Und was muss er tun, um Pfadfinder zu werden? Die Erkenntnis: Wenn es mal kniffelig wird, halten Pfadfinder zusammen. Joris erlebt mit seiner „Waschbärensippe“ große und kleine Abenteuer. Aber bis es soweit ist, … In der Buchecke auf S. 40 findet ihr eine Besprechung.

Und ihr? Was habt ihr in diesem Sommer erlebt? Die letzten Zeltplanen sind getrocknet, die Schlaf­ säcke gewaschen und wieder im Schrank verstaut. Was bleibt, sind die Erinnerungen an einen (hoffentlich) unvergesslichen Sommer. Zeit, zurückzublicken: Was habt ihr erlebt? Welche Berge habt ihr erwandert, welche Seen überquert und bei welchem netten Bauern habt ihr auf dem Heuboden übernachtet? Kurz: Was hat euren Pfadfindersommer unvergesslich gemacht?

Berichtet uns kreativ von eurem Sommer! Schickt dazu ein selbstgemaltes Bild, verrückte Fotos oder schreibt Gedichte an anp@vcp.de . Kurz: Tobt euch aus! Die besten und kreativsten Berichte veröffentlichen wir in der nächsten anp-Ausgabe. Unter allen Einsendungen verlosen wir das neue Buch „Die Waschbärensippe. Ein Pfadfinderabenteuer“ von Bettina Obrecht.

Illustration: Barbara Scholz

go.vcp.de/anp1503waschbaer

Viel Erfolg!

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KRIMSKRAMS

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Gruppenstundenideen Drachen basteln

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es eißt er“ h wird d l ä so ie W Und son d d sch ten Lied. esen Krim n i s t i n d n d n u a a „b r in stw l bek Herb nn ih nem i r e e ­ e w d D , n i in nd a rt. ch se möke Spielen. U uf a es au eiten sch o s hr zum s-S rlich was i as man kram h her au wisst, c w i s d t t un Mal eigne auch gen finde ieses r d o r v s h i e n e t d h mit o e b , g Wald kann er. dem chen a Blätt m a t m i e m h a T d as um d rund

Herbstspaziergang durch den Wald Ein machen − Blätter und Früchte der Bäume ­bestimmen − Blätterdruck machen − Eine Martinslaterne mit gepressten Blättern basteln − Informiert euch über Chlorophyll und startet Experimente

abei!

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Eure S

Witze

t zum Gärtner: „Haddu Häschen kommt im Herbs auernd: „Massenhaft.“ lose Blätter?“ Gärtner ­bed den lassen.“ Häschen: „Muddu Buch bin ir „Wer kann m der Pfarrer: t g a ?“ fr n e d re n a w ­ nsstu im Paradies In der Religio dam und Eva A ieso bis zum e g W „ n la r. le ie ü h Sc in e sagen, w t e rt rbst“, antwo d!“ „Bis zum He Äpfel reif sin ie d n n a d il e W „ Herbst?“

nter? m Laubbaum heru ne ei n vo t an ef El st wird. Wie kommt ein artet, bis es Herb w d un t at Bl n ei Er setzt sich auf Zwei Bären sitzen zu zweit in ihrer Höhle und schauen zu, wie im Herbst das Laub von den Bäumen fällt. Meint ein Bär: „Eines kann ich dir sagen, irgendwann lasse ich den Winterschlaf doch mal ausfallen und sehe mir den Typen an, der im Frühling immer die Blätter wieder an die Bäume klebt!“


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l e s t ä r t r o w z u re

KRIMSKRAMS

Lösung

Illustrationen: Miriam Lochner (elfgenpick)

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1. Im Herbst werden die Blätter…? 2. Eine Esskastanie. 3. Der letzte Rest eines Getreidehalms nach der Ernte. 4. Die Frucht der Eiche. 5. Ein Fest im Herbst, wenn die Felder abgeerntet sind. 6. Ein anderes Wort für das Austrocknen bzw. Absterben von ­Blättern. 7. Ein anderes Wort für Zeichen oder Merkmal. 8. Abgefallene Blätter. 9. Die Ranke des Weinstocks. 10. Die Jahreszeit, in der die Blätter fallen. 11. Ein Zweig besteht aus Blättern und einem …? 12. Der Prozess, wenn von einer Pflanze aus Kohlendioxid Sauerstoff umgewandelt wird. 13. Engl. für das Personalpronomen „er“. 14. Ein anderes Wort für das Sinken von Blättern. 15. Im Herbst kann es schnell nass und … werden. 16. Ein Baum mit weiß, schwarzer Rinde und herzförmigen ­Blättern. 17. Eine Farbe, in der sich im Herbst die Blätter färben.

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Umlaute wie ä, ü, ö werden im Kreuzworträtsel als ae, ue und oe geschrieben.

02|15 – Gewinner anp r „Kopfnüsse“ a w rt o sw g n das Lösu dorf Hessisch Olden Eric Mull aus Säckingen cheller aus Bad ts u M a n n a h Jo s Offenburg  Tim Fröhlich au


er

Schokoladenblätt Du brauchst:

, e, Kuchenpinsel Blockschokolad r, tte lä nb de Lin hale, ne feuerfeste Sc ein Topf und ei sst pa pf To die in den

Ahorn-Propeller

So geht’s:

eiten Topf. ser in einem br Erhitze das Was olade in die ok ch ks inerte Bloc Lege die zerkle das heiße, aber die wiederum in n Schale und stelle kolade wird nu Wasser. Die Scho die ne ck tro nicht kochende d un e ch schmelzen. Was e sie im Wasserbad g und bestreich lti fä rg so nz ga gen ssi flü r Lindenblätter mit de m Kuchenpinsel net ck tro ge dann dick mit de st fe die Schokolade n en W . de ab la Schoko Schokolade Blätter von der e di du , st en nn ch ka Ku ist, ration für underbare Deko er od ziehen. Eine w en n zum Verschenk aber auch schö n. he sc na er Selb

Die Ahornfrüchte eignen sich wunderbar als Propeller. Wenn du eine Handvoll davon in die Luft wirfst, kannst du das gut beobachten. Dabei gibt es verschiedene Ahornsamen, die sich in ihrer Biegeform unterscheiden. Um sie voneinander auseinander halten zu können, gibt es drei Lernsprüche:

Der Feldahornsamen ist flach wie ein Feld. Der Bergahornsamen steil wie ein Berg. Und der Spitzahornsamen liegt dazwischen.

Wissenswertes

Wisst ihr, warum sich Blätter im Herbst verfärben? In Blätter gibt es nicht nur aus dem grünen Farbstoff Chlorophyll, sondern noch viele andere Farben. Die Kälte des Herbsts ist für die Bäume das Zeichen, sich auf den Winter vorzubereiten. Sie lagern dann das Chlorophyll, in dem viele Nährstoffe vorhanden sind, in den Ästen und im Stamm ab. Übrig bleiben die Farbstoffe, die die Blätter gelb, rot bzw. braun einfärben. Ist das Einlagern beendet, entsteht zwischen Ast und Blatt eine Korkschicht. Damit wird das Blatt von der Nährstoffübertragung des Baumes abgeschnitten und beginnt zu welken, bis es schließlich abfällt.

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Welches Blatt ist das?

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elt? Weißt du, um welche Blätter es sich hier hand arte, ­benenne sie Postk eine auf sie klebe aus, r Blätte Schneide die der Bundeszentrale: in en und schicke sie an den KrimsKrams-Briefkast VCP-Bundeszentrale anp-Redaktion KrimsKrams Wichernweg 3 34121 Kassel Jede richtige Einsendung wird mit einem

Buch belohnt!


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EXPERIMBläEttNer TE Durstige

mit ei Zweige (einen Du brauchst: Zw mit er äs ne), zwei Gl Blättern, einen oh eöl eis Sp s wa ft und et Wasser, einen Sti So geht’s: r? Finde eigentlich Blätte d sin ig Wie durst indem , us ra he t en rim es mit einem Expe dliche hie eige in untersc du die beiden Zw asser W l vie mit gleich Gläser stellst, die äsern Gl n ide be kiere an gefüllt sind. Mar schlieAn ft. Sti em ein mit den Wasserstand er, äs Gl Speiseöl in die ßend gieß etwas nn. ka n ste un r nicht verd damit das Wasse n ide be die du st kann Nach einer Woche en ch . teinander verglei Wasserstände mi r? tte Blä d ein paar Na, wie durstig sin

Wie atmen Pflanzen? e Pfl Du brauchst: Ein

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en aufnehmen, könn se und Mund Luft Na t u mi na r ge wi e wo wi d o Genaus n. Doch wie un derer Form atme auf an e in lin ch se au Va k en dic nz ­Pfla us, indem du auf? Finde es hera i weiteren vier nehmen sie Luft streichst und be rn tte Blä r vie n vo ite rse die Blattobe ttunterseite. Blättern auf die Bla dir auf? he lang, was fällt Blätter eine Woc ht ac die e ht ac Beob ine Öffnungen en. Sie haben kle rb ste ab en in rd we tter fnehmen und es Vier der acht Blä Kohlendioxid au sie n ne d de t un mi n t), ge diese Öffnun (Stomata genann Vaseline verstopft e Di . . en eln rd nd we wa elt Sauerstoff um mehr umgewand Kohlenstoffdioxid Blattunterso kann dort kein Stomata auf der die n ze sit en nz fla Blattp berseite. Gräser Bei den meisten aber auf der Blatto en nz fla tp lat mb seite, bei Schwim Seiten Stomata. haben an beiden

Astschlange

Illustrationen: Miriam Lochner (elfgenpick); © ksi (Sukkulent), © Christian Pedant (Herbstlaub) – beide Fotolia.com

Basteln Tanzende Blätterlichter Du brauchst: Transparentpapier, ein langes Lineal, einen Bleistift, einen Radiergummi, Kleber, Bindfaden, eine kleine Schere und eine Kartonscheibe

So geht’s: Teile mithilfe des Lineals und dem Bleistift deine Kartonscheibe in 16 Teile, so wie du es bei einem Kuchen machen würdest. Danach werden die Bleistiftlinien rundherum um 5 cm eingeschnitten. Radiere die Bleistiftlinien aus, damit du verschiedene Blattformen auf deine Kartonscheibe aufmalen kannst. Diese Formen kannst du nun ausschneiden und mit Transparentpapier überkleben. Die Blattadern kannst du ebenfalls auf das Transparentpapier zeichnen. Lege die Scheibe auf den Tisch und knicke jeweils eine der Ecken, wo du eingeschnitten hast nach oben (alle Ecken müssen in die gleiche Richtung schauen). Zum Schluss bohre noch 4 Löcher in die Scheibe und fädele die Schnüre durch diese Löcher. Du kannst dann die Scheibe über eine Tischlampe hängen und an der Wand die tanzenden Blätter beobachten.

Du brauchst: einen dicken Ast, Holzperlen, Schnur, Hand­ säge, Handbohrer, eine stabile Unterlage, etwas Klebstoff und eine oder einen Erwachsenen, der dir beim Bauen hilft …

So geht’s: Säge (oder lasse sägen) dicke Scheiben vom Ast ab und bohre in die Mitte jeder Scheibe ein Loch hinein. Das dicke Endstück des Astes musst du etwas länger lassen, dann kann da ein Keil herausgesägt und ein Loch in die Mitte hineinbohrt werden. Damit hast du schon einmal den Kopf deiner Astschlange. Nun kannst du immer abwechselnd Holzscheiben und Perlen auf die Schnur fädeln. Das Ende musst du dann durch das Schlangenmaul führen und verknoten. Damit hast du eine Schlangenzunge geformt. Für die Augen bemale am besten zwei Perlen und klebe sie auf das Maul der ­Schlange. Und schon hast du sie zum Leben erweckt!


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KELLERTREPPE

ass re n , s o d h O i e w z aber . s p re c he n e Zunge, n r i i e w s n ls u a n ne n r gab h ö re n k ö Die Natu l e i v o s elt w i r do p p n-Powell de

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ppen. VCP Gru en Fotos an le ie v r e ön wied paar sch o m me r in S e it m e m s n in die rtentipp hrt ware uns euren Fah a F r e ß o Au f g r schickt ? Dann Ihr auch treppe@vcp.de er anp-kell

Fahrtentipp: Das Riesengebirge – gar nicht so groß wie der Name

VON JOST LAMBRECHT, HAMBURG

Auf großer Fahrt

Tage hatten wir eine tolle abwechslungsreiche Zeit und konnten die wunderschöne Szenerie genießen. Schwarz zelten ist im Riesengebirge (vor allen in den höheren Lagen) schwierig, im Obří důl hätte es aber diverse Möglichkeiten dazu gegeben. Wer länger unterwegs sein möchte und das R ­ iesengebirge nicht auslassen will, fängt am besten nicht direkt am Fuß der Berge an. Auch das schlesische Vorland bietet wunderschöne ­ Landschaften.

go.vcp.de/anp1503fahrtentipp

Bild: © MarcelS / Fotolia.com

F

olgende Situation: Man möchte mal spontan auf Fahrt ­gehen, hat aber nicht so viel Zeit und möchte trotzdem eine atemberaubende Landschaft erkunden. ­Irgendwelche Großfahrten nach Schweden kommen da nicht in Frage. Wir sprangen deshalb einfach in Göttingen in die Bahn und machten uns über Wrocław auf ins Riesengebirge. Von Karpacz in Polen gings in vier Tagen hoch auf die ­Sněžka wieder runter ins Obří důl (in Tschechien, nicht in Mordor), über einen Höhenkamm nach Špindlerův Mlýn. Von dort hoch zur Elbquelle, weiter zum nächsten Bahnhof und wieder nach Hause. Anders als geplant, schafften wir es am ersten Tag nicht mehr auf die Sněžka und wieder runter ins Obří důl. Wir entschieden uns nämlich gegen den Hauptweg und versuchten auf einer Nebenstrecke unser Glück. Diese führte uns über immer kleiner werdende Pfade in undurchdringliches Dickicht. Wir vermieden so zwar die Menschenmassen, abends auf dem Kamm mussten wir aber notgedrungen in einer der Bauten Unterschlupf suchen. Wenn auch ungeplant, hat sich dies nicht zuletzt wegen des Blickes über die Bergwiesen mehr als gelohnt und die Natur hatten wir für uns. Nach 16 Uhr wird es ruhig im Riesengebirge. Trotz der wenigen


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DAS PFADING

Heute: W oher kommt eigentlich der ­Morgentau?

Heute: Ortlieb T-Pack

Bild: Juttaschnecke / photocase.de

FRAGEN AUS DER GRUPPE

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Er bereitet Frühaufstehern beim Zelten nicht nur nasse Füße, sondern entzückt immer wieder Wanderer, Denker und Dichter: der Morgentau. Er besteht aus vielen kleinen Wassertropfen und entsteht, wenn kühle Luft nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit speichern kann und diese abgibt. Diese Schnittstelle wird auch als Taupunkt bezeichnet. Gefriert der Tau, spricht man von Eistau oder Raureif. Er ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Pflanzen und ­Tiere.

Der Herbst ist da und mit ihm oft unberechenbares Fahrtenwetter. Kennt ihr das auch? Ihr müsst nachts noch einmal aus der Kohte und das Klopapier, das vom Kohtenkreuz baumelt ist vom Tau schon ganz klamm? Mit dem T-Pack von ­Ortlieb, das bei der Markteinführung noch als Gag gedacht war, gehört dieses ­Erlebnis der Vergangenheit an. Der Outdoor-Klorollenhalter ist wasserdicht, lässt sich prima überall sicher befestigen und sorgt für ein sicheres Gefühl bei nächtlichen Exkursionen. Der Preis ist mit ca. 24 Euro recht hoch, der Nutzen kann sich jedoch unbezahlbar machen. Alternativ empfiehlt sich auch die Herstellung eines eigenen Produktes mit wasserdichtem Material in der nächsten Gruppenstunde. Gesehen auf www.ortlieb.com

Illustrationen: © jabu | Jascha Buder

Bilder: Fotoline / photocase.com (Tau), © Kristina Stasiuliene / Fotolia.com (Hamster)

KELLERTREPPE


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BUCHECKE

C.J. Daugherty

Antonia Michaelis

Bettina Obrecht

Nightschool: Und Gewissheit wirst du haben

Niemand liebt November

Die Waschbärensippe. Ein Pfadfinderabenteuer.

Oetinger, Hamburg 2015

Oetinger, Hamburg 2014

Thienemann, Stuttgart 2015

Der letzte Band vollendet das Wortspiel der vorherigen Bücher: Gewissheit wirst du haben.Während Allie noch um ihre ermordete Großmutter Lucinda trauert, beginnt der finale Kampf gegen N ­ athaniel um das Internat Cimmeria. Allie steht mit ihren Freunden und der Rektorin zusammen. Nur Carter ist nicht dabei, er wird als Faustpfand von Nathaniel gefangen gehalten. Doch es kommt Unterstützung für Allie, mit der sie nicht gerechnet hat: von anderen Schulen kommen Jugendliche, die auch in Nightschools für den Kampf ausgebildet wurden. Und sogar Christopher, Allies Bruder verlässt Nathaniel und wechselt die Seiten, auch wenn Allie ihm noch nicht wirklich traut … Und im letzten Band wird nun auch endlich klar, wem Allies Herz gehört: Ob nun dem schönen Sylvain oder dem coolen Carter – das soll jetzt aber nicht verraten werden. Mir hat der letzte Band nicht so gut gefallen wie die anderen. Einmal hatte ich das Gefühl, dass die Autorin die Reihe endlich zu Ende bringen wollte, einige Stellen waren einfach unlogisch und teilweise überflüssig. Dann fand ich die Darstellung von Allie und ihren Freunden echt überzogen. Allie ist so klug, so tapfer und mutig, so schön, so sportlich und natürlich einfach genial. Ihr gelingt alles. Sie und ihre Freunde wachsen zu echten Superhelden über sich hinaus. Und das Happyend ist so happy, das ist kaum zu übertreffen. Der letzte Band bot keine großen Überraschungen mehr – im Gegensatz zu den anderen Büchern. Trotzdem war er spannend geschrieben. Insgesamt aber hat mir das Lesen der ganzen Nightschool-­ Reihe sehr gut gefallen. Ich fühlte mich gut unterhalten und Allies Entwicklung zu beobachten bzw. zu lesen, machte einfach Spaß. Also: empfehlenswert!

Zwei Fragen: Ist es sinnvoll, weiterzuleben? Ist es sinnvoll, alleine Geburtstag zu feiern? Antworten darauf sucht die 17-jährige November Clark alleine in einem düsteren Hinterhof. Ihre Eltern haben sie vor langer Zeit verlassen und sie verbrachte ihre Kindheit in einer betreuten WG. Doch da ist sie abgehauen. Fortan schlägt sie sich ohne festes Dach über dem Kopf, in dreckigen und meist nassen Kleidern und mit diversen Kleindiebstählen durch den nebeligen Herbst. Als sie sich auf einem Fahndungsplakat wiedererkennt, beschließt sie, eine neue Identität anzunehmen. Aus der finsteren November wird die charmante Lucy. Lucy will ihre Eltern Lenja und Wolf finden. Ihre erste Spur führt in die Kneipe „Bottled“. Ihr Vater hatte dort gekellnert und ist eines Tages durch die Hintertür spurlos verschwunden. Lucy lernt den Kneipeninhaber Katja kennen und kann dort als Bedienung bleiben. Sie lernt während ihrer Arbeit allerhand zwielichtige Gäste kennen, die ihr gegen „Gefälligkeiten“ im Hinterzimmer Hinweise auf ihre Eltern geben. Wären da nicht die vielen Briefe, die sie überall vorfindet – ein Schatten scheint stets in ihrer Nähe zu sein. Und dann taucht auch noch der attraktive Junge mit dem Buch auf. Doch ständig versteckt er sich. Als Lucy-November endlich ihre Eltern findet, scheint das Happyend nicht weit zu sein. Doch wie heißt es: Wen die Götter strafen wollen, dessen Wünsche erfüllen sie. Dunkel, trostlos, düster und nasskalt wie eine Novembernacht … Das Buch ist nichts für sensible Gemüter und steckt voller böser Überraschungen. Aber keine Angst – egal wie tief du im Elend steckst – ­irgendjemand reicht dir wenigstens ein Taschentuch. Wieder ein gelungener Teenie-Thriller von ­Antonia Michaelis.

Hier kommt mal wieder ein Pfadfinderbuch. Die Autorin und der Verlag haben uns vor der Fertigstellung in das Manuskript schauen lassen. Wir fanden das Buch prima und empfehlen es gerne weiter. Hier erhaltet ihr – etwas anders als sonst – kurze State­ments zu dem Buch von ganz verschiedenen Leuten … „Es geht um Joris, der woanders hinzieht und da keine Freunde hat. Er muss sich zurecht finden. Seine Mutter schlägt ihm vor, zu den Pfadfindern zu gehen. Dann lernt er noch den kleinen Waschbären Brian kennen und kümmert sich um ihn. Das Buch erzählt, wie es Joris mit den Pfadfindern und dem Waschbären geht und was alles Tolles passiert. Die Geschichte ist spannend und auch lustig!“ (Mark Ucke, 10 Jahre) „Dieses Buch zeigt, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Das und das besondere Gemeinschaftsgefühl zeichnet Pfadfinderinnen und Pfad­finder aus.“ (Jule Lumma) „Die tägliche ‚gute Tat‘, mit der sich unser angehender Pfadfinder in dem Buch plagen muss, bedeutet im Alltag nicht unbedingt eine tägliche Aktion, sondern dass man sich seinen Mitmenschen, auch den nicht so angenehmen, zuwenden soll.“ (Thomas Kramer) Die Waschbärensippe gibt es am Anfang der Geschichte so noch gar nicht. Dazu müssen sich die Kinder erst zusammenraufen. Joris, der Neue bekommt es nicht leicht gemacht. Die Figuren, denen er begegnet, kennen wir sicher alle … den grummeligen alten Nachbarn, dessen gutes Herz erst entdeckt werden will, der angeberische Möchtegern-Hilfssheriff und seine treuen Anhängsel, die mutige Freundin mit den guten Ideen, tragische Schulkameraden, allwissende Mütter, Tanten mit kläffenden kleinen Pinschern … Ein bisschen wie Bullerbü, nur mit schlechterem Wetter. Lustig und lesenswert – nicht nur für Pfadis.

vergibt Lilith Bornett

vergibt Marc Forkmann

vergeben wir alle ( go.vcp.de/anp1503waschbaer führt neben der Buchvorstellung auch zum ­Interview der Bundesvorsitzenden)

Wollt ihr eure Lieblingsbücher mal vorstellen oder uns alle vor purer Zeitverschwendung ­warnen? Dann schickt eure Buchvorstellungen an anp@vcp.de .

Die Eselsohren: 1 = absoluter Schrott! 2 = naja! 3 = ganz nett! 4 = echt gut! 5 = Das müsst ihr lesen!

Bilder: Verlage

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vcp Pfadfinden


vcp Pfadfinden

STÄMME VOR ORT

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Der Stamm Jan Hus VORGESTELLT VON PHILIPP ROLLER

S

eit 2005 gibt es auch im südlichsten Süden des schönen Baden einen VCP-Stamm. Er hat sein Heim in Konstanz, der Stadt am Bodensee, in dem man zeitweise mehr Schweizer im Kaufrausch als Einwohner trifft. Doch hier soll es nicht um kauftrunkene Schweizer gehen, denn in dieser Stadt fand noch etwas anderes, für uns viel Interessanteres statt. Und das schon vor 600 Jahren, genauer gesagt im Jahre 1414 – 1418: das Konstanzer Konzil. Zurzeit feiert die Stadt das Jubiläum besagten Konzils, das von 2014 bis 2018 mit ­Themenjahren und Veranstaltungen verschiedenster Art geschmückt ist. Gerade haben wir noch das Jahr der Gerechtigkeit, das sich zum Hauptthema gemacht hat, an den Theologen Jan Hus zu erinnern: Jan Hus war im Laufe des Konzils verurteilt und verbrannt worden, nachdem er freiwillig nach Konstanz gekommen war, um seine Lehren zu verteidigen. Doch Jan Hus ist trotzdem kein vergessener Name, der nur noch auf einem Gedenkstein steht,

denn genau so heißt unser kleiner Stamm im Süden, der 2005 gegründet und 2007 als Stamm im VCP ­Baden anerkannt worden ist. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm Jan Hus können dieses Jahr stolz ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Wir reden hier von drei Sippen, e­ iner Ranger/Rover-Gruppe und einer großen Meute (Kindergruppe), nicht zu vergessen die Stammesleitung und zahlreiche Freundinnen und Freunde und Ex-Pfadis, die nun verteilt über die Welt leben – also insgesamt 50 Leute. Ihr seht: Der Stamm Jan Hus ist ein recht kleiner und junger Stamm. Doch die Bilanz an Lagern und einer Menge junger Pfadis, die sich verzweifelt nach dem ersten Stammeslager sehnen, ist beachtlich. Nicht jeder Stamm kann behaupten so international zu sein wie wir Konstanzer. Denn, ob es nach England, Schweden oder sogar Japan geht, kein Weg ist uns zu weit, um neue Freunde kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Auf dem World Scout Jamboree in Japan waren wir

gemeinsam mit einer palästinensischen Pfadigruppe zusammen, damit wir gemeinsam eine Unit bilden konnten. Im Laufe des Jahres finden eine Menge größerer (Stammes-) Events statt: „Anzelten“ direkt am See, das Verteilen des Friedenslichtes und der alljährliche Konstanzer Flohmarkt, an dem wir mit unserem Frühstücksstand nicht fehlen dürfen. Und, ganz ehrlich, wer bekommt nicht gerne morgens um 6 Uhr früh eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen an den Verkaufsstand gebracht? Das morgendliche Rumziehen mit dem Bollerwagen auf besagtem Flohmarkt ist bereits Tradition geworden! Und wenn es mal nicht kalt und verregnet ist, kann der Konstanzer Stamm wohl als einziger damit angeben, in den Gruppenstunden eine erfrischende Abkühlung im nahegelegenen See zu finden. Wenn der Kopf mal wieder raucht, ist es obligatorisch, eine Auszeit im kühlen Nass zu suchen. Da wäre auch Jan Hus persönlich neidisch geworden …

Foto: privat

… wurde um 1370 in Husinec in Südböhmen geboren. Wohl um 1390 kam er als Student an die Universität Prag, wo er 1396 zum Magister promovierte. Danach lehrte Hus selbst und besuchte gleichzeitig die theologische Fakultät. Mit seiner Priesterweihe 1400 begann seine öffentliche Predigertätigkeit, ab 1402 an der Bethlehemkapelle in Prag. Seine Predigten wiesen sehr früh kirchen­ kritische und reformorientierte Züge auf. Zu dieser Zeit verbreiteten sich die Lehren John Wyclifs in Prag. Hus teilte mit Wyclif etwa die Überzeugung, die Bibel als einzige Autorität in Glaubensfragen anzuerkennen. Hus wurde für die kirchenkritische Bewegung nun immer wichtiger. Er genoss weiterhin großes Ansehen und wurde 1409 sogar Rektor der Universität Prag. Quelle: http://www.konstanzer-konzil.de/

Papst Alexander V. erließ eine Bulle, die ein Verbot von Volkspredigten in Böhmen und Mähren beinhaltete. Dies zielte auch auf die Predigertätigkeit von Jan Hus, der sich aber über dieses Verbot hinwegsetzte. 1411 schließlich verhängte Papst Johannes XXIII. den Kirchenbann über Hus. Bald folgte sein Ausschluss aus der Universität. Hus verließ daraufhin Prag und lebte in den folgenden Jahren auf verschiedenen Burgen seiner adligen Unterstützer. 1414 reiste Hus auf Drängen König Wenzels und König Sigismunds und unter Zusicherung freien Geleits zum Konstanzer Konzil. Dort erfolgte nur wenig später seine Verhaftung. Am 6. Juli 1415 wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

© Emini Hasiri www.eminhasiri.com

Jan Hus


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vcp aus dem Verband

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AUSBLICK

Es geht weiter: mit der zweiten Amtszeit und neuer Bundesleitung VON JULE LUMMA UND DIANE TEMPEL-BORNETT

Für die neue Amtszeit in den kommenden drei Jahre haben sich Jule Lumma, Gero Beisel und Thomas Kramer einiges vorgenommen, das sie gemeinsam mit der Bundesleitung und dem Bundesrat erreichen möchten. „Die Kinder und Jugendlichen unseres Verbands erleben Pfadfinden und erkunden die Welt in ihrer Gruppe, dabei begleitet von qualifizierten Gruppenleitungen. Die Grundlage dieser Arbeit ist ­unsere Stufenkonzeption. Begegnungen mit Menschen aus ­anderen Ländern und Kulturen sind uns dabei ­besonders wichtig.“ Daraus leiten sich die Schwerpunkte ab: Stufenarbeit, Schulung und Internationales.


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Thomas

BUNDES

vcp Pfadfinden

AUSBLICK

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V O R S IT Z

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Der Weg in die Entsc mein größtes Ab e nt e u e r heidung w , die erst st un d e z e Gr u p p e a r u besuch n en Un d e s g eht imme ... r no ch w eiter!

Jule Lumma

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inland-Pfalz/Saar

HERKUNFT VCP Land Rhe JAHRGANG 1983

euer – VCP ist immer wieder ein Abent ich: edl chi ers und diese sind ganz unt en isch zw Ob Erlebnisse an der Grenze PSambia und Tansania bei der VC im hts nac rt Fah Afrika­fahr t 2010, auf bei r abe r Wald mit Wildschweinen ode nn we all dem, was einem begegnet, mt. rnim übe ng man Verant wortu

Die neue ­Bundesleitung Wer sind sie – und was waren ihre größten Abenteuer?

Gero Bei

S C H AT Z M

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E IS T E R

Stufenarbeit:

Wir wollen das Stufenbewusstsein stärken. Dazu benötigen Stämme, Siedlungen und Orte Support. Mit welchen Angeboten können wir unterstützen? Dies wollen wir herausfinden und realisieren. Außerdem werden Inklusion und Diversity als Querschnittsthemen aufgenommen.

Fotos: Bundesleitung

Internationales:

Wir sind auf internationaler Ebene gut vertreten, sei es in Arbeitsgruppen und Netzwerken oder auch auf Veranstaltungen wie dem Jamboree, dem Rovermoot oder Roverway. Die bestehenden Partnerschaften mit Israel, Palästina und ­Zimbabwe sollen reflektiert, neu ausgerichtet bzw. mit Leben gefüllt werden. Wir möchten den „Spirit“ der Internationalität in den ganzen Verband tragen, auch auf die Stammes- und Ortsebene. Dies wollen wir mit Multiplikatoren und konzeptioneller Unterfütterung verstärken.

1971

-Pfalz/Sa

ar

Mein letz tes große s Abenteu war die R er äu m u n g d e s Bu n d eslagers 2 014.

Schulung:

Die Erarbeitung und der Beginn der Umsetzung der Schulungskonzeption ist eines der Schwerpunktthemen. Hinzu kommt die Konzeptionierung, Vorbereitung, Durchführung der Fortbildungen sowie die Einbindung von Schulungsbausteinen bei Veranstaltungen auf Bundesebene.

HERKUN FT VCP Land Rhe JAHRGAN inland G

Jan Behrendt GE NE RA LS EK RE

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gendpolitik

REFERAT Ju P Land Baden HERKUNFT VC 77 JAHRGANG 19

finderabenteuMein größtes Pfad zig Ranger und er war mit zwan Swasiland im ­Rovern nachts in und vom ZeltBusch zu stehen t mehr eingelasplatz-Wär ter nich ir befürchteten sen zu werden. W t ölf Stunden Fahr bereits, nach zw ten zu müssen. im Auto übernach ten wir aber auf Letztendlich durf eines Countr y der grünen Wiese n, bei dem wir Clubs übernachte esen waren. zuvor schon gew


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vcp Pfadfinden

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AUSBLICK les

Oliver „Olli“ Mahn

Natasch a Sonnen berg

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aa REFERAT inland-Pfalz/S VCP Land Rhe HERKUNFT 1985 JAHRGANG

m PfadAbenteuer bei Mein größtes 11 in s Jamboree 20 a d r a w en d n fi reibliches r ein unbesch a w s E . en d e Schw derinnen 0 000 Pfadfin Erlebnis mit 4 zen Welt n aus der gan und Pfadfinder lagern, gemeinsam zu e ch o W e n ei t , sich gu sen, tauschen es , en g n si , n vieles spiele zulernen und en n n ke ig it gegense und jeder nis, dass jede eb rl E in E r. eh m . t haben muss einmal gemach

V, C und P werden weiter im Mittelpunkt stehen: Der Verband Der Verband verfolgt strategisch Ziele, die an Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und verbandskultureller ­Entwicklungen ausgerichtet sind. Der Prozess der Verbandsentwicklung soll uns dahinbringen: Auf der Bundesversammlung 2016 soll eine langfristige Vision für den VCP beschlossen werden. Zum anderen ergeben sich noch Aufgaben aus der Strukturänderung, die angegangen werden.

REFERA T Pr ojekte HERKU und Pro NFT VC zes P Land JAHRGA Nieders se NG 19 ac

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hsen

Das „C“ in unserem ­Verband

Mein gr öß ierung d tes Abenteuer w es ar Lagerleit Bundeslagers 2 die Evaku014 als un g . O b Te w natürlic h Gedan ohl man sich im il der ken gem Vor feld Verant w ach or war mir tung, die man d t hat über die währen a b e i au c dd h mulmig . Geholf er Evakuierung trägt, e d o ch n hat da zu bleib nn , en zu verlie und sich nicht in zum einen ruhig re Ü zum and n, was alles pas berlegungen sieren k eren nat ön ü Miteina nder un rlich das unglau nte und d b das Mit dabei. V wirken a lich gute iele ller Pfad an ihre G – einschließli is ch re hat am E nzen gekomme mir – sind dabe i n nde alle s doch g und trotzdem anz gut geklapp t.

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Antje Ze

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„Der VCP ist der evangelische Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverband Deutschlands. Wir stärken das C in unserem Verband – nach innen und nach a­ ußen.“ 2017 ist Reformationsjubiläum mit Bundeslager und Kirchentag. Doch auch sonst ist der VCP aktiv: beim Auftakt und auf dem Weg zum Reformations­ jubiläum, in der aej, international vertreten im Council of Protestants in Guiding and Scouting (CPGS). Die kirchliche Vertretung in den Ländern soll gestärkt werden.

Inhalte

S temberg REFERAT Land Würt FT VCP N U K R E H G 1964 JAHRGAN

terstudium mein Mas r a w r e u r PH tes Abente management an de ß rö g in e M gs ren, als studie für Bildun t m h tu c ti o s n In 0 4 ie, als am und Famil . Mit Ende P rg C u V b s f, ig ru mberg Be L ud w in Wür t te nd ne b en P e C it V le r g e e d b berufs nisation ation von eit ,Motiv ende Orga tz rb ra tü rs te s te a n u rM tellung de VCP’. und die ­Ers en Mitarbeitern im h ic ehrenamtl


vcp aus dem Verband

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AUSBLICK

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icklung

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Roman r ­Heimhube

Pfadi sein „Wir geben den unteren Ebenen die Unterstützung, die sie benötigen, um gute Pfadfinderarbeit zu machen. Die Bundesebene tritt dabei als Dienstleister auf und schafft Angebote, die die Arbeit in den unteren Ebenen unterstützt und fördert.“ Dazu zählen die Weiterentwicklung von Materialien für Gruppen, Kommunikation in den Verband, aber auch die Sanierung der Bundeszentrale und die Beitrags­reform.

Verb REFERAT Bayern VCP Land FT N U K HER G 1987 JAHRGAN

as war mit enteuer: D b A s te s n ei 22 ° C Mein schö nsprung b e p p li K „ r n de er einsame Sicherheit in e in r tu pera chlaWassertem Zelt-unter Kiefern s ll im super Bucht- Gri nland-mit in F in r u g-Tag“! fen-Kanuto -Gitarre und ­Gesan n te coolen Leu er. J r a Ja, das w

Die Bundesleitung Peter Mestel (geb. Scheffler)

Um all das zu erreichen, hat der Bundesvorstand eine Bundesleitung berufen, die gemeinsam mit den Fachund Projektgruppen sowie Beauftragten daran arbeitet. Die Bundesleitung setzt sich zusammen aus: Referat Stufen und Inhalte: Antje Zelmer und Neals Nowitzki Referat Internationales: Oliver Mahn (hier wird noch eine zweite Person gesucht) Referat Bildung: *wird im Januar berufen* Referat Verbandsentwicklung: Roman Heimhuber Referat Mitglieder und Service: Peter Mestel Referat Projekte und Prozesse: Natascha ­Sonnenberg Der Generalsekretär Jan Behrendt ist qua Amt Mitglied der Bundesleitung und betreut die Jugendpolitik.

REFERAT Mitglied er und Service HERKUNFT VCP La nd Bayern JAHRGANG 1982

Mein größtes Abenteuer im VCP war sicherlich das 21st World Scout Ja mboree in England 2007 . Ich bin dort relativ kurzf ristig in die Kontingentsleitung (KL) berufen wo rden und hatte kaum Er fahrung mit internati onalen Veranstaltungen . Die KL, quasi mein „Tru pp“, hat mir damals Ha lt gegeben, und ich habe zehn unvergessliche Tage erlebt und damit ge nau das was Pfadfinden ausmacht: Immer ein bisschen über den eigenen Tellerrand hinau sschauen.

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Fotos: Bundesleitung

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Stu en REFERAT Land Bad FT VCP N U HERK G 1987 JAHRGAN

nicht, üsste ich w a d , n le rechen icht erzäh von meinem Versp n h c u e h ic ­Kassel. uer kann kann euch noch beim BdP in te h n ic e r b e A b s A te d t. tsfelMein größ abenteuerlichste is als war ich acht un kamen wir am Ra am as eln d o ch welches d ölfling berichten, d anderung mit Fack teuerlichste war je nn w W t e r h b Na c n Gruppe as A e n D d e . d n m als kleine e n a h u s c n ig Verspre ölflinge r schwe ksvoll Nach eine per fekte Or t für ein hr eindruc anderen W e 3 s 2 r, it h O m n im e er sen an – d olfsgeheul, zusamm nchmal noch heute a W m e h ß das gro l habe ic as Geheu haut verbunden. D . n e g n u leit ä ns e in wenig G und mit e


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vcp aus dem Verband

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NACHRUFE

Wir trauern um Gundula Hübner Gundula arbeitete seit 2001 als Assistentin im Generalsekretariat in der VCP-Bundeszentrale und unterstützte zusätzlich die Presseund Öffentlichkeitsarbeit.

Foto: Achim Sünnemann

Alle, die mit ihr zusammenarbeiten durften, schätzen ihre Zuverlässigkeit und ihre Professionalität, alle die sie kannten, ihr Enga­ gement, ihre Geduld und ihre immerwährende Freundlichkeit. Gundula erlag Anfang September ihrer schweren Krankheit. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrem Sohn.

Wir trauern um Klaus Kleinherne „Allzeit bereit, den kurzen Spruch, als Losung ich erkor, ihn schreib ich in mein Lebensbuch, ihn halt’ ich stets mir vor.“ Diese Zeilen prägten sein Leben. Am 02.09.2015 verstarb im Alter von 82 Jahren nach langer schwerer Krankheit unser Freund Klaus Kleinherne aus Erkrath. Klaus ist in der Christlichen Pfadfinderschaft groß geworden. Jederzeit Verantwortung zu übernehmen war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er wurde geschätzt für seine Aufrichtigkeit, seinen ­Anstand und seine Charakterstärke. Er war stets bescheiden, doch unnachgiebig in der Sache. Immer hat er die drängenden Probleme der Zeit angesprochen. Auch wenn sie unpopulär waren. Über viele Jahre hat Klaus die Jugendarbeit und die Familien-und Erwachsenenarbeit in der CPD-Rheinland und später im VCP-Nordrhein geprägt. In einem Umfeld, in dem Beruf, Familie, die Versöhnung der Juden mit Christen, die CPD und der VCP sowie das „Landheim“ um seine Zeit konkurrierten, hat er sich mit Intelligenz und Humor, mit Nachdruck und Leidenschaft für die jeweiligen Belange engagiert. Für seinen Einsatz in der ehrenamtlichen Jugend- und Sozialarbeit, der Betreuung von Flüchtlingen während des Kosovo-Krieges sowie seine Bemühungen um die Aussöhnung mit dem jüdischen Volk wurde er 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der VCP-Nordrhein verliert mit Klaus Kleinherne nicht nur ein langjähriges Mitglied und einen leidenschaftlichen Streiter für die Belange der Jugend- und Erwachsenenarbeit, sondern auch einen langjährigen Freund, einen Gönner und einen ganz außergewöhnlich selbstlosen Menschen. Bei aller Trauer um ihn sind wir stolz auf das Stück gemeinsamen Lebensweg und erinnern uns daran gerne. VCP Land Nordrhein

Foto: privat

Wir vermissen sie sehr und werden sie nicht vergessen.


vcp aus dem Verband

SERVICE / REAKTIONEN

Vorschau anp 4/15 Ich bin dir bei dir, du seist auch noch so ferne, du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. Oh, wärst du da! Mit diesen Worten drückte Johann Wolfgang von ­Goethe Sehnsucht aus. Das ist auch Thema der nächsten Ausgabe von anp: Sehnsucht. Ist Sehnsucht eine Suche oder eine Sucht? Wann ist sie schön, wann schmerzhaft? Wollen manche Sehnsüchte überhaupt erfüllt werden? Oder ist das Sehnen schöner? Was fällt euch zu diesem Thema ein? Wir freuen uns auf eure Post. Schreibt uns bis zum 16.11. entweder an anp@vcp.de oder den Briefkasten in der Bundeszentrale: VCP-Bundeszentrale Redaktion anp Wichernweg 3 34121 Kassel

Termine Veranstaltungen/Schulungen/ Seminare

Ort

17.10. oder 18.10.

Woodbadge-Teamendentreffen

Bundeszentrale

23.10.–25.10.

BL-Klausurtagung

Bucher Berg

23.10.–25.10.

Jamboree-Nachbereitungstreffen

Bundeszentrale

24.10.–25.10.

Landesversammlung Nordrhein

Solingen

29.10.–01.11.

Vortreffen Roverway 2016

Bundeszentrale

06.11.–07.11.

anp Redaktionssitzung 4

Bundeszentrale

06.11.–08.11.

Singetreffen

Burg Rieneck

08.11.–14.11.

Woodbadge-Kurs 58

Bad Nauheim

09.11.–11.11.

Hauptberuflichenkonferenz 02

Bundeszentrale

13.11.–15.11.

Bundesleitung 06

Bundeszentrale

13.11.–15.11.

Landesversammlung Sachsen

nn

20.11.–22.11.

Jamboree Nachtreffen

Burg Rieneck

04.12.–06.12.

Bundesrat IV

Burg Rieneck

Wann?

Leserbrief LERNEN KANN MAN LERNEN von Inga Glogger Liebe Leute der anp, wenn ich es woanders lese, motiviert es mich nicht zum ­Schreiben, aber meinem geliebten VCP muss ich dann doch schreiben: Ich blättere ab und an die anp durch und bin eben auf den Artikel von Diane Tempel-Bornett aus Kassel gestoßen „Hören oder ­machen ...“

Das heißt zum Beispiel, wer sich Dinge nicht gut vorstellen kann (also angeblich kein visueller Lerntyp sei), dem den vielen ­Studien zufolge ziemlich sicher gut geholfen, wenn er versucht zu üben, sich bildhafte Lerninhalte auch wirklich bildhaft vorzustellen und damit besser zu verstehen.

Ich habilitiere in der Abteilung Pädagogische und Entwicklungspsychologie von Prof. A. Renkl an der Uni Freiburg. Wir sprechen in unserer Abteilung von einem sehr weit (!) verbreiteten Misskonzept, wenn gesagt oder geschrieben wird, dass es „Lerntypen“ gibt. Die Lerntypen sind empirisch nicht wirklich nachweisbar. Viel entscheidender ist, was man zum Lernen lernen schon weiß und kann.

Bitte bloß nicht denken, es gibt festgeschriebene „Typen“, aus denen man sozusagen nicht rauskommt, „weil man eben so ist“ – Lernen lernen –„klug werden“ – ist lernbar!! Das musste ich loswerden, schließlich liegt mir das Lernen insgesamt und natürlich beim Pfadfinden am Herzen. J

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Adress-Etikett bitte hier anbringen

Abenteuer

Inhalt

V

AUS DEM VERBAND

VORNEWEG NACHRICHTEN AUS DEM VERBAND 25 JAHRE JUKIMOB ��������������������������������������������������������������� 04 DIE ETWAS ANDERE JURTE ���������������������������������������������������� 05 VATERTAG PFADFINDERISCH ������������������������������������������������� 06 ZUSAMMENLEBEN MIT GEFLÜCHTETEN – ���������������������������� 07 DAS 50PLUS TREFFEN

„Aber genauso muss man ihnen auch erklären, dass die Leute nur wenige Klamotten tragen, wenn es warm ist und dass sich hier niemand dran stört …“ Aus C. Singer: Erklären ist unsere Hauptaufgabe. �����������������������������S.15

2000 KILOMETER MIT DEM RAD IN DIE MANCHA ���������������� 08 DIE MAUS ALS PFADFINDERIN ������������������������������������������������ 09 VIERTE FACHTAGUNG PFADFINDEN �������������������������������������� 10 DEN REFORMATIONSTAG FEIERN: MIT SINGEN UND SPIELEN 11

Foto: privat

DIE ANERKENNUNG ALS GEMEINNÜTZIGER VERBAND �������� 12 IST GESICHERT ERKLÄREN IST UNSERE HAUPTAUFGABE ������������������������������� 14 MIT WEITBLICK DIE WELT RETTEN? ���������������������������������������� 16

C

CHRISTLICHES LEBEN

HIMMELSLEITER ZWISCHEN KONRAD ADENAUER UND KARL MARX: ������������� 18 MARTIN LUTHER

P

PFADFINDEN

BREITGETRETEN WUNDERLICHKEITEN, KLATSCH UND TRATSCH: JAMBOREE ����� 20 EIN EINDRÜCKLICHER BESUCH: ��������������������������������������������� 22 NAGASAKI YOUTH PEACE FORUM

„Auch wenn Kürbisse und ­Halloween seit mehreren Jahren den Reformations­tag zu verdrängen ­scheinen, steht der 31. Oktober in den meisten Kalendern als Reforma­ tionstag verzeichnet.“ Aus A. Witt: Zwischen Konrad ­Adenauer und Karl Marx: Martin Luther ������������������������������S.18

„In Japan fahren die Züge wirklich ganz pünktlich. Wenn man sonst mit der Deutschen Bahn fährt, ist das eine Herausforderung.“ Aus: Wunderlichkeiten, Klatsch und Tratsch: das Jamboree ��������� S. 20 „Die meisten Nepalesen leben von der Hand in den Mund. Viele müssen mit einem Dollar pro Tag a­ uskommen.“ Aus: J. Wanner: Nach dem Beben Hoffnung schenken: ������������������� S. 24

HIGHLIGHTS UND HOME HOSPITALITY ��������������������������������� 24

Foto: privat

ABENTEUER: 25 JAHRE VEREINTES DEUTSCHLAND ��������������� 26 NACH DEM BEBEN HOFFNUNG SCHENKEN �������������������������� 28 WENN AUS SONNE UND KILOMETERN ���������������������������������� 30 EINE GROSSFAHRT WIRD …

DER STAMM JAN HUS ������������������� 42

PFADFINDEN LIEGT IN MEINER DNA �������������������������������������� 32

ES GEHT WEITER: �������������������������� 44 MIT DER ZWEITEN AMTSZEIT…

KRIMSKRAMS ������������������������������������������������������������������������� 34 KELLERTREPPE ������������������������������������������������������������������������ 38 BUCHECKE ����������������������������������������������������������������������������� 40

NACHRUFE ������������������������������������ 46 REAKTIONEN, SERVICE, ����������������� 47 TERMINE


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