anp 04|2016 Heftvorschau

Page 1

Zeitschrift des VCP Ausgabe 04/2016

auf neuem pfad g

Ma

inden

04 2016

s

ei

1 P 1963 Nr. 04/2016 | ISSN 1615-2441

in Pfa

df

az

t 19 2 1

Thema: Das groĂ&#x;e Fressen


Inhalt Mitreden

S.04 4 Uni, Regen und Rovers – acht Monate in Vancouver „Auch wenn es einige Gemeinsamkeiten zum deutschen Pfadfinden gibt, ist das natürlich sehr viel anders als das, was ich aus dem VCP kannte.“ 6 Von der Nordsee in den Schwarzwald: Die Maus ist jetzt Pfadfinderin „Der Maus gefiel es sehr im Speisewagen und sie freute sich über die vielen kleinen und großen Maus-Fans, die sie besuchen kamen.“

S.06

2

Entdecken

Dies und das

8 Das groSSe Fressen

16 Advent – Zeit des Wartens oder Zeit des Schlemmens

10 Verzicht – ein echter Luxus

19 Weitblick. Warum darf ich dieses Bundeslager nicht verpassen? „Weil das nächste Bundeslager, das möglicherweise dieses Thema aufgreift, frühestens in 500 Jahren stattfinden wird.“

11 Verschwenden beenden – auch auf dem Kirchentag

29 Die Geparden tippeln wieder „So standen wir im Kreis am Bahnhof Neuchâtel, die Wanderschuhe drückten, die Hemden rochen... 32 Kreuzworträtsel

S.11 12 Klampfen und Mampfen

33 PfaDing/Bastelidee

Innehalten

34 Fragen aus der Gruppe

14 Jesus – ein Fresser und Weinsäufer? „Jesus hingegen schlug offensichtlich keine Einladung zum Essen aus (…) Im Blick auf die äußere Erscheinung des Menschen Jesus ist es aber ziemlich unwahrscheinlich, dass Jesus wirklich ein dekadenter ‚Fresser und Weinsäufer‘ war.“

35 AdventsgruSS 35 Beitragsmarken 2017 36 Service 38 Was ist der VCP am Jahresende wert?


Uni, Regen und Rovers – acht Monate in Vancouver Es scheint ja so, als wollten derzeit alle nach Berlin. Wenn man aber, so wie ich, 26 Jahre fast ohne Unterbrechung dort verbracht hat, muss man einfach mal weg. Neun Monate Zivildienst auf der Burg Rieneck hatten da auch nur eine temporäre Erleichterung gebracht, die nach zehn Semestern Geschichte aufgebraucht war. Von Max Zeterberg

Die Wahl für ein Auslandsjahr fiel auf Vancouver. Dort habe ich von September 2015 bis April 2016 gelebt. Die Kurzzusammenfassung meines Studiums könnte so gehen: 6 Seminare, 6 Hausarbeiten und etwa 70 gelesene Bücher; die Themen waren vielfältig und reichten von Chinesischer Geschichte über Nationalismusforschung bis hin zu 1968 in Deutschland und Europa. Hinzu kamen eine Konferenz für Master-Studierende und Doktoranden aus British Columbia, ProfessionalDevelopment-Workshops und nette Abende in Pubs und bei Punkkonzerten mit Kommilitonen. Das alles im sehr schönen, aber auch sehr regnerischen Vancouver.

4

Pfadfinden in Kanada – Persönlichkeitsentwicklung im Fokus

Aber: Uni ist ja nicht alles. Um nicht völlig im universitären Leben zu versinken, habe ich nach Pfadis Ausschau gehalten. Gefunden habe ich die „180th Pacific Coast Scout Group“, die mit etwa 150 Mitgliedern größte Rovercrew Kanadas. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Rover heißen bei Scouts Canada die männlichen und weiblichen Pfadis zwischen 18 und 26 Jahren alt. Das Programm der 180th orientiert sich an „Leadership“ und „Management“. Alle Rover treffen sich monatlich zu mehrstündigen Konferenzen, aber die

eigentliche Arbeit findet in Departments statt. Diese sind für bestimmte Themen zuständig, beispielsweise IT, „socials“ (alles, was Spaß macht) oder „Home Group Support“. Letzterem Department habe ich mich angeschlossen, wir haben noch drei weitere scout groups (Stämme) unterstützt, deren Gruppenleitungen zum größten Teil Rover der 180th sind. Der Kern des Programms ist aber die persönliche Entwicklung des Einzelnen. Dafür bekommt jeder Rover eine oder einen persönlichen Mentorin, bzw. einen Mentor zugeordnet, mit dem oder der ein „Personal Development Plan“ ausgearbeitet wird, also ein Persönlichkeitsentwicklungsprogramm. Außerdem soll jeder Rover mindestens ein Projekt pro Jahr durchführen.


Foto: Max Zeterberg

- 1 hl he Anza c li t it n h hsc Die durc nenstunden in S von on .928, in Berlin ver: 1 Vancou gen 1.802. dage

n

Auch wenn es einige Gemeinsamkeiten zum deutschen Pfadfinden gibt, ist das natürlich sehr viel anders als das, was ich aus dem VCP kannte. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Und mir leuchtet es auch ein, dass junge Erwachsene nicht lernen müssen, wie man ein Zelt aufbaut oder sich im Wald zurechtfindet, sondern eher wie man im Studium erfolgreich ist oder eine gute Bewerbung schreibt. Aber ist es noch „Pfadfinden“, wenn langjährige Mitglieder einer Rovercrew noch nie in einem Zelt geschlafen haben? Ich hatte immer gespaltene Gefühle während der Konferenzen. Einerseits war ich beeindruckt, schon allein aufgrund der Größe der Crew, aber auch wegen der Begeisterung aller Beteiligten. Andererseits sind all diese nützlichen Skills, die man in der 180th vermittelt bekommt eben nur funktionell und nicht kritisch: Es wird zwar gelehrt, wie man ein sympathischer Manager werden kann, aber nicht, wie man das System, in dem solche Menschen gebraucht werden, hinterfragen kann. Für mich persönlich war es trotzdem eine gute Erfahrung. Über die 180th habe ich viele tolle Menschen kennengelernt und es war extrem spannend, deren Aktivitäten und Arbeitsweise zu erforschen. Insbesondere die zielgerichtete

i ss e

Noch nie in einem Zelt geschlafen?

Arbeit der Rovercrew hat mich beeindruckt, auch wenn ich das große Ziel eines ausschließlich quantitativen Wachstums nicht besonders erstrebenswert finde. Sehr viel besser hat mir die individuelle Betreuung der Rover durch ihre Mentoren gefallen, die es im VCP in dieser Form nicht gibt.

sW

Diese Projekte können sehr unterschiedlich sein: Von einer Konferenzaktivität bis zu einem „International Service Project“ ist alles möglich. Unterstützt werden die Rover dabei von Advisors, die selbst schon ähnliche Projekte durchgeführt haben und die Rover von der Planung über die Durchführung bis zur Auswertung begleiten.

nn •U

üt

ze


Jesus - ein »Fresser und Weinsäufer«? „Siehe, was ist dieser Mensch (=Jesus) für ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!“ (Mt 11,19) Wenn man diesen - von pharisäischer Seite formulierten – Vorwurf als Grundlage für ein Jesus-Porträt machen würde, müssten wir uns Jesus wohl als einen Mann mit einem ziemlich dicken Bauch und weinseligen Blick vorstellen. Von Andreas Witt

Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sünderinnen

Doch es geht in dieser Bibelstelle nicht um die äußere Erscheinung Jesu, sondern um die Mahl- und Tischgemeinschaft, die Jesus mit gesellschaftlich randständigen Menschen pflegte, wie zum Beispiel betrügerischen Zöllnern oder Prostituierten. Die Tischgemeinschaft hat im Judentum eine besondere Bedeutung: Der Sabbat als wöchentlicher Feiertag wird zum

14

Beispiel traditionell in der Familie am Freitagabend mit einem gemeinsamen Festessen „begrüßt“. Gebete und symbolische Gesten, wie der Segen über den Wein, drücken dabei Dank und Lob für Gott aus. Dementsprechend ist für die Pharisäer eine Tischgemeinschaft mit „Zöllnern und Sündern“ unvorstellbar und ihnen erscheint Jesu Verhalten hier suspekt und inkorrekt - insbesondere im Vergleich zu Johannes dem Täufer, der als Prophet asketisch in der Wüste lebte.


Jesus hingegen schlug offensichtlich keine Einladungen zum Essen aus. Denn eine gemeinsame Mahlzeit bietet – neben der eigentlichen Nahrungsaufnahme – viel Raum, um miteinander zu reden, freundschaftlich zu diskutieren oder gemeinsam zu feiern: Bei der „Hochzeit zu Kana“ ( Joh. 2,1-12) hat Jesus dadurch die Party gerettet, dass er Wasser in Wein verwandelt hat, wie der Evangelist Johannes berichtet. Bei der „Speisung der Fünftausend“ (Mt 14, 13-21) ist Jesus in der Lage, durch Teilen alle satt zu machen, so dass noch 12 Körbe mit Broten und Fischen übrigblieben. Bei einem Essen im Hause eines Pharisäers ließ Jesus sich – zum Unwillen seines Gastgebers - von einer stadtbekannten Sünderin die Füße salben und vergibt ihr daraufhin ihre Sünden (Lk 7, 36-49). Alle Menschen sind eingeladen

Im „Gleichnis vom großen Abendmahl“ (Lk 15-24) wählt Jesus ein Festmahl als Bild für das Gottesreich: Alle Menschen sind eingeladen, am Tische Gottes Platz zunehmen. Doch in dem Gleichnis schlagen die ursprünglich Eingeladenen die Einladung aus verschiedensten Gründen aus. Daraufhin feiert der Hausherr mit den Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen der Stadt und der Landstraße. Jesus hat von sich aus keinem Menschen die Mahlgemeinschaft verweigert. Im Blick auf die äußere Erscheinung des Menschen Jesus ist es aber ziemlich unwahrscheinlich, dass Jesus wirklich ein dekadenter „Fresser und Weinsäufer“ mit dickem Bauch war. Denn Jesus lebte als Wanderprediger in der antiken Mangelgesellschaft vermutlich eher „von der Hand in den Mund“, als dass er sich ständig auf irgendwelchen Festbanketten durchfutterte.

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral Von Johannes Malinowski

Ist das herrlich. Kaum war der Sommer vorbei, wurde es für die Supermärkte Zeit, die Weihnachtsabteilungen aufzubauen. The same procedure as every year: Plastiktannen und Pappaufsteller, soweit das Auge reicht. Spekulatius, Goldtaler und besonders Dominosteine schmecken im Herbst anscheinend besser als in der Adventszeit. Wir werden insgesamt knapp vier Monate lang mit Weihnachten penetriert. Ginge es nach dem Willen des Einzelhandels, hieße es sowieso das ganze Jahr über: „Mega Weihnachts-Sale!“ Geschenke einkaufen, Lichterketten in die Fenster hängen und Last Christmas hoch und runter dudeln ginge sicherlich auch schon im Juli. Seien wir ehrlich: Die wirklich besinnlichen Weihnachtsmomente beginnen in einigen Familien eh erst nach Weihnachten. Der Baum wird geschmückt („Wieso geht die Lichterkette nicht?“) und das Weihnachtsessen vorbereitet („Die Gans verbrennt!“). Es folgen der Weihnachtsgottesdienst („Wir müssen zeitig da sein, um noch einen Platz zu bekommen“) und die Bescherung („Das ist aber das falsche PC-Spiel!“). Ach ja: Und zwei nicht minder stressige Feiertage. Wenn man dann am Abend des 26. Dezember vollgefuttert im Bett liegt, erlebt man die vielleicht besinnlichsten fünf Weihnachtsminuten des Jahres: Einfach nur Ruhe. Das beste daran: Jetzt hat man acht Monate lang Zeit, sich vom Weihnachtsstress zu erholen. Die ganze Geschichte hat mehr als eine Moral: 1. Advent ist im Dezember – der Herbst hat auch ohne vorweihnachtliches Zwangs-Schischi schöne Seiten! 2. Stress macht man sich IMMER selbst. Zwischendurch einfach mal die Augen schließen und probieren, „Oh Tannenbaum“ rückwärts zu singen. 3. Nur wer in Wohlstand lebt, lebt angenehm. Bertolt Brecht hätte seine Freude.

15


Zeit des Wartens ...

Lebkuchen, Spekulatius, Pfeffernüsse, Schoko-Nikoläuse und all die anderen Leckereien liegen schon seit vielen Wochen verführerisch im Supermarkt. Der Eine oder die Andere von euch haben sicher, so wie ich, schon im November oder sogar schon im Oktober davon genascht. Dabei sind die süßen Sachen doch eigentlich erst für Advent und Weihnachten gedacht. Von Oliver Mahn

16


Die Evangelische Kirche in Deutschland versucht seit vielen Jahren mit der Aktion „Advent ist im Dezember“ vom Lebkuchenessen im Spätsommer abzuhalten. Dabei schmeckt so einen kleiner Zimtstern oder Dominostein doch auch schon im September so lecker. Viele Menschen ärgern sich darüber, wenn kurz nach den Sommerferien die ersten Spekulatius und Marzipankartoffeln im Supermarkt stehen. Da bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich an der Kasse die Lebkuchen aufs Band lege und die ältere Dame vor mir leicht den Kopf schüttelt. Dabei ist uns allen doch klar, dass Christstollen und Printen eigentlich in den Advent gehörten. Umso überraschender ist, dass das gar nicht stimmt: die Adventszeit ist ursprünglich eine Fastenzeit. Bei all der Schokolade, den Keksen und dem Marzipan kann man das kaum glauben, aber so ist es. Die Adventszeit ist gewissermaßen die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Advent bedeutet - übersetzt - so viel wie „Ankunft“. Gemeint ist damit die Ankunft Jesu, der an Weihnachten geboren wird. Das eigentliche Fest beginnt also erst am 25. Dezember. Die Adventzeit soll uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Um die Vorfreude in dieser Wartezeit zu schüren, gibt es viele Rituale und Traditionen im Advent: die Kerzen auf dem Adventskranz zeigen uns wie lange es noch dauert, genauso wie die offenen Türchen am Adventskalender, die jeden Tag mehr werden. Da es zu dieser Jahreszeit immer früher dunkel wird, zünden wir gerne Kerzen am, damit wir es hell und gemütlich haben.

Eine solche Vorbereitungszeit gibt es auch vor Ostern – die Fastenzeit oder Passionszeit. Advent und Passion sind Vorbereitungszeiten und beide haben viel gemeinsam. Vor vielen hundert Jahren war der Advent sogar genauso lang wir die Passionszeit – 40 Tage. In den Gottesdiensten fehlen einige besonders fröhliche Teile, die es sonst immer gibt (z.B. das Halleluja). Wenn wir vor Ostern oder im Advent eine Kirche besuchen, dann fällt uns auf, dass die Kirche in violett und lila geschmückt ist. Es ist die Farbe der Besinnung und der Vorbereitung und sie taucht nur zu diesen Zeiten in der Kirche auf. Es gibt also viele Gemeinsamkeiten zwischen Passion und Advent und dazu gehört auch, dass die Zeit vor Weihnachten, so wie die Zeit vor Ostern eigentlich eine Fastenzeit ist. Wenn ich faste, verzichte ich bewusst auf etwas, dass ich eigentlich sehr gerne mag. Das können Süßigkeiten, Fleisch oder mein Lieblingsessen sein, aber auch Fernsehen, Autofahren oder Computerspielen. Immer wenn ich dann eigentlich etwas Süßes essen würde, tue ich es nicht und erinnere ich mich daran, warum ich es nicht tut. Ich mache mir bewusst, dass gerade eine besondere Zeit ist, eine Zeit der Vorbereitung. Die Adventszeit soll eine bewusste Zeit zum Vorbereiten auf Weihnachten sein. Darum ist sie eine Fastenzeit. Bei uns ist diese Tradition verloren gegangen. All die süßen Verführungen im Supermarkt machen es uns ja auch nicht leicht. In vielen christlichen Kirchen auf der Welt wird aber auch heute noch im Advent gefastet. Vielleicht wäre es ja einen Versuch wert, es einmal zu versuchen und der Verführung im Supermarkt zu widerstehen oder die Lebkuchen erst am Heiligen Abend zu essen. Vielleicht schmecken sie dann sogar noch besser.

... oder Zeit des Schlemmens? 17


Die Geparden tippeln wieder Der Himmel wölbt sich übers Land … Ade, auf Wiedersehn! Diese Zeilen aus einem uns allen bekannten Lied prägen nun seit annähernd 10 Jahren den Tippel der Sippe Geparden vom VCP Albstadt. Von Florian P. Neuber t

sW

i ss e

n

- 4 es ein halb d in s n nen. träne Männer r als Frauenträ le h Grad kü

nn •U

üt

ze

29


Wie wohl bei vielen Gruppen endete unsere aktive Pfadfinderarbeit, nachdem der Großteil von uns für die Ausbildung oder das Studium die heimatlichen Gefilde verließ. So reduzierte sich die Stammesarbeit auf einige wenige Fahrten und Lager pro Jahr und nahm damit kontinuierlich ab. Schwerpunkte und Interessengebiete verlagerten sich, der Beruf verteilte viele von uns über ganz Europa und die eigene Familie erhielt Priorität.

Karstregion), gastfreundlichen Bauern sowie Übernachtungen im Stroh alter Kuhställe, bis wir schließlich unser Ziel erreichten: Das Val de Travers, einer traditionsreichen Anbaugegend für Wermutkraut und dem daraus gewonnen Destillat. Nach einem herrlichen Abschlussabend machten wir uns am letzten Tag auf in Richtung Neuchâtel und dem Neuenburgersee, an dem wir die letzte, gemeinsame Mahlzeit des Tippels zu uns nahmen.

Dennoch verspürten alle Geparden diesen instinktiven Trieb nach Lagerfeuerrauch, Schweiß, Blasen, Erschöpfung und Rückenschmerzen vom schweren Rucksack.

Auch heute noch – wie auch damals als kleiner Wölfling - ist für mich einer der emotionalsten Momente jeder Fahrt oder Lagers das gemeinsame Singen von

Deshalb wurde vor exakt 9 Jahren etwas geboren, was bis heute besteht: der alljährliche „Gepardentippel“ über das verlängerte Wochenende des Feiertages zum 3. Oktober. So ist es Tradition geworden, dass wir uns immer abwechselnd in der Region eines unseres Weggefährten treffen und dort in alter Pfadfindermanier einige Tage verbringen. Dieses Jahr verschlug es uns in das Schweizer Jura. Aus allen Himmelsrichtungen flogen wir ein und freuten uns auf das Wiedersehen und die kilometerreiche Strecke. So starteten wir am Freitagmorgen und machten uns für die erste Etappe in Richtung Chasseral (höchster Berg des Schweizer Juras mit 1607 m) auf. Bei Kälte und klarem Sternenhimmel genossen wir abends das Käsefondue aus dem Trangia, lauschten dem Knistern des Feuers und schwelgten in Erinnerungen von längst vergangenen Fahrten. Die nächsten Tage führten uns zu diversen Kuhtränken (es herrscht ein erheblicher Wassermangel in dieser 30

„Nehmt Abschied, Brüder“. So standen wir im Kreis am Bahnhof Neuchâtel, die Wanderschuhe drückten und die Hemden rochen, doch auch das konnte nicht verhindern, dass in diesem Moment Trauertränen des Abschieds oder Freudentränen auf das Wiedersehens zum 10-jährigen Gepardentippel flossen. Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder und daher werden wir uns am 3. Oktober 2017 in unserer Heimat, der Schwäbischen Alb einfinden und im Angesicht des Albtraufs, der Burg Hohenzollern, der Schafherden und Wacholderheiden das nächste Wiedersehen feiern: Ade, auf Wiedersehn.


Das Foto bekamen wir von Wisi Greter honorarfrei. Dankeschön

Gericht

Käsefondue »moitié-moitié« für den Trangia Zutaten / 2 Portionen

1-2 Knoblauchzehen, in Scheiben geschnitten, 3 dl Weisswein oder auch Apfelsaft, 250 g Gruyère, gerieben oder in kleine Stücke geschnitten, 250 g Freiburger Vacherin (gibt’s in der Schweiz) gerieben oder in kleine Stücke geschnitten, ca. 2 TL Maisstärke Pfeffer, Muskatnuss, 350-400 g Brot in mundgerechte Würfel geschnitten Zubereitung

1. Im Trangiatopf den Käse mit der Maisstärke vermischen und den Wein zugeben. 2. Bei starker Hitze den Käse schmelzen und solange weiterrühren, bis die Flüssigkeit zu kochen beginnt. 3. Bei reduzierter Flamme gelinde weiterkochen. Nach ca. 10 min hat das Fondue eine sämige Konsistenz erreicht und kann mit Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt werden. 4. Es wird direkt aus dem Trangiatopf mit den aufgespießten Brotwürfeln genossen - bei kleinster Flamme weiter erhitzen. Tipp

Wichtig ist, dass ihr während der gesamten Zubereitungszeit immer rührt, damit der Käse nicht anbrennt.

Fahrtentipp der Geparden: Jura-Höhenweg (Schweiz) Der Jura Höhenweg verbindet in einem großzügigen Bogen Zürich mit Genf. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Strecke von 310 km, die in 15 Etappen (laut Routenführer) bewältigt werden kann. Das Schöne an diesem Gebiet ist die Aussicht auf den Jurakamm, auf die Alpen, den Schwarzwald und die Vogesen, vorbei an schroffen Felsen, tiefen Grotten und weiten Weiden. Gestartet sind wir in Frinvillier, einem kleinen Ort mit Bahnanbindung inmitten des französischen Juras. Nach einem direkten Anstieg von über 1000 Höhenmetern in Richtung Chasseral folgten wir dem Chasseral-Vue des Alpes, einem Wintersportort und von dort aus weiter in Richtung Noiraigue. Insgesamt hatten die drei Tagesetappen 59 Kilometer mit 1980 Höhenmetern. Das Gebiet ist leicht zu erwandern und auch für solch „alte Herren“ wie uns geeignet. Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich zahlreiche an (in alten Scheunen, der Kothe etc.). Mit Bedacht sollte jedoch der Wasservorrat gewählt werden. Das Jura besteht aus porösem Karstgestein, so dass sich dort kaum Quellen und Flüsse bilden. Wer also nicht dursten will, sollte mind. 2-2,5 Liter Wasser pro Person dabei haben und für abends den ein oder anderen Wassersack. Alternativ bieten sich Kuhtränken an. Von Noiraigue kann man problemlos in den Zug steigen und die Heimreise antreten. Wanderkarten werden in bester Qualität angeboten.

Weitere Informationen unter jurahoehenwege.ch

31


Adress-Etikett bitte hier anbringen

Hier gibt es noch viel mehr zu lesen und zu sehen: Nikosia: die letzte geteilte Hauptstadt in Europa war Gastgeber der „Academy“. Drei Teilnehmer berichten, was die „Academy“ eigentlich ist, was man dort als Pfadi lernen kann und wie sie Zypern erlebt haben.

Schon wieder voll … In unserem Verband passieren einfach viel mehr spannende Dinge, als in unser Verbandsmagazin hineinpassen.

Bewusst konsumieren? Auf Zertifizierungen achten? Was sagt die Deutsche Landjugend dazu? Kathrin Muus, Vorsitzende der Deutschen Landjugend sagt, was sie davon hält. Der VCP engagiert sich gegen Rechtsextremismus und Populismus. Auf der Bundesversammlung war das schon mal ein gutes Statement. Und wie geht es jetzt weiter? Rebecca Haugwitz berichtet vom Planungswochenende

Der Roverway in Frankreich war ein groSSes Erlebnis. Das Nachtreffen in Kassel war aber auch vergnüglich. Schaut mal, was die Frankreich-Fans in HessischSibirien gemacht haben.

Aber kennt ihr schon unseren Blog? vcp.de/pfadfinden


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.