Zeitschrift des VCP Ausgabe 03/2018
Ma
g
03 2018
ei
t 19 2 1
Thema: 45
inden
1 P 1963 Nr. 03/2018 | ISSN 1615-2441
in Pfa
df
az
s
auf neuem pfad
Inhalt 16 POSTER „SCHWARZE ZELTE STATT BRAUNE PAROLEN!“
8 GRÜNDUNG DES VCP
Mit dem VCP Hamburg auf der Pride Parade
18 DAS JAHR 45 N. CHR. Ein Ausflug ins antike Antiochia zur Wiege des Christentums
Dies und Das 26 KIRCHENTAG / FRIEDENSLICHT / STIFTUNG
Wieso? Weshalb? Warum?
10 45 LAGERFEUERHITS
Ankommen
11 45 MINUTEN IM SPEISEWAGEN
20 VERKNALLT IN VIELFALT – DAS RANGER*ROVER-LAGER
12 45 – MALEN NACH ZAHLEN
Allzeit bereit in die Zukunft!
14 WAS WIR AUS DER GESCHICHTE GELERNT HABEN
2
27 BUNDESFAHRT / FAHRTENTIPP / NACHRUF 28 UNTERWEGS KOCHEN / PFADING
Foto: © Alex Wittmann
13 DER VCP IN 45 JAHREN
Pfadfinder*innen stehen für Vielfalt, Toleranz, Freiheit und Solidarität. Die Erziehung zum Frieden, zum Zusammenleben in Ruhe und Sicherheit, ist unser wichtigster pädagogischer Auftrag. Wir leben Demokratie. Macht also weiter so, werdet laut, steht füreinander ein und passt aufeinander auf.
Foto: © Janek Roisch
4 #VCPSEIDANK Social Wall mit Bildern und Geschichten zum 45. Geburtstag des VCP. VCP – Schön, dass es dich gibt!
24 PFADFINDEN QUEERFELDEIN:
Foto: © Linda Dalitz
Entdecken
22 ROVERWAY 2018 23 DARÜBER MUSS ICH MAL REDEN … Die Vertrauenspersonen im VCP stellen sich vor.
29 GELESEN UND GESPIELT 30 KREUZWORTRÄTSEL 31 COMIC / AUSBLICK / TERMINE 32 BLOGVORSCHAU
Editorial Ausgabe 03/2018 Thema: 45
Herzlichen Glückwunsch VCP : Auf viele weitere schöne Jahre
Liebe Leser*innen, liebe Pfadfinder*innen, der VCP hat Geburtstag und ist jetzt 45 Jahre alt! Wir haben dazu unter dem Hashtag #vcpseidank eure Geschichten und Erlebnisse gesammelt. VCP – schön, dass es dich gibt! Auch über den Geburtstag hinaus haben wir uns in dieser Ausgabe mit der Zahl 45 beschäftigt: Was bedeutet eigentlich die Zahl 45? Was sind die 45 Lagerfeuerhits oder 45 essbare Pflanzen? Wir saßen 45 Minuten im Speisewagen und gingen auf Zeitreise: ins Jahr 45 nach Christus oder zum VCP in 45 Jahren. Was die Zahl 45 aber auch immer mit sich bringt, ist der Gedanke an den Zweiten Weltkrieg. Angesichts der aktuellen Ereignisse hat uns dieses Thema sehr bewegt. Wir haben
uns gefragt, was haben wir aus unserer Geschichte gelernt? Pfadfinder*innen stehen für Vielfalt, Toleranz, Freiheit und Solidarität: „Schwarze Zelte statt braune Parolen!“ Linda D alitz hat uns dazu ein Poster entworfen – ob für den Gruppenraum, das eigene Zimmer oder die WG-Küche, den Schaukasten oder die nächste Aktion – es zeigt, wofür Pfadfinder*innen stehen! Das Poster findet ihr in der Heftmitte zum R austrennen oder im Blog zum Herunterladen. Die anp im Netz – viele Beiträge sind mit einem Kästchen und einem Symbol zum Blog gekennzeichnet. Reinschauen lohnt sich, denn auch zwischen den Erscheinungsterminen der anp findet ihr dort spannende Berichte und Infos.
Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und Entdecken! Eure VCP-Redaktion
Lena Dohmann, Chefredakteurin
Jule Lumma, Bundesvorsitzende und Herausgeberin
Impressum ISSN 1615-2441
Chefredaktion: Lena Dohmann
anp (seit 1921) ist die Zeitschrift des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V.
Ständige Redaktionsmitglieder: Christian van den Boom , Sören Bröcker, Jascha Buder (Illustrationen und Sippe Braunbär), Peter Diehl (Online-Redakteur), Patrick Franz, Sandra Grünewald (Kreuzworträtsel), Rebecca Haugwitz, Verena Kunberger, Oliver Mahn, Johannes Malinowski, Peter Mestel, Lena Simosek, Andreas Witt, Lukas Zintel.
anp erscheint vier Mal im Jahr. Anschrift: VCP-Bundeszentrale, Wichernweg 3, D-34121 Kassel, anp@vcp.de, www.vcp.de
Foto: Andreas Kläger
Verleger: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e. V. Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes
Mitarbeit an der aktuellen Ausgabe: Rachel Piters
Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vor, ebenso in Einzelfällen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlage die entsprechende Bearbeitung von Veröffentlichungen. Der Umwelt zuliebe wird die anp auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Arbeit.
Satz und Layout: Miriam Lochner, elfgen pick gmbh & co. kg Druck: Druckerei Strube, Felsberg Titelbild: © Andreas Kläger
3
: D OSS IE R
45 Jahre … das ist eine ganz schön lange Zeit! Viele, viele Pfadfinder*innen waren und sind im VCP aktiv, haben unterschiedlichste Aktionen, Fahrten und Lager gestaltet und erlebt – und dabei Erfahrungen fürs Leben gemacht. Wir haben dazu aufgerufen, Glückwünsche und Geschichten mit dem Hashtag #vcpseidank zu erzählen. Viele haben geantwortet und ihre VCP-Geschichte bei Instagram, Facebook und Twitter erzählt – eine Auswahl findest du hier, viele w eitere Beiträge sind im Blog unter vcp.de/anp zu finden.
4
Eure Beiträge
… auf Instagram
_.rainbowgirl • Folgen in • Folgen
Are you crazy? – Yes we are scouts! :)
fuchskoenig
Thank you for this wonderful crazy days ... :) Wir danken dem @vcp_de für wundervolle Lager, bei denen Erinnerungen geschaffen werden, die wir im Alltag nicht erleben würden, weil sie einfach zu verrückt sind. Allgemein ist es halt einfach geil, Teil eines großen Ganzen – dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder – zu sein und dadurch viele neue Menschen kennenlernen zu können, auch auf internationaler Ebene. Mit dem VCP kann man einfach vom Alltag weghajken und Spaß haben.
Fotos: © bei den Usern; © zuckerman / Fotolia (Konfetti im ganzen Dossier), © pingebat/ Fotolia (Emojis in diesem Artikel)
Wellness und Pfadfinder schließen einander nicht aus.
Neben einer Quarkmaske und Kopfkraulen sind auch liebe Worte von Herzensmenschen Balsam für die Seele. #VCPseiDank durfte ich so einige Herzensmenschen kennenlernen und wertvolle Erfahrungen machen. (Foto: VCP/Alex Witt)
en
lg vcp_de • Fo lasse.dms@
#VCPseiDank darf ich seit elf Jahren
mit und dank euch wunderschöne Erfahrungen und Erlebnisse machen. #VCPseiDank kenne ich so viele liebenswerte Menschen, mit denen ich schon einige der besten Tage verbringen durfte.
en
lg vcprps • Fo
Für den #VCP mit @rdppfadfinden beim #bürgerfest des Bundespräsidenten.
lucyraich •
Folgen
#VCPseiDank, dass ich zehn Jahre
Erfahrungen sammeln, großartige Freundschaften schließen und geniale Aktionen erleben durfte.
5
Eure Beiträge
… auf Facebook
Gabriele Nottelmann: Ich habe im
VCP Heide mit 15 Jahren das Amt der Kassenwartin übernommen. Als Teenager Sommerlager über tausende von Mark abzurechnen und ZuschussAnträge zu stellen, hat mich „größer gemacht“ und mir gezeigt, dass man nicht erwachsen/älter sein muss, um Verantwortung zu übernehmen.
Constantin Knall: Ich habe beim
VCP für mein Leben gelernt. Ohne ihn wäre ich nicht so geworden, wie ich jetzt bin. Er hat mich begeistert für die Pfadfinderei und für Kirchentage. #vcpseidank
#vcpseidank 14 Kommentare Gefällt mir
Kommentieren
CP-
z #V Olli Diá iebe k Die L seiDan kennenLebens s e in e m
gelernt.
Annika Kanitz: Ich habe als Rover Rep des VCP für das Roverway 2012 einen tollen Haufen europäischer Pfad finder*innen kennengelernt, die inzwischen F reunde fürs Leben geworden sind #vcpseidank.
abwe, in Simb
d, ese land gew
n eiDank it, Holla ! #VCPs a, Kuwa n alästin Israel, P Finn en und Schwed
Martin Rybak #VCPseiDank
Privataudienz beim Papst
ligen Eure unzäh Danke für ir nur r können w ie H ! e g ä r Beit hl zeigen. eine Auswa
6
Nils Rütemann Ic h lese mir die Kom mentare hier durch und muss wirklich überlegen, was ich Tolles berichten soll. Ich bin seit 19 Jahren dabei. Als ich damals mit sechs Jahren angefangen habe, musste mein e M utter mich zur ersten Gruppenstu nde zwingen hin zu gehen. Mittlerweile habe ich so vi ele Lager und Aktio nen miterlebt, die immer auf eine besondere Weise ric htig toll waren: Unterm Sternenhim mel schlafen, unen dl iche Abende am Lagerfeuer, Bundes lager oder Landeslag er, Hajk oder mit einer kleinen Truppe durch Europa tinge ln. Jeder im VCP kann bestimmt ein e ganze Nacht am La gerfeuer Geschichten erzählen – und das möchte ich auch den Jüngeren nahelegen. Fragt eu re älteren Stammes m itglieder, ob sie euch abends am La gerfeuer mal ein pa ar Geschichten von vergangenen Fahrte n erzählen. #vcpse idank
… und
… auf Twitter nordlicht@tapirprinzessin 26. Sep.
Trends für dich · Ändern Trend-Einstellungen ändern
richtigen Stellen einzusetzen und an meinen Schwächen zu arbeiten. Ohne den @VCP_de hätte ich viel länger gebraucht, um zu erkennen, was ich mit meinem Leben anstellen möchte.
#vcpseidank
#VCPseiDank habe ich gelernt, meine Stärken an den
1
#45 #BolleAufDieEins #Jamboree
10
gruby@flarreburg 5. Sep.
Die lebenslange Grundeinstellung verdanke ich der Pfadfinderei. Es gibt nichts Besseres! #vcpseidank 1
14
Lukas Zintel@lukaszintel 24. Sep.
#VCPseiDank kann ich immer wieder Neues ausprobieren
und meinen Erfahrungsschatz erweitern. 3
6
Clemens Riese@cleriese 1. Sep.
#VCPseiDank ist heute mein erster Arbeitstag auf #BurgRieneck. Für einen #FSJ.ler
standesgemäß konnte ich mir ein Zimmer in der Schweiz „sichern“... 1
3
RandelshofeM@SchwarzRotBlog 9. Sep. #VCPseiDank Landeslager-Teillager-
Leitung 2016 „Opus Manuum“ Nur eines von vielen Erlebnissen.
m erde , die auß t n a e fr g hab n ge e ung Wir n d n n er*i Grü d P n fi nge VC vora Pfad der e t m i s e e Z di tam zur m S lebt ren, e a r w h i r v r in ss e akti ode chlu n s e n b e trie amm en. Zus ab reig n h e d en E d hr i u det en z n k fi n a ls“ Ged ama Ihre n „d er o v en unt niss p
e/an
.d vcp
1
7
von Max Zeterberg
A
m 1.1.1973 war es soweit: Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) existierte nun offiziell. Hervorgegangen war der VCP aus der Fusion des Bunds Christlicher Pfadfinderinnen (BCP), des Evangeli schen Mädchenpfadfinderbunds (EMP) und der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands (CPD). Drei evangelische Pfadfinder*innenbünde vereinigten sich – aber warum eigentlich?
Wieso erschien es den evangelischen Pfadis Ende der 1960erund Anfang der 1970er-Jahre an der Zeit, einen neuen Verband zu gründen?
Eine Ursache war, dass sich die bundesrepublikanische Gesellschaft in den 1960er-Jahren tiefgreifend wandelte, wobei die Proteste um 1968 Höhepunkt und Katalysator des Wandels waren. Das sogenannte Wirtschaftswunder ebbte ab, traditionelle Bindungen verloren an Kraft, insbesondere junge Menschen probierten neue Lebensformen aus, stellten unbequeme Fragen – beispielsweise über die Schuld am Nationalsozialismus – und politisierten das Private. Gleichzeitig veränderten sich die Umstände, unter denen Jugendliche und junge Erwachsene aufwuchsen: Parallel zur Politisierung fand eine Kommerzialisierung der Jugendzeit statt. Beide
Dieser gesellschaftliche Wandel beeinflusste zudem die Debatten über Kinderund Jugendarbeit, denen sich auch die evangelischen Pfadfinder*innenbünde nicht entziehen konnten. Die Verbände des Deutschen Bundesjugendrings diskutierten seit Anfang der 1960er ihr Selbstverständnis. Neuen Schwung bekam die Debatte, als ab 1963 Pädagogen die vorherrschende Kinder- und Jugendarbeit kritisierten. Aus dieser Kritik entwickelten sie Theorien der Jugendarbeit: Die Konzepte der progressiven, emanzipatorischen und antikapitalistischen Jugendarbeit. Besonders die evangelische Jugend nahm diese Theorien als Impulse auf, wenn auch nicht immer positiv. Für den Gründungsprozess des VCP waren sie jedenfalls entscheidend, wie das Programm einer Arbeitstagung von 1971 zeigt. Dort diskutierten Mitglieder aus
Foto: © Joachim Giesel, Hannover
Wieso? Weshalb? Warum?
Entwicklungen machten den traditionellen Jugendverbänden zu schaffen: Mit der neu entstehenden Freizeitindustrie erwuchs den Verbänden eine mächtige Konkurrenz, während sie gleichzeitig mit ihrem bündisch geprägten, gesellschaftsabgewandten Programm den politischen Ansprüchen der Jugendlichen nicht mehr genügten. Das traditionelle Programm der evangelischen Pfadfinder*innenbünde erschien vielen Ende der 1960er-Jahre als veraltet und langweilig.
Linke Seite oben: CPD auf dem Kirchentag 1959 in München Linke Seite unten links: BCPLager Feuerstein 1949 unten rechts: CPD-Bundeslager 1968 Diese Seite: Auf dem EMP- Bundeslager 1968
BCP, CPD und EMP Konzepte der emanzipatorischen Jugendarbeit, die „gesellschaftskritische Funktion der Jugendarbeit hinsichtlich der Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem“ und die „schichtspezifische[n] Faktoren für die Ausrichtung der evangelischen Jugendarbeit“. Ein dritter Grund waren die internen Probleme der drei Pfadfinder* innenbünde. Sie alle hatten mit Stagnation und Rückgang der Mitgliederzahlen zu kämpfen und befanden sich Der gesellnach dem ersten schaftliche echten GeneraWandel in tionswechsel auf den 1960er- Leitungsebene nach dem ZweiJahren ten Weltkrieg in erfordert einer Phase der Maßnahmen Selbstreflexion. Besonders in der CPD herrschte viel Unmut unter den jüngeren Führern, die die Strukturen der CPD als hierarchisch und undemokratisch und das Programm als
konservativ und einengend wahrnahmen. Die neue Leitungsgeneration rief nach Veränderungen und setzte diese um. Der Beschluss von 1969, nun auch offiziell Mädchen und Frauen in die CPD aufzunehmen, zwang die Mädchenbünde, sich auf eine engere Zusammenarbeit mit der CPD einzulassen. Ab da ging es ganz schnell: Bereits im selben Jahr schlossen sich CPD und EMP in Württemberg zusammen, der BCP und die bayerische CPD folgten 1971. Auf Bundesebene bildeten die drei Bünde 1970 eine gemeinsame Arbeitsgemeinschaft, um den Zusammenschluss voranzutreiben. Auf der genannten Arbeitstagung wurde die Fusion inhaltlich vorbereitet und im Mai 1972 beschlossen EMP und CPD die Vereinigung zum VCP zum Jahreswechsel 1972/73. Erzählt eure Geschichte!
Die Proteste von 1968, Liberalisierung und Politisierung sowie die neuen Theorien der Jugendarbeit wirkten als wichtige Impulse in den Fusions-
prozess. Aber beeinflussten vielleicht noch mehr Faktoren die Entstehung des VCP? Wart ihr selbst dabei und habt es ganz anders erlebt? Oder gibt es eine spannende Geschichte aus eurem damaligen Stamm aus der Zeit zu erzählen? Oder seid ihr selbst viel jünger, aber euren Stamm gibt es schon länger als den VCP? Macht ein kleines Geschichtsprojekt und recherchiert über die Zeit zwischen 1965 und 1975. In allen drei Fällen – meldet euch, damit wir Geschichten und Geschichte veröffentlichen und dokumentieren können!
Hier findest du eine Zeitleiste mit verschiedenen Ereignissen aus 45 Jahren VCP:
vcp.de/anp Bücher zur Geschichte der Pfadfinder*innen gibts bei
www.fahrtenbedarf.de
9
45 Lagerfeuerhits von Rebecca Haugwitz
U
nser Liedgut ist etwas, das für viele von uns das Pfadfinden ausmacht. Das Singen am Lagerfeuer, oft bis in die Nacht und die Morgenstunden hinein, ist ein fester Bestandteil des Lager- und Fahrtenlebens. Mit den Liedern verleihen wir unserem Fernweh Ausdruck oder feiern die Gemeinschaft. Im Blog haben wir euch gebeten, unter 45 Liedern für eure Lagerfeuerhits abzustimmen und dabei kam folgende Rangliste heraus: Po s Er ge bn is
1
H it
sten ngst zu Pfing jü te is re e ll o B end naht Wenn der Ab
350 347
2
Roter Mond orgen dort Heute hier m ordwärts Nordwärts, n ren Unter den To och Die Lappen H hied Brüder Nehmt Absc aganten Bündische V ich hin g ich so für m in g s n e rg o Eines M en) (Brown Colle
Vo tin g
3
287
4
274 272
5 6 7 8 9 10
201 198 158 147 147
Das sind eure zehn Lieder mit den meisten Stimmen (Stand 24.09. 12:00). Über 1.700 mal wurde dafür unsere Lagerfeuerhitliste zum Ranking genutzt.
Die komplette Rangliste findet ihr im Blog unter
vcp.de/anp
Übrigens: Zuerst verlief die Abstimmung ganz gemütlich … und dann trendete plötzlich der Hashtag #bolleaufdieeins … Bei dem Lied „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ geht es um den Feiertagsausflug eines typischen Berliners in den damaligen Vorort Pankow.
45 Minuten von Sören Bröcker
L
(Quell
anges Zugfahren macht etwas Besonderes mit dem Reisenden. Zeit und Raum werden auf eine ganz eigene Art und Weise erlebt. Am schönsten ist die Atmosphäre im Speisewagen. Das, was man vom Zug aus betrachtet, wirkt so anders als wir es im Alltag wahrnehmen. Wenn man auf Schienen reist, sind die Eindrücke vielfältiger: Plötzlich nimmt man tolle Wandbilder oder die Architektur eines Gebäudes wahr, an dem man schon tausende Male vorbeigelaufen ist, ohne es auch nur eines Blickes zu würdigen. Man entdeckt versteckte Grünflächen in der Stadt oder sieht ein imposantes Wahrzeichen über allem aufragen und der Skyline seinen eigenen Zauber verleihen. Es ist viel interessanter Bahn zu fahren, als zum Beispiel in einem Flugzeug oder Auto zu sitzen, wo die Möglichkeiten einer Begegnung sich auf den Sitzplatz beschränken. Ich sitze im tschechischen Bordrestaurant und dort gibt es Palatschinken! Wow, da muss ich gleich zuschlagen. Der Kellner Jako begrüßt mich ganz herzlich. Er empfiehlt mir zum Palat-
-2Das letzte Kursbuch der Deutschen Bahn in Papierform gab es 2009. Seitdem kann man nur noch digital nach den europaweiten Verbindungen schauen. •
Unnü s Wissen tze
-1hr mal me r 6 , 5 t ß de tö us, als . rkehr s a e v e g s u a l G F ehr he ernverk chädlic klimas gebundene F en ) schien e: VCD es • Nützlich
schinken noch eine heiße Schokolade zu nehmen. Nachdem der Zug Berlin Südkreuz verlassen hat, schaue ich aus dem Fenster und sehe, wie die lebendige Hauptstadt an mir vorüber zieht. In Berlin Hauptbahnhof steigen viele Menschen in den Zug. Auch Eric aus Irland. Nachdem er mich in Kluft und Halstuch entdeckte, musste er sich sofort zu mir setzen, meint er. Eric reist gerade mit seinem Interrail-Ticket durch Europa. Er ist auch bei den Pfadfindern und nach einem kurzen Smalltalk war klar, er war wie ich beim WSJ 2011 in Schweden. Bei Jako bestellt er sich einen Wrap. Nachdem der Zug sich wieder in Bewegung gesetzt hat, unterhalten wir uns, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Schnell finden wir heraus, dass wir einen gemeinsamen Kumpel haben. Dáithí. Ihn habe ich auf dem Roverway 2016 in Frankreich kennengelernt. Die Landschaft wird ländlicher. Die Sonne scheint so herrlich über die Felder. Da kommt ein weiterer Gast zu uns an den Tisch. Es ist Maria, sie hatte keinen Platz in den Abteilen gefunden. Sie ist Anfang 30 und halb Italienerin, halb Schwedin. In Berlin hat sie ihren Freund besucht und fährt nun wieder zurück nach Hamburg, wo sie lebt und arbeitet. Wir drei sind uns sehr schnell sympathisch und unterhalten uns über Gott und die Welt. Ich erzähle, dass ich mal
sen
mit Kluft und Halstuch im Speisewagen
is W
mit der Maus aus „Die Sendung mit der Maus“ im Speisewagen von Kassel nach Hamburg gefahren bin. Maria kennt die Maus schon, Eric muss ich erst ein Foto zeigen.
Ich glaube, es gibt einen Grund, warum ich am Reisen auf Schienen so viel Freude habe. In den Zügen treffe ich – vor allem, wenn ich in Kluft reise – interessante Menschen aus aller Welt und habe genug Ruhe und Zeit für ein anregendes Gespräch. 11
– 45 – Malen nach Zahlen von Verena Kunberger
Z
ahlen tauchen in unserem Leben überall auf. Manchmal sichtbar, wie im Matheunterricht oder auf dem Konto, oder manchmal auch unsichtbar, wie der Binärcode, mit dem unsere Computer und Handys kommunizieren und der aus Nullen und Einsen besteht. Zurück zur 45, unserem diesjährigen Geburtstag. Eine schöne Zahl. Die Zahlen von Eins bis Neun aufsummiert, ergeben genau 45, das muss doch etwas heißen, oder? Wenn man in die mythologische Bedeutung der Zahlen Vier, Fünf und deren Quersumme neun schaut, dann findet man Interessantes. Die Zahl Vier steht für die Welt, es gibt vier Himmelsrichtungen und vier Jahreszeiten. Die Fünf ist die Zahl des Menschen. Wir haben fünf Finger und fünf Sinne. Die Quersumme aus beiden ist neun und ist die Zahl der Vollendung, da drei mal drei auch neun ergibt und in vielen Religionen die Drei eine besondere Bedeutung hat. Aber auch in Märchen und Sprichwörtern tauchen Zahlen immer wieder auf, wie zum Beispiel „Aller guten Dinge sind drei“. Trotzdem ist für viele die Welt der Zahlen ein Buch mit sieben Siegeln, vielleicht üben sie deshalb auch auf einige einen besonderen Reiz aus. In der Numerologie kann man sich über sein Geburtsdatum seine Lebenszahl errechnen und erfährt dann seine Herausforderungen und sein Lebensziel. Das ist dann so ähnlich aussagekräftig wie ein Horoskop. Natürlich war ich neugierig und wollte wissen, was das Schicksal für unseren VCP im Sinne hat. Interessanterweise sind Stabilität und Entwicklung die Stichwörter zu unserer „Lebenszahl“. Nach etwa 17.000 Tagen unserer Verbandsgeschichte klingt das doch sehr passend und plausibel für einen Jugendverband, der beides immer im Blick haben sollte. Vielleicht ist ja doch was dran an der Numerologie?
12
Der VCP in 45 Jahren Allzeit bereit in die Zukunft! von Johannes Malinowski
D
er VCP wird 45. Glückwunsch! Nicht nur die richtige Zeit, zurückzublicken, sondern auch, um einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu wagen. Wie sieht der Pfadi-Alltag in 45 Jahren, also 2063 aus? Hajks per Taxi-Drohne? Keine Gruppenstunden mehr, zu denen man sich wöchentlich in den Stammesräumen trifft, sondern große Google-Hangouts mit Hologrammen im Raum? Natürlich nicht. Die Digitalisierung hat auch den Pfadi-Alltag in den letzten Jahren verändert. Und wir können uns sicher sein: das war es noch nicht – Gott sei Dank. Pfadfinder*in zu sein heißt nicht, jegliche moderne Technik zu verteufeln. Es kommt darauf an, sie im richtigen Maße angemessen einzusetzen. „Hinterlasst die Welt ein Stückchen besser, als ihr sie vorgefunden habt“, gab uns Baden-Powell mit auf den Weg.
Und das ist in der Zukunft vielleicht wichtiger denn je. Wie wohl in keiner Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg ist es schon aktuell wichtig, sich für ein Miteinander in der Gesellschaft einzusetzen. Negativ-Prognose: In Zukunft werden wir so sehr mit Intoleranz, Rassismus und Hass konfrontiert sein wie noch nie. So sieht es auch mit unserer Umwelt aus. Wir Pfadis verbringen viel Zeit in der Natur. Bewahrung der Schöpfung klingt altbacken, aber auch in 45 Jahren wird es Menschen und Institutionen geben, die unnötig Wälder roden, um Rohstoffe zu fördern, die unsere Meere verschmutzen und unsere Luft verpesten. Hier sind wir gefragt! Die Zukunft ist also nicht nur vom technischen Fortschritt, sondern auch von moralischen Fragen geprägt. Als Pfadfinder*innen tragen wir hier besondere Verantwortung. Und wer weiß: vielleicht haben wir in 45 Jahren ja auch eine neue Bundesleitung.
2045?
Foto: © Douglas Sanchez / Unsplash
Pfadfinden
13
und das beruhigt mich sehr. , e d n e s u Ta h‘ i c h e s r «Nu das zerbrochene Gewehr. en offen
eig D ie z
cht Mut, Denn das ma
Was wir aus der Geschichte gelernt haben Die Bilder aus Chemnitz oder Köthen wecken Emotionen. Wut, Angst, Trauer, Hilflosigkeit. Menschen werden gejagt, körperlich und verbal angegriffen, der Tod eines Menschen wird instrumentalisiert. von Lena Simosek
W
ährend wir uns die Frage stellen, wie politisch unser Verband ist oder sein sollte, geschieht ein Wandel in der Politlandschaft in Deutschland, Europa und der Welt. In der Mitte unserer Gesellschaft etablieren sich still und leise menschenfeindliche Weltanschauungen und trügerische Freiheitskämpfer des Volkes finden Gehör. Neue Wahrheiten, Verschwörungstheorien, Fake News und Hass verbreitet sich – vor allem im Internet. Aufklärung ist durch die Ablehnung der „Mainstream-Medien“ kaum noch möglich. Viele Menschen fühlen sich abgehängt, belogen und missverstanden.
In einem Interview mit dem Holocaustüberlebenden Sally Perel1 zieht dieser Parallelen zwischen dem Rechtsruck heute und wie er damals in der Weimarer Republik stattgefunden hat: „Das hat ja 14
damals auch so angefangen. Eine kleine Gruppe, die ersten Wahlen, die kriegen ein paar Prozent und dann wurde es immer mehr. Jetzt hat die AfD auch hier 13 Prozent. Und wenn ich sehe, was in Chemnitz geschieht, da muss man fragen: Deutschland, wohin geht das? Das hat dasselbe Potential. Dieses völkische Denken – damals waren es die Juden, heute geht es gegen alles, was nicht „deutsch“ ist. […] Und wohin führte das? Deutschland lag in Trümmern.“ Auf unserer Demokratie liegen Schatten. Ein ungenügend ausgebildeter Sinn für Pluralität, schwache Konfliktfähigkeit und ungenügende Achtung von Minderheiten verknüpft mit hohen Erwartungen an staatliche Leitungen schwächen das Vertrauen in das System der Demokratie.
au ch M öc ht es t du ti on ak ti v ak ed -R CP in de r V de di ch el m n w er de n? D an de p. vc p@ u nt er an
Wir brauchen Mut.
Wie Frank-Walter Steinmeier in seiner ersten Rede als Bundespräsident2 sagte: „Wir brauchen den Mut zu sagen was ist, auch was nicht ist. Wir müssen den Anspruch Fakt und Lüge zu unterscheiden an uns selbst stellen. Das Vertrauen in die eigene Urteilskraft, das ist das stolze Privileg eines jeden Bürgers und sie ist Voraussetzung für jede Demokratie. Wir brauchen den Mut einander zuzuhören, die Bereitschaft das eigene Interesse nicht absolut zu setzen, das Ringen um Lösungen in einer Demokratie nicht als Schwäche zu empfinden, die Realität nicht zu leugnen, sondern sie verbessern zu wollen und wir brauchen den Mut zu bewahren was wir haben – Freiheit und Demokratie in einem vereinten Europa.“
Wir müssen den Mut haben für unsere Werte einzustehen und diese zu verteidigen. Wir müssen uns auseinandersetzen mit den Ängsten und Zweifeln, die in unserer Gesellschaft existieren und wir dürfen unsere Vergangenheit nicht vergessen.
denn
d as m ac ht Mut. rd morgen scho Und dann wi n ei n e neue Zeit anfangen.
morgen schon Und dann ist der Sp uk vorbei.»
Edelwe m Lied Au s d e
i ß p i r at
en
n
n zu -3hlte elä z ten tion pira opposi d der ß i e n n lw ähre Ede s. este Die ekannt ppen w alismu i u b z r den ugendg ionalso t J a len des N Zeit i sse
Illustrationen: © Linda Dalitz (bearbeitet von elfgenpick)
Pfadfinder*innen sind aktiv!
s che • Nützli
W
Pfadfinder*innen stehen für Vielfalt, Toleranz, Freiheit und Solidarität. Im VCP haben wir mit der Kampagne „Auf die Plätze gegen Hetze!“ ein Zeichen gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus gesetzt. Die Erziehung zum Frieden, zum Zusammenleben in Ruhe und Sicherheit, ist unser wichtigster pädagogischer Auftrag. Wir leben Demokratie. Macht also weiter so, werdet laut, steht füreinander ein und passt aufeinander auf. Was wir aus der Geschichte gelernt haben: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ (Artikel 1, GG) 1„Es fängt wieder an“ veröffentlicht auf spiegel.de am 16.09.2018 2 12.02.2017 Wahl des 12. Bundespräsidenten
15
16
17
W
ir befinden uns (ungefähr) im Jahre 45 n. Chr. (nach Christus). Ganz Gallien ist von den Römern besetzt, und nicht nur ganz Gallien, sondern der gesamte Mittelmeerraum gehört zum Imperium Romanum und wird von Kaiser Claudius regiert. Dieser wird im Jahre 54 n. Chr. von seiner Frau Agrippina vergiftet werden, damit Nero, ihr (von Claudius adoptierter) Sohn aus erster Ehe, den Kaiserthron besteigen kann. Kaiser Nero wird dann im Jahre 64 n. Chr. die Christen für den großen Brand in Rom verantwortlich machen und damit die erste große Christenverfolgung in Rom starten – aber diese Ereignisse liegen im Jahre 45 noch in der Zukunft. Denn jetzt befinden wir uns erst einmal in der römischen Provinz Syrien, in der pulsierenden Provinzhauptstadt Antiochia am Fluss Orontes, nach Rom und Alexandria die drittgrößte Metropole des römischen Imperiums. In dieser Weltstadt stand um das Jahr 45 die Wiege des Christentums. Hier wurden nämlich die Anhänger*innen der christlichen Urgemeinden das erste Mal „Christianoi“ (= „Christianer“ = „Anhänger des Christus“ = Christen) genannt (Apg. 11.26), was bedeutet, dass sie als eigenständige Religion wahrgenommen wurden – und nicht mehr nur als eine spezielle Glaubensrichtung des Judentums. Die neue Religion „Christentum“ war also geboren! Doch wieso stand quasi die Wiege des Christentums in der Stadt Antiochia und nicht in Jerusalem?
Wenn wir, wie die meisten Theolog*innen dies tun, davon ausgehen, dass Jesus im Jahre 30 n. Chr. in Jerusalem gekreuzigt wurde, danach seinen Anhänger*innen erschienen ist und 50 Tage nach dem Ostergeschehen der Heilige Geist wie ein „Brausen vom Himmel“ (Apg. 2) über die ersten Jesusanhänger*innen kam, war das Pfingstereignis, das heutzutage gerne als „Geburtstag der Kirche“ bezeichnet wird, im Jahre 45 n. Chr. gerade mal 15 Jahre her. Allerdings, ob diese Jahreszahlen stimmen, kann man nicht so genau sagen: Denn die Bibel und andere antike Schriftsteller*innen überliefern überwiegend ungenaue Zeitangaben. Nach dem Pfingstereignis gewannen die Urgemeinden viele neue Anhänger*innen. Dies missfiel der jüdischen Obrigkeit in Jerusalem. Der Konflikt gipfelte schließlich ungefähr im Jahr 33 n. Chr. in der Steinigung des Stephanus, der somit zum ersten christlichen Märtyrer wurde (Apg. 7). Danach „erhob sich (…) eine große Verfolgung über die Gemeinde in
18
Das Jahr 45 n. Chr. Ein Ausflug ins antike Antiochia zur Wiege des Christentums von Andreas Witt
Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln.“ (Apg. 8.1.) Unter den Verfolgern war auch ein gewisser Saulus (Apg. 8.3), der nach seiner Bekehrung (Apg. 9) später unter dem geänderten Namen Paulus zu einem wichtigen Missionar der frühen Gemeinden werden sollte. Im Rahmen der Flüchtlingswellen kamen Mitglieder der Jerusalemer Gemeinde in die syrische Provinz-Hauptstadt Antiochia (Apg. 11.19): „Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus“ (Apg. 11.20). Das war neu, auch „Nicht-Juden“ bzw. „Heiden“ zu missionieren. Durch diese sogenannte „Heidenmission“, über die es zwischenzeitlich zum heftigen Streit mit der Jerusalemer Gemeinde kam, wuchs die Gemeinde in Antiochia und entwickelte sich zum neuen Zentrum der jungen Religion. Denn dadurch, dass die Beschneidung – damals bei erwachsenen Männern ein nicht ganz unproblematischer Eingriff – und das Einhalten der strengen jüdischen Speisevorschriften nicht mehr zwingend gefordert waren, standen die Türen zum Glauben an Jesus Christus auch für „Nicht-Juden“ offen und somit waren die Weichen in Richtung Expansion zur Weltreligion Christentum gestellt. Von Antiochia aus brach der Apostel Paulus zu seinen drei großen Missionsreisen auf und brachte den Glauben an Jesus Christus sogar bis nach Rom. Warum war das Christentum aber für viele Menschen außerhalb des Judentums interessant und attraktiv? Die Vielzahl der aufkommenden geheimen Mysterienkulte, wie zum Beispiel der Mithras- oder der DionysosKult, legt nahe, dass relativ viele Menschen an den traditionellen griechisch-römischen Göttern zweifelten und sich spirituell auf die Suche machten. Antiochia war um das Jahr 45 n. Chr. herum vermutlich ein multikultureller Schmelztiegel verschiedenster religiöser Vorstellungen und Kulte.
Ja, so oder so ähnlich könnte es gewesen sein im Jahre 45 n. Chr. in Antiochia am Fluss Orontes. Aber Achtung: Es gab im Imperium Romanum mehrere Städte namens Antiochia. Heutzutage heißt unser Antiochia Antakya und liegt in der Türkei, im Grenzgebiet zu Syrien, wo – wie wir aus den Medien wissen – zurzeit ein furchtbarer Krieg tobt. Heute leben überwiegend sunnitische Muslime in Antakya und nur ganz Weniges erinnert in der modernen Stadt an ihre einstige große Bedeutung für die Geschichte des Christentums. Denn: Obwohl die Krippe Jesu (nach biblischer Überlieferung) in Bethlehem stand, Jesus überwiegend in Galiläa wirkte und in Jerusalem gekreuzigt wurde, stand die Wiege des Christentums als Weltreligion in Antiochia. Übrigens: Ungefähr 45 Jahre nach dem Pfingst ereignis, d. h. so um das Jahr 75 n. Chr., verfasste der Evangelist Matthäus wahrscheinlich in S yrien – und vermutlich sogar in Antiochia – sein Evan gelium. Aber das wäre ein anderer Ausflug in die Kirchengeschichte!
Foto: © antiqueimages / fotolia
Doch was unterschied nun das Christentum von den anderen Religionen und Kulten?
Vielleicht war es – neben der christlichen Jenseits-Erwartung und der Vorstellung eines allmächtigen Schöpfergottes – der Gedanke der Freiheit und Gleichheit: „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. (…) Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“ (Gal. 3, 26 + 28).
19
von Anna Sämisch, Cordula Ließ und Martha Nahlik
Verknallt in Vielfalt
I
m Gemüseregal der Supermärkte wird Vielfalt angepriesen: Rettich, Salat, Kohlrabi, Gurken, Möhren … alles was man braucht. Aber wie vielfältig sind die rotbackig glänzenden Gala Äpfel wirklich? Allein in Deutschland können wir über 100 verschiedene Apfelsorten finden. Aber beim Blick in die Supermarkt regale schrumpft diese Vielfalt auf etwa fünf Sorten. Die Vielfalt der Sorten gehört zur Artenvielfalt, die ein Aspekt der Bio diversität ist – der biologischen Vielfalt. Weitere Aspekte sind die Vielfalt der Ökosysteme und die genetische Vielfalt.
Links: Was gibt es noch Lebendiges zu finden, trotz Trockenheit? Rechts: Gruppenbild mit Lagertor Oben links und oben rechts: Betrachten und bestimmen von Fauna (Tierwelt) und Flora (Pflanzenwelt)
Diese drei Ebenen bedingen sich gegenseitig. Wenn es – hypothetisch angenommen – nur noch eine Apfelsorte gäbe, die nun von einem Apfelbaumpilz befallen würde, gäbe es sehr schnell keine Äpfel mehr. In der Folge würden auch vielen Würmern, Käfern, Wespen, Bienen oder Menschen die Nahrung entzogen werden. Dies ist ein sehr vereinfachtes Beispiel, aber es macht deutlich, wie abhängig eine Art von der anderen ist. Und wie abhängig auch wir Menschen sind: Wir brauchen gesunde und funktionierende Ökosysteme. Stabile Ökosysteme erfordern Artenreichtum, Artenreichtum erfordert genetische Vielfalt. Biodiversität ist die Grundlage
von Rebecca Haugwitz
45 Underdogs & Superheld*innen der Wildpflanzen Wir haben kaum Ahnung von den Pflanzen, die uns in der Stadt, beim Spaziergang im Wald oder auf dem Lagerplatz umgeben. Auf dem Ranger*Rover-Lager Biodiversität sind wir der Natur auf der Spur gewesen, nun bekommst du diese Liste mit fünf Underdogs und Superheld*innen der Wildpflanzen, die restlichen 40 Pflanzen findest du im Blog unter
vcp.de/anp Aus den Blättern des Löwenzahns kann ein herb schmeckender Salat zubereitet werden. Trocknet und röstet man die Wurzel, kann man sie als Kaffee- oder Mehlersatz nutzen.
Fotos: © Alex Wittmann (3), © Esther Koch (1), © jenesesimre / Fotolia (2)
unseres Lebens. Im Moment ist sie aber durch unsere Lebensweise bedroht. Sie braucht deshalb unseren Schutz. Aber was können wir – allein und gemeinsam – dazu beitragen? Einige Ranger*Rover aus ganz Deutschland haben sich genau aus diesem Grund getroffen und eine Woche lang darüber nachgedacht. Auf dem Bundeszeltplatz haben wir Artenvielfalt auf Magerwiesen und am Seeufer entdeckt, betrachtet und gekostet. Wir haben leckere Salatzutaten selbst im Wald gesammelt, Apfelmus gekocht und Naturkosmetik hergestellt. Dabei sind viele Ideen für Aktionen in deiner Gruppe entstanden. Diese kannst du ganz einfach finden unter www.vcp.de/anp
Im Blog findest du Ideen für Aktionen zur Biodiversität, eine Liste 45 essbarer Pflanzen inklusive einiger Rezeptideen und natürlich Material zum Kooperationsprojekt zur Biodiversität zwischen VCP, der Naturschutzjugend (NAJU) und der Deutschen Sport Jugend (dsj).
vcp.de/anp
Die Vogelmiere regt den Stoffwechsel und die Verdauung an. Sie kann in Salaten, S uppen oder Kräuterquark zum Einsatz kommen. Ein Tee daraus kann auch bei Hautproblemen helfen.
Das Gänseblümchen enthält ätherische Öle, die gut für das Magen-Darm-System sind. Die ganze Blume ist essbar, aber am besten schmeckt die Blüte.
Johanniskraut ist phototoxisch, d. h. es macht einen lichtempfindlicher, daher sollte man es im Sommer nicht unbedingt einsetzen (Sonnenbrandgefahr). Im Winter dagegen ist es sehr gut, da es gegen eine Winterdepression helfen kann. Man kann ganz einfach einen Tee daraus machen.
Brennnessel kann man als Tee, als Suppe, im Salat oder wie Spinat zu sich nehmen. Sie enthält ca. 25 Mal so viel Vitamin C wie die gleiche Menge Kopfsalat und regt den Stoffwechsel an. 21
Roverway.2018 20 Tage Action, gutes Wetter und eine krasse Zeit, das war der Roverway 2018 in den Niederlanden. von Ute Jekel und Sören Bröcker us allen Ecken Deutschlands starte das VCP-Kontingent mit seinen 22 Teilnehmer*innen am 21. Juli nach Den Haag, zum zweitägigen Vorlager des deutschen Ringe-Kontingents. Gemeinsam mit insgesamt 130 Pfadfinder*innen aus der PSG, der DPSG und dem BdP begann nun nach einem Jahr Vorbereitung das Abenteuer ROVERWAY. Eröffnet wurde der Roverway am Strand von Den Haag, dort wurde ein riesiges Zeltlager mit rund 4.500 Pfadis aus ganz Europa errichtet. Auch das eine oder andere Schwarzzelt mit extra großen Holzheringen war zu sehen. Nach der Eröffnungsfeier im Sonnenuntergang und einer sensationellen Beachparty ging es am nächsten Morgen auf die Paths. Hierbei handelt es sich um Routen durch die Niederlande, die von Gruppen à 50 Personen aus sechs bis sieben Nationen gewandert werden. Jede Gruppe teilt dabei ihre ganz eigenen, individuellen Erlebnisse. Dabei wurde unser Nachbarland zu Wasser, über Land und sogar von oben erkundet, es wurden naturschutz- oder soziale Projekte durchgeführt, internationale Freund-
schaften geschlossen und das eine oder andere neue Pfadispiel kennengelernt. Am Sonntag, den 29. Juli kamen alle Teilnehmenden auf den Scoutzeltplatz nach Zeewolde. Dieser liegt herrlich gelegen unter dem Meeresspiegel auf einer künstlichen Insel. Hier kamen alle 3.500 Teilnehmer*innen und die 1.000 IST‘ler*innen zusammen, um gemeinsam den letzten Teil des Roverways zu erleben. Die Pfadis erwarteten weitere vier Tage zum Thema „opposites attract“, dem offiziellen Thema des Roverways. So wurden unter anderem Flöße gebaut, man ging Segeln, machte eine Radtour, ging bei über 30 Grad in die finnische Sauna oder nahm an verschiedenen Aktivitäten rund um Gegensätze teil. Die Abende konnte man zum Beispiel im deutschen Foodhouse ausklingen lassen, wo die größte Party auf dem ganzen Platz stattfand. Mehr oder weniger ausgeschlafen ging am Donnerstag auch diese Woche vorbei und so hieß es Abschied nehmen. Für viele Pfadis ging es nach dem Roverway direkt nach Hause, auch für den Großteil des deutschen Kontingents.
Doch nicht für das VCP-Kontingent, denn auf dem Vorbereitungstreffen im Januar in Kassel wurde schon eine super coole Nachtour geplant und organisiert. Sie begann mit einem Besuch auf dem berühmten Käsemarkt von Alkmaar, bevor es dann mit dem Bus weiter Richtung Harlingen ging. Dort wartete sie schon: die stolze „Hollandia“. Dieses Plattbodenschiff sollte für die nächsten drei Tage das Zuhause des VCP-Kontingents werden. Gemütlich wurde beim Segeln über die Nordsee der Roverway Revue passiert. Ein besonderes Highlight war das Barbecue bei einem sensationellen Sonnenuntergang an Deck vor der Insel Texel. Möglich war dies durch eine erfolgreiche Tombola auf der diesjährigen VCP Bundesversammlung. Nach einer kurzen Verdauungspause musste dann die gesammelte Mannschaft einfach von Bord in die Nordsee springen und den Abend in der Nordsee genießen. Nach dem Segeln ging es zurück nach Amsterdam, wo ein Besuch des AnneFrank-Hauses sowie eine Grachtenfahrt auf dem Programm standen. Für die letzten drei Tage ging es dann in die große Hafenstadt nach Rotterdam auf einen unbeschreiblich schönen Pfadizeltplatz. Poffertjes essen und eine Radtour zum UNESCO Weltkulturerbe Kinderdijk, sowie ein leckeres Abendessen unweit der Erasmusbrücke rundeten das wahnsinnig schöne Abenteuer Roverway ab. Im Oktober heißt es dann in Worms Bilder gucken und zurückerinnern an die Zeit des Käses und der Poffertjes in unserem schönen Nachbarland.
Foto: © Sören Bröcker
A
Darüber muss ich mal reden … Der VCP will ein Ort sein, in dem sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Damit uns dies gelingt, dafür tragen unter anderem die Vertrauenspersonen in den VCP-Ländern bei. Zwei von ihnen sind Saskia Bläsing (VCP Berlin-Brandenburg) und Christian Bruns (VCP Mitteldeutschland). anp: Warum seid ihr Vertrauenspersonen?
Ich finde Vertrauenspersonen sind eine der wichtigsten Anlaufstellen für Ehrenamtliche. Jede*r hat mal Momente, wo man sich unsicher ist, wie man sich am besten verhält oder mal einen Rat braucht. Ich habe in meiner Zeit als Stammesleitung selbst mal eine Situation gehabt, wo ich Rat und Hilfe bei unseren Vertrauenspersonen gesucht habe und sehr dankbar für die Unterstützung war. Das möchte ich selber nun gerne weitergeben und unterstützen so gut ich kann. SASKIA:
CHRISTIAN: Ich habe auf meinem Weg im VCP viele Menschen kennenlernen dürfen und viele Erfahrungen gemacht. Ich hatte auch Situationen, in denen ich dachte, es wäre gut gewesen, mit jemanden darüber reden zu können. Ich möchte diese Erfahrung nun nutzen und ein offenes Ohr für andere haben. Mir ist es wichtig, dass unsere Pfadfinder*innen wissen, dass sie bei uns im VCP mit ihren Problemen und Sorgen nicht allein sind. Dazu möchte ich beitragen.
anp: Was wünscht ihr euch für die Präventionsarbeit im VCP?
Fotos: © privat
CHRISTIAN: Dass sie flexibel und situationsangepasst ist und sich nicht an einzelnen Paragraphen festfrisst und dennoch allen gerecht wird – und natürlich unsere Mitglieder schützt! Ich denke gerade bei einem Jugendverband sollten wir immer mit offenen Augen durch die Welt gehen und den Mut haben füreinander einzustehen.
Auch du brauchst mal jemanden zum Reden?
anp: Mit welchen Themen ist man bei euch als Vertrauenspersonen aufgehoben?
Im Prinzip mit allen Sorgen und Problemen, die unsere VCP-Mitglieder haben und nicht wissen, mit wem sie sonst darüber sprechen könnten und/oder welche sie auch nicht gleich an die große Glocke hängen mögen. Das kann Vorfälle von sexualisierter Gewalt sein, aber auch das Mobbing in der Gruppenstunde oder ein*e überforderte*r Gruppenleiter*in. Ich kann nicht versprechen, dass ich alles selbst lösen kann, aber ich werde mich darum bemühen bzw. in gemeinsamer Absprache diskret Hilfe dafür holen. CHRISTIAN:
S a s k i a B l ä s i n g
anp: Wie erreicht man dich? Braucht man bei dir einen Termin? CHRISTIAN: Am besten erreicht man mich per Mail oder ruft mich an. Man erreicht mich nicht unbedingt zu jeder Tages- und Nachtzeit, aber ich versuche mich baldmöglichst zurückzumelden. Einen Termin braucht man nicht.
Christian Bruns
SASKIA: Mich erreicht man ebenfalls via Handy, Email oder falls gewünscht auch per Brieftaube. Ansonsten trifft man mich auch regelmäßig bei diversen Landesveranstaltungen, Landesräten, Singerunden etc. Ein Termin ist nicht nötig. Sprecht mich einfach an, ich habe immer ein offenes Ohr.
Eine Übersicht aller Vertrauenspersonen im VCP und ihre Kontaktdaten findet ihr unter www.vcp.de/pfadfinden/kindesschutz
23
Pfadfinden queerfeldein Mit dem VCP Hamburg auf der Pride Parade von Gesa Witt
Ü
ber uns ein Regenbogen – seit Februar 2018 gilt dies ganz besonders für den Hamburger Landesverband. Pfadfinden ist bunt und das wollten wir zeigen: Unter dem Motto „proud to be [sc]out“ bot der neu gegründete Arbeitskreis „Pfadfinden queerfeldein“ verschiedene Aktivitäten an, um auf die bevorstehende Teilnahme am CSD vorzubereiten (diese wurde zuvor durch die Landesversammlung beschlossen). Auf der bunten Agenda standen unter anderem ein Wochenendseminar für R*Rs und Gruppenleitungen, auf dem verschiedene Gruppenstundenideen ausprobiert wurden (an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Rainbow Scouting Austria für eure tolle Methodensammlung), thematische Filmeabende, Stammtische zum überbündischen Kennenlernen und Vernetzen sowie ein Tag, an dem fleißig in allen Regenbogenfarben Transparente und Banner für die Parade gemalt wurden. Der Hamburg Pride stand dieses Jahr unter dem Motto: „Freie Bahn für Genderwahn!“. Am 04. August demonstrierten ca. 200.000 Menschen in der Hamburger Innenstadt für Akzeptanz. Das Motto wollte dazu einladen, über bestehende Kategorien wie Mann und Frau hinauszudenken. Dies unterstreicht auch das Urteil des
Quelle: www.hamburg-pride.de
Bundesverfassungsgerichts, ein drittes Geschlecht in den Personenstand eintragen zu können, sodass jeder Mensch frei bestimmen kann, welchem Geschlecht er sich zugehörig fühlt. Zum ersten Mal waren wir als VCP Hamburg mit dabei – jung, bunt, glitzernd und selbstbewusst. Gemeinsam mit Pfadis aus anderen Landesverbänden und verschiedenen Bünden haben auch wir ein Zeichen für Akzeptanz und Offenheit gesetzt. Denn Pfadfinden bedeutet für uns, dass alle so sein können, wie sie wollen – und sich dafür auch aktiv einzusetzen. Über 60 Pfadfinder*innen haben gemeinsam gezeigt, wie bunt und vielfältig Pfadfinden ist. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass diese Offenheit nicht selbstverständlich ist – weder hier in Deutschland noch anderswo in der Welt. Und so werden wir uns auch in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass Vielfalt als Chance und nicht als Bedrohung wahrgenommen wird und uns solidarisch zeigen mit all jenen, die an diesem Tag vielleicht (noch) nicht auf die Straße gehen konnten oder wollten. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft queerfeldein zu wandern und neue, noch buntere Pfade zu finden. Bist du dabei?
Was ist eigentlich der CSD? CSD ist die Abkürzung für Christopher Street Day. Diese Bezeichnung ist vor allem im deutschsprachigen Raum üblich, in anderen Ländern wird meist der Begriff „Pride“ verwendet. Er erinnert an den Aufstand der queeren Community gegen anhaltende Polizeiwillkür im Stonewall Inn (einer Szenebar in der Christopher Street) in New York am 28.06.1969.
Heute finden die politischen Paraden, auf denen gegen Diskriminierung und für eine offene Gesellschaft demonstriert wird, weltweit in verschiedenen Großstädten zwischen Juni und August statt.
Wofür steht LGBTIQ? L lesbisch: Eigenschaftswort für Frauen, die sich emotional und sexuell von anderen Frauen angezogen fühlen.
G gay: englisch für „homosexuell“.
Fotos: © Tabea Mahler, Nele Gosewisch, © Евгений Костенко / Fotolia
Ursprünglich ein Wort für ‚fröhlich oder vergnügt‘, das jetzt aber fast ausschließlich für homosexuell verwendet wird. Meist ist „schwul“ damit gemeint, jedoch bezeichnen sich auch manche Frauen als gay. Schwul: Eigenschaftswort für Männer, die sich emotional und sexuell von anderen Männern angezogen fühlen.
B bisexuell: Eigenschaftswort, wenn
sich eine Person emotional und sexuell von Männern und Frauen angezogen fühlt
T
trans*: Abweichungen von der
zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle und/oder wenn die Geschlechtsidentität (fühl ich mich als Mann oder Frau) nicht mit dem biologischen Geschlecht zusammenpasst und der Wunsch besteht die andere Geschlechterrolle auszuleben; das Spektrum kann von kurzem „Tauschen“ der Geschlechterrollen bis hin zur Geschlechtsumwandlung reichen. Diese Kategorisierung ist natürlich historischen und gesellschaftlichen Änderungen unterworfen. Das Gegenteil von transgender ist cisgender (= man/frau fühlt sich in der Rolle des angeborenen Geschlechts wohl).
I intergeschlechtlich: Wenn ein Mensch genetisch und/oder anatomisch und hormonell nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Kommt weit öfters vor als man glaubt (etwa 1 von 100 Kindern). Oft sollen sich die Eltern bei der Geburt für ein Geschlecht entscheiden, mit oftmals operativen Eingriffen. Ob diese Entscheidung richtig war, stellt sich meist erst in der Pubertät heraus und könnte dann zur Transidentität führen.
Q queer: Allgemeiner Begriff für Men-
schen, die nicht heterosexuell sind und/ oder Kategorisierungen in Bezug auf sexuelle Orientierungen oder Geschlechtsidentität hinterfragen. Wird hauptsächlich in englischsprachigen Ländern und innerhalb der LGBTIQ-Community verwendet.
Quelle: Rainbow Scouting Austria
25
19. bis 23. Juni 2019 Eine Anmeldung ist ab sofort über www.helfenbeimkirchentag.de
möglich. Anmeldeschluss ist der 10. März 2019.
Frieden braucht Vielfalt … … zusammen für eine tolerante Gesellschaft 25 Jahre Friedenslicht aus Betlehem in Deutschland
Foto: © DEKT/André Jörg
Auf geht’s! Jetzt als Helfer*in zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund anmelden!
Pfadfinder*innen setzen mit der Verteilung des Friedenslichtes aus Betlehem seit mittlerweile 25 Jahren ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung. Das diesjährige Plakat zur Friedenslichtaktion 2018 in Deutschland zeigt dies in seiner Buntheit deutlich. Unter dem Motto „Frieden braucht Vielfalt“ ermutigen wir in diesem Jahr „alle Menschen guten Willens“ sich für den Frieden und eine tolerante Gesellschaft einzusetzen. Ab dem 3. Advent (16. Dezember 2018) sind alle Pfadfinder*innen herzliche dazu eingeladen, das Friedenslicht aus Betlehem weiterzureichen.
Foto: © rdp
Kirchentag 2019
Informationen unter
Stiftung
„Ich unterstütze die Evangelische Stiftung P fadfinden, weil junge Menschen die Chance b rauchen, [bei den Pfadfindern] früh für sich und andere Verantwortung übernehmen zu können. Das ist heute wichtiger denn je.“ Martin Laudenbach, Frankenthal
26
Foto: © privat
www.friedenslicht.de
Vom Meer über das Alpenvorland bis in die Hochalpen
Foto: © Lukas Zintel
Fahrtentipp Island
Nachruf: Amos Ilani 1938 – 2018 Ein Nachruf der Fachgruppe Israel/Naher Osten
Als wir bei unserem letzten Planungstreffen im Juni in Boppard mit unseren israelischen Freund*innen zusammensaßen, haben wir nicht geahnt, dass es das letzte Treffen mit Amos Ilani sein würde. Er ist nach kurzer, schwerer Krankheit Ende September verstorben. Seit 30 Jahren besteht die Partnerschaft
nicht so viel Erfahrung als Gruppe mit dem Thema Fahrt habt, ist dies kein Problem. Es gibt ein Team von Erfahrenen aus dem VCP, dass euch in der Vorbereitung der Bundesfahrt unterstützen wird. Wir freuen uns über eure Voranmeldung oder Fragen auf bundesfahrt.vcp.de.
Von Frankfurt erreicht ihr Reykjavík nach einem knapp vierstündigen Flug und werdet in eine surreale Landschaft katapultiert. Überall dampft es aus der Erde, es gibt Krater und viel zu sehen. Die Isländer*innen werden als sehr gastfreundlich bezeichnet und das sind sie auch. Immer wieder wird Hilfe angeboten, neugierige Menschen fragen, wo man herkommt und wie man dieses sagenumwobene Land findet. Es gibt zwar viel Tourismus auf Island, aber auch viele einsame Ecken, um dort entspannt und fernab der Zivilisation die Natur zu erkunden und zu spüren.
Island als Fahrtenziel ist eher für Gruppen mit älteren Pfadinder*innen oder Ranger*Rover-Runden geeignet. Vielleicht der ideale Ort für eine Abschlussfahrt mit der Pfadfinder*innen-Stufe. Bedenken muss man allerdings, dass die Lebenshaltungskosten in Island höher als in Deutschland sind. Eine entsprechend gute Vorabplanung ist notwendig. In Island gibt es auch viele Pfadfinder*innen, die euch bestimmt auf ihrer Insel sehr gerne willkommen heißen und euch gerne bei der Planung zur Seite stehen, denn schließlich fanden hier schon Roverway und Rovermoot statt.
#vcpbufa19 | bundesfahrt.vcp.de
zwischen dem VCP und der Israel Boy and Girl Scouts Federation, und seit 30 Jahren hat Amos mit Herzblut, Engagement und Willen diese Partnerschaft ausgefüllt. Dies auch immer vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte der beiden Länder, die durch die Verbrechen der Shoah geprägt sind. Durch seine Art und seine Ausstrahlung hat er uns durch viele Höhen und wenige Tiefen begleitet. Mit ihm verlieren wir einen guten Freund, der sich um die deutsch- israelischen Beziehungen verdient gemacht hat, was mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes – und für die
Foto: © privat
Bundesfahrt 2019
Freiheit spüren! Die Bundesfahrt 2019.
Der Fahrten- und Lagersommer 2018 mit vielen schönen Erlebnissen liegt hinter uns. Im Sommer 2019 könnt ihr neue Abenteuer und Erfahrungen bei der zweiten Bundesfahrt des VCP machen. Vom 24. Juli bis 6. August könnte ihr mit euren Gruppen die Fahrtengebiete rund um das Dreiländereck Österreich, Slowenien und Italien erkunden. Vom Meer über das Alpenvorland bis in die Hochalpen könnt ihr viel Neues ausprobieren. Falls ihr noch
besonderen Verdienste um die weltweite Pfadfinder*innenbewegung – mit der Verleihung des Bronze Wolf gewürdigt wurde. Vor allem verlieren wir mit ihm einen großartigen Pfadfinder, der die weltumspannende Idee des Scouting auf allen Ebenen gelebt hat. 27
KÜRBISSUPPE MIT MÖHREN UND KARTOFFELN
STRAMMER MATZ
Zutaten:
Zubereitung:
1. Kürbis zerteilen, entkernen, schälen, in etwa 1,5 cm große Würfel schneiden. Möhren, Kartoffel, Zwiebel, schälen, klein schneiden, Gemüsebrühe aufkochen. 2. Kartoffel, Möhren, Zwiebel im Öl anrösten, ca. 5 Min. dünsten, Gemüsebrühe angießen, Kürbis zufügen, ca. 20 Min. bei geringer Hitze garen. 3. Suppe fein pürieren, Suppe mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft, frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Nach Wunsch mit Petersilie, Schnittlauch, Kürbiskernen oder ein paar Spritzern Kürbiskernöl garniert servieren. Schmeckt gut dazu: Weißbrot
Als Spaß- und Freizeitspiel ist der Stramme Matz besonders praktisch! Man kann damit drinnen und draußen spielen und selbst am Strand fliegt das Säckchen noch prima bei Wind und Wetter! Besonders pfiffig: Man hat ein Rückschlagspiel und benötigt keinerlei sperrige Schläger. Die blauen Taschen werden über die Arme gezogen, sehr straff gespannt und schon kann das Spiel losgehen! Durch das besondere Material kann man auch im oder am Wasser spielen, da die neongelben Spielsäckchen schwimmen. Der Stramme Matz benötigt wenig Platz, sodass man ihn in der Jackentasche und auf Fahrt gut mitnehmen kann. Achtung Muskelkater:
Durch die ständig gespannte Fläche des Stoffes werden Muskelgruppen angesprochen, die eher selten abgerufen werden. Das Spannen des Tuches stärkt die Muskulatur der Arme, des oberen Rumpfes und des oberen Rückens. Und es macht richtig viel Spaß!
Das Spiel findest du neu im Sortiment bei unserem Ausrüster F&F.
www.Fahrtenbedarf.de Ein Video vom Kochen gibt es unter
vcp.de/anp
28
Fotos: © Sören Bröcker
für ca. 4 Portionen • 750 g Hokkaido-Kürbis • 2 Möhren • 4 Kartoffel • 1 Zwiebel • 2 El Öl • 1,5 l Gemüsebrühe • 1 Prise Salz • 1 Prise bunter Pfeffer (aus der Mühle) • 1 Spritzer Zitronensaft • 1 Prise Muskatnuss
FÜR EUCH GELESEN …
… UND GESPIELT
QANGO
NORMAL WAR GESTERN Kerstin Brichzin: „Der Junge im Rock“ Michael Neugebauer Edition
„Felix mag Röcke.“ Eigentlich ist damit die Geschichte schon erzählt. Besser gesagt, sie könnte es sein, wären da nicht die scheinbar fest zementierten Rollenklischees, gegen die ein Junge im Rock nach wie vor verstößt. Die Menschen fragen sich, was mit dem Jungen nicht stimmt. Ob er ein Mädchen ist? Und weil Felix Eltern fürchten, dass ihr Sohn gehänselt wird, darf ihr Sohn an den ersten Tagen in der neuen Stadt, im neuen Kindergarten keinen Rock tragen, sondern muss sich in die ungeliebte Jeans quetschen. Warum, sagen sie Felix nicht. Menschen sind verschieden
Fotos: © Verlage
Was zeigt: Klare Vorstellungen davon, was männlich und was weiblich ist und wer was anziehen soll, müssen immer wieder neu verhandelt werden. Und gerade für Kinder ist es extrem wichtig sich auszuprobieren. Denn nur so finden sie ihren Platz in der Gesellschaft, wissen, wer sie sind und reifen zu stabilen Persönlichkeiten heran – und dazu braucht es Eltern und Erwachsene, die sie darin unterstützen. Zu ignorieren, dass Menschen verschieden sind, ist wieder einmal eins unserer größten gesellschaftlichen Probleme. Das Buch ist gut geschrieben und für Kinder leicht verständlich. Großflächige Illustrationen laden zum Entdecken und mitlesen ein. Das Buch ist sehr gut zum Vorlesen, aber auch zum selbst Lesen und Entdecken geeignet.
HIMMEL STECKT IM JETZT UND HIER Matthias Kluckert: Wie der tote Carl eine Revolution auslöste und der Himmel Kopf stand Piper-Verlag
Carl kommt in den Himmel und wundert sich, dass dort vieles so zu sein scheint, wie auf der Erde. Doch er merkt schnell, dass einige Dinge, die uns in unserem irdischen Leben selbstverständlich erscheinen, hart erkämpft werden müssen. Wenn nötig, dem starken Gegenwind Ewiggestriger zum Trotze. Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt. Darüber, was uns nach dem Tod erwartet, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und dass wir allzu oft außer Acht lassen, wie viel Himmel im Jetzt und Hier steckt. Mit viel Komik, Fantasie und einer gesunden Portion Gesellschaftskritik schafft der Autor es, ein Bild vom Jenseits zu zeichnen, das dem Leser irgendwann als völlig plausibel erscheint. Ich freue mich auf eine Fortsetzung (und habe nicht mehr ganz so viel Angst vor dem Tod). 5 von 5 Eselsohren vergibt Johannes Malinowski
Mehr Spiele und Bücher findest du unter
vcp.de/anp
In diesem schnellen Strategiespiel tretet ihr zu zweit gegeneinander an. Abwechselnd setzt ihr eure Spielsteine auf das Feld. Durch die drei unterschiedlichen Gewinnoptionen müsst ihr immer gut auf eure*n Gegner*in achten. Bei diesem „Tic-Tac-Toe 2.0“ dauert eine Runde oft nur wenige Minuten. Qango, ca. 3min, 2 Spieler*innen, ab 7
CLOWN Runde um Runde wachsen eure Clowns in die Höhe. Der eine hat lange Beine, der andere einen riesigen Hut und wieder ein andere einen dicken Bauch. Doch bei diesem liebevoll gestalteten Klassiker gewinnt am Ende nur der größte Clown. Ravensburger, ca. 20min, 2–6 Spieler*innen, ab 4
DER KRIEG DER KNÖPFE Jeder von euch schlüpft in die Rolle einer Jungenbande und versucht als erstes eine Hütte zu bauen. Wie im gleichnamigen Roman von 1912 wird mit Knöpfen gehandelt, sich geprügelt und die anderen verpetzt. Auf dem schönen Spielplan habt ihr an den Schauplätzen des Romans viele Möglichkeiten. ADC Blackfire, ca. 45min, 2–4 Spieler*innen, ab 10
5 von 5 Eselsohren vergibt Sören Bröcker
29
10
12 15
5 1
2
5
13
3
4
5
3
Wir haben die Gewinner*innen unter den richtigen Einsendungen ausgelost.
Das Video der Auslosung findet ihr unter
vcp.de/anp
2
9
11 14
6
7
8
4
Das Lösungswort der letzten Ausgabe war „Traumwelt“.
Schickt uns das richtige Lösungs wort an anp@vcp.de oder per Post an VCP-Bundeszentrale
1
VCP-Bundeszentrale anp-Redaktion Wichernweg 3 34121 Kassel
6
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir Bücher. Denkt daran, dass Umlaute wie ä,ü,ö im Kreuzworträtsel als ae, ue und oe geschrieben werden.
Lösungswort:
1
2
1. Addiere eins zu 45 und du hast die Anzahl der Bücher im alten … 2. Der Stoff eines Sacks 3. Forty-Five heißt ein bekanntes Spiel aus Irland. Womit wird es gespielt? 4. Das Element mit der Ordnungszahl oder Kernladungszahl 45. 5. Dieses alte Abspielmedium hatte bei einer Größe von 17,5 cm eine Abspiellänge von 45 Minuten.
30
3
4
5
6
6. 1945 endete der zweite … 7. Dieser Sport endet normalerweise nach zwei Halbzeiten à 45 Minuten.
11. Ein anderes Wort für heiser, kratzig in Bezug auf die Stimme. 12. Die Quersumme von 45.
8. Nach diesem Edelstein ist der 45. Hochzeitstag eines Ehepaares benannt.
13. Bei diesem Glückspiel wählt man unter anderem 6 aus 45.
9. Ein anderes Wort für Gestalt, Körperbau, Statur.
15. Er ist der 45. Präsident der USA.
10. Dieses Nordeuropäische Land hat die Vorwahl +45.
14. 45 in römischen Zahlen
Zum Vorfreuen: Die nächste Ausgabe der anp erscheint im Dezember – Titelthema ist „Wenn es dunkel wird“. Redaktionsschluss: 25. Oktober 2018
November
Oktober 05.10.– 06.10. Ringeausschuss 2-2018 Westernohe
19.10.– 21.10.
19.10.– 21.10.
02.11.– 04.11.
30.11.– 02.12.
Coloured Glasses Workshop
Jugendpolitisches Netzwerktreffen
49. VCP- Bundesversammlung
Bad Nauheim
Kronberg
Burg Rieneck
26.10.– 28.10.
16.11.– 18.11.
VCP Redaktionssitzung 4-2018
Vernetzungstreffen Prävention und Intervention 2018
Worms
31.10.– 04.11.
Scoutlab VCP- Hackathon
Singebauhütte 2018
Frankfurt/Main
Birkenfelde
Kassel
30.11.– 02.12. Bundesrat IV-2018 Burg Rieneck
Dezember 16.12. Friedenslicht aus Betlehem 2018
Eine ständig aktualisierte Terminliste findet ihr unter:
vcp.de/termine 31
Adress-Etikett bitte hier anbringen
Hier gibt es noch viel mehr zu lesen, zu hören und zu sehen: VCP UND DPSG – GEMEINSAM G EGEN HETZE
Foto: dpsg Heldon
Rassismus, Hass und Ausgrenzung haben nicht nur in unserem Verband, sondern im Pfadfinden insgesamt keinen Platz.
SANIERUNG DER BUNDESZENTRALE IN KASSEL
Foto: VCP
Du fragst dich, was der aktuelle Stand der Sanierung der Bundeszentrale ist? Bilder sagen mehr als 1000 Worte …
SIPPE BRAUNBÄR – JIPPIE! Unglaublich, aber wahr: schon 50 Comics mit den Abenteuern der Sippe Braunbär sind in der anp erschienen!
HERZLICHEN EINLADUNG ZUM 3. VERNETZUNGSTREFFEN DES VCP Prävention & Intervention sexualisierter Gewalt
In unserem VCP passieren einfach viel mehr spannende Dinge, als in unser Verbandsmagazin hineinpassen. Aber zum Glück haben wir unseren Blog. Dort gibt es zu vielen Beiträgen und anderen Themen ergänzende Videos zum Reinschauen, Podcasts zum Reinhören oder zum Mitmachen Quizze und Ideen für G ruppenstunden.
vcp.de/anp