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ORIGINALARBEIT Spagyrik

PERFUSION 2023; 33: 40 – 42

Definition

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Die „Spagyrik“ ist eine alternative Behandlungsform, die auf der Alchemie von Paracelsus (1493–1541) basiert. Paracelsus hat den Begriff aus „trennen“ (spao) und „kombinieren“ (ageiro) geprägt. Das Wort weist also bereits darauf hin, dass spagyrische Zubereitungen auf der „Trennung“, „Extraktion“ und „Rekombination“ der aktiven Inhaltsstoffe einer Substanz beruhen [1]. Es kommen sowohl pflanzliche, mineralische wie auch tierische Ausgangsstoffe zum Einsatz [2].

Herstellung von Spagyrika

Die Herstellung einer Spagyrika beruht auf einem bizarren Prozess aus Mazeration und der Fermentation eines Pflanzenextrakts in Alkohol. Er erfolgt in dunklen, dickwandigen Glaskolben, die hermetisch verschlossen sind und bei einer kontrollierten Temperatur von 37 °C 28 Tage lang gelagert werden. Danach wird die so gewonnene Tinktur dekantiert und der Drogenrückstand aus der Lösung entfernt, vollständig getrocknet und zu Asche verbrannt, um die anorganischen Bestandteile des Pflanzenmaterials zu gewinnen. Die Asche der verbrannten Droge wird dann in

Edzard Ernst, Exeter

Zusammenfassung

Spagyrik ist eine Form der Alternativmedizin, die auf alchemistischen Vorstellungen beruht und in Deutschland vor allem von Heilpraktikern eingesetzt wird. Obschon keine Wirksamkeitsnachweise vorliegen, werden weitreichende Heilsansprüche gestellt. Die Spagyrik ist als eine unplausible und nicht belegte Behandlungsweise einzustufen. Von ihrem Gebrauch ist abzuraten.

Schlüsselwörter: Spagyrik, Alternativmedizin, Evidenz, Alchemie

Summary

Spagyric is a form of alternative medicine based on alchemical ideas and used in Germany mainly by Heilpraktiker. Although there is no evidence of efficacy, extensive claims of healing are being made. Spagyric is to be classified as an implausible and unproven method of treatment. Its use should be discouraged.

Keywords: Spagyric, alternative medicine, evidence, panacea, alchemy der alkoholischen Lösung der Mazeration aufgelöst. Die fertige spagyrische Zubereitung wird vor dem Gebrauch noch 12 Tage lang stehen gelassen [3].

Variationen

Innerhalb der Spagyrik existieren unterschiedliche Richtungen und Überschneidungen mit der Homöopathie sind häufig. Zum Beispiel sollen die von Cesare Mattei (1809–1896) verwendeten Mittel, die er in der Ausübung der von ihm begründeten „Elektrohomöopathie“ einsetzte, auf spagyrisch aufberei- teten pflanzlichen Substanzen beruhen. Später entstand in Abwandlung der Elektrohomöopathie durch den Homöopathen Theodor Krauß (1864–1924) in Zusammenarbeit mit dem Regensburger Apotheker Johannes Sonntag (1863–1945) die sogenannte ISO-Spagyrik. Der schlesische Eisenbahningenieur Carl-Friedrich Zimpel (1801–1879) entwickelte um 1870 das nach ihm benannte Heilsystem [4], das neben den „Spagyrischen Pflanzenmitteln“ auch „Elektrizitätsmittel“ nach Mattei verwendet [2].

Trotz gewisser Überlappungen ist die Spagyrik keine Homöopathie, denn sie folgt in aller Regel nicht der Grundannahme der Homöopathen, dass Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen sei. Unschärfen und Verwechslungen sind dennoch, insbesondere bei nicht medizinischen Autoren, nicht selten.

Heilsansprüche

Im deutschen Sprachraum werden ungezählte Bücher angeboten, die dem Konsumenten die Spagyrik schmackhaft machen: „…Der Autor führt den Leser in eine Pflanzenwelt, die voller Energien steckt. Ausführlich beschreibt er 110 Heilpflanzen nach Dr. Zimpel. Jede dieser Heilpflanzen hat ihre eigene Botschaft und setzt ganz bestimmte Kräfte in uns frei. Im Anschluss an die Pflanzenporträts zeigt der Autor, wie sich die Energien optimal kombinieren lassen: von elementaren Basismischungen bis hin zu spezifischen Rezepturen …” [5].

Ebenso existieren natürlich zahlreiche Hersteller spagyrischer Mittel. Die Firma Spagyros bietet beispielsweise hunderte verschiedener Arzneien an und wirbt mit folgenden Behauptungen: „Spagyrische Essenzen finden bei einer Vielzahl von chronischen und akuten Krankheiten Anwendung. Sie können dabei sowohl als eigenständige sanfte Therapie, aber auch als Begleittherapie, zum Beispiel einer homöopathischen oder konventionellen Behandlung, eingesetzt werden. Spagyrische Arzneimittel können die Vitalkraft des Organismus gezielt stärken, die Entgiftung des Körper ankurbeln und führen so zu einer spürbaren Entlastung des Stoffwechsels“ [6].

Ein anderer Hersteller betont, dass die Spagyrik davon ausgehe, „dass jede Pflanze neben ihrer stofflichen Zusammensetzung auch eine ihr eigene Lebenskraft besitzt. Erst die stofflichen Bestandteile gemeinsam mit dieser Energie machen die gesamte Heilkraft einer Pflanze aus. Die spagyrische Aufbereitung fängt dieses große energetische Potenzial der Pflanze in ihrer Essenz ein. Eine spagyrische Therapie gibt Anstoß zur Aktivierung der Lebenskraft, setzt Wirk- und Selbstheilungskräfte frei und unterstützt so auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene den Gesundungsprozess. So können tiefgreifende Krankheitsursachen überwunden werden und ein aus dem Gleichgewicht geratener Körper in den gesunden Zustand zurückgeführt werden. ... Spagyrik gehört zur Erfahrungsmedizin und entzieht sich einer objektiven naturwissenschaftlichen Erklärung. Die spagyrische Wirkung beruht auf dem energetischen Potenzial der Essenzen” [7].

In Deutschland werden Spagyrika vor allem von Heilpraktikern eingesetzt. Der Bund Deutscher Heilpraktiker (BDH) meint hierzu beispielsweise Folgendes: „Spagyrische Essenzen verfügen über ein sehr breitgefächertes Anwendungsspektrum. Sie können sowohl eigenständig als auch begleitend zu anderen naturheilkundlichen Verfahren oder schulmedizinischen Behandlungen eingesetzt werden“ [8]. Der BDH nennt ferner eine recht konkrete Indikationsliste (Tab. 1).

Mögliche Indikationen für Spagyrika

• Augenerkrankungen

• Blasen- und Nierenerkrankungen

• Erkältungskrankheiten

• Grippe

• Hauterkrankungen

• Hormonelle Störungen

• Husten

• Kopfschmerz

• Magen-Darm-Erkrankungen

• Menstruationsbeschwerden

• Psychische Beschwerden

• Rheumatische Erkrankungen

• Stoffwechselerkrankungen

• Schlafstörungen

• Wechseljahrsbeschwerden

Evidenz

Selbst wenn wir die absurden Prämissen der Spagyrik zunächst einmal so stehen lassen, so ist doch un- bestreitbar, dass sich die Spagyrik keinesfalls einer Überprüfung ihrer vermeintlichen Wirksamkeit in klinischen Studien unterzieht. Ihr Wirkungsmechanismus mag unbekannt oder gar mysteriös sein, die Frage, ob sie kranken Menschen hilft, ist jedoch mittels klinischer Studien relativ einfach lösbar. Bei meiner Suche nach belastbaren Studien, war ich allerdings erfolglos. Es gibt offenbar keine einzige kontrollierte Studie zu diesem Thema. Es existieren jedoch fragmentarische Berichte über eine Untersuchung, die von einem heute weitgehend unbekannten Heilpraktiker namens Karl Hann von Weyhern initiiert und durchgeführt wurde [9]. Von Weyhern (1882–1954) hatte in Freiburg ein paar Semester Pharmazie und Medizin belegt, blieb aber ohne Studienabschluss. Um 1935 ließ er sich in München als Heilpraktiker nieder; zu seinen Patienten zählte damals auch Heinrich Himmler. 1930 wurde von Weyhern NSDAP-Mitglied und 1940 trat er der SS bei [10]. Zu diesem Zeitpunkt muss von Weyhern, der inzwischen eine steile Karriere in der NS-Hierarchie gemacht hatte, Himmler davon überzeugt haben, dass seine spagyrischen Mittel die damals noch arg grassierende Tuberkulose heilen können. Es wurde also beschlossen, diesbezügliche Experimente im Konzentrationslager Dachau durchzuführen. So kam es, dass von Weyhern etwa ein Jahr lang die Spagyrik nach Zimpel an zwangsrekrutierten Häftlingen erprobte. Rund 150 TuberkulosePatienten wurden in diese Experimente aufgenommen, von denen die eine Hälfte spagyrisch und die andere schulmedizinisch behandelt wurde. Am Ende des Experiments sollen 27 Personen als „arbeitsfähig“ in den KZ-Alltag entlassen worden sein. Wie viele der 150 KZ-Häftlinge bei diesen Versuchen ihr Leben verloren haben, ist nicht bekannt, denn ein Abschlussbericht wurde nie vorgelegt. Es ist zu befürchten, dass die Anzahl der Todesopfer erheblich war [9]. Nach dem Krieg bestritt von Weyhern die Zugehörigkeit zur SS, behauptete, er habe sich für seine Patienten im

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KZ aufgeopfert, und wurde 1948 entnazifiziert. Danach nahm er in Olching seine Tätigkeit als Heilpraktiker wieder auf.

Fazit

Die Spagyrik beruht auf Annahmen, die wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Ihre Wirksamkeit wurde vor rund 70 Jahren unter menschenverachtenden Bedingungen klinisch überprüft, wobei die Ergebnisse nicht positiv ausfielen. Seither sind keine Studien mehr publiziert worden. Folglich muss die Spagyrik als eine unplausible und nicht belegte Behandlungsweise eingestuft werden, von der abzuraten ist.

Literatur

1 Moritz S. Alchemy and contemporary spagyric medicine: a historical, medical and socio-scientific approach. Interdisciplinary Science Reviews 2016;41:1327. https://www.tandfonline.com/doi/fu ll/10.1080/03080188.2016.1171579 nach 88 Indikations- und Wirkstoffgruppen und die Unterteilung der Hauptgruppen in weitere Untergruppen funktionsähnlicher Arzneimittel ermöglicht den raschen Vergleich von Präparaten aus pharmakologisch-therapeutischer Sicht. Das Kompendium beinhaltet über 20.000 Medikamente. Diese sind zusammengefasst in ca. 6.000 Präparateeinträgen mit 7.500 Darreichungsformen und allen wichtigen Preisangaben von mehr als 400 pharmazeutischen Unternehmen. Die Mehrzahl der Darreichungsformen sind verschreibungspflichtig, über 100 unterliegen dem Be-

2 Wikipedia. Spagyrik. https://de.wikipedia.org/wiki/Spagyrik

3 Avato P, Argentieri MP. Quality assessment of commercial spagyric tinctures of Harpagophytum procumbens and their antioxidant properties. Molecules 2019;24:2251

4 Bauer G. Spagyrik nach Dr. C. F. Zimpel, 2. Aufl. mgo fachverlage: 2021

5 Lackner R. Energetische Spagyrik –Der Weg zu emotionaler, seelischer und geistiger Balance, 7. Aufl. mgo fachverlage: 2021

6 Spagyros. Spagyrische Essenzen, deren Herstellung und Anwendung. https:// www.spagyros.ch/de/produkte/spagyrik/

7 Spagyrik – Rezepturen der KlösterlApotheke. https://www.kloesterl-apotheke.de/rezepturen/spagyrik/

8 BDH. Spagyrik. https://www.bdh-online.de/lexikon/spagyrik/

9 Ernst E. The horrific Schuessler Salt experiments during the Third Reich. https://edzardernst.com/2017/12/thehorrific-schuessler-salt-experimentsduring-the-third-reich/

10 Schmidt M, Groß D, Westemeier J (Hrsg.). Die Ärzte der Nazi-Führer: Karrieren und Netzwerke. LIT Verlag: 2018

Anschrift des Verfassers:

Prof. Edzard Ernst, MD, PhD, FMEdSci, FRSB, FRCP, FRCP (Edin.) Emeritus Professor University of Exeter E-Mail:E.Ernst@exeter.ac.uk täubungsmittelgesetz (BtMG), ca. 2.500 sind apothekenpflichtig, einige sind auch für den Verkehr außerhalb der Apotheken zugelassen. Die Angabe von Festbeträgen (zusätzlich zum Apothekenverkaufspreis) erlaubt auch einen Vergleich der Präparate aus finanzieller Sicht. Nicht zuletzt unterstützen Hinweise auf die im FachInfo-Service verfügbare Fachinformationen sowie Sonderkapitel mit Hintergrundinformationen den Arzt bei der Verordnung.

ROTE LISTE® 2023: Buch. Hardcover, ISBN 978-3-946057-84-0, 109,00 Euro

Karotisstenose: Offene Operation in Lokalanästhesie ist der sicherste Eingriff

Rund jedem 7. bis 10. Schlaganfall – das sind allein in Deutschland 20.000 bis 30.000 Fälle jährlich –liegt eine Verengung und Verkalkung der Halsschlagader zugrunde. Ein Großteil dieser Karotis-bedingten Schlaganfälle ließe sich durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindern, so die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG). Ist ein Eingriff erforderlich, erweist sich neuen Daten zufolge die offene Operation in Lokalanästhesie als erste Wahl – sie ist deutlich sicherer als ein Stent-Eingriff per Katheter.

So lässt sich das Risiko für eine Karotisstenose senken

Arteriosklerotische Veränderungen der Halsschlagader, die den Blutfluss um mindestens die Hälfte einschränken, finden sich bei rund 4 % der erwachsenen Bevölkerung. Ab dem 65. Lebensjahr steigt die Häufigkeit allmählich bis auf 15 % an. „Neben dem höheren Lebensalter zählen das Rauchen, Diabetes mellitus, hoher Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte und das männliche Geschlecht zu den Risikofaktoren für eine Karotisstenose“, erläutert Professor Hans-Henning Eckstein, München. Dagegen senken eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung, Nikotinverzicht und eine gute Kontrolle von Blutzucker, Blutfettwerten und Blutdruck das Stenoserisiko. „Diese Empfehlungen gelten auch, wenn bereits eine Karotisstenose diagnostiziert wurde“, betont der DGG-Experte. Zusätzlich sollte jedoch niedrigdosiertes ASS zur Vermeidung von Blutgerinnseln eingenommen werden. Bei Stenosen, die keine Symptome wie vorübergehende Sehstörungen, Sprechstörungen oder einseitige Lähmungen verursachen, kann dies bereits ausreichen, um das Risiko für einen Carotis-bedingten Schlaganfall auf bis zu 1 % pro Jahr zu senken.

Zwei Verfahren zur Beseitigung der Engstelle

Ist die Halsschlagader jedoch hochgradig verengt oder zeigen sich Symptome, kann ein Eingriff erforderlich werden, um den Blutfluss durch die Halsschlagader wieder zu verbessern und die Gefahr eines Schlaganfalls durch abgeschwemmte Plaque-Teile oder Blutgerinnsel zu verringern: Zum einen kann dazu das Gefäß per Katheter aufgedehnt und mithilfe eines Stents abgestützt werden; zum anderen kann die Schlagader chirurgisch eröffnet und die Ablagerung ausgeschält werden. „Beide Techniken gehen mit einem geringen, im Einzelfall aber relevanten Schlaganfallrisiko während des Eingriffs einher, welches immer gegen die langfristigen Vorteile der Operation abgewogen werden muss“, erklärt Eckstein. Systematische Auswertungen von randomisierten Studien belegen nun, dass die Ausschälung gegenüber dem Stent mit einem 50 % geringeren Schlaganfallrisiko verbunden ist [1]. „Damit ist das offen-chirurgische Verfahren sicherer und auch vom langfristigen Erfolg her überlegen“, schlussfolgert Eck- stein. „Sofern keine individuellen Gründe wie beispielsweise anatomische Besonderheiten dagegen sprechen, bleibt die Entfernung der Plaques für hochgradige asymptomatische und mittel- und hochgradige symptomatische Karotisstenosen die Methode der ersten Wahl.“

Der Eingriff sollte zudem bevorzugt in Lokalanästhesie vorgenommen werden. Wie kürzlich veröffentlichte Daten zeigen, lässt sich durch den Verzicht auf die Vollnarkose das Behandlungsrisiko mehr als halbieren. Umgerechnet auf Deutschland ließen sich dadurch jährlich rund 100 schwere Operationszwischenfälle wie Schlaganfall oder Tod vermeiden [2]. „Denn während der Lokalanästhesie, einer Art Nervenblockade am Hals, bleibt der Patient wach und ansprechbar. So können wir einen drohenden Schlaganfall früher erkennen und behandeln, auch die Blutdrucküberwachung ist einfacher“, erklärt Eckstein. Ob chirurgisch, endovaskulär oder medikamentös – Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung ist eine frühzeitige Diagnose. Das wichtigste Untersuchungsverfahren ist hier der farbcodierte DuplexUltraschall, mit dem sowohl der Blutfluss als auch die Gefäßwand beurteilt werden kann. Menschen mit Risikofaktoren sollten diese Untersuchung einmalig vornehmen lassen, um arteriosklerotische Veränderungen entdecken und einem drohenden Schlaganfall vorbeugen zu können.

Quellen

1 Eckstein HH et al. Chirurg 2022;93: 476-484

2 Kirchhoff F. et al. Eur J Vasc Endovasc Surg 2023;65:223e232

Bei Patienten mit schwerer Hämophilie B sind trotz moderner und effizienter Prophylaxetherapien mit Faktor-IX-Präparaten Arthropathien infolge wiederholter intraartikulärer Blutungen immer noch eine erhebliche Herausforderung [1]. Außerdem stellen intrakranielle Blutungen mit 20 % Mortalität ein hohes Risiko dar (Abb. 1) [2]. Eine neue Perspektive, um die klinische Situation und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, eröffnet die Gentherapie mit Etranacogen dezaparvovec (Hemgenix®), die am 20. Februar 2023 von der Europäischen Kommission die bedingte Marktzulassung für die Behandlung der schweren und mittelschweren Hämophilie B bei Erwachsenen ohne Faktor-IX-

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