Ahne - Zwiegespräche mit Gott

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A: Na Gott. G: Na. A: Na, wat hast du einklich jemacht, an’n 9. Novemba 1989? G: Icke? A: Du. G: An’n 9. Novemba ’89 sachste? A: Neunzenhundert, ja. Am Tag, als die Mauer fiel. Warste ooch im Westen? G: Nee, da warick gloobick den janzen Tach zuhause, bei mir. Da habick ja noch inne Chorina 63 jewohnt. Da habick ja noch nich inne Chorina 61 jewohnt. Ick bin ja erst in’ Frühjahr umjezogen, inne Chorina 61. A: Kann mich dunkel ainnan. G: ’89, war dit nich dit Jahr, wo Berlin 500 Jahre alt jeworden is? A: Wenn schon, 750. G: 750, sieh an. Dit war uff jeden Fall ’ne Schau. Da ham sich doch ooch welche ausjezogen, und sind mit so’n Wagen durch de Stadt kutschiert. A: Kann sein. G: War dit nich der Beginn vonne Love Parade? A: Ick gloob da vawechselste wat, Gott. Die Love Parade war in’n Westen. Dit war dit mit den Techno. G: Techno, wa? A: Ja. G: Musik, oda? A: Richtich. Aba am 9. Novemba is die Maua jefallen, Gott! G: Ja, dit war ooch ’ne Schau. Eine interessante Zeit damals. Habick in’n Fernsehn jesehn. Waren scheinbar sehr glücklich, die Menschen, damals. A: Und du? G: Ach, mir jings ja janz jut, eigentlich. Ick hatte bloß mit denen

unta mir paar Probleme. Damals ham ja noch nich die Satanisten unta mir jewohnt. Da hat ja noch, damals, der eene Alki, der war ja noch in seine Wohnung drin, damals. Und der wollte sich natürlich imma wat kochen abends. Und denn issa denn meistens einjeschlafen vorn Fernseha. Und denn hat dit ja imma jestunken, dermaßen, dit is ja denn allet anjebrannt, vastehste, und denn musstick mit die von schräg obendrüba zusammen imma den seine Tür uffbrechen, der hat ja nich ma dit Klingeln jehört. A: An’n 9. Novemba 1989? G: Wennick mich richtich ainner, ja. Villeicht wart aba ooch der 10. oda der 8., dit weeßck nich mehr so jenau. Moment, am 11. is doch Faschingsanfang? A: Kann sein. G: Denn wart an’n 9., dit war zwee Tage vorher, dit weeßick jenau, hundatprozentich. A: An’n Faschingsanfang kannste dich ainnan, aba nich an’n Mauafall?! G: Ja, und zwar war ja zun Faschingsanfang, da war ja imma in’n Chorina Eck, dit is die Kneipe hier, anne Ecke… A: Jewesen. G: Wat? A: Jewesen, gibs nich mehr. G: Ach, na jedenfalls war da imma Faschingsfeia, mit so Tanz und pipapo und alle in so lustigen Kostümen. A: Du natürlich mittenmang. G: Und ob. Ick hab soja jetanzt, mit die Eene, von’n Neuen Forum. A: Bärbel Bohley? G: Weeßick jetz nich mehr, wie die hieß, die hat imma Eialikör jetrunken und bei de Stuhlpolonaise hatse jewonn, ürgendwann hatse mir soja die Augenbinde vonne Oogen jerissen. Frech, aba ooch süß. A: Die Augenbinde?

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Zwiegespräche mit Gott | heute: Einstürzende Neubauten


A: Na Gott. G: Na. A: Na, wat hast du einklich jemacht, an’n 9. Novemba 1989? G: Icke? A: Du. G: An’n 9. Novemba ’89 sachste? A: Neunzenhundert, ja. Am Tag, als die Mauer fiel. Warste ooch im Westen? G: Nee, da warick gloobick den janzen Tach zuhause, bei mir. Da habick ja noch inne Chorina 63 jewohnt. Da habick ja noch nich inne Chorina 61 jewohnt. Ick bin ja erst in’ Frühjahr umjezogen, inne Chorina 61. A: Kann mich dunkel ainnan. G: ’89, war dit nich dit Jahr, wo Berlin 500 Jahre alt jeworden is? A: Wenn schon, 750. G: 750, sieh an. Dit war uff jeden Fall ’ne Schau. Da ham sich doch ooch welche ausjezogen, und sind mit so’n Wagen durch de Stadt kutschiert. A: Kann sein. G: War dit nich der Beginn vonne Love Parade? A: Ick gloob da vawechselste wat, Gott. Die Love Parade war in’n Westen. Dit war dit mit den Techno. G: Techno, wa? A: Ja. G: Musik, oda? A: Richtich. Aba am 9. Novemba is die Maua jefallen, Gott! G: Ja, dit war ooch ’ne Schau. Eine interessante Zeit damals. Habick in’n Fernsehn jesehn. Waren scheinbar sehr glücklich, die Menschen, damals. A: Und du? G: Ach, mir jings ja janz jut, eigentlich. Ick hatte bloß mit denen

unta mir paar Probleme. Damals ham ja noch nich die Satanisten unta mir jewohnt. Da hat ja noch, damals, der eene Alki, der war ja noch in seine Wohnung drin, damals. Und der wollte sich natürlich imma wat kochen abends. Und denn issa denn meistens einjeschlafen vorn Fernseha. Und denn hat dit ja imma jestunken, dermaßen, dit is ja denn allet anjebrannt, vastehste, und denn musstick mit die von schräg obendrüba zusammen imma den seine Tür uffbrechen, der hat ja nich ma dit Klingeln jehört. A: An’n 9. Novemba 1989? G: Wennick mich richtich ainner, ja. Villeicht wart aba ooch der 10. oda der 8., dit weeßck nich mehr so jenau. Moment, am 11. is doch Faschingsanfang? A: Kann sein. G: Denn wart an’n 9., dit war zwee Tage vorher, dit weeßick jenau, hundatprozentich. A: An’n Faschingsanfang kannste dich ainnan, aba nich an’n Mauafall?! G: Ja, und zwar war ja zun Faschingsanfang, da war ja imma in’n Chorina Eck, dit is die Kneipe hier, anne Ecke… A: Jewesen. G: Wat? A: Jewesen, gibs nich mehr. G: Ach, na jedenfalls war da imma Faschingsfeia, mit so Tanz und pipapo und alle in so lustigen Kostümen. A: Du natürlich mittenmang. G: Und ob. Ick hab soja jetanzt, mit die Eene, von’n Neuen Forum. A: Bärbel Bohley? G: Weeßick jetz nich mehr, wie die hieß, die hat imma Eialikör jetrunken und bei de Stuhlpolonaise hatse jewonn, ürgendwann hatse mir soja die Augenbinde vonne Oogen jerissen. Frech, aba ooch süß. A: Die Augenbinde?

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Zwiegespräche mit Gott | heute: Einstürzende Neubauten


A: Na Gott. G: Na. A: Na, haste Feierabend? G: Ick hab nie Feierabend. A: Ick meine, obde Zeit hast. G: Ick hab imma Zeit. A: Is dit nich ’n Widaspruch in sich? G: Nö. A: John Peel is jestorben. G: Ick weeß. A: Und, kommta in’n Himmel? G: Gloobst ja sowieso nich dran. A: John Peel, der hattet echt druffjehabt, findste nich ooch Gott? G: Du vastehst doch jakeen Englisch. A: Aba die Musik, die er jespielt hat. Musik, Gott, dit is ne Sprache, die jeda vasteht. G: Jeda? A: Vielleicht nich jeda. Doch, jeda. Außa villeicht die Tauben und mit Tauben meinick jetz nich die Flugratten, sondan die tauben Menschen. Und mit tauben Menschen meinick jetz nich ’ne Kreuzung zwischen Flugratten und uns, sondan Menschen ohne Jehör. G: Schon klar. A: Obwohl, ick gloobe selbst Menschen ohne Jehör, könn’ Musik vastehn. Da jibs ja ooch dieset Lied von dem Grönemeyer: „Sie hört Musik auch wenn sie taub ist“, kennste dit? G: Ham dit die Satanisten nich imma jehört, die aus’n ersten Stock? A: Kannick mir einklich nich vorstellen, dass die dit jehört haben, außa villeicht, die ham dit Radio anjemacht und ooch wenn se dit anjemacht ham, denn hamse dit bei so’ne Musik bestümmt nich

so laut anjemacht, dit du dit hier oben hättest hören können. Dit wär denen nämich bestümmt peinlich. Apropo, wat hörst du einklich so für Musik, Gott? G: Icke?! Ick hör meistens die Musik, die die Satanisten hören. A: So schlümm? G: Kannick dir sagen. Ick gloob, die sind ooch taub, wenn nich, denn führ’n se einen regelrechten Krieg gegen alle, die hier wohnen, in’n Bezirk. Dit sagick dir, dit is ein Segen, wenn die ma weg sind, wenn se ma, wat weeß ick, uff’n Friedhof oda bei ihre Eltan sind, denn hörick manchma nämlich ooch die Musik von der schräg obendrüba, die is dajegen richtichgehend wohltuend. Wie von einem Engel is die Musik von der. Und manchma, da singt ooch die von janz oben. A: Die Alkoholikerin? G: Nee, die Opansängerin. A: Ach die. G: Ja. Die hat ’ne supahohe Stümme. Wenn die singt, denn habick imma Angst, dit glei die Bierpullen aus’n’nanderplatzen. A: Wie in den eenen Fülm. G: Wat für’n Fülm? A: Jabs doch ma so’n Fülm, wo so eena imma so hoch jesungen hat, dit da imma dit Glas zasprungen is. Die Blechtrommel hieß der gloobick, is ja ooch ejal, ick wollt ja eigentlich wissen, wat du dir selba für Musik anmachen tust, die du so hör’n willst. G: Selba? A: Wat hörst du jerne für Musik, mit Betonung uff jerne. G: Wie jesagt, die von schräg oben … A: Nee, ick meine, hast du denn jakeene Schallplatten? G: Nö. A: CD’s? G: Nö. A: Aba Kassetten haste doch. G: Hilf ma ma kurz uffde Sprünge … Kassetten?

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Zwiegespräche mit Gott | heute: Eine Flasche Wodka aufmachen und laut, sehr laut, „Teenage Kicks“ von den Undertones hören


A: Na Gott. G: Na. A: Na, haste Feierabend? G: Ick hab nie Feierabend. A: Ick meine, obde Zeit hast. G: Ick hab imma Zeit. A: Is dit nich ’n Widaspruch in sich? G: Nö. A: John Peel is jestorben. G: Ick weeß. A: Und, kommta in’n Himmel? G: Gloobst ja sowieso nich dran. A: John Peel, der hattet echt druffjehabt, findste nich ooch Gott? G: Du vastehst doch jakeen Englisch. A: Aba die Musik, die er jespielt hat. Musik, Gott, dit is ne Sprache, die jeda vasteht. G: Jeda? A: Vielleicht nich jeda. Doch, jeda. Außa villeicht die Tauben und mit Tauben meinick jetz nich die Flugratten, sondan die tauben Menschen. Und mit tauben Menschen meinick jetz nich ’ne Kreuzung zwischen Flugratten und uns, sondan Menschen ohne Jehör. G: Schon klar. A: Obwohl, ick gloobe selbst Menschen ohne Jehör, könn’ Musik vastehn. Da jibs ja ooch dieset Lied von dem Grönemeyer: „Sie hört Musik auch wenn sie taub ist“, kennste dit? G: Ham dit die Satanisten nich imma jehört, die aus’n ersten Stock? A: Kannick mir einklich nich vorstellen, dass die dit jehört haben, außa villeicht, die ham dit Radio anjemacht und ooch wenn se dit anjemacht ham, denn hamse dit bei so’ne Musik bestümmt nich

so laut anjemacht, dit du dit hier oben hättest hören können. Dit wär denen nämich bestümmt peinlich. Apropo, wat hörst du einklich so für Musik, Gott? G: Icke?! Ick hör meistens die Musik, die die Satanisten hören. A: So schlümm? G: Kannick dir sagen. Ick gloob, die sind ooch taub, wenn nich, denn führ’n se einen regelrechten Krieg gegen alle, die hier wohnen, in’n Bezirk. Dit sagick dir, dit is ein Segen, wenn die ma weg sind, wenn se ma, wat weeß ick, uff’n Friedhof oda bei ihre Eltan sind, denn hörick manchma nämlich ooch die Musik von der schräg obendrüba, die is dajegen richtichgehend wohltuend. Wie von einem Engel is die Musik von der. Und manchma, da singt ooch die von janz oben. A: Die Alkoholikerin? G: Nee, die Opansängerin. A: Ach die. G: Ja. Die hat ’ne supahohe Stümme. Wenn die singt, denn habick imma Angst, dit glei die Bierpullen aus’n’nanderplatzen. A: Wie in den eenen Fülm. G: Wat für’n Fülm? A: Jabs doch ma so’n Fülm, wo so eena imma so hoch jesungen hat, dit da imma dit Glas zasprungen is. Die Blechtrommel hieß der gloobick, is ja ooch ejal, ick wollt ja eigentlich wissen, wat du dir selba für Musik anmachen tust, die du so hör’n willst. G: Selba? A: Wat hörst du jerne für Musik, mit Betonung uff jerne. G: Wie jesagt, die von schräg oben … A: Nee, ick meine, hast du denn jakeene Schallplatten? G: Nö. A: CD’s? G: Nö. A: Aba Kassetten haste doch. G: Hilf ma ma kurz uffde Sprünge … Kassetten?

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Zwiegespräche mit Gott | heute: Eine Flasche Wodka aufmachen und laut, sehr laut, „Teenage Kicks“ von den Undertones hören


A: Na Gott. G: Na. A: Na, ick hab aus Vasehn bei die unta dir jeklingelt. G: Bei die Satanisten? A: Nee. Bei die andan. Die daneben. G: Ach, die neu einjezogen sind. A: Sind die neu einjezogen, ja? G: Letzte Woche. A: Und? Janz okee, oda? G: Na, Familje eben. Vata jeht abeiten. Mutta zun Frisör und die Kinda tun so, als wenn se ihr’n Vormittach inne Schule vabringen würden. A: Machen se janich? G: Och, villeicht jehn se schon hin. Aba mitten Herzen dabei sind se nich. Nich würklich. A: Kennst se ja schon janz schön jut, für eene Woche. G: Ick bin Gott. A: Ick fand se jedenfalls janz nett. Hab ma natürlich glei entschuldicht, alsick mein’ Voopah bemerkt hab. G: Wat haste bemerkt? A: Meinen Voopah, dit heißt so, Gott. Dit is französisch, man spricht dit Voopah, aba schreiben tut man dit … andas, schreiben tut man dit mehr so französisch, Voopah, Fehler heißt dit, gloobick, uff französisch. G: Kriegick Hunga, wo dit sachst. A: Is ja lustich, weil, die hat ma ooch glei’n Keks anjeboten. Die Frau, die Mutta, von die Familje, die neu einjezogen is, hier, bei dir, unten. G: Ja, ick weeß schon. Woll’n wa nich wat essen jeh’n? A: Wat essen … jehn?! G: Ja. Ick hab so’n Hunga.

A: Ick hör wohl nich richtich?! Is ja janz wat neuet, dit du wat essen jehn willst?! Sonst hasste dit doch imma, dit janze Volk hier, wat so langflaniert und Zuschi und Pasta vakostet. G: Wat vakostet? A: Zuschi, is japanisch, heißt Fisch und Pasta heißt Nudeln gloobick, uff italjenisch. Könnten wa ja ma ausprobier’n, Gott, wat meinste!? Könnten wa entweda jehn inne Kastanienallee, oda wir jehn inne Schönhausa, oda inne Pappelallee oda inne Brunnenstraße, oda wir jehn … G: Ick hab Hunga, übrigens. A: Hmm, na, dit will schon übalegt sein. Wartte ma. Stehste denn mehr so uff mediterran, uff Melansch, Oldskuhl oda uff Fjuschen? G: Wat is’n davon mit Katoffeln und Soße? A: Mit Katoffeln und Soße, meinste? G: Könn’ ooch Bratkatoffeln sein, da binnick total offen für. A: Biste offen wa, biste janich ma so konservativ, Bratkatoffeln, imma ma wat Neuet, wa? G: Vor allen habick Hunga. A: Denn müsstick ma übalegen, wat wa da machen. Is janich ma so einfach. Schildkröte hat zujemacht, Koch’s ooch, hmm, Schustajunge inne Danziga oda Altberliner Kaffeestuben am Akonaplatz. G: Ick hab jesacht, ick hab Hunga, Sportsfreund. Ick will nich die Stadt kennenlernen, ick will wat essen. A: Haste’n Magenjeschwür? G: Wieso? A: Weil de glei so unjehalten würst. So aggressiv. G: Ick hab Hunga. A: Also, ick hatte ja schon Magenjeschwüre. Dit akennste daran, dittit imma weha tut, je leera der Magen is. Mann, da binnick ooch schnell wütend jeworden, kannick dir sagen. Eenma war’n wa in Griechenland, die ham ooch ’ne janz jute Küche übrijens, Zaziki, haste schon ma jejessen, Zaziki?

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Zwiegespräche mit Gott | heute: Fusion


A: Na Gott. G: Na. A: Na, ick hab aus Vasehn bei die unta dir jeklingelt. G: Bei die Satanisten? A: Nee. Bei die andan. Die daneben. G: Ach, die neu einjezogen sind. A: Sind die neu einjezogen, ja? G: Letzte Woche. A: Und? Janz okee, oda? G: Na, Familje eben. Vata jeht abeiten. Mutta zun Frisör und die Kinda tun so, als wenn se ihr’n Vormittach inne Schule vabringen würden. A: Machen se janich? G: Och, villeicht jehn se schon hin. Aba mitten Herzen dabei sind se nich. Nich würklich. A: Kennst se ja schon janz schön jut, für eene Woche. G: Ick bin Gott. A: Ick fand se jedenfalls janz nett. Hab ma natürlich glei entschuldicht, alsick mein’ Voopah bemerkt hab. G: Wat haste bemerkt? A: Meinen Voopah, dit heißt so, Gott. Dit is französisch, man spricht dit Voopah, aba schreiben tut man dit … andas, schreiben tut man dit mehr so französisch, Voopah, Fehler heißt dit, gloobick, uff französisch. G: Kriegick Hunga, wo dit sachst. A: Is ja lustich, weil, die hat ma ooch glei’n Keks anjeboten. Die Frau, die Mutta, von die Familje, die neu einjezogen is, hier, bei dir, unten. G: Ja, ick weeß schon. Woll’n wa nich wat essen jeh’n? A: Wat essen … jehn?! G: Ja. Ick hab so’n Hunga.

A: Ick hör wohl nich richtich?! Is ja janz wat neuet, dit du wat essen jehn willst?! Sonst hasste dit doch imma, dit janze Volk hier, wat so langflaniert und Zuschi und Pasta vakostet. G: Wat vakostet? A: Zuschi, is japanisch, heißt Fisch und Pasta heißt Nudeln gloobick, uff italjenisch. Könnten wa ja ma ausprobier’n, Gott, wat meinste!? Könnten wa entweda jehn inne Kastanienallee, oda wir jehn inne Schönhausa, oda inne Pappelallee oda inne Brunnenstraße, oda wir jehn … G: Ick hab Hunga, übrigens. A: Hmm, na, dit will schon übalegt sein. Wartte ma. Stehste denn mehr so uff mediterran, uff Melansch, Oldskuhl oda uff Fjuschen? G: Wat is’n davon mit Katoffeln und Soße? A: Mit Katoffeln und Soße, meinste? G: Könn’ ooch Bratkatoffeln sein, da binnick total offen für. A: Biste offen wa, biste janich ma so konservativ, Bratkatoffeln, imma ma wat Neuet, wa? G: Vor allen habick Hunga. A: Denn müsstick ma übalegen, wat wa da machen. Is janich ma so einfach. Schildkröte hat zujemacht, Koch’s ooch, hmm, Schustajunge inne Danziga oda Altberliner Kaffeestuben am Akonaplatz. G: Ick hab jesacht, ick hab Hunga, Sportsfreund. Ick will nich die Stadt kennenlernen, ick will wat essen. A: Haste’n Magenjeschwür? G: Wieso? A: Weil de glei so unjehalten würst. So aggressiv. G: Ick hab Hunga. A: Also, ick hatte ja schon Magenjeschwüre. Dit akennste daran, dittit imma weha tut, je leera der Magen is. Mann, da binnick ooch schnell wütend jeworden, kannick dir sagen. Eenma war’n wa in Griechenland, die ham ooch ’ne janz jute Küche übrijens, Zaziki, haste schon ma jejessen, Zaziki?

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