Leseprobe Volker Surmann - Extremely Cold Water

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Foto: Ingo Hoffmann

Euro 16,90 (D) ISBN 978 -3- 86391- 088 -4 www.volkersurmann.de www.voland-quist.de

EXTREMELY COLD WATER

Eugen Thomas macht irgendwas mit Medien. Doch dann steigt er plötzlich aus: aus seinem Sportwagen, aus seinem halbdigitalen Social-Network-Leben in Berlin. Und nur eine Stunde später besitzt er Wanderstiefel aus einem Schuhdiscounter und ein Flug­ ticket in die Sierra Nevada, ausgestellt auf den kommenden Tag. Eugen steigt ein: ins Flugzeug, ins Glücksspiel in Nevada und in ein Ferienhaus am Lake Tahoe. Dort findet ihn ein neues soziales Netzwerk: Joshua, das Schlüsselkind von nebenan, und Phil, ein schwuler Callboy aus L.A. In dessen betagtem Toyota namens »Madonna« begeben sich die drei auf eine familiäre Rettungsmission nach Oregon: Es gilt, Joshuas Schwester vor ihrem Freund zu schützen.

Vol ker Su rma n n

EXTREMELY

COLD

WATER

Volker Surmann

Volker Surmann lebt in Berlin und ist Autor, Satiriker, Gelegenheitsslammer, Verleger und Mitglied der Lesebühne »Brauseboys«. Er schreibt für die »Titanic«, das Kabarett »Die Stachel­ schweine« und das Berliner Stadtmagazin »Siegessäule«. 2010 erschien sein erster Roman »Die Schwerelosigkeit der Flusspferde« (Querverlag), 2012 die Geschichtensammlung »Lieber Bauernsohn als Lehrerkind« (Satyr Verlag).

Roma n

Voland & Quist

»Oookay«, begann der Junge sein Verhör, »nun erklär mir mal, wieso du hier bist in den Staaten, noch dazu pleite.« »Nun ja«, Eugen überlegte, wie er seine Situation einem Kind erklären könnte. »Ich bin ausgerissen. Weggelaufen von zu Hause. So in der Art.« Joshua legte den Kopf schief und schien nachzudenken. Seine Betonung wirkte auf Eugen eine Spur zu spitz­findig, als er bemerkte: »Bist du dafür nicht ein wenig zu alt?« Eugen dachte nach, dann sagte er leise: »Nein. Dafür ist man nie zu alt.«


1. Kreuzung

»Jetzt fahr endlich, du blöde Fotze!« Eugen homas saß am Steuer seines schwarzen Seat Leon und erschrak. Dann wurde ihm gewahr, dass es heiß war im Auto, dass ihm Schweiß auf der Stirn stand und sein Gesicht vermutlich gerötet war. Er linste in den Rückspiegel. Ja, stimmte. Stress, einfach zu viel Stress. Dann erst wurde ihm gewahr, dass das Fenster seines schwarzen Seat Leon weit ofen stand und ihm vom Gehweg zwei junge Frauen so mitleidig wie kopfschüttelnd anschauten. Er musste sehr laut geschrien haben. Als Nächstes bemerkte er, dass ihn die Frau im Polo vor ihm über den Rückspiegel sehr böse anfunkelte. Ofensichtlich hatte auch sie ihre Scheiben weit heruntergedreht. Verdammt, der Polo besaß sogar ein Schiebedach. Zuletzt sah Eugen homas, dass die Frau im Polo allenfalls auf den Fußgängerüberweg auf der anderen Seite der Kreuzung hätte hinüberfahren können, denn der Verkehr staute sich noch viel weiter dreispurig durch die Stadt. Nicht gewahr wurde Eugen homas, dass sein iPhone schon wieder etwas von ihm wollte. SMS, Twitter-Benachrichtigung, An-

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ruf, Facebook-Alert. Irgendwas in der Art. Irgendeine App wollte immer irgendwas von ihm. Dennoch grif Eugen homas nach dem iPhone, nach der Tasche mit Unterlagen und zog den Autoschlüssel ab. Das Radio, das gerade noch von einem Krieg in einem fernen Land und einem Streit in der Koalition (oder umgekehrt) gesprochen hatte, verstummte. Dann stieg Eugen homas aus. Die Frau vor ihm schaute verwundert aus ihrem Rückspiegel. Eugen überlegte, etwas wie »Entschuldigung« zu murmeln, aber es wollte ihm nicht recht über die Lippen kommen. Er zog die Augenbrauen hillos hoch, die Nase kurz kraus und hofte, die Frau möge irgendwas hineininterpretieren, wenn er auch selbst nicht wusste, was genau. »Wat wird’n ditte?«, brüllte der Taxifahrer hinter ihm und steckte seinen hitzeroten Kopf aus dem ofenen Fenster. »Es wird, was es wird«, sagte Eugen homas und ließ das Taxi und sein Auto hinter sich, schlängelte sich schnell zwischen Stoßstangen hindurch zum Gehweg. Der Verkehr stand nach wie vor. Irgendwo in der Ferne hupte es. Eine Fassade warf das Echo eines Martinshorns zurück. Auf dem Gehweg angelangt, schaute Eugen homas noch einmal zurück, drückte auf das Abschließsymbol auf seinem Autoschlüssel, der Seat Leon machte »Bibb bibb«, die Warnblinklampen blinkten. Leon macht jetzt Bubu. Schon dröhnte die erste Hupe, der Taxifahrer. Als könnte eine Hupe einen schlafenden Leon wecken. Was wird denn das hier gerade?, fragte sich nun auch Eugen homas und befand, dass es besser wäre, sich aus dem Staub zu machen. Zügig, aber ohne besondere Hektik lief er los, beschleunigte seinen Schritt zum Anschwellen des Hupgesangs und lüchtete sich hinter die nächste Schiebetür aus Glas, eine kleine Shopping-Mall – H&M, Rossmann, Edeka, Bäcker, Eiscafé Venezia, derselbe Scheiß wie überall. Wieder die erstbeste Schiebetür: Schuhdiscounter, sehr hohe Regale – gut, um sich da-

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zwischen zu verstecken. Außerdem dämpften die Regale, gefüllt mit Leder und Kartons, das mittlerweile erstaunlich polyphone Hupkonzert von der Straße. Das ist doch nicht normal, was ich hier tue, dachte sich Eugen homas und überlegte, ob er eine Facebook-Nachricht tippen sollte: »Eugen homas: hat böses F-Wort gesagt und dann sein Auto stehen lassen, im Stau auf der Leipziger Straße, mittlere Spur. Erklärung gesucht.« Er schaute auf sein iPhone. Drei Anrufe in Abwesenheit. Mindestens einer davon würde zum hema haben, ob er es noch rechtzeitig zum Meeting schafte. Ich habe Termine, wunderte sich Eugen homas, ich habe einen Job, fast jede Fahrt mit dem Leon ist eine Dienstfahrt, und jetzt stehe ich in einem Schuhdiscounter und verstecke mich zwischen den Regalen. Das ist doch gerade völlig verrückt! Nervenzusammenbruch, durchfuhr es Eugen homas, ich habe einen Nervenzusammenbruch. Klar, das muss es sein. Nervenzusammenbruch. »Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?«, fragte plötzlich eine Verkäuferin. »Nein danke«, sagte Eugen homas, »ich komm schon zurecht.« Und in der Tat, wunderte er sich wieder, für einen Nervenzusammenbruch komme ich überraschend gut zurecht. »Suchen Sie etwas für Ihre Frau?«, insistierte die Frau vom Schuhladen und musterte ihn. Eugen homas stand vor einem mannshohen Regal mit Damenschuhen. »Nein, ich stöbere nur ein wenig.« »Stöbern« ist falsch, iel ihm auf. Stöbern tut man in Buchhandlungen. In Schuhdiscountern stöbert man nicht. Was war das eigentlich für ein komisches Wort? Stöbern. Die Frau musterte ihn seltsam, und er musterte einen roten Damenschuh, Größe 39, mit mehr Lücken und Luft als Lackimitat, dafür sehr hohem Absatz. Jetzt hielt sie ihn sicher für einen Transvestiten.

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»Keine Sorge, ich bin kein Transvestit«, sagte Eugen und fragte sich, wieso er das sagte und wieso das eigentlich ein Grund zur Sorge sein sollte. Die Frau tat jedoch so, als nähme sie den Transvestiten-Satz als Scherz, jedenfalls lachte sie und trollte sich: »Schauen Sie sich ruhig in aller Ruhe um.« »Umschauen«, genau! Das machte man in Bekleidungsgeschäften. Da stöbert man nicht, da schaut man sich um. Trotzdem nahm Eugen homas sein iPhone aus der Tasche, rief seinen Twitter-Account auf und tippte ix: »Neuer Trend: Stöbern im Schuhgeschäft. #Trend‚ #Schuhe«. Anschließend tat er wie geheißen und schaute sich um: ein paar Schluchten aus Regalen, die Herrenschuhe etwas weiter links. Dorthin wollte er lieber nicht, denn die befanden sich direkt am Schaufenster, und hinter dem Schaufenster war die Straße, auf der sich die Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange stauten und immer noch hupten. Immerhin, es schien langsam voranzugehen, aber zäh, als bewegten sich die Autos durch klebrigen Asphalt. Wildes Blinken, Gestikulieren, wütendes Hupen, es bereitete den Kraftfahrern einiges an Mühe, im eh schon stockenden Stauverkehr das Hindernis auf der Mittelspur zu umfahren. Rechterhand noch mehr Damenschuhe, geradeaus eine massive Wand mit festem Schuhwerk. »Festes Schuhwerk«, das hatten die Lehrer immer vorm Wandertag gefordert. »Bitte festes Schuhwerk mitbringen.« Um nicht länger als Transvestit zu gelten, steuerte Eugen homas das Regal mit festem Schuhwerk an. Bald darauf lugte die Verkäuferin um eine Regalecke, traute sich aber nicht, ihn anzusprechen, obschon er seit mehreren Minuten einen Wanderschuh in seinen Händen drehte und wendete. »Vielleicht können Sie mir doch helfen«, sprach er die Verkäuferin an. »Passt der zu mir?« »Besser als der rote Damenschuh eben. Wollen Sie wandern?«

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»Ja«, sagte Eugen homas und wusste nicht, wieso. Das letzte Mal, dass er wandern war, war im Harz gewesen, mit der Schule. Klasse 7 oder 8. Was wird denn das hier gerade?, fragte er sich wieder. Dazu beschlich ihn das Gefühl, es würde nicht das letzte Mal sein, dass er sich diese Frage stellte. Fünfzehn Minuten, zwei Twitter-Nachrichten, drei entgangene Anrufe, eine SMS und immer noch kein Facebook-Posting später stand Eugen homas wieder auf dem Gehweg vor der kleinen Mall, in der Hand eine Einkaufstüte vom Schuhdiscounter. Darin ein Paar Wanderschuhe, von denen er nicht wusste, ob er sie jemals benötigen würde. Das Verkehrschaos dauerte an. Die Fahrer der Autos vor und hinter dem Leon hatten gemacht, dass sie weiterkamen, als die Chance dazu bestand. Verkehr muss ließen. Autos müssen rollen. Von Termin zu Termin. Hauptsache weiter, was kümmert mich ein parkender Pkw auf der Mittelspur, wenn ich erst einmal daran vorbei bin? Von Eugens Spontanaktion zeugten also nur der Seat, der nach wie vor für Hupen und Geschrei sorgte, sowie zwei hillos dreinschauende Polizisten. Einer musterte den Seat, als könne er sich nicht so recht zum Kauf entscheiden, der andere stand in der ofenen Tür des Streifenwagens, sprach in sein Funkgerät und blockierte auf diese Weise auch noch die rechte Spur. Dreispurig auf einspurig. Auf den gegenüberliegenden Fahrstreifen ging es auch nicht recht voran, dafür sorgte die Neugier der Fahrer: Irgendwas geht dort drüben ab, bloß was? Das fragte sich Eugen ebenfalls. Fasziniert betrachtete er das Schauspiel an der Kreuzung und hatte ein wenig Mitleid mit seinem schlummernden Seat. Ich muss hier weg, dachte sich Eugen homas und schaute sich um. Ich könnte auch ein wenig durch die Straßen stöbern, mich zwischen den Schaufenstern in aller Ruhe umsehen, dachte

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er. Dann sah er direkt an der Kreuzung das Schaufenster eines Reisebüros: »Depart Reiseagentur«. Er wartete, bis die Fußgängerampel Grün zeigte. Das tat er sonst nicht, der Verkehr staute sich ja eh, er ging oft bei Rot. Aber die Anwesenheit der zwei schwitzenden Polizisten auf der Kreuzung lößte ihm etwas Respekt ein, zumal sie längst wissen dürften, wer der Halter des verlassenen Pkws auf der Mittelspur war. Eugen betrachtete nur kurz die Angebote im Schaufenster des Reisebüros – Ibiza, Malle, Kanaren, AIDA und immer wieder Kos – und trat ein. Er war der einzige Kunde. »Womit kann ich dienen?«, fragte eine junge Angestellte mit solariumgebräunter Haut. Vermutlich muss man so aussehen, wenn man in einem Reisebüro arbeitet, überlegte Eugen homas. »Ich möchte eine Reise buchen«, sagte er. »Wohin?« Wohin eigentlich? Gute Frage. »Setzen Sie sich doch.« Eugen homas setzte sich und stellte die kleine Tasche mit seinen Unterlagen neben sich an den Stuhl. Er nahm die Tragetasche mit dem Schuhkarton auf den Schoß, stützte seine Ellbogen darauf ab und ignorierte das Klingeln des iPhones. Es war inzwischen sowieso viel zu spät für seinen Termin. Wohin? Wo will ich eigentlich hin? »Können Sie etwas empfehlen?«, hörte er sich fragen. Eine Frage, die man im Reisebüro eigentlich nicht stellte. Glaubte er zumindest. Er kannte sie eher aus Restaurants. Aber er hatte seit sicher zehn Jahren kein Reisebüro mehr betreten, immer nur online gebucht. »Na ja, Mallorca wird gern genommen. Lanzarote hätte ich noch im Angebot. Oder Surfurlaub auf Fuerteventura, wird auch viel gebucht derzeit. Bei Ihnen könnte ich mir auch vorstellen, dass Sie so der hailand-Typ sind.« Eben noch Transvestit, jetzt schon hailand-Typ. Wo sollte das noch hinführen? Hielt sie ihn etwa für einen Sextouristen?

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3. Border Protection

Die Schlange vor den Schaltern der US Customs and Border Protection beim Umsteigen in Charlotte war nicht so lang wie befürchtet. Nur eine knappe Viertelstunde schlängelte sich Eugen homas durch ein Labyrinth aus Absperrbändern und Plastikpylonen. Der Raum war groß, lach und tageslichtlos und befand sich irgendwo in den Katakomben des Flughafens. Der diensthabende Border-Protector sah aus wie der verfressene Zwillingsbruder von Barack Obama. Dieselben kurzen, grau melierten Haare, dieselben Segelohren, dieselben scharfen Falten um den Mund. Nur eben deutlich unsportlicher. Vermutlich weil er tagtäglich an einem einer Registrierkasse nicht unähnlichen Schalter saß, nur dass hier nicht Käse, Klopapier und Würstchen über den Scanner gezogen wurden, sondern einreisende Wurstinger. Während Eugen seine Eindrücke noch auf ihre Twittertauglichkeit abcheckte, tastete er seine Taschen schon nach dem iPhone ab. Wo war es? Doch dann iel ihm ein, dass es hier im Grenzschutzbereich, wo Fotograieren verboten war, aber Hunderte von Kameras an der Decke hingen, nicht ratsam war, dabei geilmt zu werden, wie man verräterische Botschaften in die Welt postete. »Wie war Ihr Flug?«, fragte das Obama-Grenzschutzdouble.

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»Gut«, sagte Eugen homas und schob seinen Pass und das ESTA-Formular zu dem Beamten rüber. Hofentlich wollte er nicht auch noch das Ticket sehen. Mit kurzem Erschrecken dachte er an den Vormittag am Flughafen Tegel zurück. Er war mit dem Taxi und auf den letzten Drücker am Flughafen angekommen und hatte das Gebäude in dem Moment betreten, als man ihn das erste Mal ausrief: »Mr. homas Eugen wird gebeten, zum Flugsteig A7 zu kommen …« Das war alles so nicht geplant gewesen. Doch Eugen hatte verschlafen – und Kopfschmerzen. Der Gin Litschi war schuld. Davon hatte er sich noch ein paar gegönnt, während er wahllos Klamotten und Reisebedarf in seinen Kofer warf. Irgendwann war er todmüde ins Bett gefallen, es war weit nach zwei, und die Bionade-Flaschen waren allesamt leer. Die Gin-Flasche ebenfalls. Am Morgen fand Eugen seine Zahnbürste in einem halb vollen Glas Gin Litschi vor und wusste nicht, wieso. Er hatte sie so stehen lassen, keine Zeit zum Aufräumen. Die Frau beim Check-in schaute in seinen Reisepass, auf sein Ticket, dann wieder in seinen Reisepass, auf das Foto und dann wieder auf ihn. »Das Ticket ist nicht auf Ihren Namen ausgestellt.« »Ist es schon.« »Ist es nicht. Es liegt ein homas Eugen, aber Sie sind Eugen homas.« Eugen entschied, sich dumm zu stellen. »Wie?! Was?!«, heuchelte er Erstaunen. »Das kann doch gar nicht sein!« Sie zeigte ihm sein Ticket und auch noch den Namen in seinem Reisepass, für den Fall, dass er ihn vergessen haben sollte. »Wie kann denn so was passieren?«, entrüstete sich Eugen homas. »Da hat die Frau im Reisebüro wohl etwas durcheinandergebracht.«

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Foto: Ingo Hoffmann

Euro 16,90 (D) ISBN 978 -3- 86391- 088 -4 www.volkersurmann.de www.voland-quist.de

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Eugen Thomas macht irgendwas mit Medien. Doch dann steigt er plötzlich aus: aus seinem Sportwagen, aus seinem halbdigitalen Social-Network-Leben in Berlin. Und nur eine Stunde später besitzt er Wanderstiefel aus einem Schuhdiscounter und ein Flug­ ticket in die Sierra Nevada, ausgestellt auf den kommenden Tag. Eugen steigt ein: ins Flugzeug, ins Glücksspiel in Nevada und in ein Ferienhaus am Lake Tahoe. Dort findet ihn ein neues soziales Netzwerk: Joshua, das Schlüsselkind von nebenan, und Phil, ein schwuler Callboy aus L.A. In dessen betagtem Toyota namens »Madonna« begeben sich die drei auf eine familiäre Rettungsmission nach Oregon: Es gilt, Joshuas Schwester vor ihrem Freund zu schützen.

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Volker Surmann

Volker Surmann lebt in Berlin und ist Autor, Satiriker, Gelegenheitsslammer, Verleger und Mitglied der Lesebühne »Brauseboys«. Er schreibt für die »Titanic«, das Kabarett »Die Stachel­ schweine« und das Berliner Stadtmagazin »Siegessäule«. 2010 erschien sein erster Roman »Die Schwerelosigkeit der Flusspferde« (Querverlag), 2012 die Geschichtensammlung »Lieber Bauernsohn als Lehrerkind« (Satyr Verlag).

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»Oookay«, begann der Junge sein Verhör, »nun erklär mir mal, wieso du hier bist in den Staaten, noch dazu pleite.« »Nun ja«, Eugen überlegte, wie er seine Situation einem Kind erklären könnte. »Ich bin ausgerissen. Weggelaufen von zu Hause. So in der Art.« Joshua legte den Kopf schief und schien nachzudenken. Seine Betonung wirkte auf Eugen eine Spur zu spitz­findig, als er bemerkte: »Bist du dafür nicht ein wenig zu alt?« Eugen dachte nach, dann sagte er leise: »Nein. Dafür ist man nie zu alt.«


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