wolter_greinus_slam2005_leseprobe_mit_cover

Page 1


Lyd ia Da h er ernsthaft

ich bin n ich t locker wie sollt’ ich es sein ? ich bin sch ließ lich in ern st-h a ft so a n stren gen d a llein m ein h eim ein e h a u t a u s beton die m ir n ich t p a sst a u f m ein em kop f ein h u t a u s ziegelstein ba lla st ich bin n ich t locker wie sollt’ ich es sein ? ich bin eben in ern st-h a ft so a n stren gen d a llein u n d jetzt ist sch lu ss m it dem gereim ’ die n ä ch sten verse sollen frei sein ! ich öffn e fen sterla den lider u n d sch on sch leich t sich die n a ch t h era n wie ein reu m ü tiges kin d da s m ir ba stelp roben in die fen ster legt a ch , diese stern e diese stern e sin d so lieblos h in geh ä n gt h eu t’ n a ch t 48

Lyd ia Da her t ra t beim Sla m 2005 für Subst a nz Poet ry Sla m München

ich sch reie a u s vollen fla sch en h ä lsen da s m on dlich t n ieder h ier drin in m ein em kron korken kerker bin ich die kön igin h ier drin in m ein em kron korken kerker wü te ich ku rz da n n wa rte ich m it zig ziga retten zep tern in der h a n d a u f den groß en kn a ll da ra u f da ss m ir m a l etwa s oder jem a n d den boden u n ter den fü ß en wegzieh t ich will m it m ein en leich en a u s dem keller ein e p a rty feiern ! a ber n ich ts p a ssiert ich fa lle ja n ich t m a l in die gru ben die ich m ir selber gra be n ie stolp ere ich ü ber den m ist den ich u n ter tep p ich e keh re ich sitz zu bequ em a u f m ein em dicken zeu gn iskissen u n d strick a n groß m a sch igen m a n ifesten fü r streikrestep osten den n m ein e rebellion ist ou t u n d klein ka riert sola n ge ich m ich fü r m ein e kin derta ten u n d ju gen dträ u m e sch ä m e h a be ich n ich ts ka p iert

im Einzel a n und erreicht e d a s Fina le, wo sie d en 3. Pla t z belegt e

49


Lyd ia Da h er ernsthaft

ich bin n ich t locker wie sollt’ ich es sein ? ich bin sch ließ lich in ern st-h a ft so a n stren gen d a llein m ein h eim ein e h a u t a u s beton die m ir n ich t p a sst a u f m ein em kop f ein h u t a u s ziegelstein ba lla st ich bin n ich t locker wie sollt’ ich es sein ? ich bin eben in ern st-h a ft so a n stren gen d a llein u n d jetzt ist sch lu ss m it dem gereim ’ die n ä ch sten verse sollen frei sein ! ich öffn e fen sterla den lider u n d sch on sch leich t sich die n a ch t h era n wie ein reu m ü tiges kin d da s m ir ba stelp roben in die fen ster legt a ch , diese stern e diese stern e sin d so lieblos h in geh ä n gt h eu t’ n a ch t 48

Lyd ia Da her t ra t beim Sla m 2005 für Subst a nz Poet ry Sla m München

ich sch reie a u s vollen fla sch en h ä lsen da s m on dlich t n ieder h ier drin in m ein em kron korken kerker bin ich die kön igin h ier drin in m ein em kron korken kerker wü te ich ku rz da n n wa rte ich m it zig ziga retten zep tern in der h a n d a u f den groß en kn a ll da ra u f da ss m ir m a l etwa s oder jem a n d den boden u n ter den fü ß en wegzieh t ich will m it m ein en leich en a u s dem keller ein e p a rty feiern ! a ber n ich ts p a ssiert ich fa lle ja n ich t m a l in die gru ben die ich m ir selber gra be n ie stolp ere ich ü ber den m ist den ich u n ter tep p ich e keh re ich sitz zu bequ em a u f m ein em dicken zeu gn iskissen u n d strick a n groß m a sch igen m a n ifesten fü r streikrestep osten den n m ein e rebellion ist ou t u n d klein ka riert sola n ge ich m ich fü r m ein e kin derta ten u n d ju gen dträ u m e sch ä m e h a be ich n ich ts ka p iert

im Einzel a n und erreicht e d a s Fina le, wo sie d en 3. Pla t z belegt e

49


Fiva geisterfahrer

du geisterfa h rer ich h a be kein e groß e h offn u n g da ss sich n och wa s ä n dert bei u n s zwei kein erlei erwa rtu n g weil ich m it dir n ich t m eh r weiter weiß wir steh en vor der kla gem a u er wie ju den in isra el ich m u ss m ich jetzt en tsch eiden welch en weg ich diesm a l wä h l u n d ich will geh en u n d zwa r a llein u n d weit weg sta rt den m otor u n d geb ga s m ich zu h a lten h ä tte kein en zweck fa h r a b jetzt n u r sch la n gen lin ien u m dir a u s dem weg zu geh n u n d wen n sich u n sre sp u ren kreu zen wa g es n ich t im weg zu steh n du h a st so viele gesich ter u n d ich will kein s m eh r da von seh n du bist n ich t zu viel besch ä ftigt du bist ein fa ch zu bequ em wen n du m it m ir sp ielen willst zä h l ich bis zeh n u n d su ch dich n ich t ich seh e wa s wa s du n ich t sieh st u n d du weiß t n ich t wie gu t da s ist ich bin n ich t dein sp ortsitz m it den ku rven ein er fra u u n d n u r da n k m ein em wortwitz sieh t da s h ier wie ein u n fa ll a u s ich h a b soviel wu t im ba u ch du rch den h a ss den ich jetzt sp ü r u n d wa s ich dir zu sa gen h a be bren n t der stift in da s p a p ier

a lles dreh t sich n u r im kreis a lles dreh t sich n u r u m dich ich sch reib dir diesen brief u n d ich h off du sieh st m ich n ich t den n ich bin n ich t weiter fü r dich da teil n ich t weiter wa s ich h a b geb n ich t weiter von m ir a b u n d ich will da ss du h örst wen n ich sa g es gibt n u r ein e rich tu n g kein en p la tz fü r geisterfa h rer u n d ich ka n n n ich t m eh r verm issen wa s eigen tlich n iem a ls da wa r u n d ich will n ich t m it dir a u sgeh n ich will n ich t dein e a u sreden will n ich t dein e a u gen seh n a m m orgen ku rz vorm a u fsteh n ich bin bereit zu m a u fgeben ru f a n ich werde a u flegen du wirst jetzt n och m eh r trin ken ist m ir ega l da n n sa u f eben ich bin n ich t der a u gen zeu ge von dem wa h n sin n den du m a ch st n ich t der rich ter n ich t der a n wa lt n ich t der la ck den du zerkra tzt du bist n ich t fä h ig fü r da s du bist n ich t fä h ig fü r wa s ich h a b fü r dich gea tm et u m dir kra ft zu geben fü h l da s u n d n ich ts ist m ir m eh r wert a ls m ein e zeit u n d ich seh bei u n s kein e gem ein sa m keit u n d wä h ren d ich die zeilen sch reib stirbt a u ch m ein gefü h l fü r dich a lles wa s du a b jetzt m a ch st m u sst du wissen fü h l ich n ich t m eh r den n ich bin in n erlich leer ich bra u ch e jetzt n u r a bsta n d kom m m ir n ich t in den verkeh r ich dreh e m ich u m h u n derta ch tzig gra d a u s dein em leben ich wa r geblen det von dir kom m m ir n ich t m eh r en tgegen

den n ich sch reib dir diese zeilen weil ich n ich t m eh r weiter weiß u n d weil ich in u n serem fa ll a u ch ga r n ich t weiß wa s weiter h eiß t 60

Fiva t ra t beim Sla m 2005 für d en Subst a nz Poet ry Sla m München a n

und gewa nn d a s Tea m fina le m it »Tha Boyz wit h t ha Girlz in t ha Ba ck«

61


Fiva geisterfahrer

du geisterfa h rer ich h a be kein e groß e h offn u n g da ss sich n och wa s ä n dert bei u n s zwei kein erlei erwa rtu n g weil ich m it dir n ich t m eh r weiter weiß wir steh en vor der kla gem a u er wie ju den in isra el ich m u ss m ich jetzt en tsch eiden welch en weg ich diesm a l wä h l u n d ich will geh en u n d zwa r a llein u n d weit weg sta rt den m otor u n d geb ga s m ich zu h a lten h ä tte kein en zweck fa h r a b jetzt n u r sch la n gen lin ien u m dir a u s dem weg zu geh n u n d wen n sich u n sre sp u ren kreu zen wa g es n ich t im weg zu steh n du h a st so viele gesich ter u n d ich will kein s m eh r da von seh n du bist n ich t zu viel besch ä ftigt du bist ein fa ch zu bequ em wen n du m it m ir sp ielen willst zä h l ich bis zeh n u n d su ch dich n ich t ich seh e wa s wa s du n ich t sieh st u n d du weiß t n ich t wie gu t da s ist ich bin n ich t dein sp ortsitz m it den ku rven ein er fra u u n d n u r da n k m ein em wortwitz sieh t da s h ier wie ein u n fa ll a u s ich h a b soviel wu t im ba u ch du rch den h a ss den ich jetzt sp ü r u n d wa s ich dir zu sa gen h a be bren n t der stift in da s p a p ier

a lles dreh t sich n u r im kreis a lles dreh t sich n u r u m dich ich sch reib dir diesen brief u n d ich h off du sieh st m ich n ich t den n ich bin n ich t weiter fü r dich da teil n ich t weiter wa s ich h a b geb n ich t weiter von m ir a b u n d ich will da ss du h örst wen n ich sa g es gibt n u r ein e rich tu n g kein en p la tz fü r geisterfa h rer u n d ich ka n n n ich t m eh r verm issen wa s eigen tlich n iem a ls da wa r u n d ich will n ich t m it dir a u sgeh n ich will n ich t dein e a u sreden will n ich t dein e a u gen seh n a m m orgen ku rz vorm a u fsteh n ich bin bereit zu m a u fgeben ru f a n ich werde a u flegen du wirst jetzt n och m eh r trin ken ist m ir ega l da n n sa u f eben ich bin n ich t der a u gen zeu ge von dem wa h n sin n den du m a ch st n ich t der rich ter n ich t der a n wa lt n ich t der la ck den du zerkra tzt du bist n ich t fä h ig fü r da s du bist n ich t fä h ig fü r wa s ich h a b fü r dich gea tm et u m dir kra ft zu geben fü h l da s u n d n ich ts ist m ir m eh r wert a ls m ein e zeit u n d ich seh bei u n s kein e gem ein sa m keit u n d wä h ren d ich die zeilen sch reib stirbt a u ch m ein gefü h l fü r dich a lles wa s du a b jetzt m a ch st m u sst du wissen fü h l ich n ich t m eh r den n ich bin in n erlich leer ich bra u ch e jetzt n u r a bsta n d kom m m ir n ich t in den verkeh r ich dreh e m ich u m h u n derta ch tzig gra d a u s dein em leben ich wa r geblen det von dir kom m m ir n ich t m eh r en tgegen

den n ich sch reib dir diese zeilen weil ich n ich t m eh r weiter weiß u n d weil ich in u n serem fa ll a u ch ga r n ich t weiß wa s weiter h eiß t 60

Fiva t ra t beim Sla m 2005 für d en Subst a nz Poet ry Sla m München a n

und gewa nn d a s Tea m fina le m it »Tha Boyz wit h t ha Girlz in t ha Ba ck«

61


Volker St rüb in g Ich will keine Kinder, ich will Klone

Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Kin der kom m en im m er a n u n d sa gen : »Pa p i, wo kom m en die Ba bys h er?« u n d da n n kra tzt du dich a m Kop f u n d wirst rot u n d du sa gst: »Äh …« u n d da n n sa gen sie: »Wu sst ich doch , da ss du kein e Ah n u n g h a st!« u n d la ch en dich a u s. Mein e Klon e wü rden n ich t a u fm u cken . Ich h a b ja a u ch n ich t a u fgem u ckt. Zu Kin dern sa gst du im m er: »Du h a st jetzt ein e Woch e Ha u sa rrest!« u n d da n n sa gen sie »Och Men n o«, a ber in sgeh eim freu en sie sich , weil sie sowieso a m liebsten a m Com p u ter sitzen u n d Cou n terstrike sp ielen . Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Wen n n ä m lich von den en doch m a l ein er a u fm u ckt, sa gst du zu m Beisp iel ein fa ch : »Du m u ck m a l n ich t a u f, du m it dein em h ä sslich en Leberfleck a n in tim er Stelle, du !«, den n du weiß t ja a m besten , in welch e Wu n den du Sa lz streu en m u sst, da m it’s rich tig weh tu t, den n sie sin d ja gen a u wie du . Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Bei Kin dern , da weiß t du doch vorh er n ie, wa s du kriegst. Ob die Eizelle der Mu tter in der groß en Sp erm ien lotterie ein en Ha u p tgewin n la n det oder n u r ein en Dreier oh n e Zu sa tzza h l.

Na tü rlich e Fortp fla n zu n g ist ein ein ziger gra u siger Men sch en versu ch . Un d da n n sitzt du da u n d kn etest n ervös dein e Hä n de u n d du h offst, es wird a n zu sch a u en a llerliebst m it ein er Seele h erzen sgu t woh lgesta lt u n d woh lgem u t Kla ssen bester, Sp ortska n on e Zweifelsoh n e der Sch öp fu n g Kron e Ein Virtu ose a m Kla vier, ein Ka va lier Ein Sa h n ebon bon in Goldp a p ier Ein Dich ter, Den ker, Sch icksa lslen ker Eltern glü ck u n d Freu den sch en ker Ein Groß od! Wa h rlich ein Gedich t Der Men sch h eit Hoffn u n g, der Zu ku n ft Lich t Sein IQ zweih u n dertdreiß ig Un d h ilft zu dem im Ha u sh a lt fleiß ig… …da s a lles h offst du u n d da n n wird dein Kin d gen a u so ein Trottel wie du selbst u n d du sa gst dir: »Hä tte ich doch lieber ein en Klon gen om m en , da h ä tte ich vorh er gewu sst, wora n ich bin u n d wä re jetzt n ich t so fü rch terlich en ttä u sch t von diesem … diesem … KIND ! Un d wen n dein Kin d doch a ll dein e Hoffn u n gen erfü llt, da n n h a st du jeden Ta g beim Aben dessen jem a n den a m Tisch sitzen , der qu a si dein verbessertes Na ch folgem odell ist u n d da n n fü h lst du dich m in derwertig u n d da s m a ch t dich wü ten d u n d du gibst dein em Kin d ein e Oh rfeige, da ss es n u r so sch a llert u n d da ra n zerbrich t da n n sein e wu n dervolle, a ber n och a ch so verletzlich e Kin derseele u n d es wird böse u n d sp ä ter vielleich t der n eu e Hitler u n d da s ka n n ja n u n a u ch n ich t der Sin n des Ga n zen sein ! Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Un d da n n sin d Kin der ja a u ch so en tsetzlich EINZIGARTIG .

136

Volker St rübing t ra t beim Sla m 2005 für d en

Rosenkrieg Bonn im Einzel a n und gewa nn d a s Fina le

137


Volker St rüb in g Ich will keine Kinder, ich will Klone

Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Kin der kom m en im m er a n u n d sa gen : »Pa p i, wo kom m en die Ba bys h er?« u n d da n n kra tzt du dich a m Kop f u n d wirst rot u n d du sa gst: »Äh …« u n d da n n sa gen sie: »Wu sst ich doch , da ss du kein e Ah n u n g h a st!« u n d la ch en dich a u s. Mein e Klon e wü rden n ich t a u fm u cken . Ich h a b ja a u ch n ich t a u fgem u ckt. Zu Kin dern sa gst du im m er: »Du h a st jetzt ein e Woch e Ha u sa rrest!« u n d da n n sa gen sie »Och Men n o«, a ber in sgeh eim freu en sie sich , weil sie sowieso a m liebsten a m Com p u ter sitzen u n d Cou n terstrike sp ielen . Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Wen n n ä m lich von den en doch m a l ein er a u fm u ckt, sa gst du zu m Beisp iel ein fa ch : »Du m u ck m a l n ich t a u f, du m it dein em h ä sslich en Leberfleck a n in tim er Stelle, du !«, den n du weiß t ja a m besten , in welch e Wu n den du Sa lz streu en m u sst, da m it’s rich tig weh tu t, den n sie sin d ja gen a u wie du . Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Bei Kin dern , da weiß t du doch vorh er n ie, wa s du kriegst. Ob die Eizelle der Mu tter in der groß en Sp erm ien lotterie ein en Ha u p tgewin n la n det oder n u r ein en Dreier oh n e Zu sa tzza h l.

Na tü rlich e Fortp fla n zu n g ist ein ein ziger gra u siger Men sch en versu ch . Un d da n n sitzt du da u n d kn etest n ervös dein e Hä n de u n d du h offst, es wird a n zu sch a u en a llerliebst m it ein er Seele h erzen sgu t woh lgesta lt u n d woh lgem u t Kla ssen bester, Sp ortska n on e Zweifelsoh n e der Sch öp fu n g Kron e Ein Virtu ose a m Kla vier, ein Ka va lier Ein Sa h n ebon bon in Goldp a p ier Ein Dich ter, Den ker, Sch icksa lslen ker Eltern glü ck u n d Freu den sch en ker Ein Groß od! Wa h rlich ein Gedich t Der Men sch h eit Hoffn u n g, der Zu ku n ft Lich t Sein IQ zweih u n dertdreiß ig Un d h ilft zu dem im Ha u sh a lt fleiß ig… …da s a lles h offst du u n d da n n wird dein Kin d gen a u so ein Trottel wie du selbst u n d du sa gst dir: »Hä tte ich doch lieber ein en Klon gen om m en , da h ä tte ich vorh er gewu sst, wora n ich bin u n d wä re jetzt n ich t so fü rch terlich en ttä u sch t von diesem … diesem … KIND ! Un d wen n dein Kin d doch a ll dein e Hoffn u n gen erfü llt, da n n h a st du jeden Ta g beim Aben dessen jem a n den a m Tisch sitzen , der qu a si dein verbessertes Na ch folgem odell ist u n d da n n fü h lst du dich m in derwertig u n d da s m a ch t dich wü ten d u n d du gibst dein em Kin d ein e Oh rfeige, da ss es n u r so sch a llert u n d da ra n zerbrich t da n n sein e wu n dervolle, a ber n och a ch so verletzlich e Kin derseele u n d es wird böse u n d sp ä ter vielleich t der n eu e Hitler u n d da s ka n n ja n u n a u ch n ich t der Sin n des Ga n zen sein ! Ich will kein e Kin der. Ich will Klon e. Un d da n n sin d Kin der ja a u ch so en tsetzlich EINZIGARTIG .

136

Volker St rübing t ra t beim Sla m 2005 für d en

Rosenkrieg Bonn im Einzel a n und gewa nn d a s Fina le

137


An p a ssu n g a ls Allerh eilm ittel a ls An twort a n n eh m ba r a ber a n fech tba r Akzep ta n z a u sweglos a u sra diert

Telh a im Anton An dere Au sta u sch p a rtn er a n tworten a n tikon stru ktiv a llein e a n geblich a n gen eh m a m Aben d a lles a n ders a bsolu t a -rea listisch

An ton An gstsch weiß a giert ä n gstlich a u fgru n d a ggressiver An griffsa tta cken a n derer Au szu bilden der An fa n gs a rtiku lieren a n sta tt a u fgeben a rtete a u s a n sch reien a lltä glich a bsolu t a n stren gen d a u ß erdem a n ti-erfolgreich Absta n d a n fa n gs a u ssich tsreich a ber a ggression sa u fba u en d An griffslu st a n derer a ffen za h n m ä ß ig a n getrieben An sp ra ch e Au sbilders a la rm ieren d a ber a d-a cta -legba r

Am Aschehaufen: a lle a u fgelöst An sch u ldigu n gen a u frü tteln d Am Arbeitsplatz: Au swech selsp ieler a n gestellt a lles a bsolu t ä h n lich

Au fsteh en a u ssich tslos An triebslosigkeit a ktiviert Aben dbrotp rodu zen tin a ber An gst a llu m fa ssen d

148

An gst a tta ckiert a sozia lkra ss a lles a u sweglos a n stelle Absta n d a u fta u ch en a n Au sla ge a u slösch en der An griffswa ffen Abka u f a bgem a ch te An gelegen h eit Abdrü cken a ls Au sweg a n n eh m ba r Antwort Ausbilder auf Anfragen Abendblattangestellter: »An zeich en a n geblich a la rm ieren d a ber Au sn a h m ezu sta n d a u szu sch ließ en «

Telha im t ra t beim Sla m 2005 für Ka rlsruhe

im Einzel a n und erreicht e d a s Fina le

149


An p a ssu n g a ls Allerh eilm ittel a ls An twort a n n eh m ba r a ber a n fech tba r Akzep ta n z a u sweglos a u sra diert

Telh a im Anton An dere Au sta u sch p a rtn er a n tworten a n tikon stru ktiv a llein e a n geblich a n gen eh m a m Aben d a lles a n ders a bsolu t a -rea listisch

An ton An gstsch weiß a giert ä n gstlich a u fgru n d a ggressiver An griffsa tta cken a n derer Au szu bilden der An fa n gs a rtiku lieren a n sta tt a u fgeben a rtete a u s a n sch reien a lltä glich a bsolu t a n stren gen d a u ß erdem a n ti-erfolgreich Absta n d a n fa n gs a u ssich tsreich a ber a ggression sa u fba u en d An griffslu st a n derer a ffen za h n m ä ß ig a n getrieben An sp ra ch e Au sbilders a la rm ieren d a ber a d-a cta -legba r

Am Aschehaufen: a lle a u fgelöst An sch u ldigu n gen a u frü tteln d Am Arbeitsplatz: Au swech selsp ieler a n gestellt a lles a bsolu t ä h n lich

Au fsteh en a u ssich tslos An triebslosigkeit a ktiviert Aben dbrotp rodu zen tin a ber An gst a llu m fa ssen d

148

An gst a tta ckiert a sozia lkra ss a lles a u sweglos a n stelle Absta n d a u fta u ch en a n Au sla ge a u slösch en der An griffswa ffen Abka u f a bgem a ch te An gelegen h eit Abdrü cken a ls Au sweg a n n eh m ba r Antwort Ausbilder auf Anfragen Abendblattangestellter: »An zeich en a n geblich a la rm ieren d a ber Au sn a h m ezu sta n d a u szu sch ließ en «

Telha im t ra t beim Sla m 2005 für Ka rlsruhe

im Einzel a n und erreicht e d a s Fina le

149


Ga b riel Vet t er Der Conny ihr Pony

Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü ! Hü ! Hü , sa gte Con n y, Hü , sa gte Con n y zu ih rem Pon y. Hü ! Con n y sta n d a m Ba h n h of in Sch a ffh a u sen vor dem DreierBu s Rich tu n g Breite, u n d da s wa r a u ch gen a u da s Problem , die Breite wa r da s Problem , die Breite des Pon y wa r da s Problem oder die Breite des Bu sses eben , je n a ch dem . Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü ! Hü , sa gte Con n y, a ber wie sie es a u ch dreh te u n d wen dete u n d zu sa m m en kla p p te u n d zu sa m m en fa ltete u n d zu sa m m en kn ä u elte, der Con n y ih r Pon y p a sste ein fa ch n ich t du rch die Tü r des Dreier-Bu sses Rich tu n g Breite, eben wegen der Breite, wegen der Breite des Pon ys. Oder wegen der Höh e eben , je n a ch dem . Sa p p erlott, da ch te sich Con n y, jetzt h a be ich h ier dieses Pon y, u n d da n n p a sst es n ich t du rch die Tü r. Da bei ist da s doch so ein n eu er Niederflu rgelen kbu s, ein n igeln a geln eu er Niederflu rgelen kbu s, u n d so ein Niederflu rgelen kbu s kostet ein e ga n ze Sta n ge m eh r Geld a ls ein a lter Bu s m it Trep p en u n d Stu fen u n d Ein stiegseigern ordwä n den . Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü !

lich en Hü ftgelen ken von Ren tn ern , die lä ch eln d ü ber die Ren tn erkom p a tiblen Niederflu rbu stü ren in den Niederflu rgelen kbu s h in ein h u sch ten u n d n ich t ein m a l ein en Sitzp la tz bea n sp ru ch ten , son dern rü stig u n d felsen fest die Steh p lä tze zu beton ierten , wä h ren d a lso die gesa m te Sch a ffh a u ser Vorkriegsju gen d den DreierBu s zu p fla sterte, sta n d Con n y m it ih rem Pon y vor der Tü r u n d da ch te sich : Im m er a u f die Klein en . Im m er a u f die Beh in derten . Im m er a u f die klein en Mä dch en m it ih ren groß en Pon ys. Wen n ein e bebrillte Ch risch on a -Fra u u n d Mu tter von 68 Goofen ih ren gelä n degä n gigen Dreira d-Bu ggy in ein öffen tlich es Verkeh rsm ittel h ieven will, ja da n n , da n n kom m en sie, da n n kom m en sie h erbeigera n n t von ü bera ll, kom m en a u s ih ren Löch ern h erbeigera n n t, m it h och gekrem p elten Hem dsä rm eln , u n d sch m eiß en den gelä n degä n gigen Dreira d-Bu ggy gera dezu in den Bu s h in ein u n d sa gen , isch doch gä rn g’sch eh , isch doch selbsch tversch tä n dlich , da m m e sich h ilft, gä gesiitig, m e isch jo sch liesslich do im m en e Dorf dih a a m e, gä ll. Aber wen n ein elfjä h riges Mä dch en m it Za h n sp a n ge u n d ein er Brille m it so ein em Abdeckkleber a u f dem lin ken Brillen gla s vor dem Dreier-Bu s steh t u n d ih r Pon y n ich t in den Bu s brin gt, weil da s Pon y ein fa ch zu groß ist u n d die Bu stü r ein fa ch zu klein ist, da n n h ilft da ga r n iem a n d, n ein , da n n steigen sie a lle n diesen Dreier-Bu s u n d besiedeln a lle Steh p lä tze, wo doch eigen tlich der Con n y ih r Pon y steh en m ü sste, u n d da steh en sie da n n u n d fletsch en grin sen d ih re zwölften Zä h n e. Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü !

Aber da s Pon y sta n d da , sta n d da , dra u ß en vor der Tü r, u n d wä h ren d sich der Bu s la n gsa m fü llte m it Sch a ffh a u ser Ren tn ern , wä h ren d sich der ga n ze Dreier-Gelen kbu s la n gsa m fü llte m it kü n st-

Au Sch eiß e, da ch te sich Con n y, h ä tte ich m ir doch ein en Löwen gewü n sch t a u f den elften Gebu rtsta g, oder ein Gn u gewü n sch t oder ein en Bra u n bä ren gewü n sch t, h ä tte ich m ir doch ein en Bra u n bä ren gewü n sch t a u f den elften Gebu rtsta g, ein en rich tigen Bra u n bä ren , weil, so ein Bra u n bä r, der h ä tte ku rzen Prozess

150

Poet ry Sla m Scha ffha usen im Einzel a n

Ga briel Vet t er t ra t beim Sla m 2005 für d en

151


Ga b riel Vet t er Der Conny ihr Pony

Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü ! Hü ! Hü , sa gte Con n y, Hü , sa gte Con n y zu ih rem Pon y. Hü ! Con n y sta n d a m Ba h n h of in Sch a ffh a u sen vor dem DreierBu s Rich tu n g Breite, u n d da s wa r a u ch gen a u da s Problem , die Breite wa r da s Problem , die Breite des Pon y wa r da s Problem oder die Breite des Bu sses eben , je n a ch dem . Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü ! Hü , sa gte Con n y, a ber wie sie es a u ch dreh te u n d wen dete u n d zu sa m m en kla p p te u n d zu sa m m en fa ltete u n d zu sa m m en kn ä u elte, der Con n y ih r Pon y p a sste ein fa ch n ich t du rch die Tü r des Dreier-Bu sses Rich tu n g Breite, eben wegen der Breite, wegen der Breite des Pon ys. Oder wegen der Höh e eben , je n a ch dem . Sa p p erlott, da ch te sich Con n y, jetzt h a be ich h ier dieses Pon y, u n d da n n p a sst es n ich t du rch die Tü r. Da bei ist da s doch so ein n eu er Niederflu rgelen kbu s, ein n igeln a geln eu er Niederflu rgelen kbu s, u n d so ein Niederflu rgelen kbu s kostet ein e ga n ze Sta n ge m eh r Geld a ls ein a lter Bu s m it Trep p en u n d Stu fen u n d Ein stiegseigern ordwä n den . Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü !

lich en Hü ftgelen ken von Ren tn ern , die lä ch eln d ü ber die Ren tn erkom p a tiblen Niederflu rbu stü ren in den Niederflu rgelen kbu s h in ein h u sch ten u n d n ich t ein m a l ein en Sitzp la tz bea n sp ru ch ten , son dern rü stig u n d felsen fest die Steh p lä tze zu beton ierten , wä h ren d a lso die gesa m te Sch a ffh a u ser Vorkriegsju gen d den DreierBu s zu p fla sterte, sta n d Con n y m it ih rem Pon y vor der Tü r u n d da ch te sich : Im m er a u f die Klein en . Im m er a u f die Beh in derten . Im m er a u f die klein en Mä dch en m it ih ren groß en Pon ys. Wen n ein e bebrillte Ch risch on a -Fra u u n d Mu tter von 68 Goofen ih ren gelä n degä n gigen Dreira d-Bu ggy in ein öffen tlich es Verkeh rsm ittel h ieven will, ja da n n , da n n kom m en sie, da n n kom m en sie h erbeigera n n t von ü bera ll, kom m en a u s ih ren Löch ern h erbeigera n n t, m it h och gekrem p elten Hem dsä rm eln , u n d sch m eiß en den gelä n degä n gigen Dreira d-Bu ggy gera dezu in den Bu s h in ein u n d sa gen , isch doch gä rn g’sch eh , isch doch selbsch tversch tä n dlich , da m m e sich h ilft, gä gesiitig, m e isch jo sch liesslich do im m en e Dorf dih a a m e, gä ll. Aber wen n ein elfjä h riges Mä dch en m it Za h n sp a n ge u n d ein er Brille m it so ein em Abdeckkleber a u f dem lin ken Brillen gla s vor dem Dreier-Bu s steh t u n d ih r Pon y n ich t in den Bu s brin gt, weil da s Pon y ein fa ch zu groß ist u n d die Bu stü r ein fa ch zu klein ist, da n n h ilft da ga r n iem a n d, n ein , da n n steigen sie a lle n diesen Dreier-Bu s u n d besiedeln a lle Steh p lä tze, wo doch eigen tlich der Con n y ih r Pon y steh en m ü sste, u n d da steh en sie da n n u n d fletsch en grin sen d ih re zwölften Zä h n e. Hü ! Hü ! Hü , Pon y, Hü !

Aber da s Pon y sta n d da , sta n d da , dra u ß en vor der Tü r, u n d wä h ren d sich der Bu s la n gsa m fü llte m it Sch a ffh a u ser Ren tn ern , wä h ren d sich der ga n ze Dreier-Gelen kbu s la n gsa m fü llte m it kü n st-

Au Sch eiß e, da ch te sich Con n y, h ä tte ich m ir doch ein en Löwen gewü n sch t a u f den elften Gebu rtsta g, oder ein Gn u gewü n sch t oder ein en Bra u n bä ren gewü n sch t, h ä tte ich m ir doch ein en Bra u n bä ren gewü n sch t a u f den elften Gebu rtsta g, ein en rich tigen Bra u n bä ren , weil, so ein Bra u n bä r, der h ä tte ku rzen Prozess

150

Poet ry Sla m Scha ffha usen im Einzel a n

Ga briel Vet t er t ra t beim Sla m 2005 für d en

151



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.