Yellow Umbrella - Der Reggaehase Boooo

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MIT AUDIO-CD

Der König des Reggaewaldes hat den Proberaum geschlossen, weil er nicht mehr tanzen

Yellow Umbrella / Manon Gauthier — Der Reggaehase BOOOO

kann. Der Reggaehase BOOOO will unbedingt wieder Musik hören und bittet drei Tanzlehrer aus der ganzen Welt um Hilfe. Doch weder Mohammed Kamel noch Enrique Papagei noch Schlomo Katze können den alten muffeligen König zum Tanzen bringen. Das gelingt erst der hübschen Häsin Josi mit Unterstützung aller Kinder des Waldes.

von Yellow Umbrella Illustrationen von Manon Gauthier

EUR 17,90 ( D) ISBN 978-3-938424-50-6


Es war einmal ein Hase, und dieser Hase hieß BOOOO, und weil der Hase so gerne Reggaemusik hörte, nannte die ganze Welt ihn den Reggaehasen BOOOO. Und wann immer die Leute über ihn redeten, nannten sie ihn BOOOO, mit vier O, mit einem sehr, sehr langen O. „Hast du ihn gesehen?“ „Wen?“ „BOOOO!“ „Den mit den vier O?“ „Ja.“ Jeder kannte ihn. Und wenn ihr ihn mal treffen solltet, wie nennt ihr ihn dann? Richtig! BOOOO. BOOOO lebte im großen, tiefen Wald und sein Lieblingsort darin, das war die Lichtung gleich neben dem Proberaum. Denn hier übten die Reggaemusiker des Waldes tagaus und tagein, und wie gesagt, BOOOO liebte Reggaemusik, schon seit er ein ganz, ganz kleiner Hase war. Er liebte sie über alles. Und natürlich auch Ska und Rock Steady und so. Er fand die Musik einfach nur spitze.

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Am liebsten saß BOOOO im weichen Gras und lauschte den Klängen der Reggaemusik.

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Er liebte ganz besonders das Schlagzeug! Da musste er sich immer sofort im Rhythmus bewegen. Und die tiefen, tiefen Reggaebässe, die kribbelten so im Bauch. Und dann diese Gitarre dazu! Und auch Klavier und Orgel. Und die Blasinstrumente nicht zu vergessen: Saxofon und Posaune.

Was für eine Musik! Jeden Tag ging BOOOO also zum Proberaum und lauschte mit seinen großen Hasenohren der ortsansässigen Reggaeband namens Green Rainjacket. Er stellte sich vor, eines Tages selber ein berühmter Reggaesänger zu sein. Vielleicht noch berühmter als Dr. Klingeling! „Ja“, sagte BOOOO zu sich selbst, „eines Tages werde ich ein berühmter Reggaesänger!“ Ein erstes Lied hatte er sich auch schon ausgedacht. 4


Eines Tages, BOOOO kam gerade aus der Hasenschule, ging er wieder zum Proberaum, um Musik zu hören. Er freute sich schon darauf und pfi ff fröhlich vor sich hin. Doch als er auf die Lichtung kam, wunderte er sich: nichts – keine Musik. „Hmmm, das ist komisch“, dachte BOOOO, und dann sah er das Schild, das an der Tür des Proberaums hing: „Auf Anordnung des Königs bleibt der Proberaum des Waldes bis auf Weiteres geschlossen!“ BOOOO konnte nicht glauben, was er da las. Der Proberaum. Sein Proberaum. Sein Lieblingsort – geschlossen. Keine Musik mehr! Nein! Das ist nicht fair! BOOOO weinte ganz bitterlich! 5


Als BOOOO so im Gras lag und schluchzte, da hörte er plötzlich ein Geräusch. Was war das? Es klang wie der Gesang eines Vogels. Und dann sah er ihn, den mystischen Skavogel, den nie zuvor jemand gesehen hatte. Die alten Reggaehasen hatten ihm erzählt, dass es ihn gibt, aber … hier war er tatsächlich!

„Hallo BOOOO!“ , sagte der mystische Skavogel mit sanfter Stimme. „Du kennst mich?“, fragte BOOOO. „Aber natürlich, dich kennt doch jeder hier im Wald. Sei nicht traurig, BOOOO!“ „Aber, Herr Vogel, der König hat den Proberaum geschlossen, warum das denn nur? Ich verstehe das nicht!“ „Weißt du BOOOO, der König, der war, als er ganz jung war, so jung wie du, auch mal ein großer Fan von Musik und ein ganz toller Tänzer war er. Aber nun hat er seit Jahren schon nicht mehr getanzt. Kein bisschen – aus irgendeinem Grund mochte oder konnte oder wollte er nicht mehr tanzen. Und wozu tanzt man? Zu Musik! Und deshalb mag der König nun auch keine Musik mehr und hat den Proberaum geschlossen!“ 6


„Ach so“, sagte BOOOO, „das ist aber schade.“ Er dachte nach. „Der König kann nicht mehr tanzen …“, und man sah in BOOOOs Augen, dass er ganz plötzlich eine Idee hatte.

„Also“,

sagte BOOOO, „wenn ich den König wieder zum Tanzen bringen könnte, ja, dann würde der König vielleicht auch wieder den Proberaum aufmachen. Ja, das könnte klappen, was meinen Sie, Herr Skavogel?“ Doch da war niemand mehr. Der Skavogel, den noch nie zuvor jemand gesehen hatte, bis auf BOOOO natürlich, er war wieder verschwunden. Nur sein Pfi ff war noch zu hören. Der Pfi ff machte ihm Mut. Ja, dachte BOOOO, das ist die Lösung. Ich muss zum König gehen.

Also ging er mit dem Plan, den er sich selber ausgedacht hatte, zum großen Schloss, das in der Mitte des Waldes auf einem Hügel lag. 7


Der König saß da in seinem Sessel. Ganz traurig und grimmig, weil er ja schon seit geraumer Zeit nicht mehr tanzte. BOOOO zitterten ein wenig die Knie, aber dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und sagte: „Hallo Herr König. Darf ich Sie etwas fragen?“ „Na gut“, grummelte der König, „du lässt dich ja anscheinend nicht abwimmeln, was willst du denn?“ „Lieber Herr König, ich möchte doch nur, dass Sie den Proberaum wieder öffnen. Wenn ich einen Tanzlehrer finde, der Sie zum Tanzen bringt? Öffnen Sie dann wieder den Proberaum hier im Wald?“ Der König schaute den Hasen an und die traurigen Augen schienen einen Moment lang aufzublitzen. Fast meinte man, ein kleines spöttisches Grinsen zu entdecken. „Du kleiner Hase willst einen Tanzlehrer finden, der mich zum Tanzen bringt? Dass ich nicht lache. Das haben schon wesentlich größere Tiere als du probiert. Aber ok, wenn du und dein Tanzlehrer mich zum Tanzen bringen, dann wird der Proberaum wieder geöffnet.“

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„Danke, Herr König, ich versuche es.“

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Aber was nun? Reggaehase BOOOO konnte doch nicht aufgeben! Und prompt hörte er das Pfeifen des Skavogels. Er folgte wieder dem schönen Gesang. Fünf Tage und fünf Nächte. Todmüde legte er sich schlafen. Als er aufwachte, war er in Südamerika. Als er den Menschen dort seine Geschichte erzählte, sagten die: „Ah sí, da gibt es nur einen: den Tanzlehrer Enrique Papagei.“ Als BOOOO auf seine Hacienda kam, sagte Enrique Papagei sofort zu: „Sí, Hombre, claro komme ich mit dir! Vamos, Muchacho! Deinem König werden wir machen heiße Feuer unter Popo. Grande Fuego! Ick mache deine König zu eine große Tänzer. Baila, baila!“ Tja, so sprechen die Tanzlehrer in Südamerika! Aber da hatte der Senior Papagei den Schnabel ganz schön voll genommen. Nach der langen Reise zurück, auf der sie dem Skavogel und seinem Gesang folgten, murmelte Enrique mehrfach: „Komischer Vogel, diese Skavogel …“

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Nun standen sie also vor dem König. Reggaehase BOOOO und Tanzlehrer Enrique Papagei. Und Herr Papagei legte seine heißeste Scheibe auf:

dos,

Uno,

tres,

cuatro!

Mit einem Sprung in den Spagat beendete Enrique Papagei das Lied. Er breitete seine Arme aus und wartete auf den Riesenapplaus. Doch ... nichts! Während des Liedes hatte der König ein bisschen mit der Hüfte gewippt, aber Tanzen?, nein, Tanzen war das noch nicht. Enrique Papagei war sauer und verabschiedete sich: „Dios mio, isse komische Hombre deine König“, sagte er zu BOOOO, „was ist mit diese Type nur passiert? Nix Feuer in die Popo, nada Fuego!“ „Ich weiß“, sagte BOOOO, „aber gracias, dass du es probiert hast!“ Gracias, das wusste BOOOO, das hieß Danke auf Spanisch. Als Enrique Papagei fl uchend von dannen gezogen war, da war BOOOO ganz traurig! 15


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Der König des Reggaewaldes hat den Proberaum geschlossen, weil er nicht mehr tanzen

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kann. Der Reggaehase BOOOO will unbedingt wieder Musik hören und bittet drei Tanzlehrer aus der ganzen Welt um Hilfe. Doch weder Mohammed Kamel noch Enrique Papagei noch Schlomo Katze können den alten muffeligen König zum Tanzen bringen. Das gelingt erst der hübschen Häsin Josi mit Unterstützung aller Kinder des Waldes.

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