Die Deutschen und der Nationalsozialismus

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Die Deutschen und der Nationalsozialismus

Frühjahr 2016

© Louisa Reichstetter

Herbst 2016

Der Herausgeber Norbert Frei ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Jena und Direktor des Jena Center für die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Bald schon werden keine Menschen mehr unter uns sein, die aus eigener Erfahrung über die Zeit des Nationalsozialismus sprechen können. Deshalb muss, wenn unser Bild von dieser Epoche nicht in leeren Formeln erstarren soll – das Dritte Reich als Inbegriff des Bösen, aber unserer Gegenwart scheinbar ganz entrückt –, die Lebensrealität dieser Jahre neu erzählt werden. Sonst bleibt unverständlich, warum das Regime so vielen Deutschen attraktiv erschien und warum sich so viele mit ihm identifizierten. In diesem Sinne bietet die neue Reihe eine moderne Erfahrungsgeschichte des Nationalsozialismus: Wie erlebten die Deutschen Hitlers Herrschaft? Wie veränderten sie sich in den zwölf Jahren der Diktatur? Welche politischen, moralischen und sozial-psychischen Folgen hatte dies über 1945 hinaus? Herausragende Historikerinnen und Historiker der jüngeren Generation legen mit dieser Reihe eine ebenso anschauliche wie innovative Geschichte der deutschen Gesellschaft im Nationalsozialismus vor – für die Zeit nach der Zeitgenossenschaft.

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Die Deutschen und der Nationalsozialismus

Frühjahr 2015

Herbst 2015

In sieben Bänden Herausgegeben von Norbert Frei

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„Auch heute gilt die Parole: Kanonen statt Butter“, schärfte Rudolf Hess im Oktober 1936 den Deutschen ein und prägte damit eine Fügung, die sich schon bald verselbstständigte. „Sonst aber wäre zu sagen, dass / Kanonen auf den leeren Magen / Nicht jedes Volkes Sache sind“, dichtete Bertolt Brecht im Exil. In seinem glänzend geschriebenen Buch bietet Tim Schanetzky eine kompakte Einführung in die Wirtschaftsgeschichte des Dritten Reiches – so leicht zugänglich, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Dabei steht die Erfahrungsgeschichte der Deutschen im Vordergrund. Wie erlebten die „Volksgenossen“ die Zwänge der Aufrüstung? Inwiefern profitierten sie von der rassistischen Politik des Regimes? Wie verhielten sich die deutschen Unternehmer in der Diktatur? Wie stark waren sie eingebunden in die Großraubwirtschaft des Weltkriegs? Und schließlich: Wie stark trugen Konsumversprechen zum Zusammenhalt der „Volksgemeinschaft“ und der Stabilität der Diktatur bei?

Markus Roth ist stellvertretender Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Universität Gießen.

Tim Schanetzky ist Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Jena.

Ca. 296 S., 5 Abb., Klappenbr. ca. € 16,95 (bp 6173) ISBN 978-3-406-67517-1

Ca. 296 S., 5 Abb. Klappenbr. ca. € 16,95 (bp 6175) ISBN 978-3-406-67515-7

© Louisa Reichstetter

„Ihr wisst, wollt es aber lieber nicht wissen.“ Es war Thomas Mann, der den Deutschen im November 1941 im Auslandssender der BBC angesichts der Massenverbrechen in Polen und Russland schonungslos den Spiegel vorhielt. „Das haben wir nicht gewusst“ wurde dennoch zur Lebenslüge eines ganzen Volkes. Das NS-Regime war beides zugleich: Zustimmungsdiktatur und Terrorherrschaft. Prägnant und anschaulich zeichnet Markus Roth die rassistische Verfolgungs- und Vernichtungspolitik des Dritten Reiches nach. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sie die deutsche Gesellschaft veränderte. Wie gestaltete sich das dynamische Wechselspiel zwischen Führung und Volk? Wie sah der Alltag von Verfolgern und Verfolgten aus? Inwieweit trug die Volksgemeinschaft den Rassismus, lebte ihn im Alltag und trieb ihn gar voran? Welche Widerstände und Hemmnisse gab es? Wo gab es Zeichen von Solidarität und Hilfe? Was wussten die gewöhnlichen Deutschen von den Massenverbrechen und was folgerten sie daraus?


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