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Dresdner Stahlbaufachtagung 2022

TU Dresden

dresdner Stahlbaufachtagung 2022

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Nach einer zweijährigen Unterbrechung fand am 29. März im jüngst renovierten Heinz-Schönfeld-Hörsaal der TU Dresden die 14. Dresdner Stahlbaufachtagung in hybrider Form statt – unter der Überschrift »Stahl- und Verbundbau. Neues aus Forschung, Normung und Praxis«. Organisiert vom Institut für Stahl- und Holzbau, wurde sie von Prof. Dr. Richard Stroetmann eröffnet, der sich in seiner Begrüßung bei allen angereisten Teilnehmern und Referenten bedankte. Anschließend sprach Dipl.-Ing. Ralf Luther, Stahlbau Magdeburg GmbH und DSTV-Vorstandsmitglied, über die aktuellen Herausforderungen für die Stahlbauindustrie aufgrund der geopolitischen Lage und des Klimawandels, und zwar mit dem Resümee: weg von der Bestpreispolitik, hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, der die entstehenden Transportwege und ökologischen Aspekte mit berücksichtigt. Der anschließende Eröffnungsvortrag wurde von Prof. Dr. Richard Stroetmann gehalten, der auch als Moderator fungierte. Thema seines Vortrages waren die Normung und der Einsatz von Stahlhohlprofilkonstruktionen im Bauwesen, die CIDECT Design Guides für Stahlhohlprofilkonstruktionen und die Neuerungen in der nächsten Generation des Eurocode 3. Den zweiten Fachvortrag hielt Prof. Dr. Markus Schäfer von der Universität Luxemburg zur Bemessung und Ausführung von Stahlverbunddecken in der Slim-Floor-Bauweise, die eine wirtschaftliche und technische Alternative zu klassischen Betonflachdecken ist. Im Zuge der Überarbeitung des Eurocode 4 werden Bemessungsregeln für Slim-Floor-Deckensysteme in den Anhang I der künftigen DIN EN 19941-1 aufgenommen.

Blick ins Auditorium © Brian Rust/TU Dresden

Der zweite Vortragsblock wurde von Prof. Dipl.-Ing. Dr.-techn. Andreas Taras von der ETH Zürich mit Erläuterungen zum neuen Eurocodeteil EN1993-1-14 eröffnet. In diesem wird zukünftig die Anwendung der FiniteElemente-Methode im Stahlbau geregelt. Schwerpunkte der Norm liegen in der Modellbildung, den Arten der Berechnungen und deren Einsatzbereichen sowie der Validierung und Verifizierung, was er mit einem Ausblick auf Praxis und Ausbildung verband: weg

Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann © Brian Rust/TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Markus Schäfer © Brian Rust/TU Dresden Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Andreas Taras © Brian Rust/TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Thomas Ummerhofer © Brian Rust/TU Dresden

von der »klassischen« Nachweisführung hin zu einem »Computer Aided Engineering« und einem »Design by (FEM-)Analysis«. Die Unterscheidung von Grauguss und Stahlguss bildete den Einstieg des Vortrags von Prof. Dr. Thomas Ummenhofer von der Versuchsanstalt Stahl, Holz und Steine des KIT, in dem er über die Anwendung des Stahlgusses im Bauwesen referierte, dessen Vorteile er in der Möglichkeit einer kraftflussgerechten Formgebung liegen sah. Darüber hinaus ging er auf Forschungsarbeiten zur Bemessung von Stahlgussbauteilen unter vorwiegend ruhender und zyklischer Beanspruchung sowie zur Definition von Qualitätskriterien ein, deren Resultate in eine noch zu erstellende DASt-Richtlinie einfließen werden. Mit seinem Vortrag zum Thema »BIM im Stahlbau: Etablierte Arbeitsweisen und neue Wege« eröffnete Dipl.-Ing. Lorenz Erfurth von Trimble Solutions Germany den dritten Vortragsblock, wobei er insbesondere die Einführung bestehender und neuer Schnittstellen diskutierte. Um die Interaktion verschiedener Projektbeteiligter ging es auch im darauffolgenden Vortrag von Prof. Dr. Peter Knödel vom gleichnamigen Ingenieurbüro, in dem er Praxistipps für Tragwerksplaner, Prüfer und Fertiger zum Thema Schweißen vorstellte und anhand anonymisierter Unterlagen aus realen Projekten verschiedene Problemstellungen beleuchtete. Daran knüpfte Prof. Dr.-Ing. Michael Volz von der Hochschule WürzburgSchweinfurt an, indem er am Beispiel der Fertigung geschweißter Bauteile, bei denen die richtige Wärmeführung wesentlich für die Qualität und Tragfähigkeit sein kann, Anforderungen an die betrieblichen Abläufe, Personen, Ausgangsprodukte und Dokumentation erläuterte. Den Abschlussvortag hielt Dipl.-Ing. Rico Stockmann von der Ingenieurgesellschaft Leonhard, Andrä und Partner zur neuen Bahnbrücke Kattwyk, einer zweigleisigen Hubbrücke, die neben der bereits bestehenden errichtet wurde. D.h., neben der maschinenbaulichen Ausstattung der Hubbrücke thematisierte Rico Stockmann vor allem die Fertigung und Montage der Pylone und Brückenfelder. Das vielfältige Programm lud zu Fachdiskussionen mit den Referenten ein und bot eine ausgezeichnete Plattform für den fachlichen Austausch. Ergänzt wurde die Tagung von verschiedenen Fachausstellern, die an ihren Ständen über aktuelle Entwicklungen und neue Produkte informierten.

wEItErE InfOrMatIOnEn TU Dresden Institut für Stahl- und Holzbau D-01062 Dresden Tel.: +49 (0)351/463-0 infostelle@tu-dresden.de www.tu-dresden.de

Dipl.-Ing. Lorenz Erfurth © Brian Rust/TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Peter Knödel © Brian Rust/TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Michael Volz © Brian Rust/TU Dresden Dipl.-Ing. Rico Stockmann © Brian Rust/TU Dresden

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