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Pavillon der Bücher in Washington

Natürliches Licht und eine leichte, offene Architektur © Jeff Allen

Turner Construction Pavillon der Bücher in Washington

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Nachhaltig und schnell gebaut: In der US-Hauptstadt Washington hat Turner Construction eine Stadtbibliothek aus vorgefertigten Dübelholzmodulen errichtet. Das Ergebnis bereichert die Nachbarschaft auch architektonisch. Der mehrspurige Freeway 395 trennt in Washington, D.C., die »Mall«, die Vorzeigemeile der USA, vom Bezirk Southwest. Die Grenze markierte lange auch einen sozialen Graben. Das ändert sich derzeit: Am Flussufer siedeln sich neue Lokale an, die Fußballstars von D.C. United kicken dort, moderne Apartmenthäuser ersetzen die Wohnblöcke aus den 1950er-Jahren. Der Bezirk ist im Aufbruch. Und ein wichtiges Bindeglied zwischen alten und neuen Bewohnern ist die Stadtbücherei, die Southwest Library, die jetzt von Turner neu erbaut wurde.

Lichtblick am Park

Leicht und leichtfüßig kommt die neue Bibliothek daher. Das Panoramafenster, das die komplette Fassade einnimmt, holt den angrenzenden Park und natürliches Licht ins ganze Haus. Massive Holzpfeiler tragen die Konstruktion, die einem Pavillon gleicht. Besonders auffällig ist das gezackte Dach aus gedübeltem Brettschichtholz, sogenanntem Dübelholz. Die Southwest Library ist das erste städtische Gebäude in Washington, bei dem dieser Werkstoff zum Einsatz kam. Für das Baumaterial werden Platten aus Kiefernholz dicht zusammengepresst. Dann werden per Druckluft Hartholzdübel in die Platten geschossen. Durch die unterschiedliche Dichte der beiden Holzarten verbinden sich die Platten ohne Klebstoff oder Schrauben. Die Module lassen sich computergesteuert nach den Vorgaben der Architekten äußerst exakt sägen und sind dann leicht zu verarbeiten.

»Die Einzelteile wurden aus der Fabrik passgenau angeliefert, und wir haben sie vor Ort zusammengesetzt«, berichtet Turner-Projektmanager Joe Buchbauer. Was ziemlich einfach klingt, war eine logistische Meisterleistung. Denn StructureCraft, in Nordamerika der einzige Hersteller der Holzteile, die für die Decken und Böden der Bibliothek benutzt wurden, produziert im kanadischen Vancouver. »Ursprünglich sollte die Anlieferung der Teile just in time geschehen«, macht Buchbauer deutlich. Aber weil coronabedingt die Gefahr der Grenzschließung bestand, richtete man ein Zwischenlager ein. Die Vorteile des Bauens mit vorgefertigten Teilen zeigten sich nicht zuletzt unter diesen Bedingungen. »Weniger Handwerker vor Ort und das schnellere Fertigstellen reduzierten das Infektionsrisiko«, sagt Buchbauer, der keinen einzigen Covid-19-Fall auf seiner Baustelle verzeichnete. Der Turner-Projektleiter gibt ein Zahlenbeispiel: In herkömmlicher Bauweise hätte man acht Wochen für die Außenhaut benötigt, hier waren es zehn Tage.

Nachhaltig und preiswert

Dass die rationalisierte Bauweise der Ästhetik und Funktionalität der neuen Bücherei keinen Abbruch tut, ist unschwer zu erkennen. Zudem zeichnet es sich durch große Nachhaltigkeit aus, da es gelungen ist, den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Dafür gesorgt hat der nachwachsende Rohstoff Holz, zum anderen jedoch die Haustechnik. Die gezackten Dachflächen sind mit Fotovoltaikzellen bestückt, überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert. »Damit erzeugen wir die Hälfte des benötigten Stroms selbst.« Bei Netzausfall im Bezirk haben Anwohner zudem die Möglichkeit, hier im Notfall ihr Telefon aufzuladen. Die flachen Abschnitte des Dachs wurden begrünt und schlucken damit CO2. Die große Fensterwand ist nach Norden zu einem kleinen Park mit Spielplatz ausgerichtet, sodass die Räume hell sind, ohne dass Sonnenlicht die Besucher blendet. 90% der Fläche seien von Tageslicht ausgeleuchtet und man spart Energie für die sonst notwendige Kühlung im subtropischen Klima Washingtons. Das Gesamtkonzept erfüllt die höchste LEED-Qualitätsstufe für ökologisches Bauen, den Platinstandard. Neben all den technischen Kriterien für Nachhaltigkeit bietet die Bibliothek viel Platz zum Lesen, drinnen wie auf den geräumigen Balkonen, Computerarbeitsplätze, Seminarräume und nicht zuletzt angenehme Arbeitsplätze für die Beschäftigten. Damit erfüllt der Bau seine wichtigste Aufgabe: als Treffpunkt und kulturelles Zentrum der Menschen in Southwest.

marIuS lEWEkE Aus: concepts by HOCHTIEF, Ausgabe 2/2021

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