Alles geht online

Die Welt wird digitaler. Alles geht über das Internet. Von der Pizza bis zur Unterhose. Auch Baumaschinen? Nun, Ritchie Bros als größter Auktionator in diesem Bereich sagt zum Beispiel: ja. Schon vor dem Lockdown waren viele Bieter aus aller Welt bei den Auktionen online zugeschaltet. Und geht das auch für Neumaschinen? Nun, den Herstellern blieb nicht viel anderes übrig, als die Neuerungen digital vorzustellen. Entweder mit Clips oder mit Live-Konferenzen. Dazu werden die Leute eingeladen. Aber wenn alle zuschauen, traut sich der Einzelne meist nicht aus der Deckung, um seine Fragen zu stellen. Es ist etwas anderes, ob man „nur“ über einen Preis bei einer Auktion verhandelt oder Details bespricht wie den Liefertermin und das ein oder andere Extra. Das soll ja schließlich nicht die ganze Welt mitbekommen. Doch auch dafür kann man sich im Nachgang einfach in einem persönlichen Gespräch mit seinem Gegenüber zusammentun, altklassisch per Telefon oder modern per Videoschalte.

Komisch ist nur eine Sache, die mir bei den Gesprächen immer wieder begegnet ist, gerade wenn es um Krane oder Arbeitsbühnen geht. Sowohl den Herstellern als auch deren Kunden reicht das nicht. Es gibt viele, die sagen, dass sie sich inzwischen für jede Messe oder Veranstaltung anmelden, immer in der Hoffnung, dass irgendwann mal wieder etwas stattfindet. Und jene, die solche Events gerne besuchen, damit sie nicht nur die nackte Maschine sehen, sondern diese auch mal erspüren können – mit den eigenen Händen anfassen. Auch wenn der Mensch hauptsächlich über die Augen seine Umwelt wahrnimmt, sind wohl andere Sinne ebenso wichtig. Krane und Arbeitsbühnen mögen zwar, wie Pizzen und Unterhosen, Güter sein, aber scheinbar fühlen sie sich ganz anders an.

Doch wann wird das wieder möglich sein? Die Hoffnung ist, dass man sich in kleinem Maßstab, mit wenigen Personen, im Außenbereich treffen kann. Das wurde schon im vergangenen Jahr so gemacht. Mancher hatte allerdings mehr im Gepäck als ihm und seiner Gesundheit lieb war. Die Situation sollte nicht unterschätzt werden. Und Großveranstaltungen? Momentan ist alles bis Ende Juni ausgesetzt. Ob das so weitergeht oder Freiluft-Events – in welcher Form auch immer – durchgeführt werden können, kann derzeit nicht vorausgesagt werden.

Rüdiger Kopf|Chefredaktion → rk@vertikal.net