Viertelvor Ausgabe 8

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Titelbild von Andrea Ludwig

VIERTELVOR

Das Heft fürs Nauwieser Viertel

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07/07 kostenlos

Nauwieserfest-Programm im Innenteil


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Improvisation statt Kastration!! Regeneration statt Depression!! Untergrundorganisation statt Kollaboration!! Kontemplation statt Kontamination!! und

Willkommen zur 8. Ausgabe von VIERTELVOR!

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er nachwuchsbedingte Ausfall der letzten Winterausgabe hat mir so gut gefallen, dass ich entschlossen habe ...nein, nicht jedes Jahr für Nachwuchs zu sorgen... sondern VIERTELVOR nur noch einmal jährlich erscheinen zu lassen. Die Entscheidung fällt letztendlich auf den benötigten Aufwand zurück, der zwar jedesmal ungeheuer spannend und höchst interessant ist, aber auch sehr zeit- und nervenaufreibend. Deswegen wird nun die doppelte Energie in eine jährlich erscheinende Ausgabe gesteckt, die dafür umso anmutiger, aufgeweckter, amüsanter und aufklärerischer sein soll. In unserer aktuellen Ausgabe möchten wir unter anderem den etwas anderen „Pirelli-Kalender“ mit tollen rechtschaffenen Handwerkermotiven präsentieren – damit kann man die Tage zählen bis zum nächsten Nauwieserfest im Juli 2008 (und damit auch zum nächsten VIERTELVOR, denn viertel nach ist ja auch immer viertel vor). Desweiteren möchten wir nicht nur in unserem Kiez verharren, sondern blicken als aufgeschlossene Viertler auch mal über unseren Tellerrand hinaus und berichten von ansprechenden Veranstaltungen außerhalb, die natürlich auch ihren jeweiligen Bezug zu unserem „Quartier“ haben. viel Spassss! Ralf Leis

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Inhalt

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kurzes

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was fe lt Mangel und Lücken im Viertel, von Ralf Leis

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croissant de luxe Interview mit Fredi Stein und Horst Sander, von Mazze Gaspers und Ralf Leis

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der viertel-handwerker-kalender mit Fotografien von André Mailänder

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programm nauwieserfest Das Fest der Feste

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im zug nach nirgendwo Lanoo entzückt die Massen, Reportage von Lars Palomas

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support your local heros Interview mit Thilo Ziegler, Geschäftsführer vom Rocco del Schlacko, von Ralf Leis

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poesie aus dem viertel Frau Nachbars Dichtkunst

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wie gut kennst du dein viertel? von Stefan „Ede“ Grenner

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impressum WerWieWas

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nachschlag präsentiert von Nilani Printz, Naturkost Ringelblume

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LEIS kommunikation+design


Kurzes

Geburtstag I der fahrradladen feiert in diesem Jahr seinen vierteljahrhundertsten Geburtstag und wir möchten dazu herzlich gratulieren. Seit 1982 existiert das Fahrradfachgeschäft nun schon im Nauwieser Viertel. Anfangs in der Blumenstraße angesiedelt, zog der Laden 1990 in den neugegründeten Kulturund Werkhof um. Auf dass er die nächsten 25 Jahre auch noch erfolgreich dort heimisch sein möge, Prost!

♠ „...und zwar ohne meine Krone und ohne Hosen.“

Grundgütiger... Am St. Johanner Markt hat sich schon immer die hippe Crowd versammelt wie das Cover dieser Single beweist. Gibt’s heute eigentlich auch noch Bands, die den Markt besingen und wie hört sich das an?

Dadaismus Revisited Das sagt Wikipedia: Der Dadaismus war eine künstlerische und literarische Bewegung, die 1916 in Zürich gegründet wurde und sich durch Ablehnung „konventioneller“ Kunstformen und überkommener bürgerlicher Ideale auszeichnete. Im Wesentlichen war es eine Revolte gegen die Kunst von Seiten der Künstler selbst, die die Gesellschaft ihrer Zeit und deren Wertesystem ablehnten. 7


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Auf dem Weg zu Freifrau Schmidt nahm er noch was zu trinken mit. Reklame

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Robert Gernhardt


Kurzes

Geburtstag II Herzlichen Glückwunsch rufen wir der Mutter aller Viertelszenekneipen, dem Gasthaus Bingert zu. Und zwar zum 300. Geburtstag! Kleiner Scherz. Dreißig Jahre behauptet sich die Kneipe nun schon mit an Starrsinn grenzender Beharrlichkeit in unserer Mitte. Am 17. Mai 1977 wurde das Gasthaus über dem Nauwieserviertel abgeworfen und diesen Umstand feierte man im Juni diesen Jahres in guter Tradition mit einem rauschenden Fest. Wir wünschen dem Bingert noch ein langes und gesundes Leben! Wer mehr über die Kneipe erfahren möchte, dem sei VIERTELVOR Nr. 6 ans Herz gelegt, dort wird die wahre und lückenlose Geschichte des Bingert erzählt.

Die Botschaft mag etwas ungelenk formuliert sein, aber wir verstehen und sehen das ähnlich.

Fotos von Martin Heuer

Viertel – Rio – Tokio, Neues aus der Seilerstraße Nun, das hätte uns ja mal jemand sagen können. Dass die geplante Verlängerung der Landebahn vom Flughafen Ensheim bei uns hier in der Seilerstraße stattfinden soll! Dann hätten wir uns in der letzten Ausgabe zurückgehalten bezüglich des Bäumefällens. NATÜRLICH haben dann die Bäume hier nix mehr zu suchen! NATÜRLICH kann man dann auch großzügige Kläranlagen für Hunde installieren. NATÜRLICH muss es dann nachts viel heller sein. Seeehr viel heller sogar. Dass die Vögel dann die Nacht durchzwitschern, weil sie denken, es wär Tag – du meine Güte, Die Zukunftswerkstatt Saarbrücken verlangt halt ein paar Opfer...

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was fe lt? Ja genau, wo herrschen Mangel und Lücken im Viertel? Dazu haben wir uns umgeschaut und bei Viertlern umgehört, bei dem kleinen Mann auf der Straße... von Ralf Leis

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♠ Wurde mit Abstand von den meisten

Befragten genannt: Im Gegensatz zu einem Dixi-Klo fehlt auf dem Max-OphülsPlatz eine ordentliche Rostwurstbude, mit ‘ner vernünftigen Currywurst, verflixt!

♠ Der gemeine Viertler schätzt die lockere gemütliche Lebensart, mag keine Verbote, lässt sich eh ungern was vorschreiben, versteht schon gar nicht restriktive Drogenpolitik. Es fehlt hier also gar nicht: Ein Rauchverbot.

♠ Fehlt ganz klar: Stammessen im Gasthaus Klein. Kotelett mit Plattgeschmelzte, Gefillte mit Sauerkraut, Schniposa, Hühnerfrikasee... ach.

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♠ Ein „n“ (Sofern es nicht Tschiedermän heißen soll).

♠ „Außergewöhnliche Wohnungen

und attraktive Geschäftsräume für gehobene Ansprüche.“ (Irgendwie fühlt man sich ein bisschen an „Asterix und die Trabantenstadt“ erinnert, oder?)

♠ Tja, und vielleicht ein paar gewöhnliche, nette Wohnungen mit fairen Mieten.

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♠ Es fehlt nicht mehr: der

Coca-Cola-Puff. Aber immer noch: das Coca-Cola-Schild.

♠ ...und eine größere

Auswahl an Klamottenläden.

Fotocredits: www.smhc.de

♠ Wird ebenfalls vermisst

im Viertel: mehr Clubs mit ordentlicher Livemusik.

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♠ Lebensmittelläden haben mittlerweile einen schweren Stand im Viertel. Der kleine, aber feine Laden mit persönlicher Note und freundlicher Beratung, in dem man vielleicht sogar ein paar Lebensmittel kaufen kann, ist offensichtlich out.

♠ Ebenso wünscht man sich mehr Sitz-

gelegenheiten als Kommunikationspunkte.

♠ Wie in jeder Stadt

fehlt es immer und überall an genügend Spielraum für die Kleinen.

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♠ ... und hier soll bitte ein kleines Schwimmbad hin. Danke.

(Vielleicht sollte man sich bei dieser Gelegenheit auch noch Gedanken über ein zweites machen, in dem die Omis ihre Bahnen ziehen können. Denn dieses hier würde wohl verstärkt von Förster-Juz-Kids frequentiert werden zum Girlies-Tunken...)

...desweiteren wurde bei unserer kleinen Umfrage im Viertel vermisst: ♠ Kiosk/Büdchen (das ruhig bis nachts um 2 geöffnet haben kann), ♠ mehr Litfaßsäulen (wo das wilde Plakatieren doch so böse geworden ist), ♠ Außenausschank bis 1.00 Uhr, ♠ eine Kunstgalerie, ♠ nachts was Kleines zu futtern (Erinnert sich noch jemand an die Croissants vom Schauss...?), ♠ Wasser, ♠ die Bäume in der Seilerstraße (jaja, das alte Thema, aber ihr wisst doch: Opfer bringen und so...) sowie ♠ eine wöchentlich stattfindende Schnitzeljagd durchs Viertel (Diesen Vorschlag unterstützen wir ganz besonders! Anm. d. Red.).

Nauwieserviertel // Cecilienstraße 31 // 66111 Saarbrücken // 06 81-3 55 33 Reklame

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Das Haus Nr. 29 in der Försterstraße blickt auf eine lange Tradition des Bäckerhandwerks zurück und die Bäckerei Stein kann man mit Fug und Recht als Institution im Viertel bezeichnen. Mit „Fredi“ Stein, dem vormaligen, und Horst Sander, dem heutigen Besitzer, haben wir uns über früher und heute unterhalten. von Mazze Gaspers und Ralf Leis, Fotos von Ralf Leis

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croissant de luxe D

ie Backwaren der Bäckerei Stein genießen einen ausgezeichneten Ruf nicht nur im Viertel, sondern in der ganzen Stadt. Selbst die Zeitschrift „Der Feinschmecker“, die sich bekanntlich mit den Fragen des gehobenen Genusses beschäftigt, empfiehlt die Bäckerei als eine der besten Deutschlands. Samstagsmorgens stehen durchaus auch mal Menschenschlangen bis auf die Straße. Darüberhinaus sind Wohnungssuchende im Viertel gut beraten, ebenfalls dort vorbeizuschauen, denn die Ladentür ist die zentrale Anlaufstelle für Wohnungsanzeigen im Nauwieserviertel. Und da der Name Fredi Stein immer fällt, wenn es um alte Geschichten aus dem Viertel geht, war es für uns nur logisch, diesem symphatischen Herrn, der nicht nur in dem Haus in der Försterstraße 29 wohnt, sondern sogar dort geboren wurde, einen Besuch abzustatten.

Herr Stein, heißen Sie Fredi oder ist das ne Abkürzung? Ich heiße Ferdinand wie mein Vater. Deswegen haben sie mich immer „Fredi“ gerufen und meinen Vater „Ferd“, damit das nicht verwechselt wurde. Hier im Viertel war ich immer nur „Steine Fredi“. Wenn irgendwo was kaputt war oder angestellt wurde, hieß es immer: „De Fredi war beschtimmt dabei, gehn mer mol hin“ und dann haben die Leute immer unten im Laden gestanden, haha.

Wie gings los mit der Bäckerei Stein? Das Haus hier wurde schon gebaut von einem Bäckermeister! Das war der Nikolaus Kessler so um 1906 und mein Vater, ebenfalls Bäckermeister, hat die Bäckerei dann 1935 von dem übernommen. Ich bin dann kurz danach, 1936, hier auf die Welt gekommen. Sind Sie dann auch bei Ihrem Vater in die Lehre gegangen? Ja genau. 1950 war das. 1966 habe ich dann die Bäckerei von meinem Vater übernommen, nachdem ich 3 Jahre Bäcker bei ihm und direkt anschließend 3 Jahre Konditor im Café Kiwitt in der Bahnhofstraße gelernt habe. Ich hab dann auch noch beim Kiwitt als Geselle geschafft. Ja, und im Dezember 2001 hat dann der Horst Sander die Bäckerei übernommen. Liegt das Bäckerhandwerk also bei Ihrer Familie in den Genen? Ach, was heißt Gene, der elterliche Betrieb war halt da und dann war es naheliegend, dass ich auch Bäcker lerne. Mein Onkel, der Bruder von meinem Vater, war übrigens Bäckergeselle beim Stübinger. Ich hab dann noch den Konditor gemacht, damit man auch noch was anderes machen kann wie nur die Bäckerei. War das damals auch ein Trend – konventionelles Backwerk als Grundnahrungsmittel und die Konditorei für den gestiegenen Luxusbedarf? Ja schon, in den 50er Jahren haben sich ja 17


♠ Der Laden ca. 1935. Von links: Fredi Steins

♠ Eine Hochzeitstorte von Konditormeister Stein.

Schwester Lore, Mutter und Vater Stein, eine Verkäuferin. Fredi Stein war noch nicht geboren.

auch die Bedürfnisse geändert. Das sind schon 2 verschiedene Berufe, auch wenn die heutigen Bäcker schon mehr Feinbäckerei machen. In Frankreich sind die beiden Bereiche ja noch mehr getrennt. Dort gibt’s den Boulanger, den sogenannten Pâtissier und den Chocolatier. Das sind vollkommen getrennte Berufe. Als ich damals die Konditorlehre angefangen habe, hat der alte Kiwitt gesagt: Egal, was du gelernt hast, du lernst 3 Jahre oder gar nicht. Und dann haben Sie irgendwann Ihren Meister gemacht? Ja, 1962 glaub ich. Ich hab ja keinen Bäckermeister gemacht, sondern Konditormeister. Für Bäckermeister hatte ich nicht genug Gesellenjahre. Wir waren damals die ersten, die hier oben in der Mügelsbergschule die Meisterprüfung abgelegt haben. Der Heinz Schubert hat mit mir zusammen die neugebaute Backstube da oben eingeweiht. In beiden Berufen darf ich ausbilden, in unserer Prüfung gab es auch zum ersten Mal Pädagogik als Prüfungsfach. Hatten Sie viele Auszubildende? Nein, eigentlich nicht, irgendwann hatte ich die Lust verloren, die hatten immer ihre Rechte gewusst, aber weniger ihre Pflichten, haha. Ich hatte eigentlich immer nur mit einem Bäckergesellen zusammengearbeitet und meine Frau stand von morgens bis abends im Laden. 1980 18

haben wir dann ein Café in der Kronenstraße am St. Johanner Markt aufgemacht, 10 Jahre bis August 1990 haben wir das gemacht, da hatten wir dann auch mehr Angestellte. Haben Sie jemals gehadert mit Ihrem Beruf? Ist ja doch ein anstrengendes Geschäft. Nein, würde ich nicht sagen. Ich backe gern! Auch die Konditorei – ich war immer froh, wenn ein Kunde kam mit einem Spezialauftrag, das war dann immer eine besondere Herausforderung. Natürlich ist das ein anstrengender Beruf. Wissen Sie, als ich anfing zu lernen, hatten wir Doppelzentner-Mehlsäcke, 100 Kilo! Dann kamen die 50-Kilo-Säcke und heute gibt’s 25-Kilo-Säcke. So ein Doppelzentner Zucker, der stand da wie angenagelt, wenn man die jahrelang herumhievt, das merkt man in den Knochen! Und wann hat der Wecker geklingelt? Um 1 in der Frühe. Und Freitag abends bin ich immer schon um 8 oder 9 in die Backstube. Ich hatte in meinem ganzen Arbeitsleben keinen einzigen 8h-Arbeitstag, da hab ich von geträumt! An Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern gabs auch mal gar keine Nachtruhe! Manchmal haben auch meine Freunde an die Scheibe von der Backstube geklopft und gerufen: „Wir gehn jetzt heim!“, haha. Sie haben ja bestimmt durchgängig Ihre Kundschaft gehabt. Heute ist das ja schwieri-


„Ich hatte in meinem ganzen Arbeitsleben keinen einzigen 8h-Arbeitstag, da hab ich von geträumt!“ ♠ Ferdinand Stein, genannt „SteineFredi“

ger mit den ganzen Billigbackheimern. Ja, wir hatten auch viel Kundschaft, die gar nicht ausm Viertel war. Früher hätte man auch von der Viertelkundschaft alleine leben können. In jedem Stadtviertel gab es ja mehrere Bäcker, Metzger, Lebensmittelhändler. Wir haben ja hauptsächlich Ladengeschäft gehabt und nur wenige Lieferungen für Cafés oder so. Manchmal kamen auch welche und wollten 300 Croissants und dafür noch immense Prozente. Da hab ich gesagt, Arbeit hab ich genug, ich muss mir nicht noch welche kaufen! Das kann ich nicht machen. Unsere Kapazität war vollkommen ausgelastet und für die Lieferung von 300 Croissants mach ich meiner Kundschaft keine schlechte Ware. Mehr wie arbeiten kann man ja nicht, oder? Richtig! Sie sind hier geboren, wie sehen Sie das Viertel heute, was hat sich verändert? Wie gesagt, früher gabs ja an jeder Ecke Lebensmittelgeschäfte. Im Ubu Roi war früher ein ASKO und ein EDEKA direkt gegenüber (Im heutigen Humpty. ASKO war damals übrigens die erste saarländische Supermarkt-Kette. Erinnert sich noch jemand an den Spruch: „Dumm wie ASKO-Brot?“ Anm. d. Red.). Das

SOG-Theater in der Grünstraße war ein reines Kartoffelgeschäft, im Buchladen in der Försterstraße war die Pferdemetzgerei und im heutigen Fellini eine normale Metzgerei. Alleine hier in der Ecke gabs 3 Milchgeschäfte und zeitweise existierten im Viertel bis zu 7 Bäckereien gleichzeitig. Also Essen gabs genug im Viertel, haha. Da hat sich wirklich eine Menge verändert. Da oben wo jetzt das Pflegeheim ist, war eine unbebaute Fläche, das war das sogenannte „Ei“, da konnten wir als Kinder immer „Messerches“ und „Pfeilches“ spielen. Was ist das denn? Pfeil und Bogen?? Nein, da wurde ein Carré auf dem Boden aufgezeichnet und nebenan beim Bock, einem Schrotthändler, haben wir uns Metallpfeile geklaut, möglichst mit einer großen Spitze. Diese wurden dann in das gegnerische Land geworfen und wenn der Pfeil steckenblieb, durfte man dem anderen ein Stück von seinem Land abschneiden. Das ging so lange, bis das Land von einem komplett aufgebraucht war. Ja, so haben wir früher gespielt, haha. Früher war hier ja auch jede Straße ein abgegrenzter Bezirk mit seiner eigenen Clique. Die 19


„Das ist keine Zauberei. Mehl, Wasser, Meersalz und Hefe, fertig.“ ♠ Horst Sander bestreitet Hexenkünste.

Oberförsterstraße wollte z. B. mit der Unterförsterstraße nix zu tun haben. Und mit denen vom Mügelsberg haben wir auch immer im Kampf gelegen. Auf der Straße konnte man damals auch noch Völkerball spielen oder Fußball aufs Kellerloch. Es gab ja noch so gut wie keine Autos. Beliebt war auch vom Schumannsberg mit dem Schlitten runterfahren. Unten hat einer in der Richard-Wagner-Straße auf die Straßenbahn aufgepasst und die anderen sind runtergefahren. Stimmt, da ist früher ja die Straßenbahn durch die Richard-Wagner-Straße gefahren. Ja, die ist hochgefahren bis zum Rotenbühl unterhalb vom Totobad, da wo jetzt noch der Kreisel ist, und wieder zurück. Bei vielen älteren Viertelbewohnern wie Ihnen ist eine große Verbundenheit zum Viertel zu spüren und viele ältere Menschen von außerhalb dagegen hatten oft die merkwürdige Vorstellung, dass hier täglich mindestens 3 Raubmorde passieren... Ach Gott, da wurde immer viel übertrieben. „Um Himmels willen, das ist ja schlimmer wie in St. Pauli aufm Kiez“ hieß es da. Da ist viel 20

Mythos dabei. Natürlich gab es da auch ein paar Kneipen, da gings schon ein bisschen rauher zu. Hier gegenüber z. B., im „Im Viertel“ war der „Rommel“. Da saßen schon ein paar Jahre Zuchthaus auf einem Haufen zusammen. Der hatte sich eine Sondergenehmigung ergaunert und durfte bis um 5 Uhr öffnen. Dann kamen da die Zuhälter an mit ihren Autohupen, die Melodien spielten. Wenn sie mich in Ruhe lassen – von mir aus...

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in paar Tage nach unserem Besuch bei Herrn Stein suchen wir Horst Sander, den heutigen Betreiber der Bäckerei auf, um auch mit ihm ein bisschen zu plaudern über früher, heute und den Fettgehalt von Croissants: Herr Sander, wie kams zu der Übernahme, kannten Sie die Steins? Meine Schwester wohnt hier in der Blumenstraße, die hat mich damals auf die Idee gebracht. Ich kam ja erst recht spät zum Bäckerhandwerk, 2000 habe ich meinen Gesellenbrief und danach 2001 den Bäckermeister gemacht – als ältester Teilnehmer in meinem Jahrgang


♠ Auch die Ästhetik ist lecker: Teigrührmaschinen

♠ Rund 400 Produkte, darunter ca 15 Brotsorten, ent-

in ihrem (mindestens) zweiten Frühling.

hält das Angebot der Bäckerei.

und mit dem bestem Abschluss, aber das ist ja nicht so wesentlich. Ich habe dann hier angefragt und es hat letztlich ja auch geklappt. Gab’s da Vorbehalte seitens der alten Kundschaft? Eigentlich nicht. Die Kunden haben mir von Beginn an großes Vertrauen entgegengebracht, obwohl am Anfang nicht immer alles rundgelaufen ist. Da der Herr Stein ja einen sehr guten Namen hatte, war das umso schwieriger, nach und nach hat sich aber alles eingespielt. Mit der Zeit habe ich auch neue Produkte aus dem Biobereich integriert, was mittlerweile 40% des Angebots ausmacht. Die Kundschaft ging also schnell mit? Ja schon, ich hab ja weiterhin auch die konventionellen Backwaren angeboten, um den Kunden die Möglichkeit zu lassen, sich selbst zu entscheiden. Sie haben die Einrichtung im 50er-JahreStil gehalten, spricht das für eine gewisses Traditionsbewusstsein? Ja, das wollte ich nicht verändern, weil das immer seltener wird. Überall sieht man diese neuen perfekten Ladeneinrichtungen mit uni-

formierten Mitarbeitern und wir wollten dem schon bewusst etwas entgegensetzen. Das ist ja auch ein etwas beengter Laden, da passte das auch gut, diesen Stil beizubehalten. Mittlerweile findet man größtenteils nur noch Brötchen nahe am Schwebezustand. Hier haben die Backwaren noch Gehalt und Gewicht, sie lösen sich beim Reinbeißen nicht in krümelige Luft auf, woran liegt das? Die Brötchen werden noch nach altem Rezept gemacht mit einer Langzeitführung, d. h. je länger der Teig gerührt wird, desto mehr Geschmacksstoffe entwickeln sich. Das ist natürlich aufwendig und entsprechend kostenintensiv. Die neumodischen Backmittel enthalten halt Zusatzstoffe, die eine lange Teigführung ersparen, allerdings bekommen die Brötchen dann eben auch eine andere Konsistenz und werden entsprechend, naja, „luftiger“. Also werden hier – hoho – keine kleinen Brötchen gebacken und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Qualität? Ja, das ist das Ausschlaggebende und ständiger Hintergrund. Da ist auch keine Zauberei dabei, die alten Bäcker können das ja alle noch 21


und die Zutaten für Brötchen sind auch immer noch die gleichen: Mehl, Wasser, Meersalz und Hefe, fertig. Der Unterschied zwischen Doppelweck und Tafelweck liegt dann eigentlich nur in der Form, oder? Die Form spielt eine große Rolle und beeinflusst auch den Geschmack. Durch das unterschiedliche Teigvolumen und größere Oberfläche verändern sich auch Backzeit und -temperatur und das schlägt sich auf die Geschmacksentwicklung nieder. Aha, war mir nicht bewusst. Sie haben viele Demeter-Sachen im Angebot, was bedeutet der Begriff genau? Demeter ist der Qualitätsbegriff der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Den Demeter-Verband gibts weltweit und nur streng kontrollierte Vertragspartner dürfen das Demeter- Zeichen nutzen. Da gelten für die Erzeuger und Weiterverarbeiter die strengsten Richt-

linien im Biobereich. Ursprünglich kommt der Name von der griechischen Göttin für die Fruchtbarkeit der Erde und des Getreides. Letzte und wichtigste Frage: Wieviel Butter enthält ein Croissant? Genug! Haha. Nach den Richtlinien für Kleingebäcke muss der Fettgehalt bei Buttercroissants bei mindestens 40% liegen. Die Herstellung ist ganz interessant: (holt Stift und Papier, um Skizzen anzufertigen, siehe rechts) Der Teig, der ja auch schon Butter enthält, wird mehrfach dünn ausgerollt und mit eingearbeiteten Butterschichten immer wieder zusammengefaltet, das nennt man Tourieren. So können bis zu 144 Schichten entstehen. Zwischendurch gibt’s dann immer wieder Ruhezeiten. Bei der Erhitzung bildet sich dann Luft zwischen den Schichten und diese sorgt für die Lockerheit, ähnlich wie beim Blätterteig. Interessant! Das wars auch schon, vielen Dank für das Gespräch! ♠

Nauwieserstraße 19 66111 Saarbrücken Telefon 0681/3906600 Telefax 0681/3906680 www.schreinerei-ott.de Reklame

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Butter

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♠ Zubereitung von Buttercroissants: Wichtig sind natürlich auch die Zutaten.

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der viertel handwerker kalender Allerhöchste Zeit, denn den gibt’s noch nicht: den Viertel-Kalender, der von Nauwieserfest zu Nauwieserfest reicht. Also hier bitteschön, exklusiv zum runterzählen mit (wirklich) coolen Männermotiven. Fotografien von André Mailänder

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programm nauwieserfest Grußwort

Willkommen beim Nauwieser Fest 2007

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uch in diesem Jahr hat es die Initiative Nauwieser Fest, unterstützt durch den Rockstar e.V., wieder geschafft, ein attraktives Fest auf die Beine zu stellen. Ich habe gerne die Schirmherrschaft dafür übernommen, denn gerade diese Veranstaltung ist Jahr für Jahr ein Spiegel der kulturellen Vielfalt unserer Stadt, verstärkt durch das unverwechselbare Flair, das in der Landeshauptstadt nur im Nauwieser Viertel in dieser Ausprägung zu finden ist. Seit Beginn der 80er Jahre sind wir darum bemüht, dieses zentral gelegene Stadtviertel in seiner Grundsubstanz zu bewahren und die Fortentwicklung der Wohnnutzung voranzutreiben. Der schön gestaltete Kirchgarten an der Johanniskirche ist das jüngste Beispiel für diese erfolgreichen Bemühungen. Derzeit wird aus dem Landwehrplatz ein multifunktional nutzbarer Bürgerplatz. Die Besucherinnen und Besucher des Nauwieser Festes erwartet auch diesmal ein anspruchvolles Bühnen- und Straßenmusikpro-

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gramm mit vielen renommierten Gruppen und Bands. Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Organisatoren dieses Festes, die sich immer wieder der Herausforderung stellen, bei ihrem Fest den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen „eine Bühne zu geben“ und damit mit großer Treffsicherheit ein Fest der besonderen Art schaffen, ein Fest, das die spezifische Lebensart des Viertels widerspiegelt und gleichzeitig unsere Stadt von einer besonders liebenswerten Seite zeigt. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich viel Spaß und interessante Unterhaltung beim Nauwieser Fest 2007. Saarbrücken, im Juni 2007 Charlotte Britz Oberbürgermeisterin


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programm Freitag 2 7 . 0 7 . 0 7

Samstag 2 8 . 0 7 . 0 7

hauptbühne max-ophüls-platz:

hauptbühne max-ophüls-platz:

p 19.00 Uhr

p 18.00 Uhr

The Wooden Latch

BadNutz

Zwischen Rock und Alternative, zwischen Posen und Poesie, zwischen Hüttenstadtkindheit und Hedonismus, zwischen Saarland und Saargau.

Hart, prägnant, dynamisch – Blues und Hard Blues vom klassischen Stil der 50er bis zur Gegenwart.

p 20.00 Uhr

Another Guardian Angel

Maddox

Feinster Ska-Punk aus dem Saarland.

p 20.00 Uhr

Klasse Mixtur aus Indie-Pop und Garage-Rock aus dem Saarland.

p 21.00 Uhr

Stickboy Punkrock für Erwachsene.

p 21.00 Uhr

Loony Power Pop meets Hammond Rock.

p 22.15 Uhr

La Place Du Kif

Aqua Ardens

Dynamische und absolut partytaugliche Mixtur aus Ska und Ska Punk aus Metz.

Die saarländischen Indie-/Alternative RockDurchstarter live und in Farbe!

bleistift, nauwieserstr:

p 22.15 Uhr

bleistift, nauwieserstr:

p 18.00 Uhr

Hot Rod Rebels Rockabilly vom Feinsten.

p 20.00 Uhr

Voodoo Jack Ausgewählte Rockklassiker im Stil der 70er.

karateklub meier, nassauerstr:

p 20.00 Uhr

Crippled Flower Garden Elektrischer Gitarrenrock.

p 22.30 Uhr

karateklub meier, nassauerstr:

Die Fahrt von Holzminden nach Oldenburg

p 22.00 Uhr

Trio-Coverband, legendär & kultig!

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KKM-DJ-CREW Musikalische Unterhaltung vom Plattenteller.

von links: Little Town Blues Band, Crocodile Cowboys, Crippled Flower Garden, Voodoo Jack


nauwieserfest Sonntag 2 9 . 0 7 . 0 7 hauptbühne max-ophüls-platz: p 12.30 Uhr

Ro Gebhardt & Burdette Becks Frühschoppen mit dem deutschen Gitarristen Ro Gebhardt und dem Ausnahmesänger und Flötisten Burdette Becks. Auf dem Programm steht eine Melange aus Latin, Tango, Jazz & Rock. p 16.30 Uhr

Fred Scholl DJ-Set Entspannte Musik zwischen Jazz, Funk, Soul und moderner Elektronik. p 20.00 Uhr

SMHC – Saarbrücker MännerHartChor Der härteste Chor des Saarlands. p 21.00 Uhr

Sly’n’Boyle Die Original Bitterroot Boys mit Country, Western und Bluegrass. p 22.00 Uhr

Sedlmeir • 1 Mann • 3 Akkorde • 190 bpm.

kurze eck, nauwieserstr: p 18.00 Uhr

Afropolar Surfgitarren-Texmex-Rock in scheißcooler Optik.

sonstiges: CD- und Schallplattenbörse Samstag und Sonntag jeweils ab 11.00 Uhr auf dem Max-Ophüls-Platz.

Bücherflohmarkt Samstag ab 14.00 Uhr im Hinterhof des Buchladens in der Försterstrasse. Interessierte melden sich bitte bis zum 23. Juli unter 0681-31171 beim Buchladen an.

Kinderfest Rund um den Themenschwerpunkt „Piraten“. Samstag von 14.00 bis 21.00 Uhr und Sonntag von 12.00 bis 20.00 Uhr im Innenhof des SOS Ausbildungs- und Beschäftigungszentrums zwischen Seilerstraße und Nauwieser Platz (Eingang Nummer 9).Während die Eltern über das Fest schlendern, können Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren unter anderem Schätze suchen und beim Bau eines Piratenschiffes helfen. Außerdem natürlich wie jedes Jahr ein großes und abwechslungsreiches Angebot an Essens-, Getränke-, Schmuck- und sonstigen Ständen auf dem Max-Ophüls-Platz, in der gesamten Nauwieserstraße und einem Abschnitt der Cecilienstraße.

cafe kostbar, nauwieser str.: p 19.30 Uhr

Dreist Elektrischer Gitarrenrock vom Feinsten.

bleistift, nauwieserstr: p 18.00 Uhr

Crocodile Cowboys Gerüchteumwitterte Band zwischen Hardrock, Blues, Country and Psychedelic Rock. p 20.00 Uhr

Little Town Blues Band Abwechslungsreicher Blues und Rock.

schirmherrin: oberbürgermeisterin charlotte britz 35


programm nauwieserfest The Wooden Latch Vier Jungs, ein Mädchen, irgendwo zwischen Rock und Alternative, zwischen Posen und Poesie, zwischen Hüttenstadtkindheit und Hedonismus, zwischen Saarland und Saargau. Zwischen den Wipers und Cat power... zwischen Szenen und zwischen Stühlen. Zwischen "fairytales", "berlin" und "anorexia" liegt das Problem, oder die Lösung. Emotionen ohne Emo, Hass ohne Tiraden und Rock ohne Allüren. Infos: www.thewoodenlatch.de Fr, 19.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Maddox Maddox ist Rockmusik statt Teil einer Jugendbewegung. Nenn es Indie-Pop oder Garage-Rock, vergleich es mit Motorpsycho, Mclusky, Yellow Press oder den Strokes, sag, dass es schön ist, oder rau, nicke mit dem Kopf oder flippe aus, mach, was Du willst, irgendwie passt das schon... Infos: www.mddx.de Fr, 20.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Loony 5 Jungs, die immer auf und ab springen, die Energie des Rock 'n' Roll und clevere, zeitlose Popsongs im Gepäck. Mal hymnisch, mal sonnig, mal zickig und das Ganze kombiniert mit einer gehörigen Portion Charme und Nonchalance. GaragePunk? Power-Pop? Hammond-Rock? The New Groove Sensation? Die Loony-Songs stehen in der Tradition von Bands wie The Kinks, The Jam, The La’s, Charlatans oder Blur. Infos: www.we-are-loony.de Fr, 21.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Aqua Ardens 100 000 Downloads bei My Space sind für den Anfang ja wohl nicht schlecht. Die Plattenfirmen & TV-Sender stehen Schlange und es könnte der Anfang einer wundervollen Rock´n´Roll-Geschichte sein. Immerhin reiste kürzlich das Redaktionsteam der Sendung „Project my World“ des USamerikanischen Fernsehsenders „Channel 101“ ins heimische Saarland, um die Jungs in bewegten Bildern festzuhalten. Aqua Ardens bestechen durch leckersten Indierock irgendwo zwischen Trail of Dead, Starmarket und Bloc Party. Infos: www.aqua-ardens-music.de Fr, 22.15 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

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BadNutz Vom Blues zum Hard Blues – der Bandsound ist hart, prägnant und dynamisch. Das Spektrum von BadNutz reicht vom klassischen Stil der 50er bis zur Gegenwart, wobei der eigenwillige Stil von BadNutz von Interpreten wie Van Morrison, Rolling Stones, Doors, Sonny Boy Williamson, George Thorogood etc. inspiriert wurde. „The buttbeetles beat the Beat ....“ Sa, 18.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Another Guardian Angel Die Band existiert seit 1997. Spielten sie damals noch Melodic Core, so sind sie heute im Ska-Punk zu Hause. Wobei sie sich aber nicht davor scheuen, in anderen Musikstilen zu stöbern. Sie sind jeder Musikrichtung gegenüber aufgeschlossen und lassen ihre dadurch gewonnenen Erfahrungen in ihre Kompositionen einfließen. Info: www.aga-online.com Sa, 20.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Stickboy STIL: Punkrock, GEGRÜNDET: 2002, BESETZUNG: Nietenkaiser (Gitarre, Gesang), Werner Diehl (Schlagzeug), Anja Diehl (Gitarre, Gesang), James Boyle (Bass, Gesang), NAMEDROPPING: Konzerte/Touren mit Briefs, Spermbirds, Steakknife, Left Over Crack, Ultimate Fakebook, Removal u.v.a. Infos: www.stickboy.de Sa, 21.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

La Place Du Kif Absolut tighte Rhythmus-Section, scharfe Bläsersätze und dynamischer Gesang sind die wichtigsten Merkmale der Band. Seit 2005 besteht die Formation und von Konzert zu Konzert steigerte sich ihr Ruf als fantastischer Live-Act. Mittlerweile teilten sie die Bühne mit vielen repräsentativen französischen Ska-Bands (La Ruda, Two Tone Club, K2R Riddim, Los Tres Puntos...) Infos: www.laplacedukif.tk Sa, 22.15 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

DJ Fred Scholl Seine Karriere begann in der Saarbrücker Clubszene, führte ihn 2004 nach Wien zum Vienna Scientists-Label und mittlerweile durch viele europäische Länder, um den Wiener Dubfunk, Dancefloor Jazz, Lounge, Brasil- und Afrohouse und weitere organische Clubmusik aufzulegen. Infos: www.markus-scholl.com So, 16.30 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz 37


programm nauwieserfest Afropolar Don Tómbolas, El O' Quent, Mondo Sanchez und San Sacapulpos zaubern einen ordentlichen Retrobeat mit Surfgitarrenriffs und psychedelischem Outerspace Texmex-Rock aus dem Hut ... und zwar in scheißcooler Optik.

Infos: www.afropolar.com So, 18.00 Kurze Eck, Nauwieserstraße

Dreist Dreist formierte sich 1993 in Saarbrucken. „Es gibt nicht viele Bands, die unprätentiös unterhalten“, erkannten Thomas Blug (git) und Piet Eifel (voc, bass, harm) „und gleichzeitig exquisit rocken können“. Zusammen mit Micky Meyer (dr) wurden sie ihrem Anspruch, eine Art „göttliche Dreifaltigkeit“ im Rock zu sein, mehr als gerecht. Infos: www.dreist.org So, 19.30 Café Kostbar, Nauwieserstraße

SMHC – Saarbrücker MännerHartChor Rund 15 Männer, stimmgewaltig und gutaussehend, viele davon weiblich. Thematisch liegt der SMHC genau zwischen Abba und Zappa, hat also mit beiden nichts zu tun. Mittelfristiges Ziel ist die Umzingelung der Fischer-Chöre, langfristig ist die Errichtung eines Pur-Terrorregimes angedacht. Infos: www.smhc.de So, 20.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Sly’n’Boyle Zwei waschechte Cowboys, die beides machen: Country und Western. Neben Klassikern wie „Ring of Fire“ interpretieren sie die größten Hits der letzten Jahrzehnte in flotter CountryManier. Darunter Lieder, deren ganze Schönheit sich erst offenbart, wenn sie mit lockerem Bluegrass-Jodeln gewürzt sind. Infos: www.slyandboyle.com So, 21.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Sedlmeir • 1 Mann • 3 Akkorde • 190 bpm. Im Koordinatensystem Entertainment und Soundtracks für Leistungsverweigerer daheim, stolziert SEDLMEIR zwischen dreckigem Rock'n'Roll und großer Schnulze hin und her. Die Beatbox bollert zum Gitarrenriff, unter gelegentlichem Einsatz von spratzelnder Elektronik legen nonchalante Texte dem Strebertum die Schlinge um den Hals. Infos: www.sedlmeir-rock.de Sa, 22.00 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz 38


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Dudweiler Straße 49 /// 66111 Saarbrücken Tel: 06 81 / 3 58 82 Fax: 06 81 / 390 75 80 Mobil: 01 71 / 865 90 10 www.fahrschule-saar.com Reklame

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im zug nach nirgendwo

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der palomasreport An dieser Stelle wollen wir nun regelmässig über unseren kulturellen Viertelrand hinausschauen. Es gibt ja schließlich auch interessante Veranstaltungen im Umland und man soll’s ja auch nicht übertreiben mit dem Lokalpatriotismus. Die Scheuklappen lüften wird für uns also unser geschätzter Viertler Lars Palomas und beginnen wollen wir mit einer wunderschönen Reportage über ein Konzert in Dillingen von niemand geringerem als: LANOO – besser bekannt als Christian Anders. Text und Fotos von Lars Palomas und ebenso Fotos von Herrn Maretto

C

hristian Anders war einst berühmt für seine Fönwelle, für seinen Charme und für Lieder über vergangene Liebe. Wer erinnert sich nicht gerne an den „Zug nach Nirgendwo“ oder „Geh nicht vorbei als wär nichts gescheh’n“. Dann kam es zu einem nicht näher spezifizierten neuronalen Problem, was zunächst dazu führte, dass sich Christian Anders als Karatekämpfer, in einer weiteren Ausbauphase als Wanderprediger, und schließlich als Mönch „Lanoo“ versuchte. Als solcher sah er das Ende von Welt, Euro und Papst kommen und somit beste Chancen, seine mittlerweile aufgestauten Geldsorgen zu beheben. Als große Fans des wirren Wandergitarristen wollten Herr Maretto und ich dabei selbstverständlich helfen, und so begab es sich, dass wir – nur für einen Abend – auch mal unser kleines gemütliches Viertel verließen und hinauszogen in die weite Welt, um Liebe zu empfangen. Neben dem Hauptmönch standen weitere Schlagerstars wie Christian Franke und Francesco Napoli auf dem Programm, die aber kein Mensch kennt. Ehrlich, die Namen hat noch niemand je gehört. Wer jetzt denkt, das sagt mir was, der irrt. Bestenfalls im Zusammenhang mit Pasta, keinesfalls mit Musik (im weitesten Sinne). Der große Tag war gekommen, unruhig suchte ich noch die passende Kleidung zusammen, eine weiße Glanzhose hatte ich mir ja bereits gekauft. Ich probierte diese und jene Kombination aus, versuchte es als weißer Frie-

densmönch, klassisch, im Anzug, unauffällig, neonfarben und entschied mich schließlich für eine Kombination aus meinem besten Zwirn und meiner neuen Hose, die sich meinen Beinen wurstpellenartig anschmiegte. Mein Mitreisender, Herr Maretto, selbstverständlich mit gehöriger Verspätung angereist, hatte seinerseits ein gepflegtes Äußeres, dass thematisch irgendwo zwischen der Christian Anders’schen Karateund Mönchsphase lag: Zeitloser Anzug, CasioArmbanduhr, digital, sowie ein Einhornkettenanhänger schmückten seinen in Vorfreude versunkenen Körper. Als Anreisemethode entschieden wir uns für den Zug nach Nirgendwo bzw. Dillingen. Der gesamte bisherige Tag war geprägt von Spekulationen, ob uns dort mehrere hundert oder doch mehrere tausend Menschen erwarten würden. Wie sich herausstellte, waren beide Schätzungen weit überzogen und so fühlten wir uns bald als Teil einer gut gemeint zweihundert Fans starken Menge. Diese jedoch hatte es in sich, vor allem aber um sich rum, die Halle nämlich. Sie war eindrucksvoll dekoriert, an ihrer Seite, nicht etwa am Kopfende, stand die Bühne, gut abgeschirmt von zwei greisen Wärtern, also jedermann frei zugängig. Über unseren Köpfen hing eine Diskokugel gigantischen Ausmaßes, das ganze Areal war abgeschirmt durch den Fangzaun der Eishockeyzone. Gegenüber der Bühne versorgten mehrere Getränke- und Nahrungsstände das nimmersatte Publikum mit kuli43


♠ Aus Angst vor Repressalien bleiben zwei Drittel

♠ Knisteratmosphäre: Napoli, die alte Nudel, animiert

dieser Illustration unkommentiert. Links im Bild:

das junge Gemüse. Links im Bild: Maite Kelly.

Engelbert Humperdinck, der Freund des DJs.

narischen Hochgenüssen wie Lasagne und Spaghetti, für die Francesco Napoli auf der Bühne (namentlich) warb. Je fünf Besuchern war eine Servicekraft zugeteilt, was die Alkoholaufnahme unsererseits stark beschleunigte. Kreisförmig um die Bühne aufgestellt waren dutzende Biertische und -bänke, fast alle schon reserviert und folglich für den restlichen Abend für uns unzugänglich. Dieses Vorgehen war dem Publikum im Verlauf etlicher Pauschalurlauben indoktriniert worden: Steh mitten in der Nacht auf, leg dein Handtuch auf eine noch freie Liege und am Nachmittag gehört sie Dir! Unser Fehler, klarer Fall. Gott sei dank hatte man darauf verzichtet, die Eisfläche beizubehalten, denn der Abend dauerte etwas länger und fand für uns hauptsächlich stehend statt. Stehplätze gab es genügend, und so liegt auch der Verdacht nahe, dass die Servicekraft-zu-Besucher-Quote zuvor eher mit 1:50 kalkuliert worden war. Den visuellen Orgasmus stellte das an die Bühne angegliederte DJ-Pult und insbesondere der darauf befindliche DJ nebst Arschkriecher dar. Dieser war für die musikalische Gestaltung der Pausen, insbesondere aber für das Anschalten der Playbackdateien auf seinem Rechner zuständig. Diese Aufgabe erledigte er in etwa 90% der Fälle fehlerfrei, die anderen 10% führten dazu, dass wir das eine oder andere ChristianFranke-Lied auch noch ein zweites mal zu hören bekamen. 44

Das Publikum war bunt gemischt, von jungen Damen bis hin zu der Generation Mitte 50, die früher zu der Musik des Abends in ihrer Disko getanzt hatte. Naja, zumindest zu der von Christian Anders. Manchen sah man sehr deutlich an, dass sie auf ein bestimmtes Lied warteten, zu dem sie ihre heutige Frau 1970 zum ersten mal geküsst hatten, andere hingegen waren Freunde von Christian Andersens Bruder, für dessen Freilassung sich der Hauptinterpret seinerzeit nackent am Knast ankettete. Diese wilde Melange kam jedoch bestens miteinander aus. Während die Alten tanzten, träumten die Jungen von Christian Franke, dem unbedeutenden Idol ihrer Zeit, der später die Masse für Christian Anders anheizen durfte, oder kauften sich bunte Wedelleuchten, deren Batterieleistung rechtzeitig zum Auftritt des Meisters versagen sollte. Ganz vorne waren hingegen folgende beiden Herren: Der jüngere der beiden war so etwas wie der einsame Wolf, der seit 20 Jahren die Musikgeschichte verschlafen hat. Für ihn endete diese mit der dritten Hitsingle von Christian Anders. Ihm konnte kaum etwas schöneres passieren, als seinen Star hautnah in seiner Heimat zu haben, er hatte ihn schon etwa 35 mal auf seinen Bühnen begleitet. Der andere hingegen war seiner Frau abgehauen. Nein nein, nicht im Sinne von Scheidung oder so, es war mehr ein „Entlaufen“. Den Kopf voller Senilität reichten seine Gedanken gerade noch, um


♠ Die Grenzen zwischen Hobby- und Zweite-WahlSänger sind fließend. Einzig die gekonntere Mikrofonpositionierung weist Kollege Franke (unten) als intimen Kenner der Schlager-Oberliga aus.

die alte Mundharmonika aus der Schachtel zu nehmen und sich damit aus der Wohnung zu schleichen, mitten hinein in das Konzert von diesem Dings, wie hieß der nochmal? Mundharmonika, Junge, ach irgendwie halt, war aber zumindest die gleiche Zeit. Und so blies er diesem Playbackhasen auf der Bühne, in der ersten „Reihe“ stehend, das ganze Konzert hindurch sein Instrument um die Ohren, forderte ihn LAUTSTARK auf, endlich das gewünschte Lied zu präsentieren und überreichte ihm schließlich, als dieser aufgab und das fremde Lied, welches sich zufällig in der Karaokesammlung befand, spielte, seine Tröte und wollte ihn spielen sehen. Angewidert, soviel darf ich von dem Konzert vorweg nehmen, machte Christian Anders einige Andeutungen von Harmonikaspielen, etwa so, wie wenn man die Sandsuppe „probiert“, die die Kinder im Sandkasten „gekocht“ haben, und gab die Sabberpfeife zurück. Der Greis war nun selig, was er in der nächsten Sekunde allerdings schon nicht mehr wusste, und Christian Anders fragte sich, warum er eigentlich noch arbeiten muss. Im Prinzip wäre es auch nicht all zu kompliziert, auf die Gäste einzeln einzugehen, aber lieber lass ich’s sein und rede fortan über das Konzert selbst... Der erste Künstler, den wir zu Gesicht bekamen, war ein gewisser Herr wieauchimmer. Dieser war wie sich herausstellte offensichtlich in seiner Hauptfunktion ein Dillinger Eisdielenbesitzer, der sein Hobby zum Hob-

by machte und nun auch mal singen durfte. Wie oft im Leben er derart große Bühnen betritt, ist nicht überliefert, mangelndes Engagement kann dem guten Mann jedoch nicht nachgesagt werden. Wie ein wild gewordener Stier stand er einfach so auf der Bühne herum und sang. Er sang von Liebe, er sang von Schmerzen, er hatte Schmerzen. Weitere Themengebiete waren insbesondere Heimat, Kindheit, wieder Liebe und besonders großer Schmerz, wahrscheinlich Trennungsgeschichten. Ganz genau wurde dies nicht klar, da wir beide des Italienischen nicht mächtig sind. Vor soviel Leid, wie es der covernde Eisbecher-Romeo versprühte, schoss neben dem Schmerz auch noch eine Unmenge an Schweiß aus ihm heraus, mitten hinein in seine unglaub45


♠ Der Junge mit der Mundharmonika erfüllte sich einen Jugendtraum – nur auf der falschen Veranstaltung. Rechts im Bild: Pocahontas.

liche Jacke, die in bunt gut in Sgt. Peppers Kapelle gepasst hätte. Mit ihm endete auch schon das Aufwärmprogramm, auch wenn er später noch einmal mit einem der „echten“ „Stars“ Singen spielen durfte, und der Abend kam zu den großgedruckten Namen auf der Karte, allen voran Christian Franke. Dieser gründet seine Existenzberechtigung sehr wahrscheinlich darauf, dass er vor Jahren mal bei Super RTL im Schlagerklub einen trällern durfte. Auch seiner eigenen Homepage ist nur wenig interessantes zu entnehmen, außer dass er sein Lebensziel („Star werden“) auf ganzer Linie verfehlt hat. Wie bereits erwähnt, wurde eben jener Franke erstes Opfer des DJ’schen Unvermögens, was um ein Haar dazu geführt hätte, dass er ein Lied zweimal hätte singen müssen. Wütend fuhr er den armen, unfähigen Computerbediener an, so dass sich folgendes Fazit ergibt: Christian Franke ist ein verbittertes, vom Leben enttäuschtes Arschloch. Drum schnell weiter mit Künstler Nummer 3, und damit dem unmittelbaren Vorprogramm von Christian Anders: Francesco Napoli, dem Roberto Blanco unter den Deutsch-Italienern. Jessy, wie seine Fans oder zumindest ich ihn jetzt mal nenne, ist, was Herr Eisdielenbesitzer erst noch werden muss. Er ist ein Charmeur, Frauenliebhaber und -versteher. Wunderbar schleimig leitete er durch den Abend und holte als besonderes Highlight mehrere junge Damen auf die Bühne, die er nach Oberweite wahllos auswähl46

te, um mit ihnen zusammen seinen größten Hit zu performen. Bei einer der Damen gab es offenbar eine „freundschaftliche“ Beziehung zu deren Mutter („Ah, du bisse, habbe dich garnicht erkannt, was machte die Maama?“), die anderen machten mit, weil sie ohnehin keine Freunde hatten. Den Höhepunkt der Performance schließlich bildete eine nicht enden wollende Version von „vamos a la playa“. Das Publikum war verzückt und wir entsetzt, denn die Uhr zeigte mittlerweile eine Zeit deutlich jenseits von 1 Uhr an. Die Nacht wurde länger und länger. Herr Maretto und ich klauten aus Langeweile unabhängig voneinander noch schnell 2 Flaschen Rotwein, denn irgendwie fehlte der Nervenkitzel. Niemand wollte uns rauswerfen und auch unser äußeres Erscheinungsbild passte viel zu gut zu dem der restlichen Gäste. Irgendwann macht es dann auch keinen Spaß mehr, dem Auditorium zu erzählen, wie toll doch Christian Anders ist und sich mit ihnen über sein Gesamtkunstwerk zu verständigen. Durch das lange Warten hatten sich unsere Zungen inzwischen vom Zustand des Gelockertseins weiterentwikkelt zu grenzenloser Laberei. Als wir schon nicht mehr daran glauben mochten – die Uhr schritt unaufhaltsam der 2


♠ Einssiebzig, Turnschuhe und umringt von Fans:

♠ Freunde für´s Leben: Lanoo und Herr Palomas.

Lanoo gibt sich volksnah. Könnte aber auch an der

Dahinter die Security, die freundlich darauf wartet,

überforderten Security gelegen haben.

einen davon von der Bühne werfen zu dürfen.

entgegen – ergriff der DJ das Mikrofon, doch niemand hörte mehr hin, die Massen sprangen Richtung Arena, die ersten Reihen waren binnen Sekunden besetzt und es erforderte einiges an Dreistigkeit unsererseits, um uns den gewünschten Platz zu sichern. Nebel zog über die Bühne, Lichter zuckten, aus dem Himmel herabgestiegen nur für diesen einen Abend kam er angeschwebt. Ladys und Gentleman: Christian Anders!!! Die Masse kreischte derart laut, dass unsere aus tiefster Seele dringenden „Lanoooo“-Rufe unterzugehen drohten. Da war er, direkt aus anderen Sphären, eins siebzig groß und mit Turnschuhen, hoppla, er war ein Mensch. Aber was für einer. Er spielte sie alle, all seine Hits, wir bekamen zunächst aber nichts von alldem mit, wir mussten weiter und weiter Lanoo brüllen. Dies nahm er wahr, er wusste, wo seine wahren Jünger standen. Die anderen nicht ganz so wahren Jünger resp. Fans des Sängers Christian Anders hingegen waren mehr und mehr entnervt von dem Gebrülle aus unserer Ecke und versuchten sich unserer mit Hieben und Schubsern zu entledigen. Wir hingegen ölten unsere Stimmen mit dem eben errungenen Messwein und brüllten weiter. Zwei einzelne junge Damen wagten dann doch die Frage, was um Himmels Willen wir den da riefen. Wir erklärten es kurz und fuhren fort. Zu „Geh nicht vorbei als wär´ nichts geschehen“ riss er sich unter dem frenetischen Jubel

des Publikums sein Haarband aus dem Schopf. Wir unterbrachen die Lanoo-Rufe nur, um seine Hits mitzusingen. Ein Feuerwerk an Licht und Nebeleffekten hüllte die Bühne in biblisches Ambiente. Uns war klar: Die Halle wird nicht ohne ein Bild mit dem Meister verlassen. Ein harscher Versuch in die erste Reihe vorzustoßen endete mit blauen Flecken und so versuchten wir unser Glück am Rande der Bühne. Dann passierte das, was einfach passieren musste: Sämtliche Batterien in beiden Fotoapparaten gingen gleichzeitig zur Neige. Die Predigt war beendet, ich sprang auf die Bühne, um den Meister abzufangen. Diesen hatte Herr Maretto unterdessen bereits aufgehalten und so luden sich die Batterien bei einer Handberührung mit ihm wie durch ein Wunder wieder auf. Es war vollbracht, wir hatten die gewünschten Fotografien erstellt, unser Herzschlag hatte ein Maximum erreicht, unsere Pflicht war erfüllt! Betrunken vor Glück fielen wir aus der Halle in die Nacht der Nächte. Nach der anschließenden Taxifahrt wurde uns dann auch sehr schnell bewusst, dass wir uns sehr weit von unserem Viertel entfernt hatten. Der Fahrpreis hätte schlank zur Deckung der PURKarten gereicht. Aber für solche Fälle gibt’s ja Geburtstagsgeschenke. Ende Juli geht´s los… ♠ Die ganze Story ungekürzt und mit würzigen Fotos: www.palomasreport.de Auch lustig: www.christiananders.de

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Im Viertel links oben InfoCafé / Wahlkreisbüro Hans-Kurt Hill (MdB) 66111 Saarbrücken, Dudweiler Straße 51 Tel. 06 81-9 38 13 94

www.saar-partei.de Reklame

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support your local heros Interview mit Thilo Ziegler, Viertelbewohner und einer der Macher des renommierten Püttlinger Open-Air-Festivals Rocco del Schlacko. Es geht um Punkrock, Subkultur und Kuhwiesen. Text und Portrait-Foto von Ralf Leis

G

ood old Nauwieserviertel ist nicht nur unser heimeliges Zuhause, sondern auch Basis und Quelle für Jugendkultur und Musikszene im Saarland. Sehr lebendig dabei die Indie-Alternativ-Punkrock-Szene, die sich an verschiedenen Stellen ihren Output sucht. Stellvertretend für viele andere haben wir uns zu diesem Thema mit Thilo Ziegler, einem von zwei Geschäftsführern des Rocco del Schlacko-Festivals über die Hintergründe des Open-Airs unterhalten. Mit ihrem Büro residieren die Roccos zwar im Viertel-Randgebiet in der Ursulinenstraße, sind aber sozial und kulturell ganz und gar hier verhaftet. Mit Thilo treffen wir uns Mitte Mai zum lockeren Plausch, wobei die Lockerheit vor einigen Tagen so noch nicht möglich gewesen wäre. „Mittlerweile ist die erste Organisationswelle abgeklungen, das Ticketing steht einigermaßen, das Booking ja auch im Großen und Ganzen schon länger, aber vor ner Woche gings ganz schön rund“, erklärt Thilo und lächelt mit vielsagendem Blick. Als alte Festival-Veranstalter-Hasen könnte man sie mittlerweile bezeichnen, tun sie sich den Stress nun schon seit 1999 an. Damals noch als Köllerbacher/Püttlinger Buben, die dem aus

ihrer Sicht mangelnden Kulturangebot ein MiniFestival an einer Püttlinger Schlackenhalde mit fünf lokalen Bands aus der Punkrock-/HardcoreEcke entgegenstellten. Eintrittspreis damals: 4,- DM, Besucherzahl: 600. Aus diesem Bierlaunenhauruck-Spaß wurde mittlerweile ein straff durchorganisiertes bundesweit angesagtes Open-Air-Festival mit deutschen und internationalen Top-Bands wie Beatsteaks, Sportfreunde Stiller, Millencolin oder Trail of Dead. Thilo, erzähl mal, wie ging die Sache los? Tja, wir kannten viele regionale saarländische Bands, die recht wenig Auftritte hatten und wir haben uns irgendwann gedacht, wir machen das einfach mal: ein Open-Air mit und für die regionale Musikszene. Wir hatten da ‘ne kleine Bretterbühne, Eintritt und Getränke zum Selbstkostenpreis. Da kamen dann ein paar hundert Leute, für uns ein voller Erfolg damals. Die Reaktionen waren durchaus positiv, was uns natürlich motivierte und zum Weitermachen veranlasste. Und die vor Ort ansässigen Bauern samt Infrastruktur wurden einfach eingebunden? Haha, genau, wobei mein Vater vor Ort an51


♠ Was Grafik und Stagediving angeht, waren die ersten Ausgaben des Rocco 1999 und 2000 noch eher „basic“...

sässiger Bauer ist! Wir hatten damals im Prinzip keine Ausgaben, weil wir uns alles aus dem Ort zusammengeschnorrt hatten. Kleiner Zeitsprung: Das Ganze wurde ja relativ schnell ziemlich groß. Wie lief das mit Logistik und Finanzierung? Wir sind eigentlich langsam mit der Entwicklung des Festivals gewachsen, unsere interne Struktur und Infrastruktur haben wir an die Entwicklung des Festivals von Jahr zu Jahr angepasst. Der erste große Sprung war 2001, als die Spermbirds zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder mit Lee Hollis auftraten und erstmals über 2000 Leute kamen. Der nächste Meilenstein war dann 2003, als die Sportfreunde Stiller kamen, da haben wir dann alle Rekorde gebrochen und waren mit 6000 Leuten ausverkauft. Weiter gings 2004/05 auf neuem Gelände innerorts und seit letztem Jahr sind wir ganz neu aufgestellt. Wir sind wieder raus in die Peripherie, ‘ne wunderschöne Waldlichtung, weil wir ein 2-Tagesfestival werden wollten, somit Camping anbieten können und dadurch auch mehr Festivalcharakter aufkommt. Könnt Ihr mittlerweile davon leben? Leider nicht. Wir sind noch Studenten und sehen zu, dass wir das als 2-Tages-Festival auf sichere Füße stellen. Im letzten Jahr wurde aufgrund des miserablen Wetters sehr viel Geld draufgelegt, was aber durch externe Hilfe auf52

gefangen werden konnte. Es ist halt auch schwierig, speziell im Saarland ein Festival zu machen, weil das Einzugsgebiet aufgrund der Nähe zu Frankreich ein Halbkreis ist und kein Kreis. Andererseits sind wir mit unserem Standort zufrieden, weil das Festival hier breite Akzeptanz findet und wir mittlerweile überall gelistet sind, was bedeutet, dass wir weniger Überzeugungskraft und Qualitätsnachweise brauchen, um an gute Bands zu kommen. Mit wieviel Leuten organisiert Ihr das Festival im Vorfeld? Das Kernteam besteht aus 8 Mitarbeitern. 4 Leute sind eigentlich immer rund um die Uhr im Büro, 4-6 bearbeiten einzelne Themen und wir haben eine Auszubildende. Ihr seid Studenten und dürft ausbilden??? Ja, wir bilden eine Veranstaltungskauffrau aus. Das ist in der Tat etwas außergewöhnlich, aber da gibt’s wohl irgendwo die Vorgabe, dass man mehrere Jahre geschäftsführend in einem Unternehmen tätig sein muss, dass Projekte macht, die die Ausbildung rechtfertigen. Und diese Vorgabe erfüllen wir natürlich. Habt Ihr eigentlich noch diese ursprünglichen Bezüge zur regionalen Musikszene? Mit lokalen Bands haben wir angefangen und die gehören immer noch dazu. Klar, verfolgen wir Ansprüche mit dem Festival, dass man auch wirklich mal nen Zuschlag von Bands wie


♠ Links: Local heros beim Festival 2000 ♠ Mitte: Mister Lee Hollis mit den Spermbirds sorgt 2001 für

eine volle Wiese ♠ Rechts: Mit Sportfreunde Stiller im Jahr 2003 steigt das Festival in eine neue Liga auf.

Beatsteaks usw. bekommt. Unser Anspruch ist ganz klar, überregional zu funktionieren, aber der Kontext ist die Region. Unsere Identität ist im Prinzip die regionale Musikszene, da kommen wir her und deshalb haben wir’s gemacht. In der Vergangenheit ist auch immer ein CDSampler produziert und in einer Auflage von 5000 Stück verschenkt worden. D. h. die ganzen Headliner – Sportfreunde, Wir Sind Helden, Kettcar – haben alle mitgemacht, aber auch 10 regionale Bands waren da drauf. Einfach um sicherzustellen, dass die auch etwas mehr Gehör finden. Für uns ist die Szene auch wichtig, weil man da auch erkennt, in welche Richtung sich die Musik entwickelt. Wie siehst du die Konzertsituation hier in Saarbrücken? Es ist ein Segen, dass es hier die Garage gibt, den kleinen Klub im Neugässchen und das Roxy. Das sind drei Läden in verschiedenen Größenordnungen, die alles im Rock- und Alternativ-Musik-Bereich abdecken können. Die Garage als toller großer Live-Club im Innenstadtbereich, das können viele andere Städte nicht vorweisen und im kleinen Klub haben auch kleine Bands, die nicht unbedingt kommerziell funktionieren, eine Chance. Wie ist der Kontakt unter euch Konzertveranstaltern? Arbeitet ihr zusammen oder macht da jeder sein Ding?

Es macht zwar jeder sein Ding, aber klar, wir tauschen uns natürlich aus und helfen uns untereinander. Ob das nun Trixi/Garage oder Kai und Andreas von Rockstar sind. Das läuft auch mit Ingo Popp so (Konzertveranstalter aus Trier. Anm. d. Red.). Ihr lebt hier im Viertel und organisiert das Festival von hier aus. Was sind für euch die Bezugspunkte hier? Rex Rotari ist ein Bezugspunkt, Karateklub ist ein Bezugspunkt und auch Café Exodus. Das Exodus ist auch logistisch komplett eingebunden. Das ist die Basis! Ordner, Stagehands, Aufund Abbau, Werbung machen, die komplette Gastro läuft komplett ehrenamtlich und diese Leute triffst du im Exodus, im Karateklub. Klar, Beschallung, Bühnenbau, Lichttechnik machen natürlich Firmen, aber es steckt einfach auch sehr viel ehrenamtliches Engagement dahinter. Spielt das Försterjuz in dieser Hinsicht auch eine Rolle? Leider nicht, warum auch immer. Dort hat ja eher der HipHop Einzug gehalten. Die für uns relevante Szene hat sich doch eher im Kleinen Klub etabliert. Das Viertel hatte ja schon immer ein Herz für die Subkultur. Das zeigt sich vielleicht auch in der Affinität zu Indie, Hardcore, Punkrock? Tja, das sind so lokale Phänomene. Das Viertelfest z. B. haut mit seinem Musikangebot 53


♠ Links: Die Sache wird größer: Headliner beim Festval 2004 The (International) Noise Conspiracy mit Pola Roy von Wir sind Helden

♠ Mitte: Backstageschwenken

♠ Rechts: Thees Uhlmann beim

Auftritt von Tomte 2006

ja auch in diese Kerbe und das ist nicht „von oben“ draufgesetzt worden, sondern wird ja von Leuten organisiert, die hier im Viertel unterwegs sind, bildet dieses insofern auch wirklich ab. Im Prinzip hat ja jede regionale Band mindestens ein Bandmitglied hier im Viertel wohnen. Anfang der Neunziger haben sich Stadtplaner ja auch übers Viertel Gedanken gemacht, als die mit ihrem Konzept „Soziale Stadt“ Subkultur quasi „von oben“ ermöglichten, was Projekte wie den Werkhof Nauwieser 19 und ähnliches entstehen ließ. Dieser subkulturelle Viertel-Charakterzug wurde also auch schon von höherer Stelle erkannt... Du studierst Raum- und Umweltplanung in Kaiserslautern, das hilft dir wohl auch bei der Festivalplanung? Ja genau. Ein Festival funktioniert wie ein Stadtviertel ökonomisch, ökologisch und sozial. Man muss genug Kohle aufbringen und verdienen, damit’s funktioniert, das soziale Gefüge muss stimmen, damit’s Spaß macht und auf die Umwelt muss auch entsprechend Rücksicht genommen werden. Man baut sozusagen eine mobile Stadt auf. Die komplette Infrastruktur für alle Bedürfnisse wird aus dem Boden gestampft. Essen, Trinken, Unterhaltung, Bett, Sanitäres, alles wird benötigt wie zuhause. Wir legen dabei besonderen Wert auf ökologischen Umgang 54

mit der Natur, damit das für alle Beteiligten – Besucher UND Natur – glimpflich vonstatten geht. Die Stromzufuhr läuft nicht über Aggregat, sondern es werden extra Leitungen verlegt, das Gelände wird sinnvoll abgegrenzt, damit man nicht mehr Platz als unbedingt notwendig in Anspruch nimmt undsoweiter. Es gab viel positives Feedback fürs Rocco von Bands wie u. a. Wir sind Helden. Die fanden das Familiäre angenehm. Pflegt ihr das? Ja schon. Unser Backstagebereich ist keine Kantine, sondern da wird ein Gartenfest gefeiert, zusammen gegrillt, Blödsinn gemacht. Essen wird von uns selbst zubereitet und wir verhalten uns einfach normal. Wenn die Bands zu uns kommen, sind sie keine Nummer, werden aber auch nicht zu sehr verwöhnt. Wir denken, das ist der richtige Mittelweg und trägt zur Authentizität bei. Das merkt auch der normale Festivalbesucher, wenn er von seinesgleichen das Bier mit Spaß über die Theke gereicht bekommt. Es ist halt irgendwo immer noch diese regionale Nummer, die es auch bleiben wird. ♠

Rocco del Schlacko: 24. + 25. August 2007 in Püttlingen/Köllerbach, mit Beatsteaks, Sportfreunde Stiller, Millencollin, Trail Of Dead, Turbostaat, Das Pop u.a. www.rocco-del-schlacko.de


Nauwieserstraße 48

Billard / Dart Öffnungszeiten: Mo-Fr 16.00 - 1.00 Uhr Sa- So 18.00 - 1.00 Uhr Reklame

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Poesie aus dem Viertel

I

n Mietshäusern verhält es sich ja eher so, dass man seine Nachbarn weniger bis gar nicht kennt und der Kontakt beschränkt sich oft auf kurzes Zunicken, wenn man sich beim Müllruntertragen im Treppenhaus trifft. Man fragt sich vielleicht durchaus, was das eigentlich für Granaten sind, die da im ersten Stock wohnen, aber das entspringt doch mehr einer gewissen Neugier als wirklichem Interesse an seinen direkten Mitmenschen oder gar christlicher Nächstenliebe wie es eigentlich der Fall sein sollte. Alle Alarmglocken sollten allerdings läuten, wenn der bis dato nicht näher bekannte Nachbar den Kontakt sucht in Form von weißem DIN A4, 80g, Schriftgröße Times 12 pt. Oft zielt diese Kommunikation dann nämlich nicht auf Erwiderung oder gar dauerhaftem interessiertem Ge-

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dankenaustausch ab, sondern soll einzig und allein der strikten Einhaltung von Grundregeln menschlichen Zusammenlebens dienen. Rechts sehen wir ein besonders interessantes Beispiel dieser Art aus der Schmollerstraße. Dass Frau Nachbarin das Problem gerne für alle lösen möchte, klingt zwar etwas beängstigend, aber grundsätzlich mangelt es nicht an Charme, Poesie und kreativer Ausdruckskraft! Allerdings auch nicht an Missverständnissen. Der verwunderte Empfänger dieser kultivierten Zeilen hatte nämlich des nachts gar keine Möbel gerückt, wie die offensichtlich schlaftrunkene Dame vermutete. Vielmehr handelte es sich um beflissene Putzfrauen, die das Lokal im Erdgeschoss reinigten. ♠ Danke an Olli Neuhauss fürs Zurverfügungstellen


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Keine Reklame !

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wie gut Ordne die Personen den Lokalit채ten zu. Wenn du schon einmal im Viertel warst, d체rfte das eigentlich kein Problem sein...

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kennst du dein viertel? von Stefan „Ede“ Grenner

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wieviel fehler sind in diesem bild versteckt? von Stefan „Ede“ Grenner 62


Hier h채ngen sie immer rum wie die faule Bande von Langnese. Aber Moment, stimmt hier wirklich alles? Also wo, denkst du, gibt es auf diesem Bild Unstimmigkeiten? 63


19.00 Uhr

16.00 Uhr

impressum

ausgeze ichn mit dem et saarlän d Staatsp ischen reis für Design 2005

♠ Herausgeber, Gestaltung, Redaktion:

Ralf Leis Schmollerstraße 5 66111 Saarbrücken > ralf@leis-kommunikation.de www.leis-kommunikation.de ♠ Konzept, Idee:

Ralf Leis und Frank Schilling ♠ Mitwirkende – danke, sie warn bezaubernd! ♠ André Mailänder ♠ Lars Palomas

♠ Stefan „Ede“ Grenner ♠ Mazze Gaspers

♦ VIERTELVOR erscheint einjährlich kostenlos, nächste Ausgabe im Juli 2008. ♦ Für Anzeigenschaltung fordern Sie bitte unsere Mediadaten an: 0681-965 23 28 oder

> info@leis-kommunikation.de.

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23.00 Uhr

7.30 Uhr Kleine Bildergeschichte vom Nauwieserfest 2006 von Andrea Ludwig

♦ Die bereits erschienenen Ausgaben von VIERTELVOR sind kostenlos erhältlich im Buchladen in

der Försterstraße und natürlich bei uns: info@leis-kommunikation.de – solange Vorrat reicht! ♦ Auflage: 10.000 ♦ Druck: repa druck, Ensheim ♥ Danke für Bravsein, Feedback, Inspiration, Korrekturlesen, Cheerleading, Stressglätten,

Mitdenken, Modell stehen, Unterstützung, Bildmaterial und Anzeigenakquise: Anna+Jakob, Fasi Akef, Gisela Bunge, István Csík, Norbert Gerwert, Martin Heuer, Andrea Ludwig, Oliver Neuhauss, Michael Ott, Nilani Printz, Saartoto, Horst Sander, Rainer Schmitt, Markus Spang, Markus Spohn, Fredi Stein, Thilo Ziegler. ♥ Ebenso bedanken wir uns bei unseren Anzeigenkunden, die dieses Projekt ermöglicht haben. ♦ Alle Rechte vorbehalten. Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren oder

des Herausgebers.

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leider vergriffen!

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Nachschlag von Nilani Printz – Naturkost Ringelblume:

cannelloni mit

spinat

Zutaten für 4 Personen 600g Blattspinat, 1 große Zwiebel, 200g Schafskäse (Feta), 50g schwarze Oliven, 4 EL Butter, 2 EL Mehl, 1/2 l Milch, 250g Cannelloni (ohne Vorkochen), 125g Mozzarella, 1 Knoblauchzehe, Pfeffer, Muskatnuss, Salz, frisches Basilikum. Zubereitung 1 Aufgetauten Spinat ausdrücken, klein schneiden. Zwiebel würfeln. Schafskäse zerbröckeln. Oliven klein schneiden. 1 EL Butter erhitzen, Zwiebel glasig dünsten. Spinat mitdünsten. Schafskäse und Oliven untermischen. Mit Pfeffer, Muskat und Salz würzen. 2 Form einfetten. Spinatmasse in die Cannelloni füllen, in die Form setzen. 3 Mozzarella würfeln. Basilikum fein schneiden. 2 EL Butter erhitzen, Mehl einrühren. Milch dazugießen, unter Rühren aufkochen, 3 Minuten köcheln lassen. Hälfte des Käses darin schmelzen, Knoblaucch dazudrücken, würzen, Basilikum einrühren. Über die Nudeln gießen, Käse darüberstreuen. Bei 200°C 30 Minuten backen

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Auto-Service

BUCHER KFZ-Meisterbetrieb

Inh. Norbert Gerwert e.K. Grünstraße 11-13 66111 Saarbrücken Tel: 06 81 / 3 49 74 Fax: 06 81 / 3 90 54 68 Reklame

Afropolar , Sonntag, 29. Juli 07, 18.00 Uhr vorm Reklame



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