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„Di Baien sein olm mei Ausgleich gwesn“
von Magdalena Dietl Sapelza
Hermann begann 1972 mit der Imkerei, nachdem ihm sein Malser Vermieter Josef Winkler einen Bienenstock geschenkt hatte. Seine Frau Burgl unterstützte ihn von Anfang an. „In di 1980er Johr hobm miar norr 40 Stöck kopp, dia inz amol 900 Kilo Honig procht hobm“, erklärt er. Hermann wuchs mit neun Geschwistern auf einem Hof in Planeil auf. „Gebm hots pa inz olm lei Brenntsupp, Riebl unt Milch unt Brockn“ meint er. Nach dem Volksschulabschluss lernte er Maurer in der Baufirma Thöni in Mals. Als Geselle wechselte er zur Firma Hohenegger nach St. Valentin. Dort genoss er die Feierabende mit zwei Kollegen, von denen einer ein Auto besaß. Einmal war Nauders ihr Ziel. Da Hermann als Militärpflichtiger das Land nicht verlassen durfte, verließ er kurz vor der Grenze das Auto, schlich über die grüne Grenze und stieg dann wieder ein. Nach feuchtfröhlicher Nacht lief es umgekehrt. Doch das Ganze war nicht unbehelligt geblieben. Bei Reschen klickten die Handschellen, und die drei wurden nach Schlanders gebracht. „Drei Tog sein miar norr ghuckt“, verrät er. „Spatr hon i fan Militärgricht wegn Fahnenflucht drei Johr bedingt kriag unt a Strof.“ Gemustert wurde er zusammen mit Jahrgangskollegen im „Gasthof Hirschen“ in Mals. Splitternackt mussten sie vor den Augen eines Militäroberst um einen Tisch marschieren. „Ma isch selm froah gwesn, wenn ma tauglich gwesn isch“, erklärt er. Mit bunten Schleifen am Hut feierten und tanzten sie später im „Gasthof Weißkugel“ in Matsch. „Miar Planoaler Buabm sein gonz kronk af di Matscher Madlen gwesen“, lacht er. Besonders angetan war er von der zwei Jahre jüngeren Burgl Heinisch. Anschließend schrieb sie ihm Briefe nach Trapani, wo er kurz darauf stationiert war, die er auch fleißig beantwortete. Er befand sich in einer fremden Welt. „I hon koa Wort Walsch kennt“, erinnert er sich. „Miar
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Deitsche sein gwesn, wia di ormen Sealn.“ Er wurde den Maurern zugeteilt und traf auf einen verständnisvollen Vorgesetzten. Wenn Hermann an das Essen in der Kaserne denkt, läuft ihm noch heute ein Schauer über den Rücken. „Miar hobm Risotto mit Würmer kriag“, erzählt er. „Seit selm iss i koan Reis mea.“ Mit mulmigem Gefühl denkt er auch an das Militärspital in Palermo, wo er wegen Gelbsucht behandelt wurde. Von Trapani kam er nach Florenz. Positiv an seiner Militärzeit war, dass er Italienisch lernte. Nach 18 Monaten feierte er 1964 den „Concedo“ beim Matscher Kirchtag, wo er mit Burgl tanzte. Das Paar traf sich von nun an regelmäßig.
Hermann Steck, Jahrgang 1945, Mals, mit der Imkerkerze des Bezirkes Obervinschgau. Diese ist mit Abbildungen des Hl. Ambrosius und der Ortswappen geschmückt.
Arbeit fand Hermann bei der Firma Foffa in der Schweiz. Er legte jeden Franken auf die hohe Kante, um eine Familie gründen zu können. Vier Jahre später führte er Burgl in Maria Trens zum Traualtar und bezog mit ihr die Mietwohnung beim Winkler in Mals. Sie schenkte ihm vier Kinder. Hermann wechselte zur Firma Torggler, die das Malser Gamperheim baute, arbeitete für das Bauunternehmen Angerer und 30 Jahre lang als Vorarbeiter für die Firma Matthias Paulmichl. 1973 baute er sein Eigenheim in Mals. „I hon foscht olz selbr gmocht, suscht hat i miars nit leischtn kennt“, meint er. Seine Frau half nach Kräften mit. Bei den Bienen fanden beide Abwechslung. „Di Baien sein mei Ausgleich gwesn“, betont er. In den 1970er Jahren fanden die Bienen noch überall genügend Nahrung. Es blühte auf Wiesen und Feldern und Pestizide waren kaum ein Thema. „Es hot a nou koa Varroa gebm, unt s Wettr isch a normaler gwesn“, erklärt er. Das Problem mit der Varroamilbe sei erst Ende der 1970er Jahre aufgetreten. Früher habe es nur die „Maikrankheit“ gegeben, die sich durch Durchfall bei Bienen während der Löwenzahnblüte bemerkbar machte. Im Laufe der Jahre musste Hermann in seiner Imkerei einige Rückschläge verkraften. Einmal verlor er seine Bienen durch Raubvölker, ein anderes Mal „verbrausten“ diese wegen mangelnder Luftzufuhr, und auch die Varroa schlug zu. Doch er gab nie auf. Heute betreut er noch 15 Bienenvölker in seinem Stand bei Schleis. Im Sommer bringt er die Bienen nach Planeil und Schlinig. „In Mittlvinschgau tua i si nimmer oi, selm hobsi miar amol olle oigschpritzt, sagt er. Allen Herausforderungen zum Trotz ist Hermann nach wie vor Imker mit Leib und Seele.
Kolping im Vinschgau
Nimm dir Zeit
„Die Zeit ist ein wichtiges Pfand in der Hand des Menschen ..“ so Adolph Kolping. Nimm dir Zeit – zum Leben! Klage nicht, keine oder nur wenig Zeit zu haben! Sie ist dir und mir, uns allen geschenkt, wie ein Samenkorn, das fruchtbar werden will. Wie Kolping um den Wert und die Kostbarkeit der Zeit wusste, so müssen auch wir uns darum bewusst sein. Kolping wirtschaftete mit der Zeit, er setzte sie ein für seine Gesellen, ihnen schenkte er seine Lebenszeit, seine Kraft und seine Liebe, um sie auf dem Weg der „Tüchtigkeit“ zu begleiten und zu befähigen. Darin sah er seine Lebens aufgabe. Darin ging er ganz auf, wie das Weizenkorn, das in die Erde gelegt wird und reiche Frucht bringt. Bereits mit 52 Jahren sollte Kolpings Leben zu seiner eigentlichen und letzten Reife kommen: er starb am 04.12.1865. Nehmen wir uns Zeit! Zeit für Menschen an unserer Seite; Zeit für Menschen in beson deren, in besonders schwie rigen Situationen, für Men schen die in Not und einsam sind. Zeit für eine Aufgabe, die dem Gemeinwohl zu gute kommt. Zeit auch für Gott, für die Erfahrung seiner Ge genwart und Nähe. Nicht zu letzt auch Zeit für uns selbst, zu unserem seelischen und leiblichen Wohlbefinden. Die Zeit, die wir mit Gott und den Menschen – auch in der Kol pingsfamilie – teilen, macht uns reicher und nicht ärmer!