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Vinschgau: Spannende Lehrfahrt des hds nach Liechtensteig Seite
Vinschgau/St. Gallen
Ä chorze Iblick:
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spannende Lehrfahrt des hds nach Lichtensteig
Vor kurzem starteten knapp 20 interessierte und motivierte Funktionäre und Mitglieder des hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol mit Vertretern aus Politik und Tourismus aus dem Vinschgau in Richtung Lichtensteig im Toggenburg, Kanton St. Gallen in der Schweiz. Die Lehrfahrt des Bezirkes Vinschgau, angeführt von hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser, findet bereits seit mehreren Jahren im Zwei-Jahres-Rhythmus statt.
Meine Stadt
In Lichtensteig angekommen, empfing der Bürgermeister, oder wie es in der Schweiz heißt, „Stadtpräsident“, Mathias Müller die Delegation aus dem Vinschgau. Der junge Bürgermeister informierte über die Entwicklung der Stadt Lichtensteig, sprach über das Konzept Mini.Stadt – also einmal „kleine Stadt“, weil mit 1900 Einwohnern ist Lichtensteig nicht wirklich riesig, und zum anderen „Meine Stadt“ auf Schweizerdeutsch. Nach einem Rundneu genutzten Bestandsstruktur (ehemaliges Postamt) mit Gemeinschaftsdiensten und regelmäßigem Macher-Treff.
Gestärkt beim gemeinsamen Mittagessen in der „Bodega NOI“ mit Köstlichkeiten aus der Region ging es weiter zur „ChääsWelt Toggenburg“, dem Vermarkter der regionalen Produkte vor Ort, mit unkonventionellen, modernen Verkaufsmöglichkeiten wie dem kleinsten ChääsLaden der
gang durch die Stadt und dem obligatorischen Erinnerungsfoto wurden noch Vinschger Köstlichkeiten als Gastgeschenk überreicht.
Das Macherzentrum
Im Anschluss an die Stadtführung bekamen die Teilnehmer noch einen Einblick in das Macherzentrum Toggenburg durch Tobias Kobelt. Ein CoworkingRaum in einer zeitgemäßen,
Foto: „Wind“-Archiv Welt oder dem neuen Shop „24 Stunden köstliche Vielfalt“.
Kreative Freiräume
Nach einem kulturellen Abstecher im „Rathaus für Kultur“ mit Ateliers, Proberäumen, Kunstausstellungen und der „Beiz“, dem kleinen, feinen Gastronomiebetrieb für den Austausch der Bevölkerung untereinander, ging die Entdeckungsreise weiter zur neu entstehenden Kreativfabrik der Genossenschaft Stadtufer. In einer geschlossenen Fein-Elast-Fabrik entwickelt sich ein Innovationsstandort, wo Handwerk und Kreativwirtschaft zusammengeführt werden.
Den kulinarischen Abschluss fand die Lehrfahrt beim KäseWeltmeister Willi Schmid und im Shop von Kägi, dem berühmten Produzenten von Schokoladewaffeln in Lichtensteig. Mit vielen neuen Eindrücken, Ideen und Anregungen für aktives Orts- und Stadtmarketing kehrte die Gruppe am späten Abend wieder zurück in den Vinschgau.
Oxana Matiychuk: Rose Ausländers Leben im Wort.
Graphic Novel. Danube Books, Ulm, 2021. 56 S. Buchbesprechung
Mutterland Wort
Kompakte Textpassagen, knallige Farben und Illustrationen, die an Pop Art erinnern: Das Leben von Dichterin Rose Ausländer kommt frisch daher. Ein Leben, das 1901 im österreich-ungarischen Kronland der Bukowina unbeschwert begonnen und zahlreiche Knicke erfahren hatte. Da waren private Schicksalsschläge, die sie trauern ließen. Und politische. Der Erste Weltkrieg verpflanzte sie nach Wien. Da war eine notgedrungene Flucht vor der Mittellosigkeit nach Amerika vor genau hundert Jahren, doch der American Dream stellte sich nicht ein. Auch die Heirat verlief unglücklich, doch Rose zerbrach nicht an den Neuanfängen. In ihren Exilgedichten beschreibt sie die Sehnsucht nach der „grünen Mutter“ Bukowina und nach der Hauptstadt Czernowitz, einem Schmelztiegel von Sprachen und Kulturen, dem auch Paul Celan entstammte. Es gelang ihr, dorthin zurückzukehren. Die Buchseiten, die die 40er Jahre illustrieren, leuchten rot und treten schwarz hervor. Zuerst als ehemalige US-Bürgerin von den Sowjets verfolgt, geriet sie als Jüdin in die grausamen Fänge der Nazis. Sie besetzten die Stadt, brandschatzten und mordeten. Rose Ausländer wurde mit Tausenden ins Ghetto gepfercht, sie kam mit dem Leben davon – und schrieb. Nach dem Holocaust veränderte sich ihr Ton, „der Reim ging in die Brüche.“ Die Vieldeutigkeit der Sprache, auch dank der originellen Bildhaftigkeit, behielt sie bei. Wie rastlos sich ihr Leben nach dem Überleben und mit dem Wissen über die Verbrechen gestalten ließ und wie sie ihren Lebensabend verbrachte, erzählt dieses quirlige Bändchen. Es zitiert wenig, aber weckt die Lust, nach einem der Gedichtbände zu greifen. Es sind mehr als 30! „Der Traum hat offene Augen“ ist die letzte Gedichtsammlung aus dem Jahr 1987. Ein Jahr später verstarb Rose Ausländer. Sie lebt in ihren Sprachhäusern, getreu ihren Verszeilen: Sei was du bist / Gib was du hast.