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Kultur
Ein vielfältiges und umfassendes Kulturangebot trägt entscheidend zur Attraktivität der Schweizer Städte und ihrer Lebensqualität bei. Rund die Hälfte des Geldes, das das öffentliche Gemeinwesen für Kultur ausgibt, stammt von den Gemeinden, wobei der grösste Anteil auf Kultur in den Städten entfällt. Der Städteverband bringt sich in der ganzen thematischen Breite der Kultur (von einzelnen Disziplinen bis hin zum Kulturerbe, kultureller Vielfalt und Teilhabe, Bau- und Soziokultur usw.) bei den diversen Stakeholdern ein.
Nationaler Kulturdialog (NKD)
Seit 2011 dient der Nationale Kulturdialog dem Bund, den Kantonen, Städten und Gemeinden zur Koordination ihrer kulturellen Aktivitäten als zentrale Austauschplattform in kulturpolitischen Fragen. 2022 traf sich der NKD zweimal: Im Frühjahr standen die Berichte aus den drei 2021 etablierten Arbeitsgruppen «Nationale Strategie Kulturerbe», «Angemessene Entschädigung von Kulturschaffenden» und «Ökologie im Kulturbereich» sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie im Zentrum der Diskussion. Beim zweiten Treffen im Herbst wurden erstmals die sechs skizzierten Handlungsfelder, die als Einleitung der Kulturbotschaft 2025 – 2028 fungieren sollen, in dieser Runde diskutiert.
Kulturbotschaft 2025–2028
Unter der Federführung des Bundesamtes für Kultur (BAK) begannen die Vorbereitungen für die kommende Kulturbotschaft. Das BAK lud neben den Fachverbänden auch die Städtekonferenz Kultur (SKK) und die Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK) zu Hearings ein. An den beiden Delegiertenkonferenzen der SKK (siehe Kasten) wurden die folgenden sechs Handlungsfelder vorgestellt: digitale Transformation, nachhaltige Entwicklung, Kulturerbe als lebendiges Gedächtnis, Aktualisierung des Kulturfördersystems, Kultur als Arbeitswelt sowie Governanz im Kulturbereich. Die Einleitung des BAK fand im NKD prinzipielle Zustimmung, auch wenn einige Fragen noch offenbleiben. 2023 werden die konkreten Massnahmen und der Finanzrahmen diskutiert, ehe die Botschaft vom Bundesrat in die Vernehmlassung geschickt werden soll.
Netzwerk
Städtekonferenz Kultur (SKK)
Die SKK ist eine Sektion des Städteverbandes, die die städtischen Kulturbeauftragten von 33 Städten vereint. Sie bearbeitet kulturpolitische Fragestellungen, fördert den Erfahrungsaustausch sowie die Diskussion unter den Mitgliedern und ihren Kulturverantwortlichen. Ihr kommt somit eine Schlüsselrolle zu: Sie bereitet die Geschäfte des NKD auf der Fachebene vor. Die SKK betreibt in Genua, Belgrad, Kairo und Buenos Aires vier Auslandsateliers für Kulturschaffende.
Michael Kinzler, Kulturbeauftragter der Stadt Lausanne, und Franziska Burkhardt, Kulturbeauftragte der Stadt Bern, wurden zum Co-Präsidium der SKK gewählt. Sie traten die Nachfolge von Carine Bachmann an, die Ende 2021 zur Direktorin des Bundesamts für Kultur (BAK) ernannt worden ist. Im Dezember übernahm Valeria Lucentini die Geschäftsleitung von Marlene Iseli, die den Städteverband verliess. Die zwei Delegiertenkonferenzen zur kulturpolitischen Diskussion fanden in Bern und Genf statt.
Folgen der Corona-Pandemie
Die Nachwehen der Corona-Pandemie standen weiterhin auf der kulturpolitischen Traktandenliste. Die Kulturbranche wurde besonders hart getroffen, sie erholte sich schlechter und langsamer als andere Bereiche –auch nachdem der Bundesrat die meisten Massnahmen per Ende März 2022 aufgehoben hatte. Der Städteverband setzte sich deshalb für die Verlängerung der Unterstützungsmassnahmen ein. Dies gelang: Die Ausfallentschädigungen wurden bis Ende Juni 2022 ausbezahlt, die Unterstützung für Transformationsprojekte sowie die Nothilfe für Kulturschaffende am Existenzminimum wurden bis Ende 2022 verlängert.
Ja zum Filmgesetz
Der Städteverband hat die Ja-Parole zum Filmgesetz herausgegeben und die Schweizer Stimmbevölkerung nahm es am 15. Mai 2022 an. Damit müssen ausländische Streamingdienste 4 % ihrer Einnahmen in die Förderung des heimischen Schaffens stecken und es fliessen nicht mehr alle Gewinne, die in der Schweiz erzielt werden, ins Ausland ab.
Provenienzforschung
Der Städteverband hatte sich für zwei Motionen eingesetzt, die 2022 von beiden Räten angenommen wurden. Zum einen soll mit einer Plattform für Provenienzforschung bei Kulturgütern der Wissenstransfer verbessert werden. Zum anderen soll eine neu eingesetzte unabhängige Kommission Kulturgüter, die u. a. während des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogen wurden, untersuchen. Beide Anliegen bringen für städtische Museen Vorteile und unterstützen deren bereits eingeleitete Aktivitäten in diese Richtung. Eine vernetzte und kooperative Provenienzforschung ermöglicht es, wichtige Informationen für die Inventarisierung und Dokumentation zahlreicher Werke zu sammeln sowie Objekte durch die Rekonstruktion ihrer Geschichte zu kontextualisieren.
Vernehmlassungen
Der SSV reichte zusammen mit der SKK folgende Vernehmlassungsantworten ein: «Änderung der Covid-19-Kulturverordnung» und «Änderung der Filmverordnung (FiV); Neue Verordnung über die Quote für europäische Filme und Investitionen in das Schweizer Filmschaffen (FQIV)». t