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575 Jahre Expertise und Handwerkskunst

DIVA, das Museum für Diamanten, Schmuck und Silber, und seine Sammlung befinden sich an einem historischen Ort. Auf dem Grote Markt und Umgebung konnten schon im 16. Jahrhundert alle, die Objekte aus Gold, Silber und Edelsteinen suchten, funkelnde Luxusgüter in den Auslagen der Juweliere und Edelschmiede bewundern.

Halsschmuck im Girlandenstil mit Diamanten im europäischen Altschliff, Rosenschliff, alten Brillantschliff und Achtkantschliff, vermutlich Lacloche Frères, Paris, 1900–1910, Sammlung DIVA • foto: Dominique Provost

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Zünfte kontrollierten die Handwerkskunst. 1456 wurde die Zunft der Gold- und Silberschmiede gegründet, 1582 folgte die Zunft der Diamanten- und Rubinschneider. Arbeitsbedingungen und Ausbildung, sowie die Zulassung neuer Zunftmitglieder waren streng geregelt. Trotz allerlei Schutzmaßnahmen konnten die Zünfte jedoch nicht verhindern, dass viele Antwerpener Handwerker im 17. Jahrhundert vor den politischen und wirtschaftlichen Unruhen flohen und sich in anderen Ländern Europas niederließen. Den guten Ruf des Antwerpener Stils verbreiteten sie auch dort.

Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Antwerpen erneut die Funktion einer Diamantenstadt. Die Entdeckung der Diamantenvorkommen in Südafrika im Jahr 1867 führte zu einer neuen Blütezeit der Diamantenindustrie. Die Zahl hochqualifizierter Diamantenschleifer in Antwerpen stieg und die von ihnen geschliffenen Diamanten erlangten Weltruhm. Paris prägte die Mode. Die Antwerpener Juweliere und Edelschmiede übernahmen den französischen Stil. Modebewusste Damen kauften in Antwerpen bei den Juwelieren Anthony und Ruys-Ramboux.

Entwurf für einen Anhänger aus einem Meeresungeheuer und mythologischen Figuren, Adriaen Collaert, nach Hans Collaert I, 1582, Sammlung Museum Plantin-Moretus

Zweigbrosche, E. Anthony & Wolfers Frères, Antwerpen, ca. 1880, Sammlung DIVA • foto: Dominique Provost

Im Zweiten Weltkrieg endete die Blütezeit der Antwerpener Diamantenverarbeitung. Ab den 1970er Jahren schrumpfte die Branche. Obwohl die Anzahl der Schleifereien heute begrenzt ist, gilt Antwerpen immer noch als Lieferant von Spitzenqualität. Einige hochtechnologische Schleifereien im Antwerpener Diamantenviertel haben sich vor allem auf die Bearbeitung großer, sehr wertvoller Steine spezialisiert.

Auch heute findet man im Diamantenviertel in der Nähe des Hauptbahnhofs noch viele Schleifer, Gießer, Setzer und Juweliere dicht nebeneinander. Der dort gefertigte Diamantenschmuck ist das Ergebnis einer Kombination aus jahrzehntelanger Expertise und neuen technologischen Errungenschaften wie 3D-Printern und Laserschneidern. Im Stadtzentrum lassen sich immer mehr kreative Juweliere nieder, die ein Studium »Schmuckdesign und Edelschmiedekunst« an der Antwerpener Akademie der Schönen Künste, Sint Lucas Antwerpen oder der PXL-MAD School of Arts in Hasselt absolvierten. Sie verleihen der jahrhundertealten Handwerkskunst eine zeitgenössische Note.

Schlangenschmuck mit Diamanten im Alt- und Rosenschliff und Rubinen Frankreich, ca. 1860, Sammlung DIVA • foto: Dominique Provost

Jugendstil-Anhänger aus Gelbgold mit Plique-à-jourEmail, Diamanten im Altschliff, Labradorit und Demantoiden, Léopold Van Strydonck zugeschrieben,Brüssel, ca. 1900 Sammlung DIVA foto: Dominique Provost Goldener Ring mit Diamant im Altschliff und Emailverzierung, 1401–1500, Sammlung DIVA • foto: Dominique Provost

Ring mit Diamanten im Brillantschliff, Simonne MuylaertHofman, Westkapelle, ca. 2010,Sammlung DIVA foto: Dominique Provost

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