prolog Jetzt sitzen Sie schon wieder vor dem Computer statt die faszinierende Erde zu entdecken... Gut, die nächsten zehn Minuten soll dies auch so bleiben, denn da blättern Sie diesen Onlinebildband durch. Dann benötigen Sie noch mal fünf Minuten um Ihren Freunden und Bekannten den Link für diese Seite zu schicken. ABER DANN... Ziehen Sie los! Nutzen Sie die Zeit um die Welt zu erleben, sorgen Sie dafür das sie so schön bleibt und wenn möglich tragen Sie zu einer Verbesserung bei! O.K. Jetzt losblättern und auf über 140 Einzelseiten Anregungen und Motivation finden. Denn aus diesem Grund gibt es das hier.
Beste Grüße:
martin boehm
prolog visuelles global stageone story southamerica visuelles global stagetwo story norway visuelles global stagethree Impressum & Hinweise
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Vor eindrucksvoller Bergkulisse stehen im hinteren Teil der St. Andrews Bay auf Südgeorgien unzählige Königspinguine.
Die seltenen Regenf채lle macht den Pflanzen das Leben in der NamibW체ste schwer. Trotzdem ein unglaublich faszinierender Ort auf unserer Erde.
Mystische Morgenstimmung am Oberlauf der Isar im Karwendelgebige in Deutschland.
Die Rahmenbedingungen sind in Afrika oft schwierig. Umso erstaunlicher ist die warmherzige Art der Menschen die dort leben. Hier ein Beispiel aus Simbabwe.
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amilienpizzagroß sind die Schweißflecken in meinem so genannten Funktionsshirt. Mehrspurig zieht sich das Asphaltband der Panamerikana „al sur“ (nach Süden). Lkws, Busse, Autos und Mopeds hupen um die Wette und die Gestik der Fahrer macht mir unmissverständlich klar: Du bist hier fehl am Platz! Dabei wollte ich doch eigentlich die unberüherte wilde Schönheit Patagoniens mit dem Reiserad und Wanderschuhen erkunden. [Fortsetzung auf der nächsten Seite]
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a das mystische Stück Erde am südlichsten Zipfel Südamerikas liegt und der nächstgelegene, meinem kleinen Budget entsprechende Flughafen in Santiago de Chile ist, stehe ich nun einige tausend Kilometer nördlich auf besagtem Highway. Auf der Suche nach einer Alternative, zur offensichtlich lebensverkürzenden Variante, die komplette Strecke mit dem Rad zurückzulegen, fahre ich an einen Busterminal. Kurzer Hand lade ich mein bike und vierzig Kilogramm Gepäck in einen Bus und fahre 800 km nach Süden. Ausgeruht erreiche ich nach einer Nacht im Bus den Ort Pucon, der neue Ausgangspunkt meiner Tour.
vulkangebiete Südamerikas. Der schneebedeckte Kegelvulkan Villarica schiebt sich in mein Blickfeld und trotz langem Suchen kann ich weder Schlitten, Ski oder Snowboard in den Fahrradpacktaschen finden.
Bedingt durch die Kollision von ozeanischer Platte und südamerikanischer Kontinentalplatte befindet sich hier eines der Haupt-
ut, dass es hier optimale touristische Infrastruktur gibt, somit stehe ich mit einem gemieteten Schneebrett am nächsten
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Morgen auf dem Vulkan und freue mich auf die Abfahrt. Die nicht gerade jungfräulichen Sulzschneebedingungen können den schönen Sommeranfang nicht verderben! Gegen Abend erkunde ich in kurzen Hosen und T-Shirt die umliegenden Trails. Von dieser Kombination: Morgens im Schnee, Mittags auf dem Radl hört man immer wieder. Schlecht ist es wirklich nicht.
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ach zehn Tagen fällt mir wieder die Sache mit Patagonien ein, belade mein Rad und mache mich auf um erst den Villarica Nat-ionalpark und dann die Anden zu queren. Laut Karte und Tipps von Ortskundigen sollte ich mein nächstes Etappenziel, St. Martin de los Andes in Argentinien, innerhalb drei Tagen erreichen können. Drei Zeltnächte später habe ich mein voll gepacktes Gefährt zwar über einen angeblich „jeeptauglichen“ Singletrail durch den Nationalpark gebracht, bedingt durch zahlreiche Schiebe- und Tragepassagen zeigt der Kilometerzähler aber nur 160 statt 350 km
an. Abgeschlagen erreiche einen kleinen Ort in den Anden. Mir wird Cola und eine Zigarette offeriert, dankbar nehme ich an.
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ie Zigarette schmeckt eher nach einer Gewürzmischung und somit fällt
mein Körper wohlig auf eine Couch und ich schlafe 14h lang. Ausgeruht und mit neuem Proviant ziehe ich tags darauf weiter. Die anhaltende Hitzeperiode beschert tagsüber immer um die 35 Grad und macht mir enorm zu schaffen. Ich trinke täglich 10 Liter Wasser und fühle mich trotzdem dehydriert.
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ber Schotterstrassen und kleine Wanderwege erreiche ich nach vier Tagen wieder bewohntes Gebiet und genieße die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Vor mir liegt nun die so genannte „Seven lake route“, die Verbindungsstrecke nach Bariloche. Sie führt durch eine Region, die von zahllosen Flüssen, Seen und Bächen durchzogen wird. Auf einem hervorragenden Asphaltband kurble ich weiter nach Süden.
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raumhafte Lagerplätze säumen die Ufer der Seen und Flüsse und es fällt schwer, sich für einen zu entscheiden. Einen dieser Plätze teile ich mir mit einer Kuhherde, nichts ungewöhnliches in Argentinien, denn irgendwo müssen die traumhaften Rinderhüftsteaks ja herkommen. Leider gesellt sich am späten Abend noch ein ausgewachsener und äußerst paarungswilliger Bulle zur Herde. Die Kühe sind allerdings nicht so recht in Stimmung und er rennt liebestoll umher. Dass er dabei über eine Zeltabspannleine stolpert, verbessert seine Laune auch nicht gerade und ich kann mich gerade noch hinter einen dicken Baumstamm retten. Gut das er irgendwann müde wird und von dannen zieht. Das Frühstück fällt leider aus, da er beim ersten Tageslicht
schon wieder sehr aktiv durch die Gegend läuft. Ich ziehe es vor, schleunigst das Feld zu räumen. Im nördlichen Patagonien angekommen, mache ich Station in Bariloche.
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Uhr, der Wecker klingelt, mir schnürt es die Luft ab, nicht wegen der Höhe, noch liege ich auf moderaten 750m ü. NN aber in einem 12er Mehrbettzimmer. Um die kettensägenähnlichen Geräusche des kulturellen Schmelztiegels zu übertönen hatte ich mir als Schlafmittel die Kopfhörer mit bekannten Klängen verabreicht. Dessen Kabel hat sich um meinen Hals
geschlungen und lässt sich nur widerwillig entfernen, gepaart mit der „dicken Luft“ der Körperausdünstungen leide ich nun unter Sauerstoffmangel… Somit starte ich eher unausgeschlafen den einwöchigen
Erkundungstrip in den Nahuel Huapi Nationalpark. Los geht es an der Skistation Cerro Catedral bei +10 Grad und schlechter Sicht laufe ich durch einen Wasserfall, der zu Hause als Landregen bezeichnet wird. Nach 6h, einige hundert Meter höher ist der Wasserfall verschwunden – es schneit -. Am Refugio Frey, idealer Stützpunkt für Klettertouren, baue ich mein Zelt hinter einem Schutzwall aus Steinen auf.
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ie Kettensägen von letzter Nacht habe ich ja nicht mitgenommen, dafür zerrt der Sturm mit so unbändiger Gewalt an meinem Zelt, dass die Geräuschkulisse einem Rockkonzert gleicht. Da ich Proviant für sieben Tage dabei habe und der Rucksack somit ungefähr 25kg wiegt, war der Aufstieg so anstren-
öffne ich den Reißverschluss und rechne mit einem Schneeeinbruch ins Zelt. Dieser bleibt aus, stattdessen blicke ich zu einem funkelnden Sternenhimmel auf. Das Wetter hat sich beruhigt und es weht kein Lüftchen mehr. Voller Vorfreude lege ich mich nochmals in den Schlafsack und verbringe entspannt den Rest der Nacht.
gend, dass ich trotz der Geräuschkulisse rasch einschlafe.
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eim Erwachen: Absolute Stille. Es erinnert an die letzte Wintertour, damals waren unsere Zelte eingeschneit und es drang ebenfalls kein laut mehr ins Zeltinnere. Vorsichtig
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ie nächsten Tage erlebe ich einsame und wilde Bergsznerie die in tieferen Lagen hin und wieder durch blutrünstige Pferdebremsen gestört wird. Die Pässe über 1800m liegen unter einer Schneeschicht und teilweise bin ich über die Steigeisen froh, da doch einige vereiste und ausgesetzte Passagen zu bewältigen sind.
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ach sieben Tagen beziehe ich nochmals Quartier in Bariloche und fülle die Vorräte in meinen Radtaschen auf. Wieder im Sattel bringt mich die legendäre Routa 40 weiter gen Süden. Bereichert von weiteren Trekkingtouren und einigen Tagen Pause bei deutschen Auswanderern erreiche ich die argentinische Pampa, eine durch den Regenschatten der Anden und Föhneffekten entstandene, tausende von Quadratkilometern messende Steppenlandschaft. Oft habe ich von den berüchtigten patagonischen Winden gelesen und gehört. Zahlreiche Warnungen wie, „Mit dem Fahrrad? Machbar aber absolut Grenzwertig!“ Vielleicht gerade durch solche Aussagen angespornt, schiebe ich nun, fahren ist bei dem Seitenwind wirklich nicht möglich, das Stahlross auf einer Schotterpiste.
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rustriert setzte ich mich in den Strassengraben, der wenigstens ein wenig Windschutz bietet und stopfe Energieriegel in mich hinein. Total ausgelaugt baue ich das Zelt direkt neben der Strasse auf. Nachts ist es meistens windstill und es herrscht eine Atmosphäre wie in der Wüste. Mitten in der Nacht bekomme ich Besuch von einem japanischen Radreisenden, er erzählt mir, das er immer gegen 20 Uhr abends
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los fährt und die ganze Nacht durchpedaliert, bis die aufgehende Sonne dem Wind wieder Kraft verleiht. Er meint, eine andere Möglichkeit, sieht er nicht, die enormen Distanzen zwischen den Wasserversorgungsmöglichkeiten zu bewältigen.
er Entschluss hier abzubrechen, mit ihm nach Norden zurückzufahren und die Pampa motorisiert zu queren ist schnell gefasst da ich keinerlei Lust verspüre die nächsten zehn Nächte auf dem Rad zu verbringen. Was ich in drei Tagen mehr oder weniger zu Fuß zurückgelegt habe, fahren wir in dieser Nacht in 5h. Ein Ticket nach Puerto Natales ist schnell organisiert, reißt aber
SÜDAMERIKA
ein Loch in meine Reisekasse. Hier unten im Süden breitet sich ein Trekking- KletterRadeldorado aus. Einige Wochen erkunde ich Berge und Nationalparks. Darunter so klangvolle Namen wie Torres del Paine oder Los Glaciares. Trotz des rauen, kühlen Klimas sind die familienpizzagroßen Flecken wieder im Shirt zu finden, aber keine gestikulierenden Fahrzeuglenker und ich denke mir: hier könnte ich es noch eine Weile aushalten…
SANTIAGO
Statistik:
USHUAIA
• Fahrrad: 3200km • Trekking: 300km • Dauer: 4 Monate
Die Mischung aus urzeitlicher Botanik und geologischen Extremen ist eine Besonderheit der chilenischen Andenregion.
Den „Punk-Look“ verdankt dieser Pinguin dem langsamen Verlust seines ersten Federkleides aus Kindertagen.
Ein Huhn kann hier im nรถrdlichen Afrika je nach Vorliebe lebendig, gerupft oder fertig zubereitet erworben werden.
Das kulturelle Zentrum Kappadokiens im anatolischen Teil der TĂźrkei ist GĂśreme. Ein Ort mit mystischem Flair.
Formvollendete Verg채nglichkeit... Dieser Eisberg treibt im S체dpolarmeer seinem sicheren Ende entgegen.
Diesen Jungen habe ich in einem kleinen Ort in Botswana kennen gelernt. Er war von der Möglichkeit fasziniert Bilder auf dem Display der Kamera gleich begutachten zu können. Somit hatten wir beide eine Menge Spaß beim „Fotoshooting“.
Zu den „großen Treks“ der Erde gehört der Kungsleden in Skandinavien. Hier die Region Syrlana.
Ein altes Fischerboot verrottet in Patagonien. Ein schĂśnes Fotomotiv mit tragischen Folgen fĂźr die Umwelt.
Im Zwiegespr채ch befinden sich diese Seehunde in der Antarktis.
Die Fortbewegung per Rad, den Haushalt in den Gep채cktaschen und tolle Rastpl채tze wie hier im Schwarzwald bieten optimale Rahmenbedingungen um die Seele baumeln zu lassen.
Wer sich Zebras nicht nur im Zoo anschauen mรถchte, findet im Ethosha Park in Afrika gute Mรถglichkeiten.
Teilweise herrscht an den Str채nden auf S체dgeorgien eine Atmosph채re wie an der Adria zur Hochsaison...
Die Köcherbäume in Namibia verdanken ihren Namen der Rinde. Aus ihr wurden früher Pfeilköcher hergestellt.
In Skandinavien findet man zwischen Februar und anfang April oft Traumbedingungen f端r Wintertouren vor.
Ein Naturparadies der Extraklasse ist das grĂśĂ&#x;te Binnendelta der Erde: Okavango-Delta in Afrika.
Pinguine in der Antarktis beim Erledigen wichtiger Tagesgesch채fte: Waschen und Trinken.
Die Victoria Fälle in Afrika. Ăœber die geologische Entstehung kam die Wissenschaft bis heute zu keinem eindeutigen Konsens.
Die Plattentektonik schafft hier im Torres del Paine Park in Patagonien faszinierende Strukturen.
Ausstrahlung, W端rde, Freundlichkeit. Das sind die Attribute die ich sofort mit diesem Jungen in Botswana verband.
Erosion durch Wind und Wasser schafft einzigartige Formationen im anatolischen Teil der T端rkei.
Ziegenbรถcke im Schwarzwald. Gute Laune bei schlechtem Wetter!
Ein Sonnenaufgang in der Sahara: sollte jeder mal gesehen haben...
Reste aus der Wahlfängerzeit auf Südgeorgien. Es fehlen die nötigen Gelder um eine umweltgerechte Entsorgung vor zu nehmen.
Unterhaltung der Inselbewohner von S端dgeorgien...
Ein Sandsturm fegt durch die Gassen eines Dorfes am Rande der Sahara
Eine effekive Art sich das Ungetier vom Leib zu halten und eventuellen Juckreiz zu mildern.
Stefan bestaunt die unglaublichen Weiten der skandinavischen Hochfl채chen.
Fruchtbare Palmenoase im s端dlichen Teil des Hohen Atlas in Marokko.
Am Rande der Pampa in Argentinien finden sich Landschaften die an den S端dwesten der USA erinnern.
Radfahrer in Marrakesch.
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umpf dringt Stefans Stimme zu mir durch: „Martin, Du musst aufwachen! Ich bekomme den Schnee nicht mehr vom Zelt!“ Mitten in der Nacht und kilometerweit von der Zivilisation entfernt bei arktischen Verhältnissen bedeutet dies nicht gerade Entspannung. Es ist 3 Uhr. Um unser kleines rotes Kuppelzelt wütet ein Schneesturm und die Temperaturen bewegen sich im Bereich der heimischen Tiefkühltruhe.
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s hilft nichts, wenn wir nicht unter einem Schneeberg für immer einschlafen möchten, müssen wir raus. Die Schuhe und Schnürsenkel sind hart wie Beton gefroren und es kostet Überwindung die Füße hinein zu zwängen. Draußen geht die Sicht gegen Null und die Eiskristalle die mit weit über hundert Stundenkilometer waagerecht durch die Luft geschleudert werden treffen wie Nadelstiche auf jede freie Hautstelle. Eine Stunde benötigen wir um das Zelt frei zu schaufeln und den Schutzwall aufzustocken. Dann legen wir uns wieder in eine Hülle aus Daune und Kunstfaser und schlafen weiter…
WARUM?
Mal wieder so RICHTIG RAUS, die Stille und Weite spüren, den eigenen Herzschlag hören, Tiefschneeabfahrten
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a wir nicht um die halbe Welt fliegen wollten kamen wir nach kurzer Recherche auf Norwegen. Dort liegt mit 8.000 km² die größte Hochebene Europas mit einer Gebirgsregion im Osten. Die Hardangervidda. Bedingt durch die Nähe zum Meer sehr schneereich und oft arktische Foto: www.showmetheworld.de Verhältnisse aufweisend hat sich von Bergen die noch nie ein diese Region als Traifür ArktisSnowboard gesehen haben ningswiese unternehmen, keine Lifte, und Antarktisexpeditionen keine Schneescooter, keine bewährt. Schon der ersHelikopter und dem Körper te Mensch am Südpol Roald zeigen das es nicht nur Amundsen hat sich hier auf Schreibtischstuhl und Com- seine Touren vorbereitet. Heute durchzieht ein Netzt puter gibt. von Wegen diesen Nationalpark und in den Sommermonaten ist von einem regel-
DARUM!
rechten Touristenansturm die Rede. Auch im Winter gibt es markierte Hauptrouten mit in Tagesetappen zu erreichenden Hütten. Wer sich aber abseits dieser bewegt oder in die schwer zugängigen gebirgigen Teile vordringt der findet im Februar und März eine bezau-
bernde, einsame und extreme Winterlandschaft.
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ir haben uns vor Tagen von unserem Ausgangspunkt Haukeliseter über steile Hänge, hügelige Regionen und zugefrorene Seen mit Ski, Schneeschuhen und 60kg schweren Gepäckschlitten in die Berge aufgemacht um nach einigen Tagesetappen ein Basislager zu errichten. Von hier aus geht es nun, wenn das Wetter es zulässt jeden Tag auf einen einladenden Gipfel oder einfach mit leichtem Gepäck in verschieden Täler und durch die
verschneite Traumwelt. Im Idealfall werden wir am Morgen durch die Sonnenstrahlen, die das Zelt leicht erwärmen geweckt und die Sonnenbrille kommt schon für den ersten Blick aus dem Zelt schützend vor die Augen um nicht durch die Abermillionen von funkelnden Schneekristallen überfordert zu werden. Teilweise muss aber auch die Skibrille herhalten, nämlich dann wenn die Sonne es nicht durch die dichte Wolkendecke schafft, draußen sogenannter „whitout“ (Nur wenige Meter oder Zentimeter Sicht, da durch Schnee am Boden und in der Luft alle Konturen verschwinden) herrscht und die Augen vor herumwirbelnden Kristallen geschützt werden müssen.
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eute ist so ein Tag. Obwohl wir in der Nacht das Zelt freigeschaufelt haben, ist morgens das
gleiche Prozedere angesagt. Deshalb gibt es noch im Schlafsack eine ordentliche Portion Energieriegel. –Nein, nicht „himmlisch yogurtleicht“ schmeckende und die laut Werbung Gesundheit und Schlankheit suggerieren sondern vor Fett, Zucker, Eiweis und Kohlehydraten strotzende Barren die es ermöglich mal eben schnell 1500cal zu zuführen. Das Gute daran: durch die Kälte und körperlich Anstrengung nimmt man trotzdem ab.
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ir haben uns eine kleine Küchenecke und eine Schneehöhle einige Meter entfernt vom Zelt eingerichtet. Die Spuren dort hin sind unter dem vielen Neuschnee verschwunden und wir müssen auch hier alles Freischaufeln. Dann beginnt das übliche Ritual der Wassergewinnung. Unsere Kocher laufen täglich einige Stunden um ge-
nügen Schnee zu schmelzen, damit der Flüssigkeitshaushalt unserer Körper im Gleichgewicht bleibt. In der mit gemütlichen Sitzplätzen ausgestatteten Schneehöhle gibt es dann „richtiges Frühstück“. Vollkornbrot, Müsli, Salami, Margarine und Kaffe aus einer Titankaffeepresse (immer wieder unter den Top-3 unserer Ausrüstungsgegenstände).
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er Wind lässt nach und die Sicht erlaubt einen Tagestrip über zugefrorene Seen und leicht kupiertes Gelände. Ein GPS mit sich zu führen ist keine schlechte Idee, da die Orientierung je nach Region und Verhältnissen nicht
ganz einfach ist. Gegen Abend besteige ich noch unseren Hausberg und kann einige jungfräuliche Hänge in der Gegend unsicher machen. Die Dämmerung setzt ein und die ersten Sterne sind am Himmel zu sehen. Das Barometer klettert von Stunde zu Stunde und wir können uns allem Anschein nach auf einen sonnigen
nächsten Tag freuen. Es gibt noch eine Doppelpackung Expeditionsnahrung aus der Tüte und einen sogenannten „Nuocierten“ (Tee mit einer Nuoce Rum). Wobei wir schnell feststellen, das offensichtlich unser Geschmackssinn nachlässt und so wird daraus schnell ein „ordentlicher Tee mit Rum“…
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ie Nacht verläuft angenehm, kein Wind, nicht zu kalt (-15 Grad im Zelt) und endet mit einem herrlichen Sonnaufgang. Wir beschließen einen der großen Gipfel in unsere Umgebung zu erklimmen. Mit Fotoausrüstung und Tagesverpflegung im Rucksack ziehen wir einige Kilometer leicht ansteigend Richtung Berg. Langsam nimmt die Steigung zu. Die Sonne brennt, unsere jetzt schon verbrannten Nasen schützen wir durch nicht gerade Design-preisverdächtige Klebebandkon-
struktionen. Der Schweiß rinnt in Strömen und ich frage mich mal wieder was es mit der „Atmungsaktivität“ der Jacken auf sich hat. Kurz vor dem Gipfel werden die Ski deponiert und der Rest per Pedes in Angriff genommen. Ein weiteres mal stelle ich fest:
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ipfel sind der Gipfel! Atemberaubendes Panorama, das Gefühl oben angekommen zu sein und die Gipfelrast sind Momente die schwer zu toppen sind. Mit dem Teleobjektiv ist gerade noch unser von Bergen und Einsamkeit umrahmtes Lager auszumachen
und der stahlblaue Himmel setzt der Szenerie im wahrsten Sinne die Krone auf. Wieder am Zelt angekommen wird es Zeit die Kocher auf Hochtouren zu bringen, auch heute gibt es wieder einen wohlschmeckenden Tee und wir versinken tief und fest ins Reich der Träume.
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ags darauf steht ein „Ruhetag“ auf dem Programm. Dies bedeutet für mich Fotos machen, kleine Abfahrten in der Umgebung zu unternehmen und Stefan hat sich ein besonderes Projekt vorgenommen. Die sogenannte „chill-out-zone“ soll entstehen. Diese ca. 20m2 große Ruhezone im Schnee wird uns noch viel Spaß bringen! Zunächst komprimiert er den Untergrund mit Schneeschuhen um eine feste Struktur der Bauzone zu schaffen. In dreistündiger harter Arbeit shapt er zwei Betten mit ergonomischer Nackenstütze und Windschutzwall. Somit steht entspanntem Sonnenbaden nichts mehr im Wege! Die Folgetage wird hier auch in fürstlichem Ambiente das Frühstück eingenommen…
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ast schon wehmütig müssen wir irgendwann unser Basislager abbauen, unse-
re Pulkas beladen und wir ziehen wieder los um die Zivilisation zu erreichen. Da sich der Schnee gesetzt hat und wir einiges an Gewicht aus den Schlitten „weggefuttert“ haben ist der Rückweg nicht mehr so anstrengend wie am Anfang.
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urz vor erreichen unseres Ausgangspunktes zeigt der Wind sich aber nochmal unfreundlich und das Gesicht muss wieder komplett vermummt werden. Am vorletzten Tag reist es mir die komplette Bindung aus dem Ski für die verbleibende Strecke ist Schneeschuhlaufen angesagt. Auch einige Traversen entlang von steilen Hängen machen uns bzw. den Gepäckschlit-
ten zu schaffen. Mehrfache Überschläge müssen unsere „Anhänger“ aushalten.
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km vor dem Ziel bricht bei einem solchen Vorfall der Befestigungsmechanismus an meinem Zuggestänge. Leicht lädiert erreichen wir wieder Haukeliseter und gönnen uns im dortigen Restaurant große Fjällburger.
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er Rotwein entfaltet seine wohlige Wirkung und wir ziehen uns ins Massenlager zum Schlaf zurück. Gefühlt mitten in der Nacht, in Realität aber schon morgens höre ich wieder Stefans Stimme dumpf zu mir durchdringen: „Martin, Du musst aufwachen, wir müssen nach Hause!“
SKANDINAVIEN
I
nfos: Beste Reisezeit für Wintertouren: Ende Februar bis Anfang April Wer zum ersten mal eine Wintertour unternimmt, sollte sich an markierte Routen halten und sich vorher genauestens über die Anforderungen informieren. Auch bei reinen Hüttentouren IMMER Notfallausrüstung wie Biwacksack, Winterschlafsack und Notration mitführen. Gute Orientierungskenntnisse sind unumgänglich. Touren wie oben beschrieben [abseits der Routen in gebirgiger Region], sollten nicht ohne Vorkenntnisse unternommen werden und erfordern Kenntnisse bei der Beurteilung von Lawinengefahren, überleben in autarken und kalten Regionen, entsprechende Ausrüstung, ein eingespieltes Team usw.
Wer ins Hinterland der Hardangervidda in Norwegen mรถchte, hat einige Strapazen auf sich zu nehmen.
Ständig in Bewegung. Oft einfach nur um „Baumaterial“ beim Nachbarnest zu stehlen...
„Schön das Du hier bist, ich habe gerade gekocht“. Ich hatte mich mit dem Auto verfahren...
Verwirrt. Ob es am einsetzenden Schneefall oder dem Schrott der Umgebung liegt, hat sich mir nicht erschlossen.
Essenstand auf dem Djemaa el Fna [wรถrtl.: Platz der Gekรถpften] in Marrakesch.
Abgestorbener Baum im Cuni-Naturreservat in Chile.
Eine Insel am Horizont? Nein ein Eisberg. Kurz nach Sonnenaufgang im S端dpolarmeer.
Heimweg.
St채ndiger Gegenverkehr im S체dpolarmeer.
Unterwegs in patagonischen Anden.
Ushuaia, wird oft als s端dlichste Stadt der Erde bezeichnet.
Ein Wellenmeer aus Eis und Schnee. [Norwegen]
Essenst채nde auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch.
Brandung an der Atlantik-K端ste im s端dlichen Afrika.
Chaos im Wald. Nach einer missglĂźckten FluĂ&#x;durchquerung war alles klatschnass. [Torres del Paine]
Werbung f端r den Kleiderausr端ster. -Danke-
Mitten im August suchten wir f端r unser Zelt etwas Windschutz. [Schweden]
Bergdorf im Hohen Atlas. [Marokko]
Strand in Patagonien
Fast jede norwegische Familie hat irgendwo ein Wochenendhaus in der Natur.
Struktur und Farbe [unterhalb der Torres in Chile]
Faszinierende W채chten s채umen den Weg im Winter. [Norwegen]
Eine Touristenkarawane in der Sahara.
Habe SpaĂ&#x; am drauĂ&#x;en sein und Reisen! Verzichte nicht darauf und begeistere andere! Belaste die Umwelt so gering wie nĂśtig!
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