Vorarlberger jagdzeitung märz april 2014

Page 1

M채rz /April 2014

Vorarlberger

Jagd

Vorarlberger J채gerschaft


Aktuell Titelbild Feldrehe im Lauteracher Ried Foto: Hubert Schatz

Impressum Anzeigenmarketing: MEDIA-TEAM GesmbH Interpark FOCUS 3 6832 Röthis Tel 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at Redaktion: Verantwortliche Redakteurin Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@vjagd.at Bezirk Bregenz OSR BJM-Stv. Roland Moos roland.moos@vjagd.at Bezirk Dornbirn Mag. Karoline von Schönborn karoline.schoenborn@vjagd.at

Halali in der Wiener Hofburg Verein Grünes Kreuz Tuberkulose – zwischen Verharmlosung und Panikmache Endbericht Rotwildmonitoring 2013 Sorgen eines Hegeobmannes um Zukunft der Jagd Natur des Jahres 2014 Nachruf Ing. Rudolf Scherrer Ausschreibung Jagdprüfung und Jagdschutzprüfung Nachsuchenbereitschaft 2014/15

Wildbiologie

18 22

Die Jagd in Schutzgebieten Große Beutegreifer im Aufwind

Rubriken

26 Jagdaufseher: Auslaufmodell Berufsjäger? 30 Jagd & Recht: Rechtliche Maßnahmen gegen Jagdstörungen 34 Kinderseite: U wie Uferschwalbe 44 Geschäftsstelle 48 Veranstaltungen

33 31 50

Gedanken zur Schonzeit

Bezirk Bludenz Akad. Jagdwirtin Caroline Egger-Batliner, jagd@dsl.li

Jagdhunde

Erscheinungsweise: 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

Vorarlberger Jagd

INHALT

22

Waffe & Schuss

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr

15

Schusszeiten 2014/15

Bezirk Feldkirch Christian Ammann christian.ammann@vjagd.at

Medieninhaber und Herausgeber: Vorarl­berger Jägerschaft Bäumler Park Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel 05576 74633 Fax 05576 74677 info@vjagd.at www.vjagd.at

2

4 7 8 12 14 15 29 31 39 41

36 39

Vorankündigung Bürser Jagdschießen Vorankündigungen Schießveranstaltungen

Frischtote Ente – keine Alternative? ÖSHV Vorarlberg – Jahresbericht 2013

32

Jägerschule

32 40

Praxistag „Behandlung erlegten Wildes“ Praxiseinheit „Beizjagd“

Jagd

42

Wildruhezonen um die Kanisfluh

Neuer Geschäftsstellenleiter in Tirol

51 52

Vorankündigungen Hegeschauen „Verwerten statt Entsorgen“ – 12. Raubwild-Fellmarkt

Jägerinnen & Jäger

52

38 Geburtstage 41 Erfolgreiche Drückjagden auf Schwarwild

mit Rekordstrecken

46 Nachrufe 53 Hegeobmann als Buchautor 56 Jagd in fernen Revieren: Ungarn 58 Seltenes Weidmannsheil

Malepartus auf die Strecke gebracht

59 60

Weidmannsheil auf Marderhund Was bringen Jagd und Falknerei einander?

59


Liebe Jägerinnen und Jäger

-

Tuberkulose Drei Wünsche des Landesjägermeisters Sie gehen an alle Betroffenen von Jagd, Land- und Forstwirtschaft, Behörden und Politik und betreffen Verständnis, Ehrlichkeit und Fairness.

VERSTÄNDNIS Der Verlauf der Tuberkulosekrankheit ist sehr eigenartig. Um die langfristigen Maßnahmen zu verstehen, braucht es Kenntnisse bezüglich Unterschied zwischen Wildtieren und Nutztieren, Infektiosität, Latenzphase, Reaktivierung usw. Tuberkulose ist nicht Influenza (Grippe), die jedes Jahr im Jänner, Februar einen Gipfel hat und gleich wieder erlischt. Lesen Sie mehr darüber auf den Seiten 8 - 10. Wir Jäger müssen lernen, dass die Reduktion überhöhter Bestände in unserem eigenen Interesse für gesundes Rotwild und intakte Jagdwirtschaft ist. Jeder weiß, dass sich relativ rasch wieder ein gesunder Bestand aufbaut.

EHRLICHKEIT Wildbestände sind schwierig zu erheben, deshalb wurde nach einem Probelauf in St. Gallenkirch beim

Jagdlichen Dialog der Begriff Wildstandserhebung statt Zählung empfohlen (mehrfache Zählungen, Futterverbrauch, Vorjahresvergleich etc.). Trotzdem bleibt eine Dunkelziffer. Ehrlichkeit gilt aber auch für unsere Partner bei Wildschadenserhebungen, Abschussplanerstellung, Schadenersatz, Pachtverhandlungen.

FAIRNESS Manches, was in dieser schwierigen Situation rechtens sein mag, kann trotzdem unfair sein. Beispiele: Berufsjäger, die über Jahre hervorragende Arbeit zur Reduktion der Rotwildbestände leisten, sollten in allen Belangen unterstützt werden, nicht zusätzlich belastet. Im Norden Vorarlbergs scheint man Tuberkulose als Druckmittel auf die Jäger zu nützen (z.B. Abschussplanverhandlungen, siehe Seite 14), auch dort wo die Rotwildbestände nicht überhöht sind und durch die Nähe zum Allgäu immer wieder positive Fälle sein werden, eine Ausrottung unmöglich ist. Die Liste könnte verlängert werden. Dass jetzt weiterhin neue

Fälle auftreten, liegt in der Natur der Sache und war vorhersehbar. Durch unsere flächendeckenden Stichprobenuntersuchungen über die vergangenen Jahre gelingt es uns jetzt immer besser, die Brennpunkte mit hoher lokaler Durchseuchung zu identifizieren. Dementsprechend werden die Maßnahmen zusehends treffsicherer, können graduell angepasst werden und werden dadurch viel wirksamer. Besondere Situationen brauchen kurzfristig außerordentliche Maßnahmen.

Rotwildpopulation, gleichzeitig großräumig weitere Reduktion überhöhter Rotwildbestände, aber eben nur dort, und nicht quer durchs Land. Mit Weidmannsgruß,

LJM Dr. Ernst Albrich

Unser Vorarlberger Programm gemeinsam mit Landesbehörden, Landwirtschaftskammer und Jägerschaft ist erfolgreich, derzeitige Vorwürfe des Versagens zeigen fehlendes Verständnis für den langfristigen und langwierigen Verlauf. Nur die Mitarbeit der Jäger bei der Probenlieferung hat es der Veterinärbehörde ermöglicht, immer bessere Erkenntnisse zu bekommen und in Zukunft noch präzisere Maßnahmen zu setzen. Um langfristig erfolgreich zu sein brauchen wir Beides, massives Handeln kleinräumig bei Kenntnis einer höhergradig durchseuchten

Schusszeiten In den Monaten März und April 2014 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden: Schwarzwild, Bisamratte, Marderhund und Waschbär

JAGD

März/April 2014

3


Halali in der Wiener Hofburg 93. Jägerball des „Verein Grünes Kreuz“

Mit einer fulminanten musikalischen und sehenswerten

auf der Bühne im großen Redoutensaal begrüßt. Eine eigens aus dem Ländle „mitgebrachte“ Montafoner Blockhütte samt Alphornbläser zeigte im Foyer ganz klar, über welch wunderbaren traditionsreichen „Werte und Kulturen“ das Ländle verfügt – umrahmt mit Frauen in der

Foto: Yannik Steer

Am 27. Januar war es bereits zum 93. Mal so weit, knapp 7000 Besucher gingen auf Einladung des „Grünen Kreuzes“ beim ausverkauften Jägerball 2014 in der Hofburg, den Redoutensälen und der Spanischen Hofreitschule auf die Pirsch.

Darbietung wurden die Gäste durch die Jagdhornbläsergruppe Kleinwalsertal auf der Feststiege, die Montafoner Alphornfreunde im Foyer, die Jagdhornbläsergruppe Bludenz auf der Hauptbühne, die Jagdhornbläsergruppe Feldkirch in der Spanischen Hofreitschule und die Jagdhornbläsergruppe Puchberg

Die Patronanz hatte heuer das westliche Bundesland Vorarlberg übernommen, Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Jägerschaft reisten in die Bundeshauptstadt, angeführt von Landeshauptmann Mag. Markus Wallner.

Der Vorstand des Verein Grünes Kreuz mit Ehrengästen aus Politik und Wissenschaft.

4

Vorarlberger Jagd

AKTUELL

Foto: Yannik Steer

Karoline Schönborn

Die Delegation des Patronanzlandes Vorarlberg.


Foto: H. Sahling

Foto: H. Sahling

Die Harmoniemusik Schruns sowie die Trachtengruppe Schruns sind als Vertreter des Montafons aufgetreten.

Ernst Albrich wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass die 600 Kilometer, die das westliche Bundesland von Wien trennen, eine gute Voraussetzung für ein gutes Verhältnis zueinander seien und „nebenbei“, außer den „nebensächlichen“ Schuldiskussionen, habe man ja auch vieles gemeinsam.

Für Landeshauptmann Markus Wallner war es der „erste Jägerball“, für ihn sei „Jagd jedoch in der Landesentwicklung von allergrößter Bedeutung und das sollte man auch wertschätzen“. „Und dass Vorarlberg die Patronanz übernommen habe mache sehr stolz“, so Markus Wallner.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter eröffnete erstmals in seiner Funktion als Landwirtschaftsminister den Jägerball. Mit „Büchse frei“ beendete Rupprechter seine Eröffnungsansprache, ehe ein Paar aus dem Jungdamen/Jungherren-Komitee um die Eröffnung des Balles bat. „Alles Walzer“ war der Auftakt für eine wirklich wunderbare Ballnacht.

Stolz waren überhaupt Alle aus Vorarlberg. So waren auch LJM Dr. Ernst Albrich, LR Ing. Erich Schwärzler, NR Dr. Reinhard Bösch, NR Norbert Sieber, BJM Ing. Lothar Tomaselli, BJM Hans Metzler, BJM Reinhard Metzler und LJM-Stv. BJM Sepp Bayer, gefolgt von zirka 400

Spanische Hofreitschule in den Landesfarben Jedes Jahr in den Farben und der Aufmachung eines anderen Bundeslandes – so lautet die „goldene Regel“ von Organisator KR Leo Nagy. Die Spanische Hofreitschule verwandelte sich in einen Vorarlberger Festsaal, geschmückt in den Landesfarben. Die Tischdekoration, für welche wir Vorarlberger verantwortlich waren, zeigte einen Spätzle-Hobel, ein Kässpätzlerezept, bestreut mit Käsewürfeln und alles umrahmt mit einem aufgefächerten Jasskartenpäckle. Halt typisch vorarlbergerisch! Nebenan in der Michaelerkuppel, welche von den Damen von Montafon Tourismus betreut wurde, gab es Gratiskostproben vom Foh-

Foto: Kristian Bissuti

Pünktlich um 21.00 Uhr wurden alle Gäste im wundervoll geschmückten Festsaal durch den Präsidenten des Grünes Kreuzes KR Leo Nagy begrüßt. Vorarlberg präsentierte sich im Anschluss als Patronanzland mit eindrucksvollen Darbietungen der Harmoniemusik Schruns, die zu den ältesten Blasmusikvereinen in Vorarlberg (1865) gehört, der Trachtengruppe Schruns mit ihrem beeindruckendem Schwingertanz, sowie des holstuonarmusigbigbandclubs (hmbc). Den hmbc als konventionelle Volksmusikgruppierung zu bezeichnen, wäre schlichtweg ein Fehler. Die fünf Musiker, allesamt Großmeister auf ihrem Gebiet und von Kindesbeinen

VorarlbergerInnen und 108 Akteuren aus dem Ländle mit dabei.

an in die hohe Kunst der Volksmusik eingewiesen, sind heute bestrebt, diesen traditionellen Musikstil mit sehr innovativen und kreativen Mitteln in neue Sphären zu erheben.

Foto: Yannik Steer

Foto: Kristian Bissuti

wunderbaren Original-Montafoner-Festtags-Tracht. Ein Augenschmaus der besonderen Art!

LJM Dr. Ernst Albrich mit Ingrid sowie Sonja und LH Mag. Markus Wallner.

holstuonarmusigbigbandclub live

AKTUELL

März/April 2014

5


und Junggebliebene“ freute. Was die Kirche mit der Jagd gemeinsam hat? „Tiefste Ehrfurcht vor der Schöpfung und vor den Tieren, vor artgerechter Haltung und weidgerechter Jagd“, antwortete Faber, „wir haben sehr viel miteinander in Verbindung“. Getanzt und gelacht in ungetrübter Stimmung wurde bis in die frühen Morgenstunden und beim Verlassen durfte sich jeder Gast über eine Damenspende – ein original Stickereiarmband der Vorarlberger Stickereiindustrie – sowie eine Herrenspende – einen echten „SubirerSchnaps“ vom Freihof für das „Wohlbefinden“ freuen.

renburger Bier und Rauch Fruchtsäften. Nach einer eigens gestalteten Eröffnung um 23.00 Uhr präsentierte sich das „Ländle“ im Foyer der Hofreitschule mit kulinarischen „LändleSchmankerln“. Im Rahmen des Jägerballs wurde der Film „Lebensraum Vorarlberg“ präsentiert, welcher unter www.lebensraumvorarlberg.at zu finden ist.

Herren- bzw. Damenspende: Subirer Schnaps und Stickereiarmband.

Fünfzehn verschiedene Orchester und Musikgruppen waren angereist, um beim diesjährigen Jägerball für eine Vielfalt an musikalischer Unterhaltung und ein zünftiges Treiben auf der Tanzfläche zu sorgen. „Traditionen erhalten und gleichzeitig mit dem Erlös des Balls in Not geratene Familien aus dem Jagd- und Forstwesen helfen. Das wollen wir erreichen“, so KR Leo Nagy vom Verein Grünes Kreuz. Foto: Roswitha Bohle

Den kirchlichen Segen erhielt Österreichs Jägerschaft in dieser Ballnacht wie immer von Wiens leutseligem Dompfarrer Toni Faber, der sich über tausende „junge Leute

Der Jägerball in der Hofburg – in seiner ganzen Pracht und Anmut – ein unvergessliches Erlebnis!

Tischdekoration in der Spanischen Hofreitschule.

Auf diesem Wege bedanken wir uns beim Vorarlberger Organisationsteam Karoline Schönborn, Wolfgang Hofmann, Hans Metzler, Reinhard Metzler, Carmen Kaufmann, Michele Kinz, Manfred Vonbank sowie Sepp Bayer für die hervorragende Arbeit.

Einen herzlichen Dank entbieten wir den Vorarlberger Sponsoren!

6

Vorarlberger Jagd

AKTUELL


Verein „Grünes Kreuz“ Der Verein „Grünes Kreuz“ ist eine karitative Organisation, die sich die Errichtung eines sozialen Fürsorgenetzes im Bereich der Land-, Forstund Jagdwirtschaft zum Ziel gesetzt hat.

#

Seit seiner Gründung im Jahr 1905 durch Erzherzog Franz Salvator von HabsburgLothringen ist der Verein stets bemüht, neben sozialen Unterstützungen von in Not geratenen Personen auch mit zahlreichen Aktivitäten zum

Schutz und zur Erhaltung der Natur, zur Abwehr von Eingriffen, die den Fortbestand einzelner Tierarten gefährden, sowie mit der Förderung von Wildforschungsprojekten und mit Ausbildungsangeboten für Jäger zum Erhalt unserer Lebensräume beizutragen. Der traditionsreiche Jägerball vom „Grünen Kreuz“ ist seit Jahrzehnten einer der gesellschaftlichen Höhepunkte im österreichischen Ballkalender

und vermittelt zugleich eine postive Botschaft für eine lebendige Jagdkultur in Österreich.

Jäger helfen Jägern Dem Verein „Grünes Kreuz“ ist es ein Bedürfnis, in Not geratene Jäger und Jägerfamilien gemäß den Vereinsstatuten unter dem Motto „Jäger helfen Jägern“ schnell und unbürokratisch finanziell zu unterstützen und ihnen zu helfen.

Der Slogan „Jäger helfen Jägern“ wurde erstmals 1976 unter der Präsidentschaft von Dir. Josef Stehno präsentiert, und soll den eigentlichen Sinn des Vereins – die karitative Tätigkeit – der Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen.

Karitative Unterstützung heute Man sollte meinen, dass Anfang des 21. Jahrhunderts eine Institution wie das „Grüne Kreuz“ nicht mehr notwendig wäre, dass die Sozialgesetzgebung in Österreich mittlerweile alle Notsituationen abfedern würde. Doch wenn man die menschlich tragischen Schicksale nur der letzten Jahre, in denen das „Grüne Kreuz“ helfend einsprang, genauer betrachtet, wird man erkennen, dass es ein Jahrhundert nach der Gründung des Vereines noch immer dieser Institution bedarf.

Werden auch Sie Mitglied Für unsere umfangreichen Aufgaben und visionären Ziele, nämlich an der langfristigen Sicherung der Erhaltung unserer gestressten Natur mitzuarbeiten, ist jede Unterstützung wertvoll. Auch Ihr Beitrag ist ein wesentlicher Baustein!

Kontakt Verein „Grünes Kreuz“ Eschenbachgasse 11, 1010 Wien Tel. 01/587 85 18 office@verein-grueneskreuz.at www.verein-grueneskreuz.at aktuell

März/April 2014

7


Tuberkulose – zwischen Verharmlosung und Panikmache Ernst Albrich Der Seuchenausbruch bei Rotwild und Rindern im Tiroler Lechtal mit Ausbreitung in benachbarte Gebiete hat die Tuberkulose plötzlich auch zum Thema für Jäger und Jagdwirtschaft gemacht. Eine ausgezeichnete Zusammenfassung über die Situation im Außerfern von Dr. Johannes Fritz, Amtstierarzt in Reutte/Tirol, wurde im Oktoberheft, Seite 32 ff. (Anm. Oktober-Heft „Der Anblick“) veröffentlicht. Verständliche Emotionen durch Existenzängste und Schuldzuweisungen haben zu Konflikten zwischen Bauern und Jägern 8

Vorarlberger Jagd

AKTUELL

geführt. Das Verständnis für diese Krankheit und damit die Versachlichung der Diskussion wird durch die Eigenarten der Erreger und des Infektions- und Krankheitsverlaufs der Tuberkulose erschwert.

Oft Gelesenes und Gehörtes ist nicht immer Verstandenes Es handelt sich also um eine Zoonose, übertragbar zwischen vielen verschiedenen Tierarten und dem Menschen. Es gibt Nachweise vom Vorkommen beim Menschen vor mindestens

2.000 Jahren, lange, bevor es Viehzucht gab. Ein Drittel der Weltbevölkerung ist infiziert (nicht gleichbedeutend mit krank), 2011 gab es rund 1,4 Millionen Todesfälle weltweit. In Österreich bricht die Tuberkulose bei etwa 600 bis 700 Patienten jährlich aus. Doch bedeuten diese Zahlen nun die große Gefährlichkeit oder beweisen sie die Harmlosigkeit dieser Krankheit? Beides richtig, beides falsch! Statistisches Zahlenmaterial muss nicht nur möglichst exakt erhoben, sondern richtig interpretiert und differenziert gesehen werden. So

ist z.B. das Drittel der infizierten Weltbevölkerung in den „armen“ Ländern der „Dritten Welt“ und nicht gleichmäßig über den Erdball verteilt. Ein Großteil der Kranken befindet sich dort, wo Hunger und Krieg, schlechte hygienische Bedingungen und schlechte medizinische Versorgung herrschen.

Tuberkulosebakterien sind „langsam“ Bakterien vermehren sich durch Teilung. Die Geschwindigkeit der Verdoppelung der Erregerzahl ist


Foto: Monika Dönz-Breuß

bei Tuberkulose mit etwa 20 Stunden (abhängig von den Bedingungen) niedrig. Colibakterien sind viel „schneller“, sie brauchen nur rund 20 Minuten. Ein Teil der Eigenschaften der Tuberkuloseerreger, wie geringe Ansteckungswahrscheinlichkeit, langsamer Krankheitsverlauf, Latenzphase, aber auch Resistenz gegen Kälte, Trockenheit, Desinfektionsmittel und Antibiotika, lässt sich grob vereinfacht auch durch diese „Trägheit“ erklären. Zur Behandlung eines Tuberkulosekranken braucht es in der Regel zu Beginn eine Kombination von vier Antibiotika bei einer Gesamtbehandlungsdauer von mindestens sechs Monaten. Langsame Träger können eben auch zäh und hartnäckig sein. Was Mykobakterien vom Tuberkulosekomplex nicht mögen, sind Hitze über 60 bis 65 Grad („Pasteurisieren“) und UVStrahlung.

Was macht die Gefährlichkeit einer Krankheit für das einzelne Lebewesen aus? Sie wird bestimmt durch Eigenschaften der Erreger (Zahl, Aggressivität, Resistenz), die möglichen Übertragungswege (Atemluft bei engem Kontakt, Nahrungsmittel, Verletzungen der Haut) und Zustand des „Empfängers“ (immungeschwächt durch Hunger, Stress, andere Krankheiten wie Krebs, HIV). Tuberkulose ist nicht hoch infektiös, braucht bei einem gesunden „Empfänger“ eine hohe Keimzahl, engen und längeren Kontakt. Wegen der dauernden Nähe in Ställen und Herden besteht bei Nutztieren immer hohe Infektionsgefahr, ebenso bei Menschen in Gefängnissen, engen Heimen, vor allem aber Kranken, Immungeschwächten. Die Gefahr für eine Population hängt vom Durchseuchungsgrad ab,

Endemie sind seltene Einzelfälle, Epidemie ist gehäuftes Vorkommen.

Die Latenzphase als Besonderheit der Tuberkulose Nur rund 5 bis 10 Prozent der Menschen erkranken auch nach Infektion mit Tuberkulosebakterien, die Hälfte davon in den ersten zwei Jahren, die andere nach einer Latenzphase, oft erst nach Jahrzehnten – oder eben nie. Während dieser Latenzphase bestehen keine Krankheitssymptome, es besteht natürlich auch keine Infektionsgefahr. Die Keime liegen abgekapselt, bewacht von Immunzellen, wie im Winterschlaf in einem Herd, meistens in der Lunge und/oder den dazugehörigen Lymphknoten, können aber überleben und warten auf ihre Chance. Diese sogenannte Reaktivierung kann durch dieselben Faktoren ausgelöst werden, die auch zur Soforterkrankung bei Erstkontakt führen, also andere Krankheit, Hunger, Stress, Alter (= Schwächung des Immunsystems). Definitionsgemäß ist der Mensch in dieser Latenzphase nicht krank, auch nicht chronisch krank. Bei Tierbeständen ist diese Phase jedoch eine außerordentlich große Bedrohung.

Die „Zeitbombe“ Latenzphase bei Nutz- und Wildtieren Da der Übergang von der Latenzphase zur Krankheit schleichend erfolgt und nicht sofort äußerlich sichtbar wird, erkennen wir den Ausbruch, die mögliche Infektionsgefahr und deren Folgen viel zu spät, vor allem bei Wildtieren. Bei Rindern kann die Latenzphase ebenso wie die frühe, noch nicht sichtbare Krankheit durch Hauttestung erkannt werden. Tierbestände

sollten also im Idealfall auch frei von Latenzfällen sein, ein Ziel, das bei Rindern durch die früher lückenlose Untersuchung in Österreich schon einmal beinahe erreicht wurde. Die Definition von Krankheit muss deshalb bei Tieren viel enger erfolgen, auch die Latenzphase ist trotz fehlender Symptome und Ansteckungsgefahr dazu zu zählen. Wildtiere in freier Wildbahn können wir in ausreichender Zahl nicht auf Tbc testen. Die erlegten oder aufgefundenen offensichtlich kranken Tiere sagen uns zu wenig über die Verbreitung, das Ausmaß des Befalls in einem Bestand, deshalb brauchen wir Stichprobenpläne.

Stichprobenpläne sind nicht nur „Prozentrechnereien“ Um eine Aussage über den Durchseuchungsgrad einer Krankheit bei Populationen von Lebewesen zu treffen, die nicht alle untersucht werden können (weil nicht alle erreichbar sind oder aus Kostengründen), brauchen wir Stichprobenpläne, die von Medizinern/Statistikern/ Mathematikern erstellt werden. Sie sind notwendig, um rechtzeitig über den Durchseuchungsgrad (die Prävalenz), die räumliche Verbreitung, aber vor allem die Tendenz informiert zu sein und Gegenmaßnahmen zu treffen. Stichprobenentnahme beruht auf dem Zufallsprinzip. Nicht die verdächtigen Tiere werden entnommen, sondern nur unauffällige. Alles, was vor dem Schuss auffällig ist (Hegeabschuss) oder als Zufallsbefund beim Aufbrechen verdächtig wird, muss laut Jagdgesetz der Veterinärbehörde vorgelegt werden. Ebenso noch untersuchbares, verdächtiges Fallwild. Der Jäger bzw. die kundige Person muss keine Diagnose stellen, sondern zwischen gesund und krank-

heitsverdächtig unterscheiden können. Bei der Stichprobenentnahme kann also auch nicht „geschwindelt“ werden.

Tuberkulosebekämpfung bei Tieren Tuberkulose bei Tieren kann nicht behandelt werden, schon allein aus den anfangs erwähnten Problemen der Antibiotikabehandlung. Deshalb gibt es ein gesetzliches Behandlungsverbot für Tbc bei Nutztieren, die Unmöglichkeit der Behandlung von Wildtieren ist selbsterklärend. Die Vorgangsweise bei Rindern unterliegt klaren veterinärgesetzlichen Regelungen, jene beim Rotwild ergibt sich aus dem bisher Gesagten. Sofortwirksame Maßnahme ist das Erkennen und Entnehmen offensichtlich kranker oder krankheitsverdächtiger Tiere, die wahrscheinlich schon infektiös sind (Wachsamkeit! Wildkameras bei schlecht einsehbaren Fütterungen!). Die wichtigste Maßnahme zur langfristigen Verbesserung, zugleich die schmerzhafteste für die Jagdwirtschaft, ist jene, Faktoren zu ändern, welche die Ausbreitung von Tbc begünstigen, das heißt, Größe und Dichte der befallenen Populationen und vor allem der Bestände an den Fütterungen drastisch und rechtzeitig zu verringern – wo nötig (siehe Lechtal), vorübergehend sogar unter den für die Tragfähigkeit des Lebensraums definierten Bestand. Auf Dauer ist dies, abgesehen von selbstverständlichen Hygienemaßnahmen bei der Fütterung etc., leider die einzige wirksame Maßnahme, um Rotwildbestände gesund zu erhalten. Rotwild ist als Rudelwild besonders anfällig.

Untaugliche „Ausreden“ „Ausreden“ können uns Jägern die Verantwortung nicht abnehmen. AKTUELL

März/April 2014

9


Wer weiß, ob wirklich das Rotwild schuld ist und nicht die Rinder? Eine typische „Henne-EiFrage“, die in der jetzigen Situation in Tirol, Vorarlberg, Allgäu nicht zur gemeinsamen Lösung des Problems beiträgt. Vielleicht gibt es noch andere Wildtiere als Überträger? Einzelne befallene Füchse, Rehe, Dachse etc. gibt es sicher immer wieder, sie spielen bei uns jedoch keine Rolle (kein Infektionsdruck durch Einzeltiere). Aber in England ist es der Dachs, in Neuseeland das Possum, in Spanien das Wildschwein? Dort gibt es bei all diesen Tieren hohe Durchseuchungsgrade um die 50% und mehr.

Dachse in England leben in Hecken neben den Weiden und gehen nachts zum Futter in die offenen Kuhställe, damit entsteht direkter Kontakt. Tuberkulose hat es doch immer schon gegeben? Ja, wahrscheinlich wird die Tbc immer ein Reservoir zum Überleben finden. Entscheidend bei Mensch und Wildtier ist, ob es sich um Einzelfälle handelt (die gab es schon lange, auch beim Rotwild) oder um epidemisches Vorkommen. Bei Nutzvieh gilt null Toleranz wegen Menschengesundheit, Konsumentenschutz und damit massiver wirtschaftlicher Auswirkungen nicht nur für den einzelnen Bauern, sondern auch die gesamte Volkswirtschaft (Milchwirtschaft).

Im Gegensatz zu hochinfektiösen, akuten Krankheiten geht es bei Tuberkulose in Rotwildbeständen um die Senkung der Prävalenz, idealerweise langfristig unter fünf Prozent, auch an den derzeitigen „hot spots“. Damit wird der Infektionsdruck äußerst gering. Nachbarregionen zu den derzeitigen Tbc-Gebieten, die noch als tuberkulosefrei gelten, sollten unbedingt Stichprobenuntersuchungen machen. Maßnahmen müssen so früh wie möglich gesetzt werden. Jäger und Jagdwirtschaft haben ein ureigenes Interesse an gesunden Rotwildbeständen, sind aber auch für die Intaktheit der Viehwirtschaft verantwortlich. Die Rotwildreduktion als wichtigste Maßnahme sollte dort,

wo nötig, einerseits relativ rasch erfolgen, andererseits ohne übermäßigen Stress, Beunruhigung und Hunger durch ständige Störung beim Äsen. Ansonsten droht die Gefahr der Reaktivierung von Latenzfällen. Es ist also eine Gratwanderung, welche Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz und Kooperation von allen Betroffenen erfordert. Weder Panikmache noch Verharmlosung nützen in dieser schwierigen Situation. Jede Gruppe muss ihre Verantwortung wahrnehmen. Das Original dieses Beitrages ist in der Jänner-2014-Ausgabe des „Der Anblick“ erschienen und wurde freundlicherweise von der Redaktion zur Verfügung gestellt.

Tbc-Untersuchungsergebnisse erfordern Schwerpunktmaßnahmen Die landesweiten Probenentnahmen zur Untersuchung der Tbc-Prävalenz beim Rotwild wurden Mitte Jänner abgeschlossen. Von den im Stichprobenplan geforderten 310 Proben wurden 309 von den Jägern bei den Amtstierärzten zur Untersuchung abgegeben. Zusätzlich wurden 15 Hegeabschüsse auf Tbc untersucht. Nachdem in der Wildregion 2.1-Silbertal im Zuge eines Sonderprogrammes weitere 183 Proben gewonnen wurden, ergibt sich für das Land Vorarlberg eine Gesamtuntersuchungsmenge von 507 Stück Rotwild. Den Jagdnutzungsberechtigten, insbesondere jedoch den Jagdschutzorganen gebührt für ihren außerordentlich hohen Leistungseinsatz bei der Probengewinnung, aber auch den Jagdfunktionären, allen voran LJM Dr. Ernst Albrich für ihren Einsatz bei Aufklärungs- und Informationsarbeiten bezüglich Tbc

10

Vorarlberger Jagd

AKTUELL

innerhalb der Jägerschaft ein besonderes Dankeschön seitens des Landes Vorarlberg. Die Ergebnisse aus dem Landesscreening ergeben eine Prävalenzrate von 2,3% bzw. 3,4% inkl. Hegeabschüsse, was in etwa den Werten aus den Vorjahren entspricht. Zu weiteren Maßnahmen zwingt jedoch die Situation in den Wildregionen 2.1-Silbertal und 2.2 Klostertal. Obwohl im Silbertal die wesentlich größere Probenanzahl heuer keine höhere Prävalenz als im Vorjahr ergab, erfordert die Infektionsrate und insbesondere die auffallende örtliche Konzentration von positiven Fällen in einem bestimmten Gebiet der Region eine erhöhte Aufmerksamkeit im kommenden Jagdjahr. Die Experten aus Wild, Jagd und Veterinär werden für diese Situation Schwer-

punktmaßnahmen erarbeiten. Um die Entwicklung der Tuberkulose gut im Auge zu behalten, ist das landesweite Tbc-Screening auch im Jagdjahr 2014/15 fortzuführen, was abermals die gewissenhafte Mitarbeit der Jägerschaft und Jagdschutzorgane benötigt. Obwohl mit Stichtag 27.01.2014 die landesweite Abschussplanerfüllungsrate sowohl beim Rot- als auch Rehwild „nur“ um die 90% beträgt, wurde heuer mit 3.402 erlegten Stück Rotwild neuerdings ein Abschussrekord in Vorarlberg erzielt. Die auffallend geringen Erfüllungsraten bei Kitzen und Kälbern lassen die ungünstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr deutlich erkennen. Wenngleich nur wenige Wildregionen des Landes eine vollständige Abschusserfüllung erreicht haben, gilt allen Hegeobleuten, Jagdnutzungsberechtigten und Jagd-

schutzorganen ein besonderes Dankeschön für ihren großen jagdlichen Einsatz. Die bevorstehenden Abschussplanungen erfordern eine intensive Erhebung der Ist-Situation bezüglich Wildbestandstrend, Wildtiergesundheit und Wildschadensentwicklung, um realistische und umsetzbare Abschussvorgaben festlegen zu können. Dies benötigt wiederum eine enge Zusammenarbeit der Revier- und Regionsverantwortlichen aus Jagd, Forst und Grundeigentum vor Ort, denn die Abschusspläne müssen weiterhin auf Fakten und definierte Ziele gründen. Für das bevorstehende Jagdjahr 2014/15 wünschen wir Ihnen viele schöne Begegnungen und Erlebnisse auf der Jagd sowie eine wohlwollende Zusammenarbeit im Netzwerk LebensraumWildtier-Mensch. Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg


FINDEN SIE UNSERE PRODUKTE IM EXKLUSIVEN FACHHANDEL UND ONLINE AUF WWW.SWAROVSKIOPTIK.COM

SLC 56

ES WERDE LICHT

Dämmerungsjagden stellen besondere Herausforderungen an Jäger und Technik. Die Ferngläser der SLC 56 Reihe sind die perfekte Wahl für Beobachtungen bis in die Nacht. Ihre vollendete Fernoptik vereint hervorragende Randschärfe und ein großes Sehfeld mit außergewöhnlicher Lichtstärke. SWAROVSKI OPTIK – damit entscheiden Sie den Augenblick.

SEE THE UNSEEN WWW.SWAROVSKIOPTIK.COM

ANZEIGEN

März/April 2014

11


Endbericht Rotwildmonitoring 2013 Dr. Norbert Greber Landesveterinär Der Endbericht des Rotwildmonitorings 2013 liegt vor. Einige Proben, die in den ersten Jänner-Tagen eingesandt worden sind, werden noch zum Jahr 2013 gezählt. Aufgrund der Verlängerung der Schusszeit in den meisten Hegegemeinschaften bis zirka Mitte Jänner gehören die Proben noch zum Jagdjahr 2013.

Übersicht über die Probenerfüllung Mit 309 Proben im Monitoring wurde das ehrgeizige Ziel von 310 Proben de facto erreicht. Nicht übersehen werden darf, dass es 15 weiteren Beprobungen von Hegeabschüssen gab. Diese wurden aber heuer nicht im regulären Monitoring mitgezählt, da sie ja nicht das Grundprinzip einer zufälligen Stichprobe erfüllen. Rotwildraum 1 kam mit 129 von 128 Proben auf über 100%. Dabei gab es hier in einzelnen Hegegemeinschaften (HG) eine schlechte bis mäßige Erfüllung, die aber durch vermehrte Entnahmen

in anderen Gebieten ausgeglichen worden ist. Rotwildraum 2 hat mit 91% Erfüllung zwar deutlich unter dem Plansoll abgeschnitten, dabei soll aber auf die Sonderuntersuchung im Silbertal hingewiesen werden, die zusätzlich noch einmal 183 Proben umfasst hat! Rotwildraum 3 und 4 haben ihr Soll mit 104% und 122% sogar klar überschritten und gleichen damit das Defizit im Rotwildraum 2 aus. Gesamt beträgt die Probenerfüllung 99,7%, womit das Jahr 2013 sehr erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Auch die Verteilung der Alters- und Geschlechtsklassen entspricht wieder weitgehend den Vorgaben. Es sind fünf Kälber mehr beprobt worden wie vorgesehen und um acht Tiere bzw. Schmaltiere weniger wie geplant, in Summe also ein Minus von drei Stück. Bei den männlichen Tieren sind in der Jugendklasse (mit Spießern) drei Proben über dem Soll entnommen worden, bei den Hirschen der Mittel- und Ernteklasse eine zu wenig, in Summe also ein Plus von zwei Stück bei den männlichen Tieren.

Ergebnisse des Monitorings Aktuell sind im regulären Monitoring sieben Befunde positiv (in der Kultur bestätigt) und zwei weitere Proben werden als Verdachtsproben kulturell untersucht, obwohl die PCR negativ war (PCR = Polymerase Chain Reaction, ein Schnelltest). Die positiven Befunde liegen im Silbertal (3), Klostertal (3 und eine verdächtige Probe) und in Lech (1). Eine weitere Verdachtsprobe kommt aus Gaschurn, HG 3.1.

Ergebnisse bei Hegeabschüssen Die Wichtigkeit oder Notwendigkeit einer Kulturuntersuchung trotz negativer PCR bei einem Verdachtsfall hat sich bei dem Hegeabschuss aus Hittisau gezeigt. Dieser war trotz patho-anatomischer Verdachtsmomente in der PCR (Schnelltest) negativ, schließlich aber knapp vor Weihnachten in der Kultur positiv! Von den insgesamt 15 untersuchten Hegeabschüssen waren drei Proben positiv, eine weitere ist PCR positiv aber

noch nicht abgeschlossen. Es ist hier somit mit vier positiven Befunden zu rechnen. Zwei davon entfallen auf das Klostertal und einer auf die Gemeinde Hittisau in der HG 1.5a. Der PCR-positive Befund vom Dezember liegt in der HG 3.1, Garneratal-Vermunt-Valschavieltal.

Gesamtergebnis Während also die Hegeabschüsse für sich alleine eine Prävalenz von 27% haben, sind es im landesweiten Monitoring 2,3%. Rechnet man wie in den Vorjahren die Hegeabschüsse und das Monitoring zusammen ab, sind von 324 Proben elf positiv, was einer Quote von 3,4% entspricht. Nach 2,9% im Jahr 2011, 2,6% im Jahr 2012 liegt das Ergebnis mit 2,3% für 2013 absolut im Rahmen. Da in den Vorjahren die Hegeabschüsse mit eingerechnet worden sind, ist es auch angebracht das Gesamtergebnis mit 3,4% gegenüber zu stellen, ein Wert der ebenfalls mit den Vorjahren auf vergleichbarem Niveau liegt. Diese Zahlen sollen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass mit dem Fall in Hittisau sowie den Verdachtsfällen in HG 3.1 (PCR-positiv) und HG 3.2 (PCR-negativ) möglicherweise zwei bzw. drei Fälle außerhalb des bisherigen Verbreitungsgebietes liegen! Der Fall in Hittisau ist vermutlich im Zusammenhang mit den Fällen im Allgäu zu sehen und wurde nur zirka drei Kilometer von der Grenze zum Allgäu festgestellt. Die genetische Untersuchung des Erregermaterials wird hier Gewissheit bringen. Die beiden Fälle im Montafon (PCR-positiver Hegeabschuss

12

Vorarlberger Jagd

AKTUELL


ren, wo die Fallzahlen hoch sind bzw. zunehmen, sind auch unbedingt Änderungen in der Winterfütterung notwendig. Der Trend muss weg gehen von zentralen Großfütterungen mit 200 und mehr Stück Wild an einem Standort hin zu kleineren, dezentralen Einheiten.

Sonderüberwachung Silbertal Aufgrund der Tuberkulose-Fälle in zwei landwirtschaftlichen Betrieben im Silbertal wurde im Silbertal eine Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung von Maßnahmen eingerichtet. Eine der Maßnahmen war, den gesamten weiblichen Abschuss zu untersuchen, um die Aussagekraft des stichprobenartig durchgeführten Rotwildmonitorings zu überprüfen. Im Rahmen dieser Sonderuntersuchung wurden 183 Untersuchungen durchgeführt, wovon 13 Proben ein positives Ergebnis haben. Das entspricht einer Prävalenz von 7,1%. Aufgrund der Ergebnisse des Rotwildmonitorings in den vergangenen Jahren wurde für das Silbertal eine Prävalenz von 8% erwartet, sodass die hiermit durchgeführte Evaluierung der Stichprobe als Bestätigung zu werten ist.

Vorarlberg Karte mit den bereits ausgewerteten, positiven Fällen des Tbc-Monitorings, inklusive der Hegeabschüsse und der Sonderuntersuchung im Silbertal.

in 3.1 sowie Verdachtsfall in 3.2) liegen als erste Fälle südlich der Ill, eine Grenze die bisher noch nicht überschritten worden ist. Auffallend ist auch die Zunahme der Fälle im Klostertal, insbesondere im hinteren Klostertal, wo es

eine Verbindung zum Wildbestand ins Silbertal gibt. Gleichzeitig ist es im Gebiet Hochtannberg/Lech zu einem Rückgang der positiven Befunde gekommen, wahrscheinlich als Folge des ausbleibenden Einwechselns von Rotwild aus dem Tiroler Lechtal.

Aus veterinärmedizinischer Sicht ist zu fordern, dass im Kerngebiet des Tbc-Vorkommens die Abschusszahlen massiv erhöht werden, während sie in der Umgebung jedenfalls auf hohem Niveau beibehalten werden müssen. Neben der Erhöhung des Abschusses in diesen Revie-

Die Grafik zeigt alle bisher vorliegenden positiven Testergebnisse des Jahres 2013, also Proben des Tbc-Monitorings ebenso wie Hegeabschüsse und der Sonderuntersuchung im Silbertal. Ich möchte mich bei allen, die am erfolgreichen Abschluss des Rotwildmonitorings 2013 mitgewirkt haben, insbesondere den Jagdaufsehern und Jagdpächtern sowie den Hegeobleuten und auch den Amtstierärzten, recht herzlich für die Mitarbeit bedanken.

AKTUELL

März/April 2014

13


Sorgen eines Hegeobmannes um Zukunft und Nachhaltigkeit der Jagd im Hinteren Bregenzerwald am Beispiel des Themas: „Tuberkulose beim Rotwild“ In den vergangenen Jahren wurde das Thema der Tuberkulose beim Rotwild teilweise sehr emotional diskutiert und oft wurden auch unsachliche Behauptungen in den Raum gestellt, die einer objektiven Analyse nicht standhalten. Es entsteht für den Außenstehenden der Eindruck, dass mit Hilfe der Probleme, die aus einer ansteckenden Erkrankung für alle Beteiligten zwangsläufig entstehen müssen, für andere Zwecke billiges Kapital geschlagen werden könnte. Jedenfalls werde ich als Hegeobmann der Hegegemeinschaft 1.4 immer wieder mit Fragen zu diesem Thema konfrontiert. Auch im Bezirksausschuss steht die Rotwild-Tbc immer wieder auf der Agenda. Vor allem scheinen Vertreter der Landwirtschaftskammer und der Forstbehörde Interesse daran zu haben, über dieses Problem, das für Bauern und Jäger ähnlich schmerzhaft ist, einen Keil zwischen Grundbesitzer und Jäger zu treiben, der für mich keinen erkennbaren Nutzen bringt. In Vorarlberg ist das Jagdrecht eng mit Grund und Boden verknüpft und es entscheidet erstrangig der Grundbesitzer, wer im Rahmen des geltenden Jagdgesetzes auf seinem Grund und Boden die Jagd ausübt. Dafür bezahlt der Jagdpächter einen guten Pachtzins, der z. B. im Hinteren Bregenzerwald überdurchschnittlich hoch ist. Bei gutem Einvernehmen bejagen deshalb viele Jagdnutzungsberechtigte „ihre Jagd“ über mehrere Pachtperioden. Viele Bauern wissen, dass sie sich auf diesen Jagdpacht über Jahre verlassen können und in etlichen Eigenjagden könnte die

14

Vorarlberger Jagd

AKTUELL

Alpwirtschaft ohne diesen wesentlichen finanziellen Beitrag nicht mehr im derzeitigen Ausmaß fortgeführt werden. Die alten Bauern wissen das. Ob die vielfach schon subventionsgeschädigten Jungbauern das noch so schätzen ist gelegentlich fraglich. Ob allerdings in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten die EU-Subventionen, die Bundes- und Landesförderungen in ähnlichem Ausmaß weitergeführt werden können, ist mehr als fraglich. Jedenfalls sind vernünftige Grundbesitzer sehr interessiert daran, den Wert ihrer Jagden zu erhalten. Natürlich ist jeder Jäger an einem guten Wildbestand interessiert, verliert dabei aber selten den gesunden Wald aus den Augen. Für den richtigen Jäger gehören Wild und Wald untrennbar zusammen. Sonst würden wir nur noch in gut bestückten Gattern jagen! Die Rotwild-Tbc dazu zu benützen, das gute Einvernehmen zwischen Grundbesitzern und Jägern zu stören, ist jedenfalls kein nachhaltiger Weg. Es seien deshalb einige Tatsachen in Erinnerung gerufen: In der Zeitschrift „Jagd in Tirol“ vom September 2013 kann nachgelesen werden: „Seit 1999 gab es sowohl beim Rind als auch beim Rotwild immer wieder TbcFälle, hervorgerufen durch Mycobakterium caprae und zwar durch den absolut identen Stamm bei beiden Tierarten...“ Sind die Bauern in Vorarlberg damals, vor mehr als zehn Jahren, von der Landwirtschaftskammer informiert und angehalten worden Tbc-Beprobungen vorzunehmen? Wo war damals das Interesse von Landwirtschaftskammer und Forstbehörde an diesem The-

ma? Sind dies entschuldbare Versäumnisse? Die Vorarlberger Jägerschaft wurde jedenfalls erstmalig im Frühjahr 2009, nach Eskalation der Rotwild-Tbc im Lechtal informiert und zu einem Krisengespräch eingeladen. Zusammen mit Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich und Bezirksjägermeister Hans Metzler war ich bei jenem Gespräch mit anwesend. Ich erinnere mich noch sehr genau. Der damalige Landesveterinär glänzte durch Uninformiertheit und hat sich nach kurzer Begrüßung sofort wieder verabschiedet. Der heutige Landesveterinär Dr. Norbert Greber übernahm dann den Sitzungsvorsitz und hat sich bis heute als umsichtig und auch lernbereit erwiesen. Ohne Überheblichkeit darf ich festhalten, dass vor allem die fachliche Expertise von Ernst Albrich und mir (beide sind wir ja Fachärzte für Innere Medizin) die damalige Diskussion auf jenes wissenschaftliche Niveau gehoben hat, das zu sachlicher Beurteilung des Ist-Zustandes und daraus resultierender Maßnahmen geführt haben. Die von Norbert Greber überaus geschickt und konsequent umgesetzte Projektierung ist eine Erfolgsgeschichte und braucht keinen nationalen oder internationalen Vergleich zu scheuen. Die Vorarlberger Jägerschaft ist von der ersten Stunde zu diesem Projekt der Tbc-Erkennung und daraus resultierender Bekämpfungsmaßnahmen gestanden und hat an deren Umsetzung gerne und freiwillig mitgearbeitet. Wir Jäger stehen für Verantwortung nicht für Verunsicherung!

Die Tuberkulose kann nach derzeitigem Wissensstand nicht ausgerottet, nur eingedämmt werden, sowohl beim Rotwild oder anderen Wildarten wie auch beim Rind. Die Humanmedizin bekämpft die Tuberkulose weltweit mit einem ungeheueren materiellen und wissenschaftlichen Aufwand, eine Ausrottung ist derzeit nicht denkbar. Mit 2-3% befallener Tiere müssen wir aktuell leben, eine niedrigere Prävalenz ist unser aller angestrebtes Ziel. Lasst uns dieses Ziel zum Nutzen aller gemeinsam und ohne Untergriffe angehen! Als Jagdnutzungsberechtiger und Hegeobmann möchte ich nicht nur Kritik und Bedenken über das Tuberkuloseproblem hören, sondern endlich auch aktive Zeichen der Grundbesitzer sehen, dass auch von deren Seite an der Eindämmung des Tbc-Kontaktproblems mitgearbeitet wird. Nur höhere Abschüsse zu fordern, bei Weidezäunen und Salzlecken aber zu „schlampern“, dürfte wohl zu wenig sein. Ich meine, dass der Wert der Jagden nur dann nachhaltig gesichert werden kann, wenn ein gutes Einvernehmen zwischen Grundbesitzern und Bauern einerseits und Jagdnutzungsberechtigen andererseits erhalten bleibt, dann aber müssen wir auch gemeinsam um diese Werte bemüht sein. Mit dem Wunsch um gegenseitiges Nachdenken verbleibe ich mit Weidmannsheil Hegeobmann 1.4 Hegemeister Univ. Doz. MR. Dr. Christoph Breier


Foto: BLAM, Heike Hofmann

Natur des Jahres 2014 Grünspecht, Gelbbauchunke und Co – vor den Vorhang bitte! Günther Ladstätter und Bianca Burtscher, Naturschutzbund Vorarlberg Haben Sie schon einmal in Augen mit herzförmigen Pupillen geblickt? Oder „Glücks“-Rufe vom Waldrand gehört? Wussten Sie, dass die Landkartenflechte 1000 Jahre alt werden kann oder was das Oskar-Syndrom ist? Diese und viele weitere spannende Eigenschaften zeichnen die Arten des Jahres 2014 aus.

Grünspecht – Vogel des Jahres 2014 Glück! Glüglüglü-Glück! – Wer so ruft, hat offensichtlich Glück. Richtig, denn der

Grünspecht (Picus viridis), dessen Ruf leicht in unsere Sprache übersetzt werden kann, ist in einer glücklichen Situation. Er ist einer der wenigen Vögel, dessen Bestand zunimmt. Und das, obwohl sein natürlicher Lebensraum, die parkähnlichen Wälder und Waldränder, die Streuobstwiesen und die weiten, offenen Gärten immer weniger werden. Aber der Grünspecht ist anpassungsfähig. Er hat sich andere, für ihn neue Lebensräume erschlossen. Viel häufiger als noch vor zehn Jahren wird der große grüngraue Specht mit der roten Haube heute in Städten und Dörfern gesehen. Er macht sich die Änderungen der Landschaft zunutze.

Seine Leibspeise, Ameisen und deren Larven und Puppen, findet er an Weg- und Straßenrändern, in Kleingärten und am Rande von Schulhöfen. Als einer der Nutznießer der Klimaerwärmung findet man den Grünspecht auch über der Baumgrenze, wohin er den Ameisen in den letzten Jahren folgen konnte. Männchen und Weibchen sind mit einem guten Fernglas leicht zu unterscheiden: Der Bartstreif ist beim Männchen rot mit schwarzem Rand, beim Weibchen tief schwarz. Oft sieht man die Grünspechte erst, wenn sie mit lautem Ruf vom Boden auffliegen. Dort haben sie mit ihren langen Zungen

Erdameisen aus ihrem Bau gefischt und verspeist. Ihre Tarnfärbung ist perfekt an den häufigen Aufenthalt im Gras angepasst. Bei der Brut sind Grünspechte auf alte Bäume angewiesen, in deren Holz sie ihre Höhlen zimmern. Als Nahrungsraum braucht der Grünspecht offene Grasflächen, die extensiv bewirtschaftet werden. Nur dort können Ameisen über längere Zeit ungestört ihre Nester errichten und so für den Grünspecht interessant werden. Es ist leicht verständlich, dass intensiv genutzte Flächen ebenso wie geschlossene Wälder gemieden werden. AKTUELL

März/April 2014

15


Die Tatsache, dass immer mehr kleine Flächen nur mehr selten gemäht werden und die Erfolge des Naturschutzes bei der Extensivierung von Wiesen, haben dem Grünspecht nach einem Tief in den Achtzigerjahren wieder auf die Beine geholfen. Apropos Beine und Füße: Wie fast alle anderen Spechte auch hat der Grünspecht vier Zehen. Davon sind zwei nach vorne und zwei nach hinten gerichtet. Die sogenannte Wendezehe hilft dem Vogel, sich auch an senkrechten Baumstämmen sicher festzuhalten. Übrigens haben auch Eulen eine solche Spezialzehe, allerdings nicht zum Festhalten eines Baumes, sondern viel eher einer Maus, die mit den weit spreizbaren Krallen besser gepackt werden kann. Eine weitere Besonderheit im Bauplan eines Grünspechts sind die starken Schwanzfedern, die beim Aushacken der Bruthöhle als Abstützhilfe dienen. Und natürlich braucht ein Vogel für das Aufhacken des harten Baumholzes einen Meißelschnabel. Der ist im Schädel so stoßfedernd angebracht, dass der Hämmerer keine Migräne bekommt. Als wichtiges In16

Vorarlberger Jagd

AKTUELL

Foto: Hofrichter

Foto: NABU, R. Martin

Das Grünspecht-Männchen

Die Gelbbauchunke

strument bei der Sammlung der kleinen Ameisen dient die klebrige Zunge, die ein gutes Stück länger als der Kopf ist und wie eine Peitsche ausgestoßen werden kann. Ameisenlarven und Puppen werden zusammen mit den Arbeiterinnen in den Schnabel gezogen und geschluckt. Das Vorkommen des Grünspechts in Vorarlberg ist gut dokumentiert. Die Ornithologen haben mit ihren regelmäßigen Bestandserhebungen eine ausgezeichnete Arbeit geliefert. Durch die in den Siebziger- und Achtzigerjahren stark sinkenden Bestände aufmerksam geworden, konnte in mehrjährigen Bemühungen zusammen mit anderen Naturschutzverbänden ein Bewusstsein für die Bedürfnisse dieses schönen Vogels geschaffen werden. Bekanntlich braucht es viele Einzelteile für ein Mosaik, und so waren unzählige Gespräche mit Grundbesitzern, Behörden, Landwirten und Gärtnern notwendig, um wort-getreu die Not des Grünspechtes zu wenden. Der Fortbestand der Art, die noch am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als die häufigste Spechtart Vorarl-

bergs gegolten hatte, ist nach einem Tiefstand vor dreißig Jahren wieder gut gesichert. Es bedarf aber weiterer beharrlicher Arbeit, damit die Kenntnisse und Erkenntnisse der letzten Jahre im Bewusstsein der Bevölkerung verankert bleiben. Dass alle Spechte völlig geschützt sind, erscheint uns heute selbstverständlich. Die unzähligen Stopfpräparate in Schulen, Sammlungen oder Jagdhäusern zeigen aber, dass das früher nicht so war. Und fällt eine Bedrohung weg, taucht schnell eine andere auf: Viele Grünspechte lassen ihr Leben im Straßenverkehr, wenn sie vom Straßenrand auffliegen. Ebenso tödlich ist der Aufprall auf einer der modernen Glasflächen, mit denen Wintergärten und Balkone umschlossen sind. Vor allem Jungvögel, die an ihrem schwarz getupften Federkleid leicht erkenntlich sind, fallen immer wieder den neuen „Fallen“ zum Opfer. Auch natürliche Beutegreifer schnappen sich einen Grünspecht, der zu wenig vorsichtig ist: Habichte schlagen immer überraschend zu. Auch Katzen, von denen viele halb verwildert umherstreifen, können der Versuchung nicht

widerstehen und töten Jungvögel, wenn sie ihrer habhaft werden können. Als Vogel des Jahres 2014 ist der Grünspecht ein ausgezeichnetes Beispiel für ein Tier, das sich durch seine Lebensweise eng an eine extensive Kulturlandschaft geheftet hat. Radikale Veränderungen in der Bewirtschaftung haben ihm lange sehr zugesetzt, bis ein neues Verständnis von ökologischen Zusammenhängen den negativen Trend umgekehrt hat. Glück muss man haben, glüglüglü-Glück!

Gelbbauchunke – Lurch des Jahres 2014 An den herzförmigen Pupillen und am leuchtend gelb-gefleckten Bauch ist der Lurch des Jahres gut zu erkennen. Diesen zeigt die Gelbbauchunke (Bombina variegata) allerdings nur, wenn sie sich bedroht fühlt. In der Kahnstellung, die auch als Unkenreflex bekannt ist, macht die Gelbbauchunke ein Hohlkreuz und dreht die Arme und Beine stark nach oben. Die nun sichtbare Warnfärbung signalisiert ihren Feinden, dass sie giftig ist. Das wirkt: Erwachsene


Landkartenflechte – Flechte des Jahres 2014

Gelbbauchunken werden kaum gefressen, obwohl sie von ihrer Größe her in das Beutespektrum vieler Tierarten passen.

Foto: Roman Türk

Die Rotbuche

Foto: BLAM, Heike Hofmann

In Vorarlberg ist die Gelbbauchunke stark gefährdet, es mangelt an geeigneten Laichgewässern. Flache, besonnte Klein- und Kleinstgewässer gab es ursprünglich zahlreich in den Bach- und Flussauen. Sie entstanden durch die natürliche Dynamik der Fließgewässer immer wieder neu. Heute findet man die Gelbbauchunke v.a. in von Menschen geschaffenen Lebensräumen wie Kiesabbaustellen, Steinbrüche, Baustellen, ja sogar in Fahrspuren. Aber allzu oft werden diese Kleingewässer überbaut, zugeschüttet oder verlanden. Ein wahres Paradies für Gelbbauchunken könnte der Alpenrhein durch das Jahrhundertprojekt „RHESI“ werden, das Hochwassersicherheit mit ökologischer Aufwertung verbindet. Wenn der Rhein innerhalb von äußeren Dämmen aufgeweitet wird, entsteht ein lebendiges Flussbett mit verschiedenen Lebensräumen und der glockenhelle, melodiöse Ruf der Gelbbauchunke wird wieder häufiger zu hören sein.

Die Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum) ist eine der bekanntesten Flechtenarten. Ihre gefelderten, grün-schwarz gemusterten Lager erinnern mit etwas Phantasie tatsächlich an Landkarten. Die Flechte des Jahres 2014 ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und in den Alpen häufig. Sie kommt auf Silikatfelsen im Gebirge, aber auch auf Mauern, an Grabsteinen und auf Ziegeln vor.

Rotbuche – Baum des Jahres 2014 Der Baum des Jahres 2014 ist alles andere als selten. Die (Rot-)Buche (Fagus sylvatica) ist der dominierende Laubbaum Vorarlbergs und bildet ganze Wälder. Durch ihr dichtes Kronendach dringt nur wenig Licht. In Buchenwäldern wachsen deshalb nur wenige Sträucher und krautige Pflanzen. Auch die jungen Buchen bekommen in den dunklen Hallenwäldern nur wenig Licht und sind in einer Art Warteposition. Oft bleiben sie über viele Jahre zarte Pflänzchen von wenigen Dezimetern Höhe. Erst wenn mehr Licht auf den Bo-

Die Landkartenflechte

den gelangt, etwa durch einen Windwurf oder das Umfallen eines großen Baumes, schießen die Jungbäume in die Höhe. Dieses Phänomen des Abwartens wird auch als „Oskar-Syndrom“ bezeichnet. In Anlehnung an Oskar aus Günter Grass‘ „Blechtrommel“, der beschließt, nun doch zu wachsen. Naturnahe Buchenwälder und Fichten-Tannen-Buchenwälder sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl

an Tier- und Pflanzenarten. Alt- und totholzreiche Bestände spielen eine große Rolle für anspruchsvolle Arten. So sind beispielsweise der Alpenbock und auch verschiedene Pilze auf abgestorbene Altbuchen angewiesen. Der Schwarzspecht zimmert seine Bruthöhle bevorzugt in alte hochstämmige Buchen. Fledermäuse, Hohltauben, Raufußkäuze und andere Arten nutzen diese Höhlen gerne als „Nachmieter“.

Landkartenflechten sind – wie alle Flechten – ganz besondere Organismen, oder besser gesagt zwei. Flechten sind Lebensgemeinschaften aus einem Pilz und einer Alge. Der Pilz bildet mit seinen Pilzfäden den Körper der Flechte. Die Alge produziert durch Photosynthese aus Wasser und dem Kohlendioxid der Luft Zucker, Kohlenhydrate und andere organische Verbindungen und versorgt damit den Pilz. Unter den Krustenflechten gibt es relativ schnell und sehr langsam wachsende – die Landkartenflechte gehört eindeutig zu den letzteren. Nach einer Initialzeit ist ihre Wachstumsrate konstant. Deshalb kann sie zum Datieren des Gletscher-Rückzugs und zur Altersbestimmung von Steinfiguren genutzt werden. Die Landkartenflechte ist sehr langlebig, bei einzelnen Individuen wurde ein Alter von weit über 1000 Jahren ermittelt. Ein Grund mehr, diese unscheinbaren Lebewesen mit anderen Augen zu betrachten. Lebten einige von ihnen doch schon, als die ersten Kreuzfahrer nach Jerusalem zogen und Hildegard von Bingen ihre Schriften verfasste. Weitere Arten und Infos zur Natur des Jahres 2014 finden Sie unter: http://naturschutzbund.at/ natur-des-jahres.html Aktuell

März/April 2014

17


Wasservogelschutzgebiet Rheindelta

Die Jagd in Schutzgebieten In Vorarlberg gibt es neben den jagdgesetzlich definierten Wildruhezonen und Sperrgebieten eine Reihe von weiteren Schutzgebieten, die entweder nach dem Landesgesetz für Natur- und Landschaftsentwicklung (GNL) oder nach EU-Richtlinien ausgewiesen sind. Inwieweit von den 24 im Land verordneten Naturschutzgebieten, mit einer Gesamtfläche von zirka 14.200 ha, sowie den 23 Europaschutzgebieten mit 21.100 ha auch die jagdbaren Wildarten profitieren und welche Vor- und Nachteile daraus für die Jagd entstehen, soll anhand von verschiedenen Beispielen des Landes dargestellt und diskutiert werden.

Teil 1 – Schutzgebiete im Rheintal Hubert Schatz

Naturschutzgebiet und Natura 2000Gebiet Rheindelta Zu den ältesten Naturschutzgebieten des Landes zählt das Rheindelta aus dem Jahre 1976. Das größte Feuchtgebiet am Bodensee umfasst zirka 2.000 ha und besteht zu 2/3 aus Wasserflächen. Die Landschaft wird von ausgedehnten Streuewiesen, Röhrichten und Schilfflächen beschrieben, die vielen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bieten. Die letzten großflächigen naturnahen Auwälder Vorarlbergs kommen ebenfalls im Rheindelta vor. Nachdem der Bodensee einen international bedeutsamen Lebensraum für Was18

Vorarlberger Jagd

servögel darstellt, wurde das Rheindelta im Jahre 1995 auch zum Natura 2000-Gebiet erklärt. In der kalten Jahreszeit überwintern hier Tausende von Stand- und Zugvögel. Die Ried- und Schilfflächen gehören zu den bevorzugten Aufenthaltsgebieten von Rehwild, Hase und Fuchs. Im vergangenen Dezember konnte im Schilf sogar ein Jugendklassehirsch erlegt werden, der sich vermutlich aus der Schweiz kommend drei Monate lang hier eingestellt hat (siehe Seite 58). Wildökologische Wechselbeziehungen mit umliegenden Gebieten sind aber auf Grund der Zersiedelung und Zerschneidung der Landschaft und vor allem wegen der Autobahnabzäunung in der benachbarten Schweiz so gut wie erloschen.

WILDBIOLOGIE

Während früher noch ein reger Austausch von Rehen, Hasen, Füchsen sowie ein regelmäßiger Zuwechsel von Rotwild, selten auch von Schwarzwild aus dem Kanton St. Gallen erfolgte, können diese Wildarten heute nur noch per Zufall die Staatsgrenze überschreiten. Der daraus resultierende Inseleffekt führt zu einer markanten Isolierung der hier lebenden Haarwildarten, was zu Inzuchtproblemen bei Reh und Hase führen könnte. Die Ausweisung des Rheindeltas als Naturschutzgebiet hat für die Naturnutzer zahlreiche Einschränkungen mit sich gebracht. So dürfen die Streuwiesen nicht gedüngt und nur einmal im Jahr zwischen 01.09. und 15.03. gemäht werden. Die Uferzone

des Bodensees darf weder betreten noch mit Booten befahren werden. Im gesamten Naturschutzgebiet gelten ein striktes Betretungsverbot von ausgewiesenen Flächen und ein genereller Leinenzwang für Hunde, ausgenommen Jagdhunde in Ausübung der Jagd, sowie ein generelles Reitverbot. Die Überwachung der Vorgaben erfolgt durch „uniformierte“ Naturwächter, welche Überschreitungen entweder direkt an Ort und Stelle ahnden oder eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft erstatten. Für den Jäger bedeutet die Naturschutzverordnung ein Verbot der Jagd vom Wasser aus sowie ein Bejagungsverbot im ausgewiesenen Wasservogelschutzgebiet. Die Hege und Jagd auf den Land-


flächen unterliegt mehr oder weniger keinen besonderen Einschränkungen. Auch die Winterfütterung von Rehwild und Enten ist möglich. Für die Jagdausübung gelten die jagdgesetzlichen Schuss- und Schonzeitenbestimmungen. Im Rheindelta werden jährlich zirka 25 Rehe, 15 bis 20 Hasen und 250 Enten erlegt. Während die Rehe am Ansitz bejagt werden, erfolgt die Bejagung von Hase sowie Krickund Stockente im Zuge von Stöberjagden. Die Jagd auf die Bisamratte stellt für Vorarlberg in diesem Gebiet eine Einzigartigkeit dar. Jährlich werden hier um die 25 Stück geschossen und deren Balg der Verwertung zugeführt. Nach Meinung des seit vielen Jahrzehnten im Rheindelta für die Genossenschaftsjagd Höchst zuständigen Jagdaufsehers und Jagdverwalters Hegemeister Dieter Schneider war die Ausweisung und der strenge Vollzug des Naturschutzgebietes Rheindelta die „letzte Rettung“ zur Erhaltung eines einzigartigen Wildlebensraumes im Land Vorarlberg. Hunderte von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und fast ebenso viele Hunde bewegen sich an schönen Tagen in diesem Gebiet. Ohne die klare Hausordnung mit Wegegeboten, Betretungsverboten, Leinenzwang etc. und der scharfen Kontrolle durch die Naturwacht wäre hier kaum noch Platz für Wildtiere. Mindestens so wichtig ist jedoch die deutliche Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung. Durch die lediglich einmalige Mahd der Streuwiesen im Jahr wird hier den zahlreichen und z.T. sehr seltenen Bodenbrütern die Chance für eine erfolgreiche Brut- und Jungenaufzucht gegeben, während dieselben Arten als auch der Hase auf den angrenzenden intensiv bewirtschafteten Grünlandflächen mit sechs bis sieben Schnitten pro Jahr und deftiger Dün-

Jagdschutzorgan HM Dieter Schneider: „Für das Rheindelta ist die Schutzgebietsausweisung unverzichtbar.“

gung sowie auf den Silomaisäckern zum Untergang verurteilt sind. Als unverzichtbar für den erfolgreichen Weg im Biotopmanagement Rheindelta sowie die zufriedenstellende jagdliche Situation sieht der Jagdaufseher jedoch auch die gute und enge Zusammenarbeit mit den Naturschutzverantwortchen. „Mag. Walter Niederer vom Verein Rheindelta ist ein pragmatischer Mensch mit Handschlagqualität und die zuständigen Naturwächter leisten in der Überwachung und im Vollzug der Hausordnung ganze Arbeit“, so Dieter Schneider. Das Verbot der Jagd auf dem Wasser bedeute hingegen den Verlust einer wunderschönen, traditionellen und naturverträglichen Jagdart am Bodensee.

Landschaftsschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet Lauteracher Ried Das 580 ha große Schutzgebiet Lauteracher Ried befindet sich in den Gemeinden Lauterach und Hard. Ein wesentlicher Schutzzweck besteht darin, die offene Riedlandschaft im Süden und die parkartig geprägte Landschaft im Norden des Gebietes in ihrer Eigenart

und in ihrem besonderen ästhetischen Reiz zu erhalten. Im Schutzgebiet dürfen Straßen und Wege nur zur landwirtschaftlichen Nutzung und zur Ausübung der Jagd verlassen werden, was einem ganzjährigen Wegegebot für sämtliche Schutzgebietsbesucher gleichkommt. Die Jagd ist von den Schutzbestimmungen lediglich durch ein Treibjagdverbot in der Zeit zwischen 15.03. und 31.07. betroffen. Das Lauteracher Ried zeichnet sich wildökologisch betrachtet neben seiner vielfältigen Vogelwelt vor allem durch das hier vorkommende „Feldreh“ aus, dessen Charakteristikum die Sprungbildung während der Zeit der Vegetationsruhe ist. So können hier im Herbst und Winter tagsüber Sprünge von bis zu 20 Rehen im offenen Gelände von den Wegen aus beobachtet werden. Auf Grund der Winterfütterung wird aber sowohl die Sprunggröße als auch die Rehwildverteilung etwas beeinflusst. In dem vom Schutzgebiet primär betroffenen Revier der Genossenschaftsjagd Lauterach werden alljährlich zirka zwölf Rehe vom Ansitz aus erlegt. Der Abschuss von Hasen hat sich in den vergangenen Jahren gegen Null ent-

wickelt. Grund dafür ist, dass im Schutzgebiet lediglich die Streuwiesen einer gesetzlichen Nutzungseinschränkung unterliegen. Die anteilsmäßig weit überwiegenden Grünflächen sind hingegen einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit bis zu sechs Schnitten pro Jahr und anschließender Düngung ausgesetzt, so dass sich Hase und Bodenbrüter kaum noch erfolgreich vermehren können. Teilweise werden die Wiesen sogar noch im November und Dezember gemäht. Nachdem sich die Freizeitnutzer und Naturbeobachter aber recht gut an die Schutzmaßnahmen, insbesondere das Wegegebot halten, sieht der zuständige Jagdaufseher Arno Hagspiel durch die Unterschutzstellung des Lauteracher Riedes viele Vorteile für das Wild, wenngleich er sich eine deutliche Einschränkung der Landwirtschaft zu Gunsten der Bodenbrüter und Hasen wünschen würde. Seit der Verhinderung des Baues der geplanten Schnellstraße S 18 durch das Lauteracher Ried infolge der Natur 2000-Gebietsausweisung vor wenigen Jahren, kamen aber die Wirkung und Bedeutung dieser Naturschutzmaßnahme erst richtig zum Tragen, so Hagspiel. Während im Lauteracher Ried die Jagd nur marginal von den Schutzmaßnahmen berührt ist, trifft die Naturschutzgebietserklärung im benachbarten Gebiet „Birken-Schwarzes ZeugMäander der Dornbirnerach“ in den Genossenschaftsjagden Wolfurt und Dornbirn Nord die Jagdausübung massiv. Interessanterweise wird die Jagd in der diesbezüglichen Verordnung unter „Sport und Freizeitbeschäftigung“ abgehandelt. Demnach darf sie in diesem zirka 100 ha großen Naturschutzgebiet lediglich auf Rehe und Füchse und dies nur in der Zeit vom 01.09. bis 15.03. ausgeübt werden.

WILDBIOLOGIE

März/April 2014

19


Jagdschutzorgan Reinhard Hellmair mit einer eigens für Wild- und Kleintiere angelegten Grünbrücke zur Überquerung gefährlicher Wasserkanäle.

Natura 2000-Gebiet Schweizer Ried Das Schweizer Ried ist seit wenigen Jahren zwar ein Natura 2000-Gebiet, definierte Schutzmaßnahmen fehlen bislang aber. Trotzdem ist dieses Gebiet derzeit das herausragende Niederwildrevier im Land Vorarlberg. Der Grund dafür sind die in den vergangenen Jahren zahlreich durchgeführten Biotophegemaßnahmen zur Förderung von Bodenbrütern und des jagdbaren Niederwildes, sowie die klaren, vom Grundeigentümer festgelegten Spielregeln für die landwirtschaftliche Nutzung. Primär verantwortlich ist dafür die Ortsgemeinde Au (CH) als Grundeigentümer, sowie der in Sachen Biotopgestaltung, Naturschutz und Jagd äußerst rührige Jagdaufseher und Obmann des Vorarlberger Niederwildausschusses Reinhard Hellmair. Als Beispiele seien die Böschungsabflachungen der zahlreichen Wassergräben, die Anlage von Flachteichen, die Rekultivierung 20

Vorarlberger Jagd

von Blumenwiesen sowie die Pflanzung von Hecken und Sträuchern oder neuerdings die Schaffung einer 2.000 m² großen Wasserfläche, deren Wasserstand durch eine Schleuse regulierbar ist, genannt. Durch die zusätzliche Intensivierung der Raubwildbejagung im Zuge des Wiesenbrüterprojektes konnte in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Zunahme des Hasenbesatzes als auch von Kiebitz und Großer Brachvogel erzielt werden. Gescheitert ist hingegen die Wiedereinbürgerung des Rebhuhns. Die jährlichen Wildbestandserfassungen im zirka 210 ha großen Jagdrevier ergeben um die 120 Hasen und 30 Rehe. Besonders erfreulich ist der fulminante Anstieg des Hasenbesatzes, der sich in den vergangenen Jahren auf Grund der niederwildfreundlichen Landwirtschaft und Lebensraumgestaltung vervierfacht hat. In der Eigenjagd Auer Ried werden durchschnittlich 10 Rehe und 15 Hasen erlegt. Während die Rehe vom Ansitz aus bejagt

WILDBIOLOGIE

werden, finden alljährlich maximal zwei Hasentreibjagden statt, bei der jeder Schütze aber nur einen Hasen erlegen darf. Obwohl für das Schweizer Ried derzeit noch keine gesetzlichen Schutzmaßnahmen existieren, bleiben die zahlreichen Erholungssuchenden, Spaziergänger mit und ohne Hund sowie Reiter und Biker in der Mehrzahl der Fälle auf den Wegen, so dass hier für Wild und Jagd klar kalkulierbare bzw. vorhersehbare Störungen vorliegen. Positiv wirkt diesbezüglich ein Reitwegekonzept sowie die Verordnung eines virtuellen Leinenzwanges der Gemeinde Lustenau. Die wirkungsvollste Maßnahme ist aber die tägliche Präsenz des zuständigen Jagdschutzorgans im Revier sowie seine Geschicklichkeit, mit der nicht jagdenden Bevölkerung aufklärend und informativ umzugehen. Außerdem stellt seine enge Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Personen des Natur- und Vogelschutzes

eine wichtige Voraussetzung für das Mit- und Nebeneinander von Mensch, Wildtier und Jagd im Schweizer Ried dar. Unzufrieden zeigt sich Hellmair hingegen bezüglich der Rabenvögelverordnung, welche zu einem gänzlichen Verbot der Rabenvögelbejagung im Natura-2000 Gebiet geführt hat. Obwohl sich das Schweizer Ried im Vergleich zu vielen anderen Niederwildrevieren derzeit fast in paradiesischen Verhältnissen befindet, wünscht sich der Jagdaufseher künftig gesetzlich verordnete Schutzmaßnahmen, die ein klares Wegegebot aller Freizeitnutzer sowie einen aktiven Leinenzwang für Hunde beinhalten. Nur so könnten die wenigen Ausreißer und Unbelehrbaren zur Raison gebracht werden. Außerdem würde er einen strengen Vollzug der Schutzmaßnahmen durch die Naturwacht sehr begrüßen. Anhand der aufgezeigten Beispiele von Schutzgebieten aus dem Rheintal und Bodenseegebiet können zahlreiche Vorteile für Wild und Jagd festgestellt werden. Die Jagd unterliegt, von Ausnahmen abgesehen, recht wenigen Einschränkungen. Neben den direkten lebensraumerhaltenden Maßnahmen überzeugen vor allem die klaren Regelungen zur Raumnutzung aus Tourismus, Sport und Erholung. Besonders überraschend ist aber der straffe Vollzug der Schutzvorgaben durch die intensive Mitwirkung uniformierter Naturwächter im Rheindelta sowie die enge Zusammenarbeit von Jagd und Natur- bzw. Vogelschutz in allen Gebieten. Inwieweit ähnliche Regelungen auch in den Naturschutzund Natura 2000-Gebieten der montanen und alpinen Zonen vorherrschen und ob dort Wild und Jagd ebenfalls zu den Profiteuren zählen, soll in der nächsten Ausgabe behandelt werden.


HÖRE DEIN REVIER GEHÖRSCHUTZ-OTOPLASTIKEN

SIEMENS SecureEar

BACHMAIER SHOOTER

bachmaiER linearer Gehörschutz, nicht nur für Musiker

aktiver Gehörschutz Natur verstärken Lärm vermindern

Ideal für Jäger und Beschäftigte in der Industrie

• klangvolles Hören und Verstehen im Lärm

• exakt auf Ihre individuelle Ohrform angepasst

• maßgefertigter, elektronisch aktiver Gehörschutz

• als Zusatz mit Impulse-Gehörschutz-Filter bestückbar • drei unterschiedliche Dämmmöglichkeiten mit den Filtern 9 . 15 . 25 • nach DIN EN 352-2

• reagiert auf Impulslärm automatisch – • stört nicht beim Schießen (im Gegensatz zu einem Standard-Gehörschutz) bei gleichzeitiger Wahrnehmung der Umwelt • besteht aus robustem UV-Material • 230 Stunden einsatzbereit dank einer der 321er Batterien

-20 %

AUF ANGEPASSTEN GEHÖRSCHUTZ

www.lzh.at akustik@lzh.at

Schützen Sie Ihre Ohren vor Lärm! Ist das Gehör erst einmal geschädigt, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wer gut hören kann, empfindet dies als völlig normal und ist sich nicht bewusst, wie viele Menschen darunter leiden, wenn diese Sinnesempfindung eingeschränkt ist. Das Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte steht allen Betroffenen mit Rat, Tat und Einfühlsamkeit zur Seite.

Gutes hören liegt uns besonders am Herzen: In der Frühförderung (APD) und im Kindergarten werden Kinder mit Hörproblemen bis zum Schuleintritt gefördert. Die Schule für Hörund Sprachbildung bereitet Schüler von 6 – 18 Jahren für den späteren Lebensweg vor. „Hören, Sprechen, Spüren, Bewegen, Rhythmus und

Klänge“ – Individuelle Therapieangebote wie Logopädie, Ergotherapie, Musiktherapie und Reittherapie runden das umfangreiche Bildungsangebot am LZH ab. In der Abteilung Hörtechnik befassen wir uns mit der Beratung und Anpassung technischer Hilfsmittel wie Hörgeräteanpassung, Lichtsignalanlagen und TV Systeme, aber auch um das Thema Gehörschutz. Lautstärke, genauer gesagt der Schalldruck, wird in Dezibel (dB) gemessen. Da bekommen wir Tag für Tag ganz schön was auf die Ohren. Auf Dauer wird unser Hörvermögen bei Belastungen ab 85 dB beeinträchtigt. Dieser Wert ist schnell erreicht. Aber keine

Angst, Schallpegel unterhalb 85 dB schädigen das Ohr auch bei lang andauernder Beschallung nicht. (Gesprächspartner in 1m Abstand 65 dB ) Gerade die Jagd erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration und den vollen Einsatz unserer Sinne.

So wichtig das gute Gehör bei der Jagd ist, so sehr ist es auch dem Risiko einer dauerhaften Schädigung ausgesetzt. Für Jäger gibt es einen besonderen Gehörschutz – Shooter. Bei Lärm, einem Schuss, riegelt er die Lautstärke auf einen sicheren Wert ab, diese

Dämpfwirkung entfällt aber gleich wieder, wenn nicht geschossen wird und verstärkt die leisen Geräusche in Ihrer Umgebung. So kann Ihnen nichts mehr in Ihrer Umgebung entgehen und ermöglicht Ihnen eine normale Verständigung mit Ihren Gesprächspartnern. Unsere Ohren können wir nicht ausschalten, sie sind auch wenn wir schlafen immer auf Empfang. So darf es uns auch nicht wundern, wenn sie im Alter Abnützungserscheinungen zeigen. Eine Methode, das Ohr so lange wie möglich gut zu erhalten ist, es in Lärmsituationen zu schützen. Fangen Sie daher so früh wie möglich damit an und tragen Sie einen maßangefertigten Gehörschutz. ANZEIGEN

März/April 2014

21


Fotos: Monika Dönz-Breuss

Große Beutegreifer im Aufwind Georg Rauer Lange Zeit wurden Bär, Luchs und Wolf intensiv verfolgt, jetzt aber nehmen die Bestände vielerorts zu oder bilden sich neu durch natürliche Ausbreitung oder gezielte Freilassungen. Das Ansehen der drei Arten in der Öffentlichkeit ist hoch und ihr Schutz wird von der Gesellschaft als sinnvoll und notwendig erachtet. Das kommt auch in den gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Ausdruck, allen voran in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU, die in den Landesjagd- und Naturschutzgesetzen umgesetzt wird und für gefährdete Arten wie z.B. Bär, Luchs und Wolf die Erreichung von Populationen im günstigen Erhaltungszustand vorgibt. In Österreich ist die Wiederbesiedelung mit großen Beutegreifern bisher vergleichsweise zurückhaltend verlaufen. Zwei Wiederansiedlungsprojekte – für Luch22

Vorarlberger Jagd

se Ende der 1970er Jahre in der Turrach, für Bären Anfang der 1990er Jahre im Ötschergebiet – sind gescheitert. Ausklinken kann sich Österreich aus der Entwicklung aber nicht. Zwei Bären- und zwei Luchspopulationen reichen mit ihren Ausläufern bis nach Österreich hinein und Wölfe machen als weiträumige Kolonisatoren vor Österreich nicht Halt. Das Thema große Beutegreifer wird in den nächsten Jahren noch mehr in den Vordergrund treten.

Braunbär Zwei Bärenpopulationen sind für Österreich bestimmend, die in Slowenien und die im Trentino. Die slowenische ist Teil der dinarischen Population und umfasst zirka 500 Individuen. Sie ist auf den Süden des Landes konzentriert, weiter wandernde Männchen durchstreifen aber auch den slowenischen Alpenanteil und erreichen Friaul und

WILDBIOLOGIE

Kärnten. In Kärnten gibt es seit den 1950er Jahren beständig Bärenhinweise. Diese sind mit dem Wachsen des slowenischen Bestands häufiger geworden, aber solange das slowenische Management eine Ausweitung der Reproduktionsgebiete in die Alpen hintanhält, bleibt die Chance gering, dass sich Weibchen in Kärnten ansiedeln. Die Bärenpopulation im Trentino gründet auf der Freilassung von zehn Individuen um die Jahrtausendwende im Rückzugsgebiet der letzten Alpenbären. Sie ist bereits auf mehr als 40 Individuen angewachsen und wandernde Männchen haben auch Westösterreich schon erreicht (2006 hat der legendäre Bär Bruno einige Tage in Vorarlberg verbracht und einige spektakuläre Schäden verursacht). Selbst bis Kärnten und in die Steiermark ist ein Trentiner Männchen schon gelangt. Das Gebiet, in dem Reproduktion stattfindet, ist auf den Adamello-Brenta-

Gebirgsstock beschränkt, eine Ausweitung nach Norden ist in absehbarer Zeit durchaus im Bereich des Möglichen.

Luchs Die Luchsvorkommen in Österreich stehen alle in Zusammenhang mit Luchspopulationen, die auf Aussetzungen zurückgehen: die Populationen im Böhmerwald (Tschechien und Bayern), den Schweizer Alpen und dem dinarischen Gebirge (Slowenien). Die Herkunft der Gründertiere waren in allen Fällen die östlichen Karpaten (damals Tschechoslowakei). In den letzten drei Jahren hat auch der Nationalpark Kalkalpen einen kleinen Bestand begründet durch Aussetzung von zwei Weibchen und einem Männchen in einem Gebiet, in dem ein Männchen bereits gut zehn Jahre ansässig war. Insgesamt geht es mit dem Luchs aber nur langsam voran. Die Böhmerwaldpopu-


lation breitet sich ohne großen Schwung ins Mühl- und Waldviertel aus, die Nationalpark-Population ist zu klein und inzuchtgefährdet, und von der einst bis nach Kärnten vorstoßenden dinarischen Population sind im Dreiländereck nur letzte Mohikaner übrig. Gerade beim Luchs kann man nicht die Augen davor verschließen, dass illegale Abschüsse ein entscheidender Faktor für die Populationsentwicklung sein können. Das gilt für die zusammengebrochene dinarische Luchspopulation, aber auch im Mühlund Waldviertel sprechen das regelmäßige Auftreten verwaister Jungtiere und der Fund einer Luchsfamilie mit Schusswunde in einem Plastiksack im Fluss treibend eine deutliche Sprache. In Vorarlberg klopft der Luchs gerade erst an. 2001-2008 wurden im Projekt LUNO zwölf Luchse aus den Westalpen und dem Jura in die Nordostschweiz umgesiedelt. Ein kleiner Bestand hat sich aufbauen können (zehn selbstständige Tiere und vier Jungtiere im Jahr 2012). Die weitere Entwicklung ist unsicher und damit auch die weitere Ausbreitung nach Vorarlberg.

Wolf Wölfe haben das größte Ausbreitungspotential von den drei Arten. Mit durchschnittlich 5-6 Jungen pro Wurf sind sie weitaus produktiver als Luchs und Bär (2-3 Junge pro Wurf, Bären werfen außerdem nur alle zwei Jahre) und Jungtiere beiderlei Geschlechts können viele 100 km abwandern. Damit sind Rudelgründungen fernab des nächsten Bestands möglich, wie das Beispiel des seit zwei Jahren bestehenden Rudels im Calandagebiet in Graubünden zeigt, mehr als 200 km von der Population in den französisch-italienischen Alpen entfernt (und knapp 20 km von Vorarlberg). Wöl-

fe reagieren auf Zurücknahme der Verfolgung rasch mit Erholung der Bestände und Ausbreitung. Sind alle Territorien besetzt, müssen geschlechtsreif gewordene Jungtiere weiträumig abwandern. Die Unterschutzstellung der Wölfe in Italien in den 1970er Jahren hatte zu Folge, dass die wenigen Reliktpopulationen im Apennin in kurzer Zeit den gesamten Gebirgszug wieder besiedelt haben (das gleichzeitige Aussetzen von Rotwild hat den Prozess noch beschleunigt). Anfang der 1990er Jahre haben die italienischen Wölfe die Westalpen erreicht, mittlerweile beläuft sich der Bestand dort auf zirka 35 Rudel. Ähnlich ist die Entwicklung im deutsch-polnischen Grenzgebiet verlaufen, auch hier hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten ein Bestand von > 30 Rudel etabliert. Andere Populationen in Europa durchlaufen eine nicht ganz so stürmische Entwicklung; für Österreich relevant ist, dass auch die Nordgrenze der dinarischen Wolfspopulation in Slowenien in Bewegung geraten ist. Die ebenfalls recht nahe gelegene Karpa-

tenpopulation zeigt noch die geringste Ausbreitungstendenz aufgrund anhaltend hoher Abschusszahlen in der Slowakei. In Österreich sind im Lauf der letzten 150 Jahre immer wieder vereinzelt Wölfe aufgetaucht, so dass kein Jahrzehnt ohne Wolfsbesuch geblieben ist. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der in Österreich registrierten Wölfe sprunghaft auf 3-7 Tiere/Jahr gestiegen. Herkunftsgebiete dürften v.a. Westalpen und Slowenien sein. Die meisten Wölfe halten sich nicht lange auf in Österreich und werden, wenn überhaupt, nur wenige Male nachgewiesen. Ein in Slowenien einige Monate vor dem Abwandern besendertes Jungtier hat uns vorgeführt, wie rasch ein Wolf vier Bundesländer durchwandern kann, ohne dabei groß aufzufallen. Einige Individuen können jedoch über einen längeren Zeitraum in einem Gebiet nachgewiesen werden, z.B. am Schneeberg oder auf der Gleinalm (jeweils zirka zwei Jahre). Diese stationären Tiere sind der erste Schritt zur Rudelbildung. Ein passender

Partner und die Wiederbesiedelung Österreichs könnte ordentlich Fahrt aufnehmen. Bär, Luchs und Wolf werden geschützt und gefördert – aber finden sie überhaupt genug Lebensraum in der von uns Menschen bis in den letzten Winkel in Beschlag genommenen Kulturlandschaft? Ja doch, Nahrung gibt es reichlich, Rückzugsräume finden sich auch noch genug und gegenüber menschlicher Präsenz sind die drei Arten weitaus toleranter als gemeinhin vermutet, solange unser Auftreten in den Naturräumen vorhersehbar ist. Es ist also nicht die Frage, ob die großen Beutegreifer mit uns leben können, sondern vielmehr ob wir mit ihnen. Konfliktpunkte sind durchaus gegeben, allen voran Schäden in der Landwirtschaft. Ohne ein Management, das für Entschädigungszahlungen sorgt und Präventionsmaßnahmen sowie allenfalls notwendige Anpassungen in der Bewirtschaftung unterstützt, wird ein Zusammenleben nicht funktionieren. Die Beurteilung des Schadenspotentials für die Jagd

WILDBIOLOGIE

März/April 2014

23


entfalten können, ist noch zu klären.

hängt davon ab, ob man die Jagd als eingreifende Landnutzungsform wie Land- und Forstwirtschaft sieht oder als Abschöpfen einer natürlichen Ressource. Knackpunkt wird die Frage Wolfsbestand und intensive Rotwildbewirtschaftung mit Winterfütterung oder Wintergatter sein, hierzu gibt es ja auch keinerlei Erfahrung aus anderen Gebieten. Große Beutegreifer haben eine wichtige Funktion im Naturhaushalt und wirken, über ihren Einfluss auf die Beutepopulationen hinaus, auf Struktur und Stabilität von Ökosystemen. Wie weit sie diese Wirkung auch in stark vom Menschen veränderten Ökosystemen

Die Rückkehr von Bär, Luchs und Wolf wirft ein Schlaglicht auf die Frage: wie viel Natur können, wollen bzw. sollen wir zulassen – für die gedeihliche Nutzung der Natur und für ihre langfristige Erhaltung als Grundlage unserer Kultur.

Dr. Georg Rauer, Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter, spricht anlässlich der Oberländer Jägertage am 15. März 2014 in der Walserhalle in Raggal zum Thema „Die Situation von Luchs, Bär und Wolf in Österreich“.

Buch-Tipp in den Alpen vor. Der WWF möchte mit diesem Leitfaden dazu beitragen, dass der Wolf in Österreich als Bestandteil der heimischen Fauna akzeptiert wird.

Lernen, mit dem Wolf zu leben Fragen aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus Ein Leitfaden Die Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa stellt Interessengruppen wie Bauernverbände, Jägerschaft und Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Was für den Natur- und Artenschutz ein großer Erfolg ist, schafft Nutztierhaltern Probleme, denn eine ungeschützte Schaf- oder Ziegenherde kann leicht zur Beute von Wölfen werden. Nun liegt mit der WWF-Broschüre „Lernen, mit dem Wolf zu Leben“ erstmals ein Leitfaden zum Leben mit Wölfen

24

Vorarlberger Jagd

Die Zahl der Wölfe in unseren Nachbarländern wächst stetig. So gibt es in Deutschland wieder 25 Rudel. Auch in Österreich wurden in den letzten Jahren immer wieder einzelne Tiere nachgewiesen, die aus Italien, Frankreich, Slowenien oder Ost- bzw. Nordosteuropa stammen. Heuer waren es drei Männchen in Kärnten und in der Steiermark. „Wölfe werden in den nächsten Jahren verstärkt in Österreich auftauchen und sich wohl bald auch fortpflanzen“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. „Sie sind in ihren Ansprüchen sehr flexibel und können praktisch überall leben.“ Komplizierter wird die Besiedlung durch den Wolf jedoch in dicht besiedelten oder touristisch stark genutzten Gebieten. Sinnvolle Schutzmaßnahmen bilden deshalb die Grundlage für die Akzeptanz der europa-

WILDBIOLOGIE

weit streng geschützten Tierart. Auch Aufklärungsarbeit über den Jahrhunderte lang dämonisierten Wolf gehört dazu: „Vor dem Wolf braucht sich niemand zu fürchten. Er ist für den Menschen in der Regel ungefährlich“, stellt Pichler klar. Weil der Wolf jedoch über hundert Jahre lange ausgerottet war, muss das Zusammenleben mit ihm vielerorts erst wieder neu erlernt werden. Um mit der Rückkehr des Wolfes umzugehen und auch aufgrund der Vorgaben der Europäischen Union, entwickelte Österreich 2012 auf Bundesebene einen so genannten Managementplan. Dieser soll zu einem möglichst konfliktarmen Miteinander von Mensch und Wolf beitragen und empfiehlt beispielsweise, wie Landwirte entschädigt werden. „Die couragierte Umsetzung der Vorschläge des Managementplans Wolf steht allerdings noch aus – hier wünschen wir uns von Behördenseite ein rascheres Vorgehen“, so Pichler. Seit 1979 steht der Wolf in der Berner Konvention und

gehört damit zu den in Europa streng geschützten Arten. Auch nach EU- und nationalem Recht ist er streng geschützt. Neben der steigendenden Anzahl von Hirschen, Rehen und Wildschweinen als Beutetiere, sowie einer positiveren Einstellung der Menschen sind dies die Gründe, warum die Zahl der Wölfe in Europa wieder wächst. Herausgeber WWF Deutschland
Stand 10/2013 (3. Auflage; überarbeitete Ausgabe des 2011 erschienenen „Leitfadens“) Autoren: Dr. Janosch Arnold/ WWF Deutschland,
Dr. Christine Miller, Peter Sürth Mitarbeit: Christian Pichler u. Christina Reisenbichler/WWF Österreich,
Dr. Fritz Völk/ÖBf, Dr. Georg Rauer/FIWI
 Redaktion/Koordination: Thomas Köberich/WWF Deutschland
 Der Leitfaden liegt anlässlich der Oberländer Jägertage am 15. März in der Walserhalle in Raggal gratis auf. Einen Download des Leitfadens finden Sie unter http:// www.wwf.at/de/menu27/ subartikel2722/


ANZEIGEN

M채rz/April 2014

25


Auslaufmodell Berufsjäger? BJ ROJ. Helmut Neubacher Büro für Wildtiermanagement Prof. Dr. Werner Beutelmeyer market-Institut Sie sind rar geworden, die österreichischen Berufsjäger. Gab es noch vor 50 Jahren über 800 aktive Berufsjäger, so hat sich die Zahl inzwischen auf unter die Hälfte reduziert. Wie geht es weiter? Wird der Berufsjäger zu einem Relikt aus einer anderen Zeit? Vielleicht nur noch im Wachsfigurenkabinett der Madame Tussauds zu bestaunen oder steht er vor der Wiederentdeckung? Der Ruf nach mehr Professionalität bei der Jagd wird lauter. Wer, wenn nicht er, trägt den tadellosen Ruf, Natur, Lebensraum, Forstwirtschaft und Landwirtschaft, sowie Freizeitgesellschaft und die Ansprüche des Wildes wieder in Einklang zu bringen. 26

Vorarlberger Jagd

Das market-Institut hat in enger Kooperation mit dem Büro für Wildtiermanagement eine breit angelegte Grundlagenstudie über Berufsjäger und deren Berufsbild in Österreich und Deutschland durchgeführt. Nachfolgend werden hauptsächlich die österreichischen Ergebnisse dargestellt, allerdings sind die generellen Unterschiede in den Resultaten eher gering. Ein homogenes Bild also, das den Berufsjäger in Österreich und Deutschland verbindet.

Die gegenwärtige Berufsjägerpopulation Wie sieht es nun eigentlich mit der gegenwärtigen „Berufsjägerpopulation“ aus? Der österreichische „Profijäger“ hat ein Durchschnittsalter von 45 Jahren. Auf den ersten Blick erscheint dies relativ

Jagdaufseher

hoch, und ließe Auflösungstendenzen vermuten. Dem ist nicht unbedingt so, denn die Auswertung der durchschnittlichen Berufsarbeitszeit lässt klar erkennen, dass der „Quereinsteiger Anteil“ relativ hoch ist. Ihre Bestandsdichte ist wie bereits angedeutet überschaubar, lediglich 0,4% der österreichischen Jagdkarteninhaber (116.000) sind Berufsjäger (465) und diese betreuen zusammengenommen eine Jagdfläche von rund 1.031.600 ha. Das sind immerhin 12,3% der gesamtösterreichischen Jagdfläche (8.400.000 ha). Zwar ist Rehwild mit 95% die in Berufsjägerrevieren am häufigsten vorkommende Wildart, doch kommt dem Rotwild (89%) gefolgt von Gamswild (87%) die größte Bedeutung zu. Immerhin werden im Verantwortungsbereich der Berufsjäger jährlich 7.500 Stk. Rotwild zur Strecke gebracht.

Gemessen am österreichweiten Abschuss von 41.000 Stk. beträgt der „Berufsjägeranteil“ beachtliche 18,3%. Somit kann diese Handvoll österreichischer Berufsjäger durchaus eine Schlüsselrolle bei der problematischen Rotwildbewirtschaftung zugesprochen werden. Im Übrigen schätzt auch der überwiegende Teil aller Berufsjäger die Bestandsentwicklung des Rotwildes auf hohem Niveau mit steigender Tendenz ein. Dass Jagdgästeführung zu seinen Kernaufgaben gehören ist klar. Jedoch lässt die Umfrage den Stellenwert der Gästeführung erkennen, der nämlich nicht im kommerziellen Bereich durch Verkäufe von Abschüssen zu suchen ist, sondern in der Betreuung der persönlichen Gästeklientell rund um den Jagdherrn liegt. Die Jagdherrn, somit Arbeitgeber, sind zu


85% Jagdpächter, nur 15% des Jagdpersonals sind beim Grundeigentümer angestellt. Ebenfalls nicht anders zu erwarten war, dass 85% der Jägerprofis einen Jagdhund führen. In Anbetracht der Tatsache, dass die ernst zu nehmende Jagdhundehaltung eher rückläufig ist, die Probleme aber um die Abschusserfüllung nach anderen alternativen Jagdmethoden geradezu verlangen, liegt darin aber ein nicht zu unterschätzender Zukunftsaspekt der Berufsjagd.

Fotos: Monika Dönz-Breuß

Professionalität Zentrale Ansicht der österreichischen Berufsjäger: heutige Jagd braucht mehr Professionalität. Der gezielte Einsatz des Berufsjägers wird wichtiger werden. Der Freizeitjäger kann die jagdlichen Herausforderungen alleine nicht mehr bewältigen. Aber auch der Berufsjäger muss multidisziplinärer werden und sich vom traditionellen Rollenbild viel stärker lösen.

Das alte und das neue Berufsbild Das Tagwerk des Berufsjägers wird sich ändern müssen. Die aktuelle Studie zeigt die neuen Konturen eines sich verändernden Berufsbildes des österreichischen Berufsjägers (siehe Abbildung oben). War das Selbstverständnis der Berufsjäger geprägt von der fachgerechten Winterfütterung, der Erhaltung und Erneuerung der Reviereinrichtung sowie von der Betreuung der Jagdgäste, so tun sich neue Zukunftsprioritäten auf. Dies dokumentieren die Ergebnisse auf die Abfrage: „Was sind derzeit die wichtigsten Aufgaben der Berufsjäger in Österreich und welche dieser Aufgaben werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen?“

Die fachgerechte Winterfütterung bleibt zwar weiter eine ganz zentrale Aufgabe, aber sie verliert massiv an Alleinstellung. 89% der Berufsjäger stufen die Winterfütterung als zentrale traditionelle Aufgabe ein, nur 77% sehen darin eine Zukunftspriorität, die Differenz in den Antworten beträgt minus 12%. Bei der Reviereinrichtung ergeben sich gar minus 14% und die Betreuung der Jagdgäste erhält einen negativ-Saldo von minus 13%. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, die angeführten Aufgaben bleiben weiter wichtig, aber andere Themen werden offenkundig wichtiger für

den Berufsjäger. Nun zu den Zukunftsthemen, die das neue Berufsbild des Berufsjägers charakterisieren. Der stärkste positive Antwortsaldo ist bei der „Informationsarbeit für die breite Öffentlichkeit“ zu finden, ein Plus von 18%. Jeweils ein Plus von 13% betrifft die Diskussion und Aufklärungsarbeit mit freizeitorientierten Naturnutzern, sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit Forst, Landwirtschaft und Tourismuswirtschaft. Daneben gewinnt aber auch die Wildschadensminimierung sowie die Anpassung der Wilddichte an die Lebensraumtragfähigkeit an Bedeutung.

Rüstzeug der Berufsjäger Also neue Schwerpunkte hat der österreichische Berufsjäger in der Zukunft zu setzen. Die Frage die sich in diesem Zusammenhang stellt: Wie gut ist er für diese künftigen Aufgaben ausgebildet (siehe Abbildung unten)? Vorweg: eher schlecht. Immer noch dominieren in der Ausbildung die Winterfütterung, die Reviereinrichtung sowie das Betreuen der Jagdgäste. Die Informationsarbeit für die breite Öffentlichkeit rangiert an abgeschlagener letzter Stelle. Weitere Defizite im

Jagdaufseher

März/April 2014

27


Lehrplan: Organisation und Konzeption von alternativen Jagdmethoden, die jagdfachliche Beratung von Jagdorganisationen und die Kooperation mit der Wissenschaft. Ein Originalzitat eines befragten Berufsjägers bringt es auf den Punkt: „Entscheidend ist allerdings auch, dass das Berufsbild des Berufsjägers zu konservativ, zu Trophäen orientiert und zu abhängig vom jeweiligen Dienstgeber (zumeist Pächter) ist.“

Der Arbeitsplatz – ein Schleudersitz Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer, denn der weitaus überwiegende Teil der Berufsjäger (85%, siehe Abbildung rechts) sind beim Jagdpächter angestellt, und das birgt zwei grundlegende Probleme. Zum einen sind die Jagdpächter von heute nicht mehr unbedingt an möglichst lang andauernde Pachtvereinbarungen – mitunter über viele Pachtperioden hinweg – interessiert. Folglich hat sein angestellter Berufsjäger keine Arbeitsplatzsicherheit, weil er nie mit Bestimmtheit sagen kann, ob er in der nächsten Jagdperiode noch einen Job hat. Und zum anderen, sind die jagdlichen Intentionen der Pächter in den meisten Fällen nicht jene der verpachtenden Grundeigentümer, sodass sich der Berufsjäger im Spannungsfeld zweier Interessensgruppen wiederfindet, in welchem er den Pächterinteressen, schon auf Grund deren Status als Arbeitgeber den Vorrang einräumen wird. Der Wildbiologe Prof. Dr. Friedrich Reimoser, der ebenfalls maßgeblich zum Gelingen dieser Studie beigetragen hat, formulierte es im Zusammenhang mit der Forderung, dass Jagd mehr Professionalität bräuchte, sehr treffend: „Nur weil ein Jagdpächter sich eines Berufsjägers bedient, heißt das noch lange nicht, dass die Jagd in seinem Revier professionell ausgeübt wird.“ 28

Vorarlberger Jagd

Sehnsucht Sicherheit Unter diesen Gesichtspunkten ist es mehr als verständlich, dass 83% der Berufsjäger einer Anstellung beim Grundeigentümer den Vorzug geben würden. Interessanterweise können sich 68% auch vorstellen, eine Anstellung auf Wildregionsebene oder bei Landes- bzw. Bezirksebene zu finden.

Jagd in Veränderung Der heutige Berufsjäger nimmt eine massive Veränderung bei der Jagd wahr. Beinahe vier fünftel (79%) gaben bei der Befragung zu Protokoll, dass sich die Jagd in Österreich derzeit deutlich verändert. Kurzum – die Herausforderungen nehmen drastisch zu. Der Lebensraum der Wildtiere kommt immer stärker unter die Räder und wird gestört und die Jagd dadurch erschwert. Die Mehrfachnutzung des Wildlebensraumes hat eindeutig zugenommen und der Egoismus der Naturnutzer stellt zunehmend ein Problem dar. Niemand will sich einschränken, jeder beansprucht die Natur für sich. Aber auch bei der Jagd ändern sich die Rahmenbedingungen. Der Freizeitjäger hat immer weniger freie Zeit für die Jagd und

Jagdaufseher

will daher „mit allen Mitteln“ erlegen. Zum Teil verkommt die Jagd zum oberflächlichen Freizeitvergnügen, bei der Technik sehr häufig jagdliches Können kompensieren soll. Und die nicht jagende Bevölkerung wird Jagd misstrauischer, beginnt zu hinterfragen, doch die Jäger reagieren nicht oder zu langsam. Fazit: der Druck der Öffentlichkeit nimmt zu, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Politik sich mit der Jagd nicht anpatzen möchte. Die österreichischen Berufsjäger werfen einen eher kritischen Blick auf den Jagdbetrieb in Österreich. Beunruhigung des Wildes, vor allem auch durch unprofessionelle Jagdmethoden diagnostizieren sie, und der Verlust von jagdhandwerklichem Wissen bei den meisten Jägern wird als zentrales Problem gesehen. Die Berufsjäger sind nicht davon überzeugt, dass die Qualität der Jäger in den letzten Jahren ist. Was eindeutig zugenommen hat, ist die Qualität der technischen Ausstattung in der Jagd, diese kann aber die schwächer werdenden jagdlichen Leistungen nicht kompensieren. Zweifelsohne herausfordernder ist der Jagdbetrieb geworden, so lassen sich die Schalenwildbestände, insbesondere bei

Rot- und Schwarzwild, immer weniger regulieren, und der natürliche Wildlebensraum ist zur Spielwiese der Freizeitgesellschaft verkommen. Der wortkarge wettergegerbte Einzelgänger, dem sein Revier zum Universum wurde, gehört mit Sicherheit der Vergangenheit an. Die Umwälzungen in der Jagd selbst haben für den Berufsstand der Jäger die Weichen bereits in eine andere Richtung gestellt. Der Berufsjäger, der diese Veränderungen am deutlichsten spürt, hat die Notwendigkeit zu einer neuen Professionalität in den Revieren erkannt, will seinen zweifelsohne großen Erfahrungsschatz einbringen, spürt jedoch auch die Ohnmacht sich richtig mitteilen zu können, spürt die Defizite in seiner Ausbildung und hätte die Chance erkannt, mit anderen Anstellungsmodalitäten effizienter im Sinne einer zukunftsorientierten Jagd mitwirken zu können. Quellen: market-Institut Z2028: 306 schriftliche Interviews, davon 221 in Österreich, Rest in Deutschland; Zielgruppe Berufsjäger; Erhebungszeitraum: 5. April bis 23. Mai 2013 Werner Beutelmeyer: Jagd in Diskussion: Die Zukunft der Jagd; November 2011


Ing. Rudolf Scherrer Ehrenmitglied der Vorarlberger Jägerschaft 29. August 1921 – 18. Dezember 2013

Am 18. Dezember verstarb im Alter von 92 Jahren das Ehrenmitglied der Vorarlberger Jägerschaft Ing. Rudolf Scherrer. Rudolf

Scherrer trat im Juli 1947 dem Vorarlberger Jagdschutzverein als Mitglied bei. Im Laufe der Jahre hatte er eine Vielfalt von wichtigen Funktionen inne und arbeitete auch federführend in vielen Gremien und leitenden Positionen mit.

Anlässlich seines 90. Geburtstages verfasste LJM Dr. Ernst Albrich einen Geburtstagsbrief, in welchem er ihm für seinen Einsatz für die Jagd in Vorarlberg aber vor allem auch für den Verein Vorarlberger Jägerschaft dankte.

In ehrendem Andenken möchten wir uns nochmals bei Ing. Rudolf Scherrer bedanken. Weidmannsdank und Weidmannsruh´

JAGD

März/April 2014

29


IM RECHT GEPIRSCHT

Rechtliche Maßnahmen gegen Jagdstörungen MMag. Dr. Tobias Gisinger Mehrere Anfragen über rechtliche Maßnahmen eines Jägers gegen Jagdstörungen welcher Art auch immer zeigen, dass diese Problematik in Vorarlbergs Revieren stetig zunimmt. Als Rechtbeirat der Vorarlberger Jägerschaft verwundert mich die Zunahme dieser Anfragen nicht, wenn bei immer kleiner werdenden Wild-Lebensräumen die Freizeitnutzung in den Revieren geradezu explosionsartig zunimmt. Die unentgeltliche Inanspruchnahme unserer Jagdgebiete mit immer neueren Sportutensilien und Modeerscheinungen, an denen Handel und Nutzer profitieren, überlagert die Achtung des Wildlebensraumes bei weitem. Aus Sicht der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs ist zugunsten der Jäger durchaus erkennbar, dass die Lebensraumansprüche von Wildtieren gegenüber den Anforderungen unserer Spaßgesellschaft schützenswert sind.

Verbot der vorsätzlichen Beunruhigung unseres Wildes Gemäß § 32 Abs 2 VJagdG ist jede vorsätzliche Beunruhigung oder Verfolgung von jagdfremden Personen wie auch das Anlocken und Berühren von Wild verboten. Das im Jagdgesetz explizit verankerte Verbot der vorsätzlichen Beunruhigung des Wildes haben alle jagdfremden Personen zu beachten. Sohin jeder, der im jeweiligen Jagdgebiet nicht berechtigt ist, die Jagd auszuüben. Das Verbot der vorsätzlichen Beunruhigung durch jagdfremde Personen ist von der Behörde mit einer Geldstrafe von bis zu EUR 700,00 zu ahnden (§ 68 Abs 2 lit i VJagdG). 30

Vorarlberger Jagd

Klage auf Unterlassung/ Besitzstörung Zusätzlich zur Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft kann sich ein Jagdnutzungsberechtigter gegen Eingriffe und Störungen mit einer Besitzstörungsklage oder einer Unterlassungsklage vor einem Gericht zur Wehr setzen. Der Jagdnutzungsberechtigte ist auf Grund seiner jagdrechtlichen Hegeverpflichtung befugt, gerichtliche Abwehrmaßnahmen gegen den jeweiligen Störer einzuleiten und ist daher nicht nur auf die Erstattung von Verwaltungsanzeigen zu verweisen.

Konkrete Beunruhigung für Abwehrmöglichkeit nicht notwendig Für den Obersten Gerichtshof muss das Wild durch die betreffende Handlung (im gegenständlichen Fall eine Mountainbike-Tour) nicht konkret beunruhigt werden. Es reicht, dass eine Handlung im Jagdgebiet an sich geeignet ist, das Wild zu stören und den Jagdbetrieb zu beeinträchtigen. Diese Erleichterung der Beweislast für den Jäger ist jedenfalls zu begrüßen. Zum Vorteil der Jäger muss daher nicht auf die Verwirklichung einer konkreten Schädigungsursache gewartet oder eine konkrete Schädigungsursache mühsam bewiesen werden. Eine Schädigungsursache liegt bereits dann vor, wenn der Jagdausübungsberechtigte in Erfüllung seiner Jagdschutzfunktion der Realisierung von Ursachen vorbeugt, die sich nach dem Erfahrungswissen schädigend auf das Wild auswirken könn-

JAGD & RECHT

ten. Derartige Verhaltensweisen sind bereits abstrakt geeignet, das Wild zu stören.

Rechtsprechung zum Schutz der Wildlebensräume

Störursache für das Wild ungewohnt

Beispielsweise klagte ein Jagdpächter erfolgreich einen Mountainbiker, der ein – auch zum Schutz des Wildtiers verhängtes – Fahrverbot auf einer Forststraße missachtete. Weiters war ein Jagdnutzungsberechtigter erfolgreich, dass neben den ohnehin bestehenden öffentlichen Kletterrouten und Kletterhaken weitere Kletterhaken durch ein sensibles Gams-Biotop geschlagen wurden. Zudem konnten organisierte Beobachtungstouren von Tieren während der Nacht (sogenannte Nachtsafaris) aber auch Paintball-Spiele erfolgreich mit Unterlassungsansprüchen unterbunden werden.

Nach bisheriger Rechtsprechung ist es entscheidend, ob die Störursache für das Wild ungewohnt war oder ob es sich um eine seit geraumer Zeit bereits vorhandene Störung handelt. Bei länger vorhandenen Störungen ist im Einzelfall zu prüfen, ob die bereits vorhandene Störung im Rahmen einer Intensivierung einen Unterlassungsanspruch rechtfertigt. Für den Jäger empfiehlt sich daher, nicht lange zuzuwarten um sich nicht dem Einwand auszusetzen, dass die Störung bereits längst vorhanden war und sich das Wild an diese Störung gewöhnt hat.

Zustimmung des Grundeigentümers ist nicht entscheidend Eine Zustimmung des Grundeigentümers zur Beeinträchtigung des Jagdrevieres ist nicht entscheidend. Der Jagdnutzungsberechtigte ist insbesondere auf Grund seiner jagdrechtlichen Hegeverpflichtung befugt, gerichtliche Abwehrmaßnahmen in Form einer Unterlassungsklage gegen den jeweiligen Störer einzuleiten – dies selbst dann, wenn das Verhalten vom Eigentümer gestattet wurde. Es bedarf daher nicht nur der Zustimmung des Grundeigentümers, sondern auch der Zustimmung des Jagdnutzungsberechtigten, wobei dieser eine etwaige Zustimmung angesichts der gesetzlichen Verpflichtung zur Vermeidung von Wildstörungen ohnehin zu hinterfragen hat.

Das für die Jagdausübung, besonders aber auch für das Wild wohltuende Ergebnis dieser einheitlichen Judikatur ist dem Erfordernis zu verdanken, dass jede über § 33 ForstG hinausgehende, unzulässige Nutzung (insbesondere auch organisierte sowie etwa entgeltliche Großveranstaltungen) grundsätzlich sowohl primär der Zustimmung des Grundeigentümers, als auch der Zustimmung des Jagdnutzungsberechtigten bedarf. Letzterer ist in Wahrnehmung seiner gesetzlichen Schutzverpflichtungen gegenüber dem Wild zur Abwägung verpflichtet, ob Nutzungsformen untersagt oder zulasten des Wildes zugelassen werden. Nur bei nicht verpachteten Jagdgebieten entscheidet allein der Grundeigentümer, da der Abschussnehmer als Käufer keinerlei direkte Einflussmöglichkeit besitzt.


Ausschreibungen Ausschreibung der Jagdprüfungen 2014 Bei den Bezirkshauptmannschaften Bludenz, Bregenz, Dornbirn und Feldkirch finden zu nachstehenden Terminen Jagdprüfungen statt: Bezirkshauptmannschaft Bludenz: Dienstag, 13. Mai 2014 Mittwoch, 14. Mai 2014 Donnerstag, 15. Mai 2014 Bezirkshauptmannschaft Bregenz: Dienstag, 13. Mai 2014 Mittwoch, 14. Mai 2014 Donnerstag, 15. Mai 2014

Ausschreibung der Jagdschutzprüfung 2014 Gemäß § 40 der Jagdverordnung, LGBl.Nr. 24/1995, zuletzt geändert durch LGBl. Nr. 55/2008, werden die schriftliche Prüfung für den Jagdschutzdienst auf Dienstag, den 13. Mai 2014, der mündlich-praktische Prüfungsteil auf Montag, den 19. Mai 2013, und der

Bezirkshauptmannschaft Dornbirn: Dienstag, 13. Mai 2014 Mittwoch, 14. Mai 2014 Bezirkshauptmannschaft Feldkirch: Dienstag, 13. Mai 2014 Mittwoch, 14. Mai 2014 Donnerstag, 15. Mai 2014 Um Zulassung zur Jagdprüfung ist bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft bis spätestens Freitag, 18. April 2014, schriftlich anzusuchen. Dem Ansuchen sind die für die Zulassung zur Prüfung erforderlichen Unterla-

mündlich-theoretische Prüfungsteil auf Dienstag, den 20. Mai 2014 und Mittwoch, den 21. Mai 2014, ausgeschrieben. Die theoretischen Prüfungen finden im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landhaus, Bregenz, statt. Die praktische Prüfung wird in einem geeigneten Waldgelände im Großraum Feldkirch durchgeführt.

gen anzuschließen, insbesondere: • die Kopie einer amtlichen Bescheinigung, aus der die Identität ersichtlich ist, • die Bestätigung einer anerkannten Rettungsorganisation über die innerhalb der letzten fünf Jahre erfolgreiche Teilnahme an einem wenigstens 16-stündigen Erste-HilfeKurs und • gegebenenfalls die Bestätigung der Vorarlberger Jägerschaft über die innerhalb der letzten drei Jahre erfolgreiche Teilnahme an Schießübungen.

Zur Prüfung sind zugelassen: • Personen, die im Sprengel der Bezirkshauptmannschaft, bei der das Ansuchen eingebracht wurde, ihren Hauptwohnsitz haben und • Personen, die in Vorarlberg keinen Hauptwohnsitz haben.

Anträge auf Zulassung zur Jagdschutzprüfung sind bis spätestens Freitag, den 4. April 2014, bei jener Bezirkshauptmannschaft einzubringen, in deren Sprengel die Ausbildungsjahre bzw. der überwiegende Teil der Ausbildungsjahre abgeleistet wurden.

nutzungsberechtigten und dem ausbildenden Jagdschutzorgan ausgestellte Zeugnis über die abgeleisteten zwei Ausbildungsjahre sowie das Tagebuch über die Ausbildungsjahre anzuschließen.

Dem Antrag sind eine Kopie des Staatsbürgerschaftsnachweises, das vom Jagd-

Die Bezirkshauptmänner: Dr. Johannes Nöbl Dr. Elmar Zech Dr. Helgar Wurzer Dr. Berndt Salomon

Für die Vorarlberger Landesregierung: im Auftrag DI Günter Osl

55. Bürser Jagdschießen ...der Vorarlberger Jägerschaft, Bezirksgruppe Bludenz Samstag, 24. Mai 2014 von 13.00 bis 17.00 Uhr und Sonntag, 25. Mai 2014 von 8.00 bis 16.00 Uhr Art der Durchführung: Im Rahmen eines Revierganges durch die Bürser Schlucht wird auf eine Ringscheibe (stehend aufgelegt), einen Fuchs (stehend angestrichen), einen verschwindenden Rehbock (stehend angestrichen, Verweildauer zirka 4 Sekunden), einen Gamsbock (sitzend angestrichen) und einen ziehenden Hirsch (Schießstellung nach Belieben) geschossen.

Waffen: Alle nicht verbotenen Jagdwaffen mit und ohne Optik. Einsatz: Mitglieder der Vorarlberger Jägerschaft: 30 Euro Nichtmitglieder: 40 Euro Jagdschutzorgane und Ausbildungsjäger (Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane): 20 Euro Nachlösung: 20 Euro

Preise: Wildabschüsse, Jagdwaffen, Jagdoptik sowie eine beachtliche Anzahl wertvoller Warenpreise. Einen Preis erhalten alle Schützen, welche die Ringzahl 46 und mehr Ringe erreicht haben.

Rückfragen: Erich Plangg, +43 (0)664 3129604 Weitere Informationen unter www.vjagd.at

Preisverteilung: Am Sonntag, 25. Mai 2014, nach Beendigung des Schießens – um zirka 18.00 Uhr – im Zelt beim Schluchteingang.

JAGD

März/April 2014

31


Fotos: Monika Dönz-Breuß

Praxistag der Vorarlberger Jägerschule im Wildpark Feldkirch Gabriele Höfner Ich bin Volksschullehrerin, und habe mich entschlossen, die Vorarlberger Jägerschule zu besuchen und die Jagdprüfung abzulegen. Warum? Als Quereinsteigerin hatte ich meinen ersten Kontakt mit der Jagd im Sommer 2013. Es ist mir ein großes Bedürfnis, den Kindern unserer digitalen Zeit, die Zusammenhänge zwischen Natur und dem Wild näher zu bringen. Nicht irgendeiner Natur im fernen Afrika oder am Nordpol, sondern unsere Vorarlberger Wälder, Berge, Seen und die heimischen Tiere. Wichtig erscheint mir auch, den Kindern die Bedeutsamkeit der Arbeit des Jägers und des Försters für unseren Lebensraum zu erklären.

Behandlung erlegten Wildes Am Praxistag der Jägerschule, der unter dem Motto „Behandlung erlegten Wildes“ stand, wurde uns JungjägerInnen das weidgerechte Aufbrechen und die dazugehörige Wildbret-Hygiene beigebracht. Dazu wurden drei Stück Damwild und ein Stück Rotwild am Morgen des 14. Dezember 2013 erlegt, weidmännisch der letzte Bissen gegeben und anschließend Strecke gelegt. Herr Gottfried Schwarz übergab Herrn Christian Ammann den Erlegerbruch. So wurde auch das wichtige Jagdliche Brauchtum an die zukünftigen Jungjäger/innen weiter gegeben.

Auf wertschätzende, achtvolle Art und Weise wurden uns das weidmännische Aufbrechen, das Untersuchen des Aufbruchs und das benötigte Wissen auf diesem Gebiet gelehrt.

Respektvoller Umgang mit der Natur Der ganzheitliche Unterricht, den uns die Referenten durch die Möglichkeit, selbst am erlegten Tier Hand anzulegen und die einzelnen Schritte des weidmännischen Aufbrechens zu lernen, zukommen ließen, machte diesen Kurstag zu etwas ganz Besonderen für alle Teilnehmer. Es wurde uns aber nicht nur jagdspezifisches Wissen beigebracht, sondern immer wieder der respektvolle Umgang mit der

Hubert Loretter (links) und Christian Ammann (rechts) erläutern am Stück die Behandlung erlegten Wildes.

32

Vorarlberger Jagd

JÄGERSCHULE

Natur, dem lebenden und erlegten Wild betont. Weiter wurde uns auf professionelle Art das Abbalgen eines Fuchses gezeigt. Hier möchte ich nochmals betonen, wie kompetent und wertschätzend die Referenten waren. Ein besonderer Dank gilt den Referenten Hubert Loretter, Robert Ess, Gotthard Schwarz und Christian Ammann, die diesen Kurstag so gut durchdacht und interessant gestaltet haben. Ich selbst weiß noch nicht, ob ich auf ein Tier schießen werde. Aber in den vielen Kursstunden, die ich bereits besucht habe, ist mir klar geworden, dass Pflege und Hege zur Jagd dazugehören und somit auch das weidmännische Erlegen.


WAFFE & SCHUSS

Gedanken zur Schonzeit Einige Anregungen zur Überbrückung der jagdlosen oder jagdschwachen Zeit. Hubert Schedler Die Schonzeit soll eine ruhige Zeit sein. Aber eigentlich nicht für Jägerinnen und Jäger. Wir könnten uns um die scheinbar bedürfnislosen Gegenstände des Jagdalltags kümmern. Die Gewehre stehen so selbstverständlich wie immer im Schrank und rühren sich nicht. Der Großteil der restlichen Ausrüstung ruht auch. An Weiterbildung und Information, z.B. durch Besuch von Fachmessen, wurde auch schon gedacht.

Des Jägers Handwerkzeug verdient mehr Aufmerksamkeit Die richtige Pflege dient nicht nur zur Erhaltung der Funktion und Präzision sondern auch zur Werterhaltung. Wenn die Schussleistung auch nach einigen Versuchen mit anderer Munition nicht mehr genügt, ist wahrscheinlich eine Expertenmeinung notwendig. Wer viel geschossen hat, und bei Überprüfung der Schussleistung seines bzw. seiner Gewehre Zweifel hat, könnte sich über zeitaufwändige, aber vielleicht notwendige, chemische Laufreinigung informieren und bei Bedarf umsetzen, so weit eben im Einzelfall möglich.

Wer nicht viel geschossen hat, kann auch weiterlesen Eine „Sprechstunde“ beim Büchsenmacher so nebenbei im Verkaufsraum? Im „normalen“ Geschäfts- und Verkaufsbetrieb? Persönliche Be-

ratung vor Ort erfordert Zeit und sollte geplant und organisiert sein. Sollten Kontrollen oder Reparaturen durch Fachpersonal notwendig sein, in der Folge eventuell Teile bestellt werden müssen, hat der Büchsenmacher jetzt mehr Zeit dazu und mehr Freude daran, als Ende April.

Bei der Jagd ist unter „normalen“ Umständen nur ein Schuss möglich – der entscheidet Im sportlichen Bereich werden mehrere Schüsse auf Scheiben abgegeben und dann zusammengezählt. Das Ergebnis ist eine Anzahl an Punkten oder Ringen und die größere oder kleinere Freude des Sportlers bzw. der Sportlerin. Aber sie haben es irgendwann, meist unter Anleitung, gelernt, immer wieder geübt und dann trainiert, absolvieren fortlaufend viele Stunden hochkonzentriert verschiedene Arten von Training, verschießen viel Munition und sind technisch auf aktuellem Stand. Dass nach Möglichkeit mit jenem „Handwerkzeug“ trainiert werden soll, das auch im Jagdbetrieb die Hauptrolle spielt, ist selbstverständlich. Für Fahrzeuglenker werden Kurse auf Verkehrsübungsplätzen angeboten. Für Schützen und Jäger auf Schießständen. Übung kann man kaum zu viel haben. Auf Drückjagdentfernung im Schießkino

können Munitions-Restbestände auch ohne Veränderungen an Visiereinrichtungen sinnvoll eingesetzt bzw. verschossen werden. Damit erfolgt auch eine manchmal empfehlenswerte Art „Bereinigung“ im Munitionsvorrat. Alle Tätigkeiten, die nicht gelernt wurden und nicht geübt werden, erfordern einen höheren Zeitaufwand. Zudem ist das Ergebnis oft unbefriedigend. Vielleicht wäre gerade in der Schonzeit anstelle von Ansitz oder Pirschgang Zeit für einen Schießstandbesuch. Dort könnten im Bedarfsfalle auch Präzisionstests mit zeitgemäßen, neuen Munitionssorten stattfinden. Um nicht missverstanden zu werden: Das Konstruktionsjahr der Patrone ist beinahe unwichtig; die Geschoße wurden weiterentwickelt und sind in der Jetztzeit. Aber nicht alle. Es wird Munition produziert und verkauft, und vermutlich auch verschossen, deren Geschoßkonstruktionen bis zu 120 Jahre zurückliegen. Da kann man zu recht von „altbewährt“ sprechen.

Munition kostet Geld Vor gut hundert Jahren war Jagdmunition auch schon teuer und so waren die Jä-

ger hauptsächlich mit ihren Scheibenstutzen selbstverständliche Nutzer der damals noch reichlich vorhandenen Schießstände. Die Scheibenstutzen-Patrone oder nach ihrem Konstrukteur auch Frohn-Patrone genannt (8,15 x 46 R) wurde meist selbst mit Blei- oder Teilmantelgeschoßen laboriert. Die damals schon existierende Kleinkaliberpatrone, die .22lr (long rifle) oder .22lfB (lang für Büchsen) war bereits weit verbreitet. Aber sie kam bei den Jägern und Schützen damals noch nicht so recht an. Weil sie, wie in alter Literatur zu lesen, „keinen richtigen Schuss machte“, als frei übersetzt, für „richtige Jäger“ kein wirklicher Trainingsersatz für die Jagdpatrone war. Es gibt für verschiedene jagdliche Kaliber spezielle, preisgünstige, Trainingsmunition. Der Preisunterschied zur Jagdmunition erklärt sich durch die einfacheren, preisgünstig gefertigten Teil- oder Vollmantelgeschoße. Und am Morgen des ersten Jagdtages werden wir sie aus dem Schrank nehmen und ein gutes Gefühl dabei haben. Weidmannsheil!

5. Mäderer Tontaubenschießen Steinbruch – Rheinbauleitung Koblach / Mäder Samstag, 12. April 2014 – 07.30 bis 09.00 Uhr Vereins- und Firmenschießen Sonntag, 13. April 2014 – 09.00 bis 13.00 Uhr Einzelschießen – Bitte frühzeitig lösen! Veranstalter: Cross Golf Club Mäder

waffe & schuss

März/April 2014

33


U... wie Uferschwalbe Von Monika Dönz-Breuß

Lebensraum Ursprünglich bewohnt die Uferschwalbe sogenannte Prallhänge von Fließgewässern (ein Prallhang ist das kurvenäußere Ufer eines Flusses, das durch die hier stärkere Strömung abgetragen wird – es bilden sich also steile Wände). Heute brütet die Uferschwalbe vor allem in frischen Anrissen junger Ablagerungen. Besonders häufig ist der kleine, schlanke Singvogel in Sand- und Kiesgruben während oder kurz nach dem Abbau anzutreffen. 34

Vorarlberger Jagd

der Uferschwalbe mit Gräsern und Wurzeln ausgepolstert wird.

Fotos: Wolfgang Trimmel

Die Uferschwalbe gehört zur Familie der Schwalben. Sie wird etwa 12 cm lang und 14 g schwer und ist damit die kleinste europäische Schwalbenart. Männchen und Weibchen der Uferschwalbe schauen gleich aus. Die Oberseite ist dunkelbraun bis grau, die Unterseite mit Ausnahme der erdbraunen Brustseiten und des Brustbandes weiß. Der Schwanz ist nur sehr schwach gegabelt.

Die Nahrung der Uferschwalbe besteht aus kleineren Fluginsekten, die sie über Wiesen, Feldern und in Gewässernähe sucht.

Fortpflanzung Im April kehrt die Uferschwalbe aus ihrem

afrikanischen Winterquartier nördlich des Äquators zurück. Für ihr Nest baut sie Röhren in sandige und meist frisch abgebrochene Steilwände. Die Röhren sind bis zu 70 cm lang und am Ende erweitert. Hier ist die Nistkammer, die von

Das Gelege besteht aus 4 bis 7 weißen Eiern, die 14 bis 17 Tage lang bebrütet werden. Nach 20 bis 24 Tagen fliegen die Jungvögel aus. Ein Teil der Uferschwalben brütet je nach Legebeginn und Witterung auch ein zweites Mal.

Verbreitung Die Uferschwalbe ist ein weit verbreiteter Koloniebrüter des Tieflandes von West-Europa bis zum Pazifik, sowie in Nord-Amerika. Der Gesamtbestand in Europa wird auf 5 bis 9 Millionen Brutpaare geschätzt – mit Schwerpunkten in Russland, der Ukraine, Polen und Schweden. Mit Ausnahme von Polen und Ungarn ist die Uferschwalbe aber in allen Roten Listen Mitteleuropas verzeichnet. In Vorarlberg gilt sie als gefährdeter Brutgast.

Uferschwalben bauen Röhren in sandige und meist frisch abgebrochene Steilwände.

KINDERSEITE


– Die Legende

MITSUBISHI PAJERO

Als 3-Türer oder Wagon (5-Türer) 3,2 Liter Diesel mit 200 PS

ab € 36.590,– | € 291,– /Monat* inkl. Klimaanlage

12 Siege bei der Rallye Dakar beweisen, dass 78 Jahre Allrad-Erfahrung den Unterschied ausmachen. Nur er hat Super-Select 4WD und nur er kombiniert Luxus mit Legende, wie ein Pajero.

Autohaus Josef Bickel. Service – seit 1963. Fachhandel und Fachwerkstatte Spenglerei und Lackiererei A-6824 Schlins, Walgaustraße 82 Tel. 05524 8329, mail@bickel.at

MMC-Pajero Coop 148x105 09-2013.indd 1

RUNG

FINANZIE

ISH

I

MITS

UB

1/4

*Angebot der Bankhaus Denzel AG. 36 Monate Laufzeit, 15.000 km p.a., Bonitätsprüfungsgebühr € 90,–, Sollzinsen variabel 4,25%. Pajero: € 10.977,– Anzahlung, € 18.295,– Restwert, Rechtsgeschäftsgebühr € 240,20, Bearbeitungsgebühr € 366,–, Bereitstellungsgebühr € 365,90, effektiver Jahreszins 6,25%, Gesamtleasingbetrag € 25.978,90, Gesamtbetrag € 40.461,25. € 3.000 Jubiläumsbonus beim Pajero in Preis und Leasingrate bereits abgezogen. Gültig bis 31.12.2013, bei allen teilnehmenden Händlern. Alle Beträge inkl. NoVA und MwSt. Symbolfoto, Preis ist unverb. empf. Listenpreis. Verbrauch 7,8-8,5 l/100km; CO2-Emission: 207-224g/km www.mitsubishi-motors.at

ANZEIGEN

03.09.13 22:29 35

März/April 2014


Frischtote Ente – keine Alternative? Katharina Harmel und Klaus Hackländer Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien Josef Troxler Institut für Tierhaltung und Tierschutz der Veterinärmedizinischen Universität Wien Die Diskussion über die Ausbildung von Jagdgebrauchshunden hinter der lebenden Ente ist in Österreich sehr weit fortgeschritten, denn allgemein ist die Ausbildung von Jagdgebrauchshunden stark in der Kritik. Es werden immer mehr Forderungen laut, die Ausbildung hinter dem lebenden Wild zu verbieten. Speziell die lebende Ente ist dabei unter Beschuss geraten und wird seit mehreren Jahren seitens Tierschutz und Jägerschaft kontrovers diskutiert. Eine Forderung ist die Ausbildung von Jagdhunden am Wasser mit frischtoten Enten. Die Frage, ob sich die frischtote Ente als Alternative zur Müller-Ente eignet, 36

Vorarlberger Jagd

JAGDHUNDE

wurde in einer Masterarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien bearbeitet. In der Masterarbeit wurden 20 Hunde verschiedener Rassen über einen längeren Zeitraum bei der Wasserarbeit beobachtet. Die Hunde wurden in zwei verschiedene Ausbildungsgruppen eingeteilt: Eine Gruppe wurde auf der alternativen Schwimmspur mit frischtoten Enten ausgebildet, die andere Ausbildungsgruppe wurde konventionell nach der Methode Prof. Müller ausgebildet. Bei der konventionellen Prof. Müller Methode wird eine lebende Ente mit Hilfe einer Papiermanschette an einer Schwinge zeitlich begrenzt flugunfähig gemacht. Die Manschette löst sich nach circa 10 Minuten im Wasser, wonach die Ente dann die Möglichkeit hat, abzustreichen. Die alternative Schwimmspur mit frischtoter Ente wurde mit einer Angel erstellt. Die frischtote Ente wurde an der Angel befestigt und die Schwimmspur zum gegenüberliegenden Ufer ge-

zogen. Dort wurde die frischtote Ente im Schilf versteckt und die Arbeit des Hundes auf der Schwimmspur konnte beginnen. Alle Übungseinheiten der Hunde wurden in einem Bewertungsbogen detailliert dokumentiert, um die Entwicklung der Hunde je nach Ausbildungsgruppe zu erkennen und zu bewerten. An einem gemeinsamen Prüfungstermin wurden alle Hunde nach der österreichischen Prüfungsordnung, d.h. auf der Schwimmspur der lebenden Ente (Methode Prof. Müller) geprüft, um ihre erlernten Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Für die alternativ ausgebildeten Hunde war die Prüfungssituation auf der Schwimmspur der lebenden, flugunfähigen Ente neu. Der gemeinsame Prüfungstermin war eine vom Österreichischen Jagdgebrauchshunde-Verband (ÖJGV) anerkannte Prüfung, die nach der Österreichischen Prüfungsordnung abgelegt und bewertet wurde, um

die bekannten ethischen, gesetzlichen und jagdkynologischen Kriterien zu prüfen. Für die objektive Bewertung waren grundsätzlich zwei Leistungsrichter der jeweiligen ÖJGV-Verbandsvereine vor Ort. Den Leistungsrichtern wurde vor Prüfungsbeginn nicht bekannt gegeben, nach welcher Methode der zu bewertende Hund ausgebildet wurde, um die Objektivität zu wahren. Die allgemeinen Ergebnisse des Prüfungstermins sind überraschend. Insgesamt haben am Prüfungstermin acht alternativ ausgebildete Hunde und acht konventionell ausgebildete Hunde teilgenommen. Die Prüfung konnten sechs konventionell ausgebildete Hunde bestehen, zwei Hunde ausgebildet hinter der lebenden, flugfähigen Ente nach Methode Prof. Müller sind durchgefallen. Von den acht alternativ ausgebildeten Hunden, haben vier die Prüfung bestanden, vier weitere Hunde fielen durch.


die Überlebenschance für die Ente. Es ist zu hinterfragen, ob die Individuen, die für die Alternativmethode „frischtote Ente“ eingesetzt wurden, aus tierschutzethischer Sicht tatsächlich weniger Leid erfahren haben als die eingesetzten Müller-Enten.

Insgesamt wurden somit am Prüfungstermin sechszehn Ente nach der Methode Prof. Müller eingesetzt, acht Enten wurden gestreckt, die anderen acht Breitschnäbel überlebten und bekamen die Freiheit geschenkt, da der finale Schuss ausblieb. Das bedeutet eine Überlebenschance von 50% für die Ente am Prüfungstermin. Die statistische Analyse der Richterbewertungen ergab, dass sich die zwei Ausbildungsgruppen, sowohl in der Nasenarbeit auf der Schwimmspur, als auch in der Urteilsziffer nicht im Prüfungserfolg unterscheiden. Auf der Schwimmspur gab es somit keine Unterschiede zwischen alternativer und konventioneller Ausbildungsart hinsichtlich des Prüfungsergebnisses. Es ist davon auszugehen, dass viele andere Faktoren neben der Ausbildungsart eine große Rolle spielen, wie beispielsweise die Rasse, die Tagesform des Hundes, sowie der Einfluss des Hundeführers auf den Hund und vieles mehr. Betrachtet wurden auch die Richterbewertungen bezogen auf das Gesamtbild der zwei Ausbildungsgruppen mit dem Ergebnis, dass Hunde ausgebildet auf der Schwimmspur mit MüllerEnte eher den Anforderungen des Jagdbetriebs entsprechen. Die konventionell ausgebildeten Hunde sind somit für den aktiven Jagdbetrieb brauchbar. Hunde ausgebildet mit frischtoter Ente, entsprechen somit weniger den Ansprüchen der Jagdpraxis, so die Meinungen der Leistungsrichter. Unterstrichen wird diese Bewertung auch durch die Situation, dass am Prüfungstermin drei Enten lebend gegriffen wurden und zwar von drei konventionell ausgebildeten Hunden. Da stellt sich dann die Frage, ob diese Hunde mehr und bessere Nasenarbeit leisten, weil

Konventionelle Methode nach Prof. Müller

sie bereits zuvor Erfahrungen auf einer „echten“ Schwimmspur gesammelt haben. Eine weitere Aufgabenstellung der Masterarbeit war es, die Methode „frischtote Ente“ auf ihre Zweckmäßigkeit und ihre Praktikabilität zu überprüfen. Im Vergleich zur Schwimmspur mit der Müller-Ente erscheint die Methode frischtote Ente eher nachteilig, denn der Personal-, Zeit- und Materialaufwand ist erheblich. Außerdem ist die Durchführbarkeit abhängig vom Gewässer, da die Methode nur bei geringem Uferbewuchs realisierbar ist. Die Herstellung der alternativen Schwimmspur müsste in vielen Punkten optimiert werden, um praktikabel und zweckmäßig zu sein. Zum aktuellen Zeitpunkt muss somit festgestellt werden, dass es sich bei der gewählten Methode „frischtote Ente“ nicht um eine Alternative für die Praxis handelt. Apportieren von warmem, frisch erlegtem Wild, in diesem Fall der Wildente, ist für jeden brauchbaren Jagdhund eine unbedingte Notwendigkeit, die auch im Rahmen der Prüfung festgestellt werden

muss. Die Ausbildung und Überprüfung von Jagdhunden mit frischtoter Ente stößt genau hier an ihre Grenzen. Grundsätzlich ist auch davon auszugehen, dass das Risiko zu hoch ist, Hunde mittels „frischtoter Ente“ auszubilden und zu überprüfen und eventuell im Jagdbetrieb festzustellen, dass der Hund wildscheu ist und lebendem Wild ausweicht. Dieses Szenario wäre weder im Sinne des Tierschutzes noch im Sinne der Weidgerechtigkeit. Die Frage nach moralischer und ethischer Integrität ist von besonderer Sensibilität und der Umgang bzw. die Nutzungsform der eingesetzten Ente auf der Schwimmspur wird im gesellschaftlichen Diskurs zumeist sehr emotional behandelt. Was moralisch integer ist, wird durch die Gesellschaft geprägt und eine allgemeine moralische Lösung gibt es bezüglich dieser Thematik nicht. Im Vergleich „frischtote Ente“ mit konventioneller Methode nach Prof. Müller überzeugt dennoch die Ausbildung mit der lebenden, flugunfähigen Ente. Denn moralisch und ethisch korrekt ist in diesem Vergleich

Die derzeitige politische Entwicklung in den verschiedenen Staaten ist unklar. Die Nachbarländer Frankreich, Schweiz und Luxemburg haben die Ausbildung hinter der lebenden Ente bereits verboten. Diskussionsstoff bietet die Situation, dass eben diese Länder ihren Hundeführern keine Alternative anbieten um Jagdhunde für den Ernstfall auszubilden. Fakt ist, dass den Jagdgebrauchshundeführern adäquate Alternativen geboten werden müssen. Altbewährtes ist nicht automatisch für alle Zeiten das Nonplusultra, aber bevor altbekannte und vor allem praktikable und zweckmäßige Methoden abgeschafft werden, müssen „echte“ Alternativen gefunden und auf Praktikabilität geprüft werden. Der Verein Grünes Kreuz, der Oberösterreichische und Niederösterreichische Landesjagdverband, der Österreichische Jagdgebrauchshunde-Verband, sowie die Arbeitsgemeinschaft „Tierschutz & Jagd“ haben als Initiatoren dieser Masterarbeit einen wesentlichen Fortschritt in der Jagdkynologie erzielt. Mit diesen Ergebnissen gilt es jetzt und in Zukunft zielstrebig umzugehen. Die Masterarbeit verdeutlicht auch die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlicher Studien zu dieser Thematik mit einem größeren Datensatz. Die Masterarbeit steht auf https://zidapps.boku. ac.at/abstracts/oe_list.hp?paID =3&paSID= 10009&paSF=-1&paCF= 0&paLIST=0&language_id= DE als Volltext-Download zur Verfügung. JAGDHUNDE

März/April 2014

37


Wir gratulieren zur Vollendung ... des 98. Lebensjahres: Rudolf Begle, Rankweil des 94. Lebensjahres: HM Martin Domig, Nenzing

Dr. Eduard Hämmerle, Lustenau Hans Böhler, Schwarzach Dr. Kurt Metzler, Bezau

des 91. Lebensjahres: Dr. Heinrich Küng-Meyer, CH - Binningen

des 86. Lebensjahres: Otto Greussing, Göfis Roman Peter, Röthis Hubert Dich, Partenen

des 90. Lebensjahres: HM Kaspar Kaufmann, Mellau

des 85. Lebensjahres: Alois Meyer, Brand Otto Frei, Nüziders

des 89. Lebensjahres: HM Oswald Matt, Röthis HM Konrad Albrecht, Schoppernau

des 84. Lebensjahres: Othmar Schneider, Dornbirn Richard Battlogg, St. Anton i.M. Erwin Summer, St. Gerold

des 88. Lebensjahres: KommRat Johann Schneider, Lech Egon Isenberg, Egg

des 83. Lebensjahres: Hubert Steurer, Alberschwende Peter Beer, Schoppernau Lothar Nachbauer, Hohenems Walter Simma, Altach Werner Bitschnau, Schruns

Hermann Bickel, Dornbirn Hermann Fitz, Lustenau Ofö. Ing. Siegfreid Fulterer, Hohenems Raimund Meyer, Brand Horst Feldkircher, Schwarzach Helmut Wirtensohn, Bregenz

des 81. Lebensjahres: Erich Weinmayer, Hohenems Anton Moosbrugger, Bezau Alois Kempter, Bregenz

des 70. Lebensjahres: Dr. Walter Fürst, Bregenz Walter Kadoff, Sulz-Röthis Kurt Grutsch, Meiningen Erich Plangg, Bürs Dr. Bruno Renner, Frastanz Johann Vögel, Doren

des 80. Lebensjahres: Hugo Ehrenberger, Langenegg Herbert Hildebrand, Hirschegg Rudolf Hofer, Lustenau Erich Amann, Schlins Günter Wiesenegger, Dornbirn Walter Aigner, Thüringen des 75. Lebensjahres: Alwin Felder, Mellau

des 65. Lebensjahres: RF Edwin Düringer, Schwarzenberg Anton Amann, Hohenems Ing. Alfred Vallaster, Bartholomäberg Ado Walser, Bürs Mag. Michael Gassner, Bürserberg Hubert Gmeiner, Bezau

Foto: Christian Ammann

des 87. Lebensjahres: Graf Franz Josef WaldburgZeil, Hohenems

des 82. Lebensjahres: Anton Beck, Nenzing Dr. Hans Hubert Friedl, D - München Helmut Gassner, Brand August Netzer, Schruns Kurt Steinhausen, D - Nümbrecht

38

Vorarlberger Jagd

JAGD


ÖSHV GF Vorarlberg – Jahresbericht 2013 Im Jahr 2013 fanden in Vorarlberg weder Vor- noch Hauptprüfungen statt. Die Möglichkeit der Unterstützung der Mitglieder bei der Ausbildung, Haltung, Führung, in der Praxis und bei anderen Fällen wurde durch die GF und die Leistungsrichter angeboten sowie bei Bedarf war entsprochen. Die Eintragung in die Liste der Nachsuchenbereitschaft der Vorarlberger Jägerschaft wurde entsprechend den Rückmeldungen vorgenommen. Leistungsnachweis/ Nachsuchen Folgende Personen haben bis zum 15.1. Leistungsnachweise eingesandt: Luggi Salzgeber, Manfred Vonbank, Maximilian Auerbach, Pirmin Moosbrugger, Gerhard Reidemeister, Peter Taberbing, Reinhard Schwaninger, Robert Ess. Leider ist ein erfahrener BGS (B/F:W.Meusburger) von einer Suche nicht mehr zurück gekehrt. Ein weiterer BGS (B/F: R.Nigsch) ist bei einem gleichen Einsatz tödlich abgestürzt. Zwei weitere, erfolgreiche BGS Hunde(B/F: M. Würbel, R. Gutekunst)

mussten wegen Krankheit bzw. aus Altersgründen erlöst werden. Leistungsrichter Dank der Unterstützung der Tiroler GF konnten sich unsere Leistungsrichter-Anwärter (LRA) bei einer VP am 4.9.2013 im Gadetal/Südtirol beteiligen und so den erforderlichen Nachweis für die weiteren Vorgaben als LRA erbringen. Ebenso waren einige LRA bei der ESP des ÖJGV in Schlins im Einsatz. Bei dem vom Landesjagdhundereferat ausgeschriebenen Leistungsrichter (LR)-Seminar des ÖJGV am 3.5.2013 in Nüziders nahmen acht LR bzw. LRA des ÖSHV teil. Landesjagdhundetag Im Rahmen des Jagdhundetages erhielten folgende Personen das Österr. Jagdhundeführerabzeichen: Ronald Düngler (Schruns), Ing. Peter Tabernig (Nüziders), Maximilian Auerbach (Schruns), Reinhard Schwaninger (Klösterle) und Walter Meusburger (Schnepfau). Das Vorarlberger Jagdhundeführerabzeichen erhielten: Pirmin Moosbrugger (Au), Luggi Salzgeber (Tschag-

guns) und Ralph Sauerwein (Schruns). 33. Schweissprüfung ÖJGV in Schlins Bei dieser vom Jagdhundereferat der Vorarlberger Jägerschaft organisatorisch maßgeblich und hervorragend begleiteten Veranstaltung hat sich auch unsere Landesgruppe mit den LRA nach den vorgegeben Einsätzen und Wünschen eingebracht und war durch den ÖSHV GF dort präsent. Peter Greber versuchte es mit seiner jungen HS/Hündin Lady Marion bei der schwierigen Prüfung und konnte dabei einen 3f Preis erringen. Presse/Öffentlichkeitsarbeit Dank der überaus wertvollen Unterstützung durch den Jagdhundereferenten Martin Schnetzer und der Redakteurin Monika Dönz-Breuß konnten wichtige Information und Artikel veröffentlicht werden. Zusammenarbeit Im Rahmen der verschiedenen Besprechungen wurden wichtige Themen in guter Zusammenarbeit mit allen Vorarlberger Jagdhundevereinen beraten und diskutiert.

Erfreulicherweise hat die Vorarlberger Jägerschaft auch wieder einen finanziellen Beitrag geleistet, der im Rahmen der Jahresabrechnung des ÖSHV ausgewiesen und verwendet wird. Besonders erwähnt sei die hervorragende Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Funktionäre des ÖSHV. Nur durch deren beispielhafte Einsätze ist es möglich, dass all diese vielen, umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben überhaupt noch bewältigt werden können. Kompliment und Dank dafür. Allgemeines Nach 35 Jahren Gebietsführung in Vorarlberg war es für mich eine besondere Auszeichnung, dass ich anlässlich der ÖSHV JHV in den Kreis der Ehrenmitglieder des ÖSHV aufgenommen hat. Ohne die Hilfe meines tatkräftigen Stellvertreters LR Gustl Beck und aller meiner anderen Helfer/Hundeführer und deren Familien im eigenen Land wäre dies nicht möglich gewesen. Deshalb gebe ich den Dank gerne weiter. Weidmannsdank Rüd-Ho!

und

Ho-

Ausschneiden, falten, der Jagdkarte beilegen

Bereitschaft für Stöberund Bewegungsjagden (Deutsche Wachtel) Gerhard Gmeiner, Langen bei Bregenz Tel 0664 9201505 Karl Hoch, FL-Triesen Tel 0423 3922946 Adam Keckeis, Weiler Tel 0664 80401136 Armin Müller, Ludesch DW, Tel 0664 1172981 Gottfried Schatzmann, Feldkirch-Gisingen DW, Tel 0650 7940059 Martin Schnetzer, Bludesch Tel 0664 6255776 Karlheinz Würder, Langen bei Bregenz Tel 0664 4345832

#

Christian Fiel, GF

BGS/R „Alf“

Guten Anblick und Weidmannsheil!

NACHSUCHENBEREITSCHAFT im Land Vorarlberg Jagdjahr 2014 /2015


Praxiseinheit „Beizjagd“ Cornelia Scheffknecht An einem nebligen Samstag Morgen besuchten wir Ausbildungsjäger im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum in Hohenems die Praxiseinheit „Beizjagd“. Kurt Fessler brachte seine „Josephine“ – eine Wanderfalkendame – mit ins Unterrichtszimmer. Ganz ruhig saß sie da und ließ sich von uns über die Federn streichen. Die Geschichte, die Haltung der edlen Vögel, die Fütterung und auch die Art zu Jagen, wurden uns am Vormittag praxisbezogen nahe gebracht. Ganz anders sah es dann im Revier aus. „Josephine“ beeindruckte uns mit ihren Flugkünsten und Jagdinstinkten. Der Falke ist darauf trainiert, hoch in der Luft (je höher, desto besser, in der Regel 100 bis 200 Meter) genau über dem Falkner anzuwarten. Wenn er nun in einer passenden Position – üblicherweise über dem Hund – ist, erhält dieser den Befehl einzuspringen und damit das

# Nachsuchenbereitschaft in Vorarlberg

Maximilian Auerbach, Schruns, BGS/R „Falko“ HP, Tel 0664 1019142

Vorstehhunde

Ronald Düngler, Schruns, BGS/R „Ares“, HP, Tel 0680 3252422

Hannes Reiner, Lauterach Tel 0664 2262099

Robert Ess, Feldkirch, BGS/H „Ella“ VP mit Hatznachweis, Tel 0664 1033599

Deutsche Wachtelhunde Gerhard Gmeiner, Langen bei Bregenz Tel 0664 9201505 Karl Hoch, FL-Triesen, Tel 00423 3922946 Adam Keckeis, Weiler, Tel 0664 80401136 Armin Müller, Ludesch, Tel 0664 1172981 Gottfried Schatzmann, Feldkirch-Gisingen Tel 0650 7940059 Martin Schnetzer, Bludesch Tel 0664 6255776 Karlheinz Würder, Langen bei Bregenz Tel 0664 4345832

40

Vorarlberger Jagd

Schweißhunde

JAGD

Edwin Kaufmann, Marul, HS/R „Falke“ HP, Tel 0699 17069406 Hubert Loretter, Feldkirch, BGS/R „Alf“ HP, Tel 0664 1414282 Reinhard Metzler, Rankweil, BGS/R „Alf“, HP, Tel 0664 3405066 Gilbert Meyer, Raggal, BGS/R „Fabio“, VP mit Hatznachweis, Tel 0664 1438365 Bertram Netzer, St. Gallenkirch, BGS/R, „Akim“ HP, Tel 0664 3832802 Peter Tabernig, Nüziders, BGS/H, „Fara“ HP, Tel 0664 6406073

Wild hochzujagen. Bei unserer Vorführung wartete der Falke über dem Falkner, dieser sprang auf einige Baumreihen zu und scheuchte die Rabenkrähen auf. Der Falke griff sofort an, ging in einen 90 bis 45 Grad Sturzflug über, beschleunigt noch (bis zirka 200 km/h) und legte dabei die Schwingen ganz an den Körper an, bis der Falke fast den Erdboden erreicht hatte, dann öffnete er die Schwingen halb, schwang sich mit unverminderter Geschwindigkeit in die Flugbahn des verfolgten Vogels ein und schlug ihn mit den Klauen in der Luft. Ein solcher Stoß hat einen sehr hohen Impuls und der angegriffene Vogel hatte keine Chance. Genüsslich rupfte „Josephine“ die Rabenkrähe und ließ sich dann ohne Probleme wieder auf dem Arm von Kurt Fessler nieder. 

 Mit einem gemütlichen Ausklang im Gasthaus Stern beendeten wir diesen Ausbildungstag. Ein Weidmannsdank an die Organisatoren!

Steirische Bracken und Brandlbracken Gerhard Berthold, Braz Brandlbracke, Tel 0664 9732983 Christian Burtscher, Nüziders Steir. Bracke, Tel 0664 4450475

Dachsbracken Peter Batlogg, Bludenz Tel 05552 30745 Alois Ebner, Göfis Tel 0664 2223234 Martin Kopf, Frastanz Amerlügen, Tel 0664 1454006 Werner Mattle, Partenen Tel 0664 2520974 Manuel Nardin, Frastanz/ Amerlügen, Tel 0664 9979262 Hans Nickel, Rankweil Tel 0664 5265030


Erfolgreiche Drückjagden auf Schwarzwild mit Rekordstrecken 81 Sauen in drei Stunden – Blick über die Grenze

Wenn man bedenkt, dass diese Gebiete mit mittlerweile überbordenden Schwarzwildbeständen nur zirka 50 bis 70 km Luftlinie von unserer Vorarlberger Landesgrenze entfernt sind, so bedeutet die momentane Situation sehr wachsam zu sein. Damit steigt auch in den betroffenen Gebieten das Risiko von entsprechenden Wildschäden und Schäden in den Maisfeldern

Friedrichshafen und Überlingen) 40 Sauen erlegt und im Kreis Memmingen 50 Stück Schwarzkittel!

Die Anpassung von Wildbeständen an die Landeskultur ist auch in Deutschland ein verpflichtender gesetzlicher Auftrag. Fazit: Eine spürbare Minderung und Reduktion der Schwarzwildbestände ist nur durch eine intensive, konsequente und effektive Bejagung zu erreichen.

Erfolgreiche Drückjagd Auf Initiative des Bauernverbandes und des Kreisjagdamtes Sigmaringen haben sich die Jäger der betreffenden Hegeringe entschlossen, eine großangelegte, revierübergreifende Drückjagd auf einer Fläche von nahezu 2000 Hektar durchzuführen. Nach einem enormen organisatorischen Aufwand kamen dann schließlich Mitte De-

Foto: Archiv Roland Moos

Meßkirch / Überlingen / Memmingen Milde Winter, gute Deckungsund Einstandsmöglichkeiten, ein reichhaltiges, ganzjähriges, ständig wachsendes Nahrungsangebot lassen die Schwarzwildpopulationen auch im benachbarten südlichen Baden Württemberg (Bodenseegebiet und Unterallgäu) sowie auch im südwestlichen Bayern z.B. im Kreis Memmingen gewaltig anwachsen.

(große Biogasmaisfelder) und im Grünland sind vorprogrammiert.

„Es kann schon passieren, dass sich das eine oder andere Stück nach Vorarlberg verirrt!“

zember in den elf beteiligten Revieren 160 Jäger, 100 Treiber und zirka 60 Hunde zum Einsatz. Dabei wurden in drei Stunden effektiver Bejagung 81 Wildschweine erlegt, was in diesem Raum der durchschnittlichen Strecke eines ganzen Jagdjahres entspricht. Gleichzeitig wurden auch im Bezirk der Badischen Jäger Überlingen (zwischen

Wie nicht anders zu erwarten ging danach ein „Aufschrei“ der Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen wie z.B. PETA Deutschland durch die Presse mit Headlines wie: „Abartig ... Massaker ... Totschießaktionismus usw.“, umfassende Strafanzeigen waren die Folge. Info: Schwarzwildstrecke des Jagdjahres 2012/13 im Bundesland Baden Württemberg (13 mal größer als die Landesfläche von Vorarlberg) 70.171 Stück Schwarzwild – das bedeutet eine Steigung zum Vorjahr um 119% – allein im Kreis Unterallgäu wurden 958 Stück Schwarzwild erlegt. Quelle: Landratsamt Sigmaringen / Überlingen / Bodenseekreis

Ausschneiden, falten, der Jagdkarte beilegen

Nach einer schönen Ansitzjagd auf Raubwild im Revier Bludenz 1 (Furkla) möchte ich mich bei dem Jagdpächter Helmut Mangeng mit einem kräftigen Weidmannsdank bedanken. Jagdschutzorgan Peter Erne

#

Roland Moos

Schuss- und Schonzeiten in Vorarlberg

Murmeltiere......................................... 16.08. – 30.09.

Rotwild Hirsche der Klasse I und IIb............... 16.08. – 15.11. Hirsche der Klasse III.......................... 16.08. – 30.11. Schmaltiere, nichtführende Tiere und Schmalspießer ................... 01.06. – 31.12. führende Tiere und Kälber................. 01.07. – 31.12. Schmaltiere und Schmalspießer (Randzone)................. 16.05. – 15.01. Tiere und Kälber (Randzone)............. 16.06. – 15.01. Rehwild mehrjährige Rehböcke ........................ 01.06. – 15.10. Schmalgeißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißen .............................. 01.05. – 31.12. führende Rehgeißen und Kitze.......... 16.08. – 31.12. Gamswild Gamsböcke, Gamsgeißen und Gamskitze..................................... 01.08. – 31.12. Steinwild Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze ...................................... 01.08. – 15.12.

Feld- und Schneehasen...................... 01.10. – 15.01. Dachse................................................... 01.07. – 28.02. Jungfüchse ........................................... 01.05. – 28.02. Füchse ................................................... 01.07. – 28.02. Haus- oder Steinmarder .................... 01.09. – 28.02. Schwarzwild, Bisamratten, Marderhunde, Waschbären .............. 01.04. – 31.03. Schneehühner...................................... 01.10. – 31.12. Fasane.................................................... 21.09. – 31.01. Ringeltauben ....................................... 01.09. – 31.01. Türkentauben...................................... 21.10. – 31.01. Waldschnepfen ................................... 11.09. – 31.01. Stock-, Krick-, Tafel-, Reiherenten... 01.09. – 31.01. Blässhühner ......................................... 21.09. – 31.01. Lachmöwen.......................................... 01.09. – 31.12. Höckerschwäne................................... 01.09. – 30.09.

JAGD

März/April 2014

41


Wildruhezonen um die Kanisfluh

Tiroler Jägerverband

Gleich drei Bregenzerwälder Gemeinden beanspruchen ihn als ihren Hausberg: die Kanisfluh – 2044 m ü.M. – ein mächtiger „Soloriegel“ mit einem senkrechten Steilabfall nach Norden von über 1000 m und einem südseitigen eiszeitlichen Gletscherschliff. Entstanden ist der markante Berg im Erdmittelalter (Kreide / Jura / Trias) vor etwa 40 Millionen Jahren. Der Kalkstock besteht zum überwiegenden Teil aus Jurakalk des Helvetikums und bietet heute mit einer üppigen, kräuterreichen Vegetation Lebensraum für Gams und Steinwild. Frühere Nutzung durch Bergheuer – Edelweißberg – Wanderparadies – Gamsgebiet – Steinwildkolonie – Eldorado für Tourenschifahrer – Klettersteigrouten – Alpgebiet für Jung - und Milchvieh – Jagdgebiet – Gebiet für Mineraliensammler und Naturfotografen – geführte Sonnenauf – und -untergangswanderungen mit Steinwildbeobachtungen – Gastronomiebetrieb – vielbefahrener Güterweg von zwei Seiten u.s.w. Und das alles soll dieser Berg

Foto: Jochen Madlener

Roland Moos

und seine dort beheimateten Wildtiere unbeschadet aushalten und in Kauf nehmen?

Schutz und Beruhigung des Lebensraumes Seit Jahren bemüht sich der Jagdnutzungsberechtigte Steinwild-Koloniesprecher Hermann Rüf darum, die oftmals ausufernde Übernutzungssituation in den Griff zu bekommen. Im häufig gestörten und immer kleiner werdenden Lebensraum für Birkwild, Schneehuhn, dem seltenen Steinrötel und vor allem für Gams- und Steinwild, kann es in Stresssituationen zu ganz gefährlichen Fluchtreaktionen kommen, vor allem aber dann, wenn frei laufende Hunde im Spiel sind. Hermann Rüf ist deshalb sehr be-

müht, durch intensive Aufklärung und Information Respekt und Verständnis für die Natur und die hier lebenden Wildtiere zu erreichen. In Zusammenarbeit mit dem Landeswildbiologen DI Hubert Schatz, Bürgermeister Ing. Andreas Simma von Au, dem Amt der Vorarlberger Landesregierung und der Aktion „Respektiere deine Grenzen“, wurde hier an der Kanisfluh ein vielbeachtetes Projekt „Wildruhezonen um die Kanisfluh“ erarbeitet. Mit Hilfe von fünf unübersehbaren und sehr ansprechend gestalteten Informationstafeln, die an den wichtigsten Routenpunkten aufgestellt wurden, werden die Tourengeher und Winterwanderer auf die Besonderheit des zu schützenden Winterlebensraumes der Wildtiere hingewiesen.

#

Guten Anblick und Weidmannsheil!

SCHONBESTIMMUNGEN (Schusszeiten) im Land Vorarlberg Jagdjahr 2014 /2015

42

Vorarlberger Jagd

INHALT

Mit Mag. Martin Schwärzler steht ab 1. Jänner 2014 ein Kenner der Jagd in Theorie und Praxis an der Spitze der Geschäftsstelle des Tiroler Jägerverbandes. Der Jurist hat sich bereits während seines Studiums der Rechtswissenschaften auf das Fachgebiet Umweltrecht, insbesondere Jagdund Forstrecht, spezialisiert und auch seine Abschlussarbeit einem regionalen Thema – „Dem Schutzprinzip im Tiroler Jagdvertragsrecht“ – gewidmet. Neben diesen fundierten juristischen Kenntnissen verfügt der 28-Jährige zugleich auch über umfassende praktische Erfahrung als Jagdaufseher eines Hochwildreviers. „Ich kenne daher auch die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die Verbandsmitglieder in der täglichen Betreuung der 1.247 Tiroler Reviere konfrontiert sind“, so Schwärzler. Für Tirols Landesjägermeister DI (FH) Anton Larcher ist die kompetente und zugleich junge Führung der Geschäftsstelle ein erfreuliches Signal. „Wir befinden uns heute in einem immer diversifizierter wahrgenommenen Spannungsfeld aus Wildtiermanagement, Naturschutz und Jagdausübung. Diese neuen Grundlagen erfordern auch neue Taten einer neuen Generation. Umso mehr ist die Entscheidung für Martin Schwärzler ein bewusster Impuls für die Zukunft des Verbandes und der Jagd zugleich“, so Larcher.


Nach einer kalten Ansitznacht haben Sie etwas Komfort verdient. Mit seinem permanenten oder zuschaltbaren 4MOTION Allradantrieb überwindet er unwegsames Gelände. Selbst mit einer Anhängelast von bis zu 3,2 t schafft er Steigungen von bis zu 12 %. Jetzt bei uns.

Symbolfoto. Verbrauch: 6,8 – 8,5 l/100 km, CO2-Emission: 179 – 224 g/km.

6804 Feldkirch-Altenstadt, Reichsstraße 62 Telefon 05522/73576

Profi - Raupenquad n! elle t s be äte ompt! r e pr zt G Jet liefern te! erä g Wir t ie hM c u A

www.vonblon.cc Vonblon Maschinen GmbH Landstraße 28 A-6714 Nüziders Tel. 05552 63868 Fax 05552 66745 office@vonblon.cc

neue Daten ???? ANZEIGEN

März/April 2014

43


Im Shop der Geschäftstelle erhältlich •

• „Gams – Bilder aus den Bergen“ Autoren: Gunther Greßmann / Veronika Grünschachner-Berger / Thomas Kranabitl / Hubert Zeiler Preis: EUR 49,00

„Rehwild Ansprechfibel“ Autoren: Paul Herberstein / Hubert Zeiler 128 Seiten, rund 75 Farbfotos, 18 SW-Zeichnungen, Format: 14,5 x 21 cm Preis: EUR 23,00

• „Wildbret-Hygiene“ – Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und Hygiene Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00

„Fütterung von Reh- und Rotwild“ Ein Praxisratgeber, mit CD Autoren: Deutz/Gasteiner/Buchgraber 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen Preis: EUR 19,90

„Richtiges Erkennen von Wildschäden am Wald“ Autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• „Leitfaden für die Lebensraumgestaltung von Auer-, Birk- und Haselhuhn in Vorarlberg / Österreich“ Autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

• „Steinwildstudie über das Steinwildprojekt Lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse Schlussfolgerungen Autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

„Birschfibel“ – Die Birsch – der Gang zu Fuß durch das Revier Autor: Paul Herberstein 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Preis: EUR 19,00

Werte Wandel Weidgerechtigkeit Autor: Alexander Schwab 120 Seiten Preis: EUR 20,00

• Vorarlberger Jägerhut: „Vorarlbergerin“/„Zimba“ (EUR 75,00) • Schildmütze mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft (EUR 7,50) • Glückwunschkarten mit Jagdmotiv, groß (EUR 4,00), klein (EUR 3,50)

„Österreichs Jagd im 20. Jahrhundert – Eine Chronik“ Autor: Hermann Prossinagg Preis: EUR 70,00

„Gabelzart - Fleisch sanft garen macht´s möglich.“ Autor: Werner Wirth Anleitung, Hinweise und Rezepte zu einer neuen und besonderen Garmethode Preis: EUR 28,00

„Waldökologie“ – Skriptum der Vorarlberger Jägerschule Autor: Bernhard Maier 56 Seiten, in Farbe, Format: A4 Preis: EUR 10,00

„2000 Jahre Jagd in Österreich“ Autor: Johann Nussbaumer Jagdgeschichte(n) in Rot-Weiß-Rot – Sämtliche Stationen der österreichischen Jagdgeschichte im Zeitraffer. 288 Seiten, 32 Seiten Hochglanz-Bildteil Format: 25,0 x 18,0 cm, Leinen Preis: EUR 65,00

„Mit Herz und Verstand im Marultal“ Jagd auf der Faludriga – Vorarlberg Buch und Regie: Raphaela Stefandl DVD Video, Filmlänge: 25 Minuten Preis: EUR 22,00

Aufkleber Preis: EUR 1,00

Aufnäher Preis: EUR 5,00

• T-Shirt mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL, XXL (EUR 15,00) • Polo-Hemd mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL (EUR 18,00) • Abzeichen klein: EUR 5,00 / Abzeichen groß: EUR 7,50

Bestellungen: www.vjaegerschaft.at oder info@vjagd.at. Zahlung erfolgt per Erlagschein zzgl. Versandkosten. Versandkosten werden mittels Pauschale verrechnet. Inland: 4 Euro, Ausland: 5 Euro

44

Vorarlberger Jagd

GESCHÄFTSSTELLE


Serviceleistung der Vorarlberger Jägerschaft Sprechstunde von

Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich und

Rechtsbeirat Dr. Tobias Gisinger

Wann: Wie: Wo:

jeden 1. Montag im Monat (nächste Termine: Montag, 03. März 2014, 07. April 2014) nach Voranmeldung in der Geschäftsstelle bei Carmen Kaufmann, Tel. 05576 74633, E-Mail info@vjagd.at Vorarlberger Jägerschaft, Bäumler Park, Markus-Sittikus-Str. 20/2. OG, 6845 Hohenems

Für telefonische Auskünfte durch Landesjägermeister, Rechtsbeirat oder einen anderen Funktionär der Vorarlberger Jägerschaft hinterlassen Sie bitte Namen sowie Telefonnummer bei der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft. Sie werden baldmöglichst zurückgerufen.

#

BEITRITTSERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane. ……………….........…………, den…………......…… …………...…………...…………………. Unterschrift Meine Personalien: Titel: ……………………….

Geb. Datum: …………..………….

Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….… Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..… Postleitzahl: …………………

Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….………….

E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärung an die Vorarlberger Jägerschaft, Bäumler Park, Markus-Sittikus-Str. 20/2. OG, Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677. Ein Beitritt ist auch Online unter www.vjaegerschaft.at möglich. GESCHÄFTSSTELLE

März/April 2014

45


Albert Nessler Revierjäger & Hegemeister

Ausgestrahlte Lebensfreude am Beruf strahlt immer auf das Umfeld zurück. Dies trifft hervorragend auf unseren Jagdfreund Revierjäger Hegemeister Albert Nessler zu. Es war seine positive Ausstrahlung, seine Freude zum Beruf und zur Natur. Seine positive Haltung und Einstellung die man bei ihm immer erkennen konnte. Albert Nessler war einer der die Jagd lebte, er hatte seinen Traumberuf und diesen zelebrierte er. Albert Nessler begann am 14. April 1960 mit den Ausbil-

dungsjahren in der GJ Brand zum Berufsjäger. 1963 beendete er seine Ausbildung mit der Berufsjägerprüfung in Bregenz welche er mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierte und ein Jahr später übernahm er die Stelle als Berufsjäger in der Genossenschaftsjagd Brand. Dieser Aufgabe blieb er bis zu seinem Ableben treu! Auch nach seiner offiziellen Pensionierung war er als Jagdschutzorgan weiter tätig und begleitete zahlreiche Jagdgäste erfolgreich auf ihren Pirschgängen. Revierjäger Albert Nessler war nicht nur Berufsjäger, er stellte sein Wissen als Funktionär auch gerne in der Vorarlberger Jägerschaft zur Verfügung – als Mitglied im Bezirksausschuss

Bludenz, hier unter anderem als Bezirksjägermeister Stellvertreter, oder als Vertreter der Jagdschutzorgane im Landesvorstand der Vorarlberger Jägerschaft. Albert Nessler verstand es auch ausgezeichnet, junge Menschen für die Jagd zu begeistern. Zahlreiche junge Jagdschutzorgane wurden unter seiner fachkundigen Führung ausgebildet. Für all seine Tätigkeiten für die Vlbg. Jägerschaft wurden ihm zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Unter anderen im Jahr 1985 der Titel Hegemeister und im Jahr 1992 das goldene Verdienstabzeichen der Vlbg. Jägerschaft. Vom Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane wurde ihm am 14. Juli 1978 der Be-

rufstitel Revierjäger verliehen. Albert liebte neben der Jagd die Musik, und hier speziell das Jagdhorn. Als im Jahre 1962 die Jagdhornbläsergruppe Bludenz gegründet wurde war er als Gründungsmitglied sofort dabei. Seiner Jagdhornbläsergruppe blieb er ganze 37 Jahre als Mitglied treu. Mit Revierjäger Hegemeister Albert Nessler verlieren wir nicht nur einen Berufskollegen, nein wir verlieren einen immer hilfsbereiten Freund, welcher durch seine ruhige und besonnene Erscheinung der gestressten Jagdszene gut tat. Weidmannsdank und Weidmannsruh‘

Herbert Bitschnau Jagdschutzorgan

Am 19. Dezember 2013 wurde Jagd- und Fischereiaufseher Herbert Bitschnau in Vandans in Begleitung einer großen Trauergemeinde zu Grabe getragen. Herbert war ein Jäger und Jagdfreund, dem Wild, Wald und die Schönheiten unserer Alpenwelt sehr am Herzen lagen. Er hat nicht viel geredet – er war ein stiller Genießer, der vielfach seine Gedanken lieber in Musik umsetzte und in Noten zu Papier brachte. Viele Kompositionen im Repertoire der Jagdhornbläser

46

Vorarlberger Jagd

der Bezirksgruppe Bludenz stammen aus seiner Feder. Er war auch einige Jahre aktives Mitglied der Bludenzer Jagdhornbläser. Viele Male hat er erzählt, wie sehr es ihn freut, verschiedene Eindrücke in der Natur in Töne umzusetzen – es war immer sehr beeindruckend, wenn er mit seiner Trompete, dem Jagdhorn oder dem Alphorn neben dem Alpkreuz oder bei der Rellskapelle die hl. Messe mitgestaltete und anschließend im Gasthof Rellstal mit Freunden zur Unterhaltung aufspielte. Zu seinen zahlreichen Kompositionen zählt auch eine Alphornmesse, die mittlerweile international aufgeführt wird. Es war sehr er-

JÄGERINNEN & JÄGER

greifend, als die Montafoner Alphornfreunde den Auferstehungsgottesdienst mit „seiner“ Alphornmesse musikalisch umrahmten. Herbert Bitschnau legte 1975 die Jagdprüfung bei der BH Bludenz ab, anschließend konnte er bei ROJ Josef Dietrich in der Jagdgenossenschaft Vandans die Probejahre absolvieren. Es war seit seiner Jugend immer ein großer Traum Jagdaufseher zu werden. Ein Zeugnis vom 27.4.1979 bestätigt die bestandene Jagdschutzprüfung und bereits im Juni 1979 wurde Herbert als Hilfsjäger für die Genossenschaftsjagd Vandans angelobt. Von 1982 bis 2008 hat er in der Eigenjagd Zaluanda bei

den Jagdherrn Rudolf und Dr. Simon Rageth, sowie Norbert Friedl den Jagdschutzdienst versehen. In den letzten Jahren war er dann hauptsächlich als Fischereiaufsichtsorgan beim Fischereiverein Montafon und beim Fischereiverein der VIW tätig. Mit „Auf Wiedersehen“ und dem Jagdhornsignal „Jagd vorbei“ begleiteten die Jagdhornbläser der Bezirksgruppe Bludenz ihr langjähriges Mitglied zur letzten Ruhe. Weidmannsdank und Weidmannsruh`


Anton Sahler Revierjäger & Hegemeister

Revierjäger Hegemeister Anton Sahler war ein Mann der ersten Stunde in Sachen Jagdschutzdienst in Vorarlberg. Von 1948 bis 1950 legte er unter der geprüften Führung von Johann Schönauer seine Ausbildungsjahre zum Jagdschutzorgan ab. Am 6. Juli 1950 absolvierte er in Bregenz die Prüfung zum Berufsjäger und von 1951 bist zum Jahre 2009 – 58 Jahre – war er Jagdschutzorgan im Revier EJ Oberüberlut und Unterüberlut. Das ist einzigartig in Vorarlberg und wird es vermutlich so schnell nicht wie-

der geben. Natürlich kamen in dieser Zeit immer wieder andere Reviere dazu, so zum Beispiel von 1960 bis 1990 die GJ Sonntag. Sein Heimatrevier blieb aber all die Jahre die EJ Oberüberlut! Es zeigt uns die Verbundenheit von Anton Sahler mit seiner Heimat dem Großen Walsertal und seinem Revier. Anton Sahler stand jedem immer und überall mit Rat und Tat zu Seite. Er war einer aus jener Generation Jagdschutzorgane, bei welchen das weidmännische Jagen an erster Stelle stand. Pflichtbewusst, verlässlich und ein hervorragender Pirschführer – so könnte man ihn in kurzen Stichworten beschreiben. In Erfüllung seiner Tätigkeit als Berufsjäger war Anton

Sahler keine Arbeit zu viel. Es gab für ihn keinen Grund, ob Berg oder Tal ob Sonnenschein oder Regen ob Schneefall oder Lawinengefahr ob Tag oder Nacht, er war immer im Revier anwesend. Anton Sahler war vor allem durch seine korrekte geradlinige Art bekannt und bei allen geschätzt. Aus den Erzählungen seiner damaligen Berufskollegen ist zu entnehmen, dass er ein kameradschaftlicher Reviernachbar war, er hat Streitereien immer gemieden und versuchte anstehende Unstimmigkeiten diplomatisch zu lösen. Anton Sahler war ein begeisterter Hundeführer und war ein Meister in diesem Fach. So war er zweimal bei Anlage-

prüfungen mit seiner Wachtelhündin Bundessieger. Im Jahre 1969 wurde ihm der Berufstitel Revierjäger für die besonderen Verdienste um den Berufsjägerstand verliehen. 1990 wurde er mit dem silbernen Bruch der Vorarlberger Jägerschaft ausgezeichnet und im Jahre 1993 wurde im der Titel Hegemeister verliehen. Mit Revierjäger Hegemeister Anton Sahler verlieren der Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane und die Vorarlberger Jägerschaft einen vorbildlichen Berufsjäger und einen guten Freund und Weidkameraden. Weidmannsdank und Weidmannsruh`

Ernst Stadelmann Jagdpächter

Unübersehbar groß war die Trauergemeinde, die sich in der Pfarrkirche zum Hl. Sebastian in Hard zum Trauergottesdienst und zur Verabschiedung von Jagdpächter Ernst Stadelmann einfand. Ernst Stadelmann war nach längerer Krankheit im 84. Lebensjahre im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen. Aus heutiger Sichtweise beinahe unglaubliche 44 Jahre war Ernst im EJ Revier Vor-

derüntschen / Gde. Schoppernau Jagdpächter dieser hervorragenden Rotwildund Gamsjagd. Zwischenzeitlich hatte er auch die GJ Andelsbuch III – Baumgarten / Niedere / Stonger Höhe für zwei Jagdperioden in Pacht. Die hohen Prinzipien der Weidgerechtigkeit und der jagdlichen Ethik waren für ihn keine hohlen Phrasen, sondern tägliche Praxis. Legendär war auch seine Schießfertigkeit, die er als Österreichischer Staatsmeister im Trap Schießen zur Vollendung brachte. Mit seinen beiden Jagdaufsehern Konrad Albrecht (bis

1975) und JO Johann Rüf, sowie Walter Meusburger (bis 2010) verband ihn ein jahrzehntelanges freundschaftliches Verhältnis. Sprichwörtlich war auch seine Großzügigkeit, wobei so mancher Gast und Jungjäger in seinem Revier die ersten jagdlichen Erlebnisse und Erfolge genießen und erleben durfte. Pfarrer Dr. Hubert Lenz zelebrierte den würdigen Trauergottesdienst, den die Jagdhornbläsergruppe des Kreisjagdverbandes Lindau musikalisch mitgestaltete und Hegeobmann HM Dr. Christoph Breier von der Hegegemeinschaft 1.4 sprach für die Vorarlberger

Jägerschaft Bezirk Bregenz die trefflichen Dankes- und Abschiedsworte. Mit dem Ableben von Jagdpächter Ernst Stadelmann verliert die Vorarlberger Jägerschaft ein treues und aktives Mitglied und die HG 1.4 - Hinteres Bregenzerachtal, sowie die Alpgemeinschaft Vorderüntschen einen vorbildlichen Jagdpächter und beliebten Jagdfreund. Weidmannsdank und Weidmannsruh’.

JÄGERINNEN & JÄGER

März/April 2014

47


Internationaler Jagdhornbläser-Wettbewerb 13. bis 15. Juni 2014, Schloss Zeillern

Landesmeisterschaft in der Jagdlichen Kugel Sonntag, 27. April 2014 Latzwiese in Nenzing-Latz Anmeldungen sind ab 8.00 Uhr möglich.

Keine Verpflichtung zu Landesjagdverbands-Mitgliedschaft. Nähere Informationen: www.noeljv.at/fachbereiche-projekte/jagdhornblaeser/blaeserwettbewerb Anmeldeschluss: Ende Februar 2014 Nenngeld: EUR 230,00 pro Leistungs- und Bläsergruppe. Auskunft Nö. Landesjagdverband, Wickenburggasse 3, 1080 Wien Tel. +43 (0)1/405 16 36-23, Fax +43 (0)1/405 16 36-28 jagd@noeljv.at, www.noeljv.at

Termine – www.vjaegerschaft.at

März 2014

n Freitag, 7. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Dornbirn n Samstag, 15. März und Sonntag, 16. März: Oberländer Jägertage mit Hegeschau des Bezirk Bludenz (siehe Seite 51) n Freitag, 20. März: Vorarlberger Schutzwaldtagung mit Verleihung des Schutzwaldpreises n Donnerstag, 20. März bis Samstag, 22. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Bregenz, Schindlersaal Kennelbach (siehe Seite 51) n Freitag, 21. März und Samstag, 22. März:

48

Vorarlberger Jagd

Tontaubenschießen des Bezirks Dornbirn (siehe Seite 50)

versammlung Feldkirch, Vinomnasaal Rankweil (siehe Seite 51)

n Freitag, 28. März: Bezirksversammlung Bludenz, Thüringerberg, Gasthof Sonne

n Samstag, 12. April und Sonntag, 13. April: Mäderer Tontaubenschießen

n Samstag, 29. März: Jägerschirennen der Bezirksgruppe Bludenz, Austragungsort Zürs, 11.00 Uhr Start, Siegerehrung 15.00 Uhr bei Toni´s Einkehr

n Freitag, 25. April und Samstag, 26. April: Auer Tontaubenschießen: „Heiligen Wald – Tontauben Trophy“ (siehe Seite 50)

April 2014 n Donnerstag, 3. April bis Sonntag, 6. April: 4. Jäger-Ski-WM, Montafon n Samstag, 5. April und Sonntag, 6. April: Hegeschau und Bezirks-

veranstaltungen

n Samstag, 26. April: 3. Kontrollschießen der Bezirksgruppe Feldkirch, Steinbruch Keckeis (siehe Seite 50) n Sonntag, 27. April: Landesmeisterschaft in der Jagdlichen Kugel, Latzwiese, Nenzing-Latz, Anmeldung ab 8.00 Uhr

Mai 2014 n Samstag, 10. Mai: Jagdhundetag mit Pfostenschau ab 8.30 Uhr n Freitag, 16. Mai: Generalversammlung der Vorarlberger Jägerschaft n Samstag, 17. Mai: Abwurfstangenschau in Schönenbach n Samstag, 24. Mai: Jahreshauptversammlung Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane n Samstag, 24. Mai und Sonntag, 25. Mai: Bürser Jagdschießen (siehe Seite 31)


10 % Besuchen Sie uns im Internet

ONLINEGUTSCHEIN*

Jagd in Vorarlberg www.vjagd.at Verein Vorarlberger Jägerschaft www.vjaegerschaft.at Vorarlberger Jägerschule www.vjaegerschule.at Vorarlberger Jagdzeitung www.vjagdzeitung.at

VORTEILSCODE ASKARI76

CLEVER BEUTE MACHEN

*Gültig bis zum 20.03.2014 für Bestellungen aus Österreich. Einmalig im Onlineshop einlösbar ab 50 € Bestellwert. Gilt nicht für Literatur und Multimedia. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar.

Jetzt Katalog bestellen

Online auf Pirsch! Scannen, mobil einkaufen und 10 % sparen!*

www.askari-jagd.at

Askari Sport GmbH Telefon (01) 3 10 06 20 Paketfach Friedewald www.askari-jagd.at 4005 Linz service@askari-jagd.at

76-00_Maerz_89x268_V2_AT_L39Bg.indd 1

Amtsgericht Coesfeld eingetragen HRB/6840 Geschäftsführer: Paul Brüggemann, Heike Wagner, Rüdiger Walter

ANZEIGEN

März/April 2014 49 14:11 20.01.14


12. Auer Tontaubenschießen im Heiligen Wald der Bezirksgruppe Bregenz in Zusammenarbeit mit dem Jägerstammtisch Au Trainingstag: Freitag, 25. April 2014 09.00 Uhr – 18.00 Uhr plus Wettkampfmöglichkeit Wettkampftag: Samstag, 26. April 2014 09.00 Uhr – 18.00 Uhr Das neu adaptierte Schießgelände „Heiligen Wald“ befindet sich im mittlerweile stillgelegten und renaturierten Steinbruchareal der Firma Gebr. Rüf am westlichen Ortseingang von Au / Bre-

genzerwald. Nachdem die in den vergangenen drei Jahren angebotenen Trainingstage mit einem sehr versierten Instructor überwältigend gut angenommen wurden, wird auch heuer wieder dieses begleitende Training angeboten (nur mit Voranmeldung!). Als Hauptpreise winken wieder wertvolle Designer Steinbock Glastrophäen, Wildabschüsse und viele tolle wertvolle Sach- und Warenpreise.

17. Tontaubenschießen der Bezirksgruppe Dornbirn in Lustenau

Nenngeld: EUR 20,00 (inkl. 10-er-Serie und 25 Patronen Kal. 12)

essierten, vom Neuling bis zum geübten Schützen, die willkommene Möglichkeit, den Umgang mit der Flinte zu erlernen bzw. zu verfeinern. Auch die Preisverteilung hat für jeden etwas zu bieten. Neben den vielen tollen Warenpreisen werden unter jenen 15 Schützen, welche die meisten gelösten Serien nachweisen, ein Fernglas und unter sämtlichen Teilnehmern weitere Hauptpreise wie ein Kaffeeautomat und ein Murmelabschuss verlost.

Das alljährliche Tontaubenschießen der Bezirksgruppe Dornbirn bietet allen Inter-

Auf ihr Kommen freut sich die Bezirksgruppe Dornbirn.

Freitag, 21. März 2014 13.00 - 18.00 Uhr Samstag, 22. März 2014 9.00 - 17.00 Uhr Aushubdeponie der Gemeinde Lustenau (zwischen Hohenems und Lustenau, zirka 500 m vor Ortstafel Lustenau) Preisverteilung: Samstag, 22. März 2014, ca. 19.00 Uhr

50

Vorarlberger Jagd

veranstaltungen

Preisverteilung: Samstag, 26. April, zirka 19.30 Uhr in der Halle der Fa. Gebr. Rüf/Kieswerk Au

Veranstaltungsort: Steinbruch „Heiligen Wald“ der Fa. Gebr. Rüf – vis a vis vom Kieswerk am Ortseingang von Au

Weitere detaillierte Informationen unter www.vjagd.at

Drittes Kontrollschießen der Bezirksgruppe Feldkirch Samstag, 26. April 2014 10.00 – 16.00 Uhr Betriebsgelände der Firma Steinbruch Keckeis in Rankweil Wir bieten allen interessierten JägerInnen die Möglichkeit, sich vor Beginn der Jagdsaison mit der Jagdwaffe vertraut zu machen. Ziel der Veranstaltung: - Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Jagdgewehre - Übung im Umgang mit dem Jagdgewehr - Einschießen der Jagdgewehre

Es stehen vier 100 Meter Stände und ein 300 Meter Stand zur Verfügung. Die Schießstände sind mit modernster Technik ausgestattet, die Trefferlage ist sofort auf einem Bildschirm ersichtlich. Einstellungen an der Waffe bzw. Optik können direkt vor Ort mit professioneller Unterstützung der Büchsenmacher aus dem Bezirk Feldkirch behoben werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro. Auf ihr Kommen freut sich die Bezirksgruppe Feldkirch der Vorarlberger Jägerschaft.


9. Oberländer Jägertage 14. bis 16. März 2014 Walserhalle Raggal Freitag, 14. März 2014 Trophäenanlieferung Bewertung ganztägig

und

Samstag, 15. März 2014 Ab 9.00 Uhr: Besichtigung der Hegeschau 13.30 Uhr: Offizielle Eröffnung und Grußworte BJM Ing. Lothar Tomaselli Musikalische Umrahmung durch die Jagdhornbläsergruppe Bludenz

14.00 Uhr: Vortragsreihe „Auswirkungen von Bär, Luchs und Wolf auf die Jagd“ Moderation: Otto Vonblon „IST-Situation in Vorarlberg“ DI Hubert Schatz „Die Situation von Luchs, Bär und Wolf in Österreich“ Dr. Georg Rauer „Was bedeutet die Anwesenheit von Luchs, Bär und Wolf für die Jagd in Österreich?“ Paolo Molinari Schlussworte LJM Dr. Ernst Albrich

Hegeschau Bezirk Bregenz 20. März bis 22. März 2014 Schindlersaal in Kennelbach Wie in den vergangenen Jahren findet die Hegeschau des Bezirkes Bregenz wieder im Schindlersaal in Kennelbach statt. Donnerstag, 20. März 2014 8.30 Uhr – 16.00 Uhr: Anlieferung und Bewertung der Trophäen Freitag, 21. März 2014 8.00 Uhr – 16.00 Uhr: Führungen im Stationsbetrieb für die angemeldeten Pflichtschüler Sonderschau: „Überlebenskünstler im Gebirge – Gams & Co“ Führungen für Nichtjäger 10.00 Uhr – 21.00 Uhr: Allgemeine Besichtigung der Hegeschau Ab 14.30 Uhr: Gemütlicher Seniorenhock mit Unterhaltungsmusik bis ca. 18:00 Uhr

Kaffee und Kuchen und kleines Überraschungsgeschenk für die Damen Samstag, 22. März 2014 8.00 Uhr – 12.00 Uhr: Führungen im Stationsbetrieb für Schulen, Jägerschüler und Nichtjäger 9.00 – 17.00 Uhr: Allgemeine Besichtigung der Hegeschau 17.00 Uhr: Bezirksversammlung 2014 20.00 Uhr: Kameradschafts- und Jägerfestabend Sonntag, 23. März 2014 10.00 Uhr – 11.00 Uhr: Abholung der restlichen Trophäen Auf Ihr Kommen freut sich die Bezirksgruppe Bregenz

17.00 Uhr: 9. Vorarlberger Hirschrufmeisterschaft Disziplinen: Ein alter Hirsch, der mit einigen Stücken Kahlwild abseits des Rudels steht. Junger, suchender Hirsch. Rufduell zweier Hirsche. Dabei sollen zwei Stimmen deutlich unterschieden werden können. Stechen: Die Imitation eines abgebrunfteten Platzhirsches zum Ende der Brunft.

Sonntag, 16. März 2014: 10.00-13.00: Blasmusikfrühschoppen Freie Besichtigung der Ausstellung Für Verpflegung ist gesorgt, Bewirtung durch den Walsertaler Jägerstammtisch Eintritt: freiwillige Spende Auf Ihr Kommen freut sich die Bezirksgruppe Bludenz

Anschließend gemütlicher Jägerdämmerschoppen

Hegeschau 2014 der Bezirksgruppe Feldkirch 5. April und 6. April 2014 im Vinomnasaal Rankweil Unter dem Motto „Kulturgut Jagd“ veranstaltet die Bezirksgruppe Feldkirch die Hegeschau 2014 Neben den im Jagdjahr 2013/2014 erlegten Trophäen können die BesucherInnen viel Interessantes rund um die Jagd in einer speziell dafür eingerichteten Ausstellung erleben.

Sonntag, 6. April 2014 10.00 – 13.00 Uhr Hegeschau und Ausstellung „Kulturgut Jagd“ 11.00 – 13.00 Uhr Frühschoppen Auf Ihr Kommen freut sich die Bezirksgruppe Feldkirch

Samstag, 5. April 2014 14.00 Uhr Hegeschau mit Ausstellung Kulturgut Jagd 18.00 Uhr Bezirksversammlung ab 20.00 Uhr Abendprogramm für alle Jäger/Innen und Freunde der Jagd.

VERANSTALTUNGEN

März/April 2014

51


„Verwerten statt Entsorgen“ 12. Fellmarkt in Klaus Christian Ammann Schon zur Tradition geworden ist der Fellmarkt in Klaus, welcher durch Eigeninitiative von Hubert Jäger und seinem Team bereits zum 12. Mal stattgefunden hat. Die heimischen Felle von Fuchs, Marder und Dachs gewinnen wieder mehr Wert und Interesse in der Bevölkerung. Die Devise von Hubert Jäger „Verwerten statt entsorgen“ zeigt eine positive Entwicklung unter den Jägern und auch Naturfreunden. Die Jagd auf Fuchs, Marder und Dachs hat lange Tradition bei uns im Ländle. Früher war die Jagd auf das Raub-

zeug in den Wintermonaten eine durchaus lukrative Nebenbeschäftigung der Jäger. Manch älterer Weidmann erzählt, dass er sich sein erstes Gewehr mit dem Erlös der Fuchsbälge eines einzigen Winters erstanden hat. Wenn man heute mit den jüngeren Passjägern spricht, wird die Jagd gerne zur Erholung, weg vom täglichen Stress genutzt. Aber auch die spannende Jagd allgemein lässt die Jäger trotz Kälte und stundenlangem Ausharren am Luderplatz nicht vergrämen. Die Preise in diesem Jahr erzielten je nach Qualität der gegerbten Fuchsbälge zwischen 40 und 60 Euro, für getrocknete Fuchsbälge wurden 15 Euro

Das Origanisationsteam v.l. Harald und Elisabeth Brugger, Hubert und Sohn Gerd Jäger.

52

Vorarlberger Jagd

JAGD

bezahlt. Marder erzielten Preise zwischen 35 und 45 Euro, für die getrockneten Bälge wurden 25 Euro bezahlt. Der Modetrend zeigt deutlich, dass die Felle wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Vor allem die einheimischen Felle und nicht solche aus Zuchten werden wieder gerne verarbeitet. Bei jeder Altersgruppe sind Strickoder Häkelmützen mit Fuchsbommel beliebt. Von der Fellspezialistin Claudia Bein und den Schmuckkünstlerinnen Andrea Fink und Karin Au Yeong, wurden jede Menge Fellkreationen und handgemachter Fellschmuck präsentiert und auch verkauft. Tipps

zum Selbermachen erhielten die Besucher auch. Handtaschen, Fuchsfelldecken, Accessoires, Pelzjacken, Kissen, Dachsschuheinlagen und Fellmützen für Sie und Ihn wurden gezeigt. Einen herzlichen Weidmanndank an Hubert Jäger und sein Team für die Initiative des Fellmarkts, denn nur so können die heimischen Felle in der heutigen modernen Zeit wieder an Tradition gewinnen. Hinweis von Organisator Hubert Jäger: Bälge sollten nach drei Tagen Trocknung wieder umgekehrt werden, damit der Käufer die Qualität der Felle begutachten kann.

Getrocknete Fuchs- und Marderbälge.


Hegeobmann als Buchautor der Humor bei ihm an oberster Stelle steht. Ein weiteres wichtiges Thema bei seinen Gedichten streift seine große Leidenschaft Jagd, sodass er die eine oder andere Begebenheit aus dem Jagdrevier zu Papier gebracht hat.

Roland Moos

Passend zur Weihnachtszeit fand im weihnachtlich dekorierten „Hallers Genuss- und Spa Hotel“ in Mittelberg die von unzähligen Einheimischen, Jägerkollegen und Gästen mit großer Spannung erwartete Buchpräsentation des Gedichtbandes „Hirschegger Wiishai“. Bürgermeister Andi Haid und Gemeinderat Hermann Haller als Kulturreferent der Gemeinde Mittelberg, brachten in ihren Ansprachen zum Ausdruck, wie wichtig es für die Region und Talschaft ist, den unverfälschten Dialekt in Wort und Schrift zu erhalten. Der

Foto: Markus Broger

„Hirschegger Wiishai“, so benannte der Buchautor Hegeobmann Revierjäger Diethelm Broger aus Mittelberg seinen originellen Gedichtband, den er in der unverfälschten Kleinwalsertaler Mundart verfasste und mit herrlich passenden fotografischen Bildern austattete.

von Diethelm Broger verfasste Gedichtband sei das allerbeste Beispiel dafür, wie man gelebte Kultur gestalten könne. In der anschließenden Präsentation und Lesung traf Diethelm Broger eine Auswahl von einigen signifikanten Gedichten, die das alltägliche Leben so spielt: zum Teil ernst, zum Teil lustig, aber

auch kritisch und ab und zu mit einem Schuss Ironie versehen – und alle Gedichte lassen erkennen, wie sehr ihm die Heimat am Herzen liegt. Ebenso sind Diethelm Broger die Kultur und das Brauchtum, sowohl im weltlichen als auch im kirchlichen Bereich, wichtig. Alle, die den Autor kennen, erahnen, dass auch

Die musikalische Umrahmung der Buchpräsentation hatte die „BradlBERG Musig“ übernommen. Abschließend bedankte sich Diethelm Broger bei allen, die bei der Entstehung des Gedichtbüchleins ihren Beitrag geleistet haben, vor allem aber bei der „Walser Raiffeisen Holding“ und bei der „Vorarlberger Walservereinigung“. Auffallend ist auch die hervorragende Materialqualität des 52 seitigen Bandes. Der Autor wünscht allen viel Freude und Spaß beim Lesen von „Hirschegger Wiishai“, auch wenn es anfänglich nicht ganz einfach ist, Mundart zu „entziffern“, aber so soll es auch sein!

Jagdprüfungsbehelf 18., neubearbeitete Auflage

Michael Sternath (Hsg.) Bereits der Großvater studierte darin Seite für Seite. Gestandene Jäger greifen bis heute danach, wenn ihnen ein Vogel im Revier spanisch vorkommt oder eine Patronenbezeichnung Rätsel aufgibt. Und für angehende Jungjäger ist dieses Buch ohnehin weit über die Prüfungsvorbereitung hinaus die Bibel: der Jagdprüfungsbehelf.

Die bereits 18. Auflage dieses Buch-Klassikers bietet wieder Jagdwissen in geballter Form. Von der Altersbestimmung beim Rotwild bis zur Eiablage bei der Krickente. Vom Schrotdurchmesser bis zum Parallaxe-Fehler beim Zielfernrohr. Von den Signalen bei der Treibjagd über die verpönten Jagdtage bis zur brauchtumsgerechten Streckenlegung.

in der Jagd? Welche engen Beziehungen gibt es zwischen der Wildtier und Wald? Und wie muss ein Jagdhund gehalten werden?

Neben altbewährtem Wissen, das ergänzt und auf den letzten Stand gebracht wurde, reihen sich aber auch Kapitel mit brandaktuellen Themen: Was ändert sich durch die EU

Inhalt (alle Kapitel überarbeitet und ergänzt): Wildökologie, Wald- und Forstwirtschaft, Jagd und Naturschutz, Wildkunde: Schalenwild – Hasenartige – Nagetiere –

Der Jagdprüfungsbehelf ist nicht nur unverzichtbare Lernunterlage für jeden Jungjäger, sondern beantwortet kompetent all jene Fragen, die sich im Lauf eines Jägerlebens stellen.

Haarraubwild – Bodenvögel – Wasservögel – Baumvögel, Wildkrankheiten, Jagdpraxis: Jagdbetrieb – Reviereinrichtungen – Wildbret-Hygiene – Verwertung der Beute, Jägerbrauch, Jagdwaffen – Munition – Optik, Jagd und EU, Jagdhund, Erste Hilfe. 640 Seiten, rund 500 Farbfotos, 200 Zeichnungen und Tabellen, gebunden. ISBN: 978-3-85208117-5. Preis: EUR 73,00 Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, Tel. (01) 405 16 36/39, verlag@jagd.at, www.jagd.at

JAGD

März/April 2014

53


Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft! Sie haben... • Bücher, Zeitschriften, Bilder, Fotos, Berichte, Notizen • Waffen, Ausrüstung, Bekleidung, Abzeichen etc. ... die... • sehr gut erhalten und • historisch für Vorarlberg oder eine spezielle Region interessant sind. Sie können uns die Exponate... • kostenlos • oder als Leihgabe • oder zum Kopieren geben Wir verwenden die Exponate für... • den Aufbau eines Jagdmuseums im Rahmen der Museumswelt in Frastanz. Dabei soll nicht nur in einer Dauerausstellung die Entwicklung der Jagd in Vorarlberg dargestellt, sondern auch das Verständnis der Bevölkerung für aktuelle Anliegen der Jäger gestärkt werden. • den Aufbau einer Bibliothek und eines historischen Archives zur Geschichte der Jägerschaft und der Jagd in Vorarlberg Bei Interesse wenden Sie sich an... Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Bäumler Park, Markus-Sittikus-Str. 20, 2. OG 6845 Hohenems Tel. 05576 / 74633 Email: info@vjagd.at

54

Vorarlberger Jagd

JAGD

Koordinator: Dr. Reinhard Bösch Telefon 0676 / 33 49 446


Sponsoren für das Vorarlberger Jagdmuseum gesucht Die Vorarlberger Jägerschaft hat sich entschieden, ihre jagdliche Tradition und die damit erbrachten Leistungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein Team unter der Leitung von Dr. Reinhard Bösch arbeitet daher seit einem Jahr an der Errichtung des 1. Vorarlberger Jagdmuseum im Rahmen der Vorarlberger Museumswelt (Gesamtbudget 2,4 Mill. Euro) in Frastanz. Diese Museumswelt entsteht auch mit finanziel-

ler Beteiligung der Vorarlberger Jägerschaft. In diesem vergangenen Jahr sind wichtige Baumaßnahmen gesetzt worden. Derzeit wird mit Geldmitteln der Landesregierung der Eingangsbereich museumsgerecht gestaltet. In der konzeptionellen Arbeit des Architekturbüros „raumhochrosen“ zur Gestaltung unseres Museumsteils haben wir entscheidend mitgearbeitet.

Um das Projekt „Vorarlberger Jagdmuseum“ in vollem Umfang der interessierten Öffentlichkeit präsentieren zu können, suchen wir die Unterstützung von Sponsoren.

Die Sammeltätigkeit wurde in diesem Jahr erfolgreich fortgeführt und viele beeindruckende Ausstellungsstücke warten schon auf eine Präsentation. Daher muss es in diesem Jahr gelingen, das Jagdmuseum in seiner Grundstruktur einzurichten! Kernstück unseres Jagdmuseums werden die von Wolfgang Meusburger geplanten Themensäulen bilden (siehe auch Vorarlberger Jagdzeitung März-April 2013, Seite

48-49). Auf jeder Seite der geplanten 20 Säulen wird ein Thema präsentiert, sodass je nach Betrachtung ein durchgängiges Konzept verfolgt wird. Bei Kosten von zirka 3.000 Euro pro Säule beträgt die Investition in den ersten Bauabschnitt zirka 60.000 Euro. Die Jägerschaft wird mit Ende dieses Jahres 20.000 Euro investiert haben. Leistungen der Museumswelt und öffentliche Subventionen sollen weitere finanzielle Mittel erbringen.

Vier Seiten der Säule – Vier Blickrichtungen

Ein wichtiger Baustein ist die Übernahme der Kosten von je 3000 Euro für eine Säule durch einen Hauptsponsor. Einem Hauptsponsor bieten wir: – Werbung an der Eingangstafel – Werbung auf den Themen-Säulen – Werbung auf Plakaten – Werbung auf der Homepage – Werbung auf Eintrittskarten – Werbung im Museumsführer – Werbung im Jahresbericht – Werbung auf Vitrinen – Werbung in der Jagdzeitung – Werbung bei Pressemitteilungen – Werbung auf den Geschäftsunterlagen – Werbung auf Werbeartikel – Banner bei Veranstaltungen Auch die Kostenübernahme von Säulenseiten ist nach Absprache möglich. Die Sponsoren bekommen vollen Einblick in die Verwendung ihrer Mittel. Wir werden laufend projektbegleitend evaluieren und den Sponsoren darüber berichten. Gleichzeitig wird eine „Initiative Jagdmuseum“ gegründet, deren Ziel es ist, eine fortlaufende Verbesserung des Jagdmuseums zu erreichen und zu finanzieren. Die Mitglieder dieser Initiative wollen auf breiter Basis das Jagdmuseum unterstützen. Diese Mitglieder werden, sofern gewünscht, auf einer Ehrentafel genannt. Zudem erhalten sie, je nach Beitrag, eine gewisse Zahl an Eintrittskarten. Mitglied mit einem Beitrag von EUR 25 bis EUR 50 Mitglied und Förderer mit einem Beitrag von EUR 50 bis EUR 100 Mitglied und Gönner mit einem Beitrag von EUR 100 bis EUR 200

Neben den genannten Sponsormöglichkeiten freuen wir uns auch über jede andere Art von Unterstützung.

Fördern Sie daher das „Vorarlberger Jagdmuseum“ mit ihrem finanziellen Beitrag auf unser Konto bei der Hypobank Vorarlberg IBAN AT535800 018 399 854 128

BIC HYPVAT2B JAGD

März/April 2014

55


Jagd in fernen Revieren

Ungarn

Hirschjagd bei ungarischen Freunden Hubert Gmeiner

Wissenswertes

„Hubert bàcsi, du und Alois unbedingt kommen, Hirsch schreien verrückt!“, so ungefähr klang das Telefongespräch unseres ziemlich aufgeregten ungarischen Jagdfreundes Jànòs aus Komaròm / Nordwestungarn im vergangenen September. Seit vielen Jahren verbindet uns eine echte und tiefe Freundschaft mit unseren ungarischen Jagdfreunden aus dem beinahe unaussprechlichen grenznahen Revier „Dunapart Vadàsztàrsasàg“. Mit großer Begeisterung fahren wir immer wieder nach Ungarn auf die Jagd auf Rehbock und Hirsch und die Ungarn nach Österreich auf „birkanyàj madar“ und „Zerge“ (Spielhahn und Gams).

Komaròm ist eine geteilte Stadt mit zirka 19.000 Einwohnern und liegt direkt an der Donau, die gleichzeitig auch die Grenze zwischen Ungarn und der Slowakei bildet. Die Schwesterstadt Komàrno mit zirka 34.000 Einwohnern liegt jenseits, also nördlich der Donau in der heutigen Slowakei (Region „Nitriansky kraj“) und war bis vor dem Jahre 1919 und der neuen Grenzziehung der damaligen Tschechoslowakei mit Komaròm eine gemeinsame Stadt. „Unser“ ungarisches Städtchen Komaròm gehört zur Region Mitteltransdanubien und zum Komitat Komaròm – Esztergom.

Auf nach Ungarn Es war rascher Aufbruch geboten und so fuhr ich mit dem Ungarnkenner Alois, vulgo „Blättolars Wise“, und Roland Fischer nach Komarom, um auf den Brunfthirsch zu jagen. Schon während der Fahrt eilten unsere Gedanken voraus – wie es ihnen wohl geht, dem bedächtigen Josef, dem Peter, dem Zoltan und 56

Vorarlberger Jagd

jagd

V.l. Ungarischer Jäger Josef mit Erleger Hubert Gmeiner, Jäger Peter und „Blättolars Wise“ Alois Meusburger.

Ladislaus und dem bockbärtigen Imre, wo und in welchem Revierteil melden die Hirsche, im Dunapart Koppanymonostornal, im Herkàypusztai, oder gar im Fenyvesu? Wir kennen ja das Revier schon ziemlich gut von unseren früheren Rehbockjagden. Bis in ein paar Stunden wissen wir mehr. Die Vorfreude war natürlich riesengroß und schon nach einer siebenstündigen Autofahrt standen wir erwartungsvoll am burgenländischungarischen Grenzübergang Nickelsdorf.

Dank der gültigen Dokumente und dem Europäischen Feuerwaffenpass mit den registrierten Jagdwaffen waren die Grenzformalitäten rasch erledigt und so konnten wir gutgelaunt auch noch die restlichen 70 km auf der ungarischen Autobahn M1 bis zu unserem Zielort Komaròm in Angriff nehmen. Für uns Bregenzerwälder Gebirgler ist es auf Grund extremer Landschaftsgegensätze jedes Mal wieder beeindruckend, ja schon fast heimelig, diese riesigen scheinbar unendlichen Flächen, Äcker und Pusztawiesen zu erleben.

Das schon erwähnte, bekannte Jagdrevier unserer Freunde der Jagdgesellschaft „Dunapart Vadàsztàrsasàg“ liegt etwas westlich und zwischen der Stadt Komaròm und dem Örtchen Koppanymonostor und hat eine beachtliche Fläche von 4600 Hektar. Und noch eine Besonderheit: der Jagdleiter des Revieres ist kein geringerer als der Präsident der Ungarischen Jägerschaft Jànòs Bechtold.


Fotos: Roland Fischer

Der Landschafts- und Reviercharakter ist unheimlich vielfältig strukturiert. Einerseits gibt es große dichte und schüttere Waldflächen mit vorwiegend Akazien, Eichen, Rot- und Hainbuchen, sowie Föhren, Kiefern und etwas Jungfichten, andererseits gibt es weit verstreute Brachflächen, Windschutzgürtel mit Hagebutten, Brombeeren und undurchdringlichem Gestrüpp und natürlich landwirtschaftlich intensiv bewirtschaftete riesige Ackerflächen mit Mais, Sonnenblumen, Raps, Getreide, Zuckerrüben, Zwischenfrüchte und große Luzernewiesen. Besonders reizvoll und jagdlich ungemein wertvoll sind die an den Donau-Altarmen gelegenen unberührten Auwaldgebiete als Sommereinstandsflächen für Rotwild. Also – ein regelrechtes Paradies!

Angekommen „Jò napot kivànok“ – „Szervusz Hubert bàcsi!“ (herzlichen guten Tag) – das war wieder eine herzliche magyarische Begrüßung und Wiedersehensfreude mit Maria unserer lieben Spezialköchin und unseren ungarischen Jagdfreunden, die alle auch mehr oder weniger gut Deutsch sprechen können. Nachdem wir uns im kleinen, aber sehr gemütlichen Jagdhäusl einquartiert und die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht hatten und auch den obligatorischen Willkommenstrunk, den ungarischen Barack aus Kescskemét, vertilgt hatten, ging es zum ersten Abendansitz ins Revier.

Hirschjagd im Waldrevier Bis zum Dunkelwerden vernahmen wir aus allen Ecken des Reviers recht gute Stimmen und hatten auch Anblick einiger jüngerer Hirsche, was uns für die kommenden Jagdtage ungemein zuversichtlich machte. Schon beim zweiten Abendansitz auf einem Akazi-

dem Jagdhäusl zusammen gesessen – „Egészségedré“ (Prost und Weidmannsheil)!

enhochsitz am Waldrand vor einem riesigen Luzernefeld kam Alois (ihm sagt man nach, dass ihm die Hirsche nachrennen) mit seinem Pirschbegleiter Peter nach einem „Schreiduell“ mit dem Eifelruf zum Schuss auf einen braven ungeraden Zwölfender, den er sicher strecken konnte. Am nächsten Morgen, es war noch stockfinster, fuhren mein Begleiter Josef und ich mit dem Jeep in einen sehr entlegenen Revierteil, wo er einen starken, alten Hirsch vermutete. Dort angekommen, hörten wir schon eine starke, tiefe Bassstimme und Josef meinte: „Sobald es hell wird – anpirschen!“ Nach einer guten halben Stunde, immer die Deckung der Bäume ausnützend, standen wir zirka 40 Meter vor dem Hirsch. Josef nickte nur, und dann musste alles sehr schnell gehen, denn der Hirsch warf plötzlich auf und stampfte ärgerlich mit einem Vorderlauf auf den Waldboden. An einer dünnstämmigen Akazie angestrichen, und sobald das Absehen ruhig auf dem Blatt stand, brach auch schon der Schuss. Auf den Schuss

hin drehte sich der Hirsch und flüchtete in die entgegengesetzte Richtung. Josef grinste und flüsterte „Weidmannsheil!“, ich aber setzte mich mit zitternden Knien auf den Boden und rauchte in Gedanken eine Zigarette (fünf Jahre Nichtraucher!). Nach zirka zehn Minuten gingen wir zum Anschuss und entdeckten Schweiß. Zwanzig Schritte weiter im dichten Gestrüpp lag er, der König der Wälder, ein kapitaler ungerader Vierzehnender. „Mein Lebenshirsch!“, stammelte ich. Mit einem herzlichen Weidmannsheil und Beutebruch von Josef und dem letzten Bissen für den braven Hirsch, ließen wir den Gestreckten in seinem Einstand zurück und fuhren ins Jagdhaus, um eine „Bergemannschaft“ zu holen. Unter dem Kommando von Attila mussten wir den Hirsch zirka 100 Meter aus dem Wald ziehen, aufladen und beim Jagdhaus die rote Arbeit verrichten. Nach dem gemeinsamen Frühstück wurden Fotos gemacht und dann zu einem kleinen verdienten Frühschoppen vor

Jetzt sollte auf Wunsch unserer ungarischen Freunde, so es möglich ist, auch noch Roland zum Schuss kommen. Am späteren Nachmittag brachen sodann Josef und Ladislaus mit Roland ins Revier auf und konnten dort im tiefsten Wald pirschend auf einer begrünten Waldschneise Tier und Kalb beobachten, gefolgt von einem suchenden, immer wieder röhrenden Hirsch. Sobald der Hirsch frei stand und die beiden ungarischen Jäger in ihm einen alten Bekannten entdeckten, konnte Roland ebenfalls angestrichen schießen, worauf der Hirsch die Kugel sichtlich quittierte und nach ein paar Fluchten zusammenbrach und sein stolzes Hirschleben aushauchte. Ein kapitaler ungerader Vierzehnender lag auf der Decke. Roland, aber auch Josef und Ladislaus hatten beinahe feuchte Augen vor lauter Freude. „So einfach kann’s manchmal gehen!“ Nach Bruch-Überreichung, Bergung und sauberem Aufbrechen beim Jagdhaus gab es dann eine große Hirschfeier mit unseren Freunden, die bis tief in die laue Septembernacht dauerte, wobei unsere Köchin Maria uns mit ihrem berühmten Szegediner Paprikagulasch regelrecht „einheizte“. Schon einen Tag später durften wir von Attila die drei sauber ausgekochten und gebleichten Hirschtrophäen in Empfang nehmen. Somit haben wir wieder einmal unvergesslich schöne Jagdtage mit noch nie dagewesenem jagdlichen Erfolg erleben dürfen, wofür wir unseren ungarischen Jagdfreunden unendlich dankbar sind. Reich bepackt und erlebnishaft beschenkt nahmen wir Abschied von Koppánymonostor, dem Revier Vadásztársaság und unseren Jagdfreunden. Bis zum nächsten Jahr. „Viszontlátásra!“ (Auf Wiedersehen)! JAGD

März/April 2014

57


Seltenes Weidmannsheil Helmut Saurer Im Rheindelta wurde im Herbst ein einzelner Hirsch gesichtet. Er zog von Gaissau über Höchst bis Fußach, wo er sich wahrscheinlich immer in den Röhrle (Schilf) aufhielt. Am 13. Dezember vergangenen Jahres vormit-

tags wurde von mir und Martin, meinem Jagdherrn, im vom Raureif bedeckten Boden eine frische Hirschfährte gesichtet. Das gab uns den Anlass zum Aufstellen einer fahrbaren Kanzel. Martin gab mir in seiner Großzügigkeit den Abschuss

Die Freude von mir und meinem Jagdpächter Martin Gugele war riesig, denn das war der erste Hirsch, der in Fußach zur Strecke gebracht wurde.

für den Hirsch frei. Die Spannung stieg und so ging ich schon am späteren Nachmittag zum Ansitz. Plötzlich hörte ich im Schilf ein Brechen, dann wieder Ruhe, und nach kurzer Zeit trat der Hirsch aus dem Schilf, den ich dann auf zirka 120 m mit einem guten Schuss erlegen konnte.

Ich möchte Martin Gugele auf diesem Weg meinen Weidmannsdank aussprechen.

Malepartus auf die Strecke gelegt Beinahe schon zur Tradition geworden ist die vom Auer Jägerstammtisch propagierte und organisierte Fuchswoche kurz vor dem Jännervollmond, die heuer trotz ungünstiger Witterung und vor allem ohne Schnee an den Luderplätzen und auf den Pirschwiesen ein recht interessantes Ergebnis erbrachte. Insgesamt 25 Jägerinnen und Jäger beteiligten sich an der Fuchswoche, wobei ziemlich einige davon ohne Beute blieben. Zehn erfolgreichen Fuchsjägern gelang es jedoch, mit viel Geduld und „Sitzleder“ insgesamt 16 Füchse (sieben Fähen / neun Rüden) und zwei Steinmarder innerhalb der Fuchswoche zu stre58

Vorarlberger Jagd

cken und auf den roten Balg zu legen. Der erfolgreichste Schütze war der Jungjäger

Revierjäger Helmut Beer vom Jägerstammtisch Au der HG 1.4, der als Initiator der Fuchswoche agierte, konnte bei der feierlichen Streckenlegung vor dem Alpenhotel Post in Au den Hegeobmann HM Dr. Christoph Breier, DI Hubert Schatz, den Chef des Jägerstammtisches Hermann Rüf, sowie eine stattliche Anzahl von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Jägerinnen und Jäger aus Au begrüßen.

Patrick Klammer aus Schoppernau mit fünf erlegten Füchsen.

Foto: Bernhard Strolz

Roland Moos

Der erfolgreichste Schütze war der Jungjäger Patrick Klammer mit fünf erlegten Füchsen.

JÄGERINNEN & JÄGER

Groß war auch das Interesse und die Neugierde der Urlaubsgäste, die noch nie in ihrem Leben eine derartige Kleinveranstaltung jagdlichen Brauchtums miterleben durften. Weidmannsheil den erfolgreichen Fuchsjägern.


Roland Moos

Weidmannsheil auf Marderhund

Es schien, als ob nicht nur die römische Göttin Diana, sondern auch die griechische Göttin der Jagd Artemis und zusätzlich noch die germanische Jagdgöttin Skadi dem jungen schneidigen Jäger Florian Voppichler aus Hittisau hold waren, als er in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar beim Fuchsansitz im Hittisauer „Wildo Ruo“ einen ganz seltenen, starken Marderhundrüden erlegen konnte. Schon um zirka 22.00 Uhr bei Viertelmond erlegte er einen starken Dachsrüden auf dem Luderplatz und genau um Mitternacht schlich sich der Marderhund aus dem Randgebüsch auf den Platz. Nach längerem Abwägen und Ansprechen ließ schließlich Florian seine 222 Rem. Kugel fliegen und durfte beide kapitalen Rüden als Beute aufnehmen. Diese Nacht, die eigentlich dem Fuchs gegolten hätte, wird für den jungen Hittisauer Jäger wohl unvergesslich bleiben. „Ich freue mich schon auf ein so schönes und seltenes Präparat“, so der überglückliche Florian. Weidmannsheil! Der Marderhund, auch Enok genannt, stammt aus Ostasien und zählt wie Wolf und Fuchs zur Familie der Hunde (Canidae) und somit zu den Raubtieren (Carnivora). Der Marderhund erreicht eine Körperlänge von 60-75 cm und ein Gewicht von 5-10 kg. Er trägt ein graubraun meliertes Fell, das an Beinen und Brust dunkel abgesetzt ist, sowie einen Backenbart und eine dunkle Gesichtsmaske, die zwischen den Sehern durch einen hellen Streifen unterbrochen ist. Marderhunde sind Allesfresser, die sich von Kleinsäugern und Amphibien ebenso ernähren wie von Eiern, Jungvögeln aber auch Obst, Beeren und Pilzen. Bereits

Foto: Mathias Voppichler

Florians Nacht der Nächte

mit acht bis zehn Monaten erreicht der Marderhund die Geschlechtsreife. Die Ranzzeit liegt im Februar und März, die Welpen kommen nach einer Tragezeit von 60 bis 64 Tagen zur Welt. Zum Wölfen und während des Winters suchen sie häufig Schutz in Dachsburgen oder alten Fuchsbauen; eigene Baue graben sie nur selten. Schlafplätze finden sie auch in Dickungen, insbesondere in der dichten Ufervegetation von Seen, Flüssen und Bächen, wo sie sich vor Feinden verstecken oder ins Wasser fliehen können. Der typische Lebensraum des Enok liegt meist unter 300 m NN, in Mittelgebirgstälern auch bis 800 m. Er ist kein gu-

ter Kletterer und Schwimmer und bewohnt vorwiegend mit Schilf, Erlengebüsch und Weidendickicht bestandene Feuchtlebensräumen in der Nähe größerer und kleinerer Flussläufe und am Ufer von Seen und Teichgebieten oder auch Laub- und Mischwälder mit dichtem Unterholz. Ursprünglich beheimatete der Marderhund die ostasiatischen Feuchtgebiete. Zur Bereicherung der jagdbaren Pelztierfauna wurde er in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts in manchen Regionen angesiedelt und in Pelztierfarmen gehalten. In einigen Ländern Europas haben ihre Bestände bereits das Niveau einheimischer Beutegreifer wie Rot-

fuchs oder Dachs erreicht. Der Erstnachweis in Österreich war im Jahre 1954 und sein Vorkommen wird noch als selten bezeichnet. Wie stark der Marderhund sich hierzulande ausbreiten wird und ob die Bestände ähnlich stark ansteigen wie in manchen Nachbarländern, ist vor allem vom Lebensraum abhängig. Projekt

„Nachweise von Marderhund und Waschbär in Österreich“ Der Marderhund und der Waschbär zählen in Europa zu den so genannten Neozoen. Bitte melden Sie Sichtungen und Funde unter

www.enok.at

JÄGERINNEN & JÄGER

März/April 2014

59


Was bringen Jagd und Falknerei einander? schen ein wenig für die Jagd zu erwärmen oder sie zumindest zum Zuhören und Nachdenken zu bringen. Vielleicht ein kleiner Erfolg, aber jeder kleine Fortschritt zählt. Und so entfernt sich der Falkner und mit ihm der Jäger in der Meinung der Öffentlichkeit vielleicht ein wenig vom archaischen Trophäenjäger hin zum kompetenten Experten in Sachen Wald und Wild.

Am 17. Oktober 2013 luden der Niederösterreichische Landesjagdverband und der Österreichische Falknerbund gemeinsam zum Ersten Weinviertler Niederwildsymposium. Man beschäftigte sich mit dem drastischen Rückgang des Niederwildes, den Folgen der neuen Netzwerke für die Jagd und möglichen Präventionsmaßnahmen. In Anlehnung daran ein paar Gedanken, die genauso für unser Bundesland gelten können.

Die Jagd auf YouTube – eine zweifelhafte Angelegenheit In unserer modernen Welt voller Alltagshektik, im Zeitalter der Globalisierung und virtuellen Welten suchen zunehmend mehr Menschen den Ausgleich in der Natur. Die Menge der Naturnutzer nimmt in einem noch nie dagewesenen Tempo zu. Gleichzeitig steigen die moralischen Wertvorstellungen der Gesellschaft in Hinblick auf Jagd und Naturschutz, mittels YouTube & Co werden (mitunter vermeintliche) Missstände und Verfehlungen in Sekundenschnelle verbreitet, diskutiert und abgeurteilt – manchmal nicht unberechtigt, oft jedoch auch verzerrt, da es an Hintergrundwissen mangelt und Sachverhalte aus dem Zusammenhang gerissen werden. Diesen oft ideologisch verklärten Scheinargumenten muss sich wohl oder übel auch die Jägerschaft stellen. Vieles wird in diesen Bereichen bereits getan: Wildbretverkostungen, Ausstellungen, Präsentationen in Schulen, Pressemitteilungen, ja sogar in der Mode findet sich mitunter ein gewisser 60

Vorarlberger Jagd

JAGD

Foto: xy

Marcel Nicht

Im Rahmen des Jagdhundetages (Pfostenschau) der Vorarlberger Jägerschule wird auch die Falknerei vorgestellt.

„jagdlicher Touch“. Doch eine einzige negative Schlagzeile eines einzigen unglückseligen Ereignisses genügt, und das mühsam erbaute positive Bild schwankt wieder beträchtlich. Deshalb ist Imagepflege längst nicht mehr nur Sache der Verbände, sondern muss Anliegen jedes Einzelnen sein. Das kann jedoch nicht bedeuten, dass die Jägerinnen und Jäger künftig beim Pirschgang ständig die Handycam im Gepäck mit sich führen und fleißig nach in den Augen der nichtjagenden Bevölkerung positiven Aspekten der Jagd suchen; man sollte sich jedoch bewusst sein, dass jeder Pirschgang zugleich ein Erscheinen in der Öffentlichkeit bedeuten kann, jedem kommt somit ein gerüttelt Maß an Verantwortung auch für die Jagdkollegen zu.

Sympathieträger Falknerei Eine bisher gern unterschätzte, weil in mittelalterlichen Zeiten verwiesene, Jagdform kann hier Wesentliches zu einem positiven Bild beitragen: die Falknerei. Seit tausenden Jahren wird sie ausgeübt, hat sich in aller Stille weiterentwickelt und findet auch in

der Moderne ihre Nische und Berechtigung. Seit 2012 ist die Falknerei auch auf der Repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit verzeichnet, die Kontakte zu den Medien gestalten sich ebenfalls durchaus positiv. Die befiederten Jagdhelfer üben eine bis heute ungebrochene Faszination auf die Menschen aus, die Falkenhöfe erfreuen sich regen Zulaufs und können einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz der Jagd leisten. Kaum ein Naturnutzer, der dem Falkner mit seinem Greifvogel begegnet, kann sich der Anziehungskraft des Tieres entziehen und bemerkt in Folge häufig erstaunt, dass der Falkner auch Jäger ist (wie unschwer an seiner traditionellen Kleidung zu erkennen sein sollte) und Beute macht – ein Umstand, der für viele Naturentfremdete sonst nur schwer zu akzeptieren ist. Andererseits ist die Beizjagd unter modernen Gesichtspunkten eine sehr ökologische Jagdart – selektiv, lautlos, rückstandsfrei und ungefährlich für Mensch und Natur, auch das gefällt. Über die Faszination für den Greifvogel gelingt es häufig, auch skeptischere Mitmen-

Gemeinsame Interessen verbinden Der Falkner seinerseits ist bei der Ausübung der Beizjagd häufig auf das Wohlwollen der örtlichen Jägerschaft angewiesen – meist jagt er in mehreren Revieren, und der starke Einbruch des Hasenund Fasanenbesatzes mancherorts bringt ihn in große Bedrängnis, denn der Vogel muss Beute machen. Krähenfalkner haben es da besser, denn Krähen gibt es als Kulturfolger mehr als genug, sie brauchen allerdings einen möglichst großen Aktionsradius, sind aber meist gern gesehen (wenn man sie erst einmal kennt!), da sie ausschließlich die Krähenvögel bejagen oder zumindest vergrämen. Zu anderen Beunruhigungen kommt es dabei im Normalfall nicht. Da die Beizjagd natürlichen Abläufen folgt, stellt sie keinen unnatürlichen Eingriff in die Umwelt dar und kann auch in sensibleren Jagdgebieten (Siedlungsnähe) ausgeübt werden. Jäger und Falkner können also sehr viel füreinander tun – ohnehin verbindet sie die gleiche Leidenschaft und das Verantwortungsbewusstsein für Wald und Wild. Weidmannsheil – Falknersheil!


Nr. 6 · 7. Februar 2014

0 · Werbung · Die Wirtschaft

Oberblumeggstrasse 33 A - 8502 Lannach E-Mail: ninaus@lannach.at Unsere Webseite: www.jagden.at Tel. 0043 3136 81738 Fax. 0043 3136 817384

Rehbockjagd in Ungarn 4 Tage mit Vollpension, 3 Böcke bis 300 g E 980,3 Tage mit Vollpension, 3 Böcke ab 250 g E 1.300.Hirsche 5 Jagdtage, 6 bis 7 kg E 2.000,Steinbock Kirgisien all incl. mit Flug E 4.500,Auer-Birkhahn in Kirov mit Flug E 1.600,Sibirische Rehbockjagd 900 g, incl. Flug E 3.500,Kamtschatka Elch mit Helikopterflug E 8.500,Kamtschatka Bär mit Helikopterflug E 8.900,-

Jagdbeteiligung an berggängigen Jäger › Revier im Montafon › St. Gallenkirch 1200 ha › von 1300 - 2400 m ü. Meer › Berufsjäger › Rotwildfütterung › guter Wildbestand › eigene Jagdhütte › mit PKW erreichbar Abschusspaket › 2er Hirsch › 3er Hirsch › Kahlwild › Rehbock › Reh weiblich › Gams (1er + 2er) › Kl. Hahn › Murmel

1 2 8 3 4 3 1 3

Total inkl. Jagdhütte und allen Nebenkosten EUR 29.200,1er Hirsch/Steinbock zusätzlich nach Absprache Inserat Chiffre „Jagdbeteiligung“ an Media Team GmbH Interpark Focus 3 6832 Röthis, T 05523 52392 office@media-team.at

Kaufe alle Geländefahrzeuge, PickUp, PKW, LKW, Busse, Unimog, Abholung - Barzahlung - Höchstpreise Tel. 0664 6563590 (2442.5x43.pdf Std.) anzeige lederhosen Email : autoankauf24@gmx.at Kaufe alle Geländefahrzeuge,

PickUp, PKW, LKW, Busse, Unimog, EISENSTEIN Abholung - Barzahlung - Höchstpreise Tel. 0664 6563590 (24 Std.) Email : autoankauf24@gmx.at

Lederhose Hemd Weste Schuhe www.eisenstein.at

159 € 25 € 75 € 49 €

Salz für unser Wild Besonders zur Zeit des Haarwechsels im Frühjahr und Herbst aber auch im gesamten Jahresablauf wird Salz (Natriumchlorid) von Wildtieren gerne angenommen. Vielerorts steht den freilebenden Wildtieren die lebensnotwendige Menge an Salzen nur über die vom Jäger ausgebrachten Lecksteine zur Verfügung. Neben der Abdeckung von Mängeln an Natriumchlorid haben die Sulzen auch hegerische Ne-

beneffekte, wie Bindung ans Revier, Lenkung, anderseits lassen sich Wildäcker und -wiesen, Tränken, Suhlen durch Salzlecken attraktiver machen. Pflanzliches Eiweiß wird durch das natürliche Natriumchlorid der Salzlecksteine besser verdaut, was wesentlich zur besseren und gesunden Entwicklung der Wildtiere beiträgt.

Waffe

Besuchen Sie uns auf facebook Sind Sie bereits Fan?

1 01/02/2014 14:00:50

Verkaufe günstig Steyr Mannlicher Repetierer, Mod. M7x64, F. Marte, Tel 0664 1325585

Verkaufe Steyr Mannlicher Schönauer M73 Jagdrepetierer Kal. 5,6x57, wenig gebraucht, sehr guter Zustand, Tel 05514 3225

Weidmannsheil! Dipl. Ing. Peter Göldner

facebook gehört zu den am häufigsten besuchten Netzwerkportalen. Seien Sie dabei – wir freuen uns über Ihr „Gefällt mir“ und „Teilen“!

ANZEIGEN

März/April 2014

61


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.