Vorarlberger Jagdzeitung September-Oktober 2012

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Sept./Okt. 2012

Vorarlberger

Jagd

Vorarlberger J채gerschaft


Inhalt

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Vorarlberger Jagd

Aktuell

Titelbild Mankei, Murmel, Murmile, Burmenta… – das Alpenmurmeltier. Foto: Patrick Säly

Impressum Anzeigenmarketing: MEDIA-TEAM GesmbH Interpark FOCUS 3 6832 Röthis Tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at Redaktion: Verantwortliche Redakteurin Mag. Monika Dönz-Breuß monika.doenz-breuss@vjagd.at Bezirk Bregenz OSR BJM-Stv. Roland Moos roland.moos@vjagd.at Bezirk Dornbirn Mag. Karoline von Schönborn karoline.schoenborn@vjagd.at Bezirk Feldkirch Christian Ammann christian.ammann@vjagd.at Bezirk Bludenz Akad. Jagdwirtin Caroline Egger-Batliner, jagd@dsl.li Medieninhaber und Herausgeber: Vorarl­berger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel. 05576 74633 Fax 05576 74677 info@vjagd.at www.vjagd.at Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr Erscheinungsweise: 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

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Steinadler-Monitoring „Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“ – Teil 1 Mariazeller Erklärung Blick in die Hegegemeinschaft 1.2 Blick in die Hegegemeinschaft 2.1 Verein „Grünes Kreuz“ 50-Jahr-Jubiläum der Jagdhornbläsergruppe Bludenz Ausschreibung Schutzwaldpreis 2012

Wildbiologie

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Vorarlberger Rehwildtag 2012 Die Jagd auf das Murmeltier Fütterung – einmal anders betrachtet Rotwildbesenderung und -markierung im Rätikon

Rubriken

16 Jagd & Recht 26 Jagd & Tradition: Brüche – die Zeichensprache der Jäger 29 Jagdaufseher: Steinwildkolonie Braunarl – Rote Wand Weiterbildungsveranstaltungen 36 Das kleine Wildtierlexikon: L wie Lurche 38 Geschäftsstelle 44 Bücherecke 56 Veranstaltungen

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Waffe & Schuss 30 31 32

Waffe & Schuss: Schnell gezielt LM im Jagdlichen Trap, Kombinationswertung Öberle-Kanisfluh Jagdschießen

Jägerschule 32

Schuljahr 2012/13

Jagdhunde 50 52

Bewegungsjagd auf Schalenwild Neuer Klubmeister Klub Vorstehhunde Vorarlberg Jagdhunde chippen und registrieren 54 Erfolgreiche Anlageprüfung ober der Erde

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Jagd

24 Rotwildbesenderung und -markierung Rätikon Erfahrungsaustausch mit unseren Nachbarn 28 Erfolgreiche Weiterbildungsveranstaltung Im Mellental, da lässt es sich gut feiern 42 Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft 43 „Weidwerk im Wertewandel“ – Int. Jagdkonferenz 49 Albino Rehkitze im GJ Revier Möggers 60 Hegeabschuss Gamsgeiß Jagdwirt V in Oberlech

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Jägerinnen & Jäger

57 Nachruf / Geburtstage 58 Abwurfstangenschau auf der Alpe Gaudenza

Alpmesse Gulm 59 Hurra, die Gams! 61 Wald und Wild sind einen Erlebnistag wert Mit der Jägerin im Bergwald unterwegs 62 Aus vergangenen Zeiten: Tödlicher Jagdunfall „Jägermord im Gamperdoner Salarueltal“ – Nachtrag

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Jagd

September / Oktober 2012

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Liebe Jägerinnen und Jäger

Schulterschluss Lebensräume bilden eine Einheit mit ihren Bewohnern, mit allen Pflanzen und Tieren, das gilt auch für unsere Wälder mit den dort lebenden Wildtieren. Die enge Zusammenarbeit aller dafür Verantwortlichen, Grundbesitzer, Forstleute und Jäger, soll-

te deshalb selbstverständlich sein, gerade in einer Zeit mit einer immer naturferneren Gesellschaft, mit teilweise schon fast unersättlichen Ansprüchen an diese Ökosysteme und zunehmende Bedrohung für Vegetation und Tierwelt.

LJM Dr. Ernst Albrich mit LJM Bgm. Josef Brandmayr (OÖ) und LJM KR Günther Sallaberger (Wien) bei der Unterzeichnung der Mariazeller Erklärung.

In einem historischen Schulterschluss haben die Repräsentanten der Forstwirtschaft und der Landesjagdverbände Österreichs ein gemeinsames Positionspapier für Wald und Wild erarbeitet und es in einem symbolträchtigen Akt in Mariazell unterzeichnet. Die „Mariazeller Erklärung“ mit Begleittext finden Sie auf den Seiten 14-15. Manche Nachbarn werden uns um diesen Akt beneiden. Damit der Geist dieses Papiers auch umgesetzt und gelebt wird, sind wir alle gefordert, von der Basis bis zur Spitze. Niemand erwartet, dass wir in Zukunft immer einer Meinung sind. Aber der Wille zur Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache, die Diskussionskultur, das Konfliktmanagement wird

Schusszeiten im September und Oktober 2012 In den Monaten September und Oktober 2012 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden: Rotwild: Hirsche der Klasse I und IIb Hirsche der Klasse III Schmaltiere, nichtführende Tiere und Schmalspießer führende Tiere und Kälber Schmaltiere und Schmalspießer (Randzone) Tiere und Kälber (Randzone) Rehwild: mehrjährige Rehböcke (bis 15.10.) Schmalgeißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißen führende Rehgeißen und Kitze Gamswild: Gamsböcke, Gamsgeißen und Gamskitze Steinwild: Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze

Murmeltiere (bis 30.09.) Schneehasen (ab 01.10.) Dachse, Jungfüchse, Füchse Haus- oder Steinmarder Schneehühner (ab 01.10.) Fasane (ab 21.09.) Ringeltauben Türkentauben (ab 21.10.) Waldschnepfen (ab 11.09.) Stock-, Krick-, Tafel-, Reiherenten Blässhühner (ab 21.09.) Lachmöwen Höckerschwäne (bis 30.09.) Ganzjährig: Schwarzwild, Bisamratte, Marderhund, Waschbär

mit Sicherheit anders, wird besser werden. Als Vorarlberger Landesjägermeister erlaube ich mir die Feststellung, dass wir in unserem Bundesland bereits auf einem guten Weg sind. In diesem Sinne bitte ich alle um Unterstützung und danke für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mit einem kräftigen Weidmannsheil,

LJM Dr. Ernst Albrich


Fotos: Hubert Schatz

Vorarlberger Rehwildtag 2012 Zusammenfassung der Beiträge und Resümee Hubert Schatz

Fotos: Monika Dönz-Breuß

Am 30. Juni 2012 wurde von der Vorarlberger Jägerschaft, Fachausschuss für Rehwild, eine Rehwildtagung in Kennelbach abgehalten. Trotz wunderschönem Sommerwetter folgten zirka 150 Personen der Einladung in den Schindlersaal und erlebten interessante Vorträge von hochkarätigen Referenten zu topaktuellen Fragen, wie Raumnutzung des Rehwildes im Jahreslauf, Möglichkeiten der Lebensraumgestaltung bzw. Waldbewirtschaftung zur Minimierung von Wildschäden, Auswirkung der Abschusshöhe auf die Rehwilddichte sowie eine anregende Abschlussdiskussion.

Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich verwies bereits in seinen einleitenden Worten auf die hohe Anpassungsfähigkeit des Rehwildes, insbesondere auf seine Flexibilität bei

Lebensraumveränderungen. Trotz häufiger Änderungen der Abschuss- bzw. Bewirtschaftungsrichtlinien in den vergangenen Jahrzehnten, wie Wahl- und Zahlabschuss, Klasseneinteilungen, Roter Punkt, Vorgaben von Mindest- und Höchstabschüssen, Freihaltungen, Schwerpunktbejagungsgebiete, Futtermittelempfehlungen, natürliche Überwinterung etc. ist das Reh nachwievor die häufigste Schalenwild in Österreich wie auch in Vorarlberg. Scheinbar hat das Reh mit Förstern und Jägern weniger Probleme, als dies umgekehrt sehr oft der Fall zu sein scheint.

Wildökologe DI Hubert Schatz stieg genau in diese Thematik ein und stellte anhand der Abschusszahlen von Rot-, Reh- und Gamswild den „großen Gewinner“ Reh im Bundesland Vorarlberg dar. Während die Abschussentwicklung beim Gamswild

eine abnehmende Tendenz aufweist, beim Rotwild mit Ausnahme der vergangen Reduktionsjahre landesweit gesehen relativ gleichbleibend ist, ist beim Rehwild eine deutlicher Anstieg festzustellen, was eindeutig auf eine Zunahme der Rehwildbestände schließen lässt. Trotz der Anordnung von Freihaltungen und Schwerpunktbejagungen sowie Erhöhung der allgemeinen Abschussvorgaben scheint das Reh nur in wenigen Regionen des Landes mit einem gravierenden Bestandesrückgang, sehr wohl aber mit einer auffallenden Abnahme des Durchschnittsalters zu reagieren. Während vor 50 Jahren wesentlich mehr Böcke als Geißen im Land erlegt und kaum Kitze geschossen wurden, wird seit mehr als drei Jahrzehnten die Drittelparität angestrebt und mittlerweile mehr Geißen als Böcke den Populationen entnommen. Die Winterfütterung des Rehwildes in den Bergregionen hat stark zur räumlichen Ausbreitung des Rehwildes im Land geführt. Schatz sieht auf Grund der Waldentwicklung mit höheren Äsungs- und Deckungsmöglichkeiten in den Waldbeständen sowie der all-

gemeinen Klimaentwicklung und damit zusammenhängenden Zunahme des Laubwaldes eine aussichtsreiche Zukunft für das Rehwild in Vorarlberg, gleichzeitig jedoch schwierigere Bejagungsbedingungen für den Jäger. In tieferen und mittleren Höhenlagen wird künftig mehr der „Waldjäger“ gefragt sein, denn Rehe werden immer weniger auf Freiflächen zu sehen sein. Eine bessere Zusammenarbeit von Waldbesitzer, Förster und Jäger wird daher noch wichtiger werden. In den Hochlagen wird die Rehwilddichte hingegen klar vom Überwinterungsmanagement abhängig sein. Dort wo Fütterungen gänzlich gestrichen, wird auch das Rehwildvorkommen deutlich abnehmen, so Schatz.

Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer von der Universität für Bodenkultur Wien stellte am Beispiel zweier konkre-


September / Oktober 2012 ter Forschungsreviere in der Obersteiermark die Wechselwirkung zwischen Lebensraumstruktur, Winterfütterung, Bejagung und dem Rehwild dar. Mit Hilfe von besenderten und markierten Stücken werden das RaumZeitmuster des Rehwildes sowie die Entwicklung von Bestandesdichte und Köpergewicht/Trophäe untersucht. Mit speziellen wissenschaftlichen Methoden konnte nachgewiesen werden, dass in den betroffenen Revieren doppelt so viele Rehe leben als dies Bestandesschätzungen durch das Revierpersonal sowie die Abschussrückrechnungen ergaben. Die Fütterung hat weder auf das Wildbret noch auf die Trophäe positive Auswirkungen. Die Streifgebiete von GPS-besenderten Rehen brachten eine Flächenvarianz von 38 bis 188 ha zutage. Außerdem hat sich in diesen Revieren gezeigt, dass die Aktivität der Rehe im Monat April sowie bei Sonnenaufgang am höchsten ist, und dass einzelne Rehe, wie beispielsweise auch Geißen in der Brunft, kurzfristig Wanderungen von mehreren Kilometern durchführen. Die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojektes bringen in Bezug auf das Verhalten und die Raumnutzung des Rehwildes den Zusammenhang von Habitatqualität und jagdliche Aktivität besonders deutlich zum Ausdruck.

Oberförster Helmut Fladenhofer von der FV Meran in Stainz/Steiermark stellte am Beispiel der Reviere Rosen-, Reinischkogel und Bründelwald Möglichkeiten einer rehwildfreundlichen Lebensraumgestaltung sowie

Wildbiologie wildschadensminimierenden Forstwirtschaft dar (siehe auch Seite 44). Auf Grund der zunehmenden Verwaldung in der Steiermark sind aktive Biotopverbesserungsmaßnahmen notwendig, wobei auf die pflanzliche und landschaftsstrukturelle Vielfalt ein besonderes Augenmerk gelegt werden muss und keinesfalls nur Bäume im Fokus des Waldbauers stehen dürfen. Der Forstmann muss das Reh als natürlichen Standortsfaktor akzeptieren und es bei seinen Überlegungen und Maßnahmen miteinbeziehen. Je verschiedener die Biotope aufgebaut sind, desto größer seien die Chancen, einen gesunden Kreislauf im Wald zu erreichen. Besonders gefährlich für Wald und Wild sei es, wenn forstliche und jagdliche Modetrends ohne Rücksicht auf das komplexe Gefüge Wald-Wild durchgesetzt werden. Aufgeartet gehören die Biotope, nicht jedoch das Rehwild, so Fladenhofer. Für lebensraumverbessernde Maßnahmen ist eine revierbezogene Raumplanung notwendig, welche Wildwiesen, Wildäcker, Hecken, forstliche Nutzungen, Deckungseinstände, Fütterungen und Jagdeinrichtungen berücksichtigt bzw. optimal aufeinander abstimmt. Dafür ist auch ein Pflegeplan zu erstellen. Die besten Reviereinrichtungen helfen nichts, wenn sie nicht in Schuss gehalten werden. Beispielsweise werden in Stainz die reviereigenen Wiesen in zwei bis drei Etappen gemäht, damit den Rehen permanent Äsung auf den Wildwiesen zur Verfügung steht. An seltenen bzw. besonders verbissbeliebten Baumarten sind Schutzmaßnahmen unumgänglich. Außerdem sind im Wald forstliche „Nullflächen“ als Wildvorzugsgebiete notwendig. Eine störungsarme Bejagung sowie Minimierung allgemeiner Beunruhigungen (z.B. Freizeitnutzer, Hunde,

etc.) sind für das Reh genauso von Bedeutung wie für andere Wildarten. Andererseits stellt die zeitgerechte, selektive Bejagung von Geißen und Kitzen ein wesentliches Kriterium in der Rehwildbewirtschaftung dar.

Univ. Prof. Dr. Friedrich Reimoser, vom Institut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien, hat sich mit der spannenden Frage auseinandergesetzt, ob mehr Rehe schießen tatsächlich eine Reduktion des Rehbestandes bedeutet, oder ob wir mit unseren Bejagungsmodellen bzw. Reduktionsversuchen die Reproduktion dieser Wildart nicht anheizen. Reimoser bezeichnet das Reh als den Gourmet des Waldes. In den meisten Revieren des Landes ist die biotische Lebensraumkapazität wesentlich höher als die wirtschaftliche Tragfähigkeit, wobei der Begriff Lebensqualität nicht mit Überlebensmöglichkeit gleichzusetzen ist. Die Abschuss- und Fallwildstatistik zeigt, dass in Österreich der Rehwildabgang seit dem 2. Weltkrieg kontinuierlich zunimmt. Fraglich ist aber, ob vom ansteigenden Abschuss auf einen steigenden Bestand geschlossen werden darf? Hat der Bestand trotz oder wegen des hohen Abschusses zugenommen? Welchen Einfluss hat die Winterfütterung? Wer reguliert das Rehwild in Österreich eigentlich – die Jäger oder der Lebensraum? Um diese Fragen zu beantworten sind die natürlichen arteigenen Regulationsmechanismen beim Rehwild, hier im Sinne von „Bremsmechanismen“ bei Erreichen der Tragfähigkeit des Lebensraumes, besonders zu berücksichti-

5 gen: mehr Fallwild, geringere Zuwachsraten, verzögerte Geschlechtsreife, höheres Durchschnittsalter und wahrscheinlich größere Territorien, die eine Minderung oder Stabilisierung der Wilddichte zur Folge haben. Bezüglich des jährlichen Zuwachses ist festzuhalten, dass bei steigendem Abschuss in der Regel auch die Zuwachsrate steigt, weil infolge vorübergehend verminderter Wilddichte die dadurch körperlich stärkeren und durch Artgenossen weniger gestressten Tiere mehr Kitze setzen und großziehen als dies umgekehrt der Fall ist. Reimoser vergleicht die Nutzung der Rehwildbestände mit dem Abmähen von Grasflächen. Je „öfter“ das Gras gemäht wird, desto üppiger wächst es nach! Beim Reh kann davon ausgegangen werden, dass eine knapp unter dem Zuwachs liegende Abschusshöhe zu einer maximalen Ankurbelung der Zuwachsrate führt. Eine Reduzierung des Rehwildbestandes erfolgt erst dann, wenn mehr Rehe geschossen werden, als jährlich nachwachsen – eine Aufgabe, die in deckungsreichen Kulturlandschaften nur sehr schwer erfüllbar ist. Anhand der langjährigen Abschussstatistik ist davon auszugehen, dass sich der Rehwildbestand bisher bundesweit betrachtet an den jagdlichen Regulierungsbemühungen der Jäger vorbei entwickelt hat. Den Einfluss der Fütterung auf die Populationsentwicklung der Rehe beurteilt Reimoser vor allem in den Berg- bzw. Gebirgsregionen als gravierend. Bedingt durch die Anhebung der winterlichen Biotoptragfähigkeit und damit erfolgten Ausweitung des Winterlebensraumes für Rehe, weniger Fallwild und höhere Zuwachsrate sei bei einem Rehwildmanagement mit Winterfütterung jedenfalls mit höheren Rehwilddichten zu rechnen als unter fütterungsfreien Umständen.


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Resümee Das Rehwild ist und bleibt eine faszinierende Wildart. Oft erforscht, vieles diskutiert und probiert und trotzdem sind zahlreiche Fragen noch immer nicht ausreichend beantwortet. Das berühmte Patentrezept, welches vieles und kapitales Rehwild, bei einem gleichzeitig perfekten Waldzustand mit sorgloser Verjüngung aller gewünschten Baumarten ermöglicht, gibt es nicht bzw. ist diese Wunschsituation nur in sehr wenigen Revieren erfüllt. Zahlreiche Wildregionen Vorarlbergs verfügen auf Grund ihrer ausgeprägten bäuerlichen Kulturlandschaft über qualitativ hochwertige Sommerlebensräume mit einer hohen biotischen Tragfähigkeit. Landschaftsgestalterische Maßnahmen wie sie in der FV Meran gesetzt werden, sind daher primär in waldreichen Gebieten sinnvoll bzw. notwendig. Anderseits muss einem klar sein, dass eine massive Habitataufwertung auch zur Förderung der Rehwilddichte und somit eventuell auch zu mehr Verbiss im Wald führen kann, wofür

Wildbiologie in den meisten heimischen Revieren die entsprechende Toleranz der Waldbesitzer jedoch fehlt. Nachdem die Winterfütterung in den Gebirgsregionen den für Verbreitung und Dichte des Rehwildes entscheidend wirksamen natürlichen Regulierungsfaktor „Winter“ stark relativiert, ist ein großflächiges Vorkommen dieser Wildart im Land gegeben. Die Winterfütterung dürfte in vielen Fällen jedoch eher zur jagdlichen Aufwertung der Reviere als zur Verhinderung von Wildschäden beitragen. Jagddruck beeinflusst auch das Verhalten des Rehwildes. Die Verlegung der Aktivitätszeiten in die frühen Morgen-, späten Abendstunden sowie in die Nacht sind vielfach die Folgen. Ein hoher Rehbestand erfordert logischerweise mehr Abschüsse, was wiederum einen höheren Bejagungsaufwand und somit mehr Jagddruck bedeuten kann. In deckungs- und randlinienreichen Revieren ist die Wahrscheinlichkeit einer Unterschätzung der vorhandenen Bestandesdichte sehr groß. Dass die sukzessive Er-

höhung der Abschüsse eher zu einer Förderung des Rehwildbestandes führt, weil es dadurch zu einer maximalen Ankurbelung der Zuwachsrate kommt, ist fachlich nachvollziehbar. Manche Regionen im Lande scheinen diese These auch zu belegen. Die Selbstregulierungsmechanismen beim Rehwild durch die Wirkung der Individual- und Sippenterritorialität von Böcken und Geißen, Geltgeißen, geringere Zuwachsleistung, erhöhter natürlicher Ausfall, etc. sind für die meisten praktizierenden Jäger zwar verständlich, es fehlt uns im Land jedoch an konkreten Beispielen dafür. Nachdem wir in Vorarlberg über eine etablierte wildökologische Raumplanung verfügen, wäre es ein Leichtes, in der einen oder anderen Wildregion diese Erkenntnisse auszuprobieren und mit gängigen Praktiken zu vergleichen. Änderungen im Fütterungsmanagement und ein massives Anziehen der Abschussschrauben haben wir bereits in zahlreichen Gebieten mit unterschiedlichen waldbaulichen und jagdwirtschaftlichen Erfolgen betrieben. Das

Vorarlberger Jagd Reh hat sich aber in vielen Gebieten an diesen Regulierungsversuchen vorbeigeschwindelt. Versuchen wir daher mehr Natur in der Rehwildhege zuzulassen. Die zukünftig absehbare Landschaftsentwicklung scheint dem Generalisten Reh sehr entgegen zu kommen. Der Jäger ist daher sicher nicht schlecht beraten, wenn er das Reh so viel wie möglich Reh sein lässt und es so wenig wie möglich lenkt und „hegt“. Waldeigentümer und Forstleute sind dann aber gleichermaßen dazu aufgefordert das Reh als natürlichen Standortsfaktor zu akzeptieren. Schlussendlich soll aber nicht wieder pauschal alles zwanghaft verändert werden. Dort, wo es trotz hoher Rehwilddichten und praktizierter Winterfütterung kaum Probleme mit der standortgemäßen Verjüngung des Waldes sowie gesunde Rehe gibt, soll auch nichts verändert werden. In den forstlichen Problemregionen kann hingegen über die „Schiene Rehwild“ vielerorts eine rasch wirksame Verbesserung erzielt werden – diese Chance gilt es vorrangig auszunützen.


September / Oktober 2012

Jagd

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Steinadler-Monitoring Der Steinadler (Aquila Chrysaetos) bewohnt die felsreichen Gebirgstäler Vorarlbergs. Die heutige intensive Nutzung der Landschaft bis in entlegenste Winkel im Alpenraum ist mit vielfachen Störungen an den Brutplätzen verbunden. Der Verein „AQUILA Ornithologische Ges. Vorarlberg“ will durch ein Steinadler-Monitoring

den Bruterfolg und die Bestandsentwicklung des Steinadlers in Vorarlberg im Auge behalten und sich für den Schutz der Brutplätze einsetzen. Dazu wollen wir im Spätsommer und Herbst 2012 unter anderem auch Jäger, Förster, Wildbach- und Lawinenverbauer sowie Hüttenwirte, deren Arbeitsbereich sich bis in die felsigen subalpinen/alpinen Lagen

erstreckt, telefonisch kontaktieren und nach brutverdächtigen Beobachtungen befragen. So sind zum Beispiel Zufallsnachweise von Nistmaterial oder Beute tragenden Steinadlern und ebenso Beobachtungen von flüggen Jungvögeln wertvolle Mosaiksteine für dieses Projekt. Wir freuen uns auch über Kurzmeldungen mit Datum und Ortsangaben!

mail@aquila-vorarlberg.at oder über unsere Homepage www.aquila-vorarlberg.at Prof. Rita Kilzer Obfrau und Projektleiterin Postfach 95 6700 Bludenz

Wildbret ist ein begehrtes und hochwertiges Lebensmittel Die Gewinnung von Wildbret als Nahrungsmittel stellt die Urmotivation zur Ausübung der Jagd dar. Heute gilt Wildfleisch nicht nur als Delikatesse in der Gastronomie, sondern wegen seines geringen Fett- und Cholesteringehaltes als ein hochwertiges Naturprodukt auch im privaten Haushalt. Nachdem das Kaufverhalten des Konsumenten zunehmend von ökologischen und ethischen Aspekten beeinflusst wird, spielen Nachhaltigkeit und artgerechte Tierhaltung eine immer größere Rolle bei der Verwendung von Fleisch als Lebensmittel. Wildbret erfüllt diese Anforderungen vollinhaltlich. Durch die Wertschätzung der Bevölkerung von Wild als Nahrungsmittel wird auch die jagdliche Tätigkeit anerkannt. Der Umgang mit Wildbret erfordert jedoch besondere Sachkenntnisse und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Aus diesem Grund kommt einer gewissenhaften und konsequenten Kontrolle der Wildbretqualität eine große Bedeutung zu. In Vorarlberg wird die Qualitätskontrolle, neben der Erstbeschau durch den Jäger unmittelbar nach der Erlegung, von speziell ausgebildeten „kundigen

Personen“ sichergestellt. Genau genommen erfolgt die Qualitätsbeurteilung jedoch bereits vor der Abgabe des Schusses, indem das noch lebende Wild auf Krankheiten, Verletzungen oder Verhaltensauffälligkeiten vom Jäger geprüft wird. In Vorarlberg dürfen nur aktive Jagdschutzorgane als „kundige Personen“ bestellt werden, die eine entsprechende Ausbildung nachweisen können. Im Herbst wird vom Amt der Landesregierung eine weitere Fortbildungsveranstaltung, im Frühjahr 2013 wiederum ein Grundausbildungskurs für „kundige Personen“ angeboten. Hierbei werden alle aktiven Jagdschutzorgane gebeten, sich über ihren Status als „kundige Person“ rechtzeitig zu informieren und die Aus- und Weiter-

bildungskurse zu absolvieren, damit sie weiterhin die Wildfleischuntersuchung vornehmen können. Frühzeitiger Abschussbeginn zur Abschussplanerfüllung notwendig Der Herbst bedeutet auch für den Jäger Erntezeit. Rund zwei Drittel aller Schalenwildabschüsse Vorarlbergs werden in dieser Jahreszeit getätigt. Die Brunft von Hirsch, Gams- oder Steinbock stellt dabei einen Höhepunkt im Jagdjahr dar. Daneben muss die jagdliche Konzentration einer ausreichenden Regulierung der Wildbestände, insbesondere der Erfüllung der Mindestabschussvorgaben gelten. Dazu ist vor allem beim Rotwild frühzeitig mit einer verstärkten Abschussdurchführung beim Kahlwild

zu beginnen, um eventuellen Witterungsproblemen im Spätherbst vorbeugend zu begegnen. Aus diesem Grund werden die Jagdnutzungsberechtigten und Jagdschutzorgane gebeten, die vollständige Erfüllung der Abschussvorgaben als vorrangiges Ziel in der Jagdausübung anzusehen, wobei ihnen für das Engagement, im Wissen, dass dies nur mit großem Einsatz möglich ist, besonders zu danken ist. Die Vorarlberger Jägerschaft und der Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane haben diesbezüglich einige Tagungen und Seminare organisiert. Nun gilt es, die bewährten Methoden mit den neu gewonnenen Erkenntnissen möglichst optimal umzusetzen, um am Ende des Jahres zeitgerecht einen erfolgreichen Jagdabschluss zu erzielen. Wenn notwendig, sind jagdliche Sondermaßnahmen anzuordnen. In diesem Sinne wünscht der Jagdreferent der Landesregierung allen Jagdverantwortlichen, Jägerinnen und Jägern einen erfüllten Herbst mit spannenden Jagderlebnissen und einer zufriedenstellenden Abschussplanerfüllung. Entgeltliche Einschaltung


Foto: Monika Dönz-Breuß

Die Jagd auf das Murmeltier

Akad. Jagdwirt Karlheinz Jehle Die Jagd auf Murmeltiere hat in Vorarlberg und im Westen Tirols eine jahrhundertealte Tradition. Stand bis vor einigen Jahrzehnten bei der Jagd auf Murmeltiere die Fleischbeschaffung und ein „Zubrot“ durch den Verkauf von Murmeltieröl im Vordergrund, ist es heute die Freude an der Jagd mit Gleichgesinnten. Die meisten Personen kennen Murmeltiere als zutrauliche Tiere, die am Wegrand sitzen und den Menschen bis auf wenige Meter an sich heranlassen. Vor allem Jungtiere zeigen keine Scheu. Für Murmeltiere, die wenig Kontakt mit Menschen haben, gehören diese sehr wohl zu ihrem Feindbild und die Tiere flüchten schon auf ein Annähern auf 100 oder gar 200 Meter in ihren Bau. Ein „Touristenmurmel“ zu erlegen ist wahrlich keine große Kunst, jedoch in abgeschiedenen Gebieten auf die Murmeljagd zu gehen kann sehr spannend sein und fordert einiges an jagdlichem Können. Von 16. August bis 30. September ist das Murmeltier in Vorarlberg schussbar. Im Jagdjahr 2011-2012 wurde das Murmeltier mit einem Höchstabschuss von 870 Stück verordnet. Schaut man sich die Abschusslisten der letzten Jahre an, so wird das Murmeltier in einem Ausmaß von zirka 500 bis 550 Stück pro Jahr erlegt.

Welche Murmeltiere können erlegt werden? Bei diesem Thema klingt die Theorie doch etwas einfacher als dies in der Praxis dann umgesetzt werden kann. Eine Murmeltierfamilie besteht in der Regel aus den Elterntieren und Jungtieren verschiedener Altersgruppen. Wichtig für die Überwinterung, vor allem der Affen, sind die dominanten Tiere, vor allem der Bär. Diese sollten deshalb geschont werden. Leben in einer Familiengruppe noch zusätzlich vier oder mehr mehrjährige subadulte Tiere, so kann ohne weiteres eines von diesen erlegt werden. Um diese Vorgaben erfüllen zu können, braucht es eine sehr gute Revierkenntnis und ein genaues Ansprechen. Am leichtesten ist dies sicherlich, wenn sich mehrere Tiere im Freien aufhalten und somit eine Vergleichsmöglichkeit gegeben ist. Es ist also falsch, wenn das stärkste Murmeltier erlegt wird, denn hier handelt es sich meistens um den dominanten Bären. Auch kann mit einer großen Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass am Morgen der dominante Bär als erstes Murmeltier aus dem Bau fährt und anschließend einen Kontrollrundgang in seinem Territorium macht. Besser ist es natürlich, wenn man Murmeltiergruppen bejagt, in welchen in diesem Jahr keine Jungtiere vorhanden sind, oder wenn es sich um alte Stücke handelt, die an der Reproduktion nicht mehr

teilnehmen. Solche alten Murmeltiere werden meist in suboptimale Territorien abgedrängt und auch deren Aussehen ändert sich, sie sind schlecht verfärbt (auch noch im September) und schauen struppig aus.

Jagdarten, Verhalten vor und nach dem Schuss Zwei Jagdmethoden haben sich bei der Murmeltierjagd bewährt: der Ansitz am Bau und das Pirschen. Das Pirschen ist sicherlich die spannendere Jagd, setzt aber eine sehr gute Geländekenntnis voraus und wird nur erfolgreich sein, wenn ein schnelles Ansprechen möglich und der Schütze flink ist. Beim Ansitz hat sich bewährt, wenn seitlich oder schräg oberhalb des Baues angesessen wird. Wichtig ist natürlich, dass der Wind passt und eine Deckung vorhanden ist. Die Entfernung zum Bau sollte zwischen 50 und 80 Meter betragen und ein geeigneter Kugelfang ist selbstverständlich. Auf etwaige Hindernisse (z.B. Grashalme) entlang der Geschossflugbahn und auf Seitenwind ist ebenfalls besondere Aufmerksamkeit zu legen. Die Waffe sollte auf einer geeigneten Unterlage (Rucksack oder Mantel) gebettet sein und schon auf den Bau ausgerichtet werden. Nun heißt es Geduld zu bewahren und ruhig zu sitzen. In der Regel werden, falls vorhanden, zuerst die Jungtiere auf dem Bau erscheinen. Nach einiger

Zeit werden auch die erwachsenen Tiere aus dem Bau fahren. Zuerst ist oft nur der Kopf sichtbar und erst wenn sich die Tiere sicher fühlen, werden sie in voller Körpergröße auf dem Bau sitzen und gegebenenfalls zur Äsung ziehen. Es kann natürlich schon vorkommen, dass sich die adulten Murmeltiere erst nach ein bis zwei Stunden zeigen. Gerade um die Mittagszeit, wenn es sehr warm ist, bleiben sie gerne im kühleren Bau und kommen erst in den Nachmittagsstunden wieder ins Freie. Sind mehrere Murmeltiere zu beobachten, ist die Zeit gekommen, die Murmel genau anzusprechen (zu vergleichen) und sich ein Tier auszusuchen. Das zu beschießende Tier sollte die Breitseite zeigen oder direkt auf den Schützen sichern. Unserer Erfahrung nach sollte die Kugel zwischen Kopf und Hals oder von vorne auf den Hals (Kehle) angetragen werden. Dieses Ziel ist nur einige Quadratzentimeter groß und erfordert somit eine bestens eingeschossene Waffe sowie einen sicheren und besonnenen Schützen. Diese Schüsse sind sofort tödlich. Es ist aber trotzdem angebracht, so schnell wie möglich zum Anschuss zu gehen und das Murmel zu bergen. Sollte einmal der Schuss nicht wie gewollt getroffen haben, kann es vorkommen, dass das Murmeltier nur für einige wenige Sekunden wie betäubt ist und dann in den Bau einfährt. Aus diesem Grund ist die Eile nach dem Schuss geboten.


September / Oktober 2012 Das erlegte Murmeltier wird an den Hinterbranten und nicht an der Rute aufgenommen und getragen. Dem Murmeltier wird vom Jagdbegleiter (bei Alleingang vom Schützen) der letzte Bissen in das Geäse geschoben und dem Schützen ein Schützenbruch überreicht. Danach geht es gleich zum Aufbrechen, dazu noch Näheres im nächsten Abschnitt. Abschließend werden die zwei Hinterbranten mit einer Kordel zusammengebunden, damit die Beute besser getragen werden kann. Dann noch zwei Hinweise, die mir wichtig erscheinen: Ein frisch erlegtes Murmeltier darf auf keinen Fall in einen Rucksack (Schweiss- oder Plastiksack) gegeben werden. Das Tier verhitzt sehr schnell und die Haare gehen dann aus. Das Gleiche kann auch passieren, wenn das erlegte Stück über längere Zeit in der Sonne liegt. Daher sollte man immer ein Schattenplätzchen (z.B. hinter einem Stein) suchen. Murmeltiere, die ausgekühlt sind, können sehr wohl auch im Rucksack transportiert werden. Bei uns ist es aber Tradition, die erlegten Murmeltiere in der Hand zu tragen oder außerhalb auf den Rucksack zu binden. Nun noch einige Worte zur Waffe bzw. zum verwendeten Kaliber. Ob eine Kipplaufwaffe oder ein Repetiergewehr verwendet wird, ist aus meiner Erfahrung nicht so wichtig. Ein Repetiergewehr hat vielleicht den Vorteil, dass sehr schnell ein zweiter Schuss abgegeben werden kann, falls dies erforderlich ist. Laut Vorarlberger Jagdgesetz bzw. Verordnung darf nur Munition verwendet werden, die der Stärke des Wildes entsprechend, schnelltötende Wirkung entfaltet. Ich vertrete die Ansicht, dass Vollmantelgeschosse jeden Kalibers, nicht dieser Vorgabe entsprechen. Bewährt bei der Murmeljagd haben sich kleine Kaliber wie z.B. die 17.

Wildbiologie Mai / Juni 2011 Rem, die 22. Magnum oder die 22. Hornet mit Teilmantelgeschossen. Ein wichtiges Utensil, das ich bei der Murmeljagd immer dabei habe, ist ein ca. 12 cm langer Teil eines Gamsbockschlauches (mit Hakel). Diesen kann ich mit einer Flügelschraube an das obere Ende meines Pirschstockes befestigen. Schon oft konnte ich ein verendetes Murmeltier bergen, das in eine Felsspalte gefallen oder noch so weit in den Bau eingefahren ist, dass es mit der Hand nicht mehr erreichbar war.

Richtiges Aufbrechen Das erlegte Murmeltier soll unmittelbar nach dem Schuss aufgebrochen werden. Ich verwerte und esse alle von mir erbeuteten Murmel und somit gelten die gleichen wildbrethygienischen Vorschriften wie bei allem anderen Wild, mit dem kleinen Unterschied, dass ich die Kammer nicht öffne, d.h. das Zwerchfell unversehrt lasse. Als ersten Schritt „ringle“ ich am Weidloch den Enddarm und anschließend wird mit einem kurzen, maximal 12 cm langen Schnitt der Bauchraum geöffnet, die Blase entfernt und der Enddarm herausgezogen. Bei diesem Arbeitsschritt gibt es noch eine zweite Möglichkeit. Der Enddarm wird nicht geringelt, sondern er wird am Ende ausgedrückt und innen wird die Losung ca. 10 bis 12 cm nach vorne geschoben,

dann abgeschnitten und mit einem Knopf versehen. Als Nächstes nehme ich den Enddarm und löse mit den Fingern unter vorsichtigem Ziehen das Fett vom Dickdarm. Etwas Zeit nimmt das saubere Auslösen des Blinddarmes in Anspruch. Nun verfahre ich mit dem Auslösen des Dünndarmes in gleicher Weise. Das gewonnene Fett wird auf dem Murmel „zwischengelagert“ und es muss darauf geachtet werden, dass keine Verunreinigung dazukommt. Der Dünndarm ist schon wie der Name sagt sehr dünn und kann bei etwas zu viel Krafteinwirkung reißen, was auf jeden Fall zu vermeiden ist. Danach wird der Magen erscheinen, den ich nahe am Zwerchfell abschneide. Am Schluss entferne ich noch die Gallenblase, indem ich deutlich vor der Galle den Gallengang mit dem Messer vorsichtig durchtrenne und dann mit etwas Gefühl die Galle von der Leber abziehe.

9 JAGD Jetzt bin ich mit dem Aufbrechen fertig und gebe das Fett in den Bauchraum.

Murmeltierleber mit entfernter Galle und das zwischen dem Gescheide gewonnene Murmeltierfett.

Verwertung Das Murmeltier sollte trocken und auf keinen Fall im gefrorenen Zustand sein. Murmeltiere lassen sich zum größten Teil nicht wie Füchse oder Hasen abstreifen, sondern müssen wie das Schwarzwild abgeschwartet werden. Die Schnittführung

Taxidermist – Tierpräparator

Karl Matt | Tel +43/5522/44088 karl.matt@aon.at | www.karlmatt.com Den Enddarm mit Knopf versehen.


10 ist eigentlich die gleiche wie bei anderen Wildarten. Bei den Vorderbranten wird von den Fußballen bis zur Brustkernspitze und bei den Hinterbranten von den Fußballen bis zum Weidloch ein Schnitt gesetzt, ebenso vom bereits vorhandenen Aufbruchschnitt bis zum Geäse. Als Nächstes wird die Schwarte an den Bauchflanken abgeschwartet und die Branten werden ausgelöst. Zwischen der Schwarte und dem Murmeltierkern bzw. der Fettschicht ist eine dünne, fleischfarbene Haut, die am Murmeltierkern bleiben sollte. Sollen die Krallen an der Schwarte bleiben, müssen diese sauber ausgelöst und dann mit einer Zange abgeschnitten werden.

Wildbiologie Kraftaufwand die Schwarte nach unten gezogen werden.

Murmeltier an den Hinterbranten aufhängen und mit Kraftaufwand die Schwarte nach unten ziehen.

Jetzt muss nur noch der Kopf ausgelöst werden. Beim Gehör ist es wichtig, dass der Schnitt tief im Gehörgang erfolgt. Auch das Auslösen um die Seher und dem Geäse sollte sorgfältig erfolgen. Wurde exakt gearbeitet, so verbleibt kein Wildbret und so wenig Fett wie möglich auf der Schwarte. Anschließend wird die Schwarte auf der Fleischseite zusammengelegt in einen Plastikbeutel gegeben und bis zum Besuch beim Gerber eingefroren.

Die Bauchflanken werden abgeschwartet und die Branten ausgelöst.

Jetzt wird die Rute ausgelöst. Leider lässt sich die Rutenrübe nicht wie beim Fuchs einfach herausziehen, sondern muss sauber ausgelöst werden. Man kann sich mit einer Zange ein bisschen helfen, indem man die Rübe seitlich auslöst und dann mit der Zange abzieht. Aber Vorsicht, schnell ist die Rute abgerissen! Nach diesem Schritt kann das Murmeltier an den Hinterbranten aufgehängt werden und man macht am Hinterteil mit dem Abschwarten weiter. Wenn genau und sauber gearbeitet wurde, d.h. die fleischfarbene dünne Unterhautschicht nicht verletzt wurde, kann jetzt mit etwas

Murmeltierfett / Murmeltieröl Dem Murmeltieröl wurde von den Alpenbewohnern seit jeher eine große Heilkraft zugeschrieben. Diese beruht auf der Annahme, dass das Fett eines Tieres, welches in feuchten Erdbauten lebt, besondere Abwehrkräfte gegen Rheumatismus und Gicht enthalten müsse. Murmeltieröl wurde und wird nicht nur äußerlich eingerieben, sondern z.B. bei Magenproblemen eingenommen. Eine kurze Liste, wofür Murmeltieröl Anwendung fand und heute noch findet: Probleme des Bewegungsapparates wie Rheuma, Gicht, Sehnenzerrungen, Muskeldehnungen u.s.w., Nervensystem, Bronchitis und Asthma, KropfTherapie, Erleichterung beim

Vorarlberger Jagd

Gebären, Brandwunden und Frostbeulen, Magenprobleme wie Darm- und Magengeschwüre, Blutreinigung.

boden bilden, sollte man das Murmeltieröl vor Gebrauch für einige Tage auf Zimmertemperatur erwärmen.

Ich sammle das Fett (nur weißes Fett) und gefriere es bis zum Auskochen ein. Es hat sich bewährt, nicht alles in einem großen Klumpen einzufrieren, sondern ein oder mehrere flache Pakete zu machen. Das Fett sollte schon von vornherein in reines Fett und Fett, das verschmutzt ist (z.B. mit Schweiß) getrennt werden. Das Auslassen des Fettes sollte im Freien oder im Keller (in der Garage) erfolgen, da sich ein gewisser Geruch nicht vermeiden lässt. Das Fett lasse ich leicht auftauen und schneide es dann in kleine Würfel. Danach gebe ich es in einen mittelgroßen Topf und lasse es auf sehr kleiner Flamme kochen. Wichtig ist, dass mit einem Kochlöffel immer umgerührt wird, damit es nicht ankocht und einen verbrannten Geschmack bekommt.

Trophäen Trophäen sind Erinnerungsstücke. Solche Erinnerungsstücke können ein Ganzpräparat des Murmeltieres, die gegerbte Murmeltierschwarte oder die kunstvoll gefassten Murmeltiernager sein.

Nach einiger Zeit bildet sich klares Öl auf der Oberfläche, das dann abgeschöpft werden kann und in ein hitzebeständiges Gefäß gegeben wird. Sollte sich ein Schaum bilden, die Flamme zurückdrehen. Bei stetigem Umrühren und Abschöpfen sollte nur so lange gekocht werden, bis die Grammeln leicht braun werden. Als letzter Schritt werden dann die Grammeln ausgepresst. Am besten funktioniert dies mit einer alten Kartoffelpresse. Fett in reiner Qualität und verschmutztes Fett sind getrennt auszukochen. Das Murmeltieröl aus verunreinigtem Fett wird eine leicht braune Farbe bekommen und sollte nur zum Einreiben Verwendung finden. Nach dem Erkalten füllt man es in Flaschen ab und bewahrt es in einem dunklen, kalten Raum auf. Sollte sich nach einiger Zeit der Lagerung ein trüber Satz am Flaschen-

Gegerbte Murmeltierschwarte.

Die Murmeltiernager sitzen sehr fest im Schädel bzw. Unterkiefer. Ein großer Teil der Nager sitzt in den Kieferknochen und es ist somit notwendig, den Schädel über längere Zeit auszukochen, um die Nager mit einer Zange unbeschadet herausziehen zu können. Damit der farbige Zahnschmelz nicht beschädigt wird, sollte beim Anfassen mit der Zange ein Tuch unterlegt werden.

Murmeltiernager Hutschmuck.

gefasst

als

Karlheinz Jehle. 2010. Das Alpenmurmeltier (Marmota Marmota). Teilauszug aus der Abschlussarbeit zum Universitätslehrgang „Jagdwirt/in“. Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ), Universität für Bodenkultur Wien.



Jagd

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Vorarlberger Jagd

„Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“ Eine Aktion der Vorarlberger Jägerschaft Teil 1

Gehörschutz, Hörschäden – die häufigsten Missverständnisse, Fehlmeinungen und Vorurteile – nicht nur bei Jägern! Wie im Editorial unserer Zeitschrift „Vorarlberger Jagd“ Juli / August 2012 angekündigt, beginnen wir unsere Serie „Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“. Sie hat das Ziel, das Bewusstsein für die Verwendung von Gehörschutz zu schärfen und auf die Gefahren einer dauerhaften Schädigung des Hörsinnes durch den Schussknall aufmerksam zu machen. „Ein Jäger sollte vor allem „wie ein Adler“ sehen, darum ist er auf der Jagd mit Fernglas, Spektiv und Zielfernrohr ausgerüstet.“ Nicht nur um das Flüstern mit dem Jagdbegleiter zu verstehen, sollte ein Jäger auch ausgezeichnet hören. Der heimliche Aufstieg vor der Morgendämmerung, das leise Pirschen und der auf-

merksame Ansitz verlangen einen hervorragenden Hörsinn. Was wäre schließlich die Jagd und das Naturerlebnis ohne die wunderbare Geräuschkulisse von Vogelstimmen, dem Rauschen der Blätter im Wind und dem Plätschern des Baches. „Ein paar Schüsse im Jahr auf der Jagd sind nicht so schlimm. Am Schießstand trage ich sowieso immer meinen Kapselgehörschutz oder Stöpsel.“ Schon ein einziger Knall von 150 – 160 Dezibel (großes Kaliber) kann nicht nur länger dauernde Beschwerden (Tinnitus), sondern bleibende Gehörschäden hervorrufen. „Nach einem einzelnen Schuss erholt sich der Hörsinn wieder.“

Lärmeinwirkung (maximal zumutbare Einwirkungszeit pro Woche)

Kann sein. Wahrscheinlicher ist, dass, abhängig von der Lautstärke, einige Sinneszellen (Haarzellen) zerstört werden (s. Abb. rechts). „Nur die Lautstärke ist für die Schädigung entscheidend.“ Es stimmt, je lauter der Knall, desto größer ist die Gefahr einer Schädigung. Aber auch die Dauer des Lärms (Lärmpegel = Schalldruck in dB, siehe Abb. unten) und der Abstand zwischen den Lärmereignissen (=Erholungszeit) spielen eine große Rolle. Also sind Schusszahl und zeitlicher Abstand zwischen den Schüssen (Ruhepausen) ganz entscheidend.

Daue rlärmb e lästigun gen können schon ab 85 Dezibel zu bleibenden Beeinträchtigungen führen.

Gesunde Sinneszellen.

Zerstörte Sinneszellen.


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Schallpegeltabelle Schallpegel Dezibel Mündungsknall Kugelgewehr großes Kaliber 150-160 Mündungsknall Kugelgewehr kleines Kaliber 136 Mündungsknall Großkaliberpistole 132 Mündungsknall Schrotflinte 131 Düsenflugzeug 130 Mündungsknall Kleinkaliberpistole 122 Schmerzschwelle 120 Mündungsknall Kleinkalibergewehr 105 Diskothek (Zentrum) 100 Gefährdung des Gehörs bei Dauerlärmbelastung 85 Normales Gespräch 60 Flüstern 30

„Ich bin schon älter und höre ohnehin schon schlecht – wozu also noch einen Gehörschutz, ist ja sowieso schon passiert.“ Gerade dann sollte man die Restfunktion noch schützen und erhalten. Oder würden Sie nach dem Verlust von drei Fingern beim Holz spalten die verbleibenden zwei dieser Hand leichtfertig aufs Spiel setzen? „Gehörschutz ist unpraktisch, störend und überhaupt „uncool“!“ Stimmt überhaupt nicht mehr, da es von verschiedenen Herstellern hervorragende, gut sitzende (durch individuellen Abdruck), „mitdenkende“ (pegelabhängige Dämmung) und trotzdem kleine und kaum sichtbare Geräte gibt. „Lärmbelastung stört nur den Hörsinn.“ In erster Linie wird das Innenohr geschädigt. Zusätzlich gibt es jedoch Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem, damit z.B.

Schlafstörungen, Blutdruckschwankungen und vieles mehr. Wenn jedoch der Verdacht auf eine Hörschädigung besteht, der meistens von Angehörigen oder Freunden geäußert wird, sollten Sie so rasch wie möglich Hilfe in Anspruch nehmen. Der Facharzt für Hals – Nasen – Ohren – Heilkunde kann abklären, wo die Störung liegt (äußerer Gehörgang, Mittelohr, Innenohr), Art und Ausmaß der Störung feststellen. Bezweifeln Sie die Vermutung Ihrer Angehörigen, macht Ihnen der Hörgeräteakustiker einen orientierenden Hörtest, um Klarheit zu schaffen. Vielleicht hat Ihr Ehepartner doch recht gehabt! „Wer nicht gut hört ist langsam von Begriff.“ „Das Tragen eines Hörgerätes macht alt, man wirkt senil.“ Warum macht das Tragen einer Brille kaum mehr diesbezügliche Probleme? Weil

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Brillen modisch sind? Weil auch Kinder Brillen Tragen? Weil „Intelektuelle“ Brillen tragen? Moderne Hörgeräte sind kaum oder überhaupt nicht mehr sichtbar, auch Kinder, junge Menschen brauchen vereinzelt Hörgeräte. Diese Serie wird in den nächsten Ausgaben fortgesetzt mit mehr Information über Gehör, Lärm, Schutzmöglichkeiten, Hörhilfen. Aber auch die Bedeutung des Hörens bei der Jagd und die vielen verschiedenen Laute und Geräusche unserer Wildtiere, als Wissens­

auffrischung – nicht nur für unsere Jungjägerinnen und -jäger! Bleiben Sie dran! Ihre Ohren liegen uns am Herzen!! Bis zum nächsten Mal ein kräftiges Weidmannsheil!

LJM Dr. med. Ernst Albrich Vielen Dank unseren Partnern, insbesondere der Fa. Neuroth für die Bereitstellung von Bildern und Tabellen.

Die Situation bezüglich Prävention und Behandlung von Hörschäden in Österreich ist derzeit völlig unbefriedigend. 1.2 Millionen Österreicher leiden unter Hörstörungen, nur knapp die Hälfte ist sich dessen bewusst und nur zirka 25% nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch (Quelle: Österr. Ärztekammer). Jäger gehören zur Hochrisikogruppe !


Mariazeller Erklärung der Repräsentanten der Jagdverbände und der Forstwirtschaft in Österreich Begleitschreiben Am 1.8.2012 trafen sich die höchsten Repräsentanten der Forstwirtschaft und der Landesjagdverbände Österreichs in Mariazell, um eine gemeinsame Erklärung zu unterfertigen. Sie ist der „Startschuss“ für geeignete Maßnahmen, um regional angespannte Situationen im Lebensraum Wald effizient zu lösen. Diese „Mariazeller Erklärung“ ist als deutliches Signal für einen neuen Schulterschluss zwischen den Jagdverbänden und der Forstwirtschaft in Österreich anzusehen. Als Basis für einen ergebnisverbindlichen Dialog zu ausgewählten Themenbereichen wird sie rasch zu konkreten Maßnahmen

mit zeitnaher Umsetzung und ebensolcher Evaluierungen führen. Diese Vereinbarung verdeutlicht, dass der Weg zu ausgeglichenen „wald- und wildökologischen Verhältnissen“ nur gemeinsam und mit vereinten Kräften auf allen Ebenen – lokal wie bundesländerweit – mit der gebotenen Dringlichkeit zu beschreiten ist. Die fachlichen Expertisen werden auch auf der anerkannten und erfolgreichen Plattform „Österreichischer Walddialog“ vorgestellt werden. Folgende Themenstellungen werden vordringlich behandelt:

1. Bewusstseinsbildung, Kommunikation und Motivation: Aus- und Weiterbildungsangebote der handelnden Personen im Bereich „Jagd“ und „Forst“; Beiträge in den Fachmedien; Auszeichnung von erfolgreichen Lösungsmodellen; 2. WEM/ÖWI-Ergebnisse und Lösungsstrategien: Analyse der vorliegenden Daten; Dringlichkeitsreihungen; bezirksweise Entwicklung von Aktionsplänen; Hervorheben von erfolgreichen Pilotprojekten; 3. Landesjagdgesetze und deren Umsetzung: Ge-

meinsame Analyse und Diskussion von fördernden oder hemmenden Regelungen in den Landesjagdgesetzen – in Bezug auf „Wald- & Wildökologie“; Zu jedem Themenkreis wird eine Arbeitsgruppe unter gemeinsamer Leitung eines Vertreters der Jagdverbände sowie der Forstwirtschaft eingerichtet, die sofort die Arbeit aufnimmt und einem periodisch zusammentretenden „Forst-Jagd-Gipfel“ über die erzielten Fortschritte berichtet. J. Schima, M. Höbarth, P. Lebersorger


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Jagd

Mariazeller Erkl채rung

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Jagd & Recht

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Vorarlberger Jagd

IM RECHT GEPIRSCHT

EGMR-Urteil: Deutscher Grundstückseigentümer muss Jagd nicht dulden! MMag. Dr. Tobias Gisinger Stein des Anstoßes ist das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 26.06.2012 (Herrmann v Germany, Beschwerdenummer 9300/07). Ein deutscher Grundstückseigentümer kann nach Ansicht des EGMR nicht verpflichtet werden, die Jagd auf seinem Grundstück zu dulden! Mit dem aktuellen Urteil hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das seit 160 Jahren erfolgreiche deutsche Jagdrecht in Frage gestellt. Vergleichbar mit einem Vermieter-Mieter-Verhältnis verpachten die Grundeigentümer das gemeinsame Jagdausübungsrecht auf ihren Flächen an die Jäger. Ihr Auftrag ist es, die Wildtiere vernünftig zu bewirtschaften, Wildschäden und Seuchen zu verhindern und ein gesundes Gleichgewicht in der Kulturlandschaft zu erhalten. Die Solidargemeinschaft der Grundeigentümer, die in der Jagdgenossenschaft kraft Gesetzes zusammengeschlossen sind, steht nun auf dem Spiel und somit auch eine effiziente und vernünftige Bejagung. Ein Aufschrei ging durch die deutschen Jagdverbände. Zum konkreten Sachverhalt Der Beschwerdeführer, Herr Günter Herrmann, ein 57-jähriger deutscher Staatsbürger, ist Eigentümer von zwei Grundstücken unter 75 Hektar in Rheinland-Pfalz und somit gemäß dem deutschen Bundesjagdgesetz automatisch Mitglied in der Jagdgenossenschaft Langsur. Als Mitglied in der Jagdgenossenschaft hat er die Jagd auf seinem Grundstück zu dulden. Mit Individualbeschwerde an den EGMR

rügte Herr Herrmann, dass die Verpflichtung, die Jagd auf seinem Grundstück zu dulden, aus ethischen Gründen gegen das Grundrecht auf Achtung des Eigentums (Artikel 1 Protokoll Nr. 1 der Europäischen Menschenrechtskonvention, EMRK) verstoße. Im Jänner 2011 wies die Kleine Kammer des EGMR die Beschwerde ab. Das deutsche Jagdrecht mit der flächendeckenden Bejagungspflicht, dem Revierprinzip und der Pflichtmitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft blieb somit unangetastet. Auf Antrag des Beschwerdeführers wurde der Fall an die Große Kammer des EGMR (17 Richter) verwiesen, die in einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft das Grundrecht auf Schutz des Eigentums verletzt sieht. Das Urteil wurde nicht einstimmig aber mehrheitlich ausgesprochen. Aus der Begründung des Urteils Bereits in zwei älteren Fällen (Chassagnou gegen Frankreich, 1995 und Schneider gegen Luxemburg, 2007) war der EGMR zur Auffassung gelangt, dass Eigentümern kleinerer Grundstücke eine unverhältnismäßige Belastung durch Verpflichtung auferlegt wird, Dritten Jagdrechte auf ihrem Grund zu übertragen, sodass diese davon in einer Weise Gebrauch machen können, die den Überzeugungen der Eigentümer zuwiderläuft und sah darin ein Verstoß gegen den Grundsatz des Schutzes des Eigentums. Der EGMR stellte zwar fest, dass zu den Zwecken des deutschen Bun-

desjagdgesetzes die Hege mit dem Ziel der Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes gehört. Das deutsche Bundesjagdgesetz berücksichtige jedoch nicht ausdrücklich die ethische Überzeugung von Grundeigentümern, die die Jagd aus Gewissensgründen ablehnen. Kritische Anmerkung Die Möglichkeit, Grundeigentümer aus einer Jagdgenossenschaft austreten zu lassen und im Ergebnis die bewährte Solidargemeinschaft aufzukündigen, hat in der täglichen Jagdpraxis fatale Folgen: Wenn ein Jagdgebiet zu einem „Fleckerlteppich“ von bejagbaren und nicht bejagbaren Grundstücken verkommt, ist an effektive Jagd nicht mehr zu denken – ja geradezu unmöglich. Der EGMR übersieht in seinem neuesten Urteil, dass mit aller Konsequenz auf diesen Grundstücken der Jäger auch den Auftrag zur Hege verliert! Sowohl die Nachsuche von verunfalltem Wild als auch funktionierende Wildfütterungen enden nach Ansicht des EGMR an der Grundstücksgrenze? Ausblick Österreich blickt gespannt auf die derzeitigen Entwicklungen in Deutschland. Auch nach dem Vorarlberger Jagdgesetz werden Eigentümer von jagdlich nutzbaren Flächen – sofern sie nicht über die für eine Eigenjagd erforderliche Fläche verfügen – zwangsweise Mitglied einer Jagdgenossenschaft und sind verpflichtet, die Jagdausübung auf ihrem Grund zu dulden. Das deutsche Reviersystem mit der Hegeverpflichtung

und der flächendeckenden Bejagung wurde vom EGMR grundsätzlich nicht in Frage gestellt, wobei die derzeit in Deutschland geltende Rechtslage gegen die Grundrechtskonvention verstößt. Es bleibt nunmehr abzuwarten, wie die deutschen Behörden diese Rüge des EGMR umsetzen. In Deutschland wird von den Jagdverbänden darauf hingewiesen, dass die Entscheidung des EGMR eine Einzelfallentscheidung ist und keine verfassungsrechtliche Bindungswirkung für die Organe und Behörden der Bundesrepublik Deutschland entfalte. Der deutsche Gesetzgeber ist jedoch nach dieser Entscheidung aufgefordert, eine (neue) Regelung zu schaffen, die einer Verletzung der Menschenrechtskonvention entgegenwirkt. Empfehlungen des Deutschen Jagdrechttags an die Bundesrepublik Deutschland wurden postwendend veröffentlicht. Angedacht wird, dass bei entsprechenden Anträgen die betroffenen Flächen unter Berücksichtigung der jagdlichen Konsequenzen als „befriedete Bezirke“ qualifiziert werden. Flächen von sogenannten „befriedeten Bezirken“ sollen nach wie vor den Jagdgebieten angehören, wobei die Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften für natürliche Personen ausgeschlossen werden kann und in diesem Fall auch kein Anspruch auf Wildschadenersatz besteht. Der Volltext der Entscheidung ist in Englisch auf der Homepage des EGMR unter www. echr.coe.int/ECHR/ abrufbar.


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Fütterung – einmal anders betrachtet Dr. Norbert Greber, Landesveterinär

Physiologie der Verdauung

Die Fütterung von Rot- und Rehwild sorgt regelmäßig für Diskussionen zwischen Gegnern und Befürwortern. Und selbst unter den Befürwortern und Praktikern ereifern sich viele aufgrund ihrer Erkenntnisse und Erfahrungen und wissen viele Argumente ins Treffen zu bringen, um den eigenen Standpunkt zu untermauern. Dabei meinen nach einem klugen Wort mit Erfahrung Viele das, was sie schon seit 20 Jahren falsch machen.

Die Verdauung hat den Sinn, die Bestandteile der Nahrung soweit zu zerlegen, dass sie über die Magen- und Darmschleimhaut aufgenommen und mit dem Blut zu den Körperzellen transportiert werden können, wo sie für den Zellstoffwechsel gebraucht werden.

Ohne damit jemandem nahe treten zu wollen, soll im Folgenden versucht werden, die Grundlagen der Fütterung aus physiologischer und biochemischer Sicht zu erörtern und darauf aufbauend Schlüsse für die praktische Fütterung, deren Sinn und Notwendigkeit, zu ziehen.

Verdauung mit einhöhligem Magen Dies ist das fast universale Prinzip bei den Lebewesen und findet sich bei niederen Lebewesen ebenso wie bei fast allen Wirbeltieren. Dabei ist es egal, ob es sich um Pflanzenfresser wie das Pferd, Fleischfresser wie Hund und Katze oder unser Raubwild handelt oder um Allesfresser wie das Schwein bzw. das Wildschwein. Auch der Mensch gehört mit in diese Gruppe dazu. Dabei beginnt

die Verdauung in der Mundhöhle, wo die Nahrung zerkaut und eingespeichelt wird, damit sie anschließend über die Speiseröhre abgeschluckt werden kann. Im Magen sorgen Drüsen dafür, dass durch die Sekretion eines salzsäurehältigen Magensaftes der pH-Wert (Maß für den Säuregrad) in den sauren Bereich sinkt. Dadurch herrschen optimale Bedingungen für die Eiweißverdauung und das körpereigene Ferment Pepsin zerlegt die Eiweißstoffe bzw. Proteine in kleinere Bausteine. Nach dem Magen gelangt der Futterbrei in den Dünndarm, wo der pH-Wert durch die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse in den basischen Bereich angehoben wird und so die Kohlenhydratverdauung durch Amylasen einsetzen kann. Trypsin, das ebenfalls im Saft der Bauchspeicheldrüse vorkommt, baut die Eiweißbestandteile weiter in die Aminosäuren

ab und die Lipasen besorgen den Beginn der Fettverdauung. Schließlich mündet noch der Gallengang in den Darm und die Fette werden dadurch weiter abgebaut. Der an den Dünndarm anschließende Dickdarm ist in erster Linie für die Resorption der Nahrungsbestandteile und des Wassers zuständig, womit die unverdaulichen Reste zum Kot bzw. zur Losung geformt werden. Eine Spezialität gibt es noch bei den Pflanzenfressern unter den Tieren mit einhöhligem Magen: der Blinddarm sowie der Dickdarm sind zu Gärkammern ausgebildet, die Bakterien enthalten, welche die für die körpereigenen Enzyme unverdauliche Zellulose verdauen und so zumindest noch einen Teil davon im Dickdarm nutzbar machen. Da allerdings die nachfolgenden Darmabschnitte kurz sind und die oben beschriebenen Einrichtungen für


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Tierarzt

Eiweiß, Kohlenhydrat- und Fettverdauung vorgeschaltet sind, ist diese Verdauung nur unvollständig. Deshalb enthalten Pferdeäpfel sichtbar mehr pflanzliche Bestandteile (Stängel, Schalen von Maiskörnern) wie Kuhfladen oder auch Losung der Wildwiederkäuer.

die abgebauten Substanzen werden wiederum in die rasch durch Teilung entstehenden neuen Bakterien und Einzeller „eingebaut“. Man geht davon aus, dass rund 10% des Panseninhaltes Bakterienmasse sind, also von jeweils 10 Liter Inhalt besteht 1 kg aus reiner Bakterienmasse!

Verdauung im Wiederkäuermagen Der oben beschriebene Ablauf der Verdauung findet beim Wiederkäuer ab dem Labmagen statt. Dieser entspricht dem Drüsenmagen der anderen Tiere bzw. des Menschen. Davor aber hat der Schöpfer den Wiederkäuermagen gestellt, ein Wunderding aus den Abschnitten Pansen, Netzmagen (auch Haube) und Blättermagen (Psalter).

Beim Wiederkauakt werden die groben Bestandteile der Nahrung, nachdem sie von den Bakterien schon teilweise zersetzt sind, nochmals mechanisch zerkleinert, solange bis sie „psaltertauglich“ sind, also von Netzmagen, der wie ein Sieb wirkt, dorthin weiterbefördert werden. Im Blättermagen erfolgt dann durch Wasserresorption eine Eindickung und dann beginnt erst im Labmagen die Verdauung nach dem oben angeführten Schema wie im einhöhligen Magen. Dabei werden aber nicht nur die aufgenommenen Nahrungsbestandteile verdaut, sondern unweigerlich auch immer ein bestimmter Teil an Mikroben und die von ihnen gebildeten Substanzen.

Im Prinzip handelt es sich um eine große Gärkammer, in der die abgeschluckte Nahrung und das Wasser gemischt werden und von einer Vielzahl von mikrobiellen Lebewesen verdaut werden. Während also bei anderen Tieren die Verdauungsarbeit durch körpereigene Enzyme vor sich geht, wird die Nahrung beim Wiederkäuer von Bakterien und einzelligen Lebewesen (Ciliaten, Infusorien) abgebaut. In Summe werden sie als Pansenmikroben oder Pansenflora bezeichnet. Es bleibt aber nicht beim Abbau:

Was heißt hier „wiederkäuergerecht“? Nach dem Gesagten muss jedem klar sein, dass eigentlich nicht der Wiederkäuer gefüttert wird, sondern streng genommen seine Pansenmikroben, mit denen er in Sym-

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biose lebt! Der Wiederkäuer bietet den Mikroben ein konstant warmes Milieu mit zirka 38°C, mit einem neutralen pH-Wert und anaeroben Verhältnissen (unter Luftabschluss) und versorgt sie ständig mit Futter und Wasser. Bei der Aufbereitung des Futters hilft er durch mechanische Zerkleinerung beim Wiederkauen mit. Die Mikroben wiederum bauen für den Wiederkäuer Rohfaser und Zellulose (die an sich unverdaulich wären), sowie auch alle anderen Nahrungsmittel ab und bauen darüber hinaus neue Substanzen auf. Damit sind für den Wiederkäuer die Aminosäuren, bestimmte Fettsäuren und auch die Vitamine nicht essentiell (siehe Kasten)! Das heißt, sie müssen nicht von außen mit der Nahrung zugeführt werden, sie entstehen im Pansen durch die Tätigkeit der Mikroben!

Pansen sind hingegen alle Arten von leicht verdaulichen Kohlehydraten, damit jede Form von Zucker, aber auch Getreide, Kartoffeln, Brot etc. Leicht verdauliche Kohlehydrate haben die Eigenschaft, dass sie im Pansen sehr schnell unter Entstehung von Milchsäure abgebaut werden. Dadurch sinkt der pH-Wert im Pansen ab, es entsteht ein saures Milieu im Pansen und dieses wiederum führt zum Absterben der Pansenflora und massiven Verdauungsstörungen (Pansenstillstand, Verweigerung der Futteraufnahme, Durchfall). Bei sehr starkem pH-Wert Abfall (viel leicht verdauliche Kohlehydrate) kommt es in der Folge zu einer Entzündung der Pansenschleimhaut mit Ablösung. Dies ist ein irreversibles Krankheitsstadium und führt zum Tod des Tieres!

Die Nahrung für den Wiederkäuer muss demnach nicht wiederkäuergerecht sein, sondern an sich „pansenmikrobengerecht“! Das wiederum bedeutet in erster Linie eine relativ konstante Versorgung und darüber hinaus einen Rohfasergehalt von mindestens rund 20% in der Nahrung. Das Futter muss also ausreichend strukturiert sein, damit das Pansenmilieu stimmt und die Mikroben sich wohl fühlen. Schlecht geeignet für den

Wozu Kraftfutter?

Schematische Darstellung des Verdauungstraktes von Schwein (links) und Wiederkäuer (rechts). Quelle: Deutz, Gasteiner & Buchgraber: Fütterung von Reh- und Rotwild. Ein Praxisratgeber.

Grundsätzlich ist also Kraftfutter in jeder Form kein geeignetes Futter für Wiederkäuer! Es gibt nur einen relevanten Vorteil: es hat einen höheren Energiegehalt und deshalb braucht man in der Ernährung für dieselbe Menge verdauliche Energie weniger Futter (in kg Trockenmasse berechnet). Und da vor allem in der Rinderzucht durch den Zuchtfortschritt mittlerweile Leistun-


Tierarzt

20 gen erreicht werden, die mit Grundfutter gar nicht zu erzielen sind, wird Kraftfutter zugefüttert! Die Betonung liegt auf zugefüttert! Denn natürlich muss auch hier genügend Rohfaser im Grundfutter sein, damit die notwendige Struktur da ist und damit vor allem beim ausgiebigen Kauen so viel Speichel produziert wird, dass genügend Puffersubstanzen in den Pansen kommen und so durch die Kohlenhydratverdauung der Pansen-pH-Wert nicht so stark absinkt! Es geht einfach um die Tatsache, dass die Kuh gar nicht soviel Heu und Gras fressen kann, dass sie ohne Abbau von Körpersubstanz 40 oder 50 Liter Milch am Tag geben kann. Diese Futtermenge hat im Pansen nicht Platz. Daher reduziert man etwas Rauhfutter und gibt dafür soviel konzentriertes Futter, wie die Kuh für die Energiegewinnung braucht. Dabei muss man die Kunst des Fütterns gut beherrschen und gleichzeitig verhindern, dass durch diese Kraftfuttermenge der Pansen sauer wird. In der

Praxis wird das durch Transponderfütterung und Kraftfutterstationen erreicht: die Kuh wird durch einen Sender erkannt und kann bei jedem Besuch in der Station nur 2 kg Kraftfutter abholen! Dazwischen bekommt sie Grundfutter (Heu, Gras, Silage) ad libitum.

Brauchen Wildtiere Kraftfutter? Nein! Natürlich nicht. Sie müssen keine abnormen Leistungen erbringen – damit kommen sie jederzeit mit Grundfutter aus. Gerade im Winter wird bekanntermaßen sogar die Stoffwechselaktivität gedrosselt! Kraftfuttergaben erscheinen auch unter diesem Aspekt geradezu kontraproduktiv zu sein. Noch dazu liegt es auf der Hand, dass sich vor allem die ranghöchsten Tiere am Futterplatz vor allen Anderen das schmackhafte Kraftfutter einverleiben. Die Schwächeren, die es besser brauchen können, kommen gar nicht dazu. Und die Stärkeren lau-

Begriffserläuterungen Makronährstoffe Sie stellen den Hauptbestandteil der Nahrung dar und werden in Fett, Eiweiß und Kohlehydrate gegliedert. Fett und Kohlehydrate (Zuckerstoffe) bestehen fast ausschließlich aus den Elementen Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H). Bei den Eiweißstoffen bzw. Proteinen kommt dazu noch Schwefel (S) und Stickstoff (N), wobei dieser meist als Aminogruppe (N-H3) mit Wasserstoff vorkommt. Mikronährstoffe Diese kommen in kleinen und kleinsten Mengen vor, sind aber trotzdem vielfach essentiell, das heißt lebensnotwendig, und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Dazu gehören: Vitamine: die fettlöslichen (A, D3, E, K) und die wasserlöslichen Vitamine (B-Komplex) Mineralstoffe bzw. Mengenelemente: Calcium (Ca) und Phosphor (P) als Hauptbestandteile der Knochen, dann noch Magnesium (Mg), Kalium (K), Natrium (Na), Chlor (Cl), Schwefel (S) Spurenelemente: davon werden nur kleinste Mengen benötigt, hierzu zählen Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Kobalt (Ko), Zink (Zn), Mangan (Mn), Selen (Se), Jod (J) usw

fen Gefahr, durch Einnahme größerer Kraftfuttermengen an latenten oder auch akuten Pansenazidosen zu erkranken. Am ehesten vorstellbar ist Kraftfutter in geringen Mengen, um gewisse Lenkungseffekte zu erzielen. Hierzu ist es besser geeignet, weil es sehr schmackhaft ist und gerne angenommen wird. Das muss dann aber auch kein Getreide sein. Genauso gut können hierfür Kastanien, Eicheln, Bucheckern oder Futterrüben verwendet werden.

Ein Wort zum Grundfutter Das ideale Grundfutter für die Winterfütterung ist Heu. Idealerweise ist es Heu aus der Region, noch dazu solches, das schonend gewonnen worden ist und dadurch über einen hohen Anteil an Blättern und Ähren verfügt, also nicht nur aus Stängelmaterial besteht. Wenn es Bergheu ist, sind auch die Kräuter und Blumen enthalten, die im Sommer über die Nahrung des Wildes bilden. Insbesondere Rehwild ist auf blatt- und kräuterreiches Heu angewiesen, Rotwild verträgt auch mehr Struktur. Grassilage hat gegenüber Heu den Vorteil, dass die Ernte nicht so witterungsabhängig ist, weil meist ein Sonnentag für die Mahd und die Ernte genügt. Allerdings muss Silage unter Luftabschluss gelagert werden, weil sie sonst zu schimmeln beginnt. Zudem können leichter Krankheitserreger wie z.B. Listerien übertragen werden.

Schlussbetrachtung Wenn es ein Aspekt der Jagd sein soll, Wildbret naturnahe, in der Kreislaufwirtschaft und damit nachhaltig zu produzieren, kommt aus den genannten Gründen nur die alleinige Winterfütterung mit Heu in Frage, gewisse Mengen

Vorarlberger Jagd „Lenkungsfutter“ ausgenommen. Gemeint ist damit, das Wild erstens zur Fütterung hin zu bekommen und zweitens es dort auch zu halten. Dies kann mit Silage oder Trester sehr gut erreicht werden. Die Fütterung des Wildes hat nicht den Zweck, unnatürliche Stoffwechselleistungen zu ermöglichen (Gewichtszunahme, Geweihbildung), sondern es geht einzig und allein darum, einen Ausgleich für verloren gegangene Wintereinstandsgebiete zu bieten und damit dem Gesetz genüge zu tun: nämlich um untragbare (Wald)Schäden zu verhindern. Wenn der Mensch durch Siedlungen, Verkehrswege und touristische Einrichtungen den Wildtieren den Platz wegnimmt und sie in entlegenen Talschaften einsperrt, hat er geradezu die Verpflichtung sie zu füttern (ethischer Aspekt). Hierfür eignet sich Heu, am besten aus der Region, in idealer Weise. Besseres Futter braucht der Wiederkäuer nicht und er hätte solches auch in seinen alten Einstandsgebieten nicht gefunden!

Buchtipp Fütterung von Reh- und Rotwild. Ein Praxisratgeber Armin Deutz, Johann Gasteiner, Karl Buchgraber ISBN 978-3-7020-1216-8 Stocker Verlag



Wildbiologie

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Vorarlberger Jagd

Rotwildbesenderung und Rotwildmarkierung im Rätikon Dritter Zwischenbericht DI Andreas Duscher Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie Wien Seit Juni 2009 läuft das Rotwildbesenderungs- und Markierungsprojekt sehr erfolgreich im Dreiländereck Vorarlberg, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein. Im Winter 2011/2012 wurde nun die erste Projektphase abgeschlossen. Der dritte Zwischenbericht liegt vor und die Resultate wurden Anfang August 2012 im Plantahof in Landquart, Graubünden präsentiert (siehe S. 24). Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Was ist bisher passiert? In der ersten Projektphase von Februar 2010 bis Wintersaison 2011 wurden insgesamt 39 Stück Rotwild im Rätikon mit GPS-GSM Halsbändern versehen. Im Winter 2011/2012 konnten 26 Stück wieder abgenommen und zur Herstellerfirma nach Deutschland verschickt werden. Nach dem Service der Halsbänder (inkl. Datenspeicherung und –sicherung) und der Erneuerung der Batteriezelle konnten 20 Stück ab Februar 2012 wieder am Rotwild montiert werden (6 Vorarlberg, 13 Graubünden, 1 Liechtenstein). Somit sind derzeit 33 Stück im Rätikon besendert. Zusätzlich zu den GPS Daten wurden bisher 156 Sichtmeldungen (davon 59 Meldungen von Halsbändern), 29 Erlegungsmeldungen (19 Halsbänder) und 7 Fallwildmeldungen (3 Halsbänder) verzeichnet.

Raumnutzung In Vorarlberg ist der Hauptanziehungspunkt der besenderten Stücke im Sommer der Nenzinger Himmel bzw. das Gamperdonatal. Aus dem Gamperdonatal hat sich ein Hirsch (7512) Anfang Juni 2012 insgesamt 10 Tage in Graubünden aufgehalten, ist aber dann wieder zurück gewandert. Dieser Hirsch wurde bereits im Jahr 2011 besendert und kam im ersten Jahr nicht aus dem Tal heraus. Von der Fütterung im Saminatal ist das Tier 7505 auch in diesem Jahr nach Liechtenstein gezogen. Die Bedeutung dieser Zug-Achse wird durch die Erlegung von einem Hirsch mit der Ohrmarke Nr. 69 im Sommer 2011 und durch den Hirsch 10015 unterstrichen, der im Winter 2012 mit einem GPS Halsband besendert wurde und seit Anfang Mai in Liechtenstein zu finden ist. In Graubünden konnte mit den neuen Markierungs- und Besenderungsorten Schiers und Luzein die „Lücke“ zwischen Fanas und Saas geschlossen werden. Aus diesen neuen Gebieten ziehen die besenderten Stücke Richtung Norden in die Hochlagen, haben aber die Grenze noch nicht überschritten. Aus Saas ist ein Tier wieder ins Vergaldatal gewandert. Die besenderten Stücke von Maienfeld und Seewis sind im Sommer 2012 auch im Nenzinger Himmel zu finden. Im Fürstentum Liechtenstein bewegt sich das in Gaflei besenderte Stück 7499_B rund um den Besenderungsort in einer Entfernung von 1,5 bis 3 km. Ein im Jahre 2011 in Liechtenstein besenderter

Hirsch (7523) wurde im Dezember 2011 in Vorarlberg bei einer Drückjagd erlegt. Seine Wanderungen führten ihn von Februar bis Anfang Juni 2011 vom Besenderungsort Schaanwald ins Saminatal, wobei er die Fütterungsbereiche aber nicht aufsuchte.

Schlucksender In der ersten Projektphase wurde bei 24 Stück Rotwild zusätzlich zum Halsband ein Schlucksender verabreicht, der durch das Eigengewicht im Netzmagen liegen bleibt. Durch die herznahe Positio-

Abbildung 1: Herzfrequenz (Schläge pro Minute) für 3 weibliche Stücke aus dem Untersuchungsgebiet.


nierung können mittels eines Beschleunigungssensors die Herzschläge gemessen werden. Zusätzlich wird auch noch die Pansentemperatur aufgezeichnet. Alle Daten (Temperatur und Herzfrequenz) werden an einen Speicher im Halsband gesendet und können nach Abnahme des Halsbandes ausgewertet werden. Bisher kamen 16 Datenpakete zur Auswertung. Abbildung 1 zeigt die ausgewerteten Herzfrequenzen von je einem weiblichen Stück aus Vorarlberg (7506), Liechtenstein (7499) und Graubünden (7525). Alle drei zeigen einen deutlichen Jahresgang der Herzfrequenz. Das sommerliche Maximum des Tieres aus Vorarlberg ist Anfang Juli, das der Tiere aus Liechtenstein und der Schweiz ist zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. Die maximalen Herzschläge liegen im Mittel bei etwa 70 Schläge pro Minute in Vorarlberg, bei rund 90 Schläge/Min in Liechtenstein und bei etwa 80 Schläge/Min in Graubünden. Ein deutlicher Abfall ist beim Stück aus Liechtenstein Anfang Juni 2010 und Mitte Juni 2011 (Setzzeitpunkt?) zu sehen. Im Winter sinkt der Herzschlag auf etwa 40 Schläge/Min (Vorarlberg und Liechtenstein) bzw. 35 Schläge (Graubünden). Der Einfluss der Fütterung auf die Herzfrequenz ist bei Tier 7506 (Vorarlberg) deutlich zu

Wildbiologie

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sehen. Die Messwerte im oberen Bereich der Herzfrequenz nehmen zu und steigen mit etwa 90 Schlägen/Min über Sommerniveau an. Ob die generell hohen Messwerte während des gesamten Jahres an einer ständig vorhandenen Reizschwelle dieses Tieres oder an einem individuell hohen Herzschlag liegen, muss noch geklärt werden. Ähnliches gilt auch für das Tier aus Liechtenstein. Eine hohe Herzfrequenz lässt nicht zwangsläufig auf eine hohe Bewegungsaktivität schließen. Die vorliegenden Daten zeigen eine Bewegungsaktivität eines weiblichen Stückes aus Vorarlberg (7506), die im Winter deutlich unter denen der weiblichen Stücke aus Liechtenstein und Graubünden liegt (siehe Abbildung 2). Die Herzfrequenz (Tagesmittel) während des gleichen Zeitraumes von 7506 liegt aber über denen der Stücke aus Liechtenstein und Graubünden (siehe Abbildung 3). Durch die vorliegenden Schlucksenderdaten kann ein Einfluss der Fütterung auf die Herzfrequenz von Rotwild bei einem Tier und zwei Hirschen (aus Platzgründen hier nicht vorgestellt) festgestellt werden. Ob dieser Einfluss positiv oder negativ zu beurteilen ist, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Zu dieser Beurteilung müssen neben Herzfrequenz unter

Abbildung 2: Tagesmittel der Bewegungsaktivität der weiblichen Stücke 7506 (Vlbg., grün), 7499 (FL, blau) und 7525 (CH, rot).

Foto: M. Pitschi

September / Oktober 2012

anderem Körpertemperatur, Umgebungstemperatur, Bewegungsaktivität und Raumnutzung (Aufenthaltsort z.B. Südhang/Nordhang) einfließen.

Ausblick Es befinden sich immer noch „alte“ Halsbänder aus der ersten Projektphase (2010 und 2011 besendert) am Rotwild. Diese sollten so bald wie möglich abgenommen und ausgewertet werden. Zusätzlich werden, je nach Kapazitäten, neue Halsbänder bereits im Frühwinter montiert. Spätestens im Herbst/Winter 2013 werden alle Halsbänder abgenommen und zur Endauswertung an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde geschickt. Der Endbericht ist für Sommer 2014 vorgesehen.

Bitte um Mithilfe Wenn Sie markiertes Wild (Ohrmarke und/oder Halsband) beobachten, dann notieren Sie bitte den Ort der Beobachtung, Datum und Uhrzeit, die jeweilige Lauschermarkenfarben (beide Lauscher berücksichtigen!!), falls ersichtlich die Markennummer und falls erkennbar auch das Geschlecht des Stückes. Merken Sie bitte weiters an, ob das beobachtete Tier alleine oder in eine Gruppe (Anzahl Individuen) unterwegs ist. Bitte melden Sie diese Daten unter Angabe ihres Namens und einer Telefonnummer (für etwaige Rückfragen) ihrem zuständigen Jagdschutzorgan oder an Andreas Duscher, Tel. +43 / 1 / 489 09 15 - 214, andreas.duscher@fiwi.at. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe.

Abbildung 3: Tagesmittel der Herzfrequenz der weiblichen Stücke 7506 (Vlbg., grün) , 7499 (FL, blau) und 7525 (CH, rot).


Jagd

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Vorarlberger Jagd

Rotwildbesenderung und -markierung Rätikon Präsentation des 3. Zwischenberichtes

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nommen. Gleichzeitg werden neue Tiere markiert und besendert. Im Winter 2013 werden alle Halsbänder abgenommen und anschließend die Daten ausgewertet. Der Endbericht wird im Sommer 2014 präsentiert werden.

m 10. August erfolgte in Landquart (Graubünden/CH) die Präsentation des 3. Zwischenberichtes des Rotwildbesenderung- und -markierungsprojektes Rätikon durch DI Andreas Duscher vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie Wien. Dr. Jürg Brosi, Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, begrüßte die Anwesenden, im Besonderen LR Ing Erich Schwärzler, LJM Dr. Ernst Albrich, LJM-Stv. Alexander Ritsch, BJM Lothar Tomaselli, BJM Reinhard Metzler, BJM Hans Metzler, Alt-BJ Elmar Müller, DI Hubert Schatz, DI Karl Studer, Dr. Felix Näscher, Dr. Peter Meile, seinen Kollegen Wildbiologe Dr. Hannes Jenny sowie Wildhut, Jagdaufseher und Hegeobmänner. „Ein großer Vorteil dieses Projektes ist es, dass wir Kollegen aus den benachbarten

Diskussion Ländern uns dadurch regelmäßig treffen und auch Erfahrungsaustausch betreiben. Ich möchte auch alle aufrufen, dass nicht nur die besenderten Tiere beobachtet werden, sondern vor allem auch die markierten, damit wir einen guten Überblick über die Situation erhalten“, so Dr. Jürg Brosi. Bei der Vorstellung des Zwischenberichtes (lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 22-23) berichtete DI Andreas Duscher, dass der Schwerpunkt in die-

sem Jahr die Auswertung der Schlucksender war. „Es können jetzt die ersten Herzfrequenzdaten präsentiert werden und wir können bereits einen ersten Hinweis geben, in welche Richtung weiter gearbeitet wird.“ Seit Projektbeginn wurden 58 Individuen mit Halsbändern versehen – aktuell sind im Rätikon 33 Tiere mit Halsbändern unterwegs.

Ausblick Im Winter 2012 werden die restlichen Halsbänder abge-

Im Anschluss des Berichtes erfolgte eine rege Diskussion in Bezug auf Repräsentativität der Daten sowie die Interpretation derselbigen. Aus dieser Diskussion erfolgt erneut der Aufruf, dass nicht nur die besenderten und markierten Tiere beobachtet werden sollen, sondern dass auch jene Tiere (Anzahl) gemeldet werden sollen, welche sich mit den markierten und besenderten Tieren bewegen. Dadurch kann von einem einzelnen Tier auf eine größere Gruppe geschlossen werden.

Erfahrungsaustausch mit unseren Nachbarn Hannes Marte Am 10. Juli fuhr eine Abordnung jener Jagdschutzorgane der HG 4.2 Nenzing, welche die Rotwildfütterungen betreuen, zu einem Erfahrungsaustausch ins Nachbarrevier Lawena im Fürstentum Liechtenstein.

Die Teilnehmer auf Tuass.

Am Morgen empfingen uns Jagdaufseher Gebi Schurti und Jagdpächter Hanno Foser. Nach einer kleinen Stärkung ging es zur ersten Notwildfütterung, einem Heuschober. Gebi Schurti informierte uns über die Entstehung dieser Art, Rotwild in Notzeiten zu füttern. Anschließend ging es

weiter nach Tuass. Auf dem Weg dorthin sahen wir, was Jagdaufseher Gebi Schurti für die Alpe, die Erhaltung von Bergwiesen und die Jagd leistet – ein Vorbild an der Umwelt und Natur, Hut ab!! Weiter ging es dann zur Alpe Lawena, wo wir vom Alppersonal herzlich zum Mittagessen empfangen wurden. Anschließend klärte uns Gebi über sein zu betreuendes Jagdrevier Lawena auf. Dass danach eine rege Diskussion entstand, war selbstverständlich und Gebi stand Rede und Antwort. Wir bedanken uns bei Jagdpächter Hanno Foser und Jagdschutzorgan Gebi Schurti für diesen einmalig ausführlich erklärenden Ausflug.

HO Josef Beck mit Pensionist ROJ Roman Gassner und Gebi Schurti.

Abschließend wurde ROJ Roman Gassner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Roman alles Gute und vor allem Gesundheit und noch viele erlebnisreiche Tage! Einen aufrichtigen Weidmannsdank an Jagdaufseher Gebi Schurti und Jagdpächter Hanno Foser für den sehr interessanten und eindrucksvollen Tag im Revier Lawena.


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Jagd & Tradition

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Vorarlberger Jagd

Jagd & Tradition

Brüche – die Zeichensprache der Jäger Otto Vonblon

Nachdem Handy und Internet bei den meisten Jägern mittlerweile schon zur jagdlichen Ausrüstung zählen und in verschiedenen Fällen auch gute Dienste leisten, haben die Brüche – die Zeichensprache der Jäger – heute noch in der Jagdpraxis ihre Berechtigung. Abgesehen von der Kenntnis der Mitteilungsbrüche sind die Brauchtumsbrüche für die Erhaltung und Wertschätzung der Jagd in Zukunft von besonderer Bedeutung. Brüche sind belaubte oder benadelte Zweige „bruchgerechter“ Holzarten, wie Fichte, Tanne, Eiche, Erle, Lärche, Buche und Kiefer, die vom Baum gebrochen werden. Wenn diese Holzarten nicht in der Nähe des Erlegungsortes zu finden sind, können auch andere Holzarten bzw. Zweige von Sträuchern (z.B.Wacholder und Alpenrose) für den „Letzten Bissen“ und den Erlegerbruch verwendet werden.

Bruchwürdig? Heutzutage gilt jedes erlegte Wild als bruchwürdig. Früher erhielt nur der Schütze von männlichem Schalenwild einen Erlegerbruch und das betreffende Wild den „Letzten Bissen“. In der Jagdpraxis ist es mittlerweile auch angebracht weiblichem Wild, jungen Stücken bzw. dem Spielhahn und Murmeltier einen „Letzten Bissen“ in den Äser zu geben. Auch ein Hase oder Fuchs hat es verdient, mit einem

Bruch vom Jäger geachtet zu werden, wobei früher der Treibjagd-Fuchs immer schon einen Bruch erhalten hat.

Brauchtumsbrüche Zu den Brauchtumsbrüchen zählt der Erlegerbruch, der „Letzte Bissen“, die Standesbrüche und der Bruch für den Hund nach der erfolgreichen Nachsuche. Erlegerbruch Der Erleger- oder Beutebruch ist das sichtbare Zeichen für jeden Schützen, der ein Wild erlegt hat. Ist der Schütze in Begleitung eines Jägers, so wird der Bruch von diesem überreicht. Der Begleiter bricht einen geeigneten Zweig, benetzt ihn mit Schweiß, legt ihn auf seinen Hut oder auf das Weidblatt und überreicht ihn mit der linken Hand. Mit der Rechten ergreift er die rechte Hand des Erlegers und wünscht ihm „Weidmannsheil“. Der Schütze nimmt den Bruch, erwidert den Händedruck mit einem „Weidmannsdank“ und steckt ihn an die rechte Hutseite. Vor jedem weiteren Pirschgang wird der alte Bruch wieder vom Hut genommen. „Letzter Bissen“ Beim „Letzten Bissen“ wird dem erlegten Stück als Zeichen der Versöhnung und als ewige Äsung ein Bruch in den Äser oder Brocker gesteckt. Diese Wertschätzung vor dem erlegten Wild wird auch meist verbunden mit einem kurzen Innehalten beim Stück.

Erlergerbruch.

Trauerbruch.

Festtagsbruch.


Jagd & Tradition

September / Oktober 2012 Bruch für den Hund nach erfolgter Nachsuche Ist das Wild erst durch eine Nachsuche zur Strecke gekommen, übergibt der Schütze dem Hundeführer einen Teil vom Beutebruch, der ihn wiederum dem Hund an die Halsung steckt. Standesbrüche Zu den Standesbrüchen zählt der Trauerbruch, meist ein Zweig der Weißtanne, der mit der Nadelunterseite nach Außen auf der linken Hutseite getragen wird und der Festtagsbruch, welcher mit der gewachsenen Nadelseite nach Außen ebenfalls auf der linken Hutseite getragen wird.

Mitteilungs- oder Verständigungs­ brüche

Der Leitbruch

Der Leitbruch, der nur noch halb-armlang und ebenso befegt ist, wird dann auf das Ereignis hinweisen. Sein gewachsenes Ende zeigt in die Richtung welcher gefolgt werden soll, z.B. Hinweis auf einen Jägersteig, der erst einige Meter abseits einer Forststraße beginnt (Hauptbruch + Leitbruch mit befegter Spitze in Richtung Jägersteig).

nach Geschlecht des beschossenen Tieres in die Fluchtrichtung gelegt (bei männlichem Wild die gebrochene, bei weiblichem Wild die gewachsene Spitze nach vorne). Um Missverständnisse auszuräumen werden diese Brüche geäftert (kleiner Querbruch am Ende des Zweiges).

baufälliger Hochstand, etc.) hinweisen. Gebrochene Äste dienen auch als Unterlage bei der Streckenlegung nach einer Gemeinschaftsjagd. Das erlegte Wild wird mit der rechten Körperhälfte auf die Zweige gelegt – auf keinen Fall auf Asphalt! Das Brauchtum um die Standesbrüche und die Kenntnis der anderen Bruchzeichen zeigt die Einstellung und Wertschätzung des einzelnen Jägers gegenüber der Jagd und dem Wild.

Buchtipp Anschussbruch + Fährtenbruch (Fluchtrichtung nach rechts – weibliches Stück)

Der Anschussbruch

Trotz moderner Verständigungstechnologien, angefangen von Funk über Handy bis zum iphone und allem was noch kommen mag, sind Verständigungsbrüche oft eine willkommene Hilfe, z.B. beim Markieren des Anschusses.

Der Wartebruch

Herberstein, Schaschl, Stättner, Sternath

Der Hauptbruch

Der Hauptbruch ist mindestens armlang, er wird mit dem Weidmesser blank befegt (Rinde wird abgeschabt), um ihn so auffallender zu machen. Der Hauptbruch bedeutet „Achtung“ – hier muss der Jäger auf weitere Zeichen achten. Ein Hauptbruch wird mit anderen Brüchen kombiniert.

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Der Anschussbruch markiert den Anschuss oder möglichen Anschuss für den Hundeführer und ist meist in Fluchtrichtung des beschossenen Stückes mit dem Fährtenbruch kombiniert. Der Anschussbruch wird in den Boden gesteckt und kann so weder vom Sturm verweht noch von Schnee zugedeckt werden.

Wartebruch, in Form von zwei gekreuzten Zweigen. Der Warnbruch

Der Fährtenbruch Wenn sich der Schütze, aus welchen Gründen auch immer, nicht bei der Nachsuche beteiligen kann, wird hiermit der Hundeführer bei seiner Arbeit unterstützt. Ein halbarmlanger nicht befegter Bruch wird je

Ein von seinen Seitenzweigen vollkommen befegter, zum Kreis zusammengebogener Bruch, wird sichtbar in Augenhöhe aufgehängt. Er soll auf Gefahren (Fallen,

Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, Tel. (01) 405 16 36, verlag@jagd. at, www.jagd.at 272 Seiten, 32 Seiten farbiger Bildteil, Fotos von Markus Zeiler. Exklusiv in Leinen. Format: 21 x 13,5 cm ISBN: 978-3-85208-073-4 Preis EUR 39,–, SFR 71,–

Faszination Tierwelt: Greifvögel: In der Ausgabe JuliAugust 2012 ist auf der Seite 25 eine Abbildung falsch abgedruckt worden. Eine korrigierte Version dieses Artikels kann auf www.vjagd. at Suchbegriff: Faszination Tierwelt: Greifvögel heruntergeladen werden.


Jagd

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Vorarlberger Jagd

Erfolgreiche Weiterbildungsveranstaltung der Vorarlberger Jagdschutzorgane Mario Sohler Als Fachverband ist der „Verband Vorarlberger Jagd-

schutzorgane“ sehr an der Weiterbildung seiner Mitglieder interessiert. Aus diesem Grund werden laufend Wei-

terbildungs-Veranstaltungen, wie zuletzt der Besuch des Schießzentrums Müller in Ulm am 20. Juli. angeboten (www.mszu.de).

Foto: Peter Tabernig

Nicht zuletzt aufgrund der hohen Schalenwildabschusszahlen sind Bewegungsjagden in aller Munde, welches Schießen auf bewegte Ziele erfordert. Wir konnten in Ulm eine der besten und größten Schießanlagen auf bewegte Ziel im Schießkino, sowie unsere Fertigkeiten auf

größere Distanzen bis zu 300 m trainieren. Alle Teilnehmer konnten sich mit ihrer eigenen Waffe auf größere Distanzen sowie für die Herbsttreibjagden fit machen.
 Die sehr großzügige Anlage ließ keine Langeweile aufkommen. Die Teilnehmer konnten die Verkaufsräumlichkeiten, die Tontaubenschießhalle oder einfach nur die Gastronomie besuchen.
 Alles in allem, eine sehr gute Veranstaltung, die sicher wiederholt werden sollte.

Im Mellental, da lässt es sich gut feiern! Roland Moos Als ganz besonderes nachträgliches Dankeschön für die tadellose Mitarbeit beim diesjährigen 10. Auer Jubiläums-Tontaubenschießen lud kürzlich BJM HM Hans Metzler alle fleißigen Helfer des Bezirksausschusses und die treuen Mitglieder vom Auer Jägerstammtisch auf seine Jagdhütte „Stähle“ ins schöne Mellental zu einem fulminanten Grillfest. Zirka dreißig Jägerinnen, Jäger und Funkti-

onäre genossen bei strahlendem Sommerwetter nicht nur die Schmankerln aus Küche

und Keller, sondern auch das herrliche Panorama des inneren Mellentales unter dem

Suttiser Schrofen. Nachdem sich der Gastgeber nochmals begeistert mit Weidmannsdank für die großartige Mitarbeit bei der JubiläumsSchießveranstaltung bedankt hatte, klang die nachmittägliche Grillpartie im wahrsten Sinne des Wortes bei bester Stimmung und Jägergesang erst spät in den vorgerückten Nachtstunden aus. Weidmannsdank der großzügigen Gastgeberfamilie Ulli und BJM HM Hans Metzler.

Der neue Herbstkatalog Mit der Herbst/Winterkollektion 2012 von JAGDHUND präsentiert Dschulnigg die österreichische Marke im druckfrischen Katalog auf 60 Seiten. Der Anspruch lautet: „Natürlich das Beste.“ Genutzt werden die wunderbaren Eigenschaften von Naturmaterialien, die intelligent zu nachhaltiger Jagdbekleidung

mit Stil verarbeitet werden. So sorgt JAGDHUND-Bekleidung für ein besonders angenehmes Körperklima. Ein breites Sortiment bietet die Möglichkeit, sich von Kopf bis Fuß mit Jagdhund einzukleiden. Der Herbstkatalog ist ab sofort bei vielen Büchsenmachern und Waffen-Fachhändlern in ganz Österreich erhältlich.

www.jagdhund.com Völlig neu gestaltet wurde auch der Internetauftritt unter www.jagdhund.com. Die ansprechende Präsentation informiert ausführlich über alle aktuellen Produkte, deren Funktionen und technische Eigenschaften. Besonderheit: viele Modelle sind in 3D fotografiert und können im 360° Modus von allen Seiten betrachtet werden.


Jagdaufseher

September / Oktober 2012

Der Fachausschuss für Steinwild berichtet Bei der am 6. Juni 2012 stattgefundenen Besprechung der Steinwild-Kolonien Braunarl und Rote Wand wurde festgestellt, dass die bisherige Einteilung in Steinwildkolonien durch die natürliche Ausbreitung des Steinwildes nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entspricht. Aus diesem Grund wurde die Zusammenlegung der beiden bisherigen Steinwildkolonien Braunarl und Rote Wand in eine neue Steinwildkolonie mit dem Namen „Braunarl-Rote Wand“ von allen befürwortet.

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Steinwildkolonie Braunarl – Rote Wand Die neue Steinwildkolonie liegt in zwei Bezirken, Bregenz (Braunarl) und Bludenz (Rote Wand), und in vier Hegegemeinschaften, 2.2 Klostertal, 2.3 Lech, 1.1 Großes Walsertal (alle BZ) und 1.4 Hinteres Bregenzerachtal (B). In beiden Bezirken kommen durch die Ausbreitung des Steinwildes neue Reviere am Rand dazu, die Kolonie vergrößert sich also um die sogenannten „Randreviere“. Reviere, die bisher in einer der beiden alten Kolonien lagen und ein praktisch ganzjäh-

riges Steinwildvorkommen haben, werden „Kernreviere“ genannt. Auch für die Behandlung des Steinwildes in der neuen Kolonie Braunarl-Rote Wand gelten die Vorgaben des Steinwildausschusses und der „Studie Dr. Meile“, also u.a. das bewährte Vorgehen „Zählung > Planung > Abschuss“ und die 50%-Regelung bei den Ier-Böcken. Das Wohl und die Natur der Tierart Steinwild sind wichtiger als die Bedürfnisse und Wünsche der

Grundbesitzer und Jagdpächter. Der neue Sprecher der Steinwild-Kolonie Braunarl-Rote Wand ist Edwin Kaufmann, Marul (zuständig für Bereich Rote Wand), ein Stellvertreter ist Josef Graf (zuständig für den Bereich Braunarl) und ein zweiter Stellvertreter ist Manfred Vonbank (zuständig für den Bereich Lech). Die jeweiligen Hegeobleute arbeiten mit dem Sprecher und den Stellvertretern zusammen.

Weiterbildungsveranstaltungen für Jagdschutzorgane in Vorarlberg In Zusammenarbeit mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut bietet der Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane seinen Mitgliedern folgende Fortbildungsversanstaltungen an. Die Organisation wird durch das Ländliche Fortbildungsinstitut geleitet, die Veranstaltungen können von allen Interessierten besucht werden – es wird also um rasche Anmeldung gebeten. Anmeldung: Ländliches Fortbildungsinstitut, Telefon: 05574 / 400-191, lfi@lk-vbg.at, Online-Anmeldung: www. lfi.at

Weiterbildung Kundige Personen Nur für Vorarlberger Jagdschutzorgane, welche den Grundkurs „Kundige Person“ bereits besucht haben, aber noch keine Weiterbildung gemacht haben. Diese Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane durchgeführt. Termin: 09.11.2012, 17:00 Uhr Ort: Hohenems, Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg Information: Vorarlberg LFI, 05574/400-191 Referenten: 17:00 - 18:00 Uhr: Wildkrankheiten mit Referent Dr.med.vet. Walter Glawischnig, AGES 18:00 - 19:00 Uhr: Gesetzliche Grundlagen Wildfleischbeschau (Kundige Person) mit Referent Dr.med.vet. Oswald Kessler, BH Feldkirch Zielgruppe: Jagdschutzorgane Für Mitglieder des Verbandes Vlbg. Jagdschutzorgane übernimmt der Verband die Kosten.

Steuerrechtliche Fragen für Jagdschutzorgane An diesem Abend werden steuerrechtliche Fragen in Zusammenhang mit der Jagdaufsicht besprochen. Wozu unter anderem folgende Themen angesprochen werden: Wildbretdirektvermarktung, Teilzeitbeschäftigung und Flächenbewirtschaftungsprämie. Diese Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Verband Vorarlberger Jagdschutzorgan durchgeführt. Termin: 06.12.2012, 20:00 – 22:30 Uhr Ort: Hohenems, Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg Information: Vorarlberg LFI, 05574/400-191 Referent: Mag. Dr. Rudolf Rudari Zielgruppe: Berufsjäger, Jagdschutzorgane und interessierte Jäger Kursbeitrag: EUR 28,– pro Person Fachbereich: Unternehmensführung Anmeldung bis: 29.11.2012 Kursnummer: 1498

Wild-Fleischverarbeitung Möchten Sie das Verarbeiten von Wildfleisch (Reh und Gams) erlernen. Dann sind Sie bei diesem Kurs genau richtig. Sie erfahren mehr über das Verteilen, Schneiden, Kochen, Pökeln und Grillen von Wildfleisch. Zudem verkosten Sie die Produkte und sensibilisieren Ihren Gaumen. Diese Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane durchgeführt. Termin: 06.10.2012, 09:00 – 13:00 Uhr Ort: Dornbirn, TANN (Spar Zentrale) (Vorarlberg) Information: Vorarlberg LFI, 05574/400-191 Referent: Inh. Gerhard Spieler Zielgruppe: interessierte Jäger/-innen, Direktvermarkter/-innen, interessierte Personen Kursbeitrag: EUR 59,– pro Person Fachbereich: Direktvermarktung Anmeldung bis: 27.09.2012 Kursnummer: 1459


Waffe & Schuss

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Vorarlberger Jagd

WAFFE & SCHUSS

Schnell gezielt Hubert Schedler Am Anfang blickte man mit Augenmaß über das Feuerrohr in Richtung Ziel und die Geschoße flogen in diese Richtung. Zur Verteidigung der Burg war das eine Möglichkeit. Für ein Einzelgeschoß auf ein klar definiertes Ziel bei jagdlicher Verwendung sehr unbefriedigend. So wurden am vorderen und hinteren Ende der Rohre „Markierungen“ angebracht, die ein genaueres (ein)richten auf einen Zielpunkt möglich machten.

im sportlichen Bereich nicht verzichtbar, wurden auch auf „bessere“ Jagdwaffen, meist zusätzlich, montiert. Selbstverständlich hätten sie, wie Kimme und Korn, auf den Treffpunkt der Geschosse eingestellt werden müssen oder sollen. Was wohl nicht immer gemacht wurde. Welche jagdlichen Einschränkungen wären wohl aus heutiger Sicht die Folge eines solchen technischen Rückschrittes auf jene einfachen mechanischen Visiere?

Für den „Streuschuss“ mit Schrot ist eine vergleichsweise einfache, grobe Visierung mit der Schiene als „Kimme“ und dem üblichen Perlkorn ausreichend. Die Entfernungen sind, im Vergleich zum Büchsenschuss, gering, und die Schrotgarbe wirkt in bekannter Art. Flinten sollten, da eigentlich für den Schuss in Bewegung geschaffen, ein optimales „Handling“ ermöglichen. Sie sind für den schnellen, über dieses einfache mechanische Visier gezielten, Schuss gebaut und geschäftet. Selbstverständlich sind alle Rotpunktvisiere auch für Flinten geeignet; es sind aber dafür bereits verfeinerte, spezialisierte Geräte am Markt. Eine entsprechend präzise, selbstverständlich erprobte, Kombination Flinte mit Flintenlaufgeschoß ist nicht mehr nur als „Ersatz“ oder „Behelf“ zu sehen, sondern als, je nach Jagdart, durchaus geeignete Ausrüstung.

Bei der so genannten offenen Visierung müssen drei Ebenen, Kimme, Korn und Ziel, in eine Linie gebracht werden. Beim Scharfstellen dieser drei Punkte stößt das menschliche Auge, vor allem bei älteren Menschen, an seine Leistungsgrenzen. Berücksichtigen wir dazu noch mehr oder weniger günstige und wechselnde Lichteinflüsse, werden wir uns der Anforderungen bewusst, die an unsere Altvorderen gestellt waren.

Kimme und Korn waren lange Zeit die einzigen Zieleinrichtungen. Dioptervisiere, äußerst präzise und

Beim Reflexvisier wird der rote Punkt, oder was eben der Wahlschalter des Gerätes bietet, in Übereinstimmung mit dem Ziel gebracht. Das Ganze spielt sich auf einer Ebene, der Austrittslinse, ab. Diese optischen Geräte sind ohne Vergrößerung und pa­ rallaxefrei ausgeführt, was so manch möglichen Zielfehler diskret toleriert. Ein eindeutiger Vorteil des Reflexvisiers ist auch, dass mit Ausnahme der Gerätekonturen das Sehfeld frei bleibt und so einen fast uneingeschränkten Situationsüberblick möglich macht. Die Leuchteinheiten

sind regulierbar, also individuell an die Helligkeit der Umgebung anzupassen. Die Technik der Rotpunktzielgeräte ist einfach. Eine Lichtquelle sendet einen Lichtstrahl auf eine optische Linse, wird dort reflektiert und als leuchtender Zielpunkt abgebildet. Ausschlaggebend für die jagdliche Eignung ist unter anderem die Größe des Sehfeldes und als wichtiges Kriterium die Größe des „Punktes“. Die Hersteller schreiben so ziemlich gleichlautend von ungefähr zehn Zentimeter auf 100 Meter Distanz. Die maximale „Einsatzdistanz“ sollte eigentlich geringer sein. Zu berücksichtigen bei der Wahl eines solchen Visiers ist auch, ob es sich um ein „geschlossenes“ oder „offenes“ System handelt. Im geschlossenen System befinden sich Lichtquelle und Linse im Gehäuse und sind optimal geschützt. Beim offenen System wird der Lichtpunkt, prinzipiell wie bei einem Diaprojektor, auf die Reflektorscheibe projiziert. Diese Geräte sind leicht und kompakt aber bei Verschmutzung und/oder Nässe ist eine Störung der Lichtübertragung möglich. Montageeinrichtungen sind für fast alle gängigen Waffen-Geräte-Kombinationen erhältlich. Markengeräte zeichnen sich durch eine hohe Wiederkehr-Genauigkeit aus. Das erspart beim Wechsel ZF – Reflexvisier unter Umständen das Einschießen. Gezielt wird mit beiden Augen offen.

Beim Zielfernrohr (ZF) ist ebenfalls nur eine Bildebene zu „bewältigen“. Die Verwendung eines ZF zum „flüchtig schießen“ setzt allerdings eine entsprechend geringe Vergrößerung voraus. Das Gesichtsfeld wird durch den unvermeidlichen „Tunnelblick“ massiv eingeschränkt. Die Vorteile eines ZF bei Bewegungsjagden kommen erst bei „abnehmenden“ Wildgeschwindigkeiten und zunehmenden Entfernungen zur Geltung. Alle aufbauend zu montierenden Zieleinrichtungen berücksichtigen mehr oder weniger den für ZF üblichen Abstand der Schaftsenkung mit montiertem ZF. Die werbewirksam „niedrigste Bauweise“ oder ähnliches wäre somit nur bei einer Waffe sinnvoll, die tatsächlich für die Benutzung von Kimme und Korn geschäftet ist. Was auch immer als Zielhilfe gewählt wird, es soll der Waffe und dem Einsatzzweck angepasst sein. Selbstverständlich ist das nicht immer so. Es steht nicht Jedem für jede Jagdart optimal geeignetes Gerät zur Verfügung. Es sind Kompromisse notwendig und wir können damit mehr oder weniger gut umgehen. Die Angebote an Rotpunktzielgeräten reichen von A wie Aimpoint bis Z wie Zeiss, sind reichlich bis verwirrend in Vielfalt und Ausführungen, und können vermutlich (fast) alle Wünsche abdecken. Aber auch hier gilt: Marmor, Granit oder Diamant, es sind doch alles Steine! Weidmannsheil!


Waffe & Schuss

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Landesmeisterschaften im Jagdlichen Trap Schießen sowie Kombinationswertung Dr. Heinz Hagen Bekanntlich müssen die Tontaubenschützen mangels eines wettkampftauglichen Schiessstandes immer in die Nachbarländer ausweichen. Im Jagdparcours Schießen ist dies immer der einzigartige Parcours in Dornsberg und im Trap-Bewerb die Schießanlage in Arzl/Innsbruck, der bekannte Tiroler Landesjagdschießstand. Unsere Tiroler Jagd- und Schießfreunde heißen uns immer wieder herzlich will-

kommen – auch an einem Sonntag. Die Tontaubenanlage bietet alles was ein Tontaubenherz begehrt. Die elektronische Anlage ermöglicht es auch den Zusehern und anderen Beteiligten am Wettkampfgeschehen „hautnah“ dabei zu sein, weil die Ergebnisse auf einer großen Anzahl von Bildschirmen laufend aufgezeigt werden. Bei eher kühlem Nieselwetter trafen sich 14 Wettkampfschützen in Innsbruck ein, eine ganz erfreuliche Anzahl von Jägerinnen und

Landesmeisterschaft im Jagdlichen Trap Rang Name 1. Wilfried Beer 2. Dr. Heinz Hagen 3. Samuel Beer 4. Tilki Murat 5. Erich Hollenstein 6. Werner Cavada 7. Martin Vetter 8. Sepp Bayer 9. Kurt Hummer 10. Martin Schneider 11. Stefan Salzgeber 12. Robert Vallaster 13. Margot Boss 14. Elena Hagen

Gesamtergebnis 93 92 81 78 76 75 71 66 65 63 58 53 27 11

Jägern. Ein Rekordergebnis das zuversichtlich stimmt. Dies zeigt das zunehmende Interesse am Flintenschießen und bestätigt den Trend an steigenden Teilnehmerzahlen auch bei den Vorarlberger Flintenbewerben in Lustenau und Au. Als Verantwortlicher für das Flintenschießen möchte ich nochmals auch an weniger geübte Jägerinnen und Jäger appellieren, diese Veranstaltung als Trainingsmöglichkeit zu sehen und den gesellschaftlichen Aspekt ebenso hoch zu gewichten. Es ist selbstverständlich jedem Schützen überlassen, ob er nun im jagdlichen Anschlag oder aber – mangels Erfahrung – im sog. sportlichen Anschlag (Voranschlag) schießt. Wichtig ist dabei zu sein und das Gefühl zu bekommen für den Schuss mit der Flinte auf bewegliche Ziele. Einige „neue Gesichter“ haben den Weg nach Innsbruck auf sich genommen. Erfreulich ist, dass sich unser BJM Sepp Bayer ebenso dem Wettkampf gestellt hat und ein sehr ansprechendes Resultat erzielt hat. Offensichtlich war, dass sich die relativ hohe Anzahl an Tauben – es wurde ein 100 Tauben-Match absolviert – gegen Ende des Schießens

bei einigen Teilnehmern konditionell bemerkbar gemacht hat. Es wurden durchwegs sehr gute Ergebnisse erzielt. Mit einem absoluten Spitzenergebnis von 93 Tauben (von 100 möglichen!) siegte der „alte Hase“ Wilfried Beer ganz knapp vor Heinz Hagen mit 92 Tauben. Die Bronzemedaille ging an Samuel Beer mit 81 Tauben. Die weiteren Ergebnisse sind aus der links stehenden Rangliste ersichtlich.

Kombination 2012 Gleichzeitig hat die Landesmeisterschaft im Jagdlichen Trap für die alljährliche Kombinationswertung im Jagdlichen Schießen gezählt. Alternierend erfolgt die Kombinationswertung entweder mit Jagdparcours oder mit Jagdlich Trap. Als Sieger ging ganz knapp Heinz Hagen (381 Ringe) vor Wilfried Beer (379 Ringe) und Erich Hollenstein (347 Ringe) hervor. Die weitere Wertung ist aus der untenstehenden Rangliste zu entnehmen. Allen Siegern und Teilnehmern eine herzliche Gratulation und ein kräftiges Weidmannsheil!

Kombinationswertung

Die Sieger der Landesmeisterschaft. V.l. Dr. Heinz Hagen, Wilfried Beer, Samuel Beer.

Rang Name Kugel 1. Heinz Hagen 197 2. Wilfried Beer 193 3. Erich Hollenstein 195 4. Kurt Hummer 173 5. Martin Schneider 173 6. Robert Vallaster 173 7. Margot Boss 175 8. Elena Hagen 192

JFO JFO x 2 TOTAL 92 184 381 93 186 379 76 152 347 65 130 303 63 126 299 53 106 279 27 54 229 11 22 214


Waffe & Schuss

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Vorarlberger Jagd

Geselliges Öberle-Kanisfluh Jagdschießen Roland Moos Trotz angesagter Schlechtwetterfront im Gebirge folgten etwa fünfzig wetterfeste Jägerinnen und Jäger der Einladung des Auer Jägerstammtisches der HG 1.4 zum 10. Öberle Jagdschießen im EJ Revier Ahornen-Kanisfluh von Steinwild-Koloniesprecher Hermann Rüf. Am rauen, felsdurchsetzten südseitigen Abhang der Kanisfluh wurde mit Kleinkaliber ein anspruchsvoller Jagdparcours geschossen, bestehend aus einer RehRingscheibe, sowie einer Gams-Ringscheibe sitzend

aufgelegt. Eine besondere Herausforderung aber war für alle Schützen die „berühmte“ Auer Pendelscheibe auf Reh, Gams und Auerhahn. Zum krönenden Abschluss des Bewerbes wurde eine vom Vorjahressieger Bernhard Greber gespendete bemalte Ehrenscheibe von den besten zehn Schützen beschossen. Der glückliche Sieger beim Bewerb „Ehrenscheibe“ Andreas Beer aus Au konnte die beschossene Ehrenscheibe in Besitz nehmen, muss aber gleichzeitig gemäß dem Öberle-Schießstatut eine neue Ehrenschei-

be für das Schießen im kommenden Jahr bereitstellen. Bei der Siegerehrung im gemütlichen Ambiente des Alpengasthofes Edelweiß konnten alle teilnehmenden Schützen des 10. Öberle Jagdschießens originelle Preise aus der Hand von BJM-Stv. Roland Moos in Empfang nehmen. Als musikalisches Toptalent entpuppte sich der frischgebackene Landesveterinär Dr. Norbert Greber, der gemeinsam mit JO Johann Rüf als wohlklingendes Gitarrenduo für beste Unterhaltung garantierten.

Belohnt wurden alle Schützen gleichermaßen, indem der Wettergott ein Einsehen hatte und trotz miserabler Vorhersage für stabiles Sommerwetter sorgte. Großer Weidmannsdank gebührt wieder einmal mehr den rührigen Auer „Jägerstammtischlern“ unter ihrem Chef Steinwild-Koloniesprecher Hermann Rüf. Alle Ergebnisse, sowie weitere Fotos finden Sie auf www. vjagd.at (Suchbegriff: „Öberle Jagdschießen“ )

Die besten fünfzehn

Die strahlenden Sieger: v.l.: Helmut Beer, Andreas Beer, Edwin Düringer, Ralf Aichele und Organisator Hermann Rüf.

1. Edwin Düringer, Schwarzenberg 2. Ralf Aichele, D 3. Helmut Beer, Au 4. Bartle Muxel, Au 5. Angelika Deuring, Au 6. Albert Deuring jun., Au 7. Bernhard Greber, Schwarzach 8. Josef Albrecht, Au 9. Andreas Beer, Au 10. Werner Majer, FL 11. Roland Moos, Au 12. Remo Plankel, Au 13. Werner Albrecht, Au 14. Hermann Rüf, Au 15. Ludwig Strolz, Schoppernau

Vorarlberger Jägerschule – Schuljahr 2012/13 Das neue Schuljahr beginnt am 9. November 2012. Dies gilt für JungjägerInnen wie auch für die Ausbildungsjäger. Letzere sind schon dabei, ihre Recherche­ arbeiten zu bearbeiten und führen ihren Praktikumsnachweis, das Tagebuch, welches am Beginn des Schuljahres kontrolliert wird. Im Juni trafen sich die neuen Ausbildungsjäger, unten denen zwei Ausbildungsjägerinnen sind, in Hohenems mit dem Leiter der Jägerschule Mag. Jörg Gerstendörfer, um die Rahmenbedin-

gungen ihrer Ausbildung und das Thema ihrer Recherchearbeit zu erfahren.

arlberger Jägerschaft oder bei der Volkshochschule Götzis anmelden.

Die Ausbildung findet wie immer im bestens ausgestatteten Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg in Hohenems statt. Das Ende wird wieder die Pfostenschau im Rahmen des Vorarlberger Jagdhundetages am 4. Mai 2013 sein.

Vorarlberger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Tel. 05576 / 74633 info@vjagd.at, www.vjaegersschule.at

Interessenten für den Jungjägerkurs können sich in der Geschäftsstelle der Vor-

Volkshochschule Götzis Vorarlberger Wirtschaftspark, 6840 Götzis Tel. 05523 / 55150-0 info@vhs-goetzis.at, www.vhs-goetzis.at


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Jagd

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Vorarlberger Jagd

Blick in die Hegegemeinschaft 1.2

Frödischtal-Laternsertal-Dünserberg Seit Juni 2012 bekleidet BJM Reinhard Metzler in der Hegegemeinschaft 1.2 das Amt des Hegeobmannes, welches er vom langjährigen Hegeobmann Ing. Heinz Ludescher übernommen hat. Stellvertretender Hegeobmann ist Roman Rauch, Schriftführer Christian Ammann und Kassier Mag. Ekkehard Nachbaur. Als neu gewählter Hegeobmann bedanke ich mich bei Ing. Heinz Ludescher (Hegeobmann), Verena Ludescher (Schriftführerin) sowie Gerd Jäger (Kassier) für ihren Einsatz für die Hegegemeinschaft in den zurückliegenden Jahren. Bei den Kollegen des neuen Hegeausschusses bedanke ich mich für die Bereitschaft der aktiven Mitarbeit in Ihren jeweiligen Aufgaben.

Eine weitere Gruppe Menschen, mit denen wir nicht in Konfrontation sondern in Kommunikation zusammenarbeiten müssen, gehört dazu. Es sind dies die „anderen“ Naturnutzer. Wir sollten erkennen, auch wenn das manchmal schwer fallen mag, dass die Natur letztlich allen Menschen gehört. Und dass deshalb Wanderer, Kletterer, Schifahrer und Mountainbiker, etc. ein berechtigtes Interesse daran haben, unsere schöne Bergwelt auf Ihre Weise zu nutzen. Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der „anderen“ Naturnutzer dem so wertvollen Wildlebensraum und den darin lebenden Tieren mit Respekt gegenübertreten. Dass sie sich dabei an die dafür aufgestellten Regeln halten, davon gehe ich aus. In der Sache ist nichts gewonnen, wenn wir Jäger so tun, als gehöre uns die Natur alleine. Wir Jäger, und damit die Natur, haben am meisten davon, wenn wir Mittel und Wege finden, gedeihlich mit allen Naturnutzern zusammen zu arbeiten. Am besten kann das meiner Meinung nach gelingen, wenn wir diese Menschen für die Schönheit und für die Faszination unseres Wildlebensrau-

mes begeistern und so unsere große Naturkompetenz und damit auch ein besseres Verständnis für unseren wertvollen Beitrag vermitteln, den wir Jahr ein Jahr aus für unsere Natur leisten. Die Natur ist die Natur, und eben kein Zoo, in dem Wildtiere fürs Publikum gehalten werden. Deshalb muss es Wild­ ruhezonen geben, deshalb brauchen wir eine gewisse Lenkung der Touristenströme, und deshalb müssen wir die Bedeutung des Wildlebensraumes auch für uns Menschen noch klarer herausstellen. Dass dies die Mehrheit der Naturnutzer so sieht, dafür setze ich mich mit aller Kraft ein. Wenn wir Jäger, und alle anderen Naturnutzer die Grenzen der Natur respektieren, eröffnen sich uns ganz tolle Chancen, auch in der Zukunft unser kostbarstes Gut, die Natur, als Energieund Kraftspender mit Freude für uns Menschen zu nutzen. BJM HO Reinhard Metzler

Wichtigste Informationen: • Jagdbare Gesamtfläche: 17.207 ha • 55% Kernzone, 45% Randzone • 18 GJ Reviere, 19 EJ 
Reviere • 4 hauptberufliche, 
22 nebenberufliche Jagdschutzorgane • Rotwildwinterbestand: 300 Stück • 6 Rotwildfütterungsstellen, davon 1 Wild-Wintergatter • 65 Rehwildfütterungsstellen • 5 Freihaltungen • Mitte November bis Anfang Mai • zirka 170 Fütterungstage

Foto: Christian Ammann

Miteinander für eine positive Zukunft unserer Wildlebensräume Vorrangig möchte ich in meinem Tun und Handeln ein Vorbild und ein verantwortungsbewusster Vertreter der Mitglieder unserer Hegegemeinschaft nach Außen und nach Innen sein. Dazu suche ich die Kommunikation mit allen Beteiligten aus der Jägerschaft, den Grundbesitzern, den Behörden, der Politik und allen Nutzern des Wildlebensraums. Mir liegt viel daran, dass die Jagdnutzungsberechtigten und deren Jagdschutzorgane miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Jagd soll Freude und Erholung für alle darin beteiligten Personen sein.

Ich bin ein absoluter Gegner davon, dass wir Jäger uns gegenseitig an den Pranger stellen. Fehler passieren im täglichen Leben an allen Fronten und somit auch bei der Jagd. Dies gilt umso mehr gerade in den Zeiten, wo der eine oder andere von uns stark und auch massiv in die Wildbestände eingreifen muss, um eben einen Wildbestand zu haben, der dem immer kleiner werdenden Lebensraum angepasst ist.

Das Panoramabild gibt einen Überblick über die HG 1.2 von Götzis über die Hohe Kugel, Hoher Freschen, Löffelspitze, Tälisspitz, Hoher Gerach bis Dünserberg.


Jagd

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Blick in die Hegegemeinschaft 2.1

Bartholomäberg – Silbertal Nachdem Thomas Battlogg im Frühjahr dieses Jahres aus privaten Gründen seine Tätigkeit als Hegeobmann der HG 2.1 Bartholomäberg – Silbertal beendet hat, bekleidet seit Mai 2012 Johannes Meyer dieses Amt. Ein Weidmannsdank ergeht an Thomas Battlogg und sein Team für ihren Einsatz für die Hegegemeinschaft. Die Hegegemeinschaft Bartholomäberg - Silbertal erstreckt sich vom Davennakopf im Westen bis an die Tiroler Landesgrenze im Osten und umfasst die Gemeindegebiete von St. Anton im Montafon, Bartholomäberg, Schruns und Silbertal. Im Süden wird das Gebeit der Hegegemeinschaft durch die Ill und im Norden durch das Klostertal begrenzt. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Hegegemeinschaft gehört zum Europaschutzgebiet (Natura 2000 Gebiet) „Verwall“. Hegeobmann Johannes Meyer ist bei Prof. Dr. Franz „Schurle“ Rhomberg in den Eigenjagden Gafluna, Hubertus, Alpgues-Rona und Platina (Silbertal) als Jagdschutzorgan tätig.

wirtschaftung aller im Gebiet der Hegegemeinschaft Bartholomäberg – Silbertal vorkommenden Schalenwildarten. 3. Intensivierung des Kontaktes zwischen den Vertretern der Jagdverfügungsberechtigten, der Landund Forstwirtschaft, der Behörde und der Jagd, um das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Akzeptanz zu verbessern. 4. Verbesserungen der Habitate insbesondere für die Raufußhühner in enger Zusammenarbeit mit den Waldausehern und dem Forstpersonal. 5. Verstärkung des Informations- und Erfahrungsaustausches sowie der Zusammenarbeit innerhalb der Hegegemeinschaft zur Erreichung der gesetzten Ziele. In den letzten Jahren hat die Nutzung im Gebiet der Hegegemeinschaft Bartholomäberg – Silbertal stark zugenommen. Die touristische Infrastruktur wurde deutlich erweitert. Wildökologische Überlegungen sind dabei nicht eingeflossen. Die massiven negativen Auswirkungen waren im vergangenen Winter bereits deutlich zu sehen. Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit und suchen Erholung in Gebieten, in denen sonst das ganze Jahr über

niemand angetroffen wurde. Auf die Wildtiere wird dabei – oft einfach aus Unkenntnis oder aus Gleichgültigkeit – keine Rücksicht genommen. Aus diesem Grund ist es mir ein besonderes Anliegen, dass Touristen besser informiert bzw. die Besucher gelenkt werden. Zudem setze ich mich vehement dafür ein, dass für die Wildtiere tatsächliche Rückzugs- und Ruhegebiete geschaffen werden. HO Johannes Meyer

Wichtigste Informationen: • Gesamtfläche: 13.719,65 ha (72% Kernzone, 28% Randzone) • 19 Jagdreviere: 4 GJ, 15 EJ • 5 hauptberufliche, 11 nebenberufliche Jagdaufseher
 • Rotwild-Winterbestand: zirka 500 – 550 Stück • 14 Rotwildfütterungsstellen
 • 11 Rehwildfütterungen (decken sich teilweise mit den Rotwildfütterungen) • Fütterungsperiode: Anfang November bis Ende April (ca. 180 Fütterungstage) • 4 Freihaltungen

Gemeinsam mit dem neu aufgestellten Team und insbesondere unter tatkräftiger Mithilfe aller Mitglieder der Hegegemeinschaft möchte ich folgende Ziele verfolgen: 1. Eine mittelfristige, weidgerechte Reduktion der Rotwildbestände auf der gesamten Fläche, um die Lebensraumsituation der Wildtiere zu verbessern und die Verjüngung der Schutz- und Bannwälder mit standortgerechten Bauarten zu gewährleisten. 2. Sicherstellung der nachhaltigen Be-

Foto: Monika Dönz-Breuß

Ausschuss der Hegegemeinschaft 2.1: Hegeobmann: Johannes Meyer Stellvertretender Hegeobmann und Kassier: Mag. Ralph Sauerwein Schriftführer: Dr. Tobias Walter

Blick kurz vor der Tiroler Landesgrenze ins Silbertal, dem östlichsten Teil der Hegegemeinschaft.


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Kinderseite

Vorarlberger Jagd

L... wie Lurche Von Monika Dönz-Breuß

Ein Lurch – was ist denn das? Zu den Lurchen zählen Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche. Sie sind alle Wirbeltiere, die teilweise im Wasser, teilweise an Land leben. Daher werden sie auch Amphibien genannt – dieses Wort kommt aus dem griechischen und heißt „doppellebig“. Lurche gab es bereits vor etwa 370 Millionen Jahren in der Urzeit. Sie waren die ersten Wirbeltiere, die über Lunge und Haut atmen konnten. Im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte wuchsen den Lurchen Arme und Beine.

Wechselwarm

Alle Lurche sind wechselwarme Tiere. Dies bedeutet, dass sie die Fähigkeit haben, ihre eigene Körpertemperatur der Umgebungstemperatur anzupassen. Sie sind auf Wärmequellen wie von der Sonne aufgeheizte Steine angewiesen, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Bei Wärme sind sie flink und lebhaft. Bei Kälte werden sie langsam und träge. Säugetiere und Vögel dagegen erzeugen durch Umwandlung der Nahrung in Energie körpereigene Wärme. Dadurch halten sie ihre Körpertemperatur gleichwarm.

Kleine Lurche

Feuersalamander und Alpensalamander legen keine Eier – sie sind lebendgebärend, wobei der Feuersalamander Larven ins Wasser ablegt, der Alpensalamander hingegen fertige kleine Salamander zur Welt bringt.

Die Larven der Schwarnzlurche haben normalerweise äußere Kiemenbüschel und entwickeln zuerst die vorderen Beine und dann erst die hinteren. Die Wandlung vom Ei zur Larve, von der Larve zur kiemenatmenden Kaulquappe und von der Kaulquappe zum ausgewachsenen Lurch nennt man Metamorphose.

Lurche können grundsätzlich in zwei große Gruppen unterteilt werden: die Froschlurche (Frösche, Kröten und Unken) und die Schwanzlurche (Molche und Salamander) – hier stelle ich euch die Schwanzlurche vor.

Frosch- und Schwanzlurche legen ihre befruchteten Eier in Gewässern ab. Aus den Eiern schlüpfen nach einiger Zeit Larven. Bei den Froschlurchen nennt man diese Larven Kaulquappen.

Metamorphose der Froschlurche: aus dem Ei wird eine Kaulquappe (links) und aus dieser ein Frosch (rechts).

Schwanzlurche

Zu den Schwanzlurchen gehören Salamander und Molche. Bei


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uns heimisch sind Teichmolche, Fadenmolche, Kammund Alpen-Kammmolche sowie Bergmolche. Nur zwei Salamanderarten lassen sich bei uns finden: der Feuer- und der Alpensalamander. Schwanzlurche ernähren sich von Würmern, Insekten, Spinnen, Schnecken und Muscheln.

Aussehen

Alle Schwanzlurche haben einen langgestreckten Körper und besitzen einen Schwanz, der im Querschnitt rundlich oder seitlich abgeflacht ist. Die Haut ist weich, nachgiebig und ohne Schuppen, gewöhnlich ist sie feucht, sehr drüsenreich, glatt, körnig oder warzig. Die Haut dient auch, teilweise ausschließlich, als Atmungsorgan, darum sind die Schwanzlur-

Foto: Erich Roth

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Haut absondern, Feuer löschen kann. Deshalb wurden die Tiere bei Bränden ins Feuer geworfen. Feuersalamander können in freier Natur bis zu 20 Jahre alt werden.

che an feuchte Lebensräume gebunden. Einige Eidechsenarten sehen dem Salamander und Molch sehr ähnlich, aber Eidechsen sind Reptilien und ihre Haut ist immer trocken und schuppig.

Feuersalamander

Hast du schon einmal einen Feuersalamander in der freien Natur gesehen? Diese nachtaktiven Tiere sind bei uns zwar heimisch, aber nur selten anzutreffen, da sie sehr scheu sind. Sie verstecken sich gerne in Höhlen oder unter losen Ästen, die am Boden liegen – bei Regenwetter kannst du sie aber auch auf Forststraßen beobachten.

Wie die anderen Amphibien lebt auch der Feuersalamander sowohl an Land, wie auch im Wasser. Ist er an Land, so benötigt er trotzdem eine Wasserstelle in seiner näheren Umgebung, da der Feuersalamander seine Larven (bis zu 20 Stück) nur im Wasser ablegen kann. Feuersalamander werden 16 bis 20 cm lang, sind von der Grundfarbe schwarz gefärbt, an der Oberseite von einem gelb-orangen Streifenmuster durchzogen. Der Name „Feuersalamander“ hat übrigens nichts mit seiner Zeichnung zu tun, sondern geht auf einen alten Aberglauben zurück. Früher dachten die Menschen, dass das Sekret (die Flüssigkeit), welche Feuersalamander über ihre

Alpensalamander Der Alpensalamander wird im Montafon auch „Quattapätsch“ genannt und kann vor allem in den Monaten Mai bis Juli sehr häufig bei Regentagen auf den Straßen und Wegen beobachtet werden. Alpensalamander werden 12-16 cm lang und sind einheitlich schwarz gefärbt. Sie sind lebendgebärend und bringen 1-2 Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere werden zwei, in höheren Lagen bis zu drei Jahre im Mutterleib ausgetragen – eine sehr lange Zeit. Der Vorteil ist, dass die kleinen Salamander fertig ausgebildet sind – im Gegensatz zu den jungen Feuersalamandern, welche sich erst aus den Larven fertig entwickeln müssen. Auch der Alpensalamander ist sehr langlebig und kann bis zu 15 Jahre alt werden.


Geschäftsstelle

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Vorarlberger Jagd

Im Shop der Geschäftstelle erhältlich

• „Birschfibel“ – Die Birsch – der Gang zu Fuß durch das Revier Autor: Paul Herberstein 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Preis: EUR 19,00

• „Steinwildstudie über das Steinwildprojekt Lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse Schlussfolgerungen Autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

• „Gams – Bilder aus den Bergen“ Autoren: Gunther Greßmann / Veronika Grünschachner-Berger / Thomas Kranabitl / Hubert Zeiler Ein Fotoband mit 160 Seiten, Format: 24 x 28 cm Preis: EUR 49,00

• „Österreichs Jagd im 20. Jahrhundert – Eine Chronik“ Autor: Hermann Prossinagg Preis: EUR 70,00

• „Gabelzart - Fleisch sanft garen macht´s möglich.“ Autor: Werner Wirth Anleitung, Hinweise und Rezepte zu einer neuen und besonderen Garmethode Preis: EUR 28,00

• „Rehwild Ansprechfibel“ Autoren: Paul Herberstein / Hubert Zeiler 128 Seiten, rund 75 Farbfotos, 18 SW-Zeichnungen, Format: 14,5 x 21 cm Preis: EUR 23,00

• „Waldökologie“ – Skriptum der Vorarlberger Jägerschule Autor: Bernhard Maier 56 Seiten, in Farbe, Format: A4 Preis: EUR 10,00

• „Wildbret-Hygiene“ – Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und Hygiene Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00

• „Fütterung von Reh- und Rotwild“ Ein Praxisratgeber, mit CD Autoren: Deutz/Gasteiner/Buchgraber 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover Preis: EUR 19,90

• „Richtiges Erkennen von Wildschäden am Wald“ Autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• „Leitfaden für die Lebensraumgestaltung von Auer-, Birk- und Haselhuhn in Vorarlberg / Österreich“ Autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

Aufkleber Preis: EUR 1,00

• Vorarlberger Jägerhut: „Vorarlbergerin“/„Zimba“ (EUR 75,00) • Schildmütze mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft (EUR 7,50) • Glückwunschkarten mit Jagdmotiv, groß (EUR 4,00), klein (EUR 3,50)

• „2000 Jahre Jagd in Österreich“ Autor: Johann Nussbaumer Jagdgeschichte(n) in Rot-Weiß-Rot – Sämtliche Stationen der österreichischen Jagdgeschichte im Zeitraffer. 288 Seiten, 32 Seiten Hochglanz-Bildteil Format: 25,0 x 18,0 cm, Leinen Preis: EUR 65,00 „Mit Herz und Verstand im Marultal“ Jagd auf der Faludriga – Vorarlberg Buch und Regie: Raphaela Stefandl DVD Video, Filmlänge: 25 Minuten Preis: EUR 22,00 Aufnäher Preis: EUR 5,00

Abzeichen klein: Abzeichen groß: Preis: EUR 5,00 Preis: EUR 7,50

• T-Shirt mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL, XXL (EUR 15,00) • Polo-Hemd mit Wappen Vorarlberger Jägerschaft Größen M, L, XL, XXL (EUR 18,00)

Bestellungen: www.vjaegerschaft.at oder info@vjagd.at. Zahlung erfolgt per Erlagschein zzgl. Versandkosten. Versandkosten werden mittels Pauschale verrechnet. Inland: 4 Euro, Ausland: 5 Euro


Geschäftsstelle

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Serviceleistung der Vorarlberger Jägerschaft Sprechstunde von

Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich und

Rechtsbeirat Dr. Tobias Gisinger

Wann: jeden 1. Montag im Monat (nächste Termine: 3. September 2012 und 1. Oktober 2012) Wie: nach Voranmeldung in der Geschäftsstelle bei Carmen Kaufmann, Tel. 05576 74633, E-Mail info@vjagd.at Wo: Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus Sittikus-Str. 20/2. OG, 6845 Hohenems Für telefonische Auskünfte durch Landesjägermeister, Rechtsbeirat oder einen anderen Funktionär der Vorarlberger Jägerschaft hinterlassen Sie bitte Namen sowie Telefonnummer bei der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft. Sie werden baldmöglichst zurückgerufen.

#

BEITRITTSERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane. ……………….........…………, den…………......…… …………...…………...…………………. Unterschrift Meine Personalien: Titel: ……………………….

Geb. Datum: …………..………….

Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….… Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..… Postleitzahl: …………………

Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….………….

E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärung an die Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus-Sittikus-Str. 20/2.OG, Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677. Ein Beitritt ist auch Online unter www.vjaegerschaft.at möglich.


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Jagd

Vorarlberger Jagd

Verein „Grünes Kreuz“

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Der Verein „Grünes Kreuz“ ist eine karitative Organisation, die sich die Errichtung eines sozialen Fürsorgenetzes im Bereich der Land-, Forstund Jagdwirtschaft zum Ziel gesetzt hat. Seit seiner Gründung im Jahr 1905 durch Erzherzog Franz Salvator von HabsburgLothringen ist der Verein stets bemüht, neben sozialen Unterstützungen von in Not geratenen Personen auch mit zahlreichen Aktivitäten zum

Schutz und zur Erhaltung der Natur, zur Abwehr von Eingriffen, die den Fortbestand einzelner Tierarten gefährden, sowie mit der Förderung von Wildforschungsprojekten und mit Ausbildungsangeboten für Jäger zum Erhalt unserer Lebensräume beizutragen. Der traditionsreiche Jägerball vom „Grünen Kreuz“ ist seit Jahrzehnten einer der gesellschaftlichen Höhepunkte im

österreichischen Ballkalender und vermittelt zugleich eine postive Botschaft für eine lebendige Jagdkultur in Österreich.

Jäger helfen Jägern Dem Verein „Grünes Kreuz“ ist es ein Bedürfnis, in Not geratene Jäger und Jägerfamilien gemäß den Vereinsstatuten unter dem Motto „Jäger helfen Jägern“ schnell und unbürokratisch finanziell zu

unterstützen und ihnen zu helfen. Der Slogan „Jäger helfen Jägern“ wurde erstmals 1976 unter der Präsidentschaft von Dir. Josef Stehno präsentiert, und soll den eigentlich Sinn des Vereins – die karitative Tätigkeit – der Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen.

Karitative Unterstützung heute Man sollte meinen, dass Anfang des 21. Jahrhunderts eine Institution wie das „Grüne Kreuz“ nicht mehr notwendig wäre, dass die Sozialgesetzgebung in Österreich mittlerweile alle Notsituationen abfedern würde. Doch wenn man die menschlich tragischen Schicksale nur der letzten Jahre, in denen das „Grüne Kreuz“ helfend einsprang, genauer betrachtet, wird man erkennen, dass es ein Jahrhundert nach der Gründung des Vereines noch immer dieser Institution bedarf.

Werden auch Sie Mitglied Für unsere umfangreichen Aufgaben und visionären Ziele, nämlich an der langfristigen Sicherung der Erhaltung unserer gestressten Natur mitzuarbeiten, ist jede Unterstützung wertvoll. Auch Ihr Beitrag ist ein wesentlicher Baustein!

Kontakt Verein „Grünes Kreuz“ Eschenbachgasse 11, 1010 Wien Tel. 01/587 85 18 office@verein-grueneskreuz.at www.verein-grueneskreuz.at


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Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft! Sie haben... • Bücher, Zeitschriften, Bilder, Fotos, Berichte, Notizen • Waffen, Ausrüstung, Bekleidung, Abzeichen etc. ... die... • sehr gut erhalten und • historisch für Vorarlberg oder eine spezielle Region interessant sind. Sie können uns die Exponate... • kostenlos • oder als Leihgabe • oder zum Kopieren geben Wir verwenden die Exponate für... • den Aufbau eines Jagdmuseums im Rahmen der Museumswelt in Frastanz. Dabei soll nicht nur in einer Dauerausstellung die Entwicklung der Jagd in Vorarlberg dargestellt, sondern auch das Verständnis der Bevölkerung für aktuelle Anliegen der Jäger gestärkt werden. • den Aufbau einer Bibliothek und eines historischen Archives zur Geschichte der Jägerschaft und der Jagd in Vorarlberg Bei Interesse wenden Sie sich an... Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft Geschäftsstellenleiterin Carmen Kaufmann Markus-Sittikus-Str. 20, 6845 Hohenems Tel. 05576 / 74633 Email: info@vjagd.at

Koordinator: Dr. Reinhard Bösch, Telefon 0676 / 33 49 446


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„Weidwerk im Wertewandel“ Internationale Jagdkonferenz 2012 - Südtirol

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er allgemeine Wertewandel hat alle Bereiche der Gesellschaft erfasst und durchdrungen. Diese Entwicklung beschleunigt sich mit großer Dynamik. Aus dieser Erkenntnis heraus widmete die Internationale Jagdkonferenz dem Thema „Weidwerk im Wertewandel“ ihre diesjährige 50. Tagung, die vom 21. bis 23. Juni 2012 auf Einladung des Südtiroler Jagdverbandes in Reinswald im Sarntal in Südtirol stattfand. Zum Thema referierten der Vorarlberger Wildökologe Hubert Schatz, der Wildbiologe aus Tarvis-Italien Paolo Molinari und der Jagdphilosoph Alexander Schwab aus der Schweiz.

Paolo Molinari hinterfragte Mängel in der heutigen Jagd und forderte eine Erweiterung der Ausbildung der Jäger in Kultur, Geschichte und Ethik. „Die Jagd muss die Evolution mitmachen, sonst stirbt sie aus.“

logischen und ideologischen Bereich, stellte fest, dass sich ein urbaner Gestaltungswille im Bereich Natur und Wildtier mehr und mehr durchsetzt und zeigte auf, dass eine neue Oberflächlichkeit um sich greift. Der Jäger der Zukunft muss Sensibilität gegenüber anderen Naturnutzern entwickeln. In der Jägerausbildung muss auch die Kommunikationskompetenz vermittelt werden.

Alexander Schwab analysierte die am Werk befindlichen Wandlungskräfte im techno-

Die Vertreter der Jagdverbände aus Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich,

hen, dem Wild mehr Raum zu geben und bei den Jägern Bildung, Naturkompetenz, aber auch Ehrfurcht vor dem Sein als neue Werte zu fördern.

Hubert Schatz stellte fest, dass der Umgang mit der Natur zunehmend hinterfragt wird und einige früher gängige Verhaltensweisen der Jäger keine Akzeptanz mehr finden. Es gelte, mit der Zeit zu ge-

Erfolgreicher Sammelaufruf Aufgrund des Aufrufes der Jägerschaft zur Sammlung interessanter historischer Objekte zum Aufbau eines Archivs, einer Bibliothek und eines Museums hat uns unser Jagdkamerad Josef Burtscher

aus Außerbraz eine Hirschtrophäe, ein altes SchädelAuskochgeschirr und einige jagdhistorische Bücher und Zeitschriften übergeben. Weidmannsdank Dr. Reinhard E. Bösch

der Schweiz und Südtirol kamen nach umfassender Diskussion zu folgenden Ergebnissen: Schlusserklärung „Zusammen mit anderen Bündnispartnern müssen die Jäger als Sachverständige für Natur und Wild ihren Platz wieder einnehmen. Es ist eine vorrangige Aufgabe der Jagdverbände, ihre Mitglieder von der Wichtigkeit dieser Aufgabe zu überzeugen und ihnen die nötigen Werkzeuge dafür in die Hand zu geben. Dazu ist eine Orientierung an wissenschaftlichen Erkenntnissen, an sachlichen Gesichtspunkten und Ehrlichkeit in der Weitergabe nötig. Mit allen anderen, die die Natur nutzen oder denen sie ein Anliegen ist, muss ständig und intensiv der Dialog geführt werden. Im Sinne der Artenvielfalt ist dem Lebensraum der Wildtiere die entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen.“ Karl Sirowatka

Traditionsbewusste Damenmode bei Keckeis – Jagd – Fischerei Zu einem besonderen Event trafen sich Jägerinnen und jagdinteressierte Damen bei Keckeis – Jagd – Fischerei. In gemütlicher Runde wurde die neue Damenherbstkollektion professionell vorgeführt. Nicht entgehen ließen sich die Präsentation unter anderem Regina Beck, Ma-

ria Gerstendörfer mit ihrer Schwester Barbara Boric-Ganahl, Renate Spagolla und Marcella Künzler aus dem Bregenzerwald. Bei einem Gläschen Sekt unterhielten sich Ivette Fleisch, Martina Erhard und Susanne Vonier über die aktuelle Mode.

V.l. Wilma Battlogg, Anette Mathies, Ingrid Albrich, Edith Keckeis, Ulrike Vonbank


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Bücherecke

Vorarlberger Jagd

„Rehwild – Lebensräume gestalten“ Hardcover, 160 Seiten
, 210 farbige Abbildungen, Format 16,8 x 23,5 cm, ISBN 978-3-7888-1448-9, Verlag Neumann-Neudamm, Preis EUR 19,95

Von Helmut Fladenhofer Buchauszug Das Rehwild weist die größte Verbreitung aller Schalenwildarten in Europa auf. So finden wir es als Kulturfolger in Parklandschaften, Friedhöfen, Flughäfen bis in die Almregionen. Sprich, das Rehwild zieht überall seine Fährten. Die Lebensraumbedingungen haben sich jedoch durch Zersiedelung und die immer mehr ausgebaute Infrastruktur gravierend verändert – man denke nur an die Unmengen von Kulturzäunen, Spezialkulturen, Flurbereinigungen, um den Anforderungen der industrialisierten Landwirtschaft nachzukommen – und dennoch hat sich das Rehwildvorkommen vervielfacht! Aber nicht nur die Lebensräume haben sich gewandelt, auch der Umgang mit dem Wild durch die Land- und Forstwirtschaft und letztendlich durch die Jagd, haben in den letzten Jahrzehnten viele Änderungen mit sich gebracht. So erfährt der Begriff Hege mancherorts durch übertriebene Fürsorge und „Verhaustierung“ unserer Wildtierarten unerträgliche Ausmaße. Fütterungskonzepte, Punkte- und Gewichtstabellen, Abschussformeln und neu erfundene Jagdstrategien lassen so manchen Jäger den Blick für die natürlichen Bedürfnisse und Zusammenhänge vergessen. Die Grundkenntnisse über die Abläufe in der Natur gehen immer mehr verloren und durch einseitige Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftli-

chen Flächen werden die Lebensraumvoraussetzungen für viele Wildtiere vernichtet. Die ökologischen Zusammenhänge nicht mehr zu berücksichtigen führt allerdings dazu, dass die Liste der gefährdeten und ausgestorbenen Tierarten immer länger wird. Erkennen wir Menschen jedoch die Not-

wendigkeit einzugreifen und die Qualität der Biotope zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen und zu verbessern, können wir für das Wild zufriedenstellende Bedingungen schaffen. Daher muss der Begriff Hege neu definiert und die Kenntnisse über die Bedürfnisse unserer Wildtiere wieder von

Vorweg einige allgemeine Gedanken zur Entwicklung unserer Wildtierlebensräume: Fast alle Reviere sind durch Land- und Forstwirtschaft in den letzten 200 Jahren derart verändert worden, dass die Rehe alles was sie zum Wohlbefinden brauchen würden, nicht mehr ausreichend zur Verfügung haben, nämlich: Äsung nach jahreszeitlichem Bedarf, Einstand und Ruhe.

Grund auf vermittelt werden. Gerade der tägliche Umgang mit dem Wild und dessen Lebensräume bietet uns die Möglichkeit, mit offenen Augen, aus und mit der Natur, zu lernen. Nicht die Trophäenstärke und die Menge der erlegten Kapitalböcke sind ausschlaggebend, sondern eine gesunde, kräftige Rehwildpopulation und der Zustand der Lebensräume geben Auskunft über den richtigen Umgang mit unserem Ökosystem. Forstleute, Jäger, Landwirte und alle anderen Naturnutzer sind gefordert, die Umwelt zu respektieren und ein Miteinander anzustreben. Eine der wichtigsten Maßnahmen, welche wir Jäger und Forstleute setzen können, ist die Verbesserung der Lebensräume und Lebensbedingungen der verschiedenen Wildarten. Warum ??? – In letzter Zeit ist ein Trend in Richtung „Verwaldung“ unserer Kulturlandschaft sehr auffällig. Das Recht auf einen entsprechend intakten Lebensraum und einiges mehr, ist wohl jedem Lebewesen zuzugestehen. Darum müssen die durch landwirtschaftliche Flurbereinigung verschwundenen Biotope, wie etwa aufgeforstete Almen (in den Nachkriegsjahren wurden in unseren Revieren 40 ha Almweiden auf einer Gesamtreviergröße von 2000 ha!! aufgeforstet) und gerodete Hecken wieder hergestellt werden. Der Monotonie soll wieder mehr Vielfalt und Abwechslung in der Kulturlandschaft entgegengestellt werden.

Trotz üppiger Äsung im Frühjahr und Sommer können sich die Rehe nicht gut entwickeln, wenn sie im Herbst und im Winter kaum verdauliche Äsung haben. Die Folgen sind Wildschäden und Winterverluste.

Je verschiedener die Biotope aufgebaut werden, desto grö-


September / Oktober 2012 ßer ist die Chance, einen gesunden ökologischen Kreislauf zu erreichen. Dabei ist eine nachhaltige, weitsichtige und die Kosten optimierende Planung unumgänglich. Ein richtiges Verhältnis zwischen Lebensraum, Wilddichte und jagdlichen Maßnahmen ist wesentliche Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem. Lebensgefährlich für Wald und Wild kann es werden, wenn forstlich und jagdlich kurzlebige Modetrends ohne Rücksicht auf das komplexe Beziehungsgefüge Wald – Wild durchgezogen werden. Themen wie Monokultur contra Mischwald, Winterfütterung ja oder nein, verschiedene Abschussmodelle (Klasseneinteilung, roter Punkt, Revierbewertung) seien nur beispielgebend erwähnt. Der wichtigste Schritt für leb en sra umv e rbess e r n d e Maßnahmen ist die Erstellung eines Konzeptes mit den Überlegungen, wie wir die Bedürfnisse unseres Rehwildes so gut wie möglich befriedigen können. Notwendig ist eine kleinflächige Raumplanung – Wildwiesen, Wildäcker, Hecken, Kleinkahlschläge, Einstände, Feuchtbiotope, Fütterungen und Jagdeinrichtungen müssen dem Wildstand entsprechend das ganze Jahr über optimale Bedingungen bieten. Langes Anwechseln, Ver-

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lassen der Territorien, unnötige Störungseinflüsse sollen dringend vermieden werden. Beispiele aus der Praxis: Anlegen von Wildwiesen und Wildäckern Nicht alles muss neu erfunden bzw. geschaffen werden. Oft wird der Fehler begangen, dass alles Neue überbewertet wird und man vergisst dabei vollkommen auf bestehende, wertvolle Lebensraumnischen. Zuerst sollten wir darauf achten, bestehende Wiesen zu pflegen und sie nicht „niederspritzen“, wieder neu einsäen und „aufdüngen“. Die so oft verkannten „Unkräuter“ haben genauso ihre Funktion im Ökosystem und kommen vor allem dem Rehwild als Selektierer entgegen. Wo sollen Äsungsflächen errichtet werden? Ausgehend von bestehenden Wiesen sollte es uns gelingen, die Lebensräume miteinander zu vernetzen. Gefahren wie Eisenbahnen, Autobahnen, Bundesstraßen usw. müssen dabei natürlich berücksichtigt werden, um nicht so genannte Ökofallen zu errichten. Grundsätzlich gilt im Rehwildrevier die Devise: Viele kleine Wiesen sind besser als wenige große. Ideal wäre, wenn 1% der Gesamtfläche eines Reviers für Wildwiesen und Wildäcker verwendet werden könnte.

Langfristig müssen Einstände neben den Äsungsfläche vorhanden sein oder entstehen.

Wir müssen die Biotope aufarten und nicht die Rehe – dies sollte ein wichtiger Grundsatz bei der Bewirtschaftung unserer Rehwildlebensräume sein.

Die Besitzverhältnisse spielen hier natürlich eine ausschlaggebende Rolle. In einer Eigenjagd kann der Besitzer selbst entscheiden, wo er Lebensraumverbesserungen vornimmt. Jagdpächter und alle Jäger, welche auf fremdem Grund und Boden jagen, müssen vorerst den Grundeigentümer über die Wichtigkeit der Lebensraumqualität informieren und diesen überzeugen. Wissen über die Grundbedürfnisse unserer Wildarten und die Vorgaben für die Arbeitseinsätze der Landwirtschaft sind für die Jäger Voraussetzung. Mit einem eigenen Bewirtschaftungsplan für Wildwiesen und Wildäcker behält man die Übersicht und bringt so eine gute Infrastruktur in die Wildtierlebensräume. Natürlich werden hierbei die gesetzlichen Grundlagen beachtet und eingehalten. Bevor mit der Rodung begonnen wird, hat man die zuständige Behörde zu kontaktieren, um allfällige Anmeldungen und Ansuchen abzuklären. Ebenfalls zu beachten gilt es, dass die schönste Wiese nichts hilft, wenn die Rehe zu weit anwechseln und sie dadurch unnötige Energie aufwenden müssen. Gebaut wird ja schnell etwas, aber die Pflege und Betreuung danach stellen sich oft schwieriger dar als gedacht.

Darum sollte bei der Anlage von Äsungsflächen neben allen wildökologischen Grundsätzen unbedingt darauf geachtet werden, dass diese mit den notwendigen Maschinen befahrbar und erreichbar sind. Die Rodung der Waldflächen wird in Baggerbauweise durchgeführt. Die Wurzelstöcke und der übrige Abraum werden am Wiesenrand in mehreren Haufen abgelegt, um keine Barrieren für das Wild zu errichten. Beim Entfernen der Wurzelstöcke usw. muss darauf geachtet werden, dass die Erde auf der Fläche bleibt und nicht ebenfalls entfernt wird. Die Abraumhaufen sollten auch so positioniert werden, dass sie später mit Maschinen erreichbar sind, da nach einigen Jahren daraus ein hervorragender Humus entsteht. Die Äsungsflächen sollten nicht an zu steilen Örtlichkeiten angelegt werden. Erosionen und Probleme bei der maschinellen Bewirtschaftung wären die Folgen. Keine Fußballplätze, sondern Wiesen mit vielen Randlinien sollen unser Ziel sein. Dabei können wertvolle Laub- und Obstbäume mit eingebunden werden. Sind diese nicht vorhanden, wird die Wiese so angelegt, dass in weiterer Folge alte Apfel-, Birnbaumsorten usw. kultiviert werden können.


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Vorarlberger Jagd

Keine Schonzeit. Wilderergeschichten aus Vorarlberg

Sigi Schwärzler

„Stände“ berechtigt wären, das „edle Waidwerk“ auszuüben, während die Vielzahl der Untertanen davon ausgeschlossen blieb. Dies war eine Entwicklung, die Gegenkräfte hervorrufen musste.

In Millionen von Jahren entwickelte sich der Mensch zu einem Wesen, das den „Tieren“ in dem Sinne überlegen war, als er diese als „Wild bejagte“ und zum Zwecke der Ernährung tötete, einem Urinstinkt folgend, ohne Einschränkung. Erst im Laufe der Zeit wurden darin Schranken gesetzt, als eine zahlenmäßig kleine Schicht der Menschen die Natur, den Wald und das Wild der Allgemeinheit entzog und das Jagen als Privileg ausschließlich für sich in Anspruch nahm. Wer außerhalb stand, hatte nur die Wahl zwischen Gehorsam oder Widerstand. Die meisten unterwarfen sich der geistlichen oder weltlichen „Herrschaft“, die festlegte, dass nur bestimmte

Den „Jagdberechtigten“ (Jäger) standen die „Wilderer“ gegenüber. In beiden Gruppen machte sich gleicher­ maßen das Erbe ihrer Urväter bemerkbar, das Verfolgen, Aufspüren, Jagen und Töten der Beute mit oder ohne Berechtigung. Aus einem Miteinander wurde ein Gegeneinander – Rivalität, Feindschaft und Hass. So kam es zu Fehden und oft zum Kampf auf Leben und Tod, selbst bis in die Jetztzeit, wenn auch in abgeschwächter Form. Endgültig vorbei sind jedoch die Zeiten, da ein Mann nur durch Unrecht erworbenes „Wildbret“ seine Familie vor dem Hungertode bewahren konnte. Die Männer und Burschen, die heute noch mit ge-

schwärzten oder maskierten Gesichtern dem Wild nachstellen, tun es aus anderen Beweggründen. Manche von ihnen sind von der Leidenschaft des Jagens besessen, verfügen jedoch oft nicht über die Mittel oder die Möglichkeiten, rechtmäßig zu jagen. Sie besitzen aber meist ein hohes Maß an jägerischem Instinkt, das Wild „weidgerecht“ zu erlegen. Solche „Wilderer“ könnte man noch eher als verhinderte Jäger gelten lassen im Gegensatz zu jenen anderen, die beispielsweise bei Nacht mit Autos in fremde Reviere fahren, mit den Scheinwerfern das Wild blenden und es wahllos abknallen. Sosehr man vielfach auch heute noch geneigt sein mag, Wilderei als Kavaliersdelikt zu verniedlichen, so ist der Wilderer, aus welchen Gründen er auch immer wildert, im Hinblick auf den strafrechtlichen Tatbestand in Sinne der Strafgeset-

ze weitgehend als Verbrecher anzusehen. Inhaltsverzeichnis • Geschichte der Jagd Wilderei • Jagdgewohnheiten im Bregenzerwald • Geschichte der Jagd in der Gemeinde Nenzing • Frühere Jagdgewohnheiten im Großwalsertal • Jagd und Wilderer im Vorarlberger Oberland • Turbulente Zeiten in der Zwischenkriegszeit • Kriegs- und Besatzungszeit • Wilderer heute 234 Seiten Format: A4 Bucher Druckerei Hohenems Preis: EUR 28,–

Buchpräsentation: 19. Oktober 2012 19.30 Uhr ORF Funkhaus Dornbirn

Luchse

Jaroslav Vogeltanz, Jaroslav Cerveny „Vor hundert Jahren war der Luchs aus unseren Wäldern so gut wie verschwunden. Der Mensch hatte ihn als Konkurrenten rücksichtslos verfolgt – mit Falle, Gift und Feuerkraft. Zudem hatte man ihm zunehmend seine Lebensgrundlagen entzogen: Die Wälder waren heillos ausgeschlägert, die Beutetie-

re des Luchses für vogelfrei erklärt und seine Streifgebiete dramatisch beschnitten. Heute ist die rücksichtslose Abholzung Geschichte. Die Waldfläche nimmt wieder beständig zu, und ebenso erleben Reh, Hirsch und Wildschwein eine Renaissance: In vielen Gebieten hat es noch nie zuvor so viel Schalenwild gegeben. Viel Wald, viel Beute – damit haben Bär, Wolf und Luchs wieder gute Karten in der Hand, wenn nur der Mensch sie lässt. Und am ehesten lässt er sie dort, wo sie ihm nicht allzu sehr in die Quere kommen – etwa in den Weiten des Böhmerwaldes und des Bayerischen Waldes. Die breite

Bergkette der Dreiländerregion Tschechien, Bayern und Österreich beherbergt heute eine recht viel versprechende Luchspopulation. Seit 1980 wanderten immer wieder Luchse dort ein, und mit gezielten Auswilderungsprojekten entwickelte sich ein Luchsvorkommen, das für die Zukunft hoffen lässt. Wie gesagt: Wenn der Mensch mitspielt.“ Luchs, mein Name Ein Bildband über den Luchs und seinen Lebensraum – mit wunderbaren großformatigen Bildern und kurzem, verständlichem Text. Der Luchs selbst erzählt über sein Leben, vornehmlich

über sein Leben im Böhmerwald und Bayerischen Wald. Er erzählt aber auch über sein Vorkommen in Europa, die frühere Jagd auf ihn und die Wiederansiedelung, und über seine Nahrung. Ein sehr informatives und vor allem anschauliches Buch über den Luchs – auch für Kinder gut geeignet! MDB Ein Fotoband mit 128 Seiten Über 130 Farbfotos Französisches Format: 24 x 28 cm ISBN: 978-3-85208-097-0 Preis: EUR 39,–, CHF 71,– Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 verlag@jagd.at, www.jagd.at


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Schwarzwild-Ansprechfibel

Siegfried Erker & Paul Herberstein Sauen im Revier! Was geht einem da durch den Kopf? Beim Anblick von Saufährten im Revier klopft dem Jäger das Herz... Noch vor nicht allzu langer Zeit war Schwarzwild in Vorarlberg den meisten nur als seltenes und begehrtes Wechselwild bekannt. Und heute? Für viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ist Schwarzwild noch immer eine seltene Erscheinung. Für manchen Jäger in den betroffenen Teilen des Landes je-

doch klopft das Herz schon langsam zweideutig – der Begeisterung folgte Ernüchterung. Das Schwarzwild hat sich stark vermehrt, neue Lebensräume erobert und oft ist man schon froh, wenn man wochenlang nichts hört, denn dies bedeutet auch, dass sich der Schaden in Grenzen hält... “Die Wildschweine selbst haben nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Sie sind das geblieben, was sie immer waren: ein spannendes und uriges Wild. Ihre Intelligenz ist einzigartig und ihr Aussehen atemberaubend. Und sie verdienen nach wie vor unseren vollen Respekt. Die Schwarzwild-Ansprechfibel will dem Jäger diesen Respekt mit auf den Weg geben: gepaart mit jenem praxisnahen Wissen, das eine freudvolle und vor allem weidgerechte Jagd auf

Schwarzwild macht.“

erst

möglich

Buchauszug ...Wie kaum ein anderes Wild machen sich Wildschweine schon lang vor dem ersehnten Anblick bemerkbar: Frische Fährten und Brechstellen, Suhlen und Mahlbäume, aber auch lautes Grunzen verraten die Sauen im Revier. Fährten Das Trittsiegel von Schwarzwild ist unverkennbar: Die Afterklauen drücken sich selbst bei ruhigem Ziehen auf tieferem Boden oder Schnee deutlich ab. Verwechslungsgefahr besteht höchstens mit Rotwild, meist macht aber die geringere Schrittlänge klar, dass hier Schwarzkittel unterwegs waren. Rotten hinterlassen zudem kleine

Trampelpfade mit sehr unterschiedlichen TrittsiegelGrößen. Frische Fährten sind immer auch ein Hinweis, wo und wieviele Sauen sich gerade im Revier bewegen. Bei einer Einzelfährte hat man es fast immer mit einem Keiler zu tun. War eine Rotte unterwegs, gehört die stärkste Fährte meist der Leitbache, nur in der Rauschzeit kann sich eine Keilerfährte dazumischen. Alle schwächeren Abdrücke stammen von Überläufern und Frischlingen. ... MDB 88 Seiten, über 60 Farbfotos, 15 SW-Zeichnungen Format: 14,5 x 21 cm ISBN: 978-3-85208-098-7 Preis: EUR 23,–, CHF 41,– Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36, verlag@jagd.at

Werte Wandel Weidgerechtigkeit nen, als auch auf der anderen Seite.

Alexander Schwab Wie immer, wenn ich ein neues Buch in Händen halte, schau ich mir das Titelbild an, dann das Inhaltsverzeichnis und versuche so einen groben Überblick über den Inhalt zu bekommen. Verwunderung, Auflachen, und dann aber schnelles hineinblättern hatte das Inhaltverzeichnis dieses Buches zur Folge. Hier wollte ich schnell hineinlesen und mir ein Bild davon machen... Empfehlenswert! Die Themen in diesem Buch bergen Zündstoff, liefern aber gleichzeitig Anregungen und nicht selten findet man sich wieder – sowohl auf der ei-

Buchauszug Schnauze halten? Jeder Jäger weiß, dass es jagdkritische und jagdfeindliche Strömungen in der Gesellschaft gibt. Wie aber sind sie anzusprechen? Handelt es sich bei den Jagdgegnern um ein Häufchen wohlmeinender Gutmenschen, um weltfremde Chaoten oder einfach um Bürger, die die Jagd als nicht mehr zeitgemäß ablehnen? Die Antwort ist vielschichtig, denn in Bezug auf Natur und Tiere vollzieht sich gegenwärtig ein Wertewandel. In den deutschsprachigen Ländern erscheint die gesellschaftliche Großwetterlage bezüglich der Jagd nicht ungünstig. Da und dort spüren die Jäger aber einen Gegenwind, den viele nur als laues Lüftchen wahrnehmen, ein Lüftchen, das allerdings auch die Ruhe vor

dem Sturm sein könnte. ... Die folgenden miteinander verknüpften Kernaussagen binden den roten Faden der Ausführungen des Autors: • Die Jagd ist in den deutschsprachigen Ländern juristisch gesicherter denn je und dennoch war sie nie so gefährdet wie heute. • Nicht die Jäger allein entscheiden über die Zukunft der Jagd, sondern der gesellschaftliche Konsens über die Rolle des Menschen in der Natur und sein Verhältnis zu den Tieren. • Jagdkritische und jagdfeindliche Kräfte haben in den letzten 50 Jahren in den entscheidenden Bereichen Natur, Umwelt und Ethik die Deutungshoheit erlangt. • Es ist ein schwerwiegender Irrtum, zu glauben,

dass von radikalen Gruppen oder Einzelpersonen keine Gefahr für die Jagd ausgeht. • Jäger, Angler und andere Natur- und Tiernutzer sitzen im gleichen Boot. ... In Kürze zu beziehen im Shop der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft. MDB 120 Seiten, Hardcover Format: 16,5 x 24 cm ISBN 978-3-7262-1426-5 Preis: CHF 28,– Salm Verlag, Wohlen/Bern, www.salmverlag.ch

Alexander Schwab ist der Hubertusredner der diesjährigen Landeshubertusfeier der Vorarlberger Jägerschaft am 3. November 2012 (siehe Seite 56). Thema: Werte Wandel Weidgerechtigkeit.


Foto: Matthias Decker

50-Jahr-Jubiläum der Jagdhornbläsergruppe Bludenz D

ie Jagdhornbläsergruppe Bludenz feierte am 23. und 24. Juni 2012 in Brand ihr 50jähriges Bestehen. Am Samstag fand im Hotel Valavier in Brand der Festabend statt, zu welchem LJM Dr. Ernst Albrich, BJM Reinhard Metzler, BJM Lothar Tomaselli, die Gründungsmitglieder Helmut Konzett und Raimund Meyer mit Ida, sowie das langjährige Mitglied Willi Nesler mit Gattin Elvira, Edith und Karl-Peter Keckeis mit Judith Rettenberger, sowie Freunde und Sponsoren der Jagdhornbläsergruppe und vor allem die Gattinnen der Jagdhornbläser geladen waren. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch die Jagdhornbläser sowie die Jagdhornfreunde und das Flügelhornduo aus Oberösterreich (Heibach/Efferding).

Hubertusmesse, welche von derselbigen musikalisch gestaltet wurde. Im Anschluss daran fand eine Agape auf dem Dorfplatz statt, zu welchem die Jagdhornbläsergruppe Bludenz gemeinsam mit den Jagdhornfreunden aus Heibach/Efferding in Oberösterreich aufspielten.

Geschichte der Jagdhornbläsergruppe Bludenz Im März 1962 haben sich unter der Federführung von

Wilfried Rettenberger acht Jäger zur Gründung der ersten Jagdhornbläsergruppe in Vorarlberg im Gasthaus „Vereinshaus“ in Bludenz zusammengefunden. Dies waren Wilfried Rettenberger aus Bürs, Obmann der Gruppe, Robert Khüny aus Bludenz, der erste Hornmeister, Karl Capelli aus Bludenz, Raimund Meyer aus Brand, Albert Nessler aus Brand, Alois Ganter aus Dalaas, Helmut Konzett aus Dalaas sowie Raimund Juen aus St. Gallen-

Hubertusmesse Am Sonntag feierte die Jagdhornbläsergruppe im Rahmen der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche Brand eine

Im Rahmen der 50-Jahr-Feier wurde an drei verdiente Mitglieder die Ehrenmitgliedschaft vergeben: v.l. Karlheinz Jehle, Kurt Burtscher, Raimund Juen (Gründungsmitglied), Alois Beck sowie Konrad Fritsche.

kirch, welcher noch heute aktives Mitglied ist. Bis Juni 1962 wurden sogenannte Fürst-Pless-Jagdhörner angeschafft und es wurde mit den Proben begonnen. Geprobt wurde bei Wilfried Rettenberger. Im April 1963 war anlässlich der Hegeschau in Bludenz der erste offizielle Auftritt der Gruppe. Es folgten unzählige Auftritte und Teilnahmen bei Wettbewerben. Beginnend im Jahr 1978 wurden die ersten großen Parforcehörner gekauft, ab 1981 trat die Gruppe einheitlich mit den großen Hörnern auf. Heute zählt die Jagdhornbläsergruppe zwölf Mitgliedern unter der musikalischen Leitung von Hornmeister KR Manfred Vonbank. Die Mitglieder der Bläsergruppe kommen aus den einzelnen Talschaften des Bezirkes Bludenz und sind fast alle beeidete Jagdschutzorgane oder Berufsjäger. MDB Weitere Informationen sowie Fotos finden Sie unter www. vjagd.at (Suchbegriff Jagdhornbläsergruppe Bludenz)


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Jagd

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Zwei Albino Rehkitze im GJ Revier Mögger

Foto: Wilfried Jäger

Nicht schlecht gestaunt hat der Jagdnutzungsberechtigte des Pirschbezirks 4* „Kapf“ der GJ Möggers, Wilfried Jäger, als er beim vorsichtigen Pirschen am 14. Mai in einer geschützten, beinahe nicht einsehbaren Setzmulde am Waldrand ein zirka 2-3 Tage altes schneeweißes Albino Rehkitz auf allerkürzeste Dis­ tanz in Anblick bekam. In den darauffolgenden Tagen und Wochen konnte das mittlerweile fast „berühmte“ Albino Rehkitz samt der Rehgeiß von der Jägerfamilie Othmar Jäger vom Wohnhaus

aus oft mehrmals täglich zur Freude aller Familienmitglieder beobachtet werden. „Üser Rehkitzle gedeiht prächtig und heat scho bald d’Größe vom a Schmalrehle“, so die Mama Jäger beim Blick aus dem Küchenfenster. Kurz vor Redaktionsschluss Anfang August gibt es immer noch freudige Meldungen über die täglichen Anblicke des Albino Geißkitzes. „Sogar ein Stück Wiese haben wir nicht geheut, damit genug Äsung und Deckung vorhanden bleibt“, so der Papa Othmar Jäger, „und geschossen wird es natürlich und selbstverständlich auf gar keinen

Fall, nirgends bei uns!“ Ebenfalls ganz kurz vor Redaktionsschluss kam noch eine weitere verblüffende Meldung aus der GJ Möggers: JO Wolfgang Schneider, der den Jagdbezirk 6 der GJ Möggers jagdlich betreut, hat beim Ansitz und Blatten auf den Brunftbock im Waldrevier eine Rehgeiß mit zwei Kitzen in Anblick bekommen, wobei eines der beiden Kitze ebenfalls ein Vollalbino Rehkitz war, das zweite Rehkitz aber normalfärbig. Eine echte Laune der Natur! Albino – Albinismus (von lateinisch albus = „weiß“ ) ist

eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen (Mutation) in der Biosynthese der Melanine (d.s. Pigmente oder Farbstoffe) und der daraus resultierenden helleren oder weißen Haut-, Haar- und Augenfarbe. Betroffene Tiere nennt man Albinos. Die Häufigkeit (Prävalenz) beträgt weltweit etwa 1:20.000. * = GJ Möggers hat seit vielen Jahren sog. Selbstbejagung durch die einheimischen Jäger und Grundbesitzer im durchschnittlichen Revierausmaß von 80 bis zirka 130 ha pro Pirschbezirk.

Foto: JO Wolfgang Schneider

Roland Moos


Jagdhunde

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Vorarlberger Jagd

Bewegungsjagd auf Schalenwild – Erfolg oder Misserfolg aus Sicht eines Wachtelhundeführers ... ein wichtiges Thema in Zeiten wo überhöhte Schalenwildbestände in einigen Landesteilen für Ratlosigkeit unter den Jägern und Jagdschutzorganen führt... Martin Schnetzer, Landesjagdhundereferent Es ist bekannt, dass wir Jäger auf Grund des ernormen Abschussdruckes zum Störfaktor Nr. 1 werden. Eine Intervallbejagung, sei es mit gemeinsamen Ansitzen oder Bewegungsjagd, bringt nachweislich mehr Jagderfolg. Meine Erfahrungen gründen sich auf zahlreiche Teilnahmen an Bewegungsjagden auf Schalenwild (Reh-, Rot- und Schwarzwild) im In- und Ausland in Au- und Bergrevieren. Wie der Name schon sagt soll mit dieser Jagdmethode einstehendes Schalenwild in Bewegung gebracht werden, um es dann unter Voraussetzung der richtigen Ansprache weidgerecht zu erlegen. Bewegen heißt nicht, dass die aufgespürten Stücke hochflüchtig und panikartig die Einstände verlassen, sondern sich sichernd und immer wieder verhoffend davon­ drücken, und so vor den ruhigen Schützen ziehen. Es ist sicher nicht auszuschließen, dass einzelne Stücke bei direktem Kontakt mit Treibern oder Stöberhunden kurzeitig hochflüchtig den Einstand verlassen. Grundsätzlich lässt das Schalenwild einen richtig spurlauten Hund nahe herankommen und dann versucht es den spurlauten Hund zu umgehen, um sich dann nach der Jagd wieder einzustellen. Wie bei allen Jagdmethoden gehört auch die Bewegungsjagd richtig geplant und organisiert. Ein guter Rat eines erfahrenen Fachmannes kann hier viel positive Impulse

bzw. Anleitungen zum Erfolg geben. Eine Bewegungsjagd braucht eine längere Vorbereitungszeit und kann nicht spontan an einem Wochenende durchgezogen werden. Das Hauptproblem ist sicherlich, dass sich nur wenige Jagdnutzungsberechtigte (Pächter) ins Revier schauen lassen wollen. Es könnte ja zuviel Wild gesehen werden? Weiters ist die Einstellung zu frei laufenden Jagdhunden sehr kritisch. Es ist erwiesen dass ein geprüfter spurlauter Hund keinen Schaden anrichten kann. Durch die laute Jagd vertriebenes Wild stellt sich spätestens am nächsten Tag wieder ein. Die meisten Misserfolge sind auf ganz klare Fehler in der Organisation zurückzuführen.

Checkliste zur Organisation einer Bewegungsjagd auf Reh- und Rotwild Die Berücksichtigung der jagdrechtlichen Vorgaben sowie der Sicherheit ist selbstverständlich und wird hier nicht genauer erörtert. Revier Die zu bejagende Fläche sollte zirka 300 bis 1.500 ha betragen. In kleinen Revieren oder Revierteilen sollte durch Zusammenschluss mit Nachbarrevieren ein gemeinsames Jagen über Reviergrenzen hinaus ermöglicht werden. Die Mindestgröße ist nötig, um dem von jagenden Hunden aus dem Einstand gebrachten Wild einen gewissen Vorsprung vor den fährtenlaut folgenden Hunden zu geben.

Damit wird es den in weitem Abstand von den Einständen positionierten Schützen ermöglicht, anzusprechen und auf Langsam ziehendes oder verhoffendes Wild sauber zu schießen. Trotz der empfohlenen 300 ha gibt es Reviergrenzen. Es ist nicht auszuschließen, dass Hunde in ein fremdes Revier jagen. Deshalb ist bei der Planung die Information der Nachbarn unbedingt notwendig – am besten ist es, diese einzuladen. Jahreszeit Die Bewegungsjagden sollen möglichst zu Beginn der herbstlichen Jagdzeit durchgeführt werden. Grundsätzlich gilt je früher, desto besser. Je nach Revierverhältnissen – Laubholz, Nadelholz und allgemeiner Vegetation – ist ein Jagdtermin Anfang Oktober sinnvoll. Grundsätzlich sollte aber eine solche Jagd nur einmal jährlich durchgeführt werden. Daher ist es unbedingt wichtig, dass vor dem Jagdtermin mindestens drei Wochen keine jagdlichen Störungen durch erhöhten Abschussdruck in diesem speziellen Revier bzw. Revierteil erfolgt. Es ist immer wieder bemerkenswert, wie schnell das Wild, besonders Rehund Rotwild, durch längere jagdruhige Intervalle vertraut wird und seine natürlichen Lebensgewohnheiten annimmt. Zeitrahmen Eine Bewegungsjagd sollte zirka 3 Stunden dauern. Es kommt natürlich auf die Revierverhältnisse und die Größe an, wie viel Zeit benötigt wird, um ausreichend das vorhandene Wild zu bewe-

gen. Die eingesetzten Hunde müssen genügend Zeit haben, das Wild zu beunruhigen, zurückzukommen und ihr Gebiet erneut nach eingewechseltem Wild abzusuchen. Gut eingejagte Stöberhunde sollen nach zirka 30 bis 60 Minuten zum Führer zurückkommen und im Umfeld des Führers erneut suchen. Selbstverständlich müssen die Hunde gefundenes Wild weit genug spurlaut verfolgen und möglichst an mehreren Schützen vorbeibringen, sie sollen jedoch dann zurückkommen und erneut stöbern. Daher ist es auch für den organisierenden Jagdleiter sehr wichtig, die Stöbereigenschaften der einzelnen Hunde zu kennen, um diese auch richtig einzusetzen. Verhalten der Jagdteilnehmer Die Anzahl, Ausrüstung und Qualität der Schützen ist für den Jagderfolg sehr entscheidend. Es können natürlich nur erfahrene Jäger und gute Schützen eingeladen werden. Somit würde ein noch unerfahrener Jäger nie eine Einladung zu einer solchen Bewegungsjagd erhalten. Nun wird es aber bei der Vielzahl der Stände immer wieder Möglichkeiten geben, auch unerfahrene Jäger teilnehmen zu lassen. In übersichtlichem Gelände, weitab von den Einständen, wird das Wild ruhiger und weit vor dem Hund kommen und somit das Ansprechen und die Schussabgabe für weniger Geübte möglich machen. Es ist auch ratsam vor Beginn der Bewegungsjagden sich am Schießstand am laufenden Wild zu üben. Ich erlebe häufig, dass der Schütze aus einer laut pa-


September / Oktober 2012 lavernden Gruppe heraus abgestellt wird und seinen Stand mit lautem Getöse (fallender Rucksack, knackende Äste, lautes Repetieren usw.) einnimmt. Dann werden noch Korrekturen am Stand vorgenommen, Laub und Zweige beseitigt, eventuell noch ein anderer Standplatz eingenommen statt den zugewiesenen einzunehmen. Es ist daher vom Jagdleiter mindesten drei Wochen vor dem Termin zu organisieren, dass sämtliche Standplätze markiert sind und hergerichtet werden. Weiters sind Sperrzonen der Nachbarschützen klar und deutlich farblich zu kennzeichnen. Ansonsten wird dies alles vom Wild aus größerer Entfernung wahrgenommen, und der Stand wird später gemieden. Den Beweis für die Richtigkeit der vorgenannten Ausführungen erbringen die Jäger immer wieder selbst. Manche haben stets Beute – manche nie! Kleidung und Bewaffnung der Jagdteilnehmer Ausreichend warme Kleidung ist Voraussetzung. Kalte Finger und steifgefrorene Füße tragen weder zu ruhigem Sitzen noch zum sicheren Schuss bei. Warnkleidung ist Pflicht! Über die geeignete Waffe wird viel diskutiert und geschrieben. Repetierer und Doppelbüchsen, in einem Kaliber über 7mm mit einem variablen Zielfernrohr, stellen sicher die beste Bewaffnung dar. Standauswahl Stöberjagden können grundsätzlich auf alle Schalenwild­ arten durchgeführt werden. Bei der Planung einer solchen Jagd muss selbstverständlich der oder den vorkommenden Hauptwildart(en) besonders Rechnung getragen werden. Das bezieht sich vor allem auf die Auswahl der Schützenstände und auf den Einsatz

Jagdhunde der Stöberhunde. Meist wird auf eine oder zwei Hauptwildarten gejagt. Anderes Schalenwild wird als Beifang mit bejagt. Alle Stände müssen deutlich markiert sein. Ein farbiger Pfahl oder ein deutlich sichtbares Band muss exakt den Punkt bezeichnen, an dem der Schütze zu stehen hat. Aus Sicherheitsgründen ist es generell untersagt, diesen Stand – und seien es auch nur wenige Schritte – zu verlassen. Von großem Vorteil sind Ansitzeinrichtungen wie Schirme oder Ansitzböcke, die fest installiert oder für die Bewegungsjagd dort aufgebaut werden. Hochsitze und Ansitzleitern eignen sich nicht für Stöberjagden. Eine klare Markierung der Nachbarschützen ist unerlässlich. Es gehört natürlich zur Planung, dass ausreichend Abstand zwischen den Schützen vorgesehen wird. Auf den ordnungsgemäßen Kugelfang ist ebenfalls zu achten. Die Auswahl der Stände muss unbedingt schon im Sommer , lange vor dem Bewegungsjagdtermin, erfolgen. Wenn unmittelbar vor der Jagd mit großem Getöse und Geschrei Stände aufgehauen und freigeschnitten werden, darf man sich nicht wundern , dass diese Stellen am Jagdtag vom Wild gemieden werden oder es aufgrund der Störungen das Revier verlassen hat. Besonders wichtig ist das Abstellen in der richtigen Reihenfolge wie folgt: Zuerst den äußeren Ring schließen und erst dann die inneren Schützen und Hundeführer in den Kern bzw. Einstände abstellen. Hundeführerstände Diese Stände befinden sich in unmittelbarer Nähe in oder an den Tageseinständen des Wildes. Die Hunde sollen das Wild möglichst von innen heraus beunruhigen und es zum Verlassen der Einstände

bewegen. Die Hundeführer müssen sich oft mit geringem Schussfeld begnügen. Hauptkriterium für die Auswahl des Hundeführerstandes muss die optimale Einsatzmöglichkeit der Stöberhunde sein. So eignen sich Schneisen, kleine Blößen oder ältere Dickungsteile, die schon etwas Schussfeld bieten, besonders für den Hundeführer. Hundeführer sind daher auch als Schützen einzuteilen. Hundeeinsatz Kommen wir nun zu den eigentlich entscheidenden Stöberjagdteilnehmern – den Hunden. Die Qualität dieser Hunde ist neben der guten Organisation der wichtigste Faktor einer solchen Jagd überhaupt. Neben der Fähigkeit, auch größere Dickungskomplexe ohne besondere Wildwitterung abzusuchen, müssen die Hunde das Zeug haben, gefundenes Wild hochzumachen und in Bewegung zu bringen oder so lange zu verbellen, bis Hilfe kommt. Neben der Befähigung, frei ohne jede Einflussnahme seines Hundeführers selbstständig zu suchen, ist der Spuroder Fährtenlaut des Hundes die entscheidende Voraussetzung für die Eignung zu solchen Jagden. Für den richtigen Einsatz der unterschiedlich weit jagenden Hunden ist die Information an den Jagdleiter von besonderer Wichtigkeit, der dann diese Hunde auch richtig einsetzen kann.

51 Jeder Hundeführer muss natürlich das Abfangen eines vom Hund gestellten oder gehaltenen Stückes beherrschen. Dies soll an verendeten Stücken geübt werden. Den Fangschuss an ein krankes, von Hunden gestelltes Wild, darf nur der Hundeführer abgeben.

Zusammenfassung Die beschriebene Stöberjagd stellt eine Art der Bewegungsjagd dar. Der Einsatz von Treibern, Störtrupps oder Hundemeuten führt zu anderem Verhalten des Wildes und somit zu anderen Vorgaben bei Auswahl, Anzahl der Schützenstände und bei der gesamten Organisation. Wenn aber die äußeren Bedingungen, Revierverhältnisse, Straßen usw. und das Vorhandensein guter Stöberer die Bewegungsjagd ermöglichen, ist sie die beste Methode, Schalenwild vernünftig zu bejagen. Häufige Störungen mit negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Wildes und die Höhe der Wildschäden durch andere Jagdarten, insbesondere die Einzeljagd, können mit dieser Jagdart minimiert werden. Bei guter Organisation, guten Jägern und guten Hunden kann alles Schalenwild auf der Bewegungsjagd selektiv und tierschutzgerecht bejagt und erlegt werden.


Jagdhunde

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Vorarlberger Jagd

Neuer Klubmeister Klub Vorstehhunde Vorarlberg N

ach einigen stark verregneten Klubmeisterschaften konnten wir heuer einmal bei herrlichem Schönwetter unsere nun schon 5. Klubmeisterschaft wieder dankenswerterweise beim Jagdhaus unseres Ehrenpräsidenten Herwig Wohlgenannt im Revier Meiningen durchführen. Dreizehn Hundeführer waren mit ihren Hunden erschienen, um sich dem teils ernsten, teils lockeren Wettbewerb zu stellen. Begonnen wurde der Wettbewerb mit der Wasserarbeit. Hier musste der Hund über einen Bach schwimmen und eine auf der anderen Seite abgelegte Ente suchen und innerhalb von höchstens 5 Minuten seinem Führer bringen. Bis auf einen Hund schafften es alle innerhalb der vorgeschriebenen Zeit. Die wohl schwerste Aufgabe war aber das „frei Verloren“ suchen eines ausgelegten Fasanen in einem mannshohen „Elefantengras“. Wie schwierig dies für die Hunde

sind, denn der „10er“ wurde gleich beim 1. mal von zwölf Schützen getroffen. Sodann durchlief der Hundeführer mit dem angeleinten Hund einen eng gesteckten Slalom, wobei er ein Tablett mit einem vollen Glas Wasser balancieren musste. Der gesamte 3. Bewerb wurde ebenfalls zeitmäßig erfasst, wobei der schnellste hierfür nur 2 Minuten und 34 Sekunden benötigte.

V.l. Kurt Kremmel, Edgar Entlicher und Norbert Hämmerle.

war, zeigt, dass von den angetretenen 13 Hunden es nur sieben im vorgeschriebenen Limit von 5 Minuten schafften, den Fasan in dem 1,5 m hohen Gras zu finden und seinem Führer zu bringen. Die restlichen sechs brauchten dazu mehr Zeit. Beim 3. Bewerb, dem sogenannten Parcour, waren dann „Herr“ und Hund gefordert. Zuerst musste der Hund einen Fuchs über ein

Hindernis bringen, dann über eine Wippe laufen. Nun kam auch der Hundeführer selber zum Zug und musste mit einem Kleinkalibergewehr auf eine präparierte Zielscheibe schießen. Wenn er einen „10er“ schoss, fiel eine Entenattrappe zu Boden. Diese musste der Hund holen und bringen. Hier wurde wieder einmal bewiesen, dass unsere Hundeführer auch gute Schützen

Bei der Auswertung wurde es noch einmal spannend. Bei Punktegleichheit entschied die kürzere verbrauchte Gesamtzeit. Der neue Klubmeister des Vorstehhundeklubs Vlbg. ist Edgar Entlicher, welcher den bisherigen Klubmeister Kurt Kremmel auf den 2. Platz verwies. Mit einem längeren gemütlichen Hock mit Dank an die Helfer und den Revierinhaber Rudi Brändle und bei Speis und Trank fand die Veranstaltung einen schönen Ausklang.

Jagdhunde chippen und registrieren

Es kann passieren, dass ein Jagdhund im Zuge seiner Jagdausübung bzw. eines Einsatzes sich vom Führer löst und nicht gleich zurückkommt oder zurück findet. Über die Chipnummer und Registrierung bekommen wir unsere Hunde wieder zurück. Sei es über das Tierheim, den Tierarzt oder die Polizei. Unsere Jagdhunde sind in der Regel alle tätowiert, ge-

chipt und registriert. Nur das mit dem registrieren ist so eine Sache. Wenn ich den Welpen kaufe und der Züchter gibt an, dass er gechipt ist, muss ich den Welpen auf meinen Namen registrieren lassen. Es nützt nichts wenn der Züchter die Welpen auf seinen Namen registriert hat. Über das Internetforum www.tasso.net/online-registrierung ist es ganz einfach, seinen Jagdhund zu registrieren. Martin Schnetzer, Landesjagdhundereferent

Fotos: Wolfgang Kersting

Aus gegebenen Anlass werden die Jagdhundeführer auf folgende Notwendigkeit aufmerksam gemacht:


September / Oktober 2012

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KeckeisGmbH | Werdenbergerstraße 2 | 6700 Bludenz | Tel. 0043|(0)5552/62158 info@keckeis-jagd-fischerei.at | www.keckeis-jagd-fischerei.at

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Jagdhunde

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Vorarlberger Jagd

Erfolgreiche Anlageprüfung ober der Erde beim Prüfungsablauf. Weiterer Dank ergeht an Klaus Müller und Anton Morscher für die Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung der Prüfung.

Marianne Mayer, Schriftführerin Am 19. Mai führte die Sektion Vorarlberg des Österr. Dachshundeklubs die diesjährige Anlageprüfung ober der Erde durch. Nachdem für die Anlageprüfung zuvor je ein Übungstag in der GJ Langen bei Bregenz und GJ Satteins mit Schussfestigkeitsprüfung durchgeführt wurde, meldeten sich drei Hundeführer zur diesjährigen Anlageprüfung ober der Erde an. Mangels geeigneter Einrichtung kann derzeit die Anlageprüfung unter der Erde (Baujagdprüfung) in Vorarlberg nicht durchgeführt werden. Seit der Einführung des neuen Bundestierschutzgesetzes ist dies in der gewohnten Art nicht mehr möglich, obwohl die Ausbildung der Dachshunde (es sind nun einmal primär Bauhunde) im Kunstbau ein wichtiges Fach für diese Hunderasse wäre. Hier werden wir uns in den nächsten Jahren Gedanken machen müssen, damit die Qualität des Dackels als Bauhund in der Zucht nicht verlorengeht.

Allen erfolgreichen Teilnehmern an der Prüfung herzliche Glückwünsche zu ihrem Erfolg!

Für die Durchführung der ebenfalls für diesen Tag geplanten Wasserarbeitsprüfung waren die teilweise noch jungen Hunde leider noch zu wenig wasserfreudig, so dass diese Prüfung entfallen musste. Die APoE wurde bei idealen Witterungsbedingungen in der GJ Satteins durchgeführt. Angemeldet waren drei Hunde, angetreten waren ebenfalls drei Hunde und bestanden haben alle. Als Leistungsrichter waren Thomas Fritsche und Elmar Mayer bestellt. Im Anschluss an die Preisverteilung im Gasthaus

Sternen in Satteins konnte der Sektionsobmann den zwei verdienten Mitgliedern Georg Spettel und Thomas Fritsche das silberne Ehrenzeichen des ÖDHK überreichen und den beiden Funktionären für die geleistete Arbeit für den Dachshundeklub in Vorarlberg herzlich danken. Bedanken wollen wir uns auch bei den Revierpächtern Georg Spettel und Klaus Müller für die Organisation und die zur Verfügungsstellung der Reviere für die Übungstage und die Prüfung. Ein besonderer Dank an Georg Spettel für die vorgetragenen Hornsignale

Das Prüfungsergebnis lautet 1. Preis/J 2. Preis 3. Preis/J

93 P. Hera v. Lindenstein LD 86 P. Amalie v. d. Wühle RD 47 P. Tina v. Schwarzholz RD/Z

Georg Spettel, Langen/Bregenz Martin Bader, Hittisau Jodok Natter, Egg

Dackel Siegerin bei der Landesabschlussprüfung BGH-1 Am 27. Mai führte der VHV Satteins die Landes-Kursabschlussprüfung 2012 in Satteins durch. Ange-meldet waren 19 Hunde, wobei eine Langhaardackel-Hündin als einziger Hund die Prüfung mit der Note „vorzüglich“ und 99 Punkten als Prüfungssiegerin abschließen konnte. Die Sektion Vorarlberg gratuliert ihrem Mitglied, Frau Helga Mandl aus Dornbirn, mit ihrer LanghaardackelHündin Gisela v. Wolfsholz ganz herzlich zu diesem tollen Erfolg! Dieses Ergebnis ist der beste Beweis, dass der Dachshund, bei konsequenter Führung, mindestens den gleichen „Gehorsam“ wie alle anderen Hunderassen bringt und die vielfach verbreitete Meinung, dass Dackel „nicht folgen oder stur sind“, nur falsche Vorurteile sind!

Askari Jagd-Katalog 2012/2013! Jetzt gratis anfordern! Rechtzeitig zur Jagdsaison ist der neue Askari Jagd Angeln Outdoor-Katalog erschienen. Hier findet der Jäger auf nunmehr 180 Seiten ein ausgesuchtes Spezial-Sortiment für Weidwerk und OutdoorAktivitäten. Noch passionierter bei der Jagd mit dem neuen hervor-

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September / Oktober 2012

Kwizda schützt vor Wildverbiss Verbiss- und Fegeschäden treten vermehrt an Aufforstungen auf, Schälschäden an Stangenhölzern. Kwizda Agro hat mit Trico und Wipox sehr effektive Produkte zum Schutz der Kulturen entwickelt.

(Streichmittel) verhindert. Das Streichmittel Trico® S ist gebrauchsfertig in 5 kg Kübeln erhältlich. Es wird mit dem Handschuh auf den Terminaltrieb aufgetragen (ab 2 kg für 1000 Pflanzen).

Das gebrauchsfertige, weiße Trico® (in 5 und 10 l Kanistern) wirkt auf Geruchsund Geschmacksbasis. Sommerverbiss an Laub- und Nadelhölzern wird durch die Ausbringung von ca. 4 l für 1000 Pflanzen Trico® mit Rückenspritzen und Kegelstrahldüsen verhindert. Die Arbeit geht rasch, was erhebliche Kosten einspart. Positiver Nebeneffekt: Mitbehandlung der Seitentriebe und Reduzierung von Fegeschäden.

Schälschäden an Stangenhölzern verhindert man mit Wipox, einem Spritzmittel gegen Sommer- und Winterschälung. Das gebrauchsfertige Wipox wird in Äserhöhe rund um den Stamm (Behandlungsfläche ca. 1 m²) aufgespritzt. Das erspart die Aufastung der Stämme. Mit 10 l Wipox behandeln Sie bis 100 Stämme. (Pfl.Reg.Nr.: Trico 2787; Trico S 2936; Wipox 2846)

Winterwildverbiss wird durch Trico oder Trico S

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Veranstaltungen

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Landeshubertusfeier Samstag, 3. November 2012 Basilika, Marktgemeinde Rankweil Programm ab 17:30: Eintreffen der Besucher und Gäste auf dem Vorplatz der Basilika Rankweil mit Präsentation des Hubertushirsches

rahmt durch die Bürgermusik Rankweil 19:45: Gemeinsamer Abmarsch mit dem Hubertushirsch auf einem Pferdegespann zum Vinomnasaal in Rankweil

18:30: Festlicher Hubertusgottesdienst in der Basilika mit Pfarrer Msgr. Dr. Walter Juen. Der Gottesdienst wird von der Jaghornbläsergruppe des Bezirks Feldkirch sowie dem 1. Vorarlberger Jägerchor mitgestaltet

20:15: Hubertusfeier mit Ausstellung „Kulturgut Jagd“ im Vinomnasaal Hubertusansprache von Alexander Schwab zum Thema „Werte Wandel Weidgerechtigkeit“ (siehe Seite 47) Musikalische Umrahmung: Nägelebau Blasmusik

19:15: Zusammentreffen von Jung und Alt, von Jägerinnen und Jägern sowie Freunden der Jagd auf dem Vorplatz der Basilika, musikalisch um-

Die Vorarlberger Jägerschaft freut sich, Sie zur Landeshubertusfeier 2012 in Rankweil begrüßen zu dürfen.

Termine – www.vjaegerschaft.at

September 2012 n Samstag, 15. September: Landesmeisterschaft im Jagdparcoursschießen, Dornsberg (Austragung in Zusammenhang mit dem Wild und Hund Schießen).

Oktober 2012 n Samstag, 6. Oktober: Kurs „Wildfleisch-Verarbeitung“, LFI Vorarlberg, Referent: Gerhard Spieler n Freitag, 19. Oktober: Buchpräsentation „Keine Schonzeit – Wilderergeschichten aus Vorarlberg“ – Autor: Sigi Schwärzler, ORF-Studio in Dornbirn, 19:30 Uhr (siehe Seite 46)

Die Bezirkshubertusfeier für die Bezirksgruppe Bregenz findet am Samstag, den 27. Oktober 2012 in Sulzberg statt. Auf dem stimmungsvollen Dorfplatz der 1000 m hoch gelegenen Vorderwälder Gemeinde, treffen sich schon um 17.00 Uhr die Jägerinnen und Jäger, sowie die Angehörigen und Freunde der grünen Zunft am Glühweinkessel zum Aufwärmen und

zur Einstimmung auf den Hubertusabend. Den feierlichen Hubertusgottesdienst zelebriert Ortspfarrer Mag. Peter Loretz um 18.30 Uhr in der prachtvollen Pfarrkirche St. Laurentius. Die anschließende offizielle Hubertusfeier findet im nahegelegenen und bestens bewirteten Laurentiussaal statt. Die Bezirksgruppe Bregenz freut sich auf zahlreiche Besucher.

n Sonntag, 9. Dezember: Jägerweihnacht, 17:00 Uhr, Pfarrkirche Sulzberg-Thal, Veranstalter: Bezirksgruppe Bregenz

Jänner 2013 n Freitag, 25. Jänner: 10. Landesjägerball in Schwarzenberg, Angelika Kauffmann Saal

Februar 2013 n Freitag, 8. Februar: Jägerkränzle Bezirk Dornbirn / Gasthof Krone n Freitag, 15. Februar: Hegeschau und Bezirksversammlung Dornbirn / Kolpinghaus

n Donnerstag, 25. Oktober: Vortrag „Der Fuchsbandwurm und andere gefährliche Parasiten in Europa” 19:00 Uhr, Inatura Dornbirn

n Montag, 25. Februar und Dienstag, 26. Februar: 19. Österr. Jägertagung in Aigen/Ennstal

n Samstag, 27. Oktober: Hubertusfeier der Bezirksgruppe Bregenz, Sulzberg

März 2013

November 2012

Bezirk Bregenz feiert in Sulzberg Erntedank

Vorarlberger Jagd

n Samstag, 2. März und Sonntag, 3. März: 8. Oberländer Jägertage – Hegeschau Bludenz

n Samstag, 3. November: Landeshubertusfeier in der Basilika in Rankweil, anschließend im Vinomna-Saal in Rankweil

n Freitag, 8. März und Samstag, 9. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Bregenz in Kennelbach, Schindlersaal

n Freitag, 9. November: Kurs „Weiterbildung Kundige Personen”, 17:00 Uhr, Referenten: Dr. Walter Glawischnig, Dr. Oswald Kessler; Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum.

n Samstag, 23. März und Sonntag, 24. März: Hegeschau und Bezirksversammlung Feldkirch in Rankweil, Vinomnasaal

Dezember 2012 n Donnerstag, 6. Dezember: Vortrag „Steuerrechtliche Fragen für Jagdschutzorgane“, LFI Vorarlberg, Referent: Mag. Dr. Rudolf Rudari

November 2013 n Freitag, 15. November bis Sonntag, 17. November: 3. Internat. Messe für Jagd & Fischerei, Messegelände Dornbirn


Juli / August 2012

Jägerinnen & Jäger

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Abschied von Seftone Kempf, Andelsbuch

D

ie große barocke Dorfkirche von Andelsbuch konnte die Trauergäste aus nah und fern bei weitem nicht fassen, die zur Verabschiedung des tödlich verunglückten 34-jährigen Älplers und Jägers Josef Anton Kempf gekommen waren. Viele Einheimische, Forstarbeiter, Liftangestellte,

Jahrgänger, ganze Generationen von Älplern, sowie eine große Schar von Jägern und Jagdschutzorganen gaben dem Verstorbenen das letzte ehrenvolle Geleit. Seit frühester Kindheit war Seftone schon als Pfister mit seinen Eltern auf verschiedenen Jungviehalpen, aber auch schon als eifriger und passionierter Jagdbegleiter mit seinem Vater RJ Martin Kempf jagdlich unterwegs. Nachdem Seftone im Juni 2002 die Jagdschutzprüfung ablegte, wurde er 2003 bei der BH Bludenz angelobt und übernahm ab 2007 als Jagdschutzorgan die Reviere GJ Alberschwende I „Nord“

und ab 2009 bis zu seinem Todestag das EJ Revier „Zafera“ und das GJ Revier Andelsbuch II. In den Sommermonaten hat er als Älpler die verantwortungsvolle Hirtschaft auf der Jungviehalpe Schadona übernommen, in den Zwischenzeiten war er als Forstarbeiter tätig und während der Wintersaison war Seftone als Pistenraupenfahrer bei den Damülser Seilbahnen beschäftigt. Seine ganze Leidenschaft aber war die Jagd und das Älplerleben. Seine Naturverbundenheit und seine Orginalität waren sprichwörtlich und seine Beliebtheit, vor allem bei den

Pfistern und Kleinhirten war sehr groß. Namens der Vorarlberger Jägerschaft und auch im Namen des Verbandes der Vorarlberger Jagdschutzorgane sprach BJM-Stv. Roland Moos die Abschiedsworte vor einer tief bewegten Trauergemeinde. Mit dem letzten Halali „Jagd vorbei!“ und dem letzten grünen Bruch vom Jägerhut nahm die Bregenzerwälder Jägerschaft Abschied von ihrem so tragisch verunfallten jungen Jagdkollegen. Weidmannsruh’. RM

Wir gratulieren zur Vollendung... des 92. Lebensjahres: Otto Erne, Schlins des 90. Lebensjahres: Walter Gögl, Lustenau des 87. Lebensjahres: Hubert Hammerer, Egg Herbert Jochum, Zürs Josef Hefel, Schwarzach Dr. Justus Dahinden, CH – Zürich des 85. Lebensjahres: Rolf Schäuble, CH – Rüdlingen Armin Geiger, Dornbirn Richard Muhr, D – Olpe Prof. Dr. med. Franz Rhomberg, CH – Zürich

des 84. Lebensjahres: Elmar Burtscher, Bludenz Wilfried Schmid, Kennelbach Georg Erb, D – Keltern des 83. Lebensjahres: Eduard Berchtel, Schnifis Ruth Dworacek, CH – Küssnacht Hubert Rusch, Egg Walter Metzler, Damüls des 82. Lebensjahres: Peter Steiner, CH – Niedergösgen DI Hanno Rhomberg, Schruns Otto Bösch, Lustenau Fridolin Kühne, Höchst Ernst Stadelmann, Hard

des 81. Lebensjahres: Elmar Thurnher, Dornbirn Herbert Telser, Dornbirn Karl Keckeis, Bludenz HM Arnold Rinderer, Raggal des 80. Lebensjahres: Hans Pikkemaat, Koblach Max Kreuzer, Höchst Peter Brenner, Hirschegg Josef Vonbrül, Röns RJ Dagobert Burger, St. Gallenkirch Adolf Neyer, Nüziders des 75. Lebensjahres: HM August Walter, Nüziders Hans Krientschnig, Nüziders Albert Wittwer, Gaschurn Rudolf Aberer, Braz

des 70. Lebensjahres: Rudolf Helmel, Riefensberg HM Erwin Winsauer, Hirschegg Reinhard Schoch, Batholomäberg Walter Wachter, Vandans Rosmarie Majer, FL – Eschen Dr. Fritz Stanislaus, Riezlern Rudolf Polt, Feldkirch-Altenstadt Gottlieb Meusburger, Bezau Werner Majer, FL – Eschen Armin Grüniger, CH – Widnau des 65. Lebensjahres: ROJ HM Paul Eberle, Frastanz Veronika Hager, Au Reinhard Muhrer, Fußach Reinhold Penz, Lauterach Georg Sonderegger, Rankweil Helmut Nigg, FL – Schaan


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Jägerinnen & Jäger

Vorarlberger Jagd

Abwurfstangenschau auf der Alpe Gaudenza Christian Ammann Eine herrliche Bergkulisse und schönes Wetter umrahmten am 30. Juni die traditionelle Abwurfstangenschau der Hegegemeinschaft 4.3 im Saminatal auf

der Alpe Gaudenza. Der Einladung des Hegeobmann Rudolf Gort folgten zahlreiche Jagdnutzungsberechtigte, Grundeigentümer, Forstleute und Jagdinteressierte, auch aus dem benachbarten Liechtenstein.

Begrüßen konnte Hegeobmann Rudolf Gort unter anderem auch Stadtrat Wolfgang Matt und Bezirksjägermeister Reinhard Metzler. Mit beeindruckenden Worten erklärte das Jagdschutzorgan Markus Schnet-

zer die vorgelegten Abwürfe. In der Jugendklasse sei die Breite der Bestandspyramide deutlich geringer gegenüber vergangener Jahre, in der Mittelklasse zeige sich trotz massiver Reduktion noch eine vielversprechende Zukunft. Weiters informierte er die Besucher über den aktuellen Stand des Rotwildbesenderungsprojekt im Dreiländereck Liechtenstein – Graubünden – Vorarlberg. Von Hegeobmann Rudi Gort wurde das Hirschbüchle 2012 verteilt. Für das beste Wohlbefinden der Gäste bemühte sich Hubert Tschabrun mit Gattin Helga. Den Organisatoren und allen Helfern gebührt für die vorbildliche Veranstaltung ein recht herzlicher Dank.

Alpmesse Gulm Christian Ammann Bereits zum zwölften Mal gestalteten der 1. Vorarlberger Jägerchor und die Jagdhornbläsergruppe Feldkirch die Alpmesse mit Alpsegnung auf der Alpe Gulm in Übersaxen. Alpmeister Wernfried Lins konnte wieder eine große Anhänger- und Besucherschar, darunter auch mehrere Jäger, begrüßen. Bruder Daniel vom Kapuzinerkloster in Feldkirch zelebrierte die Messe und nahm auch die Alpsegnung vor. Der 1. Vorarlberger Jägerchor unter Chorleiter Rainer Frick und die Jagdhornbläser unter der Leitung von Hornmeister Reinhold Nachbauer umrahmten den Gottesdienst. Bei bester Bewirtung durch Mitglieder und HelferInnen vom Jägerchor und den Jagdhornbläsern wurde bis in den

Nachmittag hinein gefeiert, musiziert und diskutiert. Auch BJM Reinhard Metzler ließ es sich nicht nehmen, trotz vollem Terminkalender die

Veranstaltung zu besuchen. Ein Weidmannsdank an alle Sponsoren, sowie an Alpmeister und Jagdaufseher Wernfried Lins.

Der Jägerchor und die Jagdhornbläsergruppe Feldkirch freuen sich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.


Juli / August 2012

Jägerinnen & Jäger

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Hurra, die Gams! Christof Ritter

A

Der Jungjägerlehrgang 2011/12 fing wie bestellt ein paar Wochen später an, und dieser Kurs mit seinen Referenten hat mich derartig gefesselt, dass ich sämtliche Kurseinheiten sowie Exkursionen besuchte. Nach intensivstem Lernen und nach der bestandenen Jagdprüfung im Mai, fand dann unsere Abschlussfeier statt. Dabei hatte ich das große Glück, dass das Los des von der Jagdgesellschaft Nenzinger Berg spendierten Gamsabschusses auf meinen Namen viel. Überwältigt von meinem Glück, war ich nicht mehr zu halten und rief: „Hurra, die Gams!“ Es verging nicht viel Zeit und mein erstes Telefonat mit Peter Tabernig, Berufsjäger im Jagdgebiet Nenzinger Berg, folgte. Voll Stolz löste ich am 22. Juni meine erste Jagdkarte und am Nachmittag desselben Tages ging ich zum ersten Mal mit Peter Tabernig auf die Pirsch. In diesem Jagdgebiet gibt es eine größere Freihaltung, welche eine intensive Bejagung erfordert. Es war regnerisch und schon auf dem Weg bzw. auf der Fahrt in dieses riesige Jagdgebiet hatten wir atemberaubende Anblicke. Sichernde

Foto: Peter Tabernig

m 2. Oktober 2011, an einem wunderschönen Mittag im Herbst im Hochgebirge, als ich mit meinen Töchtern und meinem Vater gemütlich auf einem Felsen sitzend Speck und Käse genoss, erschallte von Weitem völlig unerwartet ein greller Schuss. Mein Vater meinte: „Die gehen auf Gams!“ Und um mich war es geschehen. Völlig gefesselt und fasziniert von dem Gedanken, einmal bei einer Gamsjagd mit dabei zu sein, machte ich mich zu Hause auf die Suche nach den dafür nötigen Voraussetzungen.

Murmeltiere, duckende Hasen, flüchtende Rehböcke und wechselndes Rotwild… kurzum: wie im Paradies! An einem der letzten Wendepunkte, bevor es zu Fuß weitergehen sollte, meinte auf einmal Peter: „Da steht er, das ist er, steig aus, hol Rucksack und Büchse, leg an und schieß!“ Ich also raus, Rucksack raus und Büchse drauf, aber bis ich ihn jedoch im Ziel hatte, war er „GOTTSEIDANK“ schon hinter einer Fichte verschwunden. Das wäre dann doch zu schnell gegangen. Darauf folgten am Abend bei Pirschgängen in den feuchtnassen, steilen Hängen um die Lawinenverbauungen noch weitere zwei Gelegenheiten. Aber die Gamserl waren zu schnell – und ich zu langsam. Völlig erschöpft und nach einer zünftigen Jause im Jagdhaus viel ich um zwei Uhr morgens ins Bett und um vier Uhr morgens ging es schon wieder auf. In den frühen Morgenstunden folgte eine weitere Gelegenheit. Aber leider, zu steil und für mich viel zu weit. Beim Wechseln des Pirschpfades, plötzlich direkt vor

uns, ein Rehbock! Peter: „Den muss ich!“ Im selben Moment auf über 100 Meter, kniend am Stock, fiel der Bock auf der Stelle. Weidmannsheil – So wird das also gemacht, dachte ich mir. Ein Meisterstück! Das öffnete mir die Augen und ich beobachtete Peter noch mehr bei jeder seiner Bewegungen, merkte mir sämtliche Ratschläge und bewunderte, wie vorsichtig, ruhig und bewusst er sich in der Natur bewegte. Nach einem Tag Pause, am Abend des 25. Juni, nach dem dritten Pirschgang, war es dann so weit. Anfangs heftigste Regengüsse, Nebel und beim Aufklaren dann plötzlich beim pirschen in einen Hang, ein mit Scharwild übersätes Bergkiefernfeld. Weiter entfernt etwas ältere Stücke, die jedoch immer wieder von Latschen verdeckt wurden oder spitz standen. Dann auf einmal, perfekt platziert und separat stehend, im Schutz der Kiefern, ein Jahrling auf gute 155 Meter steil bergab. Nach einem fordernden „Fahr ihe, schüß!“ von Peter, machte ich den Finger krumm und der Gamsbock viel im Schuss.

Nicht gezeichnet, einfach nur umgekippt. Wir warteten ab und umstiegen dann den Hang. Peter ging voraus. Als er mir dann von weit vorne ein sehr freudiges „Weidmanns Heil“ zurief, geschah mit mir dasselbe, wie damals im Hochgebirge, als ich mich entschlossen hatte, Jäger zu werden. Peter gab dem Stück den letzten Bissen und reichte mir mit einem herzhaften Weidmannsheil den Bruch. „Perfekt getroffen, besser geht nicht!“, sagte er. Aufbrechen wollte ich den Gamsbock selbstverständlich selber, um mir das kleine Jägerrecht von meinem ersten erlegten Stück nicht entgehen zu lassen. Die Krönung dieses Jagdtages war das Verblasen des Stückes mit dem „Gams tot“ beim Jagdhaus durch Peter. Die Gamsleber war nach dem Zubereitungsrezept von Peter äußerst köstlich und meine jüngste Tochter hat mich unlängst gefragt, wann es die denn wieder mal gibt. Ein fantastisches Erlebnis! Diese drei Tage am Nenzinger Berg werde ich nie vergessen. Weidmanns Dank, Peter!


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Jagd

Vorarlberger Jagd

Hegeabschuss Gamsgeiß Walter Dich Ein Bewohner eines am Waldrand liegenden Wohnhauses in Partenen hat uns am 11. Juni telefonisch verständigt, dass eine Gams-

geiß, bei der „etwas hinten heraushängt“ sich im Nahbereich der Wohnhäuser aufhält. Zu zweit haben wir die Suche auf die inzwischen wieder verschwundene Geiß aufgenommen und

haben sie beim Nachbarhaus im Lager vorgefunden. Sie konnte nicht mehr aufstehen. Bei der durch den Fangschuss erlösten Gamsgeiß stellten wir fest, dass das Kitz beim Geburtsakt mit

den Hinterläufen im Beckenbereich der Geiß hängengeblieben ist und bereits stark verwest war. Der Amtstierarzt vermutet, dass das Kitz in Rückenlage „unterwegs“ war oder dessen Hinterläufe nach vorne gerichtet waren. Dadurch konnte die Frucht nicht vollständig ausgetrieben werden. Die Geiß war zirka 7 Jahre alt, stark abgemagert und im Bereich des Feuchtblattes (Scheide) waren schon Fleischmaden vorhanden. Nachdem der normale Setztermin bei den Gamsgeißen zwischen dem 20. und 25. Mai liegt und in diesem Zeitraum bereits die ersten Gamskitz gesehen wurden, ist anzunehmen, dass das Kitz bereits zirka 14 Tagen verendet war.

Jagdwirt V in Oberlech Teilnehmer in sein Revier. Im Studienplan wird der Jagdwirt wie folgt beschrieben: „Jagdwissenschaftliche Vertiefung und berufsbezogene Ergänzung der Fachkompetenzen und Erfahrungen sind die zentralen Ziele des Lehrgangs.“ Die Teilnehmer sehen den Lehrgang als persönliche Weiterbil-

dung, als Möglichkeit, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Biologie und Ökologie von Wildarten zu erhalten, Einblicke zu gewinnen und auch um interessante Menschen kennenzulernen.

riante angeboten. Die Module werden innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren in zehn Blöcken angeboten. Start jeweils im Frühjahr, Bewerbungen sind ab sofort möglich.

Der Universitätslehrgang „Jagdwirt/in“ wird als berufsbegleitende Studienva-

www.jagdwirt.at MDB

Foto: Christine Thurner

Der Universitätslehrgang Jagdwirt/in V. besuchte im Juli im Rahmen der 3. Einheit das Bundesland Vorarlberg, genauer gesagt Oberlech. Zwanzig g’standene JägerInnen besuchen den aktuellen Jagdwirt-Lehrgang, 13 davon aus Österreich, der Rest aus Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein. Auch Mitglieder der Vorarlberger Jägerschaft waren aktiv daran beteiligt, dass die Kurseinheit in Oberlech ein voller Erfolg wurde. KR RJ Manfred Vonbank war zu einem Kamingespräch mit Univ.Doz. Dr. Fredy Frei-Roos sowie den Teilnehmern des Lehrganges eingeladen. Hegeomann Walter Dich referierte über Bewirtschaftung und Bejagung beim Gamswild und Gerhard Lucian, Hausherr im Burghotel Oberlech, war verantwortlich für die erfolgreiche frühmorgendliche Steinwildexkursion der


September / Oktober 2012

Jägerinnen & Jäger

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Wald und Wild sind einen Erlebnistag wert Ferienkinder der Region Leiblachtal beim Jägerschnuppertag am Pfänder Roland Moos

Fotos: Andreas Honeder

Auf Einladung der Vorarlberger Jägerschaft, Bezirksgruppe Bregenz, und in Zusammenarbeit mit dem Elternteam der Ferienkinderaktion Hörbranz und Leiblachtal, fand auch heuer wieder der beliebte Jägerschnuppertag „Mit den Jägern unterwegs“ auf dem Pfänder statt. Über Initiative von BJM-Stv. Roland Moos hat die Jägerin Monika Galehr als diesjährige Projektleiterin nicht nur ein kompetentes Jägerteam, sondern vor allem auch ein interessantes Tagesprogramm für die Ferienkinder und deren Eltern zusammengestellt. Im

GJ Revier Lochau / Pfänder der Familie Kinz durften für die Ferienkinder die verschiedenen Stationen aufgebaut und Wald und Wiesen „belebt“ werden. Monika Galehr, Akad. JW Norbert Reis, Arno Witzemann und JO Gerhard Gmeiner waren für die jagdlichen Stationen und Förster WA Manfred Jochum für die forstliche Waldstation zuständig. Verschiedene Stationen Nach einem morgendlichen Erlebnismudul im Stationsbetrieb mit Abwurfstangen, Jägerrucksack, Jägersprache und Jägerutensilien, sowie Trophäen der heimischen

Schalenwildarten und verschiedenen Zuordnungsaufgaben ging’s zur Pfänder Adlerwarte mit der Greifvogelflugschau. Das war ein Staunen und manchmal ein lautes Kreischen, wenn die verschiedenen Greifvögel und Geier knapp über den Köpfen der Kinder sich zur verdienten Atzung einschwangen. Der Wildpark mit starken Hirschen im Bast, mit Mufflon, Murmeltieren, Wildsauen und kapitalem Steinwild, stand kurz vor Mittag auf dem Programm und anschließend war „Aser“ angesagt. Viele fleißige Hände sorgten hier für gegrillte Köstlichkeiten. Ein Luftgewehrschießstand, ein Beobachtungsstand mit Spektiv, Fernglas und Entfernungsmesser auf Wildscheiben und eine geführte Waldexkursion mit Förster Manfred Jochum waren dann Teil des Nachmittagsprogramms. Absoluter Höhepunkt aber war die tolle Schleppenarbeit auf Federwild der erfolgreichen Dt. Wachtelhündin Zora

v. Wirtatobel, demonstriert und kommentiert von Hundeführer JO Gerhard Gmeiner. Beide wurden spontan mit großem Beifall bedankt. Eine großzügige Einladung der Familie Kinz ins gastliche Berghaus Pfänder, sowie die Überreichung der „Jüngstjägerzertifikate“ als Tagesbelohnung rundeten den erlebnisreichen Jägerschnuppertag ab. Mit einem unüberhörbaren, vielstimmigen „Weidmannsheil und Weidmannsdank“ verabschiedeten sich die Ferienkinder samt ihren begleitenden Eltern.

Mit der Jägerin im Bergwald unterwegs Walderlebnistag des Vorarlberger Familienverbandes in der Silbertaler Waldschule Nebel, kühle Temperaturen und angekündigter Regen konnten der guten Laune jener Familien keinen Abbruch tun, welche beim ersten von drei Walderlebnistagen des Vorarlberger Familienverbandes in der Silbertaler Waldschule teilnahmen. Gut eingepackt in Regenbekleidung machten sich die Teilnehmer mit den Waldpädagoginnen und Jägerinnen Ingrid Albrich und Monika

Dönz-Breuß auf in den Bergwald. Auf den Spuren der Wildtiere erlebten sie den Bergwald und seine Bewohner auf eine neue Art. Die kleinen und großen Besucher erfuhren Interessantes über die verschiedenen Tiere, welche in unseren Wäldern leben, und vor allem auch, welche Aufgaben eine Jägerin hat und welche Leistungen die Jagd erbringt. MDB


Aus vergangenen zeiten

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Vorarlberger Jagd

Tödlicher Jagdunfall im Hinterwald Roland Moos Wie schon in der Ausgabe Mai / Juni 2012 berichtet, gab es auch in unserem Land Vorarlberg im Laufe der vergangenen Jahrzehnte leider immer wieder Jagdunfälle mit tödlichem Ausgang. Die meisten dieser beklagenswerten Ereignisse waren auf das unvorsichtige Hantieren mit teils ungesicherten Schusswaffen, oder aber auch auf das Nichtbeachten des notwen-

digen Kugelfangs zurückzuführen. So auch der nachfolgende Bericht über einen tödlichen Jagdunfall im Bregenzerwald. Hier ein Auszug aus dem damaligen Gendarmeriebericht des Gendarmeriepostens Mellau vom 15. Jänner 1966: „Der 38 Jahre alte Autounternehmer Hermann Meusburger („Wölflar’s Her-

mann) aus Schnepfau, nahm am 15. Jänner 1966 auf dem Hirschauerberg, Gemeindegebiet Schnepfau, als Jagdgast an einer vom Jagdpächter Konzelmann aus Neu Ulm und Jagdaufseher Lampert Rupprechter geleiteten Treibjagd teil. Gegen ca. 13.15 Uhr schoss Meusburger im sogenannten „KauGschwendle“ ein Hirschtier. Als er beim scheinbar erlegten Tier ankam, versuchte dieses hochzukommen, worauf er mit dem Gewehrkol-

ben dem Tier einen Schlag versetzte. Dabei brach der Gewehrkolben entzwei und aus dem inzwischen wieder geladenen und entsicherten Jagdgewehr löste sich ein Schuss, der Meusburger ins Herz traf und den sofortigen Tod zur Folge hatte. Hermann Meusburger war das erste Mal auf der Jagd und hatte keinerlei Jagderfahrung. Er war verheiratet und Vater von vier unmündigen Kindern.“

„Jägermord im Gamperdoner Salarueltal“ – Nachtrag Roland Moos Nachdem beim Autor des Beitrags „Jägermord im Gamperdoner Salarueltal“ (Ausgabe Juli / August 2012) mehrere Anfragen eingelangt sind mit der Frage: „Was ist aus dem schwerverletzten Jagdaufseher Felix Schneeberger gewor-

den?“, hier eine ergänzende Antwort: Der damals 44-jährige Jagdaufseher Felix Schneeberger (geb. 1869 im Zillertal), der nach seiner Rettung nach Feldkirch ins Spital kam, wo er nach den schweren Schussverletzungen an beiden Beinen operiert wur-

de, konnte nach längerem Spitalsaufenthalt und mehreren Kuraufenthalten als Rekonvaleszenter wieder hergestellt werden. Der ehemalige Schweizer Jagdpächter der Jagd Gamperdona Schmidheiny sorgte großzügigst für seinen treuen Jagdaufseher. In den darauffolgenden Jah-

ren zog Felix Schneeberger in den Bregenzerwald nach Mellau, wo er bis zu seinem Ruhestand die Jagdaufsicht in der Genossenschaftsjagd Mellau übernahm. Er starb hochbetagt im 88. Lebensjahr am 13. Nov. 1957 in Mellau, wo er auch auf dem dortigen Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.

Ausschreibung Schutzwaldpreis 2012 Als Teil der Vorarlberger Schutzwaldstrategie werden im Jahr 2012 wiederum die Vorarlberger Schutzwaldpreise im Rahmen der Schutzwaldtagung vergeben.

Gesucht werden:

Mit den Schutzwaldpreisen werden hervorragende Leistungen und innovative Projekte zur Erhaltung und Sicherung der multifunktionalen Schutzwaldleistungen und Minimierung des Gefahrenpotentials, sowie breitenwirksame Information und Beispielwirkung ausgezeichnet.

• Sicherung und Verbesserung der Schutzwirkung des Waldes • Verringerung des Gefahrenpotentials und
 • Verbreitung des Wissens um den Schutzwald
 • Jugend- oder Schulprojekte

Gleichzeitig soll die Bevölkerung für die Schutzwaldthematik sensibilisiert werden.

Herausragende und vorbildliche Leistungen, Maßnahmen, Projekte und Aktivitäten in den Bereichen:

Z.B. Schutzwaldbewirtschaftung, Schutzwaldsanierung, Bewusstseinsbildung und Pädagogik, vorbeugende Maßnahmen und Raumnutzung oder

persönlicher Einsatz für den Schutzwald. Teilnehmen können: Jugendliche, Erwachsene, Gemeinden, Vereine, Organisationen, Schulen, Erwachsenenbildungseinrichtungen und Betriebe, die in Vorarlberg ansässig sind oder deren Schutzwaldleistung vorwiegend in Vorarlberg wirksam ist. Weitere Informationen finden Sie unter www.vjagd.at (Suchbegriff: Schutzwaldpreis).


September / Oktober 2012

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